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Title:
ABS COMPOSITIONS HAVING AN IMPROVED SURFACE FOLLOWING STORAGE IN A WARM-HUMID ENVIRONMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/160249
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to polymer compositions containing A) 0 to 98 parts by weight, relative to the sum of A and B, of one or a mixture of several thermoplastic polymers other than B, and B) 2 to 100 parts by weight, relative to the sum of A and B, of B1) at least one graft polymer produced in an emulsion polymerization process, B2) optionally, at least one graft polymer produced in a bulk polymerization, suspension polymerization, or solution polymerization process, B3) optionally, at least one rubber-free vinyl (co)polymer, and C) 0 to 30 parts by weight of at least one conventional polymer additive, the sum of parts by weight of A and B being 100. The invention is characterized in that (i) the composition contains at least one inorganic salt consisting of a cation selected from the group comprising alkali metals, alkaline earth metals and aluminum, and an anion selected from the group consisting of chloride, sulfate, nitrate, phosphate, acetate and formate at a concentration of 100 to 5000 mg/kg relative to the composition, and (ii) said salt in the composition is provided exclusively in a dissolved form or in the form of amorphous or crystalline inclusions having a size of less than 60 μm. The disclosed polymer compositions are characterized by an improved surface following storage in a warm-humid environment and are suitable in particular for the production of molded articles or molded parts having Class A surface requirements and a high-gloss finish, after being optionally subjected in part or entirely to an additional surface treatment step, for example painting, film insert molding, vacuum metallizing or electroplating.

Inventors:
SEIDEL ANDREAS (DE)
WENZ ECKHARD (DE)
KLANKERS HANS-JUERGEN (DE)
DERFUSS BIRGIT (DE)
THIEM HANS-JUERGEN (DE)
HOBEIKA SVEN (DE)
HERMSDORFER INGMAR (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/058295
Publication Date:
October 31, 2013
Filing Date:
April 22, 2013
Export Citation:
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Assignee:
BAYER MATERIALSCIENCE AG (DE)
International Classes:
C08F2/22; C08L55/02; C08L69/00
Domestic Patent References:
WO2009071537A22009-06-11
WO2008138534A22008-11-20
WO2008064933A12008-06-05
WO2011131727A12011-10-27
WO2009071537A22009-06-11
WO1998028344A11998-07-02
WO1997040092A11997-10-30
Foreign References:
US20100267889A12010-10-21
US20100227965A12010-09-09
US20050046070A12005-03-03
EP0459161B11994-12-21
DE2021398A11970-11-12
DE2815098A11978-10-19
DE1495626B11971-06-09
DE2232877A11974-01-17
DE2703376A11977-08-04
DE2714544A11977-10-06
DE3000610A11980-07-17
DE3832396A11990-02-15
DE2842005A11980-04-10
US3419634A1968-12-31
DE3334782A11984-10-25
DE2940024A11981-04-16
DE3007934A11981-09-17
EP0363608A11990-04-18
EP0640655A21995-03-01
US5844028A1998-12-01
EP0728811A21996-08-28
DE1961668A11970-06-18
EP0768157A11997-04-16
EP0867463A11998-09-30
Other References:
SCHNELL: "Chemistry and Physics of Polycarbonates", 1964, INTERSCIENCE PUBLISHERS
W. SCHOLTAN; H. LANGE, KOLLOID, Z. UND Z. POLYMERE, vol. 250, 1972, pages 782 - 1796
M. HOFFMANN; H. KRÖMER; R. KUHN: "Polymeranalytik I und II", 1977, GEORG THIEME-VERLAG
"Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie", vol. 18, 1979, pages: 301 FF
HOUBEN-WEYL: "Methoden der organischen Chemie", vol. 12/1, pages: 43
BEILSTEIN, vol. 6, pages 177
Attorney, Agent or Firm:
BIP PATENTS (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. ) Polymerzusamrnensetzungen enthaltend

A) 0 bis 98 Gew. -Teile, bezogen auf die Summe aus A und B, eines oder eine Mischung mehrerer thermoplastischer Polymere verschieden von B und

B) 2 bis 100 Gew. -Teile, bezogen auf die Summe aus A und B, aus

Bl) mindestens einem im Emulsionspolymerisationsverfahren hergestellten Pfropfpolymerisat, B2) optional mindestens einem im Masse-, Suspensions- oder Lösungspolymerisationsverfahren hergestellten Pfropfpolymerisat,

B3) optional mindestens einem kautschukfreien Vinyl(co)polymerisat, und

C) 0 bis 30 Gew.-Teile mindestens eines handelsüblichen Polymeradditivs, wobei sich die Summe der Gewichtsteile A und B zu 100 addiert, dadurch gekennzeichnet, dass

(i) die Zusammensetzung mindestens ein anorganisches Salz, bestehend aus einem Kation ausgewählt aus der Gruppe der Alkalimetalle, Erdalkalimetalle und Aluminium und einem Ani- on ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Chlorid, Sulfat, Nitrat, Phosphat, Acetat und Formiat, in einer Konzentration von 100 bis 5000 mg/kg, bezogen auf die Zusammensetzung, enthält und

(ii) dieses Salz in der Zusammensetzung ausschließlich in gelöster Form oder in Form von amorphen oder kristallinen Inklusionen mit einer Dimension von kleiner als 60 μηι vorliegt.

2. ) Polymerzusammensetzungen gemäß Anspruch 1 enthaltend

A) 1 bis 95 Gew.-Teile, bezogen auf die Summe aus A und B,

B) 5 bis 99 Gew.-Teile, bezogen auf die Summe aus A und B,

C) 0,1 bis 20 Gew.-Teile, bezogen auf die Summe aus A und B.

3.) Polymerzusammensetzungen gemäß Anspruch 1 enthaltend

A) 30 bis 85 Gew.-Teile, bezogen auf die Summe aus A und B,

B) 15 bis 70 Gew.-Teile, bezogen auf die Summe aus A und B,

C) 0,3 bis 7 Gew.-Teile, bezogen auf die Summe aus A und B.

4. ) Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Salz ein Alkali-, Erdalkali- oder Aluminiumchlorid oder ein Alkali-, Erdalkali- oder Aluminiumsulfat, oder eine Mischung daraus ist.

5. ) Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Salz Magnesiumsulfat ist.

6. ) Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung das Salz oder Salzmischung in einer Konzentration von 200 bis 1000 mg/kg, bezogen auf die Zusammensetzung, enthält.

7. ) Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Salz in der Zusammensetzung in Form von amorphen oder kristallinen Inklusionen mit einer Dimension von kleiner als 30 μηι vorliegt.

8. ) Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung zusätzlich ein Dispergierungshilfsmittel oder einen Metallkomplexbildner enthält.

9. ) Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung als Komponente C mindestens einen Vertreter ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Flammschutzmitteln, Flammschutzsynergisten, rauchhemmenden Additiven, Antidrip- pingmitteln, internen und externen Gleit- und Entformungsmitteln, Fließfähigkeitshilfsmitteln, Antista- tika, Leitfähigkeitsadditiven, UV-Stabilisatoren, Licht-Stabilisatoren, Thermostabilisatoren, Antioxidantien, Umesterungsinhibitoren, Hydrolyseschutzmittel, antibakteriell wirkenden Additiven, kratzfestig- keitsverbessemden Additiven, IR-Absorbentien, optischen Aufhellem, fluoreszierenden Additiven, Füll- und Verstärkungsstoffen, Säuren sowie Farbstoffen und Pigmenten enthält.

10. ) Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Salz in der Komponente Bl enthalten ist.

11. Polymerzusammensetzungen gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponente B aus mindestens zwei Komponenten ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bl, B2 und B3 besteht.

12. ) Verfahren zur Herstellung einer Polymerzusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Komponente Bl oder ein Präcompound aus Komponente Bl mit der Gesamt- oder einer Teilmenge von mindestens einer der Komponenten B2 und/oder B3 einer Schmelzefiltration unter Verwendung eines Siebes mit einer Maschenweite von kleiner als 60 μιη unterzogen wird.

13. ) Verfahren zur Herstellung einer Polymerzusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Zusammensetzung einer Schmelzefiltration unter Verwendung eines Siebes mit einer Maschenweite von kleiner als 60 μιη unterzogen wird.

14. ) Verfahren zur Herstellung einer Polymerzusammensetzung gemäß einer der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusammensetzung oder mindestens einer der Komponenten A bis C mindestens eines ausgewählt aus der Gruppe der Dispergierungshilfsmittel und Metallkomplexbildner zugesetzt wird.

15. ) Verwendung der Polymerzusammensetzungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Herstellung von Formkörpem oder Formteilen mit Class-A-Oberflächen- Anforderung und partiellem oder vollständigem Hochglanz-Finish, welche gegebenenfalls partiell oder vollständig einem weiteren Oberflächenbehandlungsschritt durch beispielsweise Lackierung, Folienhinterspritzung, Metallisierung durch Vaku- umbedampfung oder Galvanisierung unterzogen sein können.

16. ) Formkörper oder Formteile aus einer Polymerzusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 mit Class-A-Oberfläche und partiellem oder vollständigem Hochglanz-Finish, gekennzeichnet durch einen Glanzgrad in diesen Hochglanzbereichen von mindestens 95 ermittelt in Reflexion gemäß DIN 67530 bei einem Messwinkel von 60°, welche gegebenenfalls partiell oder vollständig einem weiteren Oberflächenbehandlungsschritt durch beispielsweise Lackierung, Folienhinterspritzung, Metallisierung durch Vakuumbedampfung oder Galvanisierung unterzogen sein können.

