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Title:
ANALYSIS OF THE COMPOSITION OF A GAS OR A GAS FLOW IN A CHEMICAL REACTOR AND METHOD FOR PRODUCING CHLOROSILANES IN A FLUIDIZED BED REACTOR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/000696
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for analyzing the composition of a gas or a gas flow, containing AlCl3, in a chemical reactor, comprising removing AlCl3 from the gas and then examining the gas by means of gas chromatography or spectroscopy. The invention also relates to a method for producing chlorosilanes in a fluidized bed reactor having a reactor height H0, wherein fed HCl is reacted with silicon, characterized in that a temperature profile in the fluidized bed reactor is greater than S1(H/H0) = (a1–b1)*(1/(1+exp(–c1((H/H0)–d1))))+b1 and less than S2(H/H0) = (a2–b2)*(1/(1+exp(–c2((H/H0)–d2))))+b2, wherein a1 = 100 °C, a2 = 300 °C, b1 = 300 °C, b2 = 400 °C, c1 = 50, c2 = 20, d1 = 0.2, and d2 = 0.8.

Inventors:
GOEBEL THORSTEN (DE)
HAECKL WALTER (DE)
MUENZER WOLFGANG (DE)
PAETZOLD UWE (DE)
SOFINA NATALIA (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/062676
Publication Date:
January 08, 2015
Filing Date:
June 17, 2014
Export Citation:
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Assignee:
WACKER CHEMIE AG (DE)
International Classes:
G01N30/86; B01D53/12; B01J8/24; C01B33/107; F23C10/00
Domestic Patent References:
WO2000039078A12000-07-06
WO2002044186A12002-06-06
Foreign References:
DE102004014220A12005-10-13
EP2243745A22010-10-27
DE102006009954A12007-09-06
Attorney, Agent or Firm:
KILLINGER, Andreas et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Analyse der Zusammensetzung eines Gases oder eines Gasstromes, enthaltend A1C13, in einem chemischen Reaktor, umfassend Abtrennen von A1C13 aus dem Gas und anschließende Untersuchung des Gases mittels

Gaschromatographie oder Spektroskopie.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei es sich um ein Gas oder um einen Gasstrom handelt, der bei der Synthese von Chlor- oder

Organochlorsilanen auftritt.

3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei es sich um ein Gas oder um einen Gasstrom handelt, der bei einem chemischen Prozess unter Einsatz von metallurgischem Silicium entsteht.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die

Abtrennung des A1C13 durch Absorption an Natriumchlorid erfolgt .

5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei neben A1C13 auch Feststoffpartikel abgetrennt werden.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die

Untersuchung des Gases mittels Raman-Spektroskopie,

Gaschromatographie oder IR-Spektros kopie erfolgt.

7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die

Konzentrationen von HCl, N2, H2, Chlorsilane und

Organochlorsilane im Gas bestimmt werden.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei nach

Untersuchung des Gases die dabei erhaltenen Daten zur

Steuerung des chemischen Reaktors verwendet werden.

9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei ein Wirbelschichtreaktor gesteuert wird, in dem TCS durch Umsetzung von

metallurgischem Silicium mit HCl hergestellt wird.

10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei aufgrund der Untersuchung des Gases einer oder mehrere Reaktor- oder Prozessparameter derart geändert werden, dass eine oder mehrere Größen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ausbeute, TCS- Selektivität, HCl-Umsatzrate, Raum-Zeit-Ausbeute optimiert werden .

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei

aufgrund der Untersuchung des Gases Temperaturen im Reaktor und Temperaturprofile in Abhängigkeit von einer Reaktorhöhe verändert werden .

12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei in einem

Wirbelschichtreaktor mit einer Reaktorhöhe HO, bei dem zugeführtes HCl mit Silicium reagiert, wodurch Chlorsilane hergestellt werden, das Temperaturprofil im

Wirbelschichtreaktor größer ist als Sl (H/HO) = (al- bl) * (1/ (1+exp (-cl ( (H/HO) -dl) )) ) +bl und kleiner ist als

S2(H/H0) = (a2-b2) * (1/ (1+exp (-c2 ( (H/HO) -d2) ) ) ) +b2 , wobei al = 100 °C, a2 = 300 °C, bl = 300 °C, b2 = 400 °C, cl = 50, c2 = 20, dl = 0,2, d2 = 0,8 sind.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei

aufgrund der Untersuchung des Gases ein Ausschleusen von Kontaktmasse zeitlich gesteuert wird.

14. Verfahren zur Herstellung von Chlorsilanen in einem

Wirbelschichtreaktor mit einer Reaktorhöhe HO, bei dem zugeführtes HCl mit Silicium reagiert, dadurch

gekennzeichnet, dass ein Temperaturprofil im

Wirbelschichtreaktor größer ist als Sl (H/HO) = (al- bl) * (1/ (1+exp (-cl ( (H/HO) -dl) )) ) +bl und kleiner ist als

S2(H/H0) = (a2-b2) * (1/ (1+exp (-c2 ( (H/HO) -d2) ) ) ) +b2 , wobei al = 100 °C, a2 = 300 °C, bl = 300 °C, b2 = 400 °C, cl = 50, c2 = 20, dl = 0,2, d2 = 0,8 ist.

