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Patent Searching and Data


Title:
ALLOCATION OF PRINTED CIRCUIT BOARDS ON FITTING LINES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/005741
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns a fitting system which comprises a plurality of fitting lines for fitting printed circuit boards with electronic components. A method for allocating printed circuit boards to the fitting lines comprises the following steps: determining of requirements for fitting each of a plurality of printed circuit boards with allocated components; and allocating of the printed circuit boards to fitting lines under predetermined conditions by means of integral linear programming. Equipment families are then determined for the fitting lines on the basis of the allocation, and the allocation is repeated until a criterion has reached a predetermined threshold, the criterion being established on the basis of the number of equipment families of the fitting lines, an equipment family comprising a quantity of different components with which a fitting line can be fitted in order to fit a predetermined amount of printed circuit boards.

Inventors:
PFAFFINGER ALEXANDER (DE)
ROYER CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/058523
Publication Date:
January 09, 2014
Filing Date:
April 24, 2013
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
G06Q10/00; H05K13/00; H05K13/08
Foreign References:
EP0478361A11992-04-01
EP0478360A11992-04-01
DE102009013353B32010-10-07
Other References:
EPO: "Mitteilung des Europäischen Patentamts vom 1. Oktober 2007 über Geschäftsmethoden = Notice from the European Patent Office dated 1 October 2007 concerning business methods = Communiqué de l'Office européen des brevets,en date du 1er octobre 2007, concernant les méthodes dans le domaine des activités", JOURNAL OFFICIEL DE L'OFFICE EUROPEEN DES BREVETS.OFFICIAL JOURNAL OF THE EUROPEAN PATENT OFFICE.AMTSBLATTT DES EUROPAEISCHEN PATENTAMTS, OEB, MUNCHEN, DE, vol. 30, no. 11, 1 November 2007 (2007-11-01), pages 592 - 593, XP007905525, ISSN: 0170-9291
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren (200) zur Zuordnung von Leiterplatten (120) an Bestückungslinien (110) eines Bestückungssystems (100) zur Bestückung der Leiterplatten (120) mit elektronischen Bauteilen (155), wobei das Verfahren (200) folgende Schritte um- fasst :

Erfassen (205) von Anforderungen zur Bestückung mehrerer Leiterplatten (120) mit jeweils zugeordneten Bauteilen (155); Zuordnen (315) der Leiterplatten (120) an Bestückungslinien

(110) unter vorbestimmten Vorgaben mittels ganzzahliger linearer Programmierung;

Bestimmen (325) von Rüstfamilien für die Bestückungslinien auf der Basis der Zuordnung;

erneutes Zuordnen (315) , bis ein Kriterium eine vorbestimmte Schwelle erreicht hat,

wobei das Kriterium auf der Basis der Anzahlen Rüstfamilien der Bestückungslinien (110) gebildet ist. 2. Verfahren (200) nach Anspruch 1, wobei das Kriterium die Bedingung umfasst, dass die Anzahl Rüstfamilien jeder Bestückungslinie (110) größer als eine vorbestimmte Schwelle ist.

3. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Kriterium die Bedingung umfasst, dass die Anzahl

Rüstfamilien jeder Bestückungslinie (110) kleiner als eine vorbestimmte Schwelle ist.

4. Verfahren (200) nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei eine der vorbestimmten Schwellen für wenigstens eine der Bestückungslinien (110) individuell vorbestimmbar ist.

5. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Kriterium die Bedingung umfasst, dass Unterschiede zwischen den Anzahlen von Rüstfamilien jeder Bestückungslinie (110) unter einer vorbestimmten Schwelle liegen.

6. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Zuordnen von Leiterplatten (120) einer Rüstfamilie zu einer Bestückungslinie (110) verhindert wird, falls der Rüstfamilie eine geringe Anzahl Leiterplatten (120) oder ein geringer Spurverbrauch zugewiesen ist.

7. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein Ändern einer Zuordnung von Leiterplatten (120) einer Rüstfamilie zu einer Bestückungslinie (110) verhindert wird, falls der Rüstfamilie eine hohe Anzahl Leiterplatten (120) oder ein hoher Spurverbrauch zugewiesen ist.

8. Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln zur Durch¬ führung des Verfahrens (200) nach einem der vorangehenden An- Sprüche, wenn das Computerprogrammprodukt auf einer Ausfüh¬ rungseinrichtung (115) abläuft oder auf einem computerlesba¬ ren Medium gespeichert ist.