Description:
ABS-Zusammensetzungen mit verbesserter Oberfläche nach Wärme-Feucht-Lagerung

Die vorliegende Erfindung betrifft thermoplastische Zusammensetzungen enthaltend im Emulsionspo- lymerisationsverfahren hergestellte vinylaromatische Copolymere, die herstellungsbedingt Salzinklusionen enthalten, wobei sich die aus den Zusammensetzungen hergestellten Formkörper durch eine ver- besserte Oberflächenqualität nach Wärme-Feucht-Lagerung auszeichnen, vorzugsweise weisen die Formkörper eine alterungsstabile, visuell Defekt-freie Class A-Oberfläche auf.

Die vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus auch ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen zur Herstellung von Formkörpern sowie Formkörper, die aus den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen hergestellt wurden.

Im Emulsionspolymerisationsverfahren hergestellte vinylaromatische Copolymere enthaltende Zusammensetzungen, die herstellungsbedingt Salzinklusionen enthalten, sind literaturbekannt. Quellen für solche herstellungsbedingten Salzinklusionen sind mannigfaltig, beispielsweise im Emulsionspo- lymerisationsverfahren als Hilfsstoffe eingesetzte Emulgatorlösungen, Polymerisationsinitiatorlösun- gen, Pufferlösungen und Fällmittellösungen, welche bei der Aufarbeitung des Polymerisats je nach Verfahren im Material verbleiben oder aber nur unvollständig aus dem Material wieder entfernt werden.

Insbesondere die in traditionellen Verfahren, wie sie zum Beispiel in EP 459 161 Bl, DE 2 021 398 und DE 28 15 098 in der Regel durchgeführte Fällung von in Emulsionspolymerisation hergestellten Vinylpolymerisatlatices mittels Zugabe von Säuren und/oder Salzen trägt in erheblichem Ausmaß zu der Salzfracht des finalen Polymers bei, da diese Salze im Allgemeinen durch nachgeschaltete Verfahrensschritte (Wäschen) nur unzureichend beziehungsweise mit hohem Aufwand (Energie und Wasser/Abwasser) wieder aus dem Produkt entfernt werden können. Als Koagulantien werden beispielsweise und bevorzugt wässrige Lösungen von wasserlöslichen Salzen wie beispielsweise Alkali-, Erdal- kali- oder Aluminiumchloride, -Sulfate, -nitrate, -phosphate, -acetate, -formiate, -aluminate oder - carbonate, besonders bevorzugt Aluminiumchlorid, Calciumchlorid und Magnesiumsulfat-Lösungen, gegebenenfalls in Kombination mit anorganischen oder organischen Säuren wie beispielsweise Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Borsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure und Zitronsäure verwendet. In der Literatur wird beschrieben, dass solche Salzinklusionen in vinylaromatische Copolymere enthaltenden Zusammensetzungen zu unerwünschten Effekten führen können.

WO 2009/071537 beispielsweise offenbart, dass Magnesium- und/oder Calciumverbindungen in schlagzähmodifizierten vinylaromatischen Copolymeren ausgewählt aus der Gruppe der Acrylnitril- Butadien-Styrol-Copolymere (ABS), Acrylnitril-Styrol-Acrylat-Copolymere (ASA) und Methacrylat- Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere (MABS), optional enthaltend Polycarbonat und Zusatzstoffe, bei der thermoplastischen Formgebung durch Spritzguss oder Extrusion zu unerwünschter Belagsbildung am Formgebungswerkzeug führen und beansprucht insofern solche Zusammensetzungen mit einem Gehalt an Magnesium- und/oder Calciumverbindungen von 0 mg/kg bis 100 mg/kg. Die in diesen Zusammensetzungen zum Einsatz kommenden Emulsionspolymerisate werden statt durch Zugabe von Magnesiumsulfatlösung wie traditionell üblich durch Gefrierfällung auf einer Scherbeneismaschine gefällt.

WO 98/28344 offenbart ein Verfahren zur kontinuierlichen Koagulation von wässrigen Dispersionen von Pfropfkautschuken durch Scherung, welches den bekannten Nachteil der Fällung mittels Säuren und/oder Salzen als Koagulantien, dass oft Verunreinigungen in den aufgearbeiteten Polymeren verbleiben, die zu einer Beeinträchtigung der Produkteigenschaften führen können, überwindet.

Ein Problem von thermoplastischen Zusammensetzungen enthaltend im Emulsionspolymerisationsver- fahren hergestellte vinylaromatische Copolymere mit herstellungsbedingten Salzinklusionen ist es, dass aus ihnen hergestellte Formteile bei Exposition gegenüber Feuchtigkeit (beispielsweise Kondens- wasser oder Luftfeuchte), insbesondere bei erhöhten Temperaturen, zur unerwünschten Ausbildung von Oberflächendefekten (Bläschenbildung) neigen, welche den Einsatz solcher Zusammensetzungen in Formteilen mit Hochglanz -Finish und Class A-Oberflächenanforderung einschränken.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand somit darin, thermoplastische Zusammensetzungen, enthaltend im Emulsionspolymerisationsverfahren hergestellte vinylaromatische Copolymere, bereit- zustellen, die sich trotz herstellungsbedingter Salzlast durch eine hohe Oberflächenqualität der aus ihnen hergestellten Formkörpern nach Wärme-Feucht-Lagerung auszeichnen und sich zur Herstellung von Formkörpern mit alterungsstabiler visuell Defekt-freier Class A-Oberfläche eignen.

Unter„visuell Defekt-freie Class A-Oberflächen" im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind dabei Oberflächen zu verstehen, die keine Bläschen mit einem mit bloßem Auge als störend empfundenen Durchmesser aufweisen. Solche visuell als störend eingeordnete Bläschen haben einen Durchmesser von größer als 300 μιη, bevorzugt größer als 240 μιη, besonders bevorzugt von größer als 200 μιη.

Solche visuell Defekt- freien Class A-Oberflächen weisen jedoch dennoch häufig Bläschen auf, die mit optischen Hilfsmitteln, z. B. Lupe oder Mikroskop, sichtbar sind. Die maximale Defektgröße, das heißt der Durchmesser der größten auf solchen visuell Defekt-freien Class-A-Oberflächen gefundenen Defekte mit Bläschentopografie, liegt vorzugsweise in einem Bereich von 1 μιη bis 300 μιη, weiter bevorzugt in einem Bereich von 10 μιη bis 240 μιη, und besonders bevorzugt von 50 bis 200μιη.

Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass Polymerzusammensetzungen diese Aufgabe erfüllen, enthaltend

A) 0 bis 98 Gew.-Teile, bevorzugt 1 bis 95 Gew.-Teile, insbesondere 30 bis 85 Gew. -Teile, bezogen auf die Summe aus A und B, eines oder eine Mischung mehrerer thermoplastischer Polymere verschieden von B und

B) 2 bis 100 Gew.-Teile, bevorzugt 5 bis 99 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 15 bis 70 Gew.- Teile, bezogen auf die Summe aus A und B, aus

Bl) mindestens einem im Emulsionspolymerisationsverfahren hergestellten Pfropfpolymerisat, B2) optional mindestens einem im Masse-, Suspensions- oder Lösungspolymerisationsverfah- ren hergestellten Pfropfpolymerisat,

B3) optional mindestens einem kautschukfreien Vinyl(co)polymerisat, und

C) 0 bis 30 Gew.-Teile, bevorzugt 0,1 bis 20 Gew.-Teile, insbesondere 0,3 bis 7 Gew.-Teile, bezogen auf die Summe auf A und B, mindestens eines handelsüblichen Polymeradditivs, wobei sich die Summe der Gewichtsteile A und B zu 100 addiert, dadurch gekennzeichnet, dass

(i) die Zusammensetzung mindestens ein anorganisches Salz, bestehend aus einem Kation ausgewählt aus der Gruppe der Alkalimetalle, Erdalkalimetalle und Aluminium und einem Anion ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Chlorid, Sulfat, Nitrat, Phosphat, Acetat, und Formiat, in einer Konzentration des Salzes oder der Salzmischung von 100 bis 5000 mg/kg, bevorzugt von 150 bis 2000 mg/kg, besonders bevorzugt von 200 bis 1000 mg/kg, bezogen auf die Zusammensetzung, enthält und

(ii) dieses Salz in der Zusammensetzung ausschließlich in gelöster Form oder, bevorzugt, in Form von amorphen oder kristallinen Inklusionen mit einer Dimension von kleiner als 60 μηι, bevorzugt kleiner als 40 μηι, besonders bevorzugt kleiner als 30 μηι vorliegt.

Bevorzugt ist das Salz ein Alkali-, Erdalkali- oder Aluminiumchlorid oder ein Alkali-, Erdalkali- oder Aluminiumsulfat, oder eine Mischung daraus, besonders bevorzugt ist das Salz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Aluminiumchlorid, Calciumchlorid und Magnesiumsulfat, oder Mischungen daraus, ganz besonders bevorzugt ist das Salz Magnesiumsulfat. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Zusammensetzung nur aus den Komponenten A, B und C.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht die Komponente B aus mindestens zwei Komponenten ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Bl, B2 und B3, weiter bevorzugt aus den Komponenten Bl und B3, besonders bevorzugt aus Bl, B2 und B3. Das anorganische Salz wird bevorzugt über die Komponente Bl in die Zusammensetzung eingebracht, welches das Salz bevorzugt als herstellungsbedingte Verunreinigung enthält. Die Komponente Bl enthält das Salz bevorzugt in einer Konzentration von 100 bis 10000 mg/kg, bevorzugt von 150 bis 3000 mg/kg, besonders bevorzugt von 200 bis 1500 mg/kg, bezogen auf die Zusammensetzung.

