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Title:
ACTIVATABLE ADHESIVE LAYER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2004/003286
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for applying an adhesive layer, which can be activated by water, onto strip-shaped decorative materials, particularly onto strips of wallpaper. During the production process of the wallpaper strip, powder adhesives provided in the form of at least one granular starch, which is insoluble in cold water, are applied to the damp strip and dried. According to a preferred embodiment, an excess of applied powder adhesive is collected and recycled.

Inventors:
HEDESTAM BENGT (AT)
STEINDL ROMAN (AT)
Application Number:
PCT/AT2003/000176
Publication Date:
January 08, 2004
Filing Date:
June 24, 2003
Export Citation:
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Assignee:
HORNSTEIN GLASTEXTIL AG (AT)
HEDESTAM BENGT (AT)
STEINDL ROMAN (AT)
International Classes:
D06N7/00; D21H27/00; (IPC1-7): D06N7/00; C09J7/04; D21H27/00
Domestic Patent References:
WO2002030988A22002-04-18
WO1998014655A11998-04-09
Foreign References:
US2326118A1943-08-10
US5296535A1994-03-22
US3640756A1972-02-08
EP1162306A22001-12-12
GB1311862A1973-03-28
GB1460962A1977-01-06
GB1184563A1970-03-18
Attorney, Agent or Firm:
Holzer, Walter (Börsegebäude, Wien, AT)
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Claims:
Patentansprüche :
1. Verfahren zum Aufbringen einer mit Wasser aktivierbaren Klebstoffschicht auf bahnförmige Dekormaterialien, insbesondere Tapetenbahnen, dadurch gekennzeichnet, dass während des Her stellungsprozesses der Tapetenbahn pulverförmige Klebstoffe in Form wenigstens einer granulären, nicht kaltwasserlöslichen Stärke auf die feuchte Bahn aufgetragen und getrocknet werden, wobei vorzugsweise ein Überschuss an aufgebrachtem pulverförmi gem Klebstoff gesammelt und rückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es einstufig ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich net, dass als Tapetenbahn eine Textiltapete eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Textiltapete eine Glasfasertextiltapete eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge kennzeichnet, dass als pulverförmiger Klebstoff ein Gemisch granulärer, nicht kaltwasserlöslicher Stärken eingesetzt wird.
6. Verfahren Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gemisch aus granulärer Kartoffelstärke und granulärer Mais stärke eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge kennzeichnet, dass als pulverförmiger Klebstoff modifizierte, granuläre, nicht kaltwasserlösliche Stärken oder Gemische davon eingesetzt werden.
8. Bahnförmige, mit pulverförmigen Klebstoffen versehene Dekormaterialien, erhältlich nach dem Verfahren eines der An sprüche 1 bis 7.
9. Mit pulverförmigen Klebstoffen versehene Textiltapeten, insbesondere Glasfasertextiltapeten, erhältlich nach dem Ver fahren eines der Ansprüche 1 bis 7.
Description:
Aktivierbare Kleberschicht Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur. Herstel- lung einer aktivierbaren Kleberschicht auf einem bahnförmigen Wanddekorationsmaterial, auf die Verwendung hiefür geeigneter Stärken und auf nach diesem Verfahren erhaltene bahnförmige De- kormaterialien, insbesondere Tapeten.

Stand der Technik Die Applikation von dekorativen, bahnförmigen Wandbelägen aus den verschiedensten Materialen wie z. B. : Papiertapeten, Rauhfasertapeten, Textiltapeten, Glasfasertapeten gehört zu den ältesten Möglichkeiten der dekorativen Ausgestaltung von Wand- flächen im Innenbereich von Gebäuden.

Zur Befestigung der verschiedenen Tapeten werden zahlrei- che Klebstoffe, beginnend von den einfachsten Stärkekleistern bis zu den modernen Tapetenkleistern auf Basis modifizierter Stärkecarboxymethylether und modifizierter Cellulosecarboxy- methylether, unter Zumischung verschiedener Hilfsstoffe, wie zum Beispiel klebkraftverstärkender Kunststoffdispersionen bzw.

Kunstharzpulver, eingesetzt.

Diese Klebstoffe werden pulverförmig oder als konzentrier- te Pasten mit entsprechenden Mengen Wasser zum gebrauchsferti- gen Kleister angerührt und auf die Tapetenbahnen aufgetragen.

