Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
APPLICATION DEVICE FOR MULTICOMPONENT MATERIALS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/046099
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an adapter piece (10) for an application device for multicomponent materials, in particular multicomponent adhesives or multicomponent sealants. The application device has at least one first cartridge receiving device for receiving a first replaceable cartridge containing a first material component, at least one second cartridge receiving device for receiving a second replaceable cartridge (17) containing a second material component, at least one discharging device for discharging the material components out of the cartridges (14, 17) through cartridge outlets, and at least one mixing device (15) for mixing and discharging the material components. The adapter piece (10) has at least one first (11) and at least one second (12) cartridge receiving area, and the second cartridge receiving area (12) comprises a relief chamber (20) such that a material component exiting the second cartridge (17) first fills the relief chamber before entering the mixing device (15).

Inventors:
BUCK MANUEL (CH)
HUFSCHMID