Der Gehalt an anorganischem Salz wird über die Anionengehalte an Chlorid, Sulfat, Nitrat, Phosphat, Acetat, oder Formiat, bevorzugt Chlorid oder Sulfat, besonders bevorzugt Sulfat ermittelt. Eine solche Bestimmung erfolgt nach geeignetem Materialaufschluss ionenchromatographisch über Leitfähigkeitsmessung gemäß dem in den Beispielen beschriebenen Verfahren zur Bestimmung des Magnesiumsulfatgehaltes.

Die Dimensionen der Salzinklusionen werden mittels Lichtmikroskopie oder Rasterelektronenmikro- skopie (REM) an Schnitten durch die relevanten Fehlstellen ermittelt. Die REM-Methodik hat den Vorteil, dass parallel hierzu über energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDX) eine lokale hochauflösende Elementaranalyse der Fehlstelle durchgeführt werden kann und somit eindeutig belegbar ist, dass es sich bei der Fehlstelle um Salz handelt und darüber hinaus auch nachgewiesen werden kann, um welche Art Salz es sich handelt.

Das Verfahren, mit dem erreicht wird, dass das Salz ausschließlich in gelöster Form oder in Form von amorphen oder kristallinen Inklusionen mit einer Dimension von kleiner als 60 μιη, bevorzugt kleiner als 40 μιη, besonders bevorzugt kleiner als 30 μιη in der Polymerzusammensetzung vorliegt, ist für die vorliegende Erfindung sekundär.

Vorzugsweise kann dieses durch eine Schmelzefiltration bei der Herstellung der Zusammensetzung durch Compoundierung erreicht werden, bevorzugt mit Sieben mit einer Maschenweite von kleiner als 60 μιη, besonders bevorzugt kleiner als 40 μιη, ganz besonders bevorzugt kleiner als 30 μιη. Alternativ kann auch die Komponente, über die das Salz in die Zusammensetzung eingebracht wird, bevorzugt also die Komponente B 1 oder ein Präcompound aus der Komponente B 1 mit einer Teilmenge oder der Gesamtmenge an B2 und/oder B3 in einem vorgeschaltetem Verfahrensschritt schmelzefiltriert werden. Hierbei kommen ebenso bevorzugt Siebe mit einer Maschenweite von kleiner als 60 μιη, besonders bevorzugt kleiner als 40 μιη, ganz besonders bevorzugt kleiner als 30 μιη zum Einsatz. Ebenso ist es auch möglich die Salzinklusionen im Compoundierungsverfahren durch ausreichende Scherung auf die gewünschte Dimension zu verkleinern und in der Zusammensetzung zu dispergieren und/oder zu lösen. Hierfür kann es von Vorteil sein, der Zusammensetzung ein Dispergierungshilfsmit- tel und/oder einen Metallkomplexbildner zuzusetzen, der die Funktion ausübt, die für eine solche durch Scherung erwirkte ausreichende Zerkleinerung der Salzinklusionen notwendige Energie zu reduzieren bzw. die Löslichkeit des Salzes in der Polymerzusammensetzung zu erhöhen. Diese Dispergierungs- hilfsmittel und/oder Metallkomplexbildner können beispielsweise als zusätzliche Komponente bei der Herstellung der Zusammensetzung durch Compoundierung zugesetzt werden. Alternativ können sie in einem vorgeschalteten Verfahrensschritt mit der das Salz einbringenden Komponente vorgemischt werden, wobei in bevorzugter Ausführungsform, diese Abmischung nochmals aufgeschmolzen und die Komponenten der Mischung in der Schmelze ineinander dispergiert werden. Alternativ können Dispergierungshilfsmittel und/oder Metallkomplexbildner auch bereits bei der Herstellung der das Salz einbringenden Komponente in deren Herstellungsverfahren eingebracht werden. Komponente A

Als Komponente A kommen grundsätzlich alle Arten von Komponente B verschiedener thermoplastischer Polymere oder Mischungen aus zwei oder mehr als zwei solcher thermoplastischer Polymere in Frage. Beispielhaft seien hier genannt Polyolefine (wie Polyethylen und Polypropylen), thermoplastische Polyurethane, Polyacetale (wie Polyoxymethylen und Polyphenylenether), Polyamide, Polyimide, Poly- carbonate, Polyester, Polyestercarbonate, Polysulfone, Polyarylate, Polyarylether, , Polyarylsulfone, Polyarylsulfide, Polyethersulfone, Polyphenylensulfid, Polyetherketone, Polyamidimide, Polyetherimi- de und Polyesterimide. Besonders bevorzugt kommt als Komponente A mindestens ein Polymer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polycarbonat, Polyestercarbonat und Polyester, besonders bevorzugt mindestens ein Polymer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus aromatischem Polycarbonat, aromatischem Polyestercarbonat und aromatischem Polyester, ganz besonders bevorzugt ein Polymer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus aromatischem Polycarbonat und aromatischem Polyestercarbonat zum Einsatz. Erfindungsgemäß geeignete aromatische Polycarbonate und/oder aromatische Polyestercarbonate gemäß Komponente A sind literaturbekannt oder nach literaturbekannten Verfahren herstellbar (zur Herstellung aromatischer Polycarbonate siehe beispielsweise Schnell, "Chemistry and Physics of Polycar- bonates", Interscience Publishers, 1964 sowie die DE- AS 1 495 626, DE-A 2 232 877, DE-A 2 703 376, DE-A 2 714 544, DE-A 3 000 610, DE-A 3 832 396; zur Herstellung aromatischer Polyestercar- bonate, z. B. DE-A 3 077 934).

Die Herstellung aromatischer Polycarbonate erfolgt z.B. durch Umsetzung von Diphenolen mit Koh- lensäurehalogeniden, vorzugsweise Phosgen und/oder mit aromatischen Dicarbonsäuredihalogeniden, vorzugsweise Benzoldicarbonsäuredihalogeniden, nach dem Phasengrenzflächenverfahren, gegebenenfalls unter Verwendung von Kettenabbrechern, beispielsweise Monophenolen und gegebenenfalls unter Verwendung von trifunktionellen oder mehr als trifunktionellen Verzweigern, beispielsweise Triphenolen oder Tetraphenolen. Ebenso ist eine Herstellung über ein Schmelzepolymerisationsverfahren durch Umsetzung von Diphenolen mit beispielsweise Diphenylcarbonat möglich. Diphenole zur Herstellung der aromatischen Polycarbonate und/oder aromatischen Polyestercarbonate sind vorzugsweise solche der Formel (I)

wobei

A eine Einfachbindung, C1 bis C5-Alkylen, C2 bis C5-Alkyliden, C5 bis C6-Cycloalkyliden, -O- , -SO-, -CO-, -S-, -S02-, C6 bis C12-Arylen, an das weitere aromatische gegebenenfalls Heteroatome enthaltende Ringe kondensiert sein können, oder ein Rest der Formel (II) oder (III)

B jeweils Cl bis C12-Alkyl, vorzugsweise Methyl, Halogen, vorzugsweise Chlor und/oder Brom x jeweils unabhängig voneinander 0, 1 oder 2, p 1 oder 0 sind, und R5 und R6 für jedes X1 individuell wählbar, unabhängig voneinander Wasserstoff oder C1 bis C6- Alkyl, vorzugsweise Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,

XI Kohlenstoff und m eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5 bedeuten, mit der Maßgabe, dass an mindes- tens einem Atom X1 , R5 und R6 gleichzeitig Alkyl sind.

Bevorzugte Diphenole sind Hydrochinon, Resorcin, Dihydroxydiphenole, Bis-(hydroxyphenyl)- C1 -C5-alkane, Bis-(hydroxyphenyl)-C5-C6-cycloalkane, Bis-(hydroxyphenyl)-ether, Bis-(hydroxy- phenyl)-sulfoxide, Bis-(hydroxyphenyl)-ketone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone und a,a-Bis-(hydroxy- phenyl)-diisopropyl-benzole sowie deren kernbromierte und/oder kernchlorierte Derivate. Besonders bevorzugte Diphenole sind 4,4'-Dihydroxydiphenyl, Bisphenol- A, 2,4-Bis(4-hydroxy- phenyl)-2-methylbutan, 1 , 1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan, 1 , 1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-3.3.5 - trimethylcyclohexan, 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfid, 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon sowie deren di- und tetrabromierten oder chlorierten Derivate wie beispielsweise 2,2-Bis(3-Chlor-4-hydroxyphenyl)- propan, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan oder 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxyphenyl)- propan. Insbesondere bevorzugt ist 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol-A).

Es können die Diphenole einzeln oder als beliebige Mischungen eingesetzt werden. Die Diphenole sind literaturbekannt oder nach literaturbekannten Verfahren erhältlich.

Für die Herstellung der thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate geeignete Kettenabbrecher sind beispielsweise Phenol, p-Chlorphenol, p-tert.-Butylphenol oder 2,4,6-Tribromphenol, aber auch langkettige Alkylphenole, wie 4-[2-(2,4,4-Trimethylpentyl)]-phenol, 4-(1,3-Tetramethylbutyl)-phenol gemäß DE-A 2 842 005 oder Monoalkylphenole oder Dialkylphenole mit insgesamt 8 bis 20 Kohlenstoffatomen in den Alkylsubstituenten, wie 3,5-di-tert.-Butylphenol, p-iso-Octylphenol, p-tert.- Octylphenol, p-Dodecylphenol und 2-(3,5-Dimethylheptyl)-phenol und 4-(3,5-Dimethylheptyl)- phenol. Die Menge an einzusetzenden Kettenabbrechern beträgt im allgemeinen zwischen 0,5 Mol%, und 10 Mol%, bezogen auf die Molsumme der jeweils eingesetzten Diphenole.

Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate haben bevorzugt mittlere Gewichtsmittelmolekulargewichte (Mw, gemessen durch Gelpermeationschromatographie in Methylenchlorid bei 25°C mit Polycarbonat als Standard) von 20.000 bis 40.000 g/mol, vorzugsweise 22.000 bis 35.000 g/mol, besonders bevorzugt 24.000 bis 32.000 g/mol.

Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate können in bekannter Weise verzweigt sein, und zwar vorzugsweise durch den Einbau von 0,05 bis 2,0 Mol%, bezogen auf die Summe der eingesetzten Diphenole, an dreifunktionellen oder mehr als dreifunktionellen Verbindungen, beispielsweise solchen mit drei und mehr phenolischen Gruppen.

Geeignet sind sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate. Zur Herstellung erfindungsgemäßer Copolycarbonate gemäß Komponente A können auch 1 bis 25 Gew.%, vorzugsweise 2,5 bis 25 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge an einzusetzenden Diphenolen, Polydiorganosiloxane mit Hyd- roxyaryloxy-Endgruppen eingesetzt werden. Diese sind bekannt (US 3 419 634) und nach literaturbekannten Verfahren herstellbar. Die Herstellung Polydiorganosiloxanhaltiger Copolycarbonate ist in der DE-A 3 334 782 beschrieben.

Bevorzugte Polycarbonate sind neben den Bisphenol-A-Homopolycarbonaten die Copolycarbonate von Bisphenol-A mit bis zu 15 Mol%, bezogen auf die Molsummen an Diphenolen, anderen als bevor- zugt oder besonders bevorzugt genannten Diphenolen, insbesondere 2,2-Bis(3,5-dibrom-4- hydroxyphenyl)-propan.

Aromatische Dicarbonsäuredihalogemde zur Herstellung von aromatischen Polyestercarbonaten sind vorzugsweise die Disäuredichloride der Isophthalsäure, Terephthalsäure, Diphenylether-4,4'- dicarbonsäure und der Naphthalin-2,6-dicarbonsäure. Besonders bevorzugt sind Gemische der Disäuredichloride der Isophthalsäure und der Terephthalsäure im Verhältnis zwischen 1 :20 und 20:1.

Bei der Herstellung von Polyestercarbonaten wird zusätzlich ein Kohlensäurehalogenid, vorzugsweise Phosgen, als bifunktionelles Säurederivat mit verwendet.

Als Kettenabbrecher für die Herstellung der aromatischen Polyestercarbonate kommen außer den be- reits genannten Monophenolen noch deren Chlorkohlensäureester sowie die Säurechloride von aromatischen Monocarbonsäuren, die gegebenenfalls durch Cl bis C22-Alkylgruppen oder durch Halogenatome substituiert sein können, sowie aliphatische C2 bis C22-Monocarbonsäurechloride in Betracht. Die Menge an Kettenabbrechern beträgt jeweils 0,1 bis 10 Mol%, bezogen im Falle der phenolischen Kettenabbrecher auf Mol Diphenol und im Falle von Monocarbonsäurechlorid-Kettenabbrecher auf Mol Dicarbonsäuredichlorid.

Die aromatischen Polyestercarbonate können auch aromatische Hydroxycarbonsäuren eingebaut ent- halten.

Die aromatischen Polyestercarbonate können sowohl linear als auch in bekannter Weise verzweigt sein (siehe dazu DE-A 2 940 024 und DE-A 3 007 934).

Als Verzweigungsmittel können beispielsweise drei- oder mehrfunktionelle Carbonsäurechloride, wie Trimesinsäuretrichlorid, Cyanursäuretrichlorid, 3 ,3 '-,4,4'-B enzophenon-tetracarbonsäuretetrachlorid, 1,4,5, 8-Naphthalintetracarbon-säuretetrachlorid oder Pyromellithsäuretetrachlorid, in Mengen von 0,01 bis 1,0 Mol% (bezogen auf eingesetzte Dicarbonsäuredichloride) oder drei- oder mehrfunktionelle Phenole, wie Phloroglucin, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-hept-2-en, 4,6-Dimethyl-2,4-6- tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan, 1 ,3 ,5 -Tri-(4-hydroxyphenyl)-benzol, 1,1,1 -Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan, Tri-(4-hydroxyphenyl)-phenylmethan, 2,2-Bis[4,4-bis(4-hydroxy-phenyl)-cyclohexyl]-propan, 2,4- Bis(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenol, Tetra-(4-hydroxyphenyl)-methan, 2,6-Bis(2-hydroxy-5- methyl-benzyl)-4-methyl-phenol, 2-(4-Hydroxyphenyl)-2-(2,4-dihydroxyphenyl)-propan, Tetra-(4-[4- hydroxyphenyl-isopropyl]-phenoxy)-methan, 1 ,4-Bis[4,4'-dihydroxytri-phenyl)-methyl]-benzol, in Mengen von 0,01 bis 1,0 Mol% bezogen auf eingesetzte Diphenole verwendet werden. Phenolische Verzweigungsmittel können mit den Diphenolen vorgelegt, Säurechlorid-Verzweigungsmittel können zusammen mit den Säuredichloriden eingetragen werden.

In den thermoplastischen, aromatischen Polyestercarbonaten kann der Anteil an Carbonatstrukturein- heiten beliebig variieren. Vorzugsweise beträgt der Anteil an Carbonatgruppen bis zu 100 Mol%, insbesondere bis zu 80 Mol%, besonders bevorzugt bis zu 50 Mol%, bezogen auf die Summe an Estergruppen und Carbonatgruppen. Sowohl der Ester- als auch der Carbonatanteil der aromatischen Poly- estercarbonate kann in Form von Blöcken oder statistisch verteilt im Polykondensat vorliegen.

Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate und Polyestercarbonate können allein oder im beliebigen Gemisch eingesetzt werden. Komponente B1

Bei der Komponente B 1 handelt es sich um Pfropfpolymerisate, hergestellt im Emulsionspolymerisa- tionsverfahren, von in bevorzugter Ausführungsform,

Bl .l) 5 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Komponente B 1 , einer Mischung aus

Bl .1.1) 65 bis 85 Gew.-%, bevorzugt 70 bis 80 Gew.-%, bezogen auf Bl .l, mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylaromaten (wie beispielsweise Styrol, a-Methylstyrol), kernsubstituierten Vinylaromaten (wie beispielsweise p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol) und Methacryl- säure-(Cl-C8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat) und Bl .l .2) 15 bis 35 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 30 Gew.-%, bezogen auf Bl .l, mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylcyanide (wie beispielsweise ungesättigte Nitrile wie Ac- rylnitril und Methacrylnitril), (Meth)Acrylsäure-(Cl -C8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.-Butylacrylat) und Derivate (wie beispielsweise Anhydride und hnide) ungesättigter Carbonsäuren (beispielsweise Maleinsäureanhydrid und N-Phenyl-Maleinimid) auf

B1.2) 95 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 90 bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt 80 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die Komponente Bl, wenigstens einer elastomeren Pfropfgrundlage.

Die Pfropfgrundlage hat bevorzugt eine Glasübergangstemperatur < 0°C, weiter bevorzugt < -20°C, besonders bevorzugt <-60°C. Glasübergangstemperaturen werden, soweit in der vorliegenden Erfindung nicht anders angegeben, mittels dynamischer Differenzkalorimetrie (DSC) gemäß der Norm DIN EN 61006 bei einer Heizrate von 10 K/min mit Definition der Tg als Mittelpunkttemperatur (Tangentenmethode) und Stickstoff als Schutzgas bestimmt.

Die Pfropfpartikel in der Komponente Bl weisen bevorzugt eine mittlere Teilchengröße (D50-Wert) von 0,05 bis 5 μιη, vorzugsweise von 0,1 bis 1,0 μιη, besonders bevorzugt von 0,2 bis 0,5 μιη auf. Die mittlere Teilchengröße D50 ist der Durchmesser, oberhalb und unterhalb dessen jeweils 50 Gew.- % der Teilchen liegen. Sie wird, soweit in der vorliegenden Anmeldung nicht explizit anders angegeben, mittels Ultrazentrifugenmessung (W. Scholtan, H. Lange, Kolloid, Z. und Z. Polymere 250 (1972), 782-1796) bestimmt. Bevorzugte Monomere B 1.1.1 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Styrol, a- Methylstyrol und Methylmethacrylat, bevorzugte Monomere Bl .1.2 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid und Methylmethacrylat.

Besonders bevorzugte Monomere sind B 1.1.1 Styrol und Bl .1.2 Acrylnitril.

Für die Pfropfpolymerisate Bl geeignete Pfropfgrundlagen B1.2 sind beispielsweise Dienkautschuke, Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke, EP(D)M-Kautschuke, also solche auf Basis Ethyl- en/Propylen und gegebenenfalls Dien, Acrylat-, Polyurethan-, Silikon-, Chloropren- und Ethylen/Vi- nylacetat-Kautschuke sowie Mischungen aus solchen Kautschuken bzw. Silikon-Acrylat- Kompositkautschuke, in denen die Silikon- und die Acrylatkomponenten chemisch miteinander (z.B. durch Pfropfung) verknüpft sind. Bevorzugte Pfropfgrundlagen B1.2 sind Dienkautschuke (z.B. auf Basis von Butadien oder Isopren), Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke (z.B. auf Basis von Butadien- und Styrolblöcken), Copoly- merisate von Dienkautschuken mit weiteren copolymerisierbaren Monomeren (z.B. gemäß B 1.1.1 und Bl .1.2) und Mischungen aus den zuvor genannten Kautschuktypen. Besonders bevorzugt sind reiner Polybutadienkautschuk und Styrol-Butadien-Blockcopolymerkautschuk. Der Gelanteil der Pfropfpolymerisate beträgt mindestens 40 Gew.-%, bevorzugt mindestens 60 Gew.- %, besonders bevorzugt mindestens 75 Gew.-% (gemessen in Aceton).