15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei zur Einstellung des

Temperaturprofils die nach einem Verfahren der Ansprüche 1 bis 13 erhaltenen Daten zur Zusammensetzung des Gases oder Gastroms verwendet werden.

Description:
Analyse der Zusammensetzung eines Gases oder eines Gasstromes in einem chemischen Reaktor und ein Verfahren zur Herstellung von Chlorsilanen in einem Wirbelschichtreaktor Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Analyse der Zusammensetzung eines Gases oder eines Gasstromes in einem chemischen Reaktor.

Insbesondere betrifft die Erfindung die Anwendung eines solchen Verfahrens auf Gase oder Gasströme, die bei der Herstellung von Chlor- und Organochlorsilanen auftreten.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Chlorsilanen in einem Wirbelschichtreaktor.

Die Herstellung von Trichlorsilan (TCS) erfolgt durch Umsetzung von metallurgischem Silicium (mg-Si) mit HCl oder durch

Umsetzung von mg-Si mit Siliciumtetrachlorid (STC) und

Wasserstoff bzw. HCl. Methylchlorsilane werden durch Umsetzung von mg-Si mit Methylchlorid hergestellt.

US 4092446 A offenbart einen Reaktor, in dem ein Siliciumbett, bestehend aus Siliciumpartikeln, mit Chlorwasserstoff

durchströmt wird. Der Chlorwasserstoff reagiert mit den

Siliciumpartikeln zu Siliciumtetrachlorid (STC) und TCS und Wasserstoff .

Zur wirtschaftlichen Optimierung der Chlorsilan-Synthesen hinsichtlich der Ausbeuten der jeweiligen Zielprodukte hat die Analyse der gasförmigen Reaktionsprodukte eine hohe Bedeutung.

Beispielsweise führt die Reaktion von mg-Si mit HCl zu einem ProduktSpektrum mit dem Hauptprodukt TCS (> 80 %) ,

Nebenprodukten wie STC (< 20 %) und Dichlorsilan (DCS) (< 2 %) , sowie verschiedenen Spurenverunreinigungen. Weiterhin enthält das Reaktionsgas noch H2 und nicht umgesetzte HCl. Meistens besteht das Ziel der TCS-Synthese in einer maximalen TCS-Ausbeute bei gleichzeitig möglichst vollständigem HC1- Umsatz, da die Rückgewinnung der HCl aus dem Reaktionsabgas zu zusätzlichen Kosten führt.

US 2012189526 AI offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Trichlorsilan, bei dem Siliziumpartikel mit Tetrachlorsilan und Wasserstoff und gegebenenfalls mit Chlorwasserstoff in einem Wirbelschichtreaktor zu einem trichlorsilanhaltigen

Produktgasstrom umgesetzt, der Wirbelschichtreaktor mit mindestens einem Einlass für das Tetrachlorsilan und den

Wasserstoff sowie gegebenenfalls den Chlorwasserstoff,

mindestens einem Einlass für die Siliciumpartikel , die mit dem Tetrachlorsilan und dem Wasserstoff eine Wirbelschicht

ausbilden, und mindestens einem Auslass für den

trichlorsilanhaltigen Produktgas ström, dem mindestens ein Partikelabscheider vorgeschaltet ist, der selektiv nur

Siliciumpartikel bis hin zu einer bestimmten

Maximalpartikelgröße passieren lässt, dadurch gekennzeichnet, dass in regelmäßigen Zeitabständen oder kontinuierlich über mindestens einen weiteren Auslass ohne einen solchen

Partikelabscheider Siliciumpartikel aus dem Reaktor

ausgeschleust werden. In US 20110297884 AI ist beschrieben, dass mehrere horizontal und vertikal im Reaktor eingebrachte Temperaturmessstellen geeignet sind, den zeitlichen Verlauf der Temperaturänderungen im Reaktor zu verfolgen.

Zur Steuerung des Reaktors wird jedoch nur eine dieser

Temperaturmessstellen, welche am oberen Ende der Wirbelschicht liegt, herangezogen.

Als Steuergröße wird bei den gewählten Prozessbedingungen eine bestimmte Temperatur innerhalb bestimmter Grenzen als

vorteilhaft erachtet.

Zur Steigerung der TCS-Ausbeute sind in der Literatur

verschiedene Verfahren beschrieben. Neben der Einhaltung bestimmter Reaktionsbedingungen, wie z.B. der Quenche des Reaktionsgases, kommen dabei häufig

Katalysatoren zum Einsatz. Eine Erhöhung des HCl-Umsatzes lässt sich beispielsweise durch die Erhöhung der Temperatur und die Zugabe von Katalysatoren erzielen.

Dabei ist es problematisch, dass Maßnahmen zur Steigerung des HCl-Umsatzes häufig mit einer Reduzierung der TCS-Selektivität (z.B. Temperatursteigerung) oder umgekehrt (Quenche,

verbesserte Kühlung) verbunden sind.

Deshalb ist es in der Praxis schwierig, gleichzeitig das

Optimum der Reaktionsbedingungen für die TCS-Selektivität und den HCl-Umsatz einzustellen.

