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Title:
APPARATUS FOR TREATMENT OF THE RETINA BY RADIATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/209298
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an apparatus for treatment of the retina by therapy, characterized by a holding and positioning apparatus for holding an optical objective element with a defined position and alignment in front of the eye of a patient, wherein the objective element has a radiation-transmissive concave surface for resting on the closed eyelid and the radiation source interacts with the optical objective element in order to deposit the therapeutically active radiation on the retina via the optical objective element.

Inventors:
GERTEN GEORG (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/059089
Publication Date:
October 21, 2021
Filing Date:
April 07, 2021
Export Citation:
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Assignee:
CIROMED GMBH (DE)
International Classes:
A61N5/06
Domestic Patent References:
WO2013057242A12013-04-25
WO2019028222A12019-02-07
WO2010076708A12010-07-08
WO2015011652A12015-01-29
WO2018224671A12018-12-13
Foreign References:
US20030056281A12003-03-27
EP2422845A12012-02-29
US6235046B12001-05-22
US20190232078A12019-08-01
US20160067087A12016-03-10
US10219944B22019-03-05
US20160067087A12016-03-10
US20160158486A12016-06-09
US20130304162A12013-11-14
US20170333729A12017-11-23
US20190232078A12019-08-01
US20200008135A12020-01-02
Attorney, Agent or Firm:
EISENFÜHR SPEISER PATENTANWÄLTE RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Vorrichtung zur therapeutischen Behandlung der Netzhaut, umfassend zumindest eine Strahlungsquelle, welche eine therapeutisch wirksame Strahlung abgibt, - eine Steuerungseinheit zum Ansteuern der Strahlungsquelle, wobei die Steuerungseinheit programmiert ist, um eine therapeutisch wirksame Strahlung mit einer vorbestimmten Strahlungsdauer und Strahlungsintensität von der Strahlungsquelle auf die Netzhaut des Auges abzugeben, gekennzeichnet durch eine Halte- und Positioniervorrichtung zur Halterung eines optischen Objektivelements in einer definierten Position und Ausrichtung vor dem

Auge eines Patienten, wobei das Objektivelement eine strahlungsdurchlässige konkave Oberfläche zur Auflage auf das geschlossene Augenlid aufweist und die Strahlungsquelle mit dem optischen Objektivelement zusammenwirkt, um die therapeutisch wirksame Strahlung überdas optische Objektivelement auf die Netzhaut abzu- geben.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder dem Oberbegriff von Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das optische Objektivelement einen Diffusor aufweist, der ausgebildet ist, um die Strahlung der Strahlungsquelle auf die strahlungsdurchlässige konkave Oberfläche zu verteilen. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Diffusor als Ulbricht-Kugel oder als Schichtlage eines semitransparenten Materials, insbesondere Polytetrafluoräthylen, ausgeführt ist.

4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Objektiv eine thermische Wärme- oder

Kühlvorrichtung umfasst.

5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Set von Kontaktflächenelementen, von denen jeweils eines an der konkaven Oberfläche des Objektivelements befestigbar ist, wobei das Set umfasst: ein erstes Kontaktflächenelement mit einem ersten Brechungsindex, und ein zweites Kontaktflächenelement mit einem zweiten, von dem ersten Brechungsindex verschiedenen Brechungsindex.

6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Halte- und Positioniervorrichtung als Teilgesichtsmaske ausgebildet ist, die zumindest teilweise den Augenbereich des

Gesichts überdeckt.

7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Teilgesichtsmaske mittels eines um den Kopf geführten Bandes oder - mittels um die Ohren geführten Haltelementen wie Bändern oder

Brillenbügeln, oder mittels Saugnäpfen in einer vorbestimmten Position am Gesicht des Patienten gehalten ist.

8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsquelle an der Halte- und

Positioniervorrichtung befestigt ist, insbesondere in einer Behandlungsposition in einer Strahlungsachse mit der Pupille und dem Diffusor liegt.

9. Vorrichtung nach dem vorhergehenden Ansprüche 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Strahlungsquelle beabstandet von der Halte- und Positioniervorrichtung an einem Strahlungsbasisgerät angeordnet ist und die Strahlung mittels eines flexiblen Strahlungsleiters von dem Strahlungsbasisgerät zu der Halte- und Positioniervorrichtung geleitet wird.

10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlungsquelle beabstandet von der Halte- und Positioniervorrichtung an einem Strahlungsbasisgerät angeordnet ist und die

Strahlung mittels eines flexiblen Strahlungsleiters von dem Strahlungsbasisgerät zu der Halte- und Positioniervorrichtung geleitet wird.

11 . Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die konkave Oberfläche zur flächigen Auflage auf dem Auge oder dem geschlossenen Augenlid über eine Auflagefläche von zumindest 1cm2 ausgebildet ist.

12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Objektivelement einen mit der Steuerungsvorrichtung signaltechnisch gekoppelten Lidsensor zur Erfassung des geschlossenen Augenlids aufweist und die Steuerungseinheit ausgebildet ist, um die Strahlungsvorrichtung nur dann zu aktivieren, wenn der Lidsensor ein Signal übermittelt, welches ein geschlossenes Lid signalisiert.

13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Basisstation mit einer Aufnahmevorrichtung für die

Halte- und Positioniervorrichtung, die Aufnahmevorrichtung umfassend eine Erwärmungs- oder Kühleinrichtung zum Erwärmen oder Kühlen des Objektivelements oder der Objektivelemente.

14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Eingabebenutzerschnittstelle, eine graphische Ausgabebenutzerschnittstelle zur Ausgabe von graphischen Informationen, wobei die Steuerungseinheit programmiert ist, um in einem Informationsschritt dem Patienten eine Information zu einem nach- folgenden therapeutischen Behandlungsschritt über die graphische Benutzerschnittstelle anzuzeigen, und den Behandlungsschritt nach dem Informationsschritt durchzuführen, wobei die Strahlungsdauer und Strahlungsintensität einer über die Eingabebenutzerschnittstelle eingegebenen und/oder einer über die graphische Ausgabebenutzerschnittstell ausgegebenen Behandlungs- weise entsprechen.

15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit programmiert ist, um zwischen dem Informationsschritt und dem Behandlungsschritt in einem Eingabeschritt eine Benutzereingabe über die Eingabebenutzerschnittstelle abzufragen und den Behandlungsschritt nach Erhalt einer vorbestimmten Benutzereingabe zu beginnen. 16. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit programmiert ist, um über die Eingabebenutzerschnittstelle eine benutzerbezogene persönliche Information zu empfangen, - um anhand dieser benutzerbezogenen persönlichen Information eine Benutzeridentität aus einem Benutzeridentitätsdatenspeicher der Steuerungseinheit zu identifizieren und um in Abhängigkeit dieser Benutzeridentität einen für diese Benutzeridentität in einem Behandlungsprogrammdatenspeicher abgespeicherten vorbestimm- ten Behandlungsschritt durchzuführen.

17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass

- die Eingabebenutzerschnittstelle eine digitale Bilderfassungseinheit umfasst und

- die Steuerungseinheit programmiert ist, um

- Bilddaten von der digitalen Bilderfassungseinheit zu empfangen und anhand der Bilddaten die Benutzeridentität zu bestimmen, insbesondere anhand von Bilddaten, welche eine Irisgeometrie des Benutzers beschreiben, anhand einer Iriserkennung die Benutzeridentität zu bestimmen.

18. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 14-17 und Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit und die graphische Ausgabebenutzerschnittstelle in dem Bestrahlungsbasisgerät angeordnet sind und das Bestrahlungsbasisgerät weiterhin eine Strahlungsleitvorrichtung umfasst, welche die von der Strahlungsquelle emittierte Strahlung auf die an der Halte- und Positioniervorrichtung vor dem Auge des Patienten gehaltene optische Objektivelement zu richten.

19. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das die Steuerungsvorrichtung in einem Smart- Tablet, Laptop oder Smartphone ausgebildet ist.

20. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Halte- und Tragevorrichtung ein Gesamtgewicht und Abmessungen aufweist, das und die es ermöglichen, die Vorrichtung alleinig durch die Tragevorrichtung am Kopf des Patienten zu halten.

21 . Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlungsvorrichtung zwei voneinander beabstandete Strahlaustrittsrichtungen zur simultanen Bestrahlung beider Augen des Patienten umfasst.

22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahlungsvorrichtung ein erstes optisches System, umfassend zumindest eine erste optische Linse, - einen ersten optischen Kollimator und/oder eine erste optische Filtereinheit, und ein von dem ersten optischen System entlang einer Strahlungsverlaufsachse beabstandetes zweites optisches System umfassend zumindest eine zweite optische Linse, - einen zweiten optischen Kollimator und/oder eine zweite optische Filtereinheit, umfasst.

23. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit programmiert ist, um - einen Behandlungsplan umfassend zumindest einen ersten und einen zweiten Behandlungsvorgang für einen Benutzer zu speichern und zu steuern, und um einen ersten Behandlungsvorgang für den Benutzer anzusteuern, den Abschlusszeitpunkt des ersten Behandlungsvorgangs zu speichern, - den zweiten Behandlungsvorgang unter der Bedingung zu starten, dass ein

Mindestzeitraum seit dem Abschlusszeitpunkt des ersten Behandlungsvorgangs verstrichen ist.

24. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 14-23, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit programmiert ist, um über die Eingabebenutzerschnittstelle Diagnosedaten zu empfangen, die einen Körperzustand charakterisieren, nach einem Behandlungsvorgang Therapiedaten zu generieren, welche den ausgeführten Behandlungsvorgang charakterisieren, über eine Datenübermittlungseinheit ein Datenpaket, umfassend die Diagnosedaten und die Therapiedaten an eine Empfangseinrichtung eines Expertenrechners zu senden, über die Datenübermittlungseinheit Instruktionsdaten von einer Sendeeinrich- tung des Expertenrechners zu empfangen und die Bestrahlungsvorrichtung zur Durchführung eines durch die Instruktionsdaten charakterisierten Behandlungsvorgang anzusteuern.

25. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 14-24, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinheit programmiert ist, um - über die Eingabebenutzerschnittstelle Diagnosedaten zu empfangen, die einen Körperzustand charakterisieren, die Diagnosedaten mit vorbestimmten, in einem elektronischen Datenspeicher der Steuerungseinheit gespeicherten Körperzustandsdaten zu vergleichen, - anhand der Übereinstimmung mit einem der gespeicherten Körperzustandsdaten, der Überschreitung oder der Unterschreitung eines durch die Körperzustandsdaten definierten Körperzustands einen nachfolgenden Behandlungsvorgang aus einer Mehrzahl von in dem elektronischen Datenspeicher der Steuerungseinheit gespeicherten Behandlungsvorgängen auszuwählen, und die Bestrahlungsvorrichtung zur Durchführung des ausgewählten Behandlungsvorgangs anzusteuern.

26. Vorrichtung nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Eingabebenutzerschnittstelle eine digitale Bilderfassungsvorrichtung umfasst und die Diagnosedaten Bilderfassungsdaten beinhalten, welche das Abbild eines behandelten Gewebes beschreiben.

Description:
Vorrichtung zur Strahlungsbehandlung der Netzhaut

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur therapeutischen Behandlung der Netzhaut mittels Photobiomodulation durch eine dosierte Strahlungsbehandlung.

Es ist wissenschaftlich bekannt und wird in therapeutischen Ansätzen zur Behandlung von degenerativen Erkrankungen und anderen pathologischen Veränderungen von Gewebe genutzt, humanes Gewebe durch Einwirkung von Strahlen zu therapieren. Neben der hier nicht näher betrachteten und nicht der Erfindung zugeordneten Bestrahlung mit harten Strahlen, wie beispielsweise der radiotherapeutischen Bestrahlung von Tumorzellen, ist es in jüngerer Zeit bekannt geworden, dass eine Bestrahlung mit Strahlung einer Wellenlänge im Bereich des sichtbaren Lichts und in hierzu benachbarten Wellenlängenbereichen auch therapeutische Wirkung erzielen kann. Die Bestrahlung wird bei unterschiedlichen Geweben, beispielsweise zur Wundheilung von Hautgewebe und Subkutangewebe eingesetzt.

Ein besonderes Anwendungsgebiet ist die Behandlung des Auges, genauer der Retina, bzw. Netzhaut mittels solcher Strahlung im sichtbaren Lichtbereich und der angrenzenden elektromagnetischen Strahlung, eingesetzt werden hierbei Wellenlängen von 400nm bis 1500nm). Eine dosierte Strahlungsbehandlung kann zur Therapie von degenerativen Erkrankungen der Netzhaut sinnvoll eingesetzt werden. Die Zellen der Netzhaut sind naturgemäß empfindlich gegenüber Lichteinstrahlung und besonders empfindlich gegenüber einer fehlerhaften Dosierung der Strahlung. Nach Erkenntnis des Erfinders ist neben dem Zusammenhang der Einwirkungsdauer von optischer Strahlung und der Strahlungsintensität, Wellenlängenbereich, Darbietungsmodus (z.B. gepulste oder kontinuierliche Strahlung, Auftreffwinkel und Bestrahlungsfläche der Strahlung) auch die Wiederholungsrate und der Zeitpunkt der Einwirkung (circadiane Rhythmik) Faktoren, die die angestrebte therapeuti- sehe Wirkung positiv oder nachteilig beeinflussen, ja sogar in eine zellschädigende Wirkung ändern kann. Besonders die menschliche Retina ist stark mit Mitochondrien versorgt, die eine ausgeprägte circadiane Stoffwechselaktivität haben können, und daher nach Erkenntnis der Erfinder zu unterschiedlichen Tageszeiten andere Empfindlichkeiten für bestimmte Frequenzen elektromagnetischer Strahlung in solchen therapeutischen Behand- lungen haben. Die Empfänglichkeit von Zellstrukturen gegenüber elektromagnetischer Strahlung kann auch in Abhängigkeit vom Alter des Individuums, dessen individueller Konstitution bzw. der Erkrankung schwanken. Darüber hinaus ist die Retina neuronal komplex verschaltet (z.B. in Form sogenannter On-Off Felder), sodass Bestrahlungen bestimmter Gebiete Einfluss auf unbestrahlte oder minder-bestrahlte Gebiete haben können. Aus US 10,219,944 B2 und US2016/0067087 A1 ist eine Vorrichtung vorbekannt, welche eine Behandlung der Netzhaut des Auges mit einem vorbestimmten Behandlungsprogramm ermöglicht. Hierzu ist ein spezielles Behandlungsgerät vorgesehen, welches den Kopf des Benutzers in definierter Position aufnimmt, hierauf folgend die Augenlage und Kopfausrichtung durch Anlage an einem Aufnahmerahmenabschnitt des Geräts in definier- ter Weise fixiert, um dann eine Bestrahlung der Netzhaut beider Augen zu Therapiezwecken durchzuführen. Nachteilig an diesem Gerät ist jedoch, dass für die therapeutische Wirkung eine Vielzahl von Behandlungsvorgängen notwendig ist und das Gerät aufgrund seines speziellen Aufbaus zwar die notwendige Sicherheit für eine Durchführung der Behandlung gewährleisten kann, jedoch aufgrund seines speziellen Aufbaus und den damit verbundenen Herstellungskosten nicht geeignet ist, um für einen Behandlungsvorgang dem Patienten selbst zur Verfügung stehen kann - etwa indem der Patient es selbst erwirbt oder leiht. Der Patient muss daher für eine Vielzahl von Behandlungsvorgängen in eine stationäre oder ambulante Einrichtung wiederkehrend gehen, für die sich die Anschaffung eines solchen Geräts aufgrund einer dort erreichbaren hohen Auslastung wirtschaftlich dar- stellen lässt.

Grundsätzlich ist es wünschenswert, dass sowohl derfürden Patienten hiermit verbundene Aufwand reduziert wird als auch die hierdurch im Gesundheitssystem entstehenden hohen Kosten vermieden werden. Zwar ist grundsätzlich ein Ansatz zur Vermeidung von Therapiekosten durch ambulante oder stationäre Behandlung stets darin gesehen worden, dem Patienten eine Eigentherapie zu ermöglichen. Jedoch kann dies einerseits nicht mit kostenintensiven Geräten durchgeführt werden, da die Anschaffung solcher Geräte dem angestrebten Kosteneinsparungseffekt zuwiderlaufen würde. Zum anderen sind gerade solche Behandlungen, die durch Fehlbedienungen, fehlerhafte Einstellungen oder derglei- chen eine Gewebeschädigung anstelle der angestrebten Therapie auslösen können, regelmäßig nicht für die Heimanwendung geeignet.

Bei dem aus US 10,219,944 B2 und US2016/0067087 A1 bekannten Bestrahlungsgerät zur Aufstellung und zur definierten Anlage des Kopfes des Patienten handelt es sich um ein für den Einsatz in stationären oder ambulanten Behandlungszentren geeignetes Gerät, dessen Anschaffung sich bei Nutzung durch eine Vielzahl von Patienten in jeweils beab- standeten längeren Intervallen der Behandlungsvorgänge gut eignet. Allerding ist sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aufgrund der für diese Geräte notwendigen Einstellarbeiten und Betreuungsarbeiten die Begleitung durch einen Arzt während des Behandlungsvorgangs hier notwendig und das Gerät eignet sich daher nicht für einen kostenspa- renden und zugleich technisch und medizinisch sicheren Behandlungsvorgang über einen längeren Zeitraum mit mehreren zeitlich beabstandeten Behandlungsvorgängen.