Der Gelgehalt der Pfropfpolymerisate wird, soweit in der vorliegenden Erfindung nicht anders angegeben, bei 25°C als in Aceton als Lösungsmittel unlöslicher Anteil bestimmt (M. Hoffmann, H. Krömer, R. Kuhn, Polymeranalytik I und II, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart 1977).

Die Pfropfpolymerisate B 1 werden hergestellt durch radikalische Polymerisation. Das Pfropfpolymerisat B 1 umfasst herstellungsbedingt im Allgemeinen freies, d.h. nicht chemisch an die Kautschukgrundlage gebundenes Copolymerisat aus Bl .1.1 und Bl .1.2, welches sich dadurch auszeichnet, dass es in geeigneten Lösungsmitteln (z.B. Aceton) gelöst werden kann.

Bevorzugt enthält die Komponente Bl ein freies Copolymerisat aus B 1.1.1 und Bl .1.2, welches ein gewichtsgemitteltes Molekulargewicht (Mw), bestimmt per Gelpermeationschromatographie mit Polystyrol als Standard, von bevorzugt 30000 bis 150000 g/mol, besonders bevorzugt von 40000 bis 120000 g/mol aufweist.

Komponente B2

Als Komponente B2 können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen optional Pfropfpolymerisa- te, hergestellt im Masse-, Lösungs- oder Suspensionspolymerisationsverfahren enthalten. Hierbei handelt es sich in bevorzugter Ausführungsform um Pfropfpolymerisate von

B2.1) 5 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 80 bis 93 Gew.-%, besonders bevorzugt 85 bis 92 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 87 bis 93 Gew.-%, bezogen auf die Komponente B2, einer Mischung aus

B2.1.1) 65 bis 85 Gew.-%, bevorzugt 70 bis 80 Gew.-%, bezogen auf die Mischung B.2.1, mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylaromaten (wie beispielsweise Styrol, a- Methylstyrol), kernsubstituierten Vinylaromaten (wie beispielsweise p-Methylstyrol, p -Chlor styrol) und Methacrylsäure-(C1 -C8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat) und

B2.1.2) 15 bis 35 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 30 Gew.-% bezogen auf die Mischung B2.1, mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylcyanide (wie beispielsweise ungesättigte Nitri- le wie Acrylnitril und Methacrylnitril), (Meth)Acrylsäure-(Cl-C8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.-Butylacrylat) und Derivate (wie beispielsweise Anhydride und Imide) ungesättigter Carbonsäuren (beispielsweise Maleinsäureanhydrid und N-Phenyl-Maleinimid) auf B2.2) 95 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 7 Gew.-%, besonders bevorzugt 15 bis 8 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 13 bis 7 Gew.-%, bezogen auf die Komponente B2, wenigstens einer Pfropfgrundlage. Die Pfropfgrandlage hat vorzugsweise eine Glasübergangstemperatur < 0°C, bevorzugt < -20°C, besonders bevorzugt < -60°C.

Die Pfropfpartikel in der Komponente B2 weisen bevorzugt eine mittlere Teilchengröße (D50-Wert) von 0,1 bis 10 μιη, vorzugsweise von 0,2 bis 2 μιη, besonders bevorzugt von 0,3 bis 1,0 μιη, ganz be- sonders bevorzugt von 0,3 bis 0,6 μιη auf.

Bevorzugte Monomere B2.1.1 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Styrol, a- Methylstyrol und Methylmethacrylat, bevorzugte Monomere B2.1.2 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid und Methylmethacrylat.

Besonders bevorzugte Monomere sind B2.1.1 Styrol und B2.1.2 Acrylnitril. Für die Pfropfpolymerisate B2 geeignete Pfropfgrundlagen B2.2 sind beispielsweise Dienkautschuke, Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke, EP(D)M-Kautschuke, also solche auf Basis Ethylen/- Propylen und gegebenenfalls Dien, Acrylat-, Polyurethan-, Silikon-, Chloropren- und Ethylen/Vi- nylacetat-Kautschuke sowie Mischungen aus solchen Kautschuken bzw. Silikon-Acrylat-Komposit- kautschuke, in denen die Silikon- und die Acrylatkomponenten chemisch miteinander (z.B. durch Pfropfung) verknüpft sind .

Bevorzugte Pfropfgrundlagen B2.2 sind Dienkautschuke (z.B. auf Basis von Butadien oder Isopren), Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke (z.B. auf Basis von Butadien- und Styrolblöcken), Copoly- merisate von Dienkautschuken mit weiteren copolymerisierbaren Monomeren (z.B. gemäß B2.1.1 und B2.1.2) und Mischungen aus den zuvor genannten Kautschuktypen. Besonders bevorzugt als Pfropf- grundlage B2.2 sind Styrol-Butadien-Blockcopolymerkautschuke und Mischungen von Styrol- Butadien-Blockcopolymerkautschuken mit reinem Polybutadienkautschuk.

Der Gelanteil der Pfropfpolymerisate B2 beträgt vorzugsweise 10 bis 35 Gew.-%, besonders bevorzugt 15 bis 30 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 17 bis 23 Gew.-% (gemessen in Aceton).

Besonders bevorzugte Polymerisate B2 sind z.B. ABS-Polymerisate hergestellt durch radikalische Polymerisation, welche in bevorzugter Ausführungsform bis zu 10 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 2 bis 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Pfropfpolymerisat B2, an n-Butylacrylat enthalten. Das Pfropfpolymerisat B2 umfasst im Allgemeinen herstellungsbedingt freies, d.h. nicht chemisch an die Kautschukgrundlage gebundenes Copolymerisat aus B2.1.1 und B2.1.2, welches sich dadurch auszeichnet, dass es in geeigneten Lösungsmittel (z.B. Aceton) gelöst werden kann.

Bevorzugt enthält die Komponente B2 freies Copolymerisat aus B2.1.1 und B2.1.2, welches ein ge- wichtsgemitteltes Molekulargewicht (Mw), bestimmt per Gelpermeationschromatographie mit Polystyrol als Standard, von bevorzugt 50000 bis 200000 g/mol, besonders bevorzugt von 70000 bis 150000 g/mol, besonders bevorzugt von 80000 bis 120000 g/mol aufweist.

Komponente B3

Die Zusammensetzung kann als weitere Komponente B3 optional (Co)Polymerisate von mindestens einem Monomeren aus der Gruppe der Vinylaromaten, Vinylcyanide (ungesättigte Nitrile), (Meth)- Acrylsäure-(C1 bis C8)-Alkylester, ungesättigte Carbonsäuren sowie Derivate (wie Anhydride und Imide) ungesättigter Carbonsäuren enthalten.

Insbesondere geeignet sind als Komponente B3 (Co)Polymerisate aus

B3.1 50 bis 99 Gew.-%, bevorzugt 65 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt 70 bis 80 Gew.-% bezo- gen auf das (Co)Polymerisat B3 mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylaromaten (wie beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol), kernsubstituierten Vinylaromaten (wie beispielsweise p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol) und (Meth)Acrylsäure-(Cl-C8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.-Butylacrylat) und

B3.2 1 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 15 bis 35 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 30 Gew.-% bezo- gen auf das (Co)Polymerisat B3 mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylcyanide (wie beispielsweise ungesättigte Nitrile wie Acrylnitril und Methacrylnitril), (Meth)Acrylsäure-(Cl-C8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.- Butylacrylat), ungesättigte Carbonsäuren und Derivate ungesättigter Carbonsäuren (beispielsweise Maleinsäureanhydrid und N-Phenyl-Maleinimid). Diese (Co)Polymerisate B3 sind harzartig, thermoplastisch und kautschukfrei. Besonders bevorzugt ist das Copolymerisat aus B3.1 Styrol und B3.2 Acrylnitril. Derartige (Co)Polymerisate B3 sind bekannt und lassen sich durch radikalische Polymerisation, insbesondere durch Emulsions-, Suspensions-, Lösungs- oder Massepolymerisation herstellen.

Die (Co)Polymerisate B3 besitzen ein gewichtsgemitteltes Molekulargewicht (Mw), bestimmt per Gelpermeati onschromatographie mit Polystyrol als Standard, von bevorzugt 50000 bis 200000 g/mol, be- sonders bevorzugt von 70000 bis 150000 g/mol, besonders bevorzugt von 80000 bis 130000 g/mol.

Komponente C

Die Zusammensetzung kann als Komponente C optional weiterhin handelsübliche Polymeradditive enthalten.