9. Steuereinrichtung (115) zur Zuordnung von Leiterplatten (120) an Bestückungslinien (110) eines Bestückungssystems, wobei die Steuereinrichtung (115) dazu eingerichtet ist, An¬ forderungen zur Bestückung mehrerer Leiterplatten (120) mit jeweils zugeordneten Bauteilen (155) zu erfassen und die Leiterplatten (120) unter gegebenen Vorgaben mittels ganzzahli- ger linearer Programmierung an Bestückungslinien (110) zuzuordnen (315), Rüstfamilien für die Bestückungslinien (110) auf der Basis der Zuordnung zu bestimmen und eine erneute Zu¬ ordnung (325) durchzuführen, bis ein Kriterium eine vorbestimmte Schwelle erreicht hat, wobei das Kriterium auf der Basis der Anzahlen Rüstfamilien der Bestückungslinien (110) gebildet ist.

Description:
Beschreibung

Zuordnung von Leiterplatten auf Bestückungslinien Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zuord ¬ nung von Leiterplatten auf Bestückungslinien zur Bestückung der Leiterplatten oder anderen Baugruppen mit Bauelementen. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Steuereinrichtung für eine Fertigungs- oder Montagelinie zur Bestückung von Leiter- platten mit Bauelementen. Außerdem betrifft die Erfindung ein Computerprogrammprodukt und ein computerlesbares Medium.

Insbesondere im Bereich der Elektronikproduktion werden zu fertigende Leiterplatten bzw. Baugruppen auf SMT-Bestückungs- linien durch Oberflächenmontage (surface mounted technology, SMT) hergestellt. Auf Grund von technischen Restriktionen kann aber nicht jede Leiterplatte auf jeder Bestücklinie ge ¬ fertigt werden. Die Leiterplatten besitzen auf den Bestückungslinien meist auch unterschiedliche Produktionszeiten. Zudem dürfen die maximalen Produktionszeitkapazitäten der Bestückungslinien nicht überschritten werden.

DE 10 2009 013 353 B3 zeigt ein Verfahren zur Rüstung einer solchen Bestückungslinie.

Die Zuordnung von Leiterplatten auf Bestücklinien eines Bestückungssystems erfolgt üblicherweise manuell oder halbauto ¬ matisch, basierend auf Erfahrungswerten oder Heuristiken. Dabei hat es sich in der Praxis gezeigt, dass immer wieder un- ausgewogene Zuordnungen getroffen werden, die eine hohe Aus ¬ lastung einer Komponente einer Bestückungslinie mit einer niedrigen Auslastung einer anderen Komponente bedingen, so dass das Bestückungssystem nicht optimal genutzt werden kann. Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte

Technik zur Zuordnung von Leiterplatten auf Bestückungslinien bereitzustellen. Die Erfindung löst diese Aufgabe mittels eines Verfahrens, eines Computerprogrammprodukts und eines Bestückungssystems mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.

Ein Bestückungssystem umfasst mehrere Bestückungslinien zur Bestückung von Leiterplatten mit elektronischen Bauteilen. Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Zuordnung von Leiterplat ¬ ten an die Bestückungslinien umfasst Schritte des Erfassens von Anforderungen zur Bestückung mehrerer Leiterplatten mit jeweils zugeordneten Bauteilen und des Zuordnens der Leiterplatten an Bestückungslinien unter vorbestimmten Vorgaben mittels ganzzahliger linearer Programmierung. Anschließend werden Rüstfamilien für die Bestückungslinien auf der Basis der Zuordnung bestimmt und die Zuordnung wird so lange wie ¬ derholt, bis ein Kriterium eine vorbestimmte Schwelle er ¬ reicht hat, wobei das Kriterium auf der Basis der Anzahlen Rüstfamilien der Bestückungslinien gebildet ist. Dabei ist eine Rüstfamilie bestimmt als eine Menge von Lei ¬ terplatten, die auf einer Bestückungslinie bestückt werden können, ohne die Menge der Bauteiltypen zu ändern, die an der Bestückungslinie für die Bestückung bereit gehalten sind. Die Menge der an der Bestückungslinie bereit gehaltenen Bauteil- typen wird auch Rüstung genannt. Es wird üblicherweise davon ausgegangen, dass stets ausreichend viele Bauteile jedes Bau ¬ teiltyps an der Bestückungslinie bereit gehalten sind.

