Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
ANDROGENS FOR STIMULATING THE CENTRAL NERVOUS SYSTEM AND FOR TREATING OSTEOPOROSIS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1993/024128
Kind Code:
A1
Abstract:
A medicament containing mestanolone and/or oral turinabol is used to increase and optimize the degree of activation of the central nervous system and/or to prevent and treat osteoporosis.

Inventors:
MATTERN CLAUDIA (DE)
HAECKER RUEDIGER (DE)
Application Number:
PCT/DE1993/000473
Publication Date:
December 09, 1993
Filing Date:
May 28, 1993
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
MATTERN ET PARTNER PHARMAZEUTI (DE)
MATTERN CLAUDIA (DE)
HAECKER RUEDIGER (DE)
International Classes:
A61K9/08; A61K9/20; A61K31/565; A61P25/26; (IPC1-7): A61K31/565
Foreign References:
DE2345376A11975-03-20
Other References:
ZSCHR. AERZTL. FORTBILD. Bd. 67, Nr. 6, 1973, Seiten 277 - 279 G. M]LLER 'Erfahrungen }ber die Therapie mit anabolen Hormonen bei Hormonen bei der Osteoporose'
ZEITSCHRIFT FüR ALTERSFORSCHUNG Bd. 33, Nr. 2, 1978, Seiten 167 - 172 U.J. SCHMIDT ET AL. 'Bone diseases in advanced and old age: diagnostics, prophylaxis, therapy'
DEUTSCHES GESUNDHEITSW. Bd. 22, Nr. 27, 1967, Seiten 1276 - 1279 J. MACH 'Praktische Erfahrungen mit Turinabol bei der Osteoporosebehandlung'
Attorney, Agent or Firm:
Winkler, Andreas (Nordemann und Partner Postfach 10 71 27, Bremen 1, DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche
1. Verwendung eines Arzneimittels mit einem Gehalt an Mestanolon und/oder OralTurinabol zur Erhöhung und Optimierung des Aktivierungsgrades des Zentralnervensystems und/oder zur Prophylaxe und Therapie von Osteoporose.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Arzneimittel als Retarddragee, Depotform oder Buccaltablette eingesetzt wird.
3. Verwendung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch, eine galenische Zubereitungsform des Arzneimittels, die die pernasale Applikation mittels Nasenspray erlaubt.
4. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Mestanolon und/oder OralTurinabol im Arzneimittel von 5 bis 20 mg pro Ξinnahmeeinheit. GEÄNDERTE ANSPRUCHE [beim Internationalen Büro am 11 . November 1993 (11.11.93) eingegangen ursprüngliche Ansprüche 1 und 4 geändert ; weitere Ansprüche unverändert (2 Seiten) ] 1 Verwendung eines Arzneimittels mit einem Gehalt an Mestanolon und/oder 4Chlorldehydromethyltestosteron zur Erhöhung der psychologischen Leistungsfähigkeit durch Optimierung des Aktivierungsgrades des Zentralnervensystems .
5. 2 Verwendung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet , daß das Arzneimittel als Retarddragee , Depotform oder Buccaltablette eingesetzt wird.
6. 3 Verwendung nach Ansprüche 1, gekennzeichnet durch eine galenische Zubereitungsform des Arzneimittels, die die pernasale Applikation mittels Nasenspray erlaubt.
7. 4 Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichne t, durch einen Gehalt an Mestanolon und/oder 4Chlorldehydromethyltestosteron im Arzneimittel von 5 bis 20 mg pro Einnahmeeinheit.
Description:
ANDROGENE ZUR STIMULIERUNG DES ZENTRALNERVENSYSTEMS UND ZUR OSTEOPOROSEBEH LUNG

Die Erfindung betrifft ein Arzneimittel, das neben seiner bereits bekannten Wirkung im Stoffwechsel in der Lage ist, den Aktivierungszustand des Zentralnervensystems positiv zu beeinflussen bzw. physiologisch zu optimieren und/oder bei der Prophylaxe und Therapie von Osteoporose wirksam zu sein.

Die psychophysiologische und psychische Leistungsfähigkeit des Menschen wird neben anderen Faktoren wesentlich durch den Aktivierungszustand des Zentralnervensystems bestimmt. Diese Aktivierung läßt sich anhand der Verschiebung der mittleren alpha- Frequenz im Elektroenzephalogramm beurteilen. Jede physische oder psychische Beanspruchung des Menschen führt zu einer Erhöhung des Frequenz um etwa 4 bis 6 Hertz über dem individuellen Ausgangswert. Diese Zunahme geht einher mit einer Verbesserung der psychophysiologischen Leistungsfähigkeit. Wenn die Beanspruchung zu stark ist oder sie nicht adaequat bewältigt werden kann, vermindert sich die alpha- Frequenz nach Durchlaufen eines Optimums. Dadurch nimmt die psychophisiologische Leistungsfähigkeit ab und kann unter den Ausgangswert vor Beginn der Beanspruchung sinken.

Es konnte bei Untersuchungen an Spitzensportlern nachgewiesen werden, daß die Zunahme der alpha-Frequenz schon durch die geistige Konzentration auf den Vollzug der Leistung ausgelöst wird. Gleiche Wirkung hat eine angemessene körperliche Tätigkeit vor Bewältigung der eigentlichen Beanspruchung. Wird das Optimum der Aktivierung durch falsche Vorbereitung, Überbean¬ spruchung, Angstsituationen oder störende äußere Einflüsse überschritten, sinkt die Leistungsfähigkeit, Fehler häufen sich, Korrekturen sind mit mehr psychischem und physischem Aufwand verbunden. Der Grad der Erschöpfung nach Vollzug der Leistung ist höher.

Im mittleren und höheren Lebensalter ist eine Ursache der nachlassenden Leistungsfähigkeit eine nicht belastungsadaequate Aktivierung des Zentralnervensystems. In Phasen längerfristiger und hoher psychophysiologischer Beanspruchung und besonders bei eingeschränkter Aktivierung kommt damit der Einstellung und Aufrechterhaltung eines optimalen Aktivierungszustandes des Zentralnervensystems in diesem Lebensalter eine besondere Bedeutung für Erhalt und Optimierung der Leistungsfähigkeit zu.

Durch Umstellungen im Hormonhaushalt kann es ab einem Lebensalter von 45 -50 Jahren zu einer katabolen Situation im Kalziumstoffwechsel des Knochens kommen, die zu einer Verarmung an Kalzium führt (Osteoporose) . Eine Substitution dieser Funktion ohne Störung körpereigener Regelkreise ist erforderlich. Für Frauen in der Menopause werden Therapieschemata erprobt, für Männer existiert noch keine befriedigende Lösung. Alle bisher erprobten Steroidhormone und -derivate zeigten deutliche negative Beeinflussungen des endogenen Regelkreises.

Überraschenderweise hat es sich nunmehr gezeigt, daß sowohl ein optimaler Aktivierungszustand des Zentralnervensystems als auch (gleichzeitig oder separat davon) eine Wirksamkeit bei der Prophylaxe und Therapie von Osteoporose durch die Applikation eines Arzneimittels mit einem Gehalt an Mestanolon und/oder Oral-Turinabol erreicht werden kann.

Dabei kann das Arzneimittel als Retarddragee, Depotform oder Buccaltablette oder in Form einer galenischen Zubereitungsform, die die pernasale Applikation mittels Nasenspray erlaubt, eingesetzt werden.

Bevorzugt ist ein Gehalt an Mestanolon und/oder Oral- Turinabol von 5 bis 20 mg pro Einnahmeeinheit.

Mestanolon (STS 646, 17ß-Hydroxy-17-methyl-5α- androstan-3-on) ist ein Derivat des Testosterons. Durch die chemische Modifikation wird die vorherrschende androgene Wirksamkeit des Wirkstoffes zurückgedrängt und die anabole Wirksamkeit betont. Der Mestanolon ist in Griechenland unter der IndikationsStellung "Anabolikum/Androgen" zugelassen.

Überraschenderweise hat sich ergeben, daß - verglichen mit anderen anabol wirksamen Steroiden (z.B. Dianabol) , die therapeutisch eingesetzt werden - die anabole Wirksamkeit von Mestanolon deutlich geringer ist. Bei Applikation einer gleichen Dosis (bspw. 10-20 mg/pro Tag) tritt unter Mestanolon eine Verminderung der Harnstoffkonzentration im Blut ein; sie ist jedoch mit 4 % deutlich geringer als bei den anderen Steroiden (bis zu 30 %) .

Untersuchungen an physisch hochbelasteten Probanden zeigten, daß bei Zufuhr von Mestanolon der Proteinstoffwechsel im Gleichgewicht bleibt und weder

während noch nach der Belastung in katabole Situationen gerät. Eine deutliche Betonung der anabolen Situation wurde jedoch nicht nachgewiesen.

Bei diesen Untersuchungen wurde völlig unerwartet und überraschend eine bislang unbekannte weitere Wirkung des Mestanolons entdeckt - die Zufuhr führte zu einer Optimierung der zentralnervalen Aktivierung während der Vorbereitung auf die Leistung und zu einem Erhalt dieser optimalen Aktivierung auch bei hohen Belastungen. Daraus resultierte eine erhöhte psychophysiologische Leistungsfähigkeit.

54 über einen längeren Zeitraum hochbelastete Probanden wiesen nach Applikation von 10 mg Mestanolon pro Tag eine deutliche Zunahme der alpha-Frequenz um bis zu 4 Hertz auf. Damit verbunden war eine Regularisierung und Optimierung des Frequenzanstiegs unter Belastung. Die untersuchten Probanden absolvierten schwierige Übungen, die hohe körperliche Leistungen verbunden mit hohen Ansprüchen an geistige Konzentration und muskuläre Koordination erforderten, mit deutlich weniger Fehlern. Komplizierte Bewegungsabläufe mit einem hohen Grad an Beanspruchung führten nicht zu einer Verminderung des Aktivierungsgrades, sondern die erhöhte Leistungsfähigkeit blieb auch nach mehrfachen Wiederholungen erhalten.

Die Zufuhr von Mestanolon ist daher geeignet, in Phasen hoher Belastung und insbesondere beim Menschen im mittleren und höheren Lebensalter mit Defiziten in der Aktivierung, eine belastungsadaequate Optimierung des zentralnervalen Aktivierungszustands auszulösen und zu stützen.

Aufgrund dieser Ergebnisse wurden vergleichende Untersuchungen an 10 Probanden durchgeführt, die sich 4

-6 Stunden am Tag hohen und erschöpfenden körperlichen Belastungen unterzogen. 5 Probanden nahmen über sechs Wochen täglich zwischen 5 - 10 mg Oral-Turinabol zu sich, um eine ausreichende Wiederherstellung und Belastbarkeit zu sichern. Die anderen 5 Probanden erhielten ein Plazebo. Die anabole Wirkung der Medikation war anhand der Konzentration der Muskeleiweiße und des Harnstoffes im Serum wie erwartet nachweisbar. Überraschenderweise wurde jedoch, verglichen mit den Probanden, die Plazebo erhielten, auch eine deutliche Zunahme der zentralnervalen Aktivierung bei der Mehrzahl der mit Oral-Turinabol behandelten Probanden gefunden. Diese Seitenwirkung des Oral-Turinabols war bislang nicht bekannt.

Die Applikation des Wirkstoffes ist sowohl in Form von Retarddragees, Depotformen oder Buccaltabletten möglich. Besonders vorteilhaft ist es aber, wenn das Arzneimittel in Form eines Nasensprays pernasal appliziert wird. Es liegen Hinweise vor, daß diese pernasale Applikation den Durchtritt durch die Blut- Hirnschranke erleichtert. Damit gelangt der Wirkstoff schneller und unter Umgehung des "first-pass-Meta- bolismus" in der Leber an das Erfolgsorgan, die im Zentralnervensystem vorhandenen Steroidrezeptoren. Verbunden mit dieser Umgehung ist eine Reduktion der erforderlichen Dosis pro Einzelapplikation auf ca. 5 mg. Durch Reduktion der Dosis und Umgehung der Leber werden negative Einflüsse auf den Leberstoffwechsel, die laut Literatur durch die 17-alpha-Methylierung verursacht werden könnten, vermieden.

Eine weitere besonders vorteilhafte Eigenschaft der erfindungsgemäßen weiteren medizinischen Indikation von Mestanolon und Oral-Turinabol ist darin zu sehen, daß diese Substanzen im Gegensatz zu anderen anabol wirksamen Steroiden auch bei Applikation über einen

längeren Zeitraum (20 mg pro Tag über 6 Wochen) keine negativen Rückwirkungen auf die endogene Regulation des Testosteronspiegels zeigt. Auch dies war vor dem Hintergrund des bekannten Verhaltens anderer Anabolika eine überraschende Beobachtung.

Die Zufuhr von von Mestanolon und/oder Oral-Turinabol bewirkt eine Optimierung der zentralnervalen Aktivierung ohne negative Beeinflussung der endogenen Regulation des Testosteronspiegels und damit des individuellen anabol/katabolen Gleichgewichtes im Stoffwechsel. Diese Substanzen bieten darüber hinaus den Vorteil der milden anabolen Wirkung und damit der Begünstigung des Kalziumeinbaus in den Knochen, ohne Störung der endogenen Regulation. Dadurch wird es ermöglicht, die stabilisierende Wirkung auf den Stoffwechsel auch zur Prophylaxe und Therapie der Osteoporoεe einzusetzen. Von besonderer Bedeutung ist es, daß eine Langzeitanwendung ohne schädliche Rückwirkungen möglich ist. Der oben beschriebene positive Effekt auf das Zentralnervensystem wirkt sich dabei zusätzlich vorteilhaft aus. Beide Effekte können aber auch natürlich einzeln genutzt werden.

Die in der vorstehenden Beschreibung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.