Als handelsübliche Polymeradditive gemäß Komponente C kommen Additive wie beispielsweise Flammschutzmittel (beispielsweise Phosphor- oder Halogenverbindungen), Flammschutzsynergisten (beispielsweise nanoskalige Metalloxide), rauchhemmende Additive (beispielsweise Borsäure oder Borate), Antidrippingmittel (beispielsweise Verbindungen der Substanzklassen der fluorierten Polyole- fine, der Silikone sowie Aramidfasern), interne und externe Gleit- und Entformungsmittel (beispielsweise Pentaerythrittetrastearat, Montanwachs oder Polyethylenwax), Fließfähigkeitshilfsmittel (bei- spielsweise niedermolekulare Vinyl(co)polymerisate), Antistatika (beispielsweise Blockcopolymere aus Ethylenoxid und Propylenoxid, andere Polyether oder Polyhydroxyether, Polyetheramide, Polyes- teramide oder Sulfonsäuresalze), Leitfähigkeitsadditive (beispielsweise Leitruß oder Carbon Nanotu- bes), Stabilisatoren (beispielsweise UV/Licht-Stabilisatoren, Thermostabilisatoren, Antioxidantien, Umesterangsinhibitoren, Hydrolyseschutzmittel), antibakteriell wirkende Additive (beispielsweise Silber oder Silbersalze), kratzfestigkeitsverbessernde Additive (beispielsweise Silikonöle oder harte Füllstoffe wie Keramik(hohl)kugeln oder Quarzpulver), IR-Absorbentien, optische Aufheller, fluoreszierende Additive, Füll- und Verstärkungsstoffe (z.B. Talk, gemahlene Glas- oder Karbonfasern, Glasoder Keramik(hohl)kugeln, Glimmer, Kaolin, CaCO 3 und Glasschuppen), Säuren sowie Farbstoffe und Pigmente (beispielsweise Ruß, Titandioxid oder Eisenoxid), oder aber Mischungen mehrerer der ge- nannten Additive in Frage.

In bevorzugter Ausführangsform enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen als Komponente C mindestens je eine Komponente ausgewählt aus der Gruppe der Entformungsmittel und Stabilisatoren. In besonders bevorzugter Ausführangsform kommt als Entformungsmittel Pentaerythrittetrastearat zum Einsatz. In besonders bevorzugter Ausführangsform kommt als Stabilisator mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe der sterisch gehinderten Phenole, der organischen Phos- phite und der Brönstedt-sauren Verbindungen zum Einsatz.

Als Komponente C können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen insbesondere auch Flammschutzmittel, beispielsweise halogenierte organische Verbindungen bzw. phosphorhaltige Flammschutzmittel enthalten. Letztgenannte kommen bevorzugt zum Einsatz.

Phosphorhaltige Flammschutzmittel im erfindungsgemäßen Sinne sind bevorzugt ausgewählt aus den Gruppen der mono- und oligomeren Phosphor- und Phosphonsäureester, Phosphonatamine und Phos- phazene, wobei auch Mischungen von mehreren Verbindungen ausgewählt aus einer oder verschiedenen dieser Gruppen als Flammschutzmittel zum Einsatz kommen können. Auch andere hier nicht speziell erwähnte halogenfreie Phosphorverbindungen können alleine oder in beliebiger Kombination mit anderen halogenfreien Phosphorverbindungen eingesetzt werden.

Bevorzugte mono- und oligomere Phosphor- bzw. Phosphonsäureester sind Phosphorverbindungen der allgemeinen Formel (IV)

worin

Rl , R2, R3 und R4, unabhängig voneinander jeweils gegebenenfalls halogeniertes Cl bis C8 -Alkyl, jeweils gegebenenfalls durch Alkyl, vorzugsweise Cl bis C4-Alkyl, und/oder Halogen, vorzugsweise Chlor, Brom, substituiertes C5 bis C6-Cycloalkyl, C6 bis C20-Aryl oder C7 bis C12-Aralkyl, n unabhängig voneinander, 0 oder 1 q 0 bis 30 und X einen ein- oder mehrkernigen aromatischen Rest mit 6 bis 30 C-Atomen, oder einen linearen oder verzweigten aliphatischen Rest mit 2 bis 30 C-Atomen, der OH-substituiert sein und bis zu 8 Etherbindungen enthalten kann, bedeuten.

Bevorzugt stehen Rl , R2, R3 und R4 unabhängig voneinander für Cl bis C4-Alkyl, Phenyl, Naphthyl oder Phenyl-Cl-C4-alkyl. Die aromatischen Gruppen Rl , R2, R3 und R4 können ihrerseits mit Halogen- und/oder Alkylgruppen, vorzugsweise Chlor, Brom und/oder Cl bis C4-Alkyl substituiert sein. Besonders bevorzugte Aryl-Reste sind Kresyl, Phenyl, Xylenyl, Propylphenyl oder Butylphenyl sowie die entsprechenden bromierten und chlorierten Derivate davon.

X in der Formel (IV) bedeutet bevorzugt einen ein- oder mehrkernigen aromatischen Rest mit 6 bis 30 C-Atomen. Dieser leitet sich bevorzugt von Diphenolen der Formel (I) ab. n in der Formel (IV) kann, unabhängig voneinander, 0 oder 1 sein, vorzugsweise ist n gleich 1. q steht für Werte von 0 bis 30. Bei Einsatz von Mischungen verschiedener Komponenten der Formel (IV) können Mischungen vorzugsweise mit zahlengemittelten q- Werte von 0,3 bis 10, besonders bevorzugt 0,5 bis 10, insbesondere 1,05 bis 1,4 verwendet werden.

X steht besonders bevorzugt für

oder deren chlorierte oder bromierte Derivate, insbesondere leitet sich X von Resorcin, Hydro- chinon, Bisphenol A oder Diphenylphenol ab. Besonders bevorzugt leitet sich X von Bisphenol A ab.

Der Einsatz von oligomeren Phosphorsäureestern der Formel (IV), die sich vom Bisphenol A ableiten, ist besonders vorteilhaft, da die mit dieser Phosphorverbindung ausgerüsteten Zusammensetzungen eine besonders hohe Spannungsriss- und Hydrolysebeständigkeit sowie eine besonders geringe Neigung zur Belagsbildung bei der Spritzgussverarbeitung aufweisen. Des Weiteren lässt sich mit diesen Flammschutzmitteln eine besonders hohe Wärmeformbeständigkeit erzielen. Als erfindungsgemäße Komponente C können Monophosphate (q=0), Oligophosphate (q=l-30) oder Mischungen aus Mono- und Oligophosphaten eingesetzt werden.

Monophosphorverbindungen der Formel (IV) sind insbesondere Tributylphosphat, Tris-(2-chlorethyl)- phosphat, Tris-(2,3-dibrompropyl)-phosphat, Triphenylphosphat, Trikresylphosphat, Diphenylkresylp- hosphat, Diphenyloctylphosphat, Diphenyl-2-ethylkresylphosphat, Tri-(isopropylphenyl)-phosphat, halogensubstituierte Arylphosphate, Methylphosphonsäuredimethylester, Methylphosphonsäurediphe- nylester, Phenylphosphonsäurediethylester, Triphenylphosphinoxid oder Trikresylphosphinoxid.

Die Phosphorverbindungen gemäß Formel (IV) sind bekannt (vgl. z.B. EP-A 363 608, EP-A 640 655) oder lassen sich nach bekannten Methoden in analoger Weise herstellen (z.B. Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, Bd. 18, S. 301 ff. 1979; Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Bd. 12/1, S. 43; Beilstein Bd. 6, S. 177).

Die mittleren q- Werte können bestimmt werden, indem mittels geeigneter Methode (Gaschromatographie (GC), High Pressure Liquid Chromatography (HPLC), Gelpermeationschromatographie (GPC)) die Zusammensetzung der Phosphat-Mischung (Molekulargewichtsverteilung) bestimmt wird und daraus die Mittelwerte für q berechnet werden.

Phosphonatamine sind vorzugsweise Verbindungen der Formel (V)

in welcher

A für einen Rest der Formel (Va)

oder (Vb) steht,

RH und R12 unabhängig voneinander für unsubstituiertes oder substituiertes Cl-C10-Alkyl oder für unsubstituiertes oder substituiertes C6 bis C10-Aryl, stehen,

R13 und R14 unabhängig voneinander für unsubstituiertes oder substituiertes Cl bis ClO-Alkyl oder unsubstituiertes oder substituiertes C6 bis C10-Aryl stehen oder

R13 und R14 zusammen für unsubstituiertes oder substituiertes C3 bis C10-Alkylen stehen, y die Zahlenwerte 0, 1 oder 2 bedeuten und

Bl unabhängig für Wasserstoff, gegebenenfalls halogeniertes C2 bis C8-Alkyl, unsubstituiertes oder substituiertes C6 bis C10-Aryl steht.

Bl steht vorzugsweise unabhängig für Wasserstoff, für Ethyl, n- oder iso-Propyl, welche durch Halogen substituiert sein können, unsubstituiertes oder durch Cl bis C4-Alkyl und/oder Halogen substituiertes C6 bis C10-Aryl, insbesondere Phenyl oder Naphthyl.

Alkyl in RH, R12, R13 und R14 steht unabhängig vorzugsweise für Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso- Propyl, n-, iso-, sek. oder tert.-Butyl, Pentyl oder Hexyl.

Substituiertes Alkyl in Rl 1, R12, R13 und R14 steht unabhängig vorzugsweise für durch Halogen substituiertes Cl bis ClO-Alkyl, insbesondere für ein- oder zweifach substituiertes Methyl, Ethyl, n- Propyl, iso-Propyl, n-, iso-, sek. oder tert.-Butyl, Pentyl oder Hexyl.

C6 bis C10-Aryl steht in Rl 1, R12, R13 und R14 unabhängig vorzugsweise für Phenyl, Naphthyl oder Binaphthyl, insbesondere o-Phenyl, o-Naphthyl, o-Binaphthyl, welche durch Halogen (im allgemeinen ein-, zwei- oder dreifach) substituiert sein können.

