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Title:
ANTI-INFECTIVE DOSAGE FORMS FOR PRODUCING A NASAL RINSE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/069478
Kind Code:
A1
Abstract:
Single-dose, water-soluble or water-miscible dosage form for producing a nasal rinse, comprising at least one anti-infective pharmaceutical substance for use in the local treatment of the human nasal cavity. Single-dose, single-use container, comprising the aforementioned single-dose, water-soluble or water-miscible dosage form, wherein the single-use container is preferably selected from the group consisting of sachet, ampule, pouch and spray. Use of the aforementioned single-dose, water-soluble or waster-miscible dosage form for producing a nasal rinse. Use of the aforementioned single-dose, water-soluble or waster-miscible dosage form for introducing a fluid into the human nasal cavity, in particular in a nasal douche. Nasal rinse, comprising at least one anti-infective pharmaceutical substance, wherein the anti-infective pharmaceutical substance is selected from the group consisting of acyclic alcohols, quaternary ammonium compounds, iodine-containing compounds, halogenated compounds, quinoline derivatives, benzoquinone derivatives, phenol derivatives and combinations thereof.

Inventors:
FLEISCHHAMMEL CHRISTIAN (DE)
POHL DR BERTHOLD (DE)
MATL DR FLORIAN (DE)
YAZEJI DR TAWFEK (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/076671
Publication Date:
April 07, 2022
Filing Date:
September 28, 2021
Export Citation:
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Assignee:
LIGHTHOUSE PHARMA GMBH (DE)
SIDROGA GES FUER GESUNDHEITSPRODUKTE MBH (DE)
International Classes:
A61K9/08; A61K9/00; A61K9/16; A61K31/085; A61K31/155; A61K31/4425; A61K31/444; A61P31/04; A61P31/12; A61P31/16
Domestic Patent References:
WO2021202332A12021-10-07
WO2016072939A12016-05-12
Foreign References:
US20050100601A12005-05-12
US20200253898A12020-08-13
US20200237689A12020-07-30
Attorney, Agent or Firm:
ZIMMERMANN & PARTNER PATENTANWÄLTE MBB (DE)
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Claims:
ANSPRÜCHE Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff zur Verwendung in der lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach Anspruch 1, zur Verwendung als Prophylaxe gegen eine bakterielle und/oder virale Erkrankung des Nasenraums und/oder zur Verwendung in der Behandlung einer bakteriellen und/oder viralen Erkrankung des Nasenraums. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Arzneiform eine feste Arzneiform ist, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Pulver, Granulat, und Tablette. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der mindestens eine antiinfektive Arzneistoff in der Arzneiform in einer Konzentration von 0,8 Gew.% bis 20 Gew.% enthalten ist, bezogen auf das Gesamtgewicht der Arzneiform. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der antiinfektive Arzneistoff ausgewählt ist, aus der Gruppe, bestehend aus Antibiotika, Antituberkulotika, Antimykotika, antivirale Arzneistoffe, Antiseptika, und Kombinationen davon. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der antiinfektive Arzneistoff ausgewählt ist, aus der Gruppe, bestehend aus acyclische Alkohole, quartäre Ammoniumverbindungen, iodhaltige Verbindungen, halogenierte Verbindungen, Chinolin-Derivate, Benzochinonderivate, Phenol-Derivate, und Kombinationen davon.

26 Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der antiinfektive Arzneistoff ein antiviraler Arzneistoff ist, der wirksam gegen behüllte Viren ist, bevorzugt gegen das SARS-CoV-2-Virus. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der antiinfektive Arzneistoff eine molare Masse von 300 g/mol bis 600 g/mol aufweist. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Arzneiform ein Granulat ist, und wobei die Arzneiform einen oder zwei antiinfektive Arzneistoffe enthält. Einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Arzneiform einen oder mehrere Hilfsstoffe enthält, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Cellulosederivat, Zuckeralkohol, Gummi Arabicum, Polyvinylpyrrolidon (PVP), und Kombinationen davon. Einzeldosiertes Einweg-Behältnis, umfassend eine einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Einweg-Behältnis bevorzugt ausgewählt ist, aus der Gruppe, bestehend aus Sachet, Ampulle, Beutel und Spritze. Verwendung einer einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zur Herstellung einer Nasenspülung, wobei die Nasenspülung bevorzugt in Form einer wässrigen oder wässrig-organischen, isotonen oder hypertonen Lösung vorliegt. Verwendung einer einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform nach einem der Ansprüche 1 bis 10 in einer Vorrichtung zum Einbringen einer Flüssigkeit in den menschlichen Nasenraum, bevorzugt in einer Nasendusche. Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff, wobei der antiinfektive Arzneistoff ausgewählt ist, aus der Gruppe, bestehend aus acyclische

TI Alkohole, quartäre Ammoniumverbindungen, iodhaltige Verbindungen, halogenierte Verbindungen, Chinolin-Derivate, Benzochinonderivate, Phenol-Derivate, und Kombinationen davon. Nasenspülung nach Anspruch 14, wobei der mindestens eine antiinfektive Arzneistoff in der Nasenspülung in einer Konzentration von 0,003 Gew.% bis 0,09 Gew.% enthalten ist, bezogen auf das Gesamtgewicht der Nasenspülung.

Description:
ANTHNFEKTIVE ARZNEIFORMEN ZUR HERSTELLUNG EINER NASENSPÜLUNG

TECHNISCHES GEBIET

[0001] Die vorliegende Offenbarung betrifft eine wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff, zur Verwendung in der lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums und/oder zur Herstellung einer Nasenspülung. Des Weiteren betrifft die vorliegende Offenbarung ein einzeldosiertes Einweg- Behältnis, umfassend eine solche Arzneiform, die Verwendung einer solchen Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung, sowie eine Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arznei Stoff

HINTERGRUND DER ERFINDUNG

[0002] Infektionskrankheiten stellen eine große medizinische, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Herausforderung dar. Das aktuellste Beispiel dafür ist die durch das SARS-CoV-2-Virus verursachte Atemwegserkrankung COVID-19 („Corona“), die weltweit bisher Millionen Todesopfer gefordert hat und über Monate hinweg ganze Wirtschaftsräume lahm legte. Weltweit wird mit Hochdruck nach neuen Medikamenten zur Behandlung dieser hochinfektiösen Erkrankung gesucht. Es ist derzeit jedoch noch nicht abzusehen, wann Arzneimittel verfügbar sein werden, die die Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus effektiv eindämmen oder bekämpfen können. Unklar ist darüber hinaus, wer als Erster Zugang zu solchen meist sehr aufwendig entwickelten und daher sehr kostspieligen Medikamenten erhält.

[0003] In Anbetracht des oben Genannten besteht ein Bedarf nach einer einfachen, sicheren, und effektiven Lösung zum Schutz vor einer Ansteckung durch Infektionskrankheiten (wie beispielsweise COVID-19), sowie zur therapeutischen Behandlung von bereits infizierten Patienten. ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG

[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Arzneiform bereit zu stellen, welche gesunde Menschen effektiv gegen eine Ansteckung mit einer Infektionskrankheit, beispielsweise mit der Atemwegserkrankung COVID-19 schützen kann, und welche die Keimlast bereits infizierter Patienten, gerade in der Anfangsphase einer Infektion, reduzieren kann, um möglicherweise einen schweren Krankheitsverlauf abzuwenden.

[0005] Erfmdungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform, ein einzeldosiertes Einweg- Behältnis, die Verwendung einer einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung, sowie eine Mehrdosen-Arzneiform, typischerweise in Form eines Nasensprays, Nasengels, Nasentropfen, Lösung oder Granulat.