Dabei wird in der gewerblichen Praxis der maschinelle Kleister- auftrag gegenüber dem manuellen Auftrag bevorzugt eingesetzt.

Nach der erforderlichen Quellzeit der Tapeten im zusammenge- schlagenen Zustand werden die Tapetenbahnen auf die Wände ka- schiert. Dabei sind die Klebstoffe so gestaltet, dass die Kor- rektur der Bahnen auf der Wand durch leichtes Verschieben eine gewisse Zeit lang gewährleistet ist. Der beschriebene Tapezier- vorgang ist sehr zeitaufwendig und verlangt sorgfältigen Umgang mit den Klebstoffen, da ansonsten die Tapetenbahnen leicht ver-

rutschen oder verschmutzt werden. Der Trocknungsvorgang bean- sprucht in Abhängigkeit von der Witterung erhebliche Zeit.

Die Herstellung von selbstklebenden Tapeten mit bereits aufgetragenem Kleber ist daher mittels verschiedenster Konzepte schon Ziel zahlreicher Arbeiten zur Optimierung des Tapezier- vorganges gewesen.

In der internationalen Anmeldung WO 98/14655 wird eine Glasgewebetapete beschrieben, die mit einem thermoplastischen Klebstoff beschichtet ist. Der Tapeziervorgang für derartig ausgerüstete Tapeten ist aber schwierig, da keine nachträgliche Korrektur der Tapetenbahn auf der Wand mehr möglich ist und un- terscheidet sich daher wesentlich von den Verarbeitungs- gewohnheiten der Tapezierer. Die Verarbeitung dieser Tapeten in der gewerblichen Praxis ist daher nahezu unmöglich. Außerdem müssen derartig ausgerüstete Tapeten zusätzlich mit einer Trennfolie ausgestattet werden, um die permanent klebrige Schicht vor einem frühzeitigen Verkleben der Tapetenrolle in der Lieferform zu schützen. Der Aufwand ist beträchtlich und verursacht deutlich höhere Kosten im Vergleich zur Verarbeitung mit herkömmlichen wässrigen Tapetenkleistern. Es fallen erheb- liche Mengen nicht weiter verwendbaren Verpackungsmaterials an.

Der Auftrag der thermoplastischen Klebstoffschicht ist nur bei ebenen, flächigen und völlig geschlossenen Tapetenbahnen möglich, was gerade bei Textiltapeten und Glasfasertapeten in den seltensten Fällen ausführbar ist. Die Gewebespiegel bzw. die Gewebezwischenräume zwischen Kett-und Schussfaden sind häufig nicht völlig geschlossen. Ein Auftrag'eines thermopla- stischen Klebstoffes würde zu Fehlverklebungen bereits bei der Herstellung führen, da der Klebstoff diese Löcher passiert. Die ausgehärteten Klebstoffreste würden die dekorative Tapetenseite zusätzlich verschmutzen und die nachfolgenden Bearbeitungs- schritte wie z. B. Übermalen auf Grund unterschiedlicher Haftung der Farben erschweren.

Schließlich ist die Entfernung der Tapete nach ihrer. Be- nützung auf Grund der Verwendung von wasserunlöslichen, thermo-

plastischen Klebstoffen sehr mühsam und oft nur unter Verwen- dung aggressiver Chemikalien möglich. Die verbleibenden Kleb- stoffreste zerstören den ebenen Maueruntergrund, weshalb dieser erneuert bzw. wieder in Stand gesetzt werden muss.

In der DE 198 11 152 wird ebenfalls eine permanent klebri- ge Beschichtung der Tapeten vorgeschlagen, die nur unter Zuhil- fenahme von Chemikalien nach der Gebrauchsdauer wieder vom Mau- erwerk entfernt werden kann, alle oben beschriebenen Nachteile in der Verarbeitung aufweist und daher nur stark eingeschränkt gebrauchstauglich ist.

In der DE 198 48 693 wird der Klebstoff nicht wie in der gewerblichen Praxis üblich auf die Tapete aufgetragen, sondern zuerst der Untergrund mit dem Klebstoff eingestrichen und dann die Tapete in den Klebstoff eingelegt. In diesem Fall ist zwar die Verschmutzungsgefahr der Tapete geringer, allerdings werden für diese Verarbeitungsweise sehr weiche Tapeten mit bereits im trockenen Zustand geringen Rückstellkräften benötigt, da anson- sten die Ausformung von Ecken und Kanten unmöglich wird.