Aus WO 2018/224671 ist ein weiteres Gerät zur Strahlungsbehandlung der Netzhaut vorbekannt. Bei diesem Gerät handelt es sich um ein System aus einerseits einer speziell angefertigten Vorrichtung, die nach Art eines Brillengestells vom Patienten getragen wird. Strahlungsquellen sind an dem Brillengestell befestigt und werden durch eine dem System zugehörige separate Steuerungseinheit für die Therapiebehandlung angesteuert. Auch bei diesem Gerät handelt es sich um eine spezielle Vorrichtung, die aus zwei anzuschaffenden Behandlungsgeräten besteht, einerseits dem speziellen Steuerungsgerät, andererseits der speziellen brillenartigen Behandlungseinrichtung mit Strahlungsquelle. Auch hier ist somit eine wirtschaftlich effiziente und zugleich medizinisch sichere Durchführung einer längerfristigen Therapie mit mehreren zeitlich beabstandeten Behandlungsvorgängen nicht durchführbar.

Aus US2016/0158486 A1 ist ebenfalls eine Bestrahlungsvorrichtung für eine Therapie des menschlichen Auges vorbekannt. Die aus diesem Dokument gelehrten Vorrichtungen zeichnen sich durch eine große Vielfalt der Ausgestaltungen aus, so kann einerseits die Vorrichtung nahe dem Auge oder in dem Auge getragen werden kann. Desweiteren wird erläutert, dass auch ein Kontakt zum Augenlid als Ausführungsform vorstellbar sei. Nachteilig an dieser vorbekannten Lehre ist jedoch, dass keine Angaben über die Anordnung der Komponenten, die für den Aufbau und für eine effektive Wirkung der Vorrichtung notwendig sind. Hinzu tritt, dass die Vorrichtung auf einer distanzierten Übertragung der Strahlung beruht und hierdurch eine ungünstige Übertragungsrate erreicht und ungünstige thermische Auswirkungen in Kauf nehmen muss. Aus US 2013/0304162 A1 ist eine weitere Bestrahlungsvorrichtung vorbekannt, die nach Art einer Skibrille getragen werden soll. Hier wird auf eine distanzierte Strahlungsübertragung durch die Luft in das geöffnete Auge gesetzt, wodurch einerseits eine Abhängigkeit von dabei praktishc unvermeidbaren Augenbewegungen entsteht und zudem durch Lidschließungen eine nur ungenaue Dosierung der Strahlungsintensität und der Gesamtstrah- lungsdosis erreicht werden kann.

Aus US 2017/0333729 A1 und US 2019 / 0232078 A1 sind Betsrahlungsvorrichtungen für beide Augen mit einem Aufbau ähnlich einer Schlafmaske vorbekannt. Diese Vorrichtung reeichen weder eine zuverlässige Dosierung der Strahlungsintensität noch eine zuverlässige Dosierung der Gesamtstrahlungsdosis und eigenen sich daher zwar als Mittel für eine begleitende Maßnahme einer Therapie, können aber nicht als therapiewirksame Bestrahlungsvorrichtungen zum Einsatz kommen, da sie die dafür notwendige Präzision weder hinsichtlich der Bestrahlungsrichtung, noch der Bestrahlungsdosierung gewährleisten.

Aus US 2020/008135 A1 ist eine Bestrahlungsvorrichtung für das Auge vorbekannt, die auf dem Prinzip einer Übertragung durch die Luft aus einer Vielzahl von Lichtquellen mit einer diffusen Ausrichtung der Strahlung beruht. Mit dieser Bestrahlungsvorrichtung ist eine therapeutisch gezielte Behandlung erkrankter Gewebebereiche nicht möglich und die Vorrichtung ist insgesamt zu sperrig und unhandlich, um vom Benutzer bequem und über eine längere Behandlungsdauer getragen zu werden.

Eine technische Problematik bei der Behandlung von strahlungsempfindlichen Geweben mit einer therapeutischen Strahlung besteht darin, dass durch eine zu hohe Strahlungseinwirkung eine Schädigung des Gewebes hervorgerufen werden kann, anstelle der angestrebten therapeutischen Wirkung. Eine solche zu hohe Strahlungseinwirkung kann einerseits durch eine zu hohe Strahlungsintensität der Strahlungsquelle oder durch eine zu geringe Distanz zwischen Strahlungsquelle und Netzhaut durch eine zu lange Einwirkung o- der durch eine zu kurze Wiederholungsrate der Einwirkung oder durch eine Kombination dieser Ursachen hervorgerufen werden. Regelmäßig ist daher eine solche therapeutische Strahlungsbehandlung mit speziellen Geräten, welche diese Ursachen für Schädigungen, also Fehljustierungen, fehlerhafte Bedienung oder Ansteuerung zuverlässig verhindern, durchführbar und wird oftmals durch entsprechende Zulassungsbehörden auch nur dann zur Behandlung zugelassen, wenn entsprechende Sicherheitseinrichtungen am Gerät vorhanden sind. Zum anderen ist, sofern bestimmte Bedienungsfehler nicht durch das Gerät selbst ausgeschlossen werden können, regelmäßig eine ärztliche Beaufsichtigung wäh- rend der Therapie notwendig. Beide Effekte sind für eine wirtschaftliche Durchführung von Behandlungen, die sich über einen langen Zeitraum mit mehreren zeitlich voneinander be- abstandeten Behandlungsvorgängen erstrecken, nachteilig und stellen ein Problem dar, wenn ein Gerät technisch zu entwickeln ist, das wirtschaftlicher und zugleich in sicherer Weise anwendbar ist. Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Vorrichtungssystem zur strahlentherapeutischen Behandlung von Netzhautgewebe bereitzustellen, welches wirtschaftlicher als die vorbekannten Systeme eine Langzeitbehandlung mit mehreren zeitlich voneinander beabstandeten Behandlungsvorgängen ausführen kann und hierbei zugleich die technische Sicherheit zur Vermeidung von Fehlbehandlungen, die zur Schädigung von Gewebe führen, zuverlässig vermeiden kann.

Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst, indem eine Vorrichtung bereitgestellt wird, welche die Merkmale nach Anspruch 1 aufweist.

Erfindungsgemäß wird eine Vorrichtung bereitgestellt, die zur therapeutischen Behandlung der Netzhaut mit Strahlung dient. Die Vorrichtung umfasst einerseits eine Strahlungsquelle, andererseits eine Steuerungseinheit, die diese Strahlungsquelle ansteuert. Diese Ansteuerung dient in erster Linie dazu, um eine Strahlungsdauer und eine Strahlungsintensität zu steuern. Je nach Behandlungsweise können aber auch andere Parameter wie Strahlungsfrequenzen, Strahlungsspektren angesteuert werden. Strahlungsquelle und Steuerungseinheit können in einem Gehäuse zusammengefasst sein oder getrennt voneinander an- geordnet sein. Die Signalübermittlung kann hierbei drahtlos oder drahtgebunden erfolgen.