Üblicherweise sind einer Bestückungslinie mehr Leiterplatten zugeordnet als von einer Rüstfamilie umfasst sein können, da an der Bestückungslinie nicht beliebig viele Bauteiltypen be ¬ reit gehalten werden können. Die Bestückungslinie wird daher gelegentlich einem Rüstwechsel unterzogen, bei dem die Rüstung für eine erste Rüstfamilie gegen die Rüstung für eine zweite Rüstfamilie gewechselt wird. Je seltener diese Rüst ¬ wechsel sind und je weniger Bauteiltypen bei einem Rüstwechsel gewechselt werden müssen, desto kostengünstiger kann das Bestückungssystem betrieben werden. Es hat sich gezeigt, dass die Anzahl der insgesamt im Bestü ¬ ckungssystem verwendeten Rüstfamilien einen realistischeren Qualitätsindikator als beispielsweise eine Bauelementevarianz einer Bestückungsline darstellen kann. Die Bauelementevarianz einer Bestückungslinie ist dabei durch die Anzahl unter ¬ schiedlicher Bauteile gegeben, die auf eine der Leiterplatten zu bestücken sind, die der Bestückungslinie zugeordnet sind. Das Verfahren kann daher Zuordnungen von Leiterplatten an Be- stückungslinien bestimmen, die eine verbesserte Auslastung des gesamten Bestückungssystems erlauben.

Außerdem kann das Verfahren flexibel an tatsächliche Gegebenheiten oder Wünsche eines Betreibers des Bestückungssystems angepasst werden. Durch die Verwendung ganzzahliger linearer Programmierung kann ein globaler Optimierungsansatz realisiert werden. Eine Erweiterung des Verfahrens ist leicht mög ¬ lich. Laufzeitumgebungen zur Ausführung einer Optimierung mittels ganzzahliger linearer Programmierung sind in Form von kommerziellen Produkten wie beispielsweise Ilog oder Xpress verfügbar. Derartige sogenannte Standard-Solver werden laufend verbessert, so dass zu erwarten ist, dass die Zuordnung mittels des beschriebenen Verfahrens in Zukunft noch schnel ¬ ler und/oder weiter optimiert durchführbar ist.

Das beschriebene Verfahren kann eine sehr gute Zuordnung von Leiterplatten zu Bestückungslinien innerhalb relativ kurzer Laufzeit erlauben. Das Verfahren kann im Vergleich mit anderen Optimierungsansätzen bezüglich Ergebnisgüte oder erfor- derlicher Laufzeit verbesserte Resultate erbringen. Außerdem lassen sich mittels des Verfahrens Zuordnungen von Leiterplatten zu Bestückungslinien finden, die ausgeglichene Anzahlen von Rüstfamilien und die Bildung einer gesteigerten Anzahl konstanter Wechseltische erlauben.

Für die Bestimmung der Rüstfamilien wird bevorzugt ein von der ganzzahligen Linearen Programmierung separates Verfahren aufgerufen. Durch die Trennung von ganzzahliger linearer Pro- grammierung und Bestimmung des Bewertungskriteriums kann vermieden werden, dass die ganzzahlige lineare Programmierung ein zu komplexes Zuordnungsproblem zu bearbeiten hat und deshalb entweder sehr lange zur Erstellung einer Zuordnung braucht oder die erstellte Lösung weniger gut ist.

Ist der Solver jedoch ausreichend leistungsfähig, so kann die Zuordnung in einer anderen Ausführungsform mittels ganzzahliger linearer Programmierung auch direkt bezüglich einer Mini- mierung der Anzahl Rüstfamilien für die Bestückungslinien erfolgen .

In einer Ausführungsform umfasst das Kriterium die Bedingung, dass die Anzahl von Rüstfamilien jeder Bestückungslinie grö- ßer als eine vorbestimmte Schwelle ist. Ein Konvergieren der Optimierung mittels ganzzahliger linearer Programmierung kann dadurch beschleunigt sein.

In einer weiteren Ausführungsform umfasst das Kriterium die Bedingung, dass die Anzahl der Rüstfamilien jeder Bestückungslinie kleiner als eine vorbestimmte Schwelle ist. Eine übermäßig hohe Auslastung einer der Bestückungslinien kann dadurch verhindert werden. In unterschiedlichen Varianten können eine oder beide der oben genannten vorbestimmten Schwellen individuell für eine oder mehrere der Bestückungslinien vorbestimmbar sein. Ein Erfahrungswert für sich als sinnvoll erwiesene Schwelle kann dadurch berücksichtigt werden.