In der EP 0 909 850 wird eine Tapete mit mehrfarbigem Druck und einer selbsthaftenden Klebstoffschicht beschrieben.

Die beschriebenen Tapeten können zwar auf Grund ihrer reinen Hafteigenschaften nahezu rückstandsfrei vom Untergrund gelöst werden, allerdings unterscheidet sich der Tapeziervorgang ganz wesentlich von der üblichen Praxis und wird deshalb nicht be- vorzugt verwendet. Die Herstellungskosten für derartige, mit Haftklebern beschichtete Tapeten sind beträchtlich. Die notwen- digen Anlagen zur Herstellung der Tapeten unterscheiden sich in vielen Punkten vom Stand der Technik bei den Produzenten. Die Umrüstung würde daher enorme Investitionskosten in die Produk- tionslinien verursachen, weshalb diese Tapeten nur in seltenen Fällen zur Anwendung kommen würden.

In der EP 1 162 306 wird ein Verfahren zur Herstellung von Glasfasertapeten beschrieben, welche mit einer latent klebrigen Beschichtung mit den üblichen, sonst als Kleister verwendeten Klebstoffen ausgerüstet sind.

Es wird in einem zweistufigem Verfahren im ersten Schritt aus dem Glasfasergewebe mit Hilfe von dem Fachmann hinlänglich bekannten Appreturflotten, welche aus üblichen, kaltwasserlös- lichen modifizierten Kartoffelstärkederivaten oder kaltwasser- löslichen modifizierten Maisstärkederivaten oder kaltwasserlös- lichen Carboxymethylcellulosen, aus Polymerlatices z. B. Ethy- len-Vinylacetat-Dispersionen, Styrol-Butadien-Dispersionen, Styrol-Acrylat-Dispersionen und anderen gebräuchlichen polyme- ren Filmbildnern wie Polyvinylacetate, aus vernetzenden anorga- nischen oder organischen Wirkstoffen, wie z. B. verschiedenen Zirkonsalzen, Aluminiumsalzen, Harnstoff-Formaldehyd-Harzen oder Glyoxalderivaten, aus Pigmenten und Hydrophobierungsmit- teln wie z. B. Paraffinwachs-Emulsionen bestehen, und mit Hilfe der üblichen Verfahren durch Foulard-Auftrag oder Auftrag mit- tels Transferrollen wie in EP 1 162 306 oder EP 1 143 064 be- schrieben eine stabilisierte Glasfasertapete hergestellt.

In einem definierten und abgegrenzten zweiten Verfahrens- schritt wird ein üblicher wässriger Tapetenkleister aus modifi- zierten, kaltwasserlöslichen Stärkeklebstoffen und/oder kalt- wasserlöslichen Carboxymethylcellulosen mit geeigneten Auf- tragssystemen auf die vorgefertigte Tapetenbahn appliziert und dann wiederum in einer Trockenstrecke zu einer latent klebrigen Beschichtung auf der Tapete getrocknet. Zur Verbesserung der Wiederbefeuchtbarkeit werden Salze, z. B. Natriumnitrat, zusätz- lich eingesetzt.

In dem beschriebenen Verfahren werden also in einem ersten Schritt die Glasfasertapeten in an sich bekannter Art und Weise mit dem Fachmann hinlänglich bekannten Imprägnierflotten herge- stellt und getrocknet. Die Tapete steht nach dem ersten Schritt in einer Großrolle zur Verfügung.

Erst im zweiten Schritt wird eine ebenfalls bekannte Tape- tenkleister-Zusammensetzung flüssig auf die Tapetenbahn aufge- tragen und erneut getrocknet.

Auch bei diesem Verfahren ist die Anwendbarkeit auf nahezu völlig geschlossene Textiltapeten eingeschränkt, da ansonsten

der Klebstoff die dekorative Seite der Tapete verunreinigen würde und den nachfolgenden Tapeziervorgang ebenfalls wie die bisher übliche Verarbeitung mit flüssigen Tapetenkleistern er- schweren würde. Das beschriebene zweistufige Verfahren ist da- her auf ausgewählte, vollständig geschlossene Tapetenqualitäten beschränkt, die zur Zeit nur 10-20% der insgesamt verarbeiteten Qualitäten ausmachen, und verursacht durch die zweimalige Be- schichtung und Trocknung hohe Herstellungskosten neben einem hohen Trocknungsenergieaufwand.