Der Erfindung liegt grundsätzlich die Erkenntnis zu Grunde, dass eine Strahlungsbehandlung der Netzhaut, also eine Photobiomodulation (PBM) eine optimale Wirkung entfaltet, u.U. sogar nur dann wirkungsvoll ist, wenn sie an die Stoffwechsel-Situation des Zielgewebes, also der entsprechenden anzusprechenden Zellen der Retina, angepasst wird. Bei der Therapie der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) ist vor allem die circadiane Rhythmik der Mitochondrien zu beachten. Eine PBM Therapie bei AMD ist besonders wirkungsvoll, ggfs sogar nur dann wirkungsvoll ist, wenn die Bestrahlung morgens und am besten täglich erfolgt. Dies ist grundsätzlich realistisch und umsetzbar nur bei Heimanwendung möglich. Um die Patienten mit einer täglichen morgendlichen Strahlungsdosis zu versorgen, dient das erfindungsgemäße Therapiegerätes. Diese Ausführungsform ist insbesondere auch zur Anwendung am liegenden Patienten geeignet, sodass der Patient die Therapie morgens vor dem Aufstehen durchführen kann. Ebenso ist dadurch auch eine PBM Therapie von bettlägerigen Patienten bzw. allgemein erkrankten Patienten möglich.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist eine Halte- und Positioniervorrichtung auf. Diese Halte- und Positioniervorrichtung dient dazu, ein optisches Objektivelement, das Bestandteil der Erfindung ist und mit dieser Halte- und Positioniervorrichtung verbunden ist, vor dem Auge eines Patienten zu positionieren. Das Objektivelement dient dazu, um die therapeutische Strahlung in das Auge des Patienten einzuleiten. Das Objektivelement muss zu diesem Zweck in einer bestimmten Position und in einer bestimmten Ausrichtung vor dem Auge des Patienten gehalten werden und diese Position und Ausrichtung während der Behandlung zuverlässig beibehalten werden. Aus dem Stand der Technik sind hierzu Vorrichtungen bekannt, welche den Kopf des Patienten insgesamt positionieren, um eine solche Ausrichtung und Positionierung der Strahlung zu erreichen. Es sind auch brillenähnliche Hilfsvorrichtungen bekannt, welche eine bestimmte Achsausrichtung und Position der Bestrahlung sicherstellen sollen. Diese Vorrichtungen haben allerdings als nachteilig gezeigt, dass eine sichere, beispielsweise auch für die Heimanwendung durch den Patien- ten ohne Aufsicht durch medizinisch geschultes Personal durchgeführte Bestrahlung der Netzhaut damit nicht mit der notwendigen Sicherheit möglich ist. Insbesondere ist die patientenindividuelle Positionierung und Ausrichtung aufgrund unterschiedlicher Augenabstände, einer gegebenenfalls auftretenden Fehlsichtigkeit und, aufgrund der Problematik, eine in etwa achstreue Positionierung und Ausrichtung in Bezug auf die Sehachse für beide Augen, mittels eines am Kopf des Patienten befestigten Gestells über die gesamte Behandlungsdauer sicher aufrechtzuerhalten, problematisch.

Dieses Problem wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung überwunden. Die Halte- und Positioniervorrichtung dient einerseits dazu, das Objektivelement in einer definierten Position und Ausrichtung vor dem Auge zu halten. Zum anderen weist das Objektivelement eine strahlungsdurchlässige, konkave Oberfläche auf, die an die konvexe Oberfläche des Auges angepasst ist. Diese Anpassung kann einerseits dazu dienen, die konkave Oberfläche direkt auf das Auge des Patienten aufliegen zu lassen, bevorzugt ist die konkave Oberfläche geometrisch angepasst, um auf der geschlossenen Lidoberfläche des Augenlides aufzuliegen. Während der Behandlung wird durch diese konkave Oberfläche als erstem Effekt eine zuverlässige Positionierung und Ausrichtung des Objektivelements sichergestellt. Zugleich wird als zweitem Effekt eine Einwirkung der Bestrahlung durch diese direkte Auflage auch durch die strahlungswirksame Einkopplung in das Auge bzw. Augenlid erreicht. Dabei kann sich die Kontaktfläche der konkaven Oberfläche des Objektivelementes vorzugsweise der Oberflächenform des Lides anpassen. Die Lidoberflächenform ist patientenindividuell leicht unterschiedlich und ändert sich auch intra-individuell je nach Blickrichtung des Auges unterhalb des geschlossenen Lides. Diese Anpassbarkeit kann beispielsweise durch eine Elastizität des Objektivelements selbst realisiert sein, wie etwa nach Art einer weichen Kontaktlinse. Die Anpassbarkeit kann auch mit einem starren Objekti- velement und einer elastischen Zwischenschicht nach Art eines Gels oder dergleichen realisiert sein.

Vorteilhaft ist weiterhin, dass durch die konkave Auflagefläche des Objektivelements eine Temperatur leitung zwischen dem Augenlid und dem Obejektivelement realisiert wird, wodurch unangenehme Aufheizungen aufgrund der Strahlung kompensiert werden können und eine für den Patienten deutlich angenehmere Behandlung ausführbar wird.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung erreicht somit gegenüber bekannten Vorrichtungen, die darauf abzielen, eine Bestrahlung bei geöffnetem Augenlid durch die Pupillenöffnung und Augenlinse direkt zu erreichen, den entscheidenden Vorteil, dass aufgrund der direkten mechanischen Auflage des Objektivelements auf dem Augenlid eine exaktere Positionie- rung und Ausrichtung sowie eine günstigere Strahlungseinkopplung in das Auge erreicht wird.

Die zumindest eine Strahlungsquelle kann eine therapeutisch wirksame Strahlung mit einer Strahlungsintensität von mehr als 0,01 mW/cm 2 (=0,1 W/m 2 ), mehr als 0,025 mW/cm 2 , mehr als 0,05 mW/cm 2 , mehr als 0,2 mW/cm 2 oder mehr als 0,5 mW/cm 2 abgeben, was für eine Behandlung bei geöffnetem Augenlid eine ausreichende Bestrahlungsdosis ergibt. Es ist besonders bevorzugt, wenn die Strahlungsquelle eine Strahlung mit einer Strahlungsintensität von mehr als 0,1 mW/cm 2 abgibt, was sich für eine Behandlung durch das geschlossene Augenlid besonders gut eignet. Dabei ist zu verstehen, dass als Strahlungsintensität jeweils die aus der Austrittsfläche der Vorrichtung in der Austrittsfläche vorliegende Strahlungsintensität verstanden wird, die sich durch Divergenz oder Konvergenz noch bis zur Netzhaut abschwächen oder verstärken kann - und insbesondere durch Absorptionseffekte im Augenlid oder in anderen, zwischen der Austrittsfläche und der Netzhaut liegenden Gewebeanteilen noch reduziert werden kann. Grundsätzlich kann mit diesen Untergrenzen der Strahlungsintensität eine therapeutisch wirksame Behandlung erreicht werden. Die Strahlungsintensität bleibt dabei vorzugsweise unterhalb von 0,1mW/cm 2 , unterhalb von 0,5mW/cm 2 oder unterhalb von 10mW/cm 2 , insbesondere unterhalb von 1 mW/cm 2 oder 5mW/cm 2 , bei einer Einstrahldauer von bis zu 100s, wodurch die zulässige Bestrahlungswirkung sowohl für das Auge selbst als auch für die Haut des Augenlides nicht überschritten wird. Es ist zu verstehen, dass dabei der Zusammenhang zwischen zulässiger Einstrahldauer und zulässiger Intensitätshöhe den üblichen wissenschaftlichen Kriterien folgt.

Die zumindest eine Strahlungsquelle kann eine therapeutisch wirksame Strahlung im Wel- lenlängenbereich von 450 bis 1500 nm abgeben, bevorzugt in vier unterschiedlichen Wellenlängenbereichen innerhalb dieses Spektrums. Diese vier unterschiedlichen Wellenlängenbereiche können zwischen 450 und 500nm, zwischen 570 und 600nm, zwischen 610 und 730nm und zwischen 790 -890nm liegen und entweder gleichzeitig oder zeitversetzt aufgebracht werden. Insbesondere können hierbei als Kernwellenlänge nur zwei Bereiche verwendet werden, dies sind bevorzugt die Bereiche um 670 ± 15nm und um 810 ± 15nm sowie um 850 ± 15nm.

Die zumindest eine Strahlungsquelle kann eine Strahlung mit einer Leistung zwischen 1 pW und 10 W bevorzugt zwischen 100pW und 1W, und idealerweise zwischen 1mW und 100mW abgeben. Hierbei ist als Leistung die Ausgangsleistung der Strahlungsquelle selbst, also beispielsweise der als Strahlungsquelle eingesetzten Dioden, zu verstehen.

Das Objektivelement kann aus mehreren optisch wirksamen Elementen bestehen oder durch ein einziges optisch wirksames Element gebildet werden. Die konkave Oberfläche des Objektivelements ist an die Geometrie des Auges oder des geschlossenen Augenlids angepasst und weist daher typischerweise einen Radius auf, der zwischen 5 und 500 mm, idealerweise zwischen 10 und 100 mm liegt. Die konkave Oberfläche kann sich aus mehreren Segmenten mit unterschiedlichem Radius zusammensetzen oder auch plane Abschnitte beinhalten. Wie zuvor erläutert, ist eine Anpassbarkeit der Oberfläche an unterschiedliche Radien bevorzugt. Die konkave Oberfläche des Objektivelements kann insbesondere auch eine solche Geometrie und einen solchen Radius aufweisen, dass eine Hy- gienefolie oder Hygienetrennschicht, die als wiederverwendbare oder einmalverwendbare Trennschicht eingesetzt werden kann, daran befestigt werden kann, um eine gute Produkthygiene und Sterilisierbarkeit der Körperkontaktflächen der Vorrichtung zu ermöglichen. Bei der bevorzugten Ausgestaltung, dass die konkave Oberfläche ausgebildet ist zur Auflage auf dem geschlossenen Augenlid hat der Patient zudem aufgrund des geschlossenen Augenlids keine relevante Veranlassung, Augenbewegungen während der Behandlung durchzuführen sodass eine therapeutisch wirksame und zuverlässige Bestrahlung erreicht wird. Diese Vorteile überwiegen den Nachteil einer gewissen Dämpfung und Filterung der Strahlung durch das geschlossene Augenlid und erreichen eine insgesamt sicherere und zuverlässigere Behandlungsweise, die sich insbesondere auch für die Heimanwendung durch den Patienten eignet.