Auch einmal eingestellte optimale Betriebsbedingungen verändern sich im Laufe der Reaktionszeit. Im Verlauf der kontinuierlich betriebenen TCS-Synthese reichern sich im Reaktor

Verunreinigungen und ggf. auch katalytisch aktive Bestandteile an, die sowohl die TCS-Selektivität als auch den HCl-Umsatz negativ beeinflussen.

Es ist deshalb notwendig, regelmäßig diese Verunreinigungen aus dem Reaktor zu entfernen. Auch dadurch werden Schwankungen in der TCS-Selektivität und im HCl-Umsatz induziert.

Bei der Umsetzung von metallurgischem Silicium (mg-Si) und HCl zu TCS (HSiC13) entstehen Wasserstoff und Nebenprodukte

Si + 3 HCl = HSiC13 + H2 + Nebenprodukte (1)

Die Menge der entstehenden Nebenprodukte in der Reaktion (1) und damit die TCS-Selektivität, definiert als Molenbruch

TCS/ (TCS + Nebenprodukte) , wird durch mehrere Faktoren

beeinflusst, u.a. auch durch die katalytische Wirkung von Verunreinigungen (Begleitelementen) im eingesetzten mg-Si. Es ist bekannt, dass Verunreinigungen in mg-Si oder Zugabe von einem Katalysator zu mg-Si die Selektivität der Reaktion beeinflussen können. Einige Verunreinigungen haben einen positiven Einfluss, erhöhen also die Selektivität. Andere Verunreinigungen haben dagegen einen negativen Einfluss.

US 20090060818 AI beansprucht ein Verfahren zur Herstellung von TCS durch Umsetzung von Silicium mit HCl, oder STC mit

Wasserstoff in Gegenwart von Silicium und Katalysatoren. Als Katalysator werden z.B. Fe, Cu, AI, V, Sb oder ihre

Verbindungen verwendet. Silicium und Katalysatoren werden vor der Reaktion miteinander laminiert und zerkleinert. Durch unmittelbaren Kontakt zwischen Silicium und Katalysator wird u.a. die Ausbeute von Nebenprodukten deutlich herabgesetzt, was die TCS-Selektivität erhöht.

US 5871705 A schlägt ein Verfahren zur Herstellung von TCS durch Umsetzung von Silicium mit Chlorwasserstoff vor,

umfassend die Kontaktierung von mindestens einer

Silanverbindung, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus

Dichlorsilan (DCS), Monochlorsilan (MCS) und Monosilan, mit Silicium während oder vor der Reaktion zwischen Silicium und Chlorwasserstoff. Silicium wird also mit einer Silanverbindung kontaktiert, um die Oxidschicht auf der Silicium-Oberfläche zu entfernen und damit die Reaktivität gegenüber HCl zu steigern. Auch ist offenbart, die Reaktion zwischen dem Silicium und dem Chlorwasserstoff in Gegenwart eines Katalysators mit

katalytischer Aktivität zur Herstellung von TCS aus Silicium und Chlorwasserstoff und einer Alkalimetallverbindung

durchzuführen. Dies unterdrückt die Reaktion zu STC und erhöht damit die TCS-Selektivität.

WO 2006031120 AI beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von TCS durch Umsetzung von Si mit HCl-Gas bei einer Temperatur zwischen 250 und 1100 °C und einem Druck von 0,1-30 atm in einem Fließbettreaktor, in einem Rührbettreaktor oder in einem Festbettreaktor, dadurch gekennzeichnet, dass das an den

Reaktor gelieferte Si weniger als 100 ppm Mn enthält. Der Einsatz von mg-Si mit mehr als 100 ppm Mn oder Zugabe von Mn in den Reaktor führt zur niedrigeren Reaktivität und TCS- Selektivität . Zur Bestimmung der Ausbeuten der TCS-Synthese war es bisher üblich, die im Reaktorabgas enthaltenen Chlorsilane zu

kondensieren und dann zu analysieren. Diese Art der offline- Analyse, z.B. Offline-Gaschromatographie (GC) , benötigt relativ viel Zeit und ist wegen der unterschiedlichen Kondensierbarkeit der Probenbestandteile fehlerbehaftet. Außerdem lassen sich mit dieser Methodik die Anteile an H2, N2 und HCl nicht bestimmen.

WO 2010135105 AI offenbart ein Verfahren zur Untersuchung von Gasen in einem Verfahren zur Herstellung von hochreinem

Silicium, wobei ein Gas oder Gasgemisch enthaltend eines oder mehrere der Gase der Gruppe H2, SiH4, H3SiCl, HSiC13, H2SiC12, HCl, SiC14 und N2, der Strahlung eines Raman-Spektrometers ausgesetzt wird, um für jedes der enthaltenden Gase ein Raman- Signal zu ermitteln und diese Signale zu untersuchen, um

Vorhandensein und Konzentration eines jeden der vorhanden Gase zu bestimmen. Die Möglichkeit zur gleichzeitigen Messung von Chlorsilanen , sowie H2, N2 und HCl mittels Raman-Spektroskopie wird als vorteilhaft zum schnellen Eingreifen in die Prozesse zur Abscheidung von Polysilicium bzw. der Konvertierung von STC zu TCS angesehen.