Die hergestellte Tapete kann nicht wie in der gewerblichen Praxis üblich mittels maschinellem Auftrag befeuchtet werden, sondern muss mit Wasser besprüht werden, da sich sonst der auf- getragene Klebstoff bereits beim Befeuchten von der Tapete lö- sen würde. Daher muss auch die Klebstoffschicht über ein be- schleunigtes Wasseraufnahmevermögen verfügen, da ansonsten die Wasseraufnahme nur durch Besprühen zu gering wäre, damit sich der Klebstoff optimal entwickeln kann. Das wird durch den zu- sätzlichen Einsatz von netzend wirkenden Salzen wie z. B. anor- ganischen Salzen (Natriumnitrat) erreicht. Dieser Kompromiss bewirkt aber auch bei der auf den Untergrund applizierten und abgetrockneten Tapete eine Verschlechterung der Verklebung. Wie dem Stärkefachmann bekannt ist, bewirken ionische Zusätze zu kaltwasserlöslichen Stärken auf Grund von Reaktionen der ein- wertigen Kationen mit den Hydroxylgruppen der Stärkemoleküle eine erhöhte Relöslichkeit der getrockneten Stärkefilme und auf Grund der erniedrigten Oberflächenspanung des benetzenden Lö- sungsmittels Wasser eine schnellere Durchfeuchtung. Beim erneu- ten Anfeuchten der Tapete auf der Wand, was auch bei, normalem Verhalten der Benutzer der Räume immer wieder vorkommen kann, löst sich daher die Klebstoffschicht zu rasch. Die Tapeten lö- sen sich gerade im kritischen Randbereich und bei Überlappun- gen. Ein wiederholtes Nacharbeiten und Ausbessern der Tapezie- rung ist die Folge.

Ziel der Erfindung

Aus dem bisher bekannten Stand der Technik zur Herstellung von bahnförmigem Dekorationsmaterial für Wände, das mit einem aktivierbaren Klebstoff beschichtet ist, ergibt sich der Bedarf nach einer entsprechend beschichteten Tapete, welche die oben beschriebenen Nachteile nicht aufweist.

Die Tapete soll mit geringsten Modifikationen bei den An- lagen der Produzenten herstellbar sein, in geringstem Ausmaß die Produktionsabläufe verändern und damit auf die Herstellko- sten möglichst wenig erhöhend wirken.

Die hergestellte Tapete soll mit den gewohnten, gewerblich angewandten Arbeitsschritten verarbeitbar sein.

Das Verfahren soll, unabhängig vom Schließungsgrad der Ta- peten im Fall von Textiltapeten und speziell von Glasfasertape- ten, generell für alle dekorativen Tapeten anwendbar sein.

Das im Verfahren eingesetzte Klebstoffsystem soll mit der verwendeten Ausrüstung der gewerblichen Tapezierer mit Wasser aktivierbar sein und sich in der Haltekraft nicht wesentlich von den bisherigen Erfahrungen mit den modernen Tapetenklei- stern unterscheiden.

Die hergestellte Tapete soll entsprechend den bisherigen Gewohnheiten wieder vom Untergrund ohne Einsatz von zusätzli- chen, aggressiven Chemikalien ablösbar sein, aber die normalen Belastungen der dekorierten Wände mit Feuchtigkeit nach den einschlägigen Richtlinien schadlos überdauern können, ohne dass Nacharbeiten notwendig werden.

Beschreibung der Erfindung Die oben beschriebenen Ziele können durch ein einstufiges Herstellungsverfahren erreicht werden. Dabei werden die Gewebe- bahnen mit den einschlägig bekannten Imprägnierflotten und mit dem jeweiligen Beschichtungsverfahren des Produzenten beschich- tet und kurz vor der Trocknung in der Trockenstrecke mit den beheizten Trockenzylindern oder anderen Trocknungsverfahren mit

feinkörnigen, pulverförmigen Klebstoffen bestreut. Dazu können gebräuchliche Pulverstreuanlagen, welche bereits bei der Vlies- herstellung verwendet werden, eingesetzt werden.

Das Pulver wird über die gesamte Bahnbreite in ausreichen- der Menge homogen aufgetragen. Dabei werden zwischen 10 g/m2 und 100 g/m2 Pulver so aufgestreut, dass es zu keiner Staubbe- lastung der umgebenden Atmosphäre kommen kann.