In einer Ausführungsform umfasst das Kriterium die Bedingung, dass Unterschiede zwischen den Anzahlen von Rüstfamilien jeder Bestückungslinie unter einer vorbestimmten Schwelle lie ¬ gen. Eine Zuordnung von Leiterplatten an Bestückungslinien kann somit dahingehend optimiert werden, dass die Bestü ¬ ckungslinien möglichst gleiche Anzahlen von Rüstfamilien haben. Durch Vergrößern oder Verkleinern der vorbestimmten Schwelle lässt sich in verbesserter Weise ein Kompromiss aus hoher Qualität der Zuordnung und Laufzeit des Verfahrens wäh ¬ len. Die Schwelle kann in einer Ausführungsform auch Null betragen. In einer anderen Ausführungsform kann das Kriterium auch einen quantifizierten Unterschied zwischen den Anzahlen von Rüstfamilien der einzelnen Bestückungslinien umfassen. In diesem Fall kann die Zuordnung von Leiterplatten zu Bestückungslinien in wiederholten Iterationen des Verfahrens auch bezüglich eines möglichst geringen Unterschieds optimiert werden .

In noch einer Ausführungsform wird das Zuordnen von Leiterplatten einer Rüstfamilie zu einer Bestückungslinie verhin ¬ dert, falls der Rüstfamilie eine geringe Anzahl Leiterplatten oder ein geringer Spurverbrauch zugewiesen ist. Für die An- zahl Leiterplatten und den Spurverbrauch kann jeweils eine

Schwelle angegeben werden, unterhalb derer der jeweilige Wert als „gering" anerkannt wird. Einrichtungen, die an einer Bestückungslinie zur Vorratshaltung unterschiedlicher Bauteile vorgesehen sind, umfassen dabei eine vorbestimmte Anzahl Spu- ren, die üblicherweise jeweils 8mm breit sind. Dadurch kann eine Neuzuordnung von Leiterplatten der betreffenden Rüstfamilie zu einer anderen Bestückungslinie erzwungen werden.

Analog dazu kann auch eine Zuordnung einer Leiterplatte an eine Bestückungslinie fixiert werden, indem eine Änderung ei ¬ ner bereits erfolgten Zuordnung verhindert wird, falls der korrespondierenden Rüstfamilie eine hohe Anzahl von Leiterplatten oder ein hoher Spurverbrauch zugewiesen ist. Auch hier können Schwellenwerte angegeben werden, oberhalb derer der jeweilige Wert als „hoch" anerkannt wird. Die Optimierung der Zuordnung von Leiterplatten an Bestückungslinien kann dadurch beschleunigt bzw. verbessert werden.

Ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt umfasst Pro- grammcodemittel zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens, wenn es auf einer Ausführungseinrichtung abläuft oder auf einem computerlesbaren Medium gespeichert ist. Das Compu ¬ terprogrammprodukt kann in einer üblichen Programmiersprache (z.B. C++, Java) erstellt sein. Die Verarbeitungseinrichtung kann einen marktüblichen Computer oder Server mit entsprechenden Eingabe-, Ausgabe- und Speichermitteln umfassen.

Eine erfindungsgemäße Steuereinrichtung zur Zuordnung von Leiterplatten an Bestückungslinien eines Bestückungssystems ist zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens eingerichtet .

Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden, wobei:

Fig. 1 ein Bestückungssystem;

Fig. 2 eine Veranschaulichung von Rüstfamilien am Bestückungssystem von Fig. 1; und

Fig. 3 ein Ablaufdiagramm eines Optimierungsverfahrens mit ¬ tels ganzzahliger linearer Programmierung darstellt .

Die Lineare Optimierung ist eines der Hauptverfahren auf dem Gebiet mathematische Optimierung und befasst sich mit der Op ¬ timierung linearer Zielfunktionen über einer Menge, die durch lineare Gleichungen und Ungleichungen eingeschränkt ist. Die Lineare Optimierung ist die Grundlage der Lösungsverfahren der (gemischt) ganzzahligen linearen Optimierung.

Vorteile der linearen Optimierung:

Globaler Optimierungsansatz.

Leicht erweiterbar. Sehr gute kommerzielle Standard-Solver (SCIP, CPLEX, Ilog, Xpress) , die in der Praxis weit verbreitet und be ¬ währt sind.

Für eine ermittelte Lösung ist bekannt, wie weit sie ma- ximal von der optimalen Lösung entfernt ist (Gap) .