WO 2011026670 A2 offenbart ein Verfahren zur Steuerung einer Anlage für die Herstellung von polykristallinem Silizium, wobei die Anlage mindestens einen Reaktor mit mindestens einer

Zuleitung und einer Ableitung für ein Gasgemisch umfasst, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:

- dass aus der Zuleitung und der Ableitung eines jeden Reaktors Messproben entnommen werden;

- dass die entnommenen Messproben mindestens einem

Gaschromatographen über jeweils eine Leitung zugeführt werden;

- dass an Hand der vom Gaschromatographen gewonnenen Messwerte hinsichtlich der Zusammensetzung der zugeführten Messproben Steuersignale gewonnen werden; und - dass an Hand der gewonnenen Steuersignale mittels einer Steuer- und Regeleinheit über Stellelemente eine Vielzahl von Parametern des mindestens einen Reaktors derart eingestellt werden, dass die Effizienz der Anlage automatisch in ein

Produktionsoptimum geführt wird.

Es hat sich gezeigt, dass die in WO 2010135105 AI und in WO 2011026670 A2 beschriebenen Verfahren nachteilig sind, wenn damit Gasströme aus den Silansynthesen untersucht werden. Es wurde beobachtet, dass sich auf den Messzellen oder auf optischen Bauelementen Partikel ablagern. Eine Reinigung der Messeinrichtung konnte keine Abhilfe schaffen, da es sich offenbar um abrasive Partikel handelt, die die Bauelemente beschädigen können. Weiterhin wurde festgestellt, dass es zu Veränderungen im Untergrund der Spektren und zu einem

kontinuierlichen Intensitätsverlust der Signale kommt, die die analytische Auswertung erschweren oder unmöglich machen. Bei der Gaschromatographie kam es zu Verblockungen in Leitungen und Ventilen sowie zu unerwünschten Reaktionen mit dem Trennmittel der Säule des Gaschromatographen.

Die im Stand der Technik beobachteten Probleme wie Ablagerungen auf Bauelementen oder deren Beschädigung, Intensitätsverluste der Spektren, Verblockungen oder Reaktion mit Trennmittel, treten im erfindungsgemäßen Verfahren nicht auf.

Die Erfinder gehen davon aus, dass die Probleme im Stand der Technik durch Ablagerungen von A1C13 und/oder Staubpartikeln verursacht werden. Die Resublimation von A1C13 auf kälteren Stellen der Messeinrichtung (z.B. der optischen Bauelemente) führte zu einem kontinuierlichen Intensitätsverlust der Signale und zu weiteren Veränderungen im Raman-Spektrum, die eine zuverlässige Auswertung nicht mehr zuließen.

Aus der beschriebenen Problematik ergab sich die

Aufgabenstellung der Erfindung.

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Analyse der Zusammensetzung eines Gases oder eines Gasstromes, enthaltend A1C13, in einem chemischen Reaktor, umfassend Abtrennen von A1C13 aus dem Gas und anschließende Untersuchung des Gases mittels Gaschromatographie oder Spektroskopie. Solche Gase oder Gasströme enthaltend A1C13 entstehen

insbesondere bei der Synthese von Chlor- bzw.

Organochlorsilanen, beispielsweise bei der Herstellung von Trichlorsilan (TCS) durch Umsetzung von mg-Si mit HCl, der Umsetzung von mg-Si mit Siliciumtetrachlorid (STC) und

Wasserstoff bzw. HCl, sowie bei der Synthese von

Methylchlorsilanen durch Umsetzung von mg-Si mit Methylchlorid.

Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Chlorsilanen in einem Wirbelschichtreaktor mit einer Reaktorhöhe HO, bei dem zugeführtes HCl mit Silicium reagiert, dadurch gekennzeichnet, dass ein Temperaturprofil im Wirbelschichtreaktor größer ist als Sl (H/HO) = (al- bl) * (1/ (1+exp (-cl ( (H/HO) -dl) )) ) +bl und kleiner ist als S2 (H/HO) = (a2-b2) * (1/ (1+exp (-c2( (H/HO) -d2) ) ) ) +b2 , wobei al = 100 °C, a2 = 300 °C, bl = 300 °C, b2 = 400 °C, cl = 50, c2 = 20, dl = 0, 2, d2 = 0,8 ist.

Die Erfinder haben erstmals erkannt, dass das vertikale

Temperaturprofil über die gesamte Reaktorhöhe, also auch der Temperaturverlauf im Gasraum oberhalb der Wirbelschicht, wichtig für die Prozessführung ist, während im Stand der

Technik (vgl. US 20110297884 AI) nur eine von mehreren

Temperaturmessstellen im Reaktor, nämlich die am oberen Ende der Wirbelschicht liegende, gesteuert wurde.