Das Klebstoffpulver bleibt nur an den Stellen mit ge- schlossenem Film haften, an den Stellen, an denen sich auf Grund des eingeschränkten Filmbildungsvermögens der Imprägnier- flotte kein Film gebildet hat bzw. die Gewebespiegel offen bleiben, fällt das Pulver durch die Bahn und wird in bevorzug- ter Weise knapp unterhalb der Bahn in einer geeigneten Vorrich- tung aufgefangen und zur Wiederverwendung zurückgeführt. Damit wird der effiziente und sparsame Verbrauch des Klebstoffpulvers erreicht. Gleichfalls ergibt sich dadurch keinerlei Verunreini- gung der Bahnunterseite, die in weiterer Folge die dekorative Seite der Tapete ergibt. Fehlstellen in der dekorativen Fläche der Tapete sind somit ausgeschlossen.

Die mit Pulverklebstoff bestreute Bahn gelangt im Folgen- den in die Trockenstrecke auf die Trockenzylinder. Die einwir- kende Wärmeenergie bewirkt einerseits die vollständige Verfil- mung und Trocknung der Imprägnierflotte zu einer stabilen Tape- te als auch anderseits die ausreichend starke Verklebung der Klebstoffpulver auf der Tapetenrückseite.

Die eingesetzten Klebstoffpulver können die dem Stand der Technik entsprechenden kaltwasserlöslichen, modifizierten Stär- ken aus verschiedensten Rohstoffen z. B. Kartoffelstärke, Mais- stärke, Reisstärke, Tapiokastärke oder andere Getreidestärken wie Weizen-oder Roggenstärken in ausreichend feiner Vermahlung sein, oder auch Gemische dieser Stärken untereinander oder auch die gebräuchlichen Celluloseether, wie Carboxymethylcellulosen oder andere Celluloseether, oder auch deren Gemische mit den Stärkeprodukten.

Überraschenderweise können auch nicht kaltwasserlösliche Stärken der genannten Rohstoffe, die aber durch teilweise Säu- rehydrolyse oder oxidativen Abbau modifiziert sein können,-oder deren Gemische eingesetzt werden. Diese granulären und erst bei höheren Temperaturen unter der hydratisierenden Wirkung von Lö- sungsmitteln, wie z. B. Wasser, löslichen Stärken verfügen im nicht aufgeschlossenen Zustand über keinerlei Klebkraft. Da- durch kommt es beim Aufstreuvorgang zu keinen Verklebungen an der Streuvorrichtung.

Wie sich aber überraschenderweise zeigt, reicht der Wärme- übergang und die relative kurze Kontaktzeit in der Trocken- strecke mit dem bereits verdampfenden Wasser aus der Impräg- nierflotte völlig aus, um die sogenannten Kochstärken. in ihre kaltwasserlösliche Form überzuführen und damit erst für die Verwendung als Tapetenklebstoff aufzubereiten. Gleichzeitig wird die Imprägnierflotte wie gewohnt zu einer stabilen Be- schichtung um die Textilgewebe verfilmt, sodass letztendlich nach Passieren der Trockenstrecke eine fertige, einseitig mit geeignetem Klebstoff beschichtete Tapete mit ausgezeichneten Eigenschaften erhalten wird.

Dieses Verfahren ist im speziellen für alle Textiltapeten, unabhängig vom Schließungsgrad, geeignet. Damit ist das Be- schichtungsverfahren mit dem Klebstoff unabhängig von der ei- gentlichen Imprägnierflottenzusammensetzung und deren Verfil- mungseigenschaften generell anwendbar.

Die Imprägnieranlagen müssen für dieses Verfahren nur um einen Pulverstreuer erweitert werden. Die Produktionsabläufe bei der Herstellung der Tapete werden kaum beeinflusst, da die Wassermenge, welche abgetrocknet werden muss, nicht erhöht wird. Die Produktionsgeschwindigkeit ändert sich im Vergleich zur Herstellung der Tapete ohne Klebstoffbeschichtung kaum. Die Herstellungskosten einer mit Klebstoff beschichteten Tapete liegen somit nur marginal über den Herstellungskosten einer üb- lichen Tapete ohne Klebstoffbeschichtung.