[0006] Die erfindungsgemäßen Arzneiformen haben nicht nur das Potenzial, einen effektiven Schutz gegen eine Vielzahl von Infektionen zu bieten, sie sind auch einfach in der Herstellung und Handhabung, kostengünstig, und basieren auf der Verwendung von bereits in anderen medizinischen Indikationen als verträglich eingestuften Arzneistoffen, weshalb von einer ausreichenden Sicherheit für Patienten auszugehen ist. Zudem ist anzunehmen, dass die erfindungsgemäßen Arzneiformen zeitnah für breite Bevölkerungsschichten (auch in ärmeren Ländern) zur Verfügung stehen könnten. Die Erfinder gehen davon aus, dass Keime, wie beispielsweise Sars-CoV-2-Viren nicht über den Rachenraum, sondern überwiegend über die Nasenschleimhaut in die Lungen gelangen. Die erfindungsgemäßen Arzneiformen setzen genau an dieser Eintrittspforte an und versuchen, als eine Art Türsteher, Keime im menschlichen Nasenraum außer Gefecht zu setzen, insbesondere in den Nasenhöhlen, Nasenmuscheln und Nasennebenhöhlen (wozu die Stirn-, Kiefer- und Keilbeinhöhlen sowie Siebbeinzellen gehören). Dies wird insbesondere durch die erfindungsgemäße Verwendung einer antiinfektiven Nasenspülung erreicht, da diese die Nasenschleimhaut in genau diesen, von Keimen stark befallenen Bereichen, ausreichend umspült. Dabei kann die Kombination aus chemischer und mechanischer Wirksamkeit zu einer - im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsmethoden (bspw. herkömmlichen Nasenspülungen) - effektiveren Bekämpfung der Keime im Nasenraum führen. Die erfindungsgemäßen einzeldosierten Arzneiformen können einfach und anwenderfreundlich in die entsprechende Darreichungsform (Nasenspülung) umgewandelt werden, was zu einer sehr guten Compliance führt. Dabei weist die erfindungsgemäße einzeldosierte Arzneiform eine derartige Arzneistoffkonzentration auf, die es ermöglicht, lediglich durch Zugabe von Leitungswasser eine erfindungsgemäße antiinfektiv-wirkende Nasenspülung herzustellen, die für den Anwender physiologisch verträglich und unbedenklich ist, gleichzeitig aber auch die Keimlast im Nasenraum effektiv bekämpft. Eine ausgewogene Balance zwischen - auf der einen Seite - der physiologischen Verträglichkeit und Unbedenklichkeit für den Anwender, und - auf der anderen Seite - einer ausreichenden Wirksamkeit gegen die einschlägigen Keime des Nasenraums stehen dabei im besonderen Fokus der Erfinder. Diese und weitere Vorteile werden sich im Zuge der detaillierteren Beschreibung der vorliegenden Erfindung dem Fachmann erschließen.

[0007] Gemäß einem Aspekt wird also eine wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform vorgeschlagen, welche mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff umfasst, und in der lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums Verwendung findet. Bevorzugt ist die Arzneiform einzeldosiert.

[0008] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform vorgeschlagen, welche mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff umfasst, und zur Herstellung einer Nasenspülung geeignet ist. Bevorzugt ist die Arzneiform einzeldosiert.

[0009] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Verwendung einer wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung vorgeschlagen, wobei die Nasenspülung bevorzugt in Form einer wässrigen oder wässrig-organischen, isotonen (isotonischen), leicht hypertonen oder hypertonen (hypertonischen) Lösung vorliegt. Bevorzugt ist die Arzneiform einzeldosiert.

[0010] Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Verwendung einer wasserlöslichen oder wassermischbare Arzneiform in einer Vorrichtung zum Einbringen einer Flüssigkeit in den menschlichen Nasenraum vorgeschlagen, bevorzugt in einer Nasendusche. Bevorzugt ist die Arzneiform einzeldosiert. [0011] Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein einzeldosiertes Einweg-Behältnis vorgeschlagen, welches eine einzel dosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform umfasst und bevorzugt ausgewählt ist, aus der Gruppe, bestehend aus Sachet, Ampulle, Beutel und Spritze.

[0012] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Nasenspülung vorgeschlagen, welche mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff umfasst.

[0013] Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Mehrdosen- Arzneiform vorgeschlagen, welche mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff umfasst, wobei der antiinfektive Arzneistoff eine molare Masse von 75 g/mol bis 750 g/mol aufweist.

[0014] Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Kit vorgeschlagen, welches mindestens zwei der folgenden Komponenten umfasst:

- eine erfindungsgemäße wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung;

- eine erfindungsgemäße Mehrdosen- Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung;

- eine erfindungsgemäße einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform zur Herstellung einer Mundspülung;

- eine (konventionelle) Mundspülung; und/oder

- eine Vorrichtung zum Einbringen einer flüssigen Darreichungsform in den Nasenraum, bevorzugt eine Nasendusche.

[0015] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden in der folgenden ausführlichen Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen der Arzneiformen vorgestellt.

DETAILLIERTE BESCHREIBUNG

[0016] Auch wenn im Folgenden bevorzugte Ausführungsformen beschrieben werden, ist der Schutzbereich der Erfindung nicht auf dargestellte Ausführungsformen beschränkt, sondern umfasst auch ähnliche Ausführungsformen.

[0017] Im Folgenden wird detaillierter Bezug genommen auf verschiedene Ausführungsformen der Erfindung. [0018] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform bereitgestellt. Die Arzneiform kann einzeldosiert sein. Die Arzneiform kann mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff enthalten, und kann bevorzugt zur Verwendung in der lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums bereitgestellt werden.

[0019] Unter einer Arzneiform versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine Zubereitung, die aus Arzneistoff und optional zugesetzten Hilfsstoffen besteht. Manchmal ist es notwendig, eine Arzneiform vor der Anwendung in die entsprechende Darreichungsform umzuformen (bspw. ein Trockensaft, der aufgrund von Stabilitätsproblemen erst vor der Anwendung in eine Suspension umgewandelt wird). Da dies aber nicht zwingend der Fall ist, kann im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung der Begriff „Darreichungsform“ auch synonym zu dem Begriff „Arzneiform“ verwendet werden.

[0020] Unter einer einzeldosierten Arzneiform versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine Arzneiform, die einen Arzneistoff in einer Arzneistoffmenge (Dosis) enthält, die an einen Patienten zu einem definiertem Zeitpunkt einmalig verabreicht wird, um den erwünschten therapeutischen Effekt zu erzielen. Unter einer wasserlöslichen Arzneiform versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine Arzneiform die sich in Wasser löst (d.h. in Wasser „löslich“ ist), bevorzugt „leicht“, oder „sehr leicht“ in Wasser löst, gemäß der Definition des Europäischen Arzneibuch bei 15 °C bis 25 °C. So gilt eine Substanz als in Wasser „löslich“, wenn sich bei 15 °C bis 25 °C 1 g dieser Substanz in 10 bis 30 ml Wasser löst. Dementsprechend gilt eine Substanz als in Wasser „leicht löslich“, wenn sich bei 15 °C bis 25 °C 1 g dieser Substanz in 1 bis 10 ml Wasser löst, und als „sehr leicht löslich“, wenn sich bei 15 °C bis 25 °C 1 g davon in weniger als 1 ml Wasser löst. Unter einer wassermischbaren Arzneiform versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine Arzneiform, die sich bei der Vermengung mit Wasser vollständig unter Bildung einer einzigen homogenen Phase mischt.