Gemäß einem alternativen oder bevorzugten Aspekt der Erfindung ist vorgesehen, dass das optische Objektivelement einen Diffusor aufweist, der ausgebildet ist, um die Strahlung der Strahlungsquelle auf die strahlungsdurchlässige konkave Oberfläche zu verteilen. Gemäß dieser Ausführungsform weist das Objektivelement einen Diffusor auf. Dieser Diffusor kann unmittelbar durch ein auf dem Auge oder der Augenlidoberfläche aufliegendes Element gebildet werden, welches das Objektivelement selbst darstellt oder welches Teil des Objektivelements ist. Der Diffusor kann aber auch an anderer Stelle im Objektivelement angeordnet sein. Als Diffusor wird hierbei ein optisch wirksames Element verstanden, welches eine Verteilungswirkung durch beispielsweise optische Streuung oder Brechung erzielt. Dies kann beispielsweise ein streuendes Element, Hologramm, Objektiv oder Lichtleiter als Optisches Element sein. Ein typisches Beispiel für eine solche Diffusorwirkung ist eine optische Wirkung ähnlich einer Milchglasscheibe, wie sie beispielsweise durch transparente Materialien mit kristalliner oder teilkristalliner Struktur erreicht werden. Durch die Diffusorwirkung wird eine für die therapeutische Behandlung günstige Verteilung der Strahlung erreicht. Diese Verteilung kann einerseits so ausgestaltet sein, dass aus einer punktuellen und/oder gerichteten Strahlung eine größere Abstrahlungsfläche erzeugt wird und/oder eine Diffusion im Sinne einer ungerichteten Strahlung, gegebenenfalls jedoch mit einer Vorzugsrichtung, hieraus erzeugt wird.

Noch weiter ist es bevorzugt, wenn der Diffusor als Ulbricht-Kugel oder als Schichtlage eines semitransparenten Materials, insbesondere Polytetrafluoräthylen, ausgeführt ist. Diese konkreten Ausgestaltungen des Diffusors haben sich nach Erkenntnis der Erfinder als besonders geeignet für die Integration in die erfindungsgemäße Vorrichtung erwiesen und erzielen eine für die therapeutischen Zwecke vorteilhafte Diffusionswirkung.

Es ist weiterhin bevorzugt, wenn das Objektiv eine thermische Wärme- oder Kühlvorrichtung umfasst. Mittels einer solchen Wärme- oder Kühlvorrichtung kann einerseits eine für den Patienten angenehme Temperatur der Auflagefläche erzielt werden und Temperaturabfluss aus dem Auge oder Augenlid sowie entsprechender Temperaturzufluss vermieden werden. Insbesondere kann die Wärme- oder Kühlvorrichtung mit einer Steuerungseinheit verbunden sein, welche eine konstante Temperatur im Augenlid bzw. in dem Objektivelement einstellt, um dadurch während der Behandlung auftretende Temperatureinflüsse auszugleichen und etwa eine Aufheizung des Objektivelements durch die Bestrahlung zu vermeiden.

Eine weitere Fortbildung der Erfindung umfasst einen Satz von Kontaktflächenelementen, von denen jeweils eines an der konkaven Oberfläche des Objektivelements befestigbar ist, wobei der Satz umfasst: ein erstes Kontaktflächenelement mit einem ersten Brechungsindex, und ein zweites Kontaktflächenelement mit einem zweiten, von dem ersten Brechungsindex verschiedenen Brechungsindex. Mit dieser Fortbildung wird die Möglichkeit geschaffen, dass der Brechungsindex des Objektives verändert werden kann und somit dem durchstrahlten Gewebematerial angepasst werden kann. Dies hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, um eine effektive Einkopplung in das geschlossene Augenlid zu erreichen und hierbei eine übermäßige Erwärmung des Objektivelementes zu vermeiden. Die Kontaktflächenelemente können dabei als Folien, die adhäsiv an einer Austrittsoberfläche des Objektivelements haften können, ausgebildet sein.

Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die Halte- und Positioniervorrichtung als Teilgesichtsmaske ausgebildet ist, die zumindest teilweise den Augenbereich des Gesichts überdeckt. Eine solche Ausführung der Halte- und Positioniervorrichtung ermöglicht einerseits ein komfortables Tragen der erfindungsgemäßen Vorrichtung durch den Patienten, stellt aber darüber hinaus auch eine für die Zwecke der Positionierung und Ausrichtung ausreichende Genauigkeit her, die insbesondere eine darauf aufsetzende präzise Ausrichtung und Positionierung anhand der konkaven Auflagefläche des Objektivelements erlaubt. Insbeson- dere ist es hierbei bevorzugt, wenn durch die Halte- und Positioniervorrichtung eine erste grundsätzliche Positionierung und Ausrichtung des Objektivelements erzielt wird, das Objektivelement selbst aber in der Halte- und Positioniervorrichtung noch in Grenzen beweglich gelagert ist, um eine zweite, präzise Ausrichtung und Positionierung anhand der Formschlusswirkung der konkaven Oberfläche für das Objektivelement selbst zu ermöglichen. Die Teilgesichtsmaske kann insbesondere auch so ausgestaltet sein, dass sie auf der Hautoberfläche benachbart zu den Augen aufliegt und hier anhand der Knochenkonturen unter der Hautoberfläche eine grundsätzliche Formschlusspositionierung erreicht, wie dies beispielsweise für Brillengestelle bekannt ist. Insbesondere ist es dabei weiter bevorzugt, wenn die Teilgesichtsmaske mittels eines um den Kopf geführten Bandes oder mittels um die Ohren geführten Haltelementen wie Bändern oder Brillenbügeln, oder mittels Saugnäpfen in einer vorbestimmten Position am Gesicht des Patienten gehalten ist. Mittels dieser Befestigungsmaßnahmen und Positionierungsmittel wird eine gute, für eine grundsätzliche Ausrichtung und Positionierung ausreichende Fixierung und Halterung am Gesicht des Patienten erreicht.

Gemäß einerweiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Strahlungsquelle an der Halte- und Positioniervorrichtung befestigt ist, insbesondere in einer Behandlungsposition in einer Strahlungsachse mit der Pupille und dem Diffusor liegt. Gemäß die- ser Ausführungsform ist die Strahlungsvorrichtung direkt an der Halte- und Positioniervorrichtung angeordnet und befestigt. Der Patient kann daher diese Halte- und Positioniervorrichtung bequem tragen und benötigt keine Verbindung zu einer externen, außerhalb des Gesichts angeordneten Vorrichtung. Die Strahlungsquelle liegt hierbei bevorzugt in einer Strahlungsachse mit der Pupille und dem Diffusor, um eine direkte Strahlungsausbreitung ohne Umlenkung in Richtung der Netzhaut entlang einer Achse zu erreichen.

Dabei ist es weiter bevorzugt, wenn die Vorrichtung fortgebildet wird, indem eine zweite Strahlungsquelle beabstandet von der Halte- und Positioniervorrichtung an einem Strahlungsbasisgerät angeordnet ist und die Strahlung mittels eines flexiblen Strahlungsleiters von dem Strahlungsbasisgerät zu der Halte- und Positioniervorrichtung geleitet wird. Ge- mäß dieser Ausführungsform ist neben der direkt an der Halte- und Positioniervorrichtung angeordneten Strahlungsquelle auch eine zusätzliche zweite Strahlungsquelle vorgesehen, die beabstandet von der Halte- und Positioniervorrichtung ist. Die Strahlung dieser zweiten Strahlungsquelle wird mittels eines Strahlungsleiters, beispielsweise einer Glasfaserleitung zu dem Objektivelement geleitet. Die therapeutische Strahlung setzt sich hierbei aus der ersten und zweite Strahlungsquelle zusammen, wobei diese gleichzeitig additiv auf die Netzhaut einwirken können oder auch wechselweise einwirken können.