Durch diese überraschende Möglichkeit der Verwendung nicht kaltwasserlöslicher Stärken in granulärer Form und die Möglich- keit zum Aufschluss direkt in der Trockenstrecke ergibt sich eine wesentliche Reduktion bei den Rohstoffkosten.

Bei allen bisher zum Einsatz gelangenden Tapezierverfah- ren, entweder mit flüssigen Tapetenkleistern in der bisher noch am häufigsten verwendeten Methode, als auch bei den bisher be- kannten Tapeten mit einem Klebstoff auf Basis von kaltwasser- löslichen modifizierten Stärken, werden bereits kaltwasserlös- liche Stärken verwendet. Diese Stärkeprodukte werden beim Pro- duzenten der Stärkeprodukte entweder in einem aufwendigen Walz- entrockungsverfahren, welches mit kostenintensiven Investitio- nen verbunden ist, oder in einem Extrusionsverfahren aus den nicht kaltwasserlöslichen granulären Stärken hergestellt und zu den pulverförmigen Klebstoffen aufbereitet.

Beim gegenständlichen Verfahren wird in einer bevorzugten Form dieser Produktionsschritt des ersten Aufschlusses direkt auf der Tapetenbahn durchgeführt. Es können dadurch wesentlich kostengünstigere Klebrohstoffe zur Herstellung der Klebstoffbe- schichtung der Tapeten verwendet werden.

Eine weitere überraschende Eigenschaft der gegenständli- chen Klebstoffschicht ist ihr Quellverhalten gegenüber Wasser.

Wie dem Stärkefachmann hinlänglich bekannt ist, führt ein un- terschiedlich intensiver Aufschlussprozess bei den Stärken zu ausgeprägten Änderungen in der Viskosität und Rheologie der aufgeschlossenen Stärken, sobald diese mit Wasser gelöst wer- den.

Dadurch, dass beim gegenständlichen Verfahren der Auf- schlussprozess nur einmal durchlaufen wird, werden Stärkekleb- stoffe mit außergewöhnlichen Eigenschaften erhalten, die sie speziell für die Anwendung als Tapetenklebstoff geeignet ma- chen.

Der Aufschluss in der Trockenstrecke führt nicht zur voll- ständigen Auflösung der nativen Molekülstrukturen in den Stär-

kekörnern, sondern hinterlässt noch deutliche Reststrukturen der nativen Stärkekörner.

Diese Reststrukturen verfügen über das Vermögen, Wasser aussergewöhnlich rasch aufzunehmen. Anderseits bewirken diese Kornreststrukturen einen schmierenden Effekt, wenn die befeuch- tete Tapetenbahn auf den Untergrund aufgebracht wird, ver- gleichbar mit einem Kugellagereffekt. Es wird eine offene Zeit bewirkt, die durchaus vergleichbar mit der Verarbeitungsweise der bisher verwendeten flüssigen Tapetenkleister ist, obwohl insgesamt deutlich weniger Wasser zur Aktivierung der Kleb- stoffschicht verwendet werden muss. Die notwendige Trockenzeit der Tapete auf der Wand bis zum nächsten Bearbeitungsschritt wird deutlich gekürzt.

Der Befeuchtungsschritt der erfindungsgemäßen Tapetenbahn unterscheidet sich nicht notwendigerweise vom bisher eingehal- tenen Vorgang. Die Tapetenbahn kann wie bisher mit einer Klei- sterauftragmaschine befeuchtet werden. Auch die Befeuchtung der Tapetenbahn mit einem Wassernebel durch Aufsprühen ist möglich.

Dabei hat sich ebenfalls überraschend gezeigt, dass die erfindungsgemäße Beschichtung mit nur teilweise aufgeschlos- sener Stärke außergewöhnlich fest an die Tapetenbahn gebunden ist, sodass sich nur geringste Anteile des Klebstoffs in das Befeuchtungswasser ablösen, was bei den bisher bekannten, mit Klebstoff beschichteten Tapeten nicht der Fall war. Gleichfalls möglich ist das Zusammenschlagen der Tapetenbahnen, damit die Tapeten, wenn es notwendig ist, auf Grund der Durchfeuchtung ihre Elastizität verlieren und problemlos über Ecken und Kanten verarbeitet werden können.