[0021] Die erfindungsgemäße einzeldosierte Arzneiform weist derartige Eigenschaften auf, dass sie zur Herstellung einer Nasenspülung geeignet ist. So kann sich die erfindungsgemäße Arzneiform beispielsweise gut und schnell in Wasser lösen, enthält den antiinfektiven Arzneistoff (und ggfs. Hilfsstoffe) bevorzugt in einer derartigen Konzentration, dass die daraus hergestellte Nasenspülung sowohl physiologisch verträglich (bspw. isoton bzw. leicht hyperton und nicht schleimhautreizend), als auch noch ausreichend wirksam für deren Verwendung in der lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums ist. Im Folgenden werden die Anforderungen an die erfindungsgemäße Arzneiform detaillierter diskutiert.

[0022] Die erfindungsgemäße einzeldosierte Arzneiform kann eine feste, halbfeste oder flüssige Arzneiform sein. Als feste Arzneiform kann sie ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Pulver, Granulat, und Tablette. Als halb-feste Arzneiform kann sie bspw. ein Gel umfassen. Als flüssige Arzneiform liegt sie bevorzugt in Form einer wässrigen, wässrigorganischen oder organischen Lösung vor, die besonders bevorzugt hyperton ist. Wenn vorhanden, kann die organische Komponente einer solchen Lösung aus der Gruppe der Alkohole ausgewählt sein, und kann insbesondere Ethanol, Propanol und/oder Glycerin sein, besonders bevorzugt Glycerin. Bevorzugt ist die wässrige, wässrig-organische, oder organische Lösung hyperton, d.h., dass sie einen höheren osmotischen Druck aufweist als das Blutplasma.

[0023] Besonders bevorzugt liegt die erfindungsgemäße Arzneiform als feste Arzneiform vor, insbesondere als Granulat oder Pulver. Ganz besonders bevorzugt liegt die erfindungsgemäße Arzneiform als Granulat vor. Die Verwendung von Granulaten als erfindungsgemäße Arzneiform hat im Vergleich zu Pulvern oder Lösungen verschiedene Vorteile. So haben die erfindungsgemäßen Granulate bessere Fließeigenschaften als Pulver, weshalb sie sich besser abfüllen oder dosieren lassen. Darüber hinaus sind die erfindungsgemäßen Granulate einfacher anzuwenden als Pulver, unter anderem deswegen, weil sie weniger stauben und sich besser in wässrigem Medium auflösen, was zu einer besseren Compliance führen kann. Gegenüber Lösungen haben die erfindungsgemäßen Granulate den Vorteil, dass sich damit auch instabilere Arzneistoffe in Arzneiformen verpacken lassen, ohne zusätzliche Hilfsmittel (bspw. Konservierungsmittel oder Lichtschutzmittel) verwenden zu müssen, die den schon gelösten Arzneistoff vor einer Zersetzung schützen.

[0024] Die einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform der vorliegenden Erfindung umfasst mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff. Insbesondere kann die Arzneiform der vorliegenden Erfindung einen, zwei, drei, vier, fünf, sechs, oder sieben, bevorzugt einen oder zwei, und besonders bevorzugt zwei antiinfektive Arzneistoffe enthalten. Die Verwendung einer Kombination aus zwei oder mehreren Arzneistoffen hat dabei im vorliegenden Fall den Vorteil, dass jeder der verwendeten Arzneistoffe in einer geringeren Konzentration verwendet werden kann, da die Gesamtkonzentration der verwendeten Arzneistoffen für die Wirksamkeit der Arzneiform einschlägig ist. Je nach Arzneistoff kann dabei eine geringere Konzentration erheblich zu einer besseren Verträglichkeit beitragen. Dies ist insbesondere für die sehr sensible Nasenschleimhaut von Bedeutung. Allerdings muss bei einer Kombination von Arzneistoffen gewährleistet werden, dass diese ausreichend miteinander kompatibel sind. Den Erfindern der vorliegenden Anmeldung ist es aufgrund von umfassenden Experimenten gelungen, diesen schmalen Grat zwischen Verträglichkeit und Wirksamkeit von antiinfektiven Arzneistoffen (und bevorzugt von Arzneistoffkombinationen) im Nasenraum zu identifizieren und eine Arzneiform bereitzustellen, die das Potential hat, Erkrankungen im Nasenraum zu verhindern und/oder effektiv zu bekämpfen.

[0025] Unter einem Arzneistoff im Sinne dieser Anmeldung versteht man einen Stoff, der bei der Herstellung einer Arzneiform (Arzneimittel) als arzneilich wirksamer (d.h. pharmakologisch aktiver) Bestandteil verwendet wird. Arzneistoffe sind also diejenigen Bestandteile einer Arzneiform, die die Ursache für dessen (bspw. pharmakologischen) Wirksamkeit sind. Meist wird der Arzneistoff in Kombination mit einem oder mehreren pharmazeutischen Hilfsstoffen, gelegentlich aber auch ohne Hilfsstoffe, zur Arzneiform verarbeitet. Als Hilfsstoffe bezeichnet man die pharmakologisch nicht aktiven Bestandteile einer Arzneiform. Beispielshafte Hilfsstoffe sind Konservierungsmittel, Füllstoffe, Farbstoffe etc. Zu beachten ist, dass ein und derselbe Stoff in verschiedenen Arzneiformen als Arzneistoff (d.h. als aktiver Bestandteil) oder als Hilfsstoff (d.h. als nicht aktiver Bestandteil) angesehen werden kann. So wird beispielsweise Chlorhexidin in Augen- und Nasenmedikamenten (bspw. Nasensprays) als Konservierungsmittel und somit als Hilfsstoff verwendet. In Mundspülungen wird Chlorhexidin dagegen als Arzneistoff (d.h. als aktiver Bestandteil) verwendet, primär um Keime abtötet. Wenn die vorliegende Erfindung Bezug nimmt auf einen antiinfektiven Arzneistoff, dann ist damit der (pharmakologisch) aktive Bestandteil der beanspruchten Arzneiform gemeint, also derjenige Bestandteil, der die Ursache für deren (pharmakologischen) Wirksamkeit (antiinfektive Wirkung) ist. Dementsprechend ist der antiinfektive Arzneistoff der vorliegenden Erfindung ein aktiver Bestandteil der erfindungsgemäßen Arzneiform. [0026] Die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff in der wasserlöslichen oder wassermischbaren (und typischerweise einzeldosierten) Arzneiform, und insbesondere im Granulat (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Arzneiform verwendeter Arzneistoffe) ist so eingestellt, dass die daraus herzustellende Nasenspülung isotonisch, leicht hyperton oder hyperton ist. Insbesondere kann die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der erfindungsgemäßen einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform 0,5 Gew.% bis 40 Gew.% betragen, bevorzugt 0,8 Gew.% bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 1 Gew.% bis 15 Gew.%, und ganz besonders bevorzugt 3 Gew.% bis 12 Gew.%, alternativ ganz besonders bevorzugt 0,5 Gew.% bis 12 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform.

[0027] Die wasserlösliche oder wassermischbare (und typischerweise einzeldosierte), Arzneiform kann mindestens einen Hilfsstoff umfassen. Wenn vorhanden, kann die Konzentration des mindestens einen Hilfsstoffs (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Arzneiform verwendeter Hilfsstoffe) in der erfindungsgemäßen einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform, insbesondere im Granulat, 60 Gew.% bis 99,5 Gew.% betragen, bevorzugt 80 Gew.% bis 99,2 Gew.%, besonders bevorzugt 85 Gew.% bis 99 Gew.%, und ganz besonders bevorzugt 88 Gew.% bis 97 Gew.%, alternativ ganz besonders bevorzugt 88 Gew.% bis 99,5 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform.

[0028] Geeignete Hilfsstoffe können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Wasser, Meerwasser, NaCl, Mineralsalzgemisch, Dexpanthenol, Sesamöl, Hyaluronsäure, Träger sub stanzen, wie beispielsweise Cellulosederivate (insbesondere Hydroxypropylmethyl cellulose (HPMC), Hydroxypropyl cellulose (HPC), Hydroxyethyl cellulose (HEC), Na- Carboxymethyl cellulose (Na-CMC)), Zuckeralkohole (bspw. Mannitol), Gummi Arabicum, Polyvinylpyrrolidon (PVP), Saccharose, Glukose, Mittel zur Geschmacksmaskierung, und Kombinationen davon.

[0029] Besonders bevorzugte Hilfsstoffe in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus einem oder mehreren Cellulosederivaten (insbesondere Hydroxypropylmethyl cellulose (HPMC), Hydroxypropyl cellulose (HPC), Hydroxyethyl cellulose (HEC), Na-Carboxymethyl cellulose (Na-CMC)), Zuckeralkohole (insbesondere Mannitol), Gummi Arabicum, Polyvinylpyrrolidon (PVP), und Kombinationen davon, und umfassen insbesondere ein Cellulosederivat (insbesondere Methylcellulose) und/oder Mannitol. Die Verwendung eines Cellulosederivats (insbesondere Methylcellulose) in Kombination mit einem Zuckeralkohol (insbesondere Mannitol) hat sich dabei als besonders vorteilshaft herausgestellt, insbesondere in Bezug auf deren Kompatibilität mit dem verwendeten mindestens einem antiinfektiven Arzneistoff, sowie in Bezug auf das Auflöseverhalten der Arzneiform in Wasser.

[0030] Unter antiinfektiven Arzneistoffen versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung Verbindungen, die als sog. Antiinfektiva gegen Mikroorganismen, insbesondere gegen Bakterien, Viren, Pilze, und/oder Protozoen zur Anwendung kommen und wirksam sind.

[0031] Der antiinfektive Arzneistoff der erfindungsgemäßen Arzneiform kann eine molare Masse von höchstens 1000 g/mol, bevorzugt 75 g/mol bis 750 g/mol, besonders bevorzugt 100 g/mol bis 600 g/mol aufweisen, insbesondere 300 g/mol bis 600 g/mol. In bevorzugten Ausführungsformen weist der antiinfektive Arzneistoff der erfindungsgemäßen Arzneiform keine Peptidbindung auf, und ist deshalb keine Aminosäure, Polypeptid oder Protein. In weiteren bevorzugten Ausführungsformen basiert der antiinfektive Arzneistoff der erfindungsgemäßen Arzneiform nicht auf einer antiinfektiven Wirkung eines Metalls (wie beispielsweise Silberionen etc.), und ist typischerweise nicht pflanzlichen Ursprungs. Diesbezüglich ist anzumerken, dass sich die Erfinder bevorzugt auf Arzneistoffe konzentriert haben, die ein größeres Wirksamkeitspotential als Prophylaxe gegen und/oder für die Bekämpfung von viralen und/oder bakteriellen Erkrankungen des menschlichen Nasenraums aufweisen als es grundsätzlich für pflanzliche Antiinfektiva beschrieben ist.

[0032] Der antiinfektive Arzneistoff der erfindungsgemäßen Arzneiform kann ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Antibiotika, Antituberkulotika, Antimykotika, antivirale Arzneistoffe, Antiseptika, und Kombinationen davon.

[0033] Bevorzugte Antibiotika zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform sind ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Aminoglykoside, Carbapeneme, Cephalosporine, Fluorchinolone, Glykopeptide und Lipoglykopeptide (z. B. Vancomycin), Ketolide (z. B. Telithromycin), Makrolide (z. B. Erythromycin), Monobactame (Aztreonam), und Kombinationen davon. Besonders bevorzugte Antibiotika umfassen lokal wirkende Antibiotika, wie beispielsweise Tyrothricin, bevorzugt in Kombination mit Lactoferrin und Lysozym. Antituberkulotika zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Isoniazid, Rifampicin, Rifabutin, Ethambutol und Pyrazinamid, Antimykotika, und Kombinationen davon. Antimykotika zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus 5 -Fluor cytosin, Amphotericin B, Naftifin, Terbinafin, Sertaconazol, Ciclopirox, Nystatin, und Kombinationen davon.

[0034] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der antiinfektive Arzneistoff der vorliegenden Erfindung ein antiviraler Arzneistoff. Unter einem antiviralen Arzneistoff versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung einen Arzneistoff, der viruzid, und/oder virustatisch ist.

[0035] Als Viruzide oder Virizide („virusabtötend“) werden Substanzen bezeichnet, die durch eine Zerstörung der viralen Nukleinsäure, häufiger durch eine Denaturierung oder Entfernung der Virushülle die Infektiosität von Viren herabsetzen oder vollständig verhindern. Die Fähigkeit zu dieser Virusinaktivierung wird als Viruzidie bezeichnet. Viruzide, die nur behüllte Viren inaktivieren können, werden als begrenzt viruzid bezeichnet. Als Virostatika werden Stoffe bezeichnet, die die Vermehrung von Viren hemmen.

[0036] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der antiinfektive Arzneistoff der vorliegenden Erfindung wirksam gegen behüllte Viren, insbesondere gegen das SARS- CoV-2-Virus.

[0037] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist der antiinfektive Arzneistoff der vorliegenden Erfindung ein antiseptischer Arznei Stoff (Antiseptikum).

[0038] Bevorzugte antivirale Arzneistoffe und/oder bevorzugte Antiseptika der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus acyclische Alkohole, quartäre Ammoniumverbindungen, iodhaltige Verbindungen, halogenierte Verbindungen, Chinolin-Derivate, Benzochinonderivate, Phenol-Derivate, und Kombinationen davon. [0039] Bevorzugte acyclische Alkohole zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Ethanol, Hexanol, n- Propanol und iso-Propanol, und Kombinationen davon.

[0040] Bevorzugte quartäre Ammoniumverbindungen zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Benzalkonium, Benzethoniumchlorid, Brillantgrün, Cetrimid, Cetylpyridiniumchlorid, Octenidin(-Dihydrochlorid), Polyhexanid, und Kombinationen davon.

[0041] Bevorzugte iodhaltige Verbindungen zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Povidon-Iod, lodtinktur, und Kombinationen davon.

[0042] Bevorzugte halogenierte Verbindungen zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Triclosan, Chlorhexidin, 2,4-Dichlorbenzylalkohol, und Kombinationen davon.

[0043] Ein bevorzugtes Chinolin-Derivat zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform ist Oxichinolin.

[0044] Ein bevorzugtes Benzochinonderivate zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform ist Ambazon.

[0045] Bevorzugte Phenol-Derivate zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Triclosan, Hexachlorophen, und Kombinationen davon.

[0046] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann der antivirale und/oder antiseptische Arzneistoff ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Triclosan, Dequaliniumchlorid, Cetylpyridiniumchlorid, Hexamidin-diisethionat, Amylmetakresol, 2,4-Dichlorbenzylalkohol, Benzalkoniumchlorid, und Kombinationen davon. Besonders bevorzugte antivirale und/oder antiseptische Arzneistoffe können ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Triclosan, Cetylpyridiniumchlorid, und Kombinationen davon. [0047] Besonders bevorzugte Arzneistoffkombinationen aus zwei Arzneistoffen umfassen die Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, die Kombination aus Octenidin(-Dihydrochlorid) und Chlorhexidin, sowie die Kombination aus Cetylpyridiniumchlorid und Octenidin(-Dihydrochlorid), und insbesondere die Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben insbesondere herausgefunden, dass gerade die Verwendung eines oder mehrerer Antiseptika, und insbesondere die Kombination aus einer halogenierten Verbindung (insbesondere Chlorhexidin) und einer quartären Ammoniumverbindungen (insbesondere Cetylpyridiniumchlorid) sowohl das Potential hat, das Keimspektrum im Nasenraum effektiv zu bekämpfen, als auch sich für den Anwender als überaus anwenderfreundlich und verträglich erwiesen hat.

[0048] Die erfindungsgemäße wasserlösliche oder wassermischbare (und typischerweise einzeldosierte) Arzneiform wird typischerweise zur Verwendung in der lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums bereitgestellt. Unter dem menschlichen Nasenraum versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung typischerweise mindestens einen Bereich, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Nasenhöhlen, Nasenmuscheln und Nasennebenhöhlen (inklusive der Stirn-, Kiefer- und Keilbeinhöhlen sowie Siebbeinzellen). Unter einer lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung typischerweise die topische Anwendung der erfindungsgemäßen Arzneiform (die bevorzugt vor der Anwendung in die erfindungsgemäße Darreichungsform umgewandelt wird) auf der Nasenschleimhaut von mindestens einem der zuvor genannten Bereiche des Nasenraums. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Arzneiform umfasst insbesondere die Verwendung als Prophylaxe (Vorbeugung) gegen eine Ansteckung mit einem Krankheitserreger, bevorzugt mit Bakterien und/oder Viren und/oder Pilzen, besonders bevorzugt als Prophylaxe (Vorbeugung) gegen eine Ansteckung mit Viren, insbesondere mit dem SARS-CoV-Virus (ganz besonders SARS-CoV-2-Virus).

[0049] Die Verwendung der erfindungsgemäßen Arzneiform kann des Weiteren die Verwendung in der Behandlung einer Erkrankung im menschlichen Nasenraum umfassen, bevorzugt hervorgerufen durch Bakterien und/oder Viren und/oder Pilzen, besonders bevorzugt in der Behandlung einer Erkrankung hervorgerufen durch Viren, insbesondere durch das SARS-CoV-Virus, ganz besonders durch das SARS-CoV-2-Virus, also insbesondere in der Behandlung von COVID-19. [0050] Weitere bespielhafte Erkrankungen im menschlichen Nasenraum, gegen die die erfindungsgemäße Arzneiform verwendet werden kann sind typischerweise Schleimhautreizungen in der Nase, auch im Zusammenhang mit der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose, und/oder entzündliche Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, auch im Zusammenhang mit der Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. Diese Erkrankungen treten oftmals als Begleiterscheinung von Erkältungserkrankungen, grippalen Infekten, einer COVID-19 Erkrankung, aber auch als eigenständige Erkrankungen auf.

[0051] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung, wobei die Nasenspülung bevorzugt in Form einer wässrigen oder wässrig-organischen, isotonen, leicht hypertonen oder hypertonen Lösung vorliegt. Unter leicht hyperton versteht man im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine Lösung, die eine vergleichbare Osmolarität aufweist wie eine > 0.9 Gew. %-tige bis 3 Gew. %-tige NaCl Lösung. Die erfindungsgemäße einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform kann also vor Gebrauch in eine flüssige Darreichungsform überführt werden. Dementsprechend betrifft die vorliegende Erfindung auch die Verwendung der einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform in einer Vorrichtung zum Einbringen einer Flüssigkeit in den menschlichen Nasenraum, bevorzugt in einer Nasendusche.

[0052] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein einzeldosiertes Einweg-Behältnis bereitgestellt, das eine erfindungsgemäße einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform enthält. Das Einweg-Behältnis kann bevorzugt ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Sachet (Siegelrandbeutel), Ampulle, Beutel und Spritze. Bevorzugt kann das Einweg-Behältnis eine Ampulle oder ein Sachet sein.

[0053] Eine erfindungsgemäße Ampulle kann eine Ampullenwand umfassen, die einen Hohlraum umschließt, und mindestens eine Öffnung in der Ampullenwand, die durch einen abnehmbaren Verschluss flüssigkeitsdicht verschlossen ist. In dem Hohlraum befindet sich bevorzugt die erfindungsgemäße einzeldosierte, wassermischbare Arzneiform in Form einer wässrigen, wässrig-organischen, oder organischen Lösung, die bevorzugt hyperton ist. Wenn maximal befüllt mit der Lösung, weist die Ampulle typischerweise ein Gewicht von 1 g bis 15 g, bevorzugt 1,5 g bis 12 g, besonders bevorzugt 2,0 g bis 7 g auf. Die erfindungsgemäße Ampulle hat eine maximale räumliche Ausdehnung, die dadurch charakterisiert ist, dass die Ampulle von einer imaginären Hohlkugel mit einem Radius von höchstens 10 cm, bevorzugt höchsten 7 cm vollkommen umschlossen werden kann. Typischerweise gibt es dabei keinen Berührungspunkt und/oder Schnittpunkt zwischen Kugeloberfläche und Ampulle. Der Hohlraum der Ampulle weist typischerweise ein Volumen von 0,5 ml bis 15 ml, bevorzugt 1,5 ml bis 12 ml, besonders bevorzugt 2,0 g bis 7 g auf. Die Ampullenwand kann Kunststoff oder Aluminium enthalten. Typ sicherweise ist der Kunststoff dabei ausgewählt, aus der Gruppe, bestehend aus PE, PET, PVC, PS, PP, PA und/oder PC, bevorzugt PE und/oder PET. Die Ampullenwand kann dabei aus Kunststoff, bevorzugt aus PE und/oder PET, oder aus Aluminium aufgebaut sein, oder kann aus den vorstehenden Materialien bestehen.

[0054] Ein erfindungsgemäßes Sachet kann eine Sachetwand umfassen, die einen Hohlraum umschließt, der typischerweise luftdicht versiegelt ist. In dem Hohlraum befindet sich bevorzugt die erfindungsgemäße einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform in Form eines Pulvers, Granulats, Lösung (insbesondere einer wässrigen, wässrigorganischen, oder organischen Lösung), oder eines Gels, bevorzugt eines Granulats. Wenn maximal befüllt mit der erfindungsgemäßen einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform inklusive optionaler Additiven (wie bspw. NaCl), weist das Sachet typischerweise ein Gewicht von 1 g bis 15 g, bevorzugt 1,5 g bis 12 g, besonders bevorzugt 2,0 g bis 7 g auf, alternativ besonders bevorzugt 0,3 g bis 7 g. Das erfindungsgemäße Sachet hat eine maximale räumliche Ausdehnung, die dadurch charakterisiert ist, dass das Sachet von einer imaginären Hohlkugel mit einem Radius von höchstens 15 cm, bevorzugt höchsten 10 cm vollkommen umschlossen werden kann. Typischerweise gibt es dabei keinen Berührungspunkt und/oder Schnittpunkt zwischen Kugeloberfläche und Sachet. Der Hohlraum des Sachet weist typischerweise ein Volumen von 0,5 ml bis 15 ml, bevorzugt 1,5 ml bis 12 ml, besonders bevorzugt 2,0 g bis 7 g auf. Die Sachetwand kann eine Verbundfolie aus Kunststoff oder Aluminium enthalten. Typischerweise umfasst die Sachetwand ein Polyester-Aluminium-Polyethylen-Laminat oder ein Papier-Aluminium-Polyethylen-Laminat, oder kann aus eines dieser Laminaten bestehen.