Vorzugsweise werden die durch ein Verfahren zur Analyse der Zusammensetzung eines Gases oder eines Gasstromes, enthaltend A1C13, umfassend Abtrennen von A1C13 aus dem Gas und

anschließender Untersuchung des Gases mittels

Gaschromatographie oder Spektroskopie, erhaltenen Daten zur Zusammensetzung des Gases oder Gastroms zur Einstellung des Temperaturprofils im Wirbelschichtreaktor verwendet. Bei den genannten Verfahren zur Analyse der Zusammensetzung eines Gases oder eines Gasstromes kommt mg-Si als

Ausgangsmaterial zum Einsatz. Kommerziell erhältliches mg-Si enthält bis zu mehreren 1000 ppmw Aluminium. Zumindest ein Teil des Aluminiums reagiert bei einer Temperatur von größer als 300 °C mit HCl bzw. Chlorsilanen zu A1C13 ab. Da A1C13 bei einer Temperatur von größer als 180 °C sublimiert, liegt es gasförmig im Reaktionsprodukt am Reaktorausgang vor.

Es ist vorgesehen, vor der Analyse der Zusammensetzung des Gases, A1C13 aus dem Gas abzutrennen.

Vorzugsweise erfolgt die Abtrennung des A1C13 durch Absorption an Natriumchlorid.

Durch Bildung eines Doppelsalzes (NaAlC14) wird A1C13 effizient aus dem Gasstrom abgetrennt, ohne die Zusammensetzung des Gasstromes weiter zu verändern.

Dabei lassen sich auch Feststoffpartikel im Gasstrom abtrennen.

Zur Analyse des Gasgemisches können m Kombination mit der Absorptionseinheit für A1C13 die gängigen online-Analyse- Verfahren, wie GC, IR- und Raman-Spektroskopie, eingesetzt werden .

Besonders bevorzugt ist es, zur Analyse der Zusammensetzung Raman-Spektroskopie zu benutzen.

Vorzugsweise werden die aus dem Analyseverfahren erhaltenen Daten zur Steuerung von Reaktoren zur Herstellung von Chlorbzw. Organochlorsilanen , vorzugsweise zur Steuerung eines Reaktors zur direkten Synthese von Trichlorsilan durch

Umsetzung von metallurgischem Silicium mit HCl, verwendet.

Die Erfindung ermöglicht es, schnell und sicher die

Zusammensetzung des Reaktionsabgases zu bestimmen und Reaktor- und Prozessparameter zu verändern, um das Reaktionsergebnis zu beeinflussen .

Vorzugsweise werden Reaktor- und Prozessparameter aufgrund der Gasanalysen so verändert, dass die Ausbeute des

Reaktionsprodukts erhöht wird .

Vorzugsweise werden Reaktor- und Prozessparameter aufgrund der Gasanalysen so verändert, dass die Umsatzrate eines Edukts erhöht wird.

Vorzugsweise werden Reaktor- und Prozessparameter aufgrund der Gasanalysen so verändert, dass die Raum-Zeit-Ausbeute optimiert wird .

Vorzugsweise werden einer oder mehrere Reaktor- und

Prozessparameter aufgrund der Gasanalysen verändert.

Besonders bevorzugt ist es, eine Form eines Temperaturprofils und Temperaturbereiche im Reaktor aufgrund der Gasanalysen festzulegen .

Besonders bevorzugt ist es, einen oder mehrere der Reaktor- und Prozessparameter direkt mit dem Raman-Spektrometer zu koppeln (Online-Analytik mit Prozesssteuerung) .

Ebenso ist es bevorzugt, die Ausschleusung von Kontaktmasse derart mit Raman-Messungen zu kombinieren und aufgrund der Gasanalysen den zeitlichen Verlauf der Aus Schleusung

festzulegen bzw. zu steuern.

Die Gasanalyse kann Daten zu Selektivität, Reaktivität, HC1- Umsatz, DCS-Gehalt liefern und ermöglicht es, auf diese durch eine Prozessänderung unmittelbar Einfluss zu nehmen.

Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungen der Erfindung erläutert . Raman- Spektr ome ter

Das Laserlicht des Spektrometers wird über einen

Lichtwellenleiter zur Raman-Sonde geführt und nach der Sonde fokussiert.

Im Brennpunkt werden messgasspezifische, inelastische Raman- Übergänge als Streulicht induziert. In die Sonde ist eine Sammeloptik integriert die das Raman- Streulicht über einen weiteren Lichtwellenleiter zum

Spektrometer führt.

Im Spektrometer wird das Raman-Streulicht von einem

Gittermonochromator auf eine Flächen-Array-Kamera abgebildet. Die messgasspezifischen Raman-Übergänge werden abhängig vom Raman-Shift als Intensitäten in einem Spektrum dargestellt.

Der Gittermonochromator ist so ausgelegt, dass ein Raman-Shift von -21 cm-1 bis 4417,5 cm-1 im Spektrum abgebildet wird.

Einmal täglich wird eine Dunkelmessung durchgeführt. Als Ergebnis erhält man ein Dunkelspektrum das automatisch vom Raman-Spektrum subtrahiert wird, um das elektronische Rauschen der Kamera in den Spektraldaten zu eliminieren.

Für jede Messung werden Anregungen der Höhenstrahlung aus den Spektraldaten entfernt. Die Rayleigh-Strahlung des Lasers wird mittels Notch-Filter sowohl in der Sonde als auch im Spektrometer minimiert.

Der Sondenabschnitt in dem der Notch-Filter sitzt, wird gekühlt .