Nach dem Passieren der Trockenstrecke werden die Tapeten- bahnen in handelsübliche Größen von 50 Laufmeter geschnitten und abgepackt. In dieser Form können die Tapeten vom gewerbli- chen oder privaten Verbraucher ohne Verwendung eines zusätzli- chen Tapetenklebers verarbeitet werden, ohne wesentliche Ände- rungen des Arbeitsablaufes in Kauf nehmen zu müssen.

Beispiele Beispiel 1 : Herstellung der imprägnierten Tapete Es wurde ein typisches, lockeres Glasfasergewebe mit einem Flächengewicht von 100 g mit weiten Spiegeln in 60 mal 60 cm großen Stücken mit einer Imprägnierflotte, welche eine Trocken- substanzkonzentration von 10% in Wasser aufwies, appretiert..

Die Zusammensetzung-der Flotte entsprach einer typischen und meist eingesetzten Formulierung aus einem Kartoffelstärkeether, gelöst in Wasser (25% der Trockensubstanz), einer Styrol- Acrylat-Dispersion (TG 6°C) (50% der Trockensubstanz), einem Vernetzer auf Basis einer Ammoniumzirkoncarbonatlösung in Was- ser (12, 5% der Trockensubstanz) und einem Hydrophobierungsmit- tel auf Basis einer wässrigen Paraffinemulsion (12, 5% der Trok- kensubstanz).

Die Flotte wurde auf die Gewebestücke appretiert, sodass eine Trockenauflage von 40 g/m2 erhalten wurde.

Beispiel 2 : Beschichtung mit Metylan TT instant Eine ausreichende Menge des käuflichen Produktes Metylan TT in- stant wurde in einer Laborfeinprallmühle zu einem Pulver mit einem Größtkorn kleiner 200 Mikrometer vermahlen. Dieses Pulver wurde über ein geeignetes Sieb auf das noch feuchte, imprä- gnierte Tapetenstück aus Beispiel 1 in einer Menge, die einem Auftrag von 35 g/m2 entspricht, aufgebracht.

Das Trocknen des Prüflings erfolgte auf einer Aluminium- platte mit Teflonbeschichtung bei einer Temperatur von 200°C innerhalb von 1 Minute, wobei die nicht mit Klebstoff beschich- tete Seite der Prüffläche auf der Heizplatte auflag. Aus dem fertig getrockneten Prüfling wurde mehrer Prüflinge aus der Mitte des hergestellten Tapetenstücks geschnitten. Die Prüflin- ge wurden 1 Minute in Wasser getränkt, zusammengefaltet, 10 Mi- nuten gelagert und dann auf eine nicht imprägnierte Gipskarton- platte geklebt.

Beispiel 3 : Beschichtung mit einer modifizierten, walzenge- trockneten Kartoffelstärke Eine ausreichende Menge des käuflichen Produktes Metylan TT instant wurde in einer Laborfeinprallmühle zu einem Pulver mit einem Größtkorn kleiner 200 Mikrometer vermahlen. Dieses Pulver wurde über ein geeignetes Sieb auf das noch feuchte, im- prägnierte Tapetenstück aus Beispiel 1 in einer Menge, die ei- nem Auftrag von 35 g/m2 entspricht, aufgebracht.

Das Trocknen des Prüflings erfolgte auf einer Aluminium- platte mit Teflonbeschichtung bei einer Temperatur von 200°C innerhalb von 1 Minute, wobei die nicht mit Klebstoff beschich- tete Seite der Prüffläche auf der Heizplatte auflag. Aus dem fertig getrockneten Prüfling wurden mehre Prüflinge aus der Mitte des hergestellten Tapetenstücks geschnitten. Die Prüflin- ge wurden 1 Minute in Wasser getränkt, zusammengefaltet, 10 Mi- nuten gelagert und dann auf eine nicht imprägnierte Gipskarton- platte geklebt.

Beispiel 4 : Beschichtung mit einer granulären, technischen Kar- toffelstärke Die feinpulvrige Kartoffelstärke wurden über ein geeigne- tes Sieb auf das noch feuchte, imprägnierte Tapetenstück aus Beispiel 1 in einer Menge, die einem Auftrag von 35g/m2 ent- spricht, aufgebracht.