Gemäß einer alternativen Ausführungsform hierzu ist vorgesehen, dass die Strahlungsquelle beabstandet von der Halte- und Positioniervorrichtung an einem Strahlungsbasisgerät angeordnet ist und die Strahlung mittels eines flexiblen Strahlungsleiters von dem Strahlungsbasisgerät zu der Halte- und Positioniervorrichtung geleitet wird. Gemäß dieser Ausführungsform ist die Strahlungsquelle nicht an der Halte- und Positioniervorrichtung angeordnet und befestigt, sodass die Halte- und Positioniervorrichtung als leichte und kompakte Einheit ausgeführt sein kann. Stattdessen ist die Strahlungsquelle an einem Strahlungsbasisgerät angeordnet, das beabstandet von der Halte- und Positioniervorrichtung ist, beispielsweise als Tischgerät ausgeführt ist und dass der Patient nicht am Körper befestigen, bzw. tragen muss. Von diesem Strahlungsbasisgerät wird die therapeutische Strahlung dann mittels eines Strahlungsleiters zu dem Objektivelement geleitet. Ein solcher Strahlungsleiter kann als ein- oder mehradrige Lichtleiteranordnung ausgeführt sein, ins- besondere können hierbei auch separate Strahlungsleiter vorgesehen sein, um das linke und rechte Auge zu bestrahlen und um entsprechend zwei separate Objektivelemente für das linke und rechte Auge mit Strahlung zu beaufschlagen. Dies ermöglicht einerseits eine effiziente Dosierung der Strahlungsleistung, die über die Strahlungsleiter gesendet wird, andererseits eine individuelle Beaufschlagung der beiden Augen des Benutzers mit einer gegebenenfalls unterschiedlichen therapeutischen Strahlung.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die konkave Oberfläche zur flächigen Auflage auf dem Auge oder dem geschlossenen Augenlid über eine Auflagefläche von zumindest 1cm 2 ausgebildet ist. Durch diese Ausgestaltung wird eine flächige Auflage über einen Mindestbereich von 1 cm 2 durch die konkave Auflageflä- che erreicht. Dadurch wird eine günstige Einkopplung einer therapeutisch wirksamen Strahlung über eine ausreichend große Fläche sichergestellt und eine ungünstige Strahlungswirkung durch gegebenenfalls hohe Strahlungskonzentrationen vermieden. Zugleich wird durch die Auflagefläche dieser Mindestgröße eine sichere, formschlüssige Positionierung des Objektivelements erzielt, was für die exakte Ausrichtung und Positionierung der Strahlungsachse ebenfalls vorteilhaft ist.

Die Vorrichtung kann weiter fortgebildet werden durch einen mit der Steuerungsvorrichtung signaltechnisch gekoppelten Lidsensor zur Erfassung des geschlossenen Augenlids, wobei die Steuerungseinheit ausgebildet ist, um die Strahlungsvorrichtung nur dann zu aktivieren, wenn der Lidsensor ein Signal übermittelt, welches ein geschlossenes Lid signali- siert. Dazu kann der Sensor verschiedene physikalische Eigenschaften nutzen und elektrisch-chemische, mechanische oder optische Elemente enthalten um z.B. Hautwiderstand/Leitfähigkeit, Anpressdruck oder Reflektivitätsunterschiede zu messen. Gemäß dieser Ausführungsform umfasst die Vorrichtung einen Lidsensor, welcher ausgebildet ist, um zu erfassen, ob das Augenlid des Patienten geschlossen oder geöffnet ist. Ein solcher Lidsensor kann unterschiedlich ausgeführt sein, beispielsweise kann ein Wärmeübergang von der konkaven Auflagefläche ausgehend gemessen werden und anhand dieses Wärmeübergangs ermittelt werden, ob der flächige Kontakt zum geschlossenen Augenlid vorliegt oder nicht. Der Sensor kann auch die Leitfähigkeit der Gewebeoberfläche, auf derdas Objektivelement aufliegt messen und hieraus schließen, ob diese Gewebeoberfläche, die Fläche des geschlossenen Augenlids ist. Der Lidsensor kann auch als Bilderfassungseinheit mit Bildauswertung ausgeführt sein, um ein geschlossenes oder geöffnetes Lid zu erkennen. Der Lidsensor kann beispielsweise auch als Lichtschranke ausgeführt sein, welche die Reflexion des Augenlids bzw. der Augenoberfläche voneinander differenzieren kann und auf diese Weise das geschlossene Augenlid erkennen kann. Der Lidsensor ist mit der Steuerungsvorrichtung signaltechnisch gekoppelt. Hierdurch wird erreicht, dass die Steuerungsvorrichtung die Einwirkung der Strahlung in Abhängigkeit von dem Signal des Lidsensors ansteuern kann. So kann beispielsweise vermieden werden, dass die eine zu hohe Strahlung auf das Auge einwirkt, wenn das Lid nicht geschlossen ist, um eine Über- dosierung der therapeutischen Strahlung hierdurch zu vermeiden.

Alternativ oder zusätzlich zu einem solchen Lidsensor kann das Objektivelement auch ausgebildet sein, um eine mechanische Blockade des geschlossenen Lids zu bewirken und dadurch ein Öffnen des Lids bei Benutzung der Vorrichtung verhindern. Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem die konkave Auflagefläche zur formschlüssigen Anlage auf dem Augenlid ausgebildet ist und dann bei einer solchen formschlüssigen Auflage die Lidöffnungsbewegung blockiert.

Die Vorrichtung kann weitere fortgebildet werden durch eine Eingabebenutzerschnittstelle, eine graphische Ausgabebenutzerschnittstelle zur Ausgabe von graphischen Informationen, wobei die Steuerungseinheit programmiert ist, um in einem Informationsschritt dem Patienten eine Information zu einem nachfolgenden therapeutischen Behandlungsschritt über die graphische Benutzerschnittstelle anzuzeigen, und den Behandlungsschritt nach dem Informationsschritt durchzuführen, wobei die Strahlungsdauer und Strahlungsintensität einer über die Eingabebenutzerschnittstelle eingegebenen und/oder einer über die graphische Ausgabebenutzerschnittstell ausgegebenen Behandlungsweise entsprechen. Ge- mäß dieser Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung auch eine Eingabe- und Ausgabebenutzerschnittstelle, die beispielsweise als Touchscreen, als Tastatur und Bildschirm, als Spracherkennung und Sprachausgabe oder dergleichen und Kombinationen hieraus, ausgebildet sein kann. Über diese Schnittstellen kann der Benutzer einerseits Daten betreffend die Therapie eingeben, andererseits können dem Benutzer Informa- tionen, betreffend die Therapie ausgegeben werden. Die Fortbildung eignet sich insbesondere dazu, um die Vorrichtung zur Heimanwendung für den Benutzer geeignet zu machen und über die Schnittstellen der Sicherheit dienende Eingaben und Ausgaben möglich zu machen, um eine Benutzung der Vorrichtung auch ohne medizinisch ausgebildetes Personal zu ermöglichen. Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn die Steuerungseinheit programmiert ist, um zwischen dem Informationsschritt und dem Behandlungsschritt in einem Eingabeschritt eine Benutzereingabe überdie Eingabebenutzerschnittstelle abzufragen und den Behandlungsschritt nach Erhalt einer vorbestimmten Benutzereingabe zu beginnen. Durch eine solche Eingabe durch den Benutzer nach dem Informationsschritt und vor dem Behandlungsschritt kann eine Sicherheitsabfrage und Bestätigung des Benutzers erfolgen und so einer Fehlbehandlung oder einem fehlerhaften Start bei der Behandlung vorgebeugt werden.

Noch weiter ist es dabei bevorzugt, wenn die Steuerungseinheit programmiert ist, um über die Eingabebenutzerschnittstelle eine benutzerbezogene persönliche Information zu emp- fangen, um anhand dieser benutzerbezogenen persönlichen Information eine Benutzeridentität aus einem Benutzeridentitätsdatenspeicher für der Steuerungseinheit zu identifizieren und um in Abhängigkeit dieser Benutzeridentität einen für diese Benutzeridentität in einem Behandlungsprogrammdatenspeicher abgespeicherten vorbestimmten Behandlungsschritt durchzuführen. Gemäß dieser Ausführungsform wird eine Benutzeridentität er- mittelt, bevor die Behandlung beginnt. Dies stellt insbesondere sicher, dass die Behandlung nur bei dem dafür vorgesehenen Patienten und keiner anderen Person durchgeführt wird. Die Benutzeridentität kann beispielsweise anhand eines Passworts, anhand eines Fingerabdrucks, anhand einer Iriserkennung oder dergleichen erfolgen. Insbesondere ist bevorzugt, wenn ein Lidsensor, der zur Erfassung eines geöffneten oder geschlossenen Augenlides ausgebildet ist, zugleich auch dazu eingesetzt wird, um anhand einer Iriserkennung eine Benutzeridentität festzustellen.

Dabei ist es besonders bevorzugt, wenn die Eingabebenutzerschnittstelle eine digitale Bilderfassungseinheit umfasst und die Steuerungseinheit programmiert ist, um Bilddaten von der digitalen Bilderfassungseinheit zu empfangen und anhand der Bilddaten die Benutze- ridentität zu bestimmen, insbesondere anhand von Bilddaten, welche eine Irisgeometrie des Benutzers beschreiben, anhand einer Iriserkennung die Benutzeridentität zu bestimmen.

Noch weiter ist es bevorzugt, die erfindungsgemäße Vorrichtung fortzubilden, indem die Steuerungseinheit und die graphische Ausgabebenutzerschnittstelle in dem Bestrahlungs- basisgerät angeordnet sind und das Bestrahlungsbasisgerät weiterhin eine Strahlungsleitvorrichtung umfasst, welche die von der Strahlungsquelle emittierte Strahlung auf die an der Halte- und Positioniervorrichtung vordem Auge des Patienten gehaltene optische Objektivelement zu richten. Gemäß dieser Ausführungsform sind Steuerungseinheit und grafische Ausgabebenutzerschnittstelle in dem Bestrahlungsbasisgerät angeordnet und somit integral in einer von gegebenenfalls nur zwei Baueinheiten der erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgeführt. Hierdurch wird einerseits ein kompakter Aufbau, andererseits eine gut handhabbare Einrichtung erzielt.

Weiterhin ist es bevorzugt, wenn das die Steuerungsvorrichtung in einem Smart-Tablet, Laptop oder Smartphone ausgebildet ist. Gemäß dieser Ausführungsform kann die Steuerungseinheit durch eine Software, die beispielsweise als Applikation auf einem solchen Smartphone, Smart-Tablet oder Laptop ausgeführt wird, realisiert werden.

Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die Halte- und Tragevorrichtung ein Gesamtgewicht und Abmessungen aufweist, das und die es ermöglichen, die Vorrichtung alleinig durch die Tragevorrichtung am Kopf des Patienten zu halten. Gemäß dieser Ausführungsform ist ein komfortables Tragen der erfindungsgemäßen Vorrichtung am Kopf des Patienten möglich und der Patient kann sich mit der aufgesetzten Vorrichtung auch bewegen, seine Lage ändern und hierdurch eine komfortable Behandlungssituation einrichten.

Es ist weiterhin bevorzugt, wenn die Bestrahlungsvorrichtung zwei voneinander beabstan- dete Strahlaustrittsrichtungen zur simultanen Bestrahlung beider Augen des Patienten umfasst. Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, dass beide Augen gleichzeitig behandelt werden und hierdurch die Behandlungszeiten verkürzt. Dabei kann vorgesehen sein, dass aus einer einzelnen Strahlungsquelle die therapeutische Strahlung für beide Augen abgeleitet wird und durch entsprechende Strahlteilung auf die beiden Augen verteilt wird. Alter- nativ können auch zwei unterschiedliche Strahlungsquellen eingesetzt werden, wobei jede Strahlungsquelle für jeweils ein Auge vorgesehen ist.

Die Bestrahlung kann durch einen Strahlteiler oder mindestens 2 unabhängige Strahlquellen so gestaltet werden, dass ein Auge oder auch beide Augen simultan behandelt werden können. Dazu werden die Augen durch eine optische Trennung voneinander separiert. Die Bestrahlungsparameter und die Bestrahlungshäufigkeit beider Augen kann dazu unterschiedlich gestaltet werden. Der Patient kann dadurch eine gleichbleibende Routine über einen mehrtägigen Behandlungszeitraum einhalten, und hierbei jeden Morgen einen Behandlungsvorgang durchführen. Dabei kann dann die Bestrahlung durch die Steuerungseinheit so ausgeführt werden, dass die Augen in gleicher Weise oder unterschiedlich be- strahlt werden. Beispielsweise kann ein Auge nur alle 2 Tage mit der entsprechenden wirkungsvollen Therapie-Wellenlänge (oder anderen Parametern) bestrahlt werden, das andere Auge wird zwar mit beleuchtet, aber nicht mit einer therapeutisch wirksamen Bestrahlungsdosis, beispielsweise einer therapeutisch unwirksamen Wellenlänge innerhalb des sichtbaren Spektrums oder mit einer therapeutisch unwirksamen Strahlungsintensität. Damit kann auch eine Art Placebo Effekt gezielt genutzt werden.

Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die Bestrahlungsvorrichtung ein erstes optisches System, umfassend zumindest eine erste optische Linse, einen ersten optischen Kollimator und/oder eine erste optische Filtereinheit und ein von dem ersten optischen System entlang einer Strahlungsverlaufsachse beabstandetes zweites optisches System umfassend zumindest eine zweite optische Linse, einen zweiten optischen Kollimator und/oder eine zweite optische Filtereinheit, umfasst. Gemäß dieser Ausführungsform wird die Bestrahlungsvorrichtung solcherart ausgeführt, dass sie die zwei Augen des Patienten gleichzeitig bestrahlen kann und hierzu sind entsprechende optische Einrichtungen für jedes der beiden Augen vorgesehen. Insbesondere wird hierdurch auch ermöglicht, die beiden Augen mit einer unterschiedlichen therapeutischen Strahlung zu behandeln, beispielsweise hinsichtlich der Frequenz, der Strahlungsintensität oder sonstigen Strahlungsparametern.

Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die Steuerungseinheit programmiert ist, um einen Behandlungsplan umfassend zumindest einen ersten und einen zweiten Behandlungsvorgang für einen Benutzer zu speichern und zu steuern, und um einen ersten Behandlungsvorgang für den Benutzer anzusteuern, den Abschlusszeitpunkt des ersten Behandlungsvorgangs zu speichern, den zweiten Behandlungsvorgang unter der Bedingung zu starten, dass ein Mindestzeitraum seit dem Abschlusszeitpunkt des ersten Behandlungsvorgangs verstrichen ist. Gemäß dieser Fortbildungsform ist die Steuerungseinheit programmiert, um einen intelligenten und zugleich gegenüber Bedienungsfehlern fehlersicheren Behandlungsvorgang über einen längeren Zeitraum durchzuführen und hierbei auch mehrere einzelne Behandlungsschritte in zeitlich beabstandeter Weise sicher auszuführen. Dabei wird durch eine entsprechende Programmierung erreicht, dass zwei Behandlungsschritte, bzw. Behandlungsmaßnahmen nicht in einem solch kurzen zeitlichen Abstand zueinander ausgeführt werden, dass eine überdosierte Strahlung das Auge schädigen könnte oder zumindest den Therapieerfolg gefährden könnte. Dies wird erreicht, indem eine Programmierung vorgenommen wird, die einen vorbestimmten Mindestzeitraum vorsieht und bei Unterschreitung dieses Mindestzeitraums eine nachfolgende Bestrahlung nicht ermöglicht.

Noch weiter ist es bevorzugt, die Vorrichtung fortzubilden, indem die Steuerungseinheit programmiert ist, um über die Eingabebenutzerschnittstelle Diagnosedaten zu empfangen, die einen Körperzustand charakterisieren, nach einem Behandlungsvorgang Therapiedaten zu generieren, welche den ausgeführten Behandlungsvorgang charakterisieren, über eine Datenübermittlungseinheit ein Datenpaket, umfassend die Diagnosedaten und die Therapiedaten an eine Empfangseinrichtung eines Experten re chners zu senden, über die Datenübermittlungseinheit Instruktionsdaten von einer Sendeeinrichtung des Expertenrechners zu empfangen und die Bestrahlungsvorrichtung zur Durchführung eines durch die Instruktionsdaten charakterisierten Behandlungsvorgang anzusteuern. Gemäß dieser Ausführungsform ist die Vorrichtung dazu in der Lage, um einerseits Diagnosedaten zu empfangen, andererseits Therapiedaten zu generieren und diese Daten über eine Datenübermittlungseinheit zu senden. Es wird dadurch ermöglicht, relevante Daten, die mit einer durchgeführten oder durchzuführenden Behandlung durch die Vorrichtung in direktem Zusammenhang stehen, mit einem Expertenrechner auszutauschen, der beispielsweise von einer medizinisch ausgebildeten Person überwacht und bedient wird und auf diese Weise eine Kontrolle des Behandlungsfortschritts, des Behandlungserfolgs zu ermöglichen. Diese Fortbildung ist insbesondere für die besondere Eignung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Heimanwendung durch den Patienten vorteilhaft. Die Fortbildung ermöglicht es weiterhin, dass vom Expertenrechner ausgehend auch Behandlungsvorgänge auf der Vorrichtung gesteuert werden und somit einem behandelnden Arzt eine Fernsteuerung solcher Behandlungsvorgänge ermöglicht wird.

Noch weiter ist es bevorzugt, wenn die Steuerungseinheit programmiert ist, um über die Eingabebenutzerschnittstelle Diagnosedaten zu empfangen, die einen Körperzustand charakterisieren, die Diagnosedaten mit vorbestimmten, in einem elektronischen Datenspeicher der Steuerungseinheit gespeicherten Körperzustandsdaten zu vergleichen, anhand der Übereinstimmung mit einem der gespeicherten Körperzustandsdaten, der Überschreitung oder der Unterschreitung eines durch die Körperzustandsdaten definierten Körperzustands einen nachfolgenden Behandlungsvorgang aus einer Mehrzahl von in dem elektronischen Datenspeicher der Steuerungseinheit gespeicherten Behandlungsvorgängen auszuwählen, und die Bestrahlungsvorrichtung zur Durchführung des ausgewählten Behandlungsvorgangs anzusteuern. Gemäß dieser Fortbildungsform ist die Steuerungsvorrichtung so programmiert, dass sie anhand von Diagnosedaten, die empfangen werden, beispielsweise, indem sie manuell eingegeben werden oder, indem sie aus einer Bilderfassungseinrichtung durch Bildauswertung analysiert werden, eine Veränderung der den Gesundheitszustand beschreibenden Merkmale des Patienten zu erfassen und, um in Abhängigkeit hiervon, die weiteren Behandlungsschritte auszuwählen. Hierdurch kann in Abhängigkeit von einem Fortschritt der Behandlung im Sinne von erzielten Teilerfolgen die weitere Behandlung gestaltet werden und hierbei beispielsweise aus mehreren zur Auswahl stehenden unterschiedlichen Behandlungsschritten der passende Behandlungsschritt für die weitere Behandlung ausgewählt werden und dann durchgeführt werden. Es ist weiterhin möglich, anhand eines Vergleichs von Therapieerfolgen, die mit unterschiedlichen Behandlungsschritten erreicht wurden, denjenigen Behandlungsschritt auszuwählen, der das beste Ergebnis erzielt hat und mit diesem Behandlungsschritt die Behandlung dann fortzuführen.

Dabei ist es noch weiter bevorzugt, wenn die Eingabebenutzerschnittstelle eine digitale Bilderfassungsvorrichtung umfasst und die Diagnosedaten Bilderfassungsdaten beinhalten, welche das Abbild eines behandelten Gewebes beschreiben. Gemäß einer solchen Fortbildung wird durch eine digitale Bilderfassungsvorrichtung eine Bilderfassung durchge- führt, welche das Abbild des Netzhautgewebes umfasst und hierdurch eine direkte Analyse des Behandlungsergebnisses durch entsprechende Bildauswertung ermöglicht. Hierdurch kann der Erfolg bestimmter Behandlungsschritte direkt bewertet werden und anhand einer solchen Bewertung auch die Planung weiterer Behandlungsschritte wie beispielsweise die Auswahl eines bestimmten, erfolgreichen Behandlungsschritts erfolgen. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der beiliegenden Figuren erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Draufsicht einer ersten Ausführungsform der Erfindung,

Fig. 2 eine schematische Draufsicht einer zweiten Ausführungsform der Erfindung, und Fig. 3 eine schematische Seitenansicht einer dritten Ausführungsform der Erfindung.

Bezugnehmend zunächst auf Fig. 1 trägt ein Patient die erfindungsgemäße Vorrichtung als Gesichtsmaske 10, bei geschlossenen Augen und mittels brillenähnlicher Haltebügel 12a, b als Haltevorrichtung in Position vor den Augen gehalten. Die Gesichtsmaske 10 umfasst in Achsrichtung der Augen bei aufgelegter Gesichtsmaske jeweils ein rechtes und ein linkes Objektivelement 20, 30 für das rechte und linke Auge. Jeweils sechs rechte und linke Strahlungsquellen 21 , 31 sind in diese Objektivelemente integriert. Jede dieser Strahlungsquellen ist integral mit einem Sensor, der die Reflexion der eingestrahlten Strahlung erfasst und mit Referenzwerten vergleicht, anhand derer eine Steuerungseinheit 12, die in die Maske integriert ist, ermitteln kann, ob das Lid des jeweiligen Auges geschlossen oder geöffnet ist. Die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß dieser Ausführungsform umfasst weiterhin eine Basisstation 40, in welche die Gesichtsmaske in einem Adapter 41 eingelegt werden kann, um aufladbare Batterien 11a, b, die in der Gesichtsmaske angeordnet sind, mittels einer entsprechenden Kontaktierung aufzuladen. Die Basisstation 40 oder die Gesichtsmaske ist weiterhin gekoppelt mit einem Smartphone 50. Das Smartphone ist so mittels einer Bluetooth ® - Verbindung mit einem Empfänger, der in der Steuerungseinheit 12 in der Gesichtsmaske 10 integriert ist, in Signalverbindung. Eine entsprechende Steuerungssoftware auf dem Smartphone kann über die Bedienoberfläche des Smartphones bedient werden und steuert den Bestrahlungsvorgang durch die Strahlungsquellen in den Objektivele- menten 20, 30.

Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung. Auch bei dieser Ausführungsform ist eine Gesichtsmaske 110 auf dem Auge aufgelegt und umfasst entsprechende Objektivelemente 120, 130 in Achsrichtung des rechten Auges und des linken Auges. Die Objektivelemente 120, 130 umfassen in diesem Fall jedoch keine Strahlungsquellen an der Ge- sichtsmaske selbst. Stattdessen ist je eine Strahlungsquelle 141 , 142 in einer Basisstation 140 vorhanden, welche mit der Gesichtsmaske über einen Lichtleiter 141a, 142a verbunden ist. Die Strahlungsquellen 141 , 142 in der Basisstation 140 emittieren eine Strahlung, welche über die Lichtleiter 141a, 142a zu der Gesichtsmaske 110 geführt wird, dort zu den beiden Objektivelementen 120, 130 geleitet und in diese eingekoppelt wird, um hierdurch die therapeutische Bestrahlung der Netzhaut zu bewirken.

Die Basisstation 140 der zweiten Ausführungsform umfasst weiterhin eine eigene Benutzerschnittstelle 145, über welche der Patient die Vorrichtung bedienen kann, insbesondere Bestrahlungsparameter wie Bestrahlungsintensität und Bestrahlungsdauer einstellen kann. Fig. 3 zeigt eine teilgeschnittene Seitenansicht einer dritten Ausführungsform der Erfindung. Bei dieser dritten Ausführungsform ist ebenfalls eine Gesichtsmaske 210 auf dem Gesicht aufgelegt. Die Gesichtsmaske umfasst ein Objektivelement 220, welches eine Abbildungslinse 221 und einen Diffusor 222 umfasst, der eine konkave Auflagefläche 223 aufweist, die zum geschlossenen Augenlid 2 gerichtet ist. Diese konkave Auflagefläche 223 liegt unmittelbar auf diesem geschlossenen Augenlid auf und koppelt eine Strahlung in das Augenlid ein. Diese Bestrahlung durchdringt das Augenlid und gelangt durch die Augenlinse 3 des Auges 1 auf die Netzhaut 4 des Auges, um dort eine therapeutische Wirkung zu erreichen. In der Gesichtsmaske 210 sind unmittelbar oberhalb des Diffusors 222 Strahlungsquellen 224a-d angeordnet, welche eine Strahlung in den Diffusor 222 abstrahlen, der über die konkave Fläche 223 in das Augenlid eingestrahlt wird und von dort auf die Netzhaut gelangt. Weiterhin ist bei dieser Ausführungsform eine externe Strahlungsquelle 227 vorhanden, welche über einen Lichtleiter 228 mit der Gesichtsmaske verbunden ist. Die von der externen Strahlungsquelle 227 emittierte Strahlung wird über diesen Lichtleiter 228 in das Objektivelement 220 eingekoppelt und gelangt ebenfalls in den Diffusor 222, um über die konkave Oberfläche 223 auf die Netzhaut zu gelangen. Die externe Strahlungsquelle 227 ist in einer Basisstation 240 angeordnet, welche ebenso wie bei der ersten Ausführungsform eine Aufnahmevorrichtung mit elektrischem Kontaktelement zur Aufladung eines Energiespeichers in der Gesichtsmaske 210 umfasst.