Die Dauer eines Messzyklus wird von einer Prozess-Software an eine Kommunikations-Software übergeben, die im Spektrometer den Laser-Shutter für die vorgegebene Messzeit öffnet. Die Auswertung der Spektraldaten erfolgt vorzugsweise wie folgt:

Nach Ablauf eines Messzyklus werden aus dem Raman-Spektrum messgasspezifische Raman-Übergänge ausgewertet.

Die inelastischen Übergänge liegen im Spektrum als Intensitäts Peaks vor.

Sowohl die Höhe der Peaks als auch das Flächenintegral sind abhängig von der Anzahl der molekülspezifischen Übergangs-Rate bzw. der Konzentration einer Komponente im Messgas.

Das Flächenintegral wird für die in Tabelle 1 angegebenen Signale berechnet.

Die Kalibrierung der erhaltenen Flächenintegrale erfolgt nach dem Fachmann geläufigen Verfahren.

Tabelle 1

Komponente Raman-Shift (cm-1)

CS 253

H2 354

Saphir 416

STC 424

CS 496

CS 588

Saphir 748

TCS 813

DCS 2248

TCS 2261

N2 2329

HCl 2884

H2 4127

H2 4145

H2 4157 Saphir 4367

Saphir 4397

Alternativ zur online-Analyse mittels Raman-Spektroskopie wurde ein online¬GC mit vorgeschaltetem Salzfilter erfolgreich getestet .

Im Folgenden wird die Erfindung auch anhand von Fig. 1 - 6 erläutert .

Fig. 1 zeigt eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens .

Fig. 2 zeigt die TCS-Konzentration im analysierten Gas in Abhängigkeit von der Zeit.

Fig. 3 zeigt erfindungsgemäße, vertikale Temperaturprofile im Wirbelschichtreaktor .

Fig. 4 die TCS-Konzentration im analysierten Gas in

Abhängigkeit von der Zeit bei schwankendem Temperaturverlauf im oberen und unteren Bereich des Reaktors .

Fig. 5 die TCS-Konzentration im analysierten Gas in

Abhängigkeit von der Zeit bei weitgehend stabilem

Temperaturverlauf im oberen und unteren Bereich des Reaktors .

Fig. 6 zeigt die TCS-Konzentration im analysierten Gas in Abhängigkeit von der Zeit und die Wirkung einer Aus Schleusung von Kontaktmasse.

Liste der verwendeten Bezugszeichen

A Wirbelschichtreaktor

B Partikelabscheider

C Partikelfilter

D Salzfilter

E Messzelle für Raman-Spektrometer F Thermokette

G Steuereinheit

H Kühlstangen

I Kühlmantel

a Messsignale vom Reaktor (z. B. Drücke; Temperaturen) f Messsignale der Thermokette F

1 Siliciumzufuhr

2 HCl-Zufuhr

3 Produktgasleitung zum Partikelabscheider B

4 Produktgasleitung zum Filter C

5 Absperramatur zur Unterbrechung der Rückschleusung von Partikeln aus dem Partikelabscheider B

6 Beheizte Bypassleitung zum Salzfilter D

7 Beheizte Leitung zur Messzelle E

8 Beheizte Rückführung des Messgases ins Produkt

9 Produktgasleitung zur weiteren Behandlung

Prozesssteuerung Zur automatischen Überwachung der Anlage ist es sinnvoll, ein Entnahmeelement für Messproben in der Ableitung eines jeden Reaktors der Anlage vorzusehen.

Zur Analyse der entnommenen Messprobe ist mindestens ein Raman- Spektrometer der Anlage zugeordnet.

Fig. 1 zeigt eine entsprechende Vorrichtung.

Die Messprobe wird idealerweise am Reaktorausgang entnommen, vorzugsweise nach dem Partikelabscheider B, besonders bevorzugt nach weiteren Partikelfiltern C.

Die Messprobe kann über eine beheizte Leitung 6 der Messeinheit E des Raman-Spektrometers zugeführt werden.

Die Messprobe kann über eine beheizte Leitung 6 einer zwischen geschalteten Einheit D zur Entfernung von A1C13 aus dem chlorsilanhaltigen Abgasstrom zugeführt werden. Von dort wird das AlC13-freie Abgas vorzugsweise über eine beheizte Leitung 7 der Messeinheit E des Raman-Spektrometers zugeführt .

Es ist wirtschaftlich und daher besonders bevorzugt, das

Messgas aus der Messzelle des Raman-Spektrometers an geeigneter Stelle wieder in den Prozess zurückzuführen (Leitung 8) . Es ist zweckmäßig die Leitungen 6, 7 und 8 auf bis zu 300°C aufzuheizen. Besonders bevorzugt sind 100 bis 250°C.

Es ist vorteilhaft, die Durchflussmenge und den Druck in

Leitung 6 zu regulieren.

Es ist auch sinnvoll, Leitung 8 mit einer Rückströmsicherung aus zustatten .

Die Messeinheit E umfasst ein Gehäuse mit einer Messzelle des Raman-Spektrometers sowie weiteren Partikelfiltern.

Das Gehäuseinnere, sowie die darin befindlichen Armaturen können auf bis zu 200°C aufgeheizt werden. Besonders bevorzugt sind Temperaturen zwischen 100 und 150°C.