Figur 1 zeigt ein Bestückungssystem 100. Das Bestückungssys ¬ tem 100 umfasst mehrere Bestückungslinien 110 und eine Steu ¬ ereinrichtung 115 zur Zuordnung von Leiterplatten 120 an die Bestückungslinien 110. Jede Bestückungslinie 110 umfasst üb ¬ licherweise ein Transportsystem 125 und ein oder mehrere Be ¬ stückungsautomaten 130. Jeder Bestückungsautomat 130 umfasst einen oder mehrere Bestückungsköpfe 135, die jeweils dazu eingerichtet sind, von einem konstanten Tisch 140 oder einem variablen Tisch 145 Bauelemente aufzunehmen und an einer vorbestimmten Position auf der Leiterplatte 120 zu positionie ¬ ren, die sich auf dem Transportsystem 125 befindet.

Während des Bestückungsvorgangs besteht die Leiterplatte 120 bezüglich des Bestückungsautomaten 130 üblicherweise still. Die Tische 140, 145 umfassen jeweils eine Vielzahl Zufüh ¬ rungseinrichtungen 150, von denen nur eine exemplarisch dargestellt ist. Jede Zuführungseinrichtung 150 hält einen Vorrat von Bauteilen 155 eines vorbestimmten Typs bereit. Zwar kann jede Zuführungseinrichtung 150 zur Bereithaltung unterschiedlicher Bauteile 155 konfiguriert werden und unter ¬ schiedliche Zuführungseinrichtungen 150 an einem Tisch 140, 145 angebracht werden, jedoch werden die Tische 140, 145 aus Geschwindigkeitsgründen üblicherweise komplett ausgetauscht, wenn ein Bestückungsautomat 130 mit Bauteilen 155 versorgt werden muss, die nicht auf einem der angebrachten Tische 140, 145 vorgehalten sind.

Da ein solcher Wechsel üblicherweise mit einem Produktions- stillstand verbunden ist, wird angestrebt, die Zahl der zu wechselnden Tische 140, 145 gering zu halten. Wird ein Tisch während eines Umrüstvorgangs nicht ausgetauscht, so wird er als konstanter Tisch 140 bezeichnet, ansonsten als variabler Tisch 145. Funktionale Unterschiede zwischen einem konstanten Tisch 140 und einem variablen Tisch 145 bestehen ansonsten nicht . Die Leiterplatte 120 ist mit einer Anzahl unterschiedlicher Bauteile 155 zu bestücken. Um ein häufiges Wechseln von variablen Tischen 145 zu minimieren und idealerweise eine Zahl konstanter Tische 140 zu maximieren, ist die Steuereinrichtung 115 dazu eingerichtet, die Zuordnung einer Leiterplatte 120 an eine der Bestückungslinien 110 zu optimieren. Dabei müssen üblicherweise spezifische Eigenschaften jeder Bestü ¬ ckungslinie 110 bzw. jedes Bestückungsautomaten 130 genauso berücksichtigt werden, wie Eigenschaften der Leiterplatten 120 bzw. der auf ihnen zu bestückenden Bauteile 155.