R13 und R14 können zusammen mit den Sauerstoffatomen, an die sie direkt gebunden sind, und dem Phosphoratom eine Ringstruktur bilden. Beispielhaft und vorzugsweise werden genannt: 5,5,5',5',5",5"-Hexamethyltris(1,3,2- dioxaphosphorinan-methan)amino-2,2',2„-trioxid der Formel (Va-1)

1,3,2-Dioxaphosphorinan-2-methanamin, N-butyl-N[(5,5 -dimethyl- 1 ,3,2-dioxaphosphorinan-2- yl)methyl]-5,5-dimethyl-, P,2-dioxide; 1,3,2-Dioxaphosphorinane-2-methanamin, N-[[5„5-dimethyl- 1,3,2 -dioxaphosphorinan-2-yl)methyl]-5,5-dimethyl-N-plienyl-, P,2-dioxid; 1,3,2-Dioxaphosphorinan- 2-methananiin, N,N-dibutyl-5,5-dimethyl-, 2-oxid, 1,3,2-Dioxaphosphorinan-2-met hanimin, N-[(5,5- dimethyl-1 ,3,2-dioxaphosphorinan-2-yl)methyl]-N-ethyl-5,5-dimethyl-, P,2-dioxid, 1 ,3,2-Dioxaphos- phorinan-2-methanamin, N-butyl-N-[(5,5-dichloromethyl-1,3,2-dioxaphosphorinan-2-yl) -methyl]-5,5- di-chloromethyl-, P,2-dioxid, 1 ,3,2-Dioxaphosphorinan-2-methanamin, N-[(5,5-di-chloromethyl-1 ,3,2- dioxaphosphorinan-2-yl)methyl]-5,5-di-chloromethyl-N-phenyl- , P,2-dioxid; 1 ,3,2- Dioxaphosphorinan-2-methanamin, N,N-di-(4-chlorobutyl)-5,5-dimethyl-2-oxid; 1 ,3,2- Dioxaphosphorinan-2-methanimin, N-[(5,5-dimethyl-1,3,2-dioxaphosphorinan-2-yl)methan]-N-(2- chloroethyl)-5 ,5 -di(chloromethyl)-, P2-dioxid.

Bevorzugt sind weiterhin:

Verbindungen der Formel (Va-2) oder (Va-3)

wobei

R1 1, R12, R13 und R14 die oben angegebenen Bedeutungen haben.

Besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formel (Va-2) und (Va-1). Die Herstellung der Phos- phonatamine ist beispielsweise in US-PS 5 844 028 beschrieben.

Phosphazene sind Verbindungen der Formeln (Via) und (VIb)

worin

R jeweils gleich oder verschieden ist und für Amino, jeweils gegebenenfalls halogeniertes, vorzugsweise mit Fluor halogeniertes C1 bis C8-Alkyl, oder C1 bis C8-Alkoxy, jeweils gegebenenfalls durch Alkyl, vorzugsweise C 1 bis C4-Alkyl, und/oder Halogen, vorzugsweise Chlor und/oder Brom, substituiertes C5 bis C6-Cycloalkyl, C6 bis C20-Aryl, vorzugsweise Phenyl oder Naphthyl, C6 bis C20-Aryloxy, vorzugsweise Phenoxy, Naphthyloxy, oder C7 bis C12-Aralkyl, vorzugsweise Phenyl- C1 -C4-alkyl, steht, für 0 oder eine Zahl von 1 bis 15, vorzugsweise für eine Zahl von 1 bis 10 steht.

Beispielhaft seien Propoxyphosphazen, Phenoxyphosphazen, Methylphenoxyphosphazen, Aminophos- phazen und Fluoralkylphosphazene genannt. Bevorzugt ist Phenoxyphosphazen. Die Phosphazene können allein oder als Mischung eingesetzt werden. Der Rest R kann immer gleich sein oder 2 oder mehr Reste in den Formeln (Via) und (VIb) können verschieden sein. Phosphazene und deren Herstellung sind beispielsweise in EP-A 728 811, DE-A 1 961668 und WO 97/40092 beschrieben. Die Flammschutzmittel können allein oder in beliebiger Mischung untereinander oder in Mischung mit anderen Flammschutzmitteln eingesetzt werden.

Darüber hinaus enthalten flammgeschütze Zusammensetzungen in bevorzugter Ausführungsform die zuvorgenannten Flammschutzmittel in Kombination mit mindestens einem Antidrippingmittel ausgewählt aus den Substanzklassen der fluorierten Polyolefine, der Silikone sowie Aramidfasern. Beson- ders bevorzugt kommen Polytetrafluorethylen-Polymere als Antidrippingmittel zum Einsatz.

Herstellung der Formmassen und Formkörper

Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen werden hergestellt, indem man die jeweiligen Bestandteile in bekannter Weise vermischt und bei Temperaturen von 180°C bis 350°C, bevorzugt von 220 bis 320°C, besonders bevorzugt von 230 bis 300°C in üblichen Aggregaten wie Innenknetern, Extrudern und Doppelwellenschnecken schmelzcompoundiert und schmelzextrudiert.

Die Vermischung der einzelnen Bestandteile kann in bekannter Weise sowohl sukzessive als auch simultan erfolgen, und zwar sowohl bei etwa 20°C (Raumtemperatur) als auch bei höherer Temperatur.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird in einem ersten Schritt die Komponente Bl oder eine Teilmenge der Komponente Bl mit der Komponente B3 oder einer Teilmenge der Komponente B3 zunächst zu einem Präcompound umgesetzt und in einem zweiten Schritt die erfindungsgemäße Zusammensetzung unter Verwendung des so hergestellten Präcompounds produziert.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird im ersten Schritt das Pfropfpolymer B l oder eine Teilmenge der Komponente Bl mit der Komponente B3 oder einer Teilmenge der Komponente B3 zu einem emissionsarmen Präcompound mittels Compoundierung unter Vakuumentgasung com- poundiert. Besonders vorteilhaft ist es, bei dieser Entgasungscompoundierung die Komponente Bl in feuchtem Zustand (d.h. in Anwesenheit von Wasser) einzusetzen. Solche Verfahren werden beispielsweise in EP 0 768 157 AI und EP 0 867 463 AI beschrieben. Besonders geeignet sind Präcompounds, deren Gesamtgehalt flüchtiger organischer Verbindungen weniger als 1000 mg/kg, bevorzugt weniger als 800 mg/kg, insbesondere weniger als 500 mg/kg beträgt. Im zweiten Verfahrensschritt werden die übrigen Bestandteile und das Präcompound in bekannter Weise vermischt und bei den zuvorgenannten Temperaturen in üblichen Aggregaten wie Innenknetern, Extrudern und Doppelwellenschnecken schmelzcompoundiert oder schmelzextrudiert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird bei diesem zweiten Compoundierungsschritt zwecks weiterer Entgasung flüchtiger Bestandteile (wie z.B. Rest- monomere und Restlösungsmittel) ein Druck von <500 mbar, bevorzugt <400 mbar, insbesondere <200 mbar (absolut) angelegt.

Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Verfahren zur Herstellung emissionsarmer erfindungsgemäßer Zusammensetzungen. Die erfindungsgemäßen Formmassen können zur Herstellung von Formkörpern jeder Art verwendet werden. Diese können durch Spritzguss, Extrusion und Blasformverfahren hergestellt werden. Eine weitere Form der Verarbeitung ist die Herstellung von Formkörpern durch Tiefziehen aus zuvor hergestellten Platten oder Folien.

Beispiele für solche Formkörper sind Folien, Profile, Gehäuseteile jeder Art, z.B. für Haushaltsgeräte wie Saftpressen, Kaffeemaschinen, Mixer; für Büromaschinen wie Monitore, Flatscreens, Notebooks, Drucker, Kopierer; Platten, Rohre, Elektroinstallationskanäle, Fenster, Türen und weitere Profile für den Bausektor (Innenausbau und Außenanwendungen) sowie Elektro- und Elektronikteile wie Schalter, Stecker und Steckdosen sowie Karrosserie- bzw. Innenbauteile für Nutzfahrzeuge, insbesondere für den Automobilbereich. Insbesondere können die erfindungsgemäßen Formmassen beispielsweise auch zur Herstellung von folgenden Formkörpern oder Formteilen verwendet werden: Innenausbauteile für Schienenfahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge, Busse und andere Kraftfahrzeuge, Gehäuse von Kleintransformatoren enthaltenden Elektrogeräten, Gehäuse für Geräte zur Informationsverarbeitung und -Übermittlung, Gehäuse und Verkleidung von medizinischen Geräten, Massagegeräte und Gehäuse dafür, Spielfahrzeuge für Kin- der, flächige Wandelemente, Gehäuse für Sicherheitseinrichtungen, wärmeisolierte Transportbehältnisse, Formteile für Sanitär- und Badausrüstungen, Abdeckgitter für Lüfteröffnungen und Gehäuse für Gartengeräte.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen eignen sich besonders auch zur Herstellung von Formkörpern oder Formteilen mit Class-A-Oberflächen-Anforderung und Hochglanz-Finish, welche gege- benenfalls partiell oder vollständig einem weiteren Oberflächenbehandlungsschritt durch beispielsweise Lackierung, Fohenhinterspritzung, Metallisierung durch Vakuumbedampfung oder Galvanisierung unterzogen wurden.