Die Messzelle umfasst idealerweise einen massiven

Edelstahlblock, welcher mit einer eigenen Heizung ausgestattet ist .

In jene Messzelle wird die Messsonde eingebracht. Das Messga wird durch die Messzelle geleitet. Druck und Temperatur des analysierenden Gases werden in der Messzelle erfasst.

Einheit D umfasst vorzugsweise einen Behälter, der festes Natriumchlorid in einer lockeren Schüttung enthält, und welcher auf bis zu 250°C aufgeheizt werden kann. Das AlC13-haltige Abgas des Reaktors durchströmt die Schüttung aus NaCl, wobei sich das A1C13 im NaCl löst und somit effektiv aus dem Abgas entfernt wird. Die Verbindung aus A1C13 und NaCl ist bei den gewählten

Temperaturbedingungen flüssig und kann in einem Auffangbehälter unterhalb des Behältnisses aufgefangen und entfernt werden.

Die Abtrennung ist sehr effektiv, da in nachgelagerten Systemen keinerlei Abscheidung von A1C13 beobachtet werden konnte.

Steuereinheit G sammelt Informationen und nutzt diese zur Steuerung der Absperramatur 5, der Kühlleistung von I, der Kühlleistung von H, weiteren Parametern an A, der

Siliciumzufuhr 1, und der HCl-Zudosierung 2.

Beispiel 1

In diesem Beispiel wird das erfindungsgemäße Verfahren einer herkömmlichen wöchentlichen Analyse mittels Offline-GC

gegenübergestellt .

Die Analyse des Messgases wurde mit einem Raman-Spektrometer durchgeführt .

Es wurde ein Laser mit einer Wellenlänge von 532 nm und einer Leistung von 150 mW verwendet.

Fig. 2 zeigt die Ergebnisse. Es wurde jeweils die Konzentration von TCS im Messgas bestimmt. Die Vorteile der Online-Analytik sind evident.

Beispiel 2 Durch eine vertikal in den Reaktor eingebrachte Thermokette mit Temperaturfühlern kann ein Temperaturprofil bestimmt werden. Fig . 3 zeigt Beispiele erfindungsgemäßer, vertikaler

Temperaturprofile im Wirbelschichtreaktor.

Auf der Ordinate ist die Reaktorhöhe (normiert) , auf der

Abszisse die Temperatur aufgetragen.

Bevorzugt ist die Form einer S-Kurve (Sigmoidkurve) :

S(H/H0) = (a-b) * (1/ (1+exp (-c ( (H/HO) -d) ) ) ) +b

Mit einer auf 1 normierten Reaktorhöhe lässt sich ein

beliebiges Temperaturprofil über vier Variablen (Tmin, Tmax, Wendepunkt und Steilheit) eindeutig beschreiben. a = T(min), b = T(max), c = Steilheit, d = Wendepunkt

Bevorzugte Bereiche von a, b, c und d:

120 < a < 250 °C, 300 < b < 400 °C, 20 < c < 100, 0,2 < d < 0, 8.

Besonders bevorzugte Bereiche von a, b, c und d:

200 < a < 250 °C, 330 < b < 380 °C, 20 < c < 50, 0,3 < d < 0,6.

Im Rahmen der Erfindung wird das Raman-Signal genutzt, um die Selektivität durch Einstellen des Temperaturprofils zu

variieren . Das jeweils günstigste Temperaturprofil hängt von weiteren Parametern ab und ist daher für eine bestimmte Selektivität nicht zwingend gleich.

Es ist zu berücksichtigen, dass weitere Parameter wie z.B.

Differenzdruck, HCl-Menge, Zusammensetzung der Kontaktmasse,

Korngrößenverteilung oder Kombinationen dieser Parameter einen Einfluss haben. Die Zusammensetzung der Kontaktmasse und die jeweilige

Korngrößenverteilung zu einem gegebenen Zeitpunkt ist

unbekannt, hierfür existiert keine geeignete online-Analytik. Daher ist eine Überprüfung mittels Online-Raman zwingend nötig, um die Änderungen direkt verfolgen zu können.

Wie wird auf das Temperaturprofil eingewirkt: Wie in DE 2704975 AI beschrieben, ist es zweckmäßig, sowohl eine Mantelkühlung als auch eine Kühlung der Wirbelschicht durch eingebrachte Kühllanzen vorzuhalten.

Die Einstellung des Temperaturprofils kann durch Regelung von Mantelkühlung und Stangenkühlung erfolgen, beispielsweise durch Anpassen der Kühlmittelmengen und/oder der Temperatur des Kühlmediums .

Vorzugsweise Unterteilung des Kühlmantels in mindestens zwei Sektionen, welche gezielt geregelt werden können.

Unterschiedliche Längen von Kühlstangen (mindestens zwei unterschiedliche Längen) mit vorzugsweise gezielter Ansteuerung der Kühlmittelmengen und/oder der Temperatur des Kühlmediums, um Temperaturen in bestimmten Höhen gezielt einstellen zu können .

Das Temperaturprofil kann weiterhin noch durch die Höhe der Wirbelschicht beeinflusst werden.

Das Temperaturprofil kann durch Variation der HCl-Zufuhr beeinflusst werden. Dies betrifft sowohl die HCl-Menge als auch den Ort der Einspeisung. Das Temperaturprofil kann durch Variation der

Strömungsgeschwindigkeit im Reaktor beeinflusst werden. Das Temperaturprofil kann durch Änderung der Korngröße/ der Korngrößenverteilung verändert werden .

Fig. 4 zeigt Temperaturverläufe in unterschiedlichen Höhen im Reaktor sowie den TCS-Gehalt aus Raman-Daten.

Daraus wird ersichtlich, dass eine Änderung der Temperatur einen direkten Einfluss auf die Selektivität hat. Vorzugsweise wird die Temperatur über die Reaktorhöhe geregelt.

Damit lässt sich durch eine Steuerung der Temperatur in unterschiedlichen Höhen die Reaktionszone beeinflussen. Fig. 5 zeigt Temperaturverläufe in unterschiedlichen Höhen im Reaktor sowie den TCS-Gehalt aus Raman-Daten.

Es wird deutlich, dass eine Stabilisierung der Temperatur zu einer Stabilisierung der Selektivität führt.

Beispiel 3

Es ist bekannt, dass durch die im Wirbelschichtreaktor

vorherrschenden Strömungsgeschwindigkeiten Partikel aus der Wirbelschicht mit dem Produktgasstrom mitgerissen werden und somit verloren gehen.

Wirbelschichtreaktoren sind deshalb üblicherweise mit

Partikelabscheidern ausgestattet, welche unverbrauchtes

Material wieder in den Reaktor führen. Die Partikelabscheider können im Reaktor und auch außerhalb angebracht sein.

Je nach technischer Auslegung trennen die Partikelabscheider Partikel bestimmter Größen ab, so dass diese dem Reaktor wieder zugeführt werden können. Kleinere Partikel passieren den

Partikelabscheider und müssen z.B. durch Filter aus dem

Produktgasstrom abgetrennt werden. Bei der Umsetzung von metallurgischem Silicium mit Chlorwasserstoff kommt es über die Zeit zu einer Anreicherung von Schwermetallen in Form ihrer Chloride und weniger reaktivem Material im Reaktor. Gleichzeitig verändert sich durch die chemische Reaktion die Partikelgrößenverteilung des

eingebrachten Materials. Eine zu starke Anreicherung von

Schwermetallen und weniger reaktivem Material kann zu einer Beeinflussung der Reaktivität und der Selektivität führen und ist deshalb aus wirtschaftlicher Sicht unerwünscht.

Deshalb kann es von Zeit zu Zeit nötig sein, solches Material (so genannte Kontaktmasse) aus dem Wirbelschichtreaktor zu entfernen. Ein zeitnahes Eingreifen ist mangels einer adäquaten online-Analytik der chemischen Zusammensetzung des

Reaktorinhaltes und der Partikelgrößenverteilung jedoch nicht möglich.

Fig. 6 zeigt den zeitlichen Verlauf des TSC-Gehalt aus Raman- daten. Der Zeitpunkt, zu dem begonnen wurde, Kontaktmasse auszuschleusen, ist dargestellt.

Es zeigt sich, dass die Ausschleusung von Kontaktmasse zu einer Erhöhung der Selektivität führt.

Die Aus Schleusung kann beispielsweise durch einen separaten Auslass erfolgen, wie z.B. in US 2012189526 AI beschrieben. Nachteilig bei diesem Verfahren ist jedoch, dass hierdurch nicht zwischen „gutem" und „schlechtem" Material unterschieden wird, so dass das Material zweckmäßig einem weiteren

Aufarbeitungsschritt unterzogen wird, um Siliciumverluste zu minimieren.

Da sich bei der chemischen Reaktion des metallurgischen

Siliciums mit HCl die Schwermetalle vornehmlich als Chloride an der Oberfläche der Si-Partikel bilden, reichern sich diese durch ständige SchleifVorgänge der Siliciumpartikel

untereinander bevorzugt an kleineren Partikeln an oder bilden selbst feinste Partikel, welche bei Unterschreitung einer bestimmten Größe den Partikelabscheider passieren können und somit nicht mehr in den Reaktor rückgeschleust werden.

Denkbar wäre daher, den Partikelabscheider so auf eine bestimmte Partikelgröße zu optimieren, dass möglichst viele stark verunreinigte Partikel den Reaktor verlassen,

gleichzeitig jedoch möglichst viel unverbrauchtes Material wieder in den Reaktor rückgeschleust wird. Da im großtechnischen Maßstab jedoch in der Regel Materialien verschiedener Hersteller mit unterschiedlichen Gehalten an Verunreinigungen eingesetzt werden, kann die oben beschriebene „optimale" Partikelgröße variieren. Zweckmäßig ist es daher, den Partikelabscheider für eine bestimmte Korngrößenfraktion zu optimieren und bei Auftreten unerwünschter Effekte verstärkt auch weitere Partikel

auszuschleusen, welche im Normalfall zurückgeführt würden. Die Online-Überwachung beispielsweise der Selektivität und des HCl-Schlupfes führt zu zielgerichteten und ereignisbasierten Aus schleusezeiten und der Dauer der Aus Schleusung, um Verluste an „gutem" Material zu minimieren.