Das Trocknen des Prüflings erfolgte auf einer Aluminium- platte mit Teflonbeschichtung bei einer Temperatur von 200°C innerhalb von 30 Sekunden, wobei die nicht mit Klebstoff be- schichtete Seite der Prüffläche auf der Heizplatte auflag. Aus dem fertig getrockneten Prüfling wurden mehre Prüflinge aus der Mitte des hergestellten Tapetenstücks geschnitten. Die Prüflin- ge wurden 1 Minute in Wasser getränkt, zusammengefaltet, 10 Mi-

nuten gelagert und dann auf eine nicht imprägnierte Gipskarton- platte geklebt.

Beispiel 5 : Beschichtung mit granulärer, technischer Maisstärke Die feinpulvrige Maisstärke wurde über ein geeignetes Sieb auf das noch feuchte, imprägnierte Tapetenstück aus Beispiel 1 in einer Menge, die einem Auftrag von 35 g/m2 entspricht, auf- gebracht.

Das Trocknen des Prüflings erfolgte auf einer Aluminium- platte mit Teflonbeschichtung bei einer Temperatur von 200°C innerhalb von 30 Sekunden, wobei die nicht mit Klebstoff be- schichtete Seite der Prüffläche auf der Heizplatte auflag. Aus dem fertig getrockneten Prüfling wurden mehre Prüflinge aus der Mitte des hergestellten Tapetenstücks geschnitten. Die Prüflin- ge wurden 1 Minute in Wasser getränkt, zusammengefaltet, 10 Mi- nuten gelagert und dann auf eine nicht imprägnierte Gipskarton- platte geklebt.

Beispiel 6 : Beschichtung mit einem Gemisch aus granulärer, technischer Maisstärke und granulärer, technischer Kartoffel- stärke in einem Verhältnis von 1 : 1 Das feinpulvrige Stärkegemisch wurden über ein geeignetes Sieb auf das noch feuchte, imprägnierte Tapetenstück aus Bei- spiel 1 in einer Menge, die einem Auftrag von 35 g/m2 ent- spricht, aufgebracht.

Das Trocknen des Prüflings erfolgte auf einer Aluminium- platte mit Teflonbeschichtung bei einer Temperatur von 200°C innerhalb von 30 Sekunden, wobei die nicht mit Klebstoff be- schichtete Seite der Prüffläche auf der Heizplatte auflag. Aus dem fertig getrockneten Prüfling wurden mehrere Prüflinge aus der Mitte des hergestellten Tapetenstücks geschnitten. Die Prüflinge wurden 1 Minute in Wasser getränkt, zusammengefaltet,

10 Minuten gelagert und dann auf eine nicht imprägnierte Gips- kartonplatte geklebt.

Beispiel 7 : Verklebung eines Musters aus Beispiel 1 mit Ova- lit T Ein Muster aus Beispiel 1 wurde mit Ovalit T auf eine nicht imprägnierte Gipskartonplatte geklebt.

Beispiel 8 : Verklebung eines Musters aus Bespiel 1 mit einer gebrauchsfertigen, wässrigen Lösung von Metylan TT instant Ein Muster aus Beispiel 1 wurde mit dem Tapetenkleister Metylan TT instant eingestrichen und auf eine nicht imprägnier- te Gipskartonplatte geklebt.

Versuchsauswertung : Der Vergleich der Haftkraft der Prüflinge bei den Verkle- bungsversuchen nach dem vollständigen Trocknen ergab keine Un- terschiede. In allen Fällen konnten die Prüflinge mechanisch nur unter Zerstörung der Tapete wieder vom Untergrund entfernt werden.

Der Vergleich der Haftkraft der Prüflinge bei den Verkle- bungsversuchen nach dem vollständigen Trocknen und einem erneu- ten Lagern der verklebten Muster in Wasser über 30 Minuten er- gab nur geringe Unterschiede. In allen Fällen konnten die Prüf- linge mechanisch mit geringem Aufwand vom Untergrund gelöst werden. Bei den Mustern 2,3, 7 und 8 verblieben deutliche Klebstoffreste auf dem Untergrund. Bei den Mustern 4,5, und 6 verblieb der gesamte Klebstoff auf der Tapete.

Der Vergleich der befeuchteten Klebstoffschicht ergab für die Muster 2 und 3 eine deutlich intensivere Quellung zu einer dickeren Klebstoffschicht als bei den Beispielen 4, 5 und 6. Die gequollenen Klebstoffschichten aus Beispiel 2 und 3 waren deutlich leichter von der Tapetenoberfläche zu entfernen als bei den Beispielen 4,5 und 6.