Figur 2 zeigt eine Veranschaulichung 200 von Rüstfamilien, die auch „Cluster" genannt werden. Betrachtet werden eine erste Leiterplatte 205, eine zweite Leiterplatte 210 und eine dritte Leiterplatte 215, die jeweils einer der Leiterplatten 120 im Bestückungssystem 100 aus Figur 1 entsprechen. Der ersten Leiterplatte 205 ist eine erste Menge 220 von Bautei ¬ len 155, der zweiten Leiterplatte 210 eine zweite Menge 225 von Bauteilen 155 und der dritten Leiterplatte 215 eine drit ¬ te Menge 230 von Bauteilen 155 zugeordnet. In exemplarischer Weise umfassen die Mengen 220 bis 230 jeweils fünf unter ¬ schiedliche Bauteiltypen, von denen Bauteile 155 in unterschiedlichen Anzahlen verwendet werden. Bauteile 155 eines Bauteiltyps sind im Rahmen des betrachteten Verfahrens 200 nicht voneinander unterscheidbar. Den Mengen 220 bis 230 von Bauteilen 155 sind daher Mengen 235 bis 245 von Bauteiltypen zugeordnet. In den Mengen 235 bis 245 findet sich jedes der Bauteile 155 der zugeordneten Menge 220 bis 230 nur einmal wieder . Eine Rüstfamilie umfasst diejenigen Leiterplatten 120, die zur Bestückung auf einer Bestückungslinie 100 zugeordnet sind. Im Beispiel von Figur 2 sind die Leiterplatten 205 und 210 der gleichen Bestückungslinie 110 zugeordnet und bilden eine erste Rüstfamilie 250. Die erste Rüstfamilie 250 erfor ¬ dert daher eine erste Rüstung 260 mit Bauteiltypen der Vereinigungsmenge der Mengen 235 und 240, die den Leiterplatten 205 bzw. 210 zugeordnet sind. Im dargestellten Beispiel um- fasst die erste Rüstung 260 sechs Bauteiltypen. Unter Bereit ¬ stellung der Bauteiltypen der ersten Rüstung 260 lassen sich die Leiterplatten 205 und 210 der ersten Rüstfamilie 250 ohne Umrüstung auf der Bestückungslinie 110 bestücken. Die dritte Leiterplatte 215 ist einer anderen Bestückungsli ¬ nie 110 zugeordnet und bildet allein eine zweite Rüstfamilie 255. Eine der zweiten Rüstfamilie 255 zugeordnete zweite Rüs ¬ tung 265 umfasst fünf Bauteiltypen. Umfassen die Mengen 220 und 225 viele Bauteile 155 des glei ¬ chen Bauteiltyps, so umfasst die erste Rüstung260 auch nur eine geringe Anzahl unterschiedlicher Bauteiltypen. Üblicherweise wird versucht, die Leiterplatten 120 derart an Rüstfa ¬ milien 250, 255 zuzuweisen, dass möglichst viele unterschied- liehe Leiterplatten 120 mit der Bestückungslinie 110 verar ¬ beitet werden können.

Die dritte Leiterplatte 215 ist einer anderen Bestückungsli ¬ nie 110 zugeordnet und bildet allein eine zweite Rüstfamilie 255. Eine der zweiten Rüstfamilie 255 zugeordnete zweite Rüs ¬ tung 265 umfasst fünf Bauteiltypen.

Würde die dritte Leiterplatte 215 der gleichen Rüstfamilie wie die Leiterplatte 205 und 210 zugeordnet, so enthielte die der resultierenden Rüstfamilie zugeordnete Rüstung die Bau ¬ elementtypen der Vereinigungsmenge der Mengen 235 bis 245, im vorliegenden Beispiel also sieben Bauelementtypen. Weist die Bestückungslinie 110 beispielsweise nur Aufnahmekapazitäten für sechs unterschiedliche Bauteile 155 auf, so kann die sol- chermaßen gebildete Rüstfamilie der Bestückungslinie 110 nicht zugeordnet werden bzw. die dritte Leiterplatte 215 passt nicht mehr in die der Bestückungslinie 110 zugeordnete Rüstfamilie . Ein Rüstwechsel ist erforderlich, um Leiterplatten 120 einer anderen Rüstfamilie auf der Bestückungslinie 110 zu bestü ¬ cken. Dabei werden üblicherweise eines oder mehrere Zufüh- rungselemente, insbesondere ein variabler Tisch 145 oder ein Förderer 150 an einem Bestückungsautomaten 130 der Bestückungslinie 110 gewechselt.

Die Zahl der Rüstwechsel kann verkleinert und eine Anzahl konstanter Tische 140 vergrößert werden, indem die Anzahl von Rüstfamilien 250, 255 der Bestückungslinie 110 verkleinert wird. Dies kann durch eine geschickte Zuordnung der Leiterplatten 120 an die Rüstfamilien 250, 255 erzielt werden. Die Optimierung der Zuordnung von Leiterplatten 120 an die Rüst- familien 250, 255 soll daher im Folgenden mit Bezug auf Figur 3 genauer erläutert werden.

Ein Verfahren 300 zur Zuordnung von Leiterplatten 120 zu Bestückungslinien 110 ist in Form eines Ablaufdiagramms in Fi- gur 3 dargestellt.

Schritt 305: Zunächst wird eine StartZuordnung von Leiter ¬ platten 120 auf Bestückungslinien 110 bestimmt und eine aktu ¬ elle Zuordnung wird der StartZuordnung gleichgesetzt. Für die Ermittlung der StartZuordnung sind unterschiedliche Heuristi ¬ ken möglich, die auch manuelle Vorgaben oder Restriktionen umfassen können.

Schritt 310: Anschließend wird eine Teilmenge von Leiterplat- ten 120 aus den zuzuordnenden Leiterplatten 120 ausgewählt. Diese Auswahl erfolgt üblicherweise so, dass bei aufeinander folgenden Durchläufen des Verfahrens 300 unterschiedliche Teilmengen ausgewählt werden. Schritt 315: Danach werden eine oder mehrere alternative Zu ¬ ordnungen von Leiterplatten 120 der Teilmenge an die Bestückungslinien 110 gebildet, vorzugsweise mittels ganzzahliger linearer Programmierung. Diese Zuordnungen erfolgen mit Bezug auf Figur 2 derart, dass die Summe der Anzahlen der Rüstfamilien 250, 255 über alle Bestückungslinien 110 minimiert ist. Es kann auch ein gewichtetes Kriterium mehrerer Einzelkriterien für die Zuordnung verwendet werden, so dass auch noch weitere Parameter möglichst minimiert oder möglichst maxi- miert werden können, um eine optimierte Zuordnung zu erzie ¬ len .

Schritt 320: Hier wird die Qualität der bestimmten Zuordnun- gen bestimmt, indem ein einzelnes oder zusammengesetztes Kri ¬ terium gebildet wird. Das Kriterium wird auf der Basis einer Anzahl Rüstfamilien für die Bestückungslinien 110 gebildet. In einer bevorzugten Ausführungsform wird hierfür ein von der ganzzahligen linearen Programmierung separates Verfahren auf- gerufen, welches auf der Basis der bestimmten Zuordnung zunächst die Rüstfamilien für die Bestückungslinien bildet und anschließend die Summe der bestimmten Rüstfamilien über alle Bestückungslinien 110 bildet. In noch einer weiteren Ausführungsform kann das Kriterium die Einhaltung einer vorbestimmten Bedingung umfassen. Beispielsweise kann die Bedingung beinhalten, dass die Anzahl Rüstfamilien jeder Bestückungslinie 110 größer oder kleiner als eine vorbestimmte Schwelle ist, wobei die Schwelle jeweils in- dividuell einer Bestückungslinie 110 zugeordnet sein kann. Ist die Bedingung erfüllt, so kann das Kriterium auf einen ersten vorbestimmten Wert gesetzt werden, andernfalls auf ei ¬ nen zweiten. So kann verhindert werden, dass eine Zuordnung akzeptiert wird, wenn die Bedingung nicht erfüllt ist.

In weiteren Ausführungsformen kann als Bedingung auch gefordert sein, dass Unterschiede zwischen den Anzahlen von Rüstfamilien jeder Bestückungslinie 110 unter einer vorbestimmten Schwelle liegen. Diese Schwelle kann insbesondere Null betra ¬ gen. In einer Variante können die Unterschiede auch quantifi- ziert als Kriterium ausgedrückt werden, so dass das Verfahren 300 Optimierung bezüglich des Kriteriums durchführen kann. In weiteren Ausführungsformen kann das Kriterium aus mehreren Einzelkriterien zusammengesetzt sein, die unter Verwendung von Gewichtungsfaktoren zu einem gesamten Kriterium zusammen addiert oder miteinander multipliziert werden können. Bei- spielsweise können Einzelkriterien eines oder mehrere der oben genannten Kriterien, einen Auslastungsgrad eines Bestückungsautomaten 130, das Verhältnis von konstanten Tischen 140 zu variablen Tischen 145 oder einen Auslastungsgrad eines Bestückungsautomaten 130 betreffen.

Schritt 325: Danach wird überprüft, ob ein vorbestimmtes Ab ¬ bruchkriterium erreicht ist. Das Abbruchkriterium ist erfüllt, falls das Kriterium bzw. Gesamtkriterium von Schritt 320 einen vorbestimmten Schwellenwert erreicht hat. Die Zu- Ordnung kann auch abgebrochen werden, wenn eine vorbestimmte Bestimmungszeit für das Verfahren 300 abgelaufen ist. Dadurch kann eine endlose Optimierung der Zuordnung verhindert werden . Schritt 330: Die bestimmten Zuordnungen werden ausgegeben, falls das Abbruchkriterium erfüllt ist.

Schritt 335: Andernfalls können unter den bestimmten Zuord ¬ nungen solche ausgewählt werden, die weiter optimiert werden sollen. Beispielsweise kann die zuletzt bestimmte Zuordnung zugunsten einer bei einem vorherigen Durchlauf bestimmten Zuordnung fallen gelassen werden, falls die ältere Zuordnung ein besseres Kriterium bzw. Gesamtkriterium aufweist. Schritt 340: In diesem Fall wird die aktuelle Zuordnung auf eine der zu optimierenden Zuordnungen gesetzt und das Verfahren 300 kann ab dem Schritt 310 erneut durchlaufen. Wurden mehrere optimierbare Zuordnungen ausgewählt, so kann das Ver ¬ fahren 300 auch entsprechend mehrfach parallel verzweigt wer- den.

Mathematischer Hintergrund Durch den Einsatz von exakten mathematischen Verfahren lassen sich deutlich bessere Lösungen erzielen als mit bisher in der Praxis verwendeten Heuristiken. Im weiteren Unterschied dazu können mit diesen Verfahren auch gute Produktionszeiten erreicht werden.

Bei der Zuordnung von Leiterplatten 120 bzw. Baugruppen an eine Bestückungslinie 110 ist zu beachten, dass auf Grund von technischen Restriktionen kann nicht jede Leiterplatte 120 auf jeder Bestückungslinie 110 gefertigt werden. Die Leiter ¬ platten besitzen auf den Bestückungslinien 110 meist auch unterschiedliche Produktionszeiten. Zudem dürfen die maximalen Produktionszeitkapazitäten der Bestückungslinien 110 nicht überschritten werden.

Bei der Zuordnung von Leiterplatten 120 auf Bestückungslinien 110 werden üblicherweise folgende Ziele verfolgt:

es sollen möglichst viele Leiterplatten 120 mit konstanten Tischen 140 gefertigt werden können, um den Umrüstaufwand zu reduzieren

die Anzahl der Rüstfamilien („Cluster") an den Bestückungslinien 110 soll möglichst gering sein, um den zeitlichen Umrüstaufwand zu reduzieren

man möchte möglichst wenig Rüstequipment (z.B. Förderer 150) benötigen

die Gesamtproduktionszeit für die Leiterplatten 120 sollte möglichst minimal sein.

Diese Ziele versucht man gewöhnlich zu erreichen, indem eine möglichst hohe Bauteilüberdeckung der Leiterplatten 120 einer Bestückungslinie 110 angestrebt wird, bzw. die Summe der Bau ¬ elementvarianzen der Bestückungslinien 110 minimiert wird.

Zur Bestimmung einer optimierten Zuordnung von Leiterplatten 120 an Bestückungslinien 110 werden IP-Modelle (IP steht für Integer Programmierung bzw. für Integer Programm oder ganzzahliges Optimierungsmodell) verwendet. Diese Bestimmung kann mittels eines bekannten Standard-Solvers durchgeführt werden. Indices

L Menge der SMT-Bestücklinien 110 des Systems 100

R Menge der Leiterplatten 120

C Menge der Bauelementtypen 155

R c Menge der Leiterplatten mit Bauelementtyp c

R t Menge der bestückbaren Leiterplatten auf Linie / Parameter

Time r l Gesamtproduktionszeit für Leiterplatte r

auf Linie /

TimeLimit l Produktions zeitschranke auf Linie /

Binär-Variablen

Assign r l Zuordnung Leiterplatte r zu Linie /

Setup c l Verwendung eines Bauelements c auf einer Linie /

IP Formulierung minimize^ ^ Setup cj

ceC leL

A"s"s"i"gÄn",/- j ,/ = 1- rGR

Assign r l = 0 IGL,VGRIR 1 < Setup c l \R C G C, l G L

Assign r {Fime r l < TimeLimit l IGL

reR

Setup cJ e {0,1} c GC,1 G L Assign r l G {θ,ΐ} reR eL

Zur Verbesserung der Zuordnung von Leiterplatten 120 an Be- stückungslinien 110 können dem Solver Bedingungen zur Verfügung gestellt werden. Die gestellten Bedingungen zielen darauf ab, eine Optimierung der Zuordnung von Leiterplatten 120 auf die Bestückungslinien 110 derart durchzuführen, dass die Summe der Anzahlen Rüstfamilien aller Bestückungslinien 110 des Bestückungssystems 100 minimiert ist.

Durch Anwendung dieser Vorgabe kann eine verbesserte Vertei ¬ lung der Leiterplatten 120 über die Bestückungslinen 110 bewirkt werden, wobei ausgeglichene Größen von Rüstfamilien be- wirkt werden können. Das Bestückungssystem 100 kann so mit verbesserter Effizienz bzw. Auslastung betrieben werden. Außerdem können die Zuordnungen mit dem beschriebenen Ansatz mittels eines IP-Solvers rascher als bislang bekannt bestimm ¬ bar sein.

Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele einge ¬ schränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen .