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Title:
AMINE FOR LOW-EMISSION EPOXY RESIN COMPOSITIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/046292
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the use of an amine of formula (I) as a component of a hardener for epoxy resins, to hardeners for epoxy resins containing the amine of formula (I), and to resultant epoxy resin compositions which can particularly be used as low-emission room-temperature-curing epoxy-resin coatings with high hardness and surface quality. The amine of formula (I) is low-odour and a very successful diluent for epoxy resin compositions. It is particularly obtained by reductive alkylation from1,2-ethylenediamine or 1,2-propylenediamine and an aldehyde or ketone.

Inventors:
KASEMI EDIS (CH)
KRAMER ANDREAS (CH)
STADELMANN URSULA (CH)
BURCKHARDT URS (CH)
Application Number:
PCT/EP2016/071912
Publication Date:
March 23, 2017
Filing Date:
September 16, 2016
Export Citation:
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Assignee:
SIKA TECH AG (CH)
International Classes:
C08G59/50; C09D163/00
Foreign References:
EP1956034A12008-08-13
US20140288247A12014-09-25
EP2151463A22010-02-10
US20140107313A12014-04-17
EP2752403A12014-07-09
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Claims:
Verwendung eines Amins der Formel (I),

wobei

X für 1 ,2-Ethylen oder 1 ,2-Propylen steht,

R für einen Wasserstoff-Rest oder für einen Kohlenwasserstoff-Rest mit 1 bis 6 C-Atomen steht,

A für einen fünf-, sechs- oder siebengliedrigen, im Ring gegebenenfalls ein Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffatom aufweisenden Cycloal- kyl-Rest mit 4 bis 7 C-Atomen steht,

Y für gleiche oder verschiedene Reste ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkyl, Alkoxy und Dialkylamino mit 1 bis 18 C-Atomen steht, und

n für 0 oder 1 oder 2 oder 3 steht,

als Bestandteil eines Härters für Epoxidharze.

Verwendung gemäss Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass X für 1 ,2-Propylen steht.

Verwendung gemäss einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass R für einen Wasserstoff-Rest steht.

Verwendung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass A für einen fünf- oder sechsgliedrigen, im Ring gegebenenfalls ein Sauerstoffatom aufweisenden Cycloalkyl-Rest mit 4 bis 6 C- Atomen steht.

Verwendung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass R für einen Wasserstoff-Rest, A für Cyclohexyl und n für 0 stehen. Verwendung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Amin der Formel (I) erhalten wird aus der reduktiven Alkylierung von 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin mit mindestens einem Aldehyd oder Keton der Formel (II) und Wasserstoff,

wobei G entweder für A oder für einen ungesättigten, zu A hydrierbaren Rest steht.

7. Verwendung gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass 1 ,2- Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin gegenüber den Carbonylgruppen im stöchiometrischen Überschuss eingesetzt und der Überschuss nach der Reduktion destillativ entfernt wird.

8. Härter für Epoxidharze enthaltend mindestens ein Amin der Formel (I) wie in einem der Ansprüche 1 bis 7 beschrieben und mindestens ein weiteres Amin, welches nicht der Formel (I) entspricht, und/oder mindestens einen Beschleuniger.

9. Härter gemäss Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das weitere Amin ein mindestens drei Aminwasserstoffe aufweisendes Addukt aus mindestens einem Polyamin mit 2 bis 12 C-Atomen und mindestens einem Epoxid ist.

10. Härter gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Epoxid ein aromatisches Monoepoxid ist, wobei das Polyamin und das aromatische Monoepoxid im Molverhältnis von ca. 1/1 umgesetzt sind.

1 1 . Härter gemäss einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass er bezogen auf die reaktiven Bestandteile 5 bis 65 Gewichts-% Amin der Formel (I) enthält.

12. Epoxidharz-Zusannnnensetzung umfassend

- eine Harz-Komponente enthaltend mindestens ein Epoxidharz und

- eine Härter-Komponente enthaltend mindestens ein Amin der Formel (I) wie in einem der Ansprüche 1 bis 7 beschrieben.

13. Beschichtung enthaltend eine Epoxidharz-Zusammensetzung gemäss Anspruch 12.

14. Ausgehärtete Zusammensetzung erhalten aus der Aushärtung einer Epo- xidharz-Zusammensetzung gemäss Anspruch 12 oder einer Beschichtung gemäss Anspruch 13.

15. Methode zum Verdünnen eines Härters für Epoxidharze und/oder einer Epoxidharz-Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, dass ein Amin der Formel (I) wie in einem der Ansprüche 1 bis 7 beschrieben zugegeben wird.

Description:
AMIN FÜR EMISSIONSARME EPOXIDHARZ-ZUSAMMENSETZUNGEN

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft das Gebiet der Amine, Härter für Epoxidharze, Epoxid- harz-Zusammensetzungen, sowie deren Verwendung, insbesondere als Be- schichtung, Belag oder Anstrich.

Stand der Technik

Für Beschichtungszwecke geeignete Epoxidharz-Zusammensetzungen sollen eine möglichst niedrige Viskosität aufweisen, damit sie bei Umgebungstemperatur gut verarbeitbar sind. Weiterhin sollen sie möglichst schnell und störungsfrei aushärten, auch bei feucht-kalten Bedingungen, und dabei eine ebenmäs- sige Oberfläche ohne Trübungen, Flecken oder Krater ausbilden. Schliesslich soll eine ausgehärtete Beschichtung eine hohe Härte bei geringer Sprödigkeit besitzen, um mechanischer Beanspruchung möglichst gut zu widerstehen. Für optisch anspruchsvolle Anwendungen, beispielsweise Deckbeläge von Fussböden, soll eine Beschichtung ausserdem einen hohen Glanzgrad und eine möglichst geringe Neigung zum Vergilben unter Lichteinfluss aufweisen.

Aus dem Stand der Technik bekannte Härter für Epoxidharz-Beschichtungen enthalten typischerweise Addukte von Polyaminen mit Epoxiden, insbesondere mit Bisphenol-Flüssigharzen. Solche Addukte ermöglichen eine rasche Aushärtung, sind aber sehr hochviskos, weshalb die Härter zur Einstellung einer handhabbaren Viskosität zusätzlich üblicherweise beträchtliche Anteile an nicht adduktierten Polyaminen und/oder Verdünnern enthalten. Die nicht adduktier- ten Polyamine sind typischerweise geruchsintensiv und führen zu verstärktem Auftreten von Blushing-Effekten. Als„Blushing" werden bei der Aushärtung auftretende Oberflächenmängel wie Trübungen, Flecken, Rauheit oder Klebrigkeit bezeichnet, welche durch Salzbildung von Aminen mit Kohlendioxid (CO 2 ) aus der Luft verursacht werden und besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und tiefen Temperaturen auftreten. Verdünner vermindern typischerweise Blushing-Effek- te und verbessern Oberflächenqualität und Sprödigkeit der Beschichtung. Da sie bei der Aushärtung nicht in die Harzmatrix eingebaut werden können sie durch Verdampfungs- oder Diffusionsprozesse in die Umgebung freigesetzt werden. Heutzutage werden aber zunehmend emissionsarme Produkte gewünscht, die nach der Aushärtung einen geringen Gehalt an freisetzbaren Substanzen aufweisen. Für emissionsarme Epoxidharz-Zusammensetzungen können Verdünner, wie beispielsweise Benzylalkohol, deshalb nur in geringer Menge oder gar nicht verwendet werden.

Aus US 2014/0107313 und EP 2 752 403 sind Amine bekannt, welche Epoxidharz-Zusammensetzungen gut verdünnen und kaum zu Blushing-Effekten neigen. Hinsichtlich Aushärtungsgeschwindigkeit und/oder Vergilbung der damit erhaltenen Epoxidharz-Zusammensetzungen sind diese Amine aber noch ver- besserungsfähig.

Darstellung der Erfindung

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein geruchsarmes Amin zur Verwendung in Härtern für raumtemperaturhärtende Epoxidharz-Zusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, welches eine stark verdünnende Wirkung ausübt und emissionsarme Epoxidharz-Beschichtungen mit guter Verarbeitbar- keit ermöglicht, die auch in der Kälte ausreichend schnell aushärten und Be- schichtungen von hoher Härte, guter Oberflächenqualität und geringer Vergil- bungsneigung ergeben.

Diese Aufgabe wird mit dem Amin der Formel (I) gelöst, wie in Anspruch 1 beschrieben. Das Amin der Formel (I) ist geruchsarm und übt eine überraschend stark verdünnende Wirkung auf die üblicherweise verwendeten Epoxidharze aus, ohne Blushing-Effekte oder Unverträglichkeiten auszulösen. Es ermöglicht emissionsarme Epoxidharz-Beschichtungen mit ausgezeichneter Verarbeitbar- keit, die auch bei tiefen Temperaturen schnell aushärten, wobei diese über eine hohe Endhärte und eine glänzende, ebenmässige, nichtklebrige Oberfläche ohne Trübungen, Flecken oder Krater verfügen, welche unter Lichtein- fluss praktisch nicht vergilbt.

Das Amin der Formel (I) ist insbesondere verwendbar als Bestandteil von Härtern, welche ansonsten ohne den Einsatz von Verdünnern zu hochviskos für Beschichtungsanwendungen wären. Besonders vorteilhaft verwendbar ist das Amin der Formel (I) zusammen mit weiteren Aminen, insbesondere zusammen mit aminfunktionellen Addukten aus Polyaminen und Epoxiden. Solche Härter sind überraschend niedrigviskos und härten überraschend schnell aus.

Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer unabhängiger Ansprüche. Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Ge- genstand der abhängigen Ansprüche.

Wege zur Ausführung der Erfindung

Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines Amins der Formel (I),

wobei

X für 1 ,2-Ethylen oder 1 ,2-Propylen steht,

R für einen Wasserstoff-Rest oder für einen Kohlenwasserstoff-Rest mit 1 bis 6 C-Atomen steht,

A für einen fünf-, sechs- oder siebengliedrigen, im Ring gegebenenfalls ein Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffatom aufweisenden Cycloalkyl-Rest mit 4 bis 7 C-Atomen steht,

Y für gleiche oder verschiedene Reste ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkyl, Alkoxy und Dialkylamino mit 1 bis 18 C-Atomen steht, und n für 0 oder 1 oder 2 oder 3 steht,

als Bestandteil eines Härters für Epoxidharze.

Mit„Poly" beginnende Substanznamen wie Polyamin, Polyol oder Polyepoxid bezeichnen Substanzen, die formal zwei oder mehr der in ihrem Namen vorkommenden funktionellen Gruppen pro Molekül enthalten.

Als„primäre Aminogruppe" wird eine NH 2 -Gruppe bezeichnet, die an einen organischen Rest gebunden ist und als„sekundäre Aminogruppe" wird eine NH-Gruppe bezeichnet, die an zwei organische Reste, welche auch gemeinsam Teil eines Rings sein können, gebunden ist. Als„Aminwasserstoff" werden die Wasserstoffatome von primären und sekundären Aminogruppen bezeichnet.

Als„Aminwasserstoff-Equivalentgewicht" wird die Masse eines Amins oder einer Amin-haltigen Zusammensetzung, die ein Molequivalent Aminwasserstoff enthält, bezeichnet.

Als„Verdünner" wird eine in einem Epoxidharz lösliche und dessen Viskosität senkende Substanz bezeichnet, welche bei der Aushärtung des Epoxidharzes nicht kovalent in die Harzmatrix eingebaut wird.

Mit dem Begriff„Viskosität" wird im vorliegenden Dokument die dynamische Viskosität oder Scherviskosität bezeichnet, welche durch das Verhältnis zwischen der Schubspannung und der Scherrate (Geschwindigkeitsgefälle) definiert ist und wie in den Ausführungsbeispielen beschrieben bestimmt wird. Unter„Molekulargewicht" versteht man im vorliegenden Dokument die molare Masse (in Gramm pro Mol) eines Moleküls. Als„mittleres Molekulargewicht" wird das Zahlenmittel M n einer oligomeren oder polymeren Mischung von Molekülen bezeichnet, welches üblicherweise mittels Gelpermeationschromato- graphie (GPC) gegen Polystyrol als Standard bestimmt wird.

Als„Raumtemperatur" wird eine Temperatur von 23 °C bezeichnet.

X steht bevorzugt für 1 ,2-Propylen. Diese Amine der Formel (I) sind besonders gut verträglich mit üblichen Epoxidharzen und ermöglichen Epoxidharz-Be- schichtungen mit besonders hoher Härte, schönen Oberflächen und besonders geringer Vergilbung.

R steht bevorzugt für einen Wasserstoff-Rest oder für Methyl oder für Phenyl. Diese Amine der Formel (I) sind besonders einfach zugänglich.

Besonders bevorzugt steht R für einen Wasserstoff-Rest oder für Methyl, insbesondere für einen Wasserstoff-Rest. Diese Amine der Formel (I) sind beson- ders einfach zugänglich und ermöglichen besonders niedrigviskose Härter und Epoxidharz-Zusammensetzungen. A steht bevorzugt für einen fünf- oder sechsgliedrigen, im Ring gegebenenfalls ein Sauerstoffatom aufweisenden Cycloalkyl-Rest mit 4 bis 6 C-Atomen.

Besonders bevorzugt steht A für Cyclohexyl oder Cyclopentyl, insbesonders für Cyclohexyl. Diese Amine der Formel (I) sind besonders einfach zugänglich und besonders gut verträglich mit üblichen Epoxidharzen und ermöglichen Epoxid- harz-Beschichtungen mit schneller Aushärtung und besonders schönen Oberflächen.

Y steht bevorzugt für gleiche oder verschiedene Reste ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Alkyl, Alkoxy und Dialkylamino mit jeweils 1 bis 12, insbesondere 1 bis 4, C-Atomen. Besonders bevorzugt steht Y für Methyl oder für Methoxy oder für Dimethylamino. Ganz besonders bevorzugt steht Y für Me- thoxy oder für Dimethylamino, insbesondere für Methoxy.

Bevorzugt steht der Rest Y in meta- und/oder para-Stellung. Im Fall von n=1 steht der Rest Y insbesondere in para-Stellung. n steht bevorzugt für 0 oder 1 oder 2, besonders bevorzugt für 0 oder 1 , insbesondere für 0. Diese Amine ermöglichen besonders niedrigviskose Härter und Epoxidharz-Zusammensetzungen.

Besonders bevorzugt ist ein Amin der Formel (I), bei welchem R für einen Wasserstoff-Rest, A für Cyclohexyl und n für 0 stehen. Diese Amine der Formel (I) sind besonders gut zugänglich, besonders kostengünstig und besonders niedrigviskos. Sie ermöglichen geruchs- und emissionsarme Epoxidharz- Zusammensetzungen mit besonders niedriger Viskosität und schneller Härteentwicklung bzw. Aushärtung, die auch bei feucht-kalten Bedingungen kaum Blushing-bedingte Oberflächenstörungen zeigen und praktisch nicht vergilben.

Bevorzugte Amine der Formel (I) sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus N-Cyclopentylmethyl-1 ,2-ethandiamin, N-Cyclohexylmethyl-1 ,2-ethandi- amin, N-(2-Tetrahydrofuryl)methyl-1 ,2-ethandiamin, N-(3-Tetrahydrofuryl)me- thyl-1 ,2-ethandiamin, N 1 -Cyclopentylmethyl-1 ,2-propandiamin und N 2 -Cyclo- pentylmethyl-1 ,2-propandiamin und ein Gemisch dieser Isomeren, N 1 -Cyclo- hexylmethyl-1 ,2-propandiannin und N 2 -Cyclohexylmethyl-1 ,2-propandiamin und ein Gemisch dieser Isomeren, N 1 -(2-Tetrahydrofuryl)methyl-1 ,2-propandiamin und N 2 -(2-Tetrahydrofuryl)methyl-1 ,2-propandiamin und ein Gemisch dieser Isomeren und N 1 -(3-Tetrahydrofuryl)methyl-1 ,2-propandiamin und N 2 -(3-Tetra- hydrofuryl)methyl-1 ,2-propandiamin und ein Gemisch dieser Isomeren.

Davon bevorzugt sind N-Cyclohexylmethyl-1 ,2-ethandiamin und N 1 -Cyclohe- xylmethyl-1 ,2-propandiamin und N 2 -Cyclohexylmethyl-1 ,2-propandiamin und ein Gemisch dieser Isomeren.

Am meisten bevorzugt ist N 1 -Cyclohexylmethyl-1 ,2-propandiamin und N 2 - Cyclohexylmethyl-1 ,2-propandiamin und ein Gemisch dieser Isomeren.

Die bevorzugten Amine der Formel (I) zeichnen sich durch besonders gute Zugänglichkeit, niedrige Viskosität und gute Eigenschaften in der erfindungs- gemässen Verwendung aus.

Das Amin der Formel (I) wird bevorzugt erhalten aus der einfachen Alkylierung von 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin mit einem geeigneten Alkylie- rungsmittel, beispielsweise einem organischen Halogenid oder einer Carbonyl- Verbindung.

Bevorzugt wird das Amin der Formel (I) durch reduktive Alkylierung von 1 ,2- Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin mit einem Aldehyd oder Keton der Formel (II) und Wasserstoff hergestellt,

wobei G entweder für A oder für einen ungesättigten, zu A hydrierbaren Rest steht und R, A, Y und n die bereits genannten Bedeutungen aufweisen. Diese Herstellung verläuft besonders selektiv und führt zu Reaktionsprodukten von besonders hoher Reinheit, d.h. hohem Gehalt an Aminen der Formel (I).

Bevorzugt steht G für A. Für den Fall, dass G für einen ungesättigten, zu A hydrierbaren Rest, beispielsweise Benzyl, steht, wird die reduktive Alkylierung so durchgeführt, dass dabei G zu A hydriert wird.

Das Amin der Formel (I) wird somit bevorzugt in Form eines Reaktionsprodukts aus der reduktiven Alkylierung von 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin mit mindestens einem Aldehyd oder Keton der Formel (II) und Wasserstoff eingesetzt.

Ein solches Reaktionsprodukt ist auch ohne aufwendige Reinigungsschritte besonders rein, d.h. es enthält einen hohen Gehalt an Amin der Formel (I). Es ist dadurch besonders niedrigviskos und reaktiv und somit besonders geeignet als Bestandteil der beschriebenen Epoxidharz-Zusammensetzung.

Als Aldehyd der Formel (II) geeignet sind insbesondere Cyclopentancarbalde- hyd, Methylcyclopentancarbaldehyd, Cyclohexancarbaldehyd, Methylcyclohe- xancarbaldehyd, Butylcyclohexancarbaldehyd, Dimethylcyclohexancarbalde- hyd, Methoxycyclohexancarbaldehyd, 2-Tetrahydrofurancarbaldehyd, 3-Tetra- hydrofurancarbaldehyd, 2-Tetrahydropyrancarbaldehyd, 3-Tetrahydropyran- carbaldehyd, 4-Tetrahydropyrancarbaldehyd, 2-Tetrahydrothiophencarbalde- hyd, 3-Tetrahydrothiophencarbaldehyd, 2-Pyrrolidincarbaldehyd, 3-Pyrrolidin- carbaldehyd, N-Methyl-2-pyrrolidincarbaldehyd, N-Methyl-3-pyrrolidincarbalde- hyd, 2-Piperidincarbaldehyd, 3-Piperidincarbaldehyd, 4-Piperidincarbaldehyd, N-Methyl-2-piperidincarbaldehyd, N-Methyl-3-piperidincarbaldehyd oder N- Methyl-4-piperidincarbaldehyd, Benzaldehyd, 2-Methylbenzaldehyd (o-Tolu- aldehyd), 3-Methylbenzaldehyd (m-Tolualdehyd), 4-Methylbenzaldehyd (p- Tolualdehyd), 2,5-Dimethylbenzaldehyd, 4-Ethylbenzaldehyd, 4-lsopropylbenz- aldehyd (Cuminaldehyd), 4-tert.Butylbenzaldehyd, 2-Methoxybenzaldehyd (o- Anisaldehyd), 3-Methoxybenzaldehyd (m-Anisaldehyd), 4-Methoxybenzalde- hyd (Anisaldehyd), 2,3-Dimethoxybenzaldehyd, 2,4-Dimethoxybenzaldehyd, 2,5-Dimethoxybenzaldehyd, 3,4-Dimethoxybenzaldehyd (Veratrumaldehyd), 3,5-Dimethoxybenzaldehyd, 2,4,6-Trimethylbenzaldehyd, 2,4,5-Trimethoxy- benzaldehyd (Asaronaldehyd), 2,4,6-Trimethoxybenzaldehyd, 3,4,5-Trime- thoxybenzaldehyd oder 4-Dimethylaminobenzaldehyd. Davon bevorzugt sind die cycloaliphatischen Aldehyde, insbesondere Cyclo- pentancarbaldehyd oder Cyclohexancarbaldehyd.

Als Keton der Formel (II) geeignet sind insbesondere 1 -Cyclopentylethan-1 -on, 1 -Cyclopentylpropan-1 -on, 1 -(2-Tetrahydrofuryl)ethan-1 -on, 1 -(3-Tetrahydro- furyl)ethan-1 -on, 1 -Cyclohexylethan-1 -on, 1 -(Tetrahydro-2H-pyran-4-yl)etha- non, Acetophenon, Benzophenon, 2'-Methylacetophenon, 3'-Methylacetophe- non, 4'-Methylacetophenon, 2'-Methoxyacetophenon, 3'-Methoxyacetophenon, 4'-Methoxyacetophenon, 2',4'-Dimethylacetophenon, 2',5'-Dimethylacetophe- non, 3',4'-Dimethylacetophenon, 3',5'-Dimethylacetophenon, 2',4'-Dimethoxy- acetophenon, 2',5'-Dimethoxyacetophenon, 3',4'-Dimethoxyacetophenon, 3', 5'- Dimethoxyacetophenon, 2',4',6'-Trimethylacetophenon oder 2',4',6'-Trimethoxy- acetophenon.

Davon bevorzugt sind die aliphatischen Ketone, insbesondere 1 -Cyclopentyl- ethan-1 -οη oder 1 -Cyclohexylethan-1 -on.

Als Aldehyd oder Keton der Formel (II) besonders bevorzugt ist Cyclopentan- carbaldehyd oder Cyclohexancarbaldehyd.

Am meisten bevorzugt ist Cyclohexancarbaldehyd. Die reduktive Alkylierung kann direkt mit molekularem Wasserstoff oder indirekt durch Wasserstoff-Transfer von anderen Reagentien, wie beispielsweise Ameisensäure, erfolgen. Bevorzugt wird molekularer Wasserstoff verwendet. Dabei werden die Bedingungen vorteilhaft so gewählt, dass vor allem jeweils eine primäre Aminogruppe von 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin mit guter Selektivität einfach alkyliert wird.

Für den Fall, dass das Aldehyd oder Keton der Formel (II) einen aromatischen Rest G aufweist, werden die Reaktionsbedingungen bei der reduktiven Alkylierung so gewählt, dass der aromatische Ring dabei hydriert wird.

Bevorzugt wird die Umsetzung bei einer Temperatur von 40 bis 120 °C und in Anwesenheit eines geeigneten Katalysators durchgeführt. Als Katalysator bevorzugt sind Palladium auf Kohle (Pd/C), Platin auf Kohle (Pt/C), Adams-Katalysator oder Raney-Nickel, insbesondere Palladium auf Kohle oder Raney- Nickel. Bei Verwendung von molekularem Wasserstoff wird bevorzugt in einer Druckapparatur bei einem Wasserstoff-Druck von 5 bis 250 bar, insbesondere 10 bis 150 bar, gearbeitet. Das Reaktionsprodukt aus der beschriebenen reduktiven Alkylierung kann neben mindestens einem Amin der Formel (I) weitere Amine als Nebenprodukte enthalten. Als Nebenprodukt tritt hauptsächlich mehrfach alkyliertes 1 ,2- Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin auf, insbesondere ein N , N'-d ial kyl iertes oder N,N-d ial kyl iertes Produkt, wie in den untenstehenden Formeln gezeich- net. Die Anwesenheit solcher Nebenprodukte erhöht die Viskosität und senkt die Reaktivität des Reaktionsproduktes. Die Umsetzung wird deshalb bevorzugt so geführt, dass die Bildung von Nebenprodukten möglichst unterdrückt wird.

Die reduktive Alkylierung wird bevorzugt mit stöchiometrischem Überschuss 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin gegenüber den Carbonylgruppen des Aldehyds oder Ketons der Formel (II) durchgeführt. Das Verhältnis zwischen der Anzahl 1 ,2-Ethylendiamin- oder 1 ,2-Propylendiamin-Moleküle und der Anzahl Carbonylgruppen beträgt bevorzugt mindestens 2/1 , insbesondere mindestens 3/1 , besonders bevorzugt mindestens 4/1 . Überschüssiges 1 ,2- Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin wird vor oder bevorzugt nach der Reduktion entfernt, insbesondere durch Destillation, beispielsweise mittels Dünnschicht-, Kurzweg- oder Fallstromverfahren.

Auf diese Weise wird die Bildung von höher alkylierten Produkten zurückgedrängt, wodurch ein besonders niedrigviskoses und reaktives Reaktionsprodukt erhalten wird.

Das Amin der Formel (I) wird somit bevorzugt in Form eines Reaktionsprodukts aus der reduktiven Alkylierung von 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin mit mindestens einem Aldehyd oder Keton der Formel (II) und Wasserstoff eingesetzt, wobei 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin gegenüber den Car- bonylgruppen des Aldehyds oder Ketons der Formel (II) im stöchiometrischen Überschuss eingesetzt und der Überschuss nach der Reduktion destillativ ent- fernt wird.

Bevorzugt ist das Reaktionsprodukt weitgehend frei von 1 ,2-Ethylendiamin und/oder 1 ,2-Propylendiamin. Es enthält insbesondere weniger als 1 Gewichts- %, bevorzugt weniger als 0.5 Gewichts-%, besonders bevorzugt weniger als 0.1 Gewichts-%, 1 ,2-Ethylendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin.

Besonders bevorzugt wird das Reaktionsprodukt mittels Destillation gereinigt. Dabei wird das Reaktionsprodukt destilliert und das erhaltene Destillat verwendet. Ein solches mittels Destillation gereinigtes Reaktionsprodukt ermöglicht Epoxidharz-Zusammensetzung mit einer besonders schnellen Aushärtung.

Ganz besonders bevorzugt ist mittels Destillation gereinigtes N-Cyclohexyl-1 ,2- ethandiamin aus der reduktiven Alkylierung von 1 ,2-Ethylendiamin mit Cyclo- hexancarbaldehyd, wobei 1 ,2-Ethylendiamin insbesondere im stöchiometri- sehen Überschuss gegenüber Benzaldehyd oder insbesondere Cyclohexan- carbaldehyd eingesetzt wurde.

Weiterhin ganz besonders bevorzugt ist mittels Destillation gereinigtes N 1 - oder N 2 -Cyclohexyl-1 ,2-propandiamin oder eine Mischung dieser Isomeren, wobei 1 ,2-Propylendiamin insbesondere im stöchiometrischen Überschuss gegenüber Benzaldehyd oder insbesondere Cyclohexancarbaldehyd eingesetzt wurde.

In einem Härter für Epoxidharze wird das Amin der Formel (I) bevorzugt in Kombination mit weiteren Aminen und/oder Beschleunigern eingesetzt.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit ein Härter für Epoxidharze enthaltend mindestens ein Amin der Formel (I) und mindestens ein weiteres Amin, welches nicht der Formel (I) entspricht, und/oder mindestens einen Beschleuniger.

Das weitere Amin ist dabei insbesondere nicht 1 ,2-Ethylendiamin, nicht 1 ,2- Propylendiamin und kein mehrfach alkyliertes Nebenprodukt aus der Herstel- lung des Amins der Formel (I).

Je nach verwendetem weiterem Amin kann ein solcher Härter eine besonders hohe Reaktivität oder eine besonders hohe Endhärte oder ein höheres Amin- equivalentgewicht aufweisen. Als Beschleuniger geeignet sind Substanzen, welche die Reaktion zwischen Aminogruppen und Epoxidgruppen beschleunigen, insbesondere Säuren oder zu Säuren hydrolysierbare Verbindungen, insbesondere organische Carbonsäuren wie Essigsäure, Benzoesäure, Salicylsäure, 2-Nitrobenzoesäure, Milchsäure, organische Sulfonsäuren wie Methansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure oder 4-Dodecylbenzolsulfonsäure, Sulfonsäureester, andere organische oder anorganische Säuren wie insbesondere Phosphorsäure, oder Mischungen der vorgenannten Säuren und Säureester; tertiäre Amine wie insbesondere 1 ,4-Di- azabicyclo[2.2.2]octan, Benzyldimethylamin, α-Methylbenzyldimethylamin, Tri- ethanolamin, Dimethyl-aminopropylamin, Imidazole wie insbesondere N-Me- thylimidazol, N-Vinylimidazol oder 1 ,2-Dimethylimidazol, Salze solcher tertiärer Amine, quaternäre Ammoniumsalze, wie insbesondere Benzyltrimethylammo- niumchlorid, Amidine wie insbesondere 1 ,8-Diazabicyclo[5.4.0]undec-7-en, Guanidine wie insbesondere 1 ,1 ,3,3-Tetramethylguanidin, Phenole, insbesondere Bisphenole, Phenol-Harze oder Mannich-Basen wie insbesondere 2-(Di- methylaminomethyl)phenol, 2,4,6-Tris(dimethylaminomethyl)phenol oder Polymere aus Phenol, Formaldehyd und N,N-Dimethyl-1 ,3-propandiamin, Phos- phite wie insbesondere Di- oder Triphenylphosphite, oder Mercaptogruppen aufweisende Verbindungen. Als Beschleuniger bevorzugt sind Säuren, tertiäre Amine oder Mannich-Basen.

Am meisten bevorzugt ist Salicylsäure oder 2,4,6-Tris(dimethylaminomethyl)- phenol oder eine Kombination davon. Als weiteres Amin geeignet sind insbesondere Polyamine, welche mindestens zwei, insbesondere mindestens drei, Aminwasserstoffe aufweisen, insbesondere die folgenden Polyamine:

- aliphatische, cycloaliphatische oder arylaliphatische primäre Diamine, insbe- sondere 2,2-Dimethyl-1 ,3-propandiamin, 1 ,3-Pentandiamin (DAMP), 1 ,5-

Pentandiamin, 1 ,5-Diamino-2-methylpentan (MPMD), 2-Butyl-2-ethyl-1 ,5- pentandiamin (C1 1 -Neodiamin), 1 ,6-Hexandiamin, 2,5-Dimethyl-1 ,6-hexan- diamin, 2,2(4),4-Trimethylhexamethylendiamin (TMD), 1 ,7-Heptandiamin, 1 ,8-Octandiamin, 1 ,9-Nonandiamin, 1 ,10-Decandiamin, 1 ,1 1 -Undecandi- amin, 1 ,12-Dodecandiamin, 1 ,2-, 1 ,3- oder 1 ,4-Diaminocyclohexan, Bis(4- aminocyclohexyl)methan (H 2 -MDA), Bis(4-amino-3-methylcyclohexyl)me- than, Bis(4-amino-3-ethylcyclohexyl)methan, Bis(4-amino-3,5-dimethylcy- clohexyl)methan, Bis(4-amino-3-ethyl-5-methylcyclohexyl)methan, 1 -Amino- 3-aminomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexan (Isophorondiamin oder IPDA), 2- oder 4-Methyl-1 ,3-diaminocyclohexan oder Mischungen davon, 1 ,3-Bis(ami- nomethyl)cyclohexan, 1 ,4-Bis(aminomethyl)cyclohexan, 2,5(2,6)-Bis(amino- methyl)bicyclo[2.2.1 ]heptan (NBDA), 3(4),8(9)-Bis(aminomethyl)tricyclo- [5.2.1 .0 2 ' 6 ]decan, 1 ,4-Diamino-2,2,6-trimethylcyclohexan (TMCDA), 1 ,8-Men- thandiamin, 3,9-Bis(3-aminopropyl)-2,4,8,10-tetraoxaspiro[5.5]undecan, 1 ,3- Bis(aminomethyl)benzol (MXDA) oder 1 ,4-Bis(aminomethyl)benzol;

- aliphatische, cycloaliphatische oder arylaliphatische primäre Triamine, insbesondere 4-Aminomethyl-1 ,8-octandiamin, 1 ,3,5-Tris(aminomethyl)benzol, 1 ,3,5-Tris(aminomethyl)cyclohexan, Tris(2-aminoethyl)amin, Tris(2-amino- propyl)amin oder Tris(3-aminopropyl)amin;

- Ethergruppen-haltige aliphatische oder cycloaliphatische primäre Di- oder Triamine, insbesondere 4,9-Dioxadodecan-1 ,12-diamin, 5,8-Dioxadodecan- 3,10-diamin, 4,7,10-Trioxatridecan-1 ,13-diamin oder höhere Oligomere dieser Diamine, 3,9-Bis(3-aminopropyl)-2,4,8,10-tetraoxaspiro[5.5]undecan, Bis(3-aminopropyl)polytetrahydrofurane oder andere Polytetrahydrofurandi- amine, cycloaliphatische Ethergruppen-haltige Diamine aus der Propoxylie- rung und nachfolgenden Aminierung von 1 ,4-Dimethylolcyclohexan, erhältlich insbesondere als Jeffamine ® RFD-270 (von Huntsman), oder Polyoxyal- kylendi- oder -triamine, welche typischerweise Produkte aus der Aminierung von Polyoxyalkylendi- oder -triolen darstellen und beispielsweise erhältlich sind unter dem Namen Jeffamine ® (von Huntsman), unter dem Namen Poly- etheramine (von BASF) oder unter dem Namen PC Amine ® (von Nitroil). Insbesondere geeignete Polyoxyalkylendi- oder -triamine sind Jeffamine ® D- 230, Jeffamine ® D-400, Jeffamine ® EDR-104, Jeffamine ® EDR-148, Jeffamine ® EDR-176 oder Jeffamine ® T-403, oder entsprechende Amine von BASF oder Nitroil;

sekundäre Aminogruppen aufweisende Polyamine mit zwei primären aliphatischen Aminogruppen, wie insbesondere 3-(2-Aminoethyl)aminopropylamin, Bis(hexamethylen)triamin (BHMT), Diethylentriamin (DETA), Triethylentetra- min (TETA), Tetraethylenpentamin (TEPA), Pentaethylenhexamin (PEHA) oder höhere Homologe linearer Polyethylenamine wie Polyethylenpolyamin mit 5 bis 7 Ethylenamin-Einheiten (sogenanntes„higher ethylenepolyamine", HEPA), Produkte aus der mehrfachen Cyanoethylierung oder Cyanobutylie- rung und anschliessender Hydrierung von primären Di- und Polyaminen mit mindestens zwei primären Aminogruppen, wie Dipropylentriamin (DPTA), N- (2-Aminoethyl)-1 ,3-propandiamin (N3-Amin), N,N'-Bis(3-aminopropyl)ethy- lendiamin (N4-Amin), N,N'-Bis(3-aminopropyl)-1 ,4-diaminobutan, N5-(3-Ami- nopropyl)-2-methyl-1 ,5-pentandiamin, N3-(3-Aminopentyl)-1 ,3-pentandiamin, N5-(3-Amino-1 -ethylpropyl)-2-methyl-1 ,5-pentandiamin oder N,N'-Bis(3-ami- no-1 -ethylpropyl)-2-methyl-1 ,5-pentandiamin;

Polyamine mit ein oder zwei sekundären Aminogruppen, insbesondere Produkte aus der reduktiven Alkylierung von primären aliphatischen Polyaminen mit monofunktionellen Aldehyden oder Ketonen, insbesondere N-Benzyl-1 ,3- bis(aminomethyl)benzol, N,N'-Dibenzyl-1 ,3-bis(aminomethyl)benzol, N-2- Ethylhexyl-1 ,3-bis(aminomethyl)benzol, N,N'-Bis(2-ethylhexyl)-1 ,3-bis(ami- nomethyl)benzol, N-Benzyl-1 ,2-propandiamin, N,N'-Dibenzyl-1 ,2-propandi- amin, N-(4-Methoxybenzyl)-1 ,2-propandiamin, N-(4-(Dimethylamino)benzyl)- 1 ,2-propandiamin, N-(1 -Phenylethyl)-1 ,2-propandiamin, N-Benzhydryl-1 ,2- propandiamin, N-(1 -(4'-Methyl)phenylethyl)-1 ,2-propandiami, N-(1 -(4'-Metho- xy)phenylethyl)-1 ,2-propandiamin, N-Benzyl-1 ,2-ethandiamin, N,N'-Dibenzyl- 1 ,2-ethandiamin, N-(4-Methoxybenzyl)-1 ,2-ethandiamin, N-(4-(Dimethylami- no)benzyl)-1 ,2-ethandiamin oder partiell styrolisierte Polyamine wie zum Beispiel styrolisiertes MXDA (erhältlich als Gaskamine 240 von Mitsubishi Gas Chemical);

aromatische Polyamine, wie insbesondere m- und p-Phenylendiamin, 4,4'-, 2,4' und/oder 2,2'-Diaminodiphenylmethan, 3,3'-Dichloro-4,4'-diaminodiphe- nylmethan (MOCA), 2,4- und/oder 2,6-Toluylendiamin, Mischungen von 3,5- Dimethylthio-2,4- und -2,6-toluylendiamin (erhältlich als Ethacure ® 300 von Albermarle), Mischungen von 3,5-Diethyl-2,4- und -2,6-toluylendiamin (DETDA), 3,3',5,5'-Tetraethyl-4,4'-diaminodiphenylmethan (M-DEA),

3,3',5,5'-Tetraethyl-2,2'-dichloro-4,4'-diaminodiphenylme than (M-CDEA), 3,3'-Diisopropyl-5,5'-dimethyl-4,4'-diaminodiphenylmethan (M-MIPA), 3,3',5,5'-Tetraisopropyl-4,4'-diaminodiphenylmethan (M-DIPA), 4,4'-Diami- nodiphenylsulfon (DDS), 4-Amino-N-(4-aminophenyl)benzolsulfonamid, 5,5'- Methylendianthranilsäure, Dimethyl-(5,5'-methylendianthranilat), 1 ,3-Propy- len-bis(4-aminobenzoat), 1 ,4-Butylen-bis(4-aminobenzoat), Polytetramethy- lenoxid-bis(4-aminobenzoat) (erhältlich als Versalink ® von Air Products), 1 ,2- Bis(2-aminophenylthio)ethan, 2-Methylpropyl-(4-chloro-3,5-diaminobenzoat) oder tert.Butyl-(4-chloro-3,5-diaminobenzoat);

Addukte von Polyaminen mit Epoxiden oder Epoxidharzen, insbesondere Addukte mit Diepoxiden im Molverhältnis von ungefähr 2/1 , oder Addukte mit Monoepoxiden im Molverhältnis von ungefähr 1/1 , oder Umsetzungsprodukte aus Polyaminen und Epichlorhydrin, insbesondere jenes von 1 ,3-Bis(amino- methyl)benzol, kommerziell erhältlich als Gaskamine ® 328 (von Mitsubishi Gas Chemical);

Polyamidoamine, insbesondere Umsetzungsprodukte aus einer ein- oder mehrwertigen Carbonsäure, beziehungsweise deren Ester oder Anhydride, insbesondere einer Dinnerfettsäure, mit einem im stöchiometrischen Über- schuss eingesetzten aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Polyamin, insbesondere einem Polyalkylenamin wie beispielsweise DETA oder TETA, insbesondere die kommerziell erhältlichen Polyamidoamine Versamid ® 100, 125, 140 oder 150 (von Cognis), Aradur ® 223, 250 oder 848 (von Huntsman), Euretek ® 3607 oder 530 (von Huntsman) oder Beckopox ® EH 651 , EH 654, EH 655, EH 661 oder EH 663 (von Cytec); oder - Phenalkamine, auch Mannich-Basen genannt, insbesondere Umsetzungs- produkte aus einer Mannich-Reaktion von Phenolen, insbesondere Carda- nol, mit Aldehyden, insbesondere Formaldehyd, insbesondere die kommerziell erhältlichen Phenalkamine Cardolite ® NC-541 , NC-557, NC-558, NC- 566, Lite 2001 , Lite 2002, NX-4943, NX-5607 oder NX-5608 (von Cardolite), Aradur ® 3440, 3441 , 3442 oder 3460 (von Huntsman) oder Beckopox ® EH 614, EH 621 , EH 624, EH 628 oder EH 629 (von Cytec).

Davon bevorzugt sind Addukte von Polyaminen mit Epoxiden, Polyamidoami- ne, Phenalkamine oder Ethergruppen-haltige aliphatische primäre Di- oder Tri- amine, insbesondere Polyoxyalkylendi- oder -triamine mit einem mittleren Molekulargewicht im Bereich von 200 bis 500 g/mol, insbesondere Jeffamine ® D- 230 oder Jeffamine ® T-403 (beide von Huntsman), oder cycloaliphatische Ethergruppen-haltige Diamine aus der Propoxylierung und nachfolgenden Ami- nierung von 1 ,4-Dimethylolcyclohexan, insbesondere Jeffamine ® RFD-270 (von Huntsman).

Es kann vorteilhaft sein, wenn der Härter eine Kombination aus mehreren weiteren Aminen enthält.

Als weiteres Amin besonders bevorzugt ist ein mindestens drei Aminwasser- stoffe aufweisendes Addukt aus mindestens einem Polyamin mit 2 bis 12 C- Atomen und mindestens einem Epoxid.

Solche Addukte sind praktisch geruchsfrei und ermöglichen kostengünstige Epoxidharz-Zusammensetzungen mit schneller Aushärtung, hoher Härte und schöner Oberfläche. Sie sind aber ohne eine gute Verdünnung typischerweise zu hochviskos für viele Beschichtungsanwendungen.

Als Polyamin für ein solches Addukt geeignet sind insbesondere 1 ,2-Ethylendi- amin, 1 ,2-Propylendiamin, 1 ,3-Propylendiamin, 1 ,2-Butandiamin, 1 ,3-Butandi- amin, 1 ,4-Butandiamin, 2,3-Butandiamin, 2-Methyl-1 ,3-propandiamin, 2,2-Di- methyl-1 ,3-propandiamin, 1 ,3-Pentandiamin (DAMP), 1 ,5-Pentandiamin, 1 ,5- Diamino-2-methylpentan (MPMD), 1 ,6-Hexandiamin, 2,5-Dimethyl-1 ,6-hexan- diamin, 2,2(4),4-Trinnethylhexannethylendiannin (TMD), 1 ,7-Heptandiamin, 1 ,8- Octandiamin, 1 ,9-Nonandiamin, 1 ,10-Decandiamin, 1 -Amino-3-aminomethyl- 3,5,5-trinnethylcyclohexan (Isophorondiamin oder IPDA), 1 ,2-Diaminocyclohe- xan, 1 ,3-Diaminocyclohexan, 1 ,4-Diaminocyclohexan, 2- oder 4-Methyl-1 ,3-di- aminocyclohexan oder Mischungen davon, 1 ,3-Bis(aminomethyl)cyclohexan, 1 ,4-Bis(aminonnethyl)cyclohexan, 2,5(2,6)-Bis(aminomethyl)bicyclo[2.2.1 ]hep- tan (NBDA), 1 ,4-Diamino-2,2,6-trimethylcyclohexan (TMCDA), 1 ,8-Menthan- diamin, 1 ,3-Bis(aminomethyl)benzol (MXDA), 1 ,4-Bis(aminomethyl)benzol, Bis- (2-aminoethyl)ether, 3,6-Dioxaoctan-1 ,8-diamin, 4,7-Dioxadecan-1 ,10-diamin, 4,7-Dioxadecan-2,9-diamin, 3-(2-Aminoethyl)aminopropylamin, Bis(hexamethy- len)thamin (BHMT), Diethylentriannin (DETA), Triethylentetrannin (TETA), Tetra- ethylenpentamin (TEPA), Pentaethylenhexamin (PEHA), Dipropylenthamin (DPTA), N-(2-Aminoethyl)-1 ,3-propandiamin (N3-Amin), N,N'-Bis(3-aminopro- pyl)ethylendiamin (N4-Amin), N,N'-Bis(3-aminopropyl)-1 ,4-diaminobutan, N5- (3-Aminopropyl)-2-methyl-1 ,5-pentandiamin oder N3-(3-Aminopentyl)-1 ,3-pen- tandiamin.

Davon bevorzugt ist 1 ,2-Ethylendiamin, 1 ,2-Propylendiamin, 1 ,3-Propylendi- amin, 1 ,2-Butandiamin, 1 ,3-Butandiamin, 1 ,4-Butandiamin, DAMP, MPMD, TMD, IPDA, 2- oder 4-Methyl-1 ,3-diaminocyclohexan oder Mischungen davon, 1 ,3-Bis(aminomethyl)cyclohexan, MXDA, DETA, TETA, DPTA, N3-Amin, oder N4-Amin.

Diese Amine sind gut zugänglich und kostengünstig. Sie können in einer Epoxidharz-Zusammensetzung in unadduktierter Form aber Probleme mit Geruch und Emissionen und bei der Aushärtung Probleme mit Blushing-Effekten ver- Ursachen.

Bevorzugt enthält das im Härter vorhandene Addukt nur einen geringen Gehalt an solchen Polyaminen in unadduktierter Form.

Davon besonders bevorzugt ist 1 ,2-Ethylendiamin, 1 ,2-Propylendiamin oder MPMD. Diese Amine sind einfach zugänglich und sind nach der Adduktierung auf einfache Weise aus dem Addukt mittels Destillation entfernbar, wenn sie für die Adduktierung im Überschuss eingesetzt wurden. Die damit erhaltenen Addukte ermöglichen Epoxidharz-Zusammensetzungen mit schneller Aus- härtung, hoher Härte und schönen Oberflächen. Ohne eine geeignete Verdünnung sind sie aber meist zu hochviskos für Epoxidharz-Beschichtungen.

Als Epoxid für ein solches Addukt bevorzugt sind Monoepoxide, insbesondere aromatische Monoepoxide, insbesondere Kresylglycidylether, tert.Butylphenyl- glycidylether oder der Glycidylether von Cardanol. Besonders bevorzugt ist Kresylglycidylether. Als Kresylglycidylether geeignet sind alle isomeren Kresylglycidylether oder Gemische davon, insbesondere kommerziell erhältiche Typen wie insbesondere Araldite ® DY-K (von Huntsman), Polypox™ R6 (von Dow), Heloxy™ KR (von Hexion) oder Erisys ® GE-10 (von CVC Spec. Chem.)

Als Epoxid für ein solches Addukt bevorzugt sind weiterhin Diepoxide, insbesondere aromatische Diepoxide, insbesondere Bisphenol-A- oder Bisphenol-F- oder Bisphenol-A/F-Diglycidylether oder Resorcinol-Diglycidylether, insbeson- dere kommerziell erhältliche Flüssigharze.

Das Addukt wird bevorzugt hergestellt durch langsames Zudosieren des Epo- xids zu vorgelegtem Polyamin, wobei die Temperatur der Reaktanden bevorzugt im Bereich von 40 bis 120 °C, insbesondere 50 bis 1 10 °C, gehalten wird.

Solche Addukte zeigen ausgezeichnete Eigenschaften als Härter für Epoxidharze, insbesondere eine schnelle Aushärtungsgeschwindigkeit auch bei tiefen Temperaturen und eine wenig ausgeprägte Neigung zu Blushing-Effekten. Sie ergeben Filme von ausgezeichneter Qualität, sind aber aufgrund ihrer Viskosi- tät für Beschichtungsanwendungen nur geeignet, wenn sie verdünnt werden. Durch die Kombination mit dem Amin der Formel (I) entsteht ein Härter, welcher emissionsarme Epoxidharz-Beschichtungen mit ausgezeichneter Verar- beitbarkeit, schneller Aushärtung, schöner Oberfläche und geringer Neigung zu Vergilbung ermöglicht.

Besonders bevorzugt ist ein mindestens drei Aminwasserstoffe aufweisendes Addukt aus mindestens einem Polyamin mit mindestens einem aromatischen Monoepoxid, welche im Molverhältnis von ca. 1/1 umgesetzt sind. Während der Umsetzung ist das Polyamin insbesondere im Uberschuss vorhanden gewesen und nach der Umsetzung mittels Destillation entfernt worden.

Für ein solches Addukt ist das aromatische Monoepoxid bevorzugt ein Kresyl- glycidylether, insbesondere orto-Kresylglycidylether.

Für ein solches Addukt ist das Polyamin bevorzugt 1 ,2-Ethylendiamin, 1 ,2-Propylendiamin, 1 ,3-Propylendiamin oder MPMD, besonders bevorzugt 1 ,2-Propy- lendiamin oder MPMD.

Ganz besonders bevorzugt ist ein Addukt aus 1 ,2-Propylendiamin mit o-Kresyl- glycidylether, welches hergestellt ist mit einem Uberschuss 1 ,2-Propylendiamin und nachfolgender Entfernung des Überschusses mittels Destillation. Ein solches Addukt enthält einen hohen Gehalt an 1 -((2-Aminopropyl)amino)-3-(2- methylphenoxy)propan-2-ol.

Weiterhin ganz besonders bevorzugt ist ein Addukt aus 1 ,5-Diamino-2-methyl- pentan mit o-Kresylglycidylether, welches hergestellt ist mit einem Uberschuss 1 ,5-Diamino-2-methylpentan und nachfolgender Entfernung des Überschusses mittels Destillation. Ein solches Addukt enthält einen hohen Gehalt an 1 -((5- Amino-2(4)-methylpentyl)amino)-3-(2-methylphenoxy)propan-2-o l.

Der Begriff„Überschuss" bezieht sich dabei nicht auf die Reaktivgruppen, son- dem auf das Molverhältnis zwischen dem Polyaminmolekül und dem Kresyl- glycidylether.

Weiterhin besonders bevorzugt ist ein mindestens drei Aminwasserstoffe aufweisendes Addukt aus mindestens einem Polyamin und mindestens einem aromatischen Diepoxid, welche im Molverhältnis von ungefähr 2/1 umgesetzt sind. Während der Umsetzung ist das Polyamin insbesondere im Überschuss vorhanden gewesen und nach der Umsetzung mittels Destillation entfernt worden.

Der Begriff„Überschuss" bezieht sich dabei nicht auf die Reaktivgruppen, son- dem auf das Molverhältnis zwischen dem Polyamin-Molekül und dem Diepo- xid-Molekül. Für ein solches Addukt ist das aromatische Diepoxid bevorzugt ein Bisphenol-

A- oder Bisphenol-F- oder Bisphenol-A/F-Diglycidylether oder ein Resorcinol-

Diglycidylether, insbesondere ein kommerziell erhältliches Flüssigharz.

Für ein solches Addukt ist das Polyamin bevorzugt 1 ,2-Ethylendiamin, 1 ,2-Pro- pylendiamin, 1 ,3-Propylendiamin oder MPMD, besonders bevorzugt 1 ,2-Ethy- lendiamin oder 1 ,2-Propylendiamin oder MPMD, insbesondere 1 ,2-Propylen- diamin.

Die bevorzugten Addukte sind einfach zugänglich und weisen eine besonders gute Verträglichkeit und Reaktivität mit den üblichen Epoxidharz-Zusammensetzungen auf, neigen kaum zu Blushing-Effekten und ermöglichen ausgehärtete Filme von hohem Glanz und hoher Härte. Allein eingesetzt sind sie aber zu hochviskos als Härter für Epoxidharz-Beschichtungen.

Der Härter kann weiterhin mindestens einen Verdünner enthalten, insbesondere Xylol, 2-Methoxyethanol, Dimethoxyethanol, 2-Ethoxyethanol, 2-Pro- poxyethanol, 2-lsopropoxyethanol, 2-Butoxyethanol, 2-Phenoxyethanol, 2- Benzyloxyethanol, Benzylalkohol, Ethylenglykol, Ethylenglykoldimethylether, Ethylenglykoldiethylether, Ethylenglykoldibutylether, Ethylenglykoldiphenyl- ether, Diethylenglykol, Diethylenglykol-monomethylether, Diethylenglykol-mo- noethylether, Diethylenglykol-mono-n-butylether, Diethylenglykoldimethylether, Diethylenglykoldiethylether, Diethylenglykoldi-n-butylylether, Propylenglykol- butylether, Propylenglykolphenylether, Dipropylenglykol, Dipropylenglykol- monomethylether, Dipropylenglykoldimethylether, Dipropylenglykoldi-n-bu- tylether, N-Methylpyrrolidon, Diphenylmethan, Diisopropylnaphthalin, Erdölfraktionen wie zum Beispiel Solvesso ® -Typen (von Exxon), Alkylphenole wie tert.Butylphenol, Nonylphenol, Dodecylphenol und Cardanol (aus Cashewscha- len-ÖI, enthaltend als Hauptbestandteil 3-(8,1 1 ,14-Pentadecatrienyl)phenol, erhältlich beispielsweise als Cardolite NC-700 von Cardolite Corp., USA), styroli- siertes Phenol, Bisphenole, aromatische Kohlenwasserstoffharze, insbesondere Phenolgruppen-haltige Typen, alkoxyliertes Phenol, insbesondere ethoxy- liertes oder propoxyliertes Phenol, insbesondere 2-Phenoxyethanol, Adipate, Sebacate, Phthalate, Benzoate, organische Phosphor- oder Sulfonsäureester oder Sulfonamide. Bevorzugt sind Benzylalkohol, Dodecylphenol, tert.Butyl- phenol, styrolisiertes Phenol, ethoxyliertes Phenol oder phenolgruppenhaltige aromatische Kohlenwasserstoffharze, insbesondere die Novares ® -Typen LS 500, LX 200, LA 300 oder LA 700 (von Rütgers).

Bevorzugt enthält die Härter-Komponente keinen oder nur einen geringen Gehalt an Verdünnern. Bevorzugt enthält der Härter maximal 5 Gewichts-% Verdünner.

Der Härter kann weitere gegenüber Epoxidgruppen reaktive Substanzen ent- halten, beispielsweise Monoamine wie Hexylamin oder Benzylamin, oder Mercaptogruppen aufweisende Verbindungen, insbesondere die Folgenden:

- flüssige Mercaptan-terminierte Polysulfid-Polymere, bekannt unter dem Markennamen Thiokol ® (von Morton Thiokol; beispielsweise erhältlich von SPI Supplies, oder von Toray Fine Chemicals), insbesondere die Typen LP-3, LP-33, LP-980, LP-23, LP-55, LP-56, LP-12, LP-31 , LP-32 oder LP-2; sowie weiterhin bekannt unter dem Markennamen Thioplast ® (von Akzo Nobel), insbesondere die Typen G 10, G 1 12, G 131 , G 1 , G 12, G 21 , G 22, G 44 oder G 4;

- Mercaptan-terminierte Polyoxyalkylen-Ether, erhältlich beispielsweise durch Umsetzung von Polyoxyalkylendi- oder -triolen entweder mit Epichlorhydrin oder mit einem Alkylenoxid, gefolgt von Natriumhydrogensulfid;

- Mercaptan-terminierte Verbindungen in Form von Polyoxyalkylen-Derivaten, bekannt unter dem Markennamen Capcure ® (von Cognis), insbesondere die Typen WR-8, LÖF oder 3-800;

- Polyester von Thiocarbonsäuren, beispielsweise Pentaerythritoltetramercap- toacetat, Trimethylolpropantrimercaptoacetat, Glykoldimercaptoacetat, Pen- taerythritoltetra-(3-mercaptopropionat), Trimethylolpropantri(3-mercaptopro- pionat) oder Glykoldi-(3-mercaptopropionat), oder Veresterungsprodukte von Polyoxyalkylendiolen oder -triolen, ethoxyliertem Trimethylolpropan oder Po- lyester-Diolen mit Thiocarbonsäuren wie Thioglykolsäure oder 2- oder 3-Mer- captopropionsäure; oder - weitere Mercaptogruppen aufweisende Verbindungen, wie insbesondere 2,4,6-Trimercapto-l ,3,5-triazin, 2,2'-(Ethylendioxy)-diethanthiol (Triethylen- glykol-dimercaptan) oder Ethandithiol. Der Härter ist bevorzugt weitgehend frei von Aminen mit einem Molekulargewicht unterhalb von 150 g/mol, insbesondere unterhalb von 120 g/mol.

Bevorzugt enthält er weniger als 2 Gewichts-%, insbesondere weniger als 1 Gewichts-%, Amine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 120 g/mol, insbesondere unterhalb von 150 g/mol.

Ein solcher Härter ist toxikologisch und geruchlich besonders vorteilhaft und ermöglicht Beschichtungen mit besonders schönen Oberflächen.

Der erfindungsgemässe Härter enthält bezogen auf die reaktiven Bestandteile bevorzugt 1 bis 90 Gewichts-%, bevorzugt 2 bis 80 Gewichts-%, besonders be- vorzugt 5 bis 65 Gewichts-%, insbesondere 10 bis 50 Gewichts-%, Amin der Formel (I). Solche Härter zeichnen sich durch eine niedrige Viskosität aus und ermöglichen Epoxidharz-Beschichtungen mit hoher Aushärtungsgeschwindigkeit, kaum Neigung zu Blushing-Effekten und hoher Härte. Ein besonders bevorzugter Härter enthält

- mindestens ein Amin der Formel (I),

- mindestens ein Addukt, welches insbesondere entweder ein Addukt aus mindestens einem Polyamin und mindestens einem aromatischen Mono- epoxid, welche ungefähr im Molverhältnis von 1/1 umgesetzt sind, oder ein Addukt aus mindestens einem Polyamin und mindestens einem aromatischen Diepoxid, welche ungefähr im Molverhältnis von 2/1 umgesetzt sind, darstellt, und

- gegebenenfalls mindestens ein weiteres Amin, das nicht der Formel (I)

entspricht, und/oder mindestens einen Beschleuniger.

Dabei liegen das Amin der Formel (I), das Addukt und das weitere Amin insbesondere in einer solchen Menge vor, dass von den im Härter insgesamt enthaltenen Aminwasserstoffen

10 bis 80 % Aminen der Formel (I), 20 bis 80 % aus Addukten, und

0 bis 40 % aus weiteren Aminen stammen.

Ein solcher Härter weist eine niedrige Viskosität auf und härtet besonders schnell und weitgehend ohne Blushing-Effekte zu ausgehärteten Filmen von hohem Glanz und hoher Härte, welche kaum vergilben.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Epoxidharz-Zusammensetzung umfassend

- eine Harz-Komponente enthaltend mindestens ein Epoxidharz und

- eine Härter-Komponente enthaltend mindestens ein Amin der Formel (I) wie vorgängig beschrieben.

Bevorzugt enthält die Härter-Komponente einen Härter enthaltend mindestens ein Amin der Formel (I) und mindestens ein weiteres Amin und/oder mindestens einen Beschleuniger, wie vorgängig beschrieben.

Als Epoxidharz sind übliche technische Epoxidharze geeignet. Diese werden auf bekannte Art und Weise erhalten, zum Beispiel aus der Oxidation der entsprechenden Olefine oder aus der Reaktion von Epichlorhydrin mit den entsprechenden Polyolen, Polyphenolen oder Aminen.

Als Epoxidharz besonders geeignet sind sogenannte Polyepoxid-Flussigharze, im folgenden als„Flüssigharz" bezeichnet. Diese weisen eine Glasübergangstemperatur unterhalb von 25°C auf.

Ebenfalls möglich als Epoxidharz sind sogenannte Festharze, welche eine Glasübergangstemperatur oberhalb von 25°C aufweisen und sich zu bei 25°C schüttfähigen Pulvern zerkleinern lassen.

Geeignete Epoxidharze sind insbesondere aromatische Epoxidharze, insbesondere die Glycidylisierungsprodukte von:

- Bisphenol-A, Bisphenol-F oder Bisphenol-A/F, wobei A für Aceton und F für Formaldehyd steht, welche als Edukte zur Herstellung dieser Bisphenole dienten. Im Fall von Bisphenol-F können auch Stellungsisomere vorhanden sein, insbesondere abgeleitet von 2,4'- oder 2,2'-Hydroxyphenylmethan.

- Dihydroxybenzol-Derivaten wie Resorcin, Hydrochinon oder Brenzkatechin; - weiteren Bisphenolen oder Polyphenolen wie Bis(4-hydroxy-3-methylphe- nyl)methan, 2,2-Bis(4-hydroxy-3-methylphenyl)propan (Bisphenol-C), Bis- (3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)methan, 2,2-Bis(3,5-dimethyl-4-hydroxyphe- nyl)propan, 2,2-Bis(3,5-dibromo-4-hydroxyphenyl)propan, 2,2-Bis(4-hydro- xy-3-tert.butylphenyl)propan, 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)butan (Bisphenol-B), 3,3-Bis(4-hydroxyphenyl)pentan, 3,4-Bis(4-hydroxyphenyl)hexan, 4,4-Bis(4- hydroxyphenyl)heptan, 2,4-Bis(4-hydroxyphenyl)-2-methylbutan, 2,4-Bis- (3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-2-nnethylbutan, 1 ,1 -Bis(4-hydroxyphenyl)- cyclohexan (Bisphenol-Z), 1 ,1 -Bis(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclo- hexan (Bisphenol-TMC), 1 ,1 -Bis(4-hydroxyphenyl)-1 -phenylethan, 1 ,4-Bis[2- (4-hydroxyphenyl)-2-propyl]benzol (Bisphenol-P), 1 ,3-Bis[2-(4-hydroxyphe- nyl)-2-propyl]benzol (Bisphenol-M), 4,4'-Dihydroxydiphenyl (DOD), 4,4'-Di- hydroxybenzophenon, Bis(2-hydroxynaphth-1 -yl)methan, Bis(4-hydroxy- naphth-1 -yl)methan, 1 ,5-Dihydroxynaphthalin, Ths(4-hydroxyphenyl)methan, 1 ,1 ,2,2-Tetrakis(4-hydroxyphenyl)ethan, Bis(4-hydroxyphenyl)ether oder Bis(4-hydroxyphenyl)sulfon;

- Kondensationsprodukten von Phenolen mit Formaldehyd, die unter sauren Bedingungen erhalten werden, wie Phenol-Novolaken oder Kresol-Novo- laken, auch Bisphenol-F-Novolake genannt;

- aromatischen Aminen, wie Anilin, Toluidin, 4-Aminophenol, 4,4'-Methylendi- phenyldiamin, 4,4'-Methylendiphenyldi-(N-methyl)amin, 4,4'-[1 ,4-Phenylen- bis(1 -methylethyliden)]bisanilin (Bisanilin-P) oder 4,4'-[1 ,3-Phenylen-bis(1 - methylethyliden)]bisanilin (Bisanilin-M).

Weitere geeignete Epoxidharze sind aliphatische oder cydoaliphatische Poly- epoxide, insbesondere

- Glycidylether von gesättigten oder ungesättigten, verzweigten oder unverzweigten, zyklischen oder offen kettigen di-, tri- oder tetrafunktionellen C 2 - bis C 30 -Alkoholen, insbesondere Ethylenglykol, Propylenglykol, Butylengly- kol, Hexandiol, Octandiol, Polypropylenglykolen, Dimethylolcyclohexan, Neopentylglykol, Dibromoneopentylglykol, Rizinusöl, Trimethylolpropan, Tri- methylolethan, Pentaerythrol, Sorbit oder Glycerin, oder alkoxyliertes Glyce- rin oder alkoxyliertes Trimethylolpropan; - ein hydriertes Bisphenol-A-, -F- oder -A/F-Flüssigharz, beziehungsweise die Glycidylisierungsprodukte von hydriertem Bisphenol-A, -F oder -A F;

- ein N-Glycidylderivat von Amiden oder heterocyclischen Stickstoffbasen, wie Triglycidylcyanurat oder Triglycidylisocyanurat, oder Umsetzungsprodukte von Epichlorhydrin mit Hydantoin.

- Epoxidharze aus der Oxidation von Olefinen, wie insbesondere Vinylcylo- hexen, Dicyclopentadien, Cyclohexadien, Cyclododecadien, Cyclododeca- trien, Isopren, 1 ,5-Hexadien, Butadien, Polybutadien oder Divinylbenzol. Als Epoxidharz in der Harz-Komponente bevorzugt ist ein Flüssigharz auf der Basis eines Bisphenols, insbesondere ein Diglycidylether von Bisphenol-A, Bis- phenol-F oder Bisphenol-A/F, wie sie kommerziell beispielsweise von Dow, Huntsman oder Momentive erhältlich sind. Diese Flüssigharze weisen eine für Epoxidharze niedrige Viskosität und im ausgehärteten Zustand gute Eigen- Schäften als Beschichtung auf. Sie können Anteile von Bisphenol A-Festharz oder Bisphenol-F-Novolaken enthalten.

Die Harz-Komponente kann einen Reaktivverdünner, insbesondere einen mindestens eine Epoxidgruppe aufweisenden Reaktivverdünner, enthalten. Als Reaktivverdünner geeignet sind insbesondere die Glycidylether von ein- oder mehrwertigen Phenolen oder aliphatischen oder cycloaliphatischen Alkoholen, wie insbesondere die bereits genannten Polyglycidylether von Di- oder Poly- olen, oder weiterhin Phenylglycidylether, Kresylglycidylether, Guaiacolglycidyl- ether, 4-Methoxyphenylglycidylether, p-n-Butylphenylglycidylether, p-tert.Butyl- phenylglycidylether, 4-Nonylphenylglycidylether, 4-Dodecylphenylglycidylether, Cardanolglycidylether, Benzylglycidylether, Allylglycidylether, Butylglycidyl- ether, Hexylglycidylether, 2-Ethylhexylglycidylether, oder Glycidylether von natürlichen Alkoholen wie insbesondere C 8 - bis C-io-Alkylglycidylether oder C-| 2 - bis C-| -Alkylglycidylether. Die Zugabe eines Reaktivverdünners zum Epoxid- harz bewirkt eine Reduktion der Viskosität, und/oder eine Reduktion der Glasübergangstemperatur und/oder der mechanischen Werte. Gegebenenfalls enthält die Epoxidharz-Zusammensetzung weitere Bestandteile, insbesondere in Epoxidharz-Zusammensetzungen üblicherweise eingesetzte Hilfs- und Zusatzstoffe, beispielsweise die Folgenden:

- Lösemittel, Verdünner, Filmbildehilfsmittel oder Extender, wie insbesondere die bereits genannten Verdünner;

- Reaktivverdünner, insbesondere Epoxidgruppen aufweisende Reaktivverdünner, wie sie vorgängig erwähnt wurden, epoxidiertes Sojaöl oder Leinöl, Acetoacetatgruppen aufweisende Verbindungen, insbesondere acetoacety- lierte Polyole, Butyrolakton, Carbonate, Aldehyde, sowie weiterhin Isocyana- te oder Reaktivgruppen-aufweisende Silikone;

- Polymere, insbesondere Polyamide, Polysulfide, Polyvinylformal (PVF), Polyvinylbutyral (PVB), Polyurethane (PUR), Polymere mit Carboxylgrup- pen, Polyamide, Butadien-Acrylnitril-Copolymere, Styrol-Acrylnitril-Copoly- mere, Butadien-Styrol-Copolymere, Homo- oder Copolymere von ungesät- tigten Monomeren, insbesondere aus der Gruppe umfassend Ethylen, Pro- pylen, Butylen, Isobutylen, Isopren, Vinylacetat oder Alkyl(meth)acrylate, insbesondere chlorsulfonierte Polyethylene oder Fluor-haltige Polymere, Sulfonamid-modifizierte Melamine oder gereinigte Montan-Wachse;

- anorganische oder organische Füllstoffe, insbesondere gemahlene oder ge- fällte Calciumcarbonate, welche gegebenenfalls mit Fettsäuren, insbesondere Stearaten, beschichtet sind, Baryt (Schwerspat), Talke, Quarzmehle, Quarzsand, Eisenglimmer, Dolomite, Wollastonite, Kaoline, Mica (Kalium- Aluminium-Silikat), Molekularsiebe, Aluminiumoxide, Aluminiumhydroxide, Magnesiumhydroxid, Kieselsäuren, Zemente, Gipse, Flugaschen, Russ, Graphit, Metall-Pulver wie Aluminium, Kupfer, Eisen, Zink, Silber oder Stahl, PVC-Pulver oder Hohlkugeln;

- Fasern, insbesondere Glasfasern, Kohlefasern, Metallfasern, Keramikfasern oder Kunststofffasern wie Polyamidfasern oder Polyethylenfasern;

- Pigmente, insbesondere Titandioxid und/oder Eisenoxide;

- die vorgenannten Beschleuniger;

- Rheologie-Modifizierer, insbesondere Verdicker oder Antiabsetzmittel;

- Haftverbesserer, insbesondere Organoalkoxysilane;

- Stabilisatoren gegen Oxidation, Wärme, Licht oder UV-Strahlung; - flammhemmende Substanzen, insbesondere Aluminiumhydroxid (ATH), Magnesiumdihydroxid (MDH), Antimonthoxid, Antimonpentoxid, Borsäure (B(OH) 3 ), Zinkborat, Zinkphosphat, Melaminborat, Melamincyanurat, Ammoniumpolyphosphat, Melaminphosphat, Melaminpyrophosphat, polybromierte Diphenyloxide oder Diphenylether, Phosphate wie insbesondere Diphenyl- kresylphosphat, Resorcinol-bis(diphenylphosphat), Resorcinoldiphosphat- Oligomer, Tetraphenylresorcinoldiphosphit, Ethylendiamindiphosphat oder Bisphenol-A-bis(diphenylphosphat), Tris(chloroethyl)phosphat, Tris(chloro- propyl)phosphat oder Tris(dichloroisopropyl)phosphat, Ths[3-bromo-2,2-bis- (bromonnethyl)propyl]phosphat, Tetrabromo-Bisphenol-A, Bis(2,3-dibromo- propylether) von Bisphenol A, bromierte Epoxidharze, Ethylen-bis(tetrabro- mophthalimid), Ethylen-bis(dibromonorbornandicarboxinnid), 1 ,2-Bis(tribro- mophenoxy)ethan, Tris(2,3-dibromopropyl)isocyanurat, Tribromophenol, He- xabromocyclododecan, Bis(hexachlorocyclopentadieno)cyclooctan oder Chlorparaffine;

- oberflächenaktive Substanzen, insbesondere Netzmittel, Verlaufsmittel, Ent- lüftungsmittel oder Entschäumer;

- Biozide, wie beispielsweise Algizide, Fungizide oder das Pilzwachstum hemmende Substanzen.

Bevorzugt enthält die Epoxidharz-Zusammensetzung weitere Hilfs- und Zusatzstoffe, insbesondere Netzmittel, Verlaufsmittel, Entschäumer, Stabilisatoren, Pigmente und/oder Beschleuniger, insbesondere Salicylsäure und/oder 2,4,6-Tris(dimethylaminomethyl)phenol.

Bevorzugt enthält die Epoxidharz-Zusammensetzung keinen oder nur einen geringen Gehalt an Verdünnern, bevorzugt maximal 5 Gewichts-%,

insbesondere maximal 2 Gewichts-%.

In der Epoxidharz-Zusammensetzung liegt das Verhältnis der Anzahl von ge- genüber Epoxidgruppen reaktiven Gruppen gegenüber der Anzahl Epoxidgruppen bevorzugt im Bereich von 0.5 bis 1 .5, insbesondere 0.7 bis 1 .2.

Die in der Epoxidharz-Zusammensetzung vorhandenen Aminwasserstoffe und gegebenenfalls vorhandene weitere gegenüber Epoxidgruppen reaktive Grup- pen reagieren mit den Epoxidgruppen unter deren Ringöffnung (Additionsreaktion). Als Ergebnis dieser Reaktionen polymerisiert die Zusammensetzung und härtet schliesslich aus. Dem Fachmann ist bekannt, dass primäre Aminogrup- pen gegenüber Epoxidgruppen difunktionell sind und eine primäre Aminogrup- pe somit als zwei gegenüber Epoxidgruppen reaktive Gruppen zählt.

Die beiden Komponenten der Epoxidharz-Zusammensetzung werden jeweils in einem eigenen Gebinde gelagert. Weitere Bestandteile der Epoxidharz-Zusammensetzung können als Bestandteil der Harz- oder der Härter-Komponente vorhanden sein, wobei gegenüber Epoxidgruppen reaktive weitere Bestandteile bevorzugt ein Bestandteil der Härter-Komponente sind. Ein geeignetes Gebinde zum Lagern der Harz- oder der Härter-Komponente ist insbesondere ein Fass, ein Hobbock, ein Beutel, ein Eimer, eine Büchse, eine Kartusche oder eine Tube. Die Komponenten sind lagerfähig, das heisst, dass sie vor ihrer An- wendung während mehreren Monaten bis zu einem Jahr und länger aufbewahrt werden können, ohne dass sie sich in ihren jeweiligen Eigenschaften in einem für ihren Gebrauch relevanten Ausmass verändern. Zur Anwendung der Epoxidharz-Zusammensetzung werden die Harz- und die Härter-Komponente kurz vor oder während der Applikation miteinander vermischt. Das Mischungs- Verhältnis zwischen den beiden Komponenten wird bevorzugt so gewählt, dass die gegenüber Epoxidgruppen reaktiven Gruppen der Härter-Komponente in einem geeigneten Verhältnis zu den Epoxidgruppen der Harz-Komponente stehen, wie vorgängig beschrieben. In Gewichtsteilen liegt das Mischungsverhältnis zwischen der Harz-Komponente und der Härter-Komponente üblicher- weise im Bereich von 1 :10 bis 10:1 .

Die Vermischung der beiden Komponenten erfolgt mittels eines geeigneten Verfahrens; sie kann kontinuierlich oder batchweise erfolgen. Falls das Vermischen vor der Applikation erfolgt, muss darauf geachtet werden, dass zwischen dem Vermischen der Komponenten und der Applikation nicht zu viel Zeit ver- geht, da es dadurch zu Störungen, wie beispielsweise einem verlangsamten oder unvollständigen Aufbau der Haftung zum Substrat, kommen kann. Die Vermischung erfolgt insbesondere bei Umgebungstemperatur, welche typi- scherweise im Bereich von etwa 5 bis 50°C, bevorzugt bei etwa 10 bis 30°C, liegt.

Mit der Vermischung der beiden Komponenten beginnt die Aushärtung durch chemische Reaktion, wie vorgängig beschrieben. Die Aushärtung erfolgt typischerweise bei einer Temperatur im Bereich von 0 bis 150 °C. Bevorzugt erfolgt sie bei Umgebungstemperatur und erstreckt sich typischerweise über einige Tage bis Wochen. Die Dauer hängt unter anderem von der Temperatur, der Reaktivität der Bestandteile und deren Stöchiometrie sowie der Gegenwart von Beschleunigern ab.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit eine ausgehärtete Zusammensetzung erhalten aus der Aushärtung einer Epoxidharz-Zusammensetzung wie im vorliegenden Dokument beschrieben. Die Applikation der Epoxidharz-Zusammensetzung erfolgt auf mindestens ein Substrat, wobei die Folgenden besonders geeignet sind:

- Glas, Glaskeramik, Beton, Mörtel, Backstein, Ziegel, Gips oder Natursteine wie Granit oder Marmor;

- Metalle oder Legierungen wie Aluminium, Eisen, Stahl oder Buntmetalle, oder oberflächenveredelte Metalle oder Legierungen wie verzinkte oder verchromte Metalle;

- Leder, Textilien, Papier, Holz, mit Harzen, beispielsweise Phenol-, Melamin- oder Epoxidharzen, gebundene Holzwerkstoffe, Harz-Textil-Verbundwerk- stoffe oder weitere sogenannte Polymer-Composites;

- Kunststoffe, insbesondere Hart- oder Weich-PVC, ABS, Polycarbonat (PC), Polyamid (PA), Polyester, PMMA, Epoxidharze, PUR, POM, PO, PE, PP, EPM oder EPDM, wobei die Kunststoffe gegebenenfalls mittels Plasma, Corona oder Flammen oberflächenbehandelt sind;

- Faserverstärkte Kunststoffe, wie Kohlefaser-verstärkte Kunststoffe (CFK), Glasfaser-verstärkte Kunststoffe (GFK) oder Sheet Moulding Compounds

(SMC);

- beschichtete Substrate, wie pulverbeschichtete Metalle oder Legierungen;

- Farben oder Lacke. Die Substrate können bei Bedarf vor dem Applizieren der Epoxidharz-Zusammensetzung vorbehandelt werden. Derartige Vorbehandlungen umfassen insbesondere physikalische und/oder chemische Reinigungsverfahren, beispielsweise Schleifen, Sandstrahlen, Kugelstrahlen, Bürsten und/oder Abblasen, so- wie weiterhin Behandeln mit Reinigern oder Lösemitteln oder das Aufbringen eines Haftvermittlers, einer Haftvermittlerlösung oder eines Primers.

Die beschriebene Epoxidharz-Zusammensetzung ist vorteilhaft verwendbar als Faserverbundmatrix für Faserverbundwerkstoffe (Composites) wie insbesonde- re CFK oder GFK, oder als Vergussmasse, Dichtstoff, Klebstoff, Belag, Be- schichtung, Anstrich, Lack, Versiegelung, Grundierung oder Primer.

Insbesondere verwendbar ist sie als Vergussmasse, beispielsweise als Elek- trovergussmasse, oder als Klebstoff, insbesondere als Karrosserieklebstoff, Sandwichelementklebstoff, Halbschalenklebstoff für Rotorblätter von Windkraft- anlagen, Brückenelementklebstoff oder Verankerungsklebstoff.

Insbesondere verwendbar ist sie weiterhin als Belag, Beschichtung, Anstrich, Lack, Versiegelung, Grundierung oder Primer für Bau- und Industrieanwendungen, insbesondere als Bodenbelag oder Bodenbeschichtung für Innenräume wie Büros, Industriehallen, Turnhallen oder Kühlräume, oder im Aussenbereich für Balkone, Terrassen, Parkdecks, Brücken oder Dächer, als Schutzbeschich- tung für Beton, Zement, Metalle, Kunststoffe oder Holz, beispielsweise zur Oberflächenversiegelung von Holzkonstruktionen, Fahrzeugen, Ladeflächen, Tanks, Silos, Schächten, Rohrleitungen, Pipelines, Maschinen oder Stahlkonstruktionen, beispielsweise von Schiffen, Piers, Offshore-Plattformen, Schleu- sentoren, Wasserkraftwerken, Flussbauten, Schwimmbädern, Windkraftanlagen, Brücken, Kaminen, Kranen oder Spundwänden.

Insbesondere verwendbar ist sie weiterhin als Voranstrich, Haftanstrich, Korrosionsschutz-Primer oder zur Hydrophobierung von Oberflächen.

Auf die vollständig oder teilweise ausgehärtete Epoxidharz-Zusammensetzung kann insbesondere bei ihrer Verwendung als Beschichtung, Belag oder Anstrich eine weitere Beschichtung, ein weiterer Belag, oder ein weiterer Anstrich appliziert werden, wobei es sich bei dieser weiteren Schicht ebenfalls um eine Epoxidharz-Zusammensetzung handeln kann, aber auch um ein anderes Material, insbesondere um eine Polyurethan- oder Polyharnstoff-Beschichtung.

Besonders vorteilhaft wird die beschriebene Epoxidharz-Zusammensetzung als Beschichtung verwendet.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend eine Beschichtung, enthaltend eine Epoxidharz-Zusammensetzung wie vorgängig beschrieben.

Als Beschichtung werden dabei flächig aufgebrachte Beläge aller Art verstanden, insbesondere Anstriche, Lacke, Versiegelungen, Grundierungen oder Primer, wie vorgängig beschrieben, oder Bodenbeläge oder Schutzbeschich- tungen, insbesondere auch solche für schweren Korrosionsschutz.

Besonders vorteilhaft wird die beschriebene Epoxidharz-Zusammensetzung in emissionsarmen Beschichtungen mit Öko-Gütesiegeln, beispielsweise nach Emicode (EC1 Plus), AgBB, DIBt, Der Blaue Engel, AFSSET, RTS (M1 ) und US Green Building Council (LEED), verwendet.

Als Beschichtung wird die Epoxidharz-Zusammensetzung vorteilhaft in einem Verfahren zum Beschichten verwendet, wobei sie eine flüssige Konsistenz mit niedriger Viskosität und guten Verlaufseigenschaften aufweist und insbesondere als selbstverlaufende oder thixotropierte Beschichtung auf überwiegend ebene Flächen oder als Anstrich appliziert wird. Bevorzugt weist die Epoxidharz-Zusammensetzung bei dieser Applikation unmittelbar nach dem Vermi- sehen der Harz- und der Härter-Komponente eine Viskosität, gemessen bei 20°C, im Bereich von 300 bis 4Ό00 mPa s, bevorzugt im Bereich von 300 bis 2Ό00 mPa s, besonders bevorzugt im Bereich von 300 bis 1 '500 mPa s, auf. Die vermischte Zusammensetzung wird innerhalb der Verarbeitungszeit flächig als dünner Film mit einer Schichtdicke von typischerweise etwa 50 μηη bis etwa 5 mm auf ein Substrat appliziert, typischerweise bei Umgebungstemperatur. Die Applikation erfolgt insbesondere durch Aufgiessen auf das zu beschichtende Substrat und anschliessendem gleichmässigem Verteilen mit Hilfe beispielsweise eines Rakels oder einer Zahntraufel. Die Applikation kann auch mit einem Pinsel oder Roller oder als Spritzapplikation erfolgen, beispielsweise als Korrosionsschutzbeschichtung auf Stahl.

Bei der Aushärtung entstehen typischerweise weitgehend klare, glänzende und nichtklebrige Filme von hoher Härte, welche eine gute Haftung zu verschieden- sten Substraten aufweisen.

Aus der Anwendung der Epoxidharz-Zusammensetzung entsteht ein Artikel umfassend die ausgehärtete Zusammensetzung aus der Aushärtung der beschriebenen Epoxidharz-Zusammensetzung. Die ausgehärtete Zusammenset- zung liegt dabei insbesondere in Form einer Beschichtung vor.

Die beschriebene Epoxidharz-Zusammensetzung zeichnet sich durch vorteilhafte Eigenschaften aus. Sie ist niedrigviskos und geruchsarm und härtet auch bei feucht-kaltenBedingungen schnell und weitgehend ohne Blushing-Effekte aus, sogar mit geringen Anteilen oder ganz ohne die Verwendung von Verdünnern, und insbesondere auch ohne die Verwendung von leichtflüchtigen, geruchsintensiven Aminen. Bei der flächigen Verwendung als Beschichtung entstehen klare, nichtklebrige Filme von hoher Härte und hoher Oberflächenqualität, welche unter Lichteinfluss kaum vergilben. Mit der beschriebenen Epoxid- harz-Zusammensetzung sind insbesondere emissionsarme Epoxidharz-Produkte zugänglich, welche die Bedingungen für viele Öko-Gütesiegel erfüllen und gleichzeitig hohen Ansprüchen bezüglich Arbeitssicherheit, Verarbeitungsund Gebrauchseigenschaften genügen. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Methode zum Verdünnen eines Härters für Epoxidharze und/oder einer Epoxidharz-Zusammensetzung, indem ein Amin der Formel (I), wie vorgängig beschrieben, zugegeben wird.

Der Härter für Epoxidharze beziehungsweise die Epoxidharz-Zusammensetzung enthält dabei insbesondere ein mindestens drei Am in Wasserstoffe auf- weisendes Addukt aus mindestens einem Polyamin mit 2 bis 12 C-Atomen und mindestens einem Epoxid, wie vorgängig beschrieben.

Bevorzugt ist das Addukt entweder ein Addukt aus mindestens einem Polyamin und mindestens einem aromatischen Monoepoxid, welche im Molverhält- nis von ungefähr 1/1 umgesetzt sind, oder ein Addukt aus mindestens einem Polyamin und mindestens einem aromatischen Diepoxid, welche im Molverhältnis von ungefähr 2/1 umgesetzt sind, wie vorgängig beschrieben.

Nach dem Verdünnen weist der Härter insbesondere eine Viskosität, gemes- sen bei 20 °C, im Bereich von 100 bis 4Ό00 mPa s, bevorzugt im Bereich von 100 bis 2Ό00 mPa s, besonders bevorzugt im Bereich von 100 bis 1 '500 mPa s auf.

Nach dem Verdünnen weist die Epoxidharz-Zusammensetzung unmittelbar nach dem Vermischen mit dem Amin der Formel (I) insbesondere eine Visko- sität, gemessen bei 20 °C, im Bereich von 300 bis 4Ό00 mPa s, bevorzugt im Bereich von 300 bis 2Ό00 mPa s, besonders bevorzugt im Bereich von 300 bis 1 '500 mPa-s auf.

Beispiele

Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele aufgeführt, welche die beschriebene Erfindung näher erläutern sollen. Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf diese beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt.

„AHEW" steht für das Aminwasserstoff-Equivalentgewicht.

„EEW" steht für das Epoxid-Equivalentgewicht.

Als„Normklima" wird eine Temperatur von 23+1 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 50+5% bezeichnet.„NK" steht für„Normklima".

Beschreibung der Messmethoden:

Infrarotspektren (FT-IR) wurden als unverdünnte Filme auf einem mit horizontaler ATR-Messeinheit mit ZnSe-Kristall ausgestatteten FT-IR Gerät 1600 von Perkin-Elmer gemessen; die Absorptionsbanden sind in Wellenzahlen (cm -1 ) angegeben (Messfenster: 4000-650 cm "1 ).

1 H-NMR-Spektren wurden auf einem Spektrometer des Typs Bruker Ascend 400 bei 400.14 MHz gemessen; die chemischen Verschiebungen δ sind angegeben in ppm relativ zu Tetramethylsilan (TMS). Echte und Pseudo-Kopp- lungsmuster wurden nicht unterschieden. Gaschromatogramme (GC) wurden gemessen im Temperaturbereich von 60 bis 320 °C mit einer Aufheizrate von 15 °C/min und 10 min Verweilzeit bei 320 °C. Die Injektortemperatur betrug 250 °C. Es wurde eine Zebron ZB-5 Säule verwendet (L = 30 m, ID = 0.25 mm, dj = 0.5 μηη) bei einem Gasfluss von 1 .5 ml/Min. Die Detektion erfolgte mittels Flammenionisation (FID).

Die Viskosität von höherviskosen Proben (oberhalb von 150 mPa-s) wurde auf einem thermostatisierten Kegel-Platten-Viskosimeter Rheotec RC30 (Kegeldurchmesser 50 mm, Kegelwinkel 1 °, Kegelspitze-Platten-Abstand 0.05 mm, Scherrate 10 s "1 ) gemessen.

Die Viskosität von niedrigviskosen Proben (unterhalb von 150 mPa-s) wurde auf einem thermostatisierten Kegel-Platten Rheometer Anton Paar Physica MCR 300 (Kegeldurchmesser 25 mm, Kegelwinkel 2°, Kegelspitze-Platten- Abstand 0.05 mm, Scherrate 100 s "1 ) gemessen.

Die Aminzahl wurde durch Titration bestimmt (mit 0.1 N HCIO in Essigsäure gegen Kristallviolett).

Verwendete Substanzen:

Cyclohexancarb- technisch, >90% (Sigma-Aldrich)

aldehyd:

Tetrahydrofuran-3- Lösung 50 Gewichts-% in Wasser (98%) (Sigma Aldrich) carbaldehyd:

Araldite® GY 250: Bisphenol-A-Diglycidylether, EEW ca. 187.5 g/Eq (von

Huntsman)

Araldite^ DY-E: Monoglycidylether von Ci 2 - bis C-i -Alkoholen, EEW ca.