Unter„hochglänzend" verstanden wird im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Glanzgrad ermittelt in Reflexion gemäß DIN 67530 bei einem Messwinkel von 60° von mindestens 95, bevorzugt von mindestens 97, besonders bevorzugt von mindestens 99. Gegenstand der Erfindung sind somit auch Foimkörper oder Formteile aus den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen mit vollständigem oder partiellen Hochglanz -Finish, welche gegebenenfalls partiell oder vollständig einem weiteren Oberflächenbehandlungsschritt durch beispielsweise Lackierung, Fohenhinterspritzung, Metallisierung durch Vakuumbedampfung oder Galvanisierung unterzogen wurden.

Beispiele Komponente A1

Lineares Polycarbonat auf Basis Bisphenol-A mit einem gewichtsgemittelten Molekulargewicht M w von 28 kg/mol (bestimmt durch GPC in Methylenchlorid bei 25°C mit Polycarbonat als Standard). Komponente B1

Präcompound aus 50 Gew.-% eines Pfropfpolymerisats vom ABS-Typ, hergestellt im Emulsionspoly- merisationsverfahren, mit einem A:B:S-Verhältnis von 12:50:38 Gew.-% und 50 Gew.-% eines Styrol- Acrylnitril-Copolymerisats, hergestellt im Massepolymerisationsverfahren, mit einem Styrol- Acrylnitril-Verhältnis von 76:24 Gew.-% und mit einem per GPC mit Polystyrol als Standard in Dirne - thylformamid bei 20°C gemessenen gewichtsgemittelten Molekulargewicht M w von 100 kg/mol. Die Komponente B 1 enthält herstellungsbedingt 900 mg/kg des in der Koagulation des Pfropfpolymerisats eingesetzten Fällmittels Magnesiumsulfat. Dieses Magnesiumsulfat liegt gemäß Nachweis durch Rasterelektronenmikroskopie (REM) gekoppelt mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDX) in kristallinen Domänen mit einer Dimension von zum Teil bis über 100 μηι vor. Die Bestimmung des Magnesiumsulfatgehaltes in Komponente Bl erfolgte über eine quantitative Bestimmung des Sulfationengehaltes und dessen Umrechnung auf Magnesiumsulfat, da eine Ermittlung aus dem Magnesiumgehalt aufgrund fehlender Selektivität auf MgSCu nicht möglich ist. Hierzu wurde ca. 1 g der Komponente Bl genau eingewogen, mit 25 ml Aceton, p.A. versetzt und das Gemisch für 30 Minuten im Ultraschallbad behandelt. Die entstandene Suspension wurde mit MiUiporewasser auf 200 ml aufgefüllt und durchgeschüttelt. Die so behandelte Suspension wurde membranfiltriert. Die Bestimmung des Sulfationen-Gehaltes erfolgte im Filtrat ionenchromatographisch unter Verwendung eines Ionenchromatographen DIONEX DX 600 (Fa. DIONEX) (Trennsäule: IonPac AS 11, 4x250mm (Fa.DIONEX); mobile Phase: Gradient NaOH, c= 0,004/0,076 mol/L; Flußrate: 1,8 ml/min; Autosamplertemperatur: 23°C; Säulentemperatur: 35°C; Suppression: elektrochemisch, ASRS 300, 4mm; De- tektion: Leitfähigkeit).

Komponente B2 n-Butylacrylat-modifiziertes Pfropfpolymerisat vom ABS-Typ, hergestellt im Massepolymerisationsverfahren, mit einem A:B:S-Verhältnis von 21 :10:65 Gew.-% und mit einem n-Butylacrylatgehalt von 4 Gew.-%. Der D50-Wert der Pfropfpartikeldurchmesser bestimmt durch Ultrazentrifugation beträgt 0,5 μιη. Die dem Pfropfpolymerisat zugrunde liegende Pfropfgrundlage ist ein Styrol-Butadien- Blockcopolymer-Kautschuk (SBR). Der Gelgehalt des Pfropfpolymerisats gemessen in Aceton liegt bei 20 Gew.-%. Das per GPC mit Polystyrol als Standard in Dimethylformamid bei 20°C gemessene gewichtsgemittelte Molekulargewicht M w des freien, d.h. nicht chemisch an den Kautschuk gebundenen bzw. in den Kautschukpartikeln in für Aceton unlöslicher Form inkludierten n-Butylacrylat- modifizierten SANs beträgt 110 kg/mol.

Komponente B3

Styrol-Acrylnitril-Copolymerisat, hergestellt im Massepolymerisationsverfahren, mit einem Styrol- Acrylnitril-Verhältnis von 76:24 Gew.-% und mit einem per GPC mit Polystyrol als Standard in Dimethylformamid bei 20°C gemessenen gewichtsgemittelten Molekulargewicht M w von 100 kg/mol.

Komponente Cl

Pentaerythrittetrastearat als Gleit-/Entformungsmittel Komponente C2 Phosphorigsäureester des Bis-(2-hydroxy-3-cyclohexyl-5-methyl-phenyl)-methans mit der Formel

Komponente C3

Thermostabilisator, Irganox 1076, BASF (Ludwigshafen, Deutschland) Herstellung der Prüfkörper und Prüfung

Die Herstellung der Zusammensetzungen erfolgte auf einem Zweiwellenextruder Evolum ® 32 HT der Fa. Clextral (Frankreich) mit Verhältnis Länge zu Durchmesser L/D=36 bei einer Massetemperatur von 280 bis 290°C und unter Anlegen eines Unterdrucks von 100-200 mbar (absolut). Es wurde zum einen ohne Schmelzefiltration compoundiert (Vergleichsbeispiele 1 und 4) und zum anderen mit Schmelzefiltration mit Schmelzefiltern der Maschenweiten von 300 μηι (Vergleichsbeispiel 2), 75 μηι (Vergleichsbeispiele 3, 5 und 6), 42 μηι (Beispiel 1) und 25 μηι (Beispiele 2-4) gearbeitet, wobei bei Vergleichsbeispiel 6 und Beispiel 4 nur die Emulsions-ABS-Komponente Bl in einem zusätzlichen vorgeschalteten Compoundierungsschritt schmelzefiltriert wurde und dieses so aufgereinigte Aus- gangsmaterial nachfolgend in der Compoundierung der PC+ABS-Zusammensetzungen gemäß Vergleichsbeispiel 6 und Beispiel 4 ohne weitere Schmelzefiltration in diesem nachgeschalteten Compoundierungsschritt eingesetzt wurde. Durch die Schmelzefiltrationen wurden Verunreinigungen, Gelpartikel, Agglomerate und auch Salzinklusionen mit einem Durchmesser oberhalb der entsprechenden Maschenweite entweder herausgefiltert oder aber am Sieb zu kleineren Partikeln mit Partikeldurchmes- sern unterhalb der jeweils zum Einsatz kommenden Maschenweite zerschert.

Die aus der jeweiligen Compoundierung resultierenden Granulate wurden auf einer Spritzgussmaschine (Fa. Arburg) bei Schmelzetemperaturen von 260°C und einer Werkzeugtemperatur von 80°C zu Platten der Abmessung 150 mm x 105 mm x 2 mm verarbeitet. Hierbei kam ein hochglanzpoliertes Werkzeug zum Einsatz. Diese Platten wurden für 3 Tage bei 40°C einer Luftatmosphäre mit einer relativen Luftfeuchtigkeit von 95% ausgesetzt.

Danach erfolgte eine visuelle Begutachtung durch 3 unabhängige Gutachter gemäß folgender Bewertungsgrundlage:

++ keinerlei Blasen oder nur vereinzelte sehr kleine Blasen + einige sehr kleine, noch nicht störende Blasen viele sehr kleine Blasen und/oder nur vereinzelte größere Blasen

- viele größere Blasen

- - Darüber hinaus erfolgte eine quantitative Auswertung der Defekte nach Anzahl, Art und Größe mittels Lichtmikroskopie mit der Differential-Interferenz-Kontrast(DIC)-Methode und digitaler Bilderfassung unter Verwendung eines Zeiss Axioplan-Mikroskops mit einer bei 100-fachen Vergrößerung im Auflicht-Modus. Dabei wurde jeweils die Hälfte der Plattenoberfläche einseitig auf Blasen untersucht. Als Blase wurde dabei eine Störung der Oberfläche definiert, die eine ausschließlich positive Topographie- Änderung darstellt, d.h. ein Erhöhung über das normale Oberflächenniveau ohne jegliche damit auftretende Vertiefungen im Oberflächenprofil. Die Auswertung erfolgte aus den ermittelten Einzeldurchmessern d der einzelnen Blasen-Defekte durch Bestimmung des maximalen Blasendurchmessers d m ax.

Die Beispiele in Tabelle 1 zeigen, dass zur Realisierung einer visuell zufrieden stellenden Oberflächenqualität nach Feucht- Warm-Lagerung keine Blasen mit einem Durchmesser von größer als 240 μιη auf der Oberfläche des Class A-Bauteils auftreten dürfen (d m ax < 240 μιη). Überraschenderweise ist es für die Realisierung eines solchen Verhaltens notwendig, den Durchmesser der die Blasen verursachenden Salzinklusionen auf einen Bruchteil der offenbar visuell tolerablen Blasengröße zu limitieren. Eine zufrieden stellende Oberflächenqualität wird demnach nur dann erreicht, wenn die Zusammensetzung keine Salzinklusionen mit einem Dimension größer als 42 μιη (Beispiele 1-4), bevorzugt keine Salzinklusionen mit einer Dimension größer als 25 μιη (Beispiele 2-4) enthält, wobei es offenbar sekundär ist, mit welchem Verfahren eine solche Beschränkung der Salzinklusionsgröße erzielt wird.