[0055] Die erfindungsgemäße einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform, und insbesondere das erfindungsgemäße einzeldosierte Granulat weist typischerweise ein Gewicht von 100 mg bis 5000 mg, bevorzugt 200 mg bis 3000 mg, besonders bevorzugt 300 mg bis 2000 mg auf. Demzufolge weist die erfindungsgemäße einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform, und insbesondere das erfindungsgemäße einzeldosierte Granulat ein Arzneistoffgewicht (Gesamtgewicht aller Arzneistoffe) von 0,5 mg bis 2000 mg, bevorzugt 1,6 mg bis 600 mg, besonders bevorzugt 9 mg bis 240 mg und insbesondere 12 mg bis 100 mg.

[0056] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Nasenspülung beschrieben, die mindestens einen der oben beschriebenen antiinfektiven Arzneistoffe enthält und zur Verwendung in der oben beschriebenen lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums bereitgestellt wird. Typischerweise ist die erfindungsgemäße Nasenspülung isoton, leicht hyperton, oder hyperton. Dies kann dadurch erreicht werden, dass bereits die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Nasenspülung verwendete Menge der einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform (insbesondere Granulat) ausreicht, um die Nasenspüllösung isoton, leicht hyperton, hyperton zu machen. Alternativ kann durch Zusatz von Additiven (bspw. NaCl) die Lösung isoton oder leicht hyperton, oder hyperton gemacht werden. Dementsprechend kann die erfindungsgemäße Nasenspülung zusätzlich zu den oben genannten Arzneistoffen und/oder Hilfsstoffen weitere Additive enthalten, insbesondere NaCl. Typischerweise kann die erfindungsgemäße Nasenspülung ein Additiv (insbesondere NaCl) enthalten in einer Konzentration von 0,1 Gew. % bis 10 Gew.%, bevorzugt 0,5 Gew.% bis 8 Gew.%, besonders bevorzugt 0,8 Gew.% bis 3 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Nasenspülung. Typischerweise ist die erfindungsgemäße Nasenspülung eine wässrige oder organisch-wässrige Lösung. Die erfindungsgemäße Nasenspülung kann in Form eines Sprays angewendet werden. Dementsprechend kann die wässrige oder organisch-wässrige Lösung mit Hilfe einer Sprühdose zerstäubt werden.

[0057] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der erfindungsgemäßen Nasenspülung (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Nasenspülung verwendeter Arzneistoffe) 0,01 Gew.% bis 3 Gew.% betragen, bevorzugt 0,05 Gew.% bis 1 Gew.%, besonders bevorzugt 0,08 Gew.% bis 0,25 Gew.%. bezogen auf das Gesamtgewicht der Nasenspülung. Besonders bevorzugt kann die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der erfindungsgemäßen Nasenspülung (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Nasenspülung verwendeter Arzneistoffe) 0,003 Gew.% bis 0,09 Gew.% betragen, bevorzugt 0,005 Gew.% bis 0,08 Gew.%, insbesondere 0,008 Gew.% bis 0,05 Gew.%. bezogen auf das Gesamtgewicht der Nasenspülung. Die Erfinder konnten überrascht feststellen, dass diese Arzneistoffkonzentration deutlich unterhalb der Dosierung der im Markt vorhandenen Mundspülungen liegt, die bei etwa 0,1 oder 0,2 Gew.% liegt. Dies könnte auf eine erhöhte Sensibilität der Nasenschleimhaut im Vergleich zur Mundschleimhaut zurückzuführen sein. Gleichzeit ist jedoch von einer ausreichenden Wirksamkeit auszugehen, da der in der vorliegenden Erfindung mindestens eine antiinfektive Arzneistoff selbst in sehr geringen Konzentrationen noch eine ausreichende Wirksamkeit aufweist.

[0058] Die erfindungsgemäße Nasenspülung kann mindestens einen der oben beschriebenen Hilfsstoffe umfassen. Wenn vorhanden, kann die Konzentration des mindestens einen Hilfsstoffs (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der Nasenspülung verwendeter Hilfsstoffe) 0,05 Gew.% bis 20 Gew.% betragen, bevorzugt 0.08 Gew.% bis 15 Gew.%, besonders bevorzugt 0.1 Gew.% bis 2 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Nasenspülung.

[0059] Die erfindungsgemäße Nasenspülung kann in einer Vorrichtung zum Einbringen einer Flüssigkeit in den menschlichen Nasenraum verwendet werden, typischerweise in einer Nasendusche. Eine Nasenspülung soll die mechanische Reinigungsfunktion des unter physiologischen Bedingungen vorhandenen geringen Flüssigkeitsstromes auf der Nasenschleimhaut (Flimmerepithel befördert Flüssigkeit und Partikel) ersetzen. Ist diese Reinigungsfunktion beeinträchtigt (beispielsweise durch eine Erkrankung des Nasenraums), so können Pathogene (beispielsweise Viren) leichter in die Zellen der Nasenschleimhaut eindringen und diese infizieren. Bei Erwachsenen beträgt die Spülmenge bei Verwendung einer befüllbaren Nasendusche typischerweise zwischen 200 und 300 ml oder 200 und 500 ml während für Kinder bis zwölf Jahren zwischen 100 ml und 150 ml ausreichend sind. Die erfindungsgemäße Nasenspülung kann 1 bis 3 mal pro Tag angewendet werden, insbesondere 2 mal am Tag. Die erfindungsgemäße Nasenspülung kann ein Volumen von 50 ml bis 350 ml aufweisen, bevorzugt von 80 ml bis 320 ml, besonders bevorzugt von 100 bis 300 ml. In einer Ausführungsform kann die erfindungsgemäße Nasenspülung einzeldosiert sein. So kann die erfindungsgemäße Nasenspülung bespielweise in einem einzeldosierten Einweg-Behältnis enthalten sein.

[0060] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Mehrdosen- Arzneiform, welche mindestens einen der oben beschriebenen antiinfektiven Arzneistoffe, typischerweise mit einer molaren Masse von 75 g/mol bis 750 g/mol, insbesondere 300 g/mol bis 600 g/mol, umfasst, und welche bevorzugt Verwendung findet in der oben beschriebenen lokalen Behandlung des menschlichen Nasenraums. Die erfindungsgemäße Mehrdosen- Arzneiform kann typischerweise in Form eines Nasensprays, Nasengels oder Nasentropfen vorliegen. Typischerweise ist die erfindungsgemäße Mehrdosen-Arzneiform in Form eines Nasensprays, Nasengels oder Nasentropfen isoton, oder hyperton. Die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der erfindungsgemäßen Mehrdosen- Arzneiform in Form eines Nasensprays, Nasengels oder Nasentropfen (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Mehrdosen-Arzneiform verwendeter Arzneistoffe) kann 0,001 Gew.% bis 3 Gew.% betragen, bevorzugt 0,005 Gew.% bis 1 Gew.%, besonders bevorzugt 0,008 Gew.% bis 0,25 Gew.%, und ganz besonders bevorzugt 0.01 bis 3 Gew.%, .%, insbesondere 0.01 Gew.% bis 0.1 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mehrdosen-Arzneiform. Besonders bevorzugt kann die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der erfindungsgemäßen Mehrdosen- Arzneiform (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Mehrdosen- Arzneiform verwendeter Arzneistoffe) 0,003 Gew.% bis 0,09 Gew.% betragen, bevorzugt 0,005 Gew.% bis 0,08 Gew.%, insbesondere 0,008 Gew.% bis 0,05 Gew.%. bezogen auf das Gesamtgewicht der Mehrdosen-Arzneiform.

[0061] Alternativ kann die erfindungsgemäße Mehrdosen- Arzneiform ein Granulat oder eine wassermischbare, wässrig, organisch-wässrige, oder organische Lösung sein, welche(s) mindestens einen der oben beschriebenen antiinfektiven Arzneistoffe umfasst, und welche(s) zur Herstellung der erfindungsgemäßen Nasenspülung Verwendung finden kann. Die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der Mehrdosen- Arzneiform (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Mehrdosen-Arzneiform verwendeter Arzneistoffe) ist so eingestellt, dass die aus einer Einzeldosis der Mehrdosen- Arzneiform herzustellende Nasenspülung isoton, leicht hyperton, oder hyperton ist (> 290 ± 10 mOsmol/kg). Insbesondere kann die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der erfindungsgemäßen Mehrdosen-Arzneiform 0,5 Gew.% bis 40 Gew.% betragen, bevorzugt 0,8 Gew.% bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 1 Gew.% bis 15 Gew.%, und ganz besonders bevorzugt 3 Gew.% bis 12 Gew.%, alternativ ganz besonders bevorzugt 0,5 Gew.% bis 12 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mehrdosen-Arzneiform. Wenn vorhanden, kann die Konzentration des mindestens einen Hilfsstoffs (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Arzneiform verwendeter Hilfsstoffe) in der erfindungsgemäßen Mehrdosen-Arzneiform, insbesondere im Granulat, 60 Gew.% bis 99,5 Gew.% betragen, bevorzugt 80 Gew.% bis 99,2 Gew.%, besonders bevorzugt 85 Gew.% bis 99 Gew.%, und ganz besonders bevorzugt 88 Gew.% bis 97 Gew.%, alternativ ganz besonders bevorzugt 88 Gew.% bis 99,5 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mehrdosen-Arzneiform.

[0062] Die erfindungsgemäße Mehrdosen-Arzneiform kann, in Form einer wässrigen, organisch-wässrigen, oder organischen Lösung, ein Volumen von 100 ml bis 1500 ml aufweisen, bevorzugt von 200 ml bis 1000 ml, besonders bevorzugt von 300 bis 750 ml. Die erfindungsgemäße Mehrdosen-Arzneiform kann, in Form eines Granulats, eine Masse von 10 g bis 1000 g aufweisen, bevorzugt von 20 g bis 800 g, besonders bevorzugt von 50 g bis 500 g. Die erfindungsgemäße Mehrdosen-Arzneiform kann, sowohl in Form eines Granulats oder einer wassermischbaren, wässrigen, organisch-wässrigen, oder organischen Lösung, eine Anzahl von Einzeldosen enthalten von 20 bis 200, bevorzugt von 30 bis 100, besonders bevorzugt von 40 bis 80.

[0063] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform vorgeschlagen, welche mindestens einen der oben beschriebenen antiinfektiven Arzneistoffe und der oben beschriebenen optionalen Hilfsstoffe umfasst, und insbesondere in der lokalen Behandlung des menschlichen Mund- und Rachenraums Verwendung findet und/oder zur Herstellung einer Mundspülung geeignet ist. Die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in dieser einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform (d.h. die Gesamtkonzentration aller in dieser erfindungsgemäßen Arzneiform verwendeter Arzneistoffe) ist so eingestellt, dass die daraus resultierende Mundspülung eine Arzneistoffkonzentration (d.h. die Gesamtkonzentration aller in der erfindungsgemäßen Mundspülung verwendeter Arzneistoffe) von 0,025 Gew.% bis 0,5 Gew.% aufweisen kann, bevorzugt 0,05 Gew.% bis 0,3 Gew.%, besonders bevorzugt 0,08 Gew.% bis 0,25 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mundspülung. Demzufolge kann die Konzentration des mindestens einen antiinfektiven Arzneistoffs in der erfindungsgemäßen einzeldosierten, wasserlöslichen oder wassermischbaren Arzneiform zur Herstellung einer Mundspülung 0,025 Gew.% bis 0,5 Gew.% betragen, bevorzugt 0,05 Gew.% bis 0,3 Gew.%, besonders bevorzugt 0,08 Gew.% bis 0,25 Gew.%, bezogen auf das Gesamtgewicht der einzeldosierten Arzneiform. Die erfindungsgemäße Arzneiform kann eine feste, halbfeste oder flüssige Arzneiform sein. Als feste Arzneiform kann sie ausgewählt sein, aus der Gruppe, bestehend aus Pulver, Granulat, und Tablette. Als halb-feste Arzneiform kann sie bspw. ein Gel umfassen. Als flüssige Arzneiform liegt sie bevorzugt in Form einer wässrigen oder wässrigorganischen Lösung vor. Bevorzugt ist die wässrige oder wässrig-organische Lösung isoton, leicht hyperton, oder hyperton. Besonders bevorzugt liegt die erfindungsgemäße Arzneiform als Granulat, Pulver, oder in Form einer wässrigen oder wässrig-organischen, hypertonen Lösung vor, insbesondere als Granulat.

[0064] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Kit bereitgestellt, welches mindestens zwei der folgenden Komponenten umfasst:

- eine erfindungsgemäße wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung;

- eine erfindungsgemäße Mehrdosen- Arzneiform zur Herstellung einer Nasenspülung;

- eine erfindungsgemäße einzeldosierte, wasserlösliche oder wassermischbare Arzneiform zur Herstellung einer Mundspülung;

- eine (konventionelle) Mundspülung; und/oder

- eine Vorrichtung zum Einbringen einer flüssigen Darreichungsform in den Nasenraum, bevorzugt eine Nasendusche.

[0065] Die Verwendung einer erfindungsgemäßen Nasenspülung in Kombination mit einer erfindungsgemäßen Mundspülung ermöglicht einen Infektionsschutz für fast die gesamten oberen Atemwege (Nase, Mund und Rachen) in einer einfachen, flexiblen und kostengünstigen Weise.

[0066] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Arzneiform kann durch dem Fachmann bekannte Verfahren durchgeführt werden. So ist prinzipiell die Herstellung von festen Arzneiformen (wie bspw. Pulver, Granulat oder Tablette), von halb-festen Arzneiformen (wie bspw. Gel), sowie flüssigen Arzneiformen (wie bspw. wässrigen, wässrig-organischen oder organischen Lösung) dem Fachmann bekannt und in der Fachliteratur auseichend beschrieben, bspw. im Lehrbuch „Bauer/Frömming/Führer - Pharmazeutische Technologie, 10., überarbeitete Auflage 2017, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart“.

[0067] Beispielsweise kann die erfindungsgemäße Arzneiform in Form eines Granulats mittels Trockengranulierung oder Feuchtgranulierung (bspw. Wirbelschichtgranulation) hergestellt werden. Die Trockengranulierung bzw. Feuchtgranulierung sind gängige Verfahren in der Herstellung von Granulaten.

[0068] Besonders bevorzugte Ausführungsformen betreffen folgende Aspekte, die mit den oben genannten Ausführungsformen kombinierbar sind:

[0069] Aspekt 1. Granulat, insbesondere einzeldosiertes Granulat, zur Herstellung einer Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere eine Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, zur Verwendung als Prophylaxe gegen eine Erkrankung im Nasenraum, insbesondere gegen eine Ansteckung mit einem Virus und/oder Bakterium, insbesondere dem SARS-CoV-Virus.

[0070] Aspekt 2. Granulat, insbesondere einzeldosiertes Granulat, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(- Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere eine Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, zur Verwendung in der Behandlung einer Erkrankung des Nasenraum, insbesondere zur Verwendung in der Behandlung einer bakteriellen und/oder viralen Erkrankung des Nasenraums, insbesondere SARS-CoV.

[0071] Aspekt 3. Granulat, insbesondere einzeldosiertes Granulat, umfassend, bezogen auf das Gesamtgewicht des Granulats, 3 Gew.% bis 12 Gew.% von mindestens einem antiinfektiven Arzneistoff, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(- Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere 3 Gew.% bis 12 Gew.% einer Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, zur Verwendung in der Behandlung einer Erkrankung des Nasenraums, insbesondere zur Verwendung in der Behandlung einer bakteriellen und/oder viralen Erkrankung des Nasenraums.

[0072] Aspekt 4. Granulat, insbesondere einzeldosiertes Granulat, umfassend, bezogen auf das Gesamtgewicht des Granulats, 3 Gew.% bis 12 Gew.% einer Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, und 88 Gew.% bis 97 Gew.% einer Kombination aus einem oder mehreren Zuckeralkoholen und einem oder mehreren Cellulosederivaten, zur Verwendung in der Behandlung einer Erkrankung des Nasenraums, insbesondere zur Verwendung in der Behandlung einer bakteriellen und/oder viralen Erkrankung des Nasenraums.

[0073] Aspekt 5. Einzeldosierte organisch-wässrige oder organische Lösung für die Herstellung einer Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere eine Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, zur Verwendung als Prophylaxe gegen eine Erkrankung im Nasenraum, insbesondere gegen eine Ansteckung mit einem Virus, insbesondere mit dem SARS-CoV-Virus.

[0074] Aspekt 6. Organisch-wässrige oder organische Mehrdosen-Lösung für die Herstellung einer Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere eine Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, zur Verwendung als Prophylaxe gegen eine Erkrankung im Nasenraum, insbesondere gegen eine Ansteckung mit einem Virus und/oder Bakterium, insbesondere dem SARS-CoV-Virus.

[0075] Aspekt 7. Verwendung eines Granulats insbesondere eines einzeldosierten Granulats, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere eine Kombination aus Chlorhexidin aund Cetylpyridiniumchlorid, zur Herstellung einer Nasenspülung.

[0076] Aspekt 8. Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere eine Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, zur Verwendung als Prophylaxe gegen eine Erkrankung des Nasenraums, insbesondere gegen eine Ansteckung mit einemVirus, insbesondere mit dem SARS-CoV-Virus.

[0077] Aspekt 9. Nasenspülung, umfassend mindestens einen antiinfektiven Arzneistoff ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Octenidin(-Dihydrochlorid), Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid, Triclosan, und Kombinationen davon, insbesondere eine Kombination aus Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid, zur Verwendung in der Behandlung einer Erkrankung des Nasenraums, insbesondere zur Verwendung in der Behandlung einer bakteriellen und/oder viralen Erkrankung des Nasenraums, insbesondere SARS-CoV.

[0078] Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand typischer Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar. Auch ist die Erfindung nicht auf die genannten Anwendungsmöglichkeiten beschränkt.

BEISPIELE

[0079] Es wurden mehrere beispielhafte antiinfektive Granulate (siehe Tabelle 1) mittels Feuchtgranulierung hergestellt.

Rezeptur zur Herstellung antiinfektiver Granulate Gl bis G10

Tabelle 1 Herstellungsprotokoll (im Labormaßstab)

- Bereitstellen einer Reibschale mit Pistill,

- Poren der Reibschale mit indifferentem Hilfsstoff verschließen,

- Zu dispergierende Arzneistoffmenge in Reibschale vorlegen (ggf. mit Fließregulierungsmittel verreiben),

- Mit etwa gleicher Menge Hilfsstoff verreiben,

- Schrittweise weitere Mengen Hilfsstoff zugegeben und verreiben

- Gereinigtes Wasser abwiegen und im Becherglas vorlegen,

- Arabisches Gummi, Kollidon (PVP) oder Methylcellulose abwiegen und vorsichtig auf das vorgelegte Wasser aufstreuen und mindestens 30 min quellen lassen, ggf. Umrühren und leicht erwärmen bis eine klare Lösung entsteht,

- Die Granulierflüssigkeit nun tropfenweise zur Pulvermischung geben und mischen, bis eine schneeballartige Masse entsteht,

- Die Masse durch ein Sieb, bspw. Porengröße 2000, sieben und im Trockenschrank z.B. bei 40°C bis zur Massekonstanz trocknen* 1 ,

- Das Granulat erneut sieben (Porengröße 1400), und anschließend abfüllen in einzeldosierte Beutel.

* 'Dic Restwasserfeuchte der Granulate wurde nicht bestimmt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass aufgrund des Trocknungsprozesses der Wasseranteil im fertigen Granulat bei der Berechnung des Gewichtsanteils der/des Arzneistoff(s) bezogen auf das Gesamtgewicht des hergestellten Granulats vernachlässigt werden kann.

In vitro und in vivo Studien (Ergebnisse siehe Tabelle 2)

Es wurde versucht, 0,342 g eines jeden Granulats Gl bis G10 in je 250 ml Wasser bei Raumtemperatur durch Aufschütteln aufzulösen. Dabei wurde die Auflösezeit bestimmt und die hergestellten Lösungen LI bis L10 anschließend auf ihr Schäumungsverhalten und eine etwaige Bodensatzbildung untersucht (visuelle Bestimmung). Insgesamt wurden für jedes Granulat Gl bis G10 zehn Lösungen hergestellt (d.h. für Gl 10 Lösungen, für G2 10 Lösungen, usw.). Das Auflöseverhalten der Granulate Gl bis G10 wurde nach folgendem Schema bewertet: Auflöseverhalten

3 = schlecht (Auflösezeit: > 1 min., schäumt stark, Bodensatzbildung)

2 = mittel (Auflösezeit: 10 Sekunden bis Imin., leichte Schaumbildung, keinerlei

Bodensatz)

1 = gut (Auflöszeit: < 10 Sekunden, keine Schaumbildung, kein Bodensatz)

Um eine gebrauchsfertige isotone bzw. leicht hypertone Nasenspüllösung N zu erhalten, wurde in jede der Lösungen LI bis LIO ca. 3 g Emser® Nasenspülsalz (hergestellt 2021) gegeben. Anschließend wurde jede der dadurch hergestellten gebrauchsfertigen Nasenspüllösung NI bis N10 mit Hilfe einer Nasendusche an einem Probanden getestet (Verträglichkeitstests). Insgesamt wurde jede gebrauchsfertige Nasenspüllösung NI bis NI 0 an je 10 Probanden getestet (pro Proband 1 Test pro Tag). Die Probanden konnten die gebrauchsfertigen Lösungen nach folgendem Schema bewerten (Verträglichkeitsbewertung):

Verträglichkeitsbewertung

3 = schlecht (Reizungen der Nasenschleimhaut, leichte Rötungen der hinteren

Rachenwand, Trockenheitsgefühl im Rachen bis zu 2h nach Anwendung)

2 = mittel (keine Reizungen der Nasenschleimhaut, keine Rötungen im Rachen, leichtes Trockenheitsgefühl im Rachen bis zu 30 min nach Anwendung)

1 = gut (keine Reizungen der Nasenschleimhaut, keine Rötungen im Rachen, kein Trockenheitsgefühl im Rachen, neutrales Gefühl nach Anwendung)

Die Ergebnisse bzgl. Auflö sever halten und Verträglichkeit sind in Tabelle 2 unten zusammengefasst. Für eine durchschnittliche Bewertung jedes Granulats bzw. jeder Nasespüllösung wurden für jedes Granulat (d.h. Gl, G2, G3,...) bzw. für jede Nasenspülung (d.h. NI, N2, N3,. . .) folgende Bewertung eingeführt:

X (10 Proben) < 14 = gut = „O“ x (io Proben) > 14 23 - mittel = „A“ X (10 Proben) > 23 < 30 = schlecht = „X“

Bei der Bewertung des Auflö sever haltens der Granulate kann also ein Granulat (bspw. Gl) minimal 10 Punkte erreichen (beste Bewertung) und maximal 30 Punkte (schlechteste Bewertung). Gleiches gilt bei der Bewertung der Verträglichkeit der Nasenspüllösungen NI bis NIO.

Tabelle 2