290 g/Eq (von Huntsman)

EP-Addukt 1 : Umsetzungsprodukt aus 1 ,2-Propylendiamin und Araldite®

DY-K, wie nachfolgend beschrieben; AHEW ca. 90.0 g/Eq; Viskosität (20°C) 23Ό00 mPa s

Araldite® DY-K: Kresylglycidylether, EEW ca. 182 g/Eq (von Huntsman) Gaskamine® 240: Styrolisiertes 1 ,3-Bis(aminomethyl)benzol; AHEW 103 g/Eq; Viskosität (20°C) 165 mPa s (von Mitsubishi Gas Chemical) Das EP-Addukt 1 wurde hergestellt, indem 4.15 kg 1 ,2-Propylendiamin unter Stickstoffatmosphäre vorgelegt, auf 70 °C erwärmt und dann unter gutem Rühren langsam mit 2.93 kg Araldite ® DY-K versetzt wurde, wobei die Temperatur der Reaktionsmischung 70 bis 80 °C betrug. Nach 1 Stunde bei 80°C wurde die Reaktionsmischung abgekühlt und die flüchtigen Bestandteile destillativ mittels Dünnschichtverdampfer (0.5-1 mbar, Manteltemperatur 1 15 °C) entfernt.

Herstellung von Aminen:

Amin 1 : Mischung aus N 1 -Cyclohexyl-1 ,2-propandiamin und N 2 -Cyclohexyl- 1 ,2-propandiamin

In einem Rundkolben wurden 68.2 g (0.92 mol) 1 ,2-Propylendiamin unter Stickstoffatmosphäre bei Raumtemperatur vorgelegt. Unter gutem Rühren wurde langsam eine Lösung aus 25.0 g (0.23 mol) Cyclohexancarbaldehyd in 500 ml Isopropanol dazugetropft und 2 Stunden nachgerührt. Die Reaktionsmischung wurde anschliessend bei einem Wasserstoff-Druck von 90 bar, einer Temperatur von 80 °C und einem Fluss von 5 ml/min auf einer kontinuierlich arbeitenden Hydrierapparatur mit Pd/C-Festbettkatalysator hydriert. Zur Reaktionskon- trolle wurde mittels IR-Spektroskopie überprüft, ob die Iminbande bei ca. 1665 cm "1 verschwunden war. Darauf wurde die hydrierte Lösung am Rotationsverdampfer bei 65 °C eingeengt, wobei unreagiertes 1 ,2-Propylendiamin und Isopropanol entfernt wurden. Die so erhaltene Reaktionsmischung war eine klare, leicht gelbliche Flüssigkeit.

28.1 g dieser Reaktionsmischung wurden bei 80 °C unter Vakuum destilliert, wobei 12.5 g Destillat bei einer Dampftemperatur von 57 bis 59 °C und 0.035 bar aufgefangen wurden. Erhalten wurde eine farblose Flüssigkeit mit einer Viskosität von 1 1 .5 mPa s bei 20 °C, einer Aminzahl von 635.1 mg KOH/g und einer mittels GC bestimmten Reinheit von > 90 % (Retentionszeit 8.45 - 8.50 min), welche im Folgenden als Amin 1 eingesetzt wurde.

1 H-NMR (CDCIs): 2.96-2.70 (m, 1 H, CHCH 3 ), 2.60-2.29 (m, 4 H, 2 x CH 2 -N), 1 .82-0.84 (m, 1 1 H, Cy-H), 1 .35 (br s, 3 H, NH und NH 2 ), 1 .06 (d, 3 H, CH 3 ). FT-IR: 3295, 2925, 2807, 1592, 1447, 1372, 1344, 1308, 1262, 1 128, 1091 , 955, 842, 821 , 793.

Amin 2: Mischung aus N 1 -(3-Tetrahydrofurylmethyl)-1 ,2-propandiamin und N 2 - (3-Tetrahydrofurylmethyl)-1 ,2-propandiamin

In einem Rundkolben wurden 74.1 g (1 mol) 1 ,2-Propylendiamin unter Stickstoffatmosphäre bei Raumtemperatur vorgelegt. Unter gutem Rühren wurde langsam eine Mischung aus 50.0 g (0.25 mol) einer Lösung von 50 Gewichts- % Tetrahydrofuran-3-carbaldehyd in Wasser und 500 ml Isopropanol dazuge- tropft und 2 Stunden nachgerührt. Die Reaktionsmischung wurde anschliessend bei einem Wasserstoff-Druck von 90 bar, einer Temperatur von 80 °C und einem Fluss von 5 ml/min auf einer kontinuierlich arbeitenden Hydrierapparatur mit Pd/C-Festbettkatalysator hydriert. Zur Reaktionskontrolle wurde mittels IR-Spektroskopie überprüft, ob die Iminbande bei ca. 1665 cm "1 verschwunden war. Darauf wurde die hydrierte Lösung am Rotationsverdampfer bei 65 °C eingeengt, wobei unreagiertes 1 ,2-Propylendiamin, Wasser und Isopropanol entfernt wurden. Die so erhaltene Reaktionsmischung war eine klare, gelbliche Flüssigkeit mit einer Aminzahl von 523 mg KOH/g.

30 g dieser Reaktionsmischung wurden bei 95 °C unter Vakuum destilliert, wobei 17.2 g Destillat bei einer Dampftemperatur von 64 bis 74 °C und 0.028 bar aufgefangen wurden. Erhalten wurde eine farblose Flüssigkeit mit einer Viskosität von 10.5 mPa s bei 20 °C, einer Aminzahl von 693 mg KOH/g und einer mittels GC bestimmten Reinheit von > 95 % (Retentionszeit 8.16 - 8.21 min), welche im Folgenden als Amin 2 eingesetzt wurde.

1 H-NMR (CDCIs): 3.90-3.48 (m, 4 H, CH 2 -O-CH 2 ), 2.95 (m, 1 H, CHCH 3 ), 2.75- 2.42 (m, 4 H, 2 x CH 2 N), 2.35-1 .59 (m, 2 H, OCH 2 CH 2 ), 2.02 (m, 1 H,

CHCH 2 N), 1 .26 (br s, 3 H, NH und NH 2 ), 1 .03 (d, 3 H, CH 3 ).

FT-IR: 3301 , 2956, 2925, 2884, 1590, 1452, 1372, 1345, 1 129, 1071 , 1046, 945, 828. Herstellung von Härtern und Epoxidharz-Zusammensetzungen

Für jedes Beispiel wurden die in der Tabelle 1 angegebenen Inhaltsstoffe in den angegebenen Mengen (in Gewichtsteilen) der Härter-Komponente mittels eines Zentrifugalmischers (Speed Mixer™ DAC 150, FlackTek Inc.) vermischt und unter Ausschluss von Feuchtigkeit aufbewahrt.

Ebenso wurden die in der Tabelle 1 angegebenen Inhaltsstoffe der Harz-Komponente verarbeitet und aufbewahrt.

Anschliessend wurden die beiden Komponenten jeder Zusammensetzung mittels des Zentrifugalmischers zu einer homogenen Flüssigkeit verarbeitet und diese unverzüglich folgendermassen geprüft:

10 Minuten nach dem Vermischen wurde die Viskosität bei 20°C bestimmt („Viskosität (10')").

Ein erster Film wurde in einer Schichtdicke von 500 μηη auf eine Glasplatte aufgezogen und dieser Normklima gelagert bzw. ausgehärtet. An diesem Film wurde die Königshärte (Pendelhärte nach König, gemessen nach DIN EN ISO 1522) nach 1 Tag („Königshärte (1 d NK)"), nach 2 Tagen („Königshärte (2d NK)"), nach 4 Tagen („Königshärte (4d NK)"), nach 7 Tagen („Königshärte (7d NK)") und nach 14 Tagen („Königshärte (14d NK)") bestimmt. Nach 14 Tagen wurde der Aspekt des Films beurteilt (in der Tabelle mit„Aspekt (NK)" bezeich- net). Als„schön" wurde dabei ein Film bezeichnet, welcher klar war und eine glänzende und nichtklebrige Oberfläche ohne Struktur aufwies. Als„Struktur" wird dabei jegliche Art von Zeichnung oder Muster auf der Oberfläche bezeichnet.

Ein zweiter Film wurde in einer Schichtdicke von 500 μηη auf eine Glasplatte aufgezogen und dieser unmittelbar nach dem Applizieren während 7 Tagen bei 8 °C und 80 % relativer Feuchtigkeit und anschliessend während 3 Wochen im NK gelagert, beziehungsweise ausgehärtet. 24 Stunden nach der Applikation wurde ein Flaschendeckel aus Polypropylen auf den Film aufgesetzt, unter welchem ein feuchtes Schwämmchen platziert war. Nach weiteren 24 Stunden wurde das Schwämmchen und der Deckel entfernt und an einer neuen Stelle des Films platziert, wo es nach 24 Stunden wieder entfernt und neu platziert wurde, insgesamt 4 mal. Anschliessend wurde der Aspekt dieses Films beurteilt (in den Tabellen mit„Aspekt (8780%)" bezeichnet), auf die gleiche Weise wie für den Aspekt (NK) beschrieben. Dabei wurde jeweils auch die Anzahl Markierungen angegeben, die im Film durch das feuchte Schwämmchen und/ oder den aufgesetzten Deckel sichtbar waren. An den so ausgehärteten Filmen wurde wiederum die Königshärte bestimmt, jeweils nach 7 Tagen bei 8 °C und 80 % relativer Feuchtigkeit („Königshärte (7d 8 80%)"), dann nach weiteren 2 Tagen im NK („Königshärte (+2d NK)"), 7 Tagen im NK („Königshärte (+7d NK)") und 14d im NK („Königshärte (+14d NK)").

Als Mass für die Vergilbung wurde weiterhin die Farbveränderung nach Belastung in einem Bewitterungstester bestimmt. Dazu wurde ein weiterer Film in einer Schichtdicke von 500 μηη auf eine Glasplatte aufgezogen und dieser im Normklima während 2 Wochen gelagert bzw. ausgehärtet und anschliessend in einem Bewitterungstester des Typs Q-Sun Xenon Xe-1 mit optischem Filter Q- SUN Daylight-Q und einer Xenon Lampe mit einer Lichtstärke von 0.51 W/m 2 bei 340 nm bei einer Temperatur von 65°C während 72 Stunden belastet (Q-Sun (72h)). Anschliessend wurde der Farbunterschied ΔΕ des so belasteten Films im Vergleich zum entsprechenden nicht belasteten Film mittels einem Colori- meter NH310 von Shenzen 3NH Technology Co. LTD, ausgerüstet mit Silicon Photoelectric Diode Detector, Light Source A, Color Space Measurement Interface CIE L * a * b * C * H * , bestimmt. ΔΕ-Werte von 0.5 bis 1 .5 stehen dabei für einen geringfügigen Farbunterschied, 1 .5 bis 3 für einen merklichen Farbunterschied, 3 bis 6 für einen deutlich sichtbaren Farbunterschied und mehr als 6 für einen grossen Farbunterschied.

Die Resultate sind in der Tabelle 1 angegeben.

Bei den Epoxidharz-Zusammensetzungen EZ-1 bis EZ-4 handelt es sich um erfindungsgemässe Beispiele. Bei den Epoxidharz-Zusammensetzungen Ref-1 und Ref-2 handelt es sich um Vergleichsbeispiele. Bpisnipl EZ-1 EZ-2 EZ-3 EZ-4 Ref-1 Ref-2

NV-2410 NV-2411 NV-2412 NV-2413 NV-2309 NV-2352

Harz-Komponente:

Araldite ® GY-250 167.2 167.2 167.2 167.2 167.2 167.2

Araldite ® DY-E 31 .8 31 .8 31 .8 31 .8 31 .8 31 .8

Härter-Komponente:

1 1 2 2

Amin

56.8 28.4 52.8 26.4

EP-Addukt 1 - 45.0 - 45.0 - 45.0

Gaskamine ® 240 - - - - 103.0 51 .5

Viskosität (10') [Pa-s] 0.36 1 .36 0.34 1 .19 0.60 1 .66

Königshärte (1 d NK) 19 56 9 42 29 43

[s] (2d NK) 83 1 19 77 1 13 77 87

(4d NK) 143 172 158 165 1 13 134

(7d NK) 181 188 176 190 132 148

(14d NK) 182 202 171 195 143 175

Aspekt (NK) schön schön schön schön schön schön

Q-Sun (72h) ΔΕ 2.5 2.1 1 .4 0.9 17.3 5.0

Königshärte (7d 8 80%) 10 46 n.m. 24 36 14

[s] (+2d NK) 13 134 n.m. 76 85 1 19

(+7d NK) 52 168 n.m. 84 1 16 157

(+14d NK) 70 186 n.m. 99 126 176

Aspekt (8780%) leicht schön klebrig leicht schön schön matt matt

Anzahl Markierungen 2 1 n.m. 4 1 1

Tabelle 1 : Zusammensetzung und Eigenschaften von EZ-1 bis EZ-4 und Ref-1

bis Ref-2. "n.m." steht für "nicht messbar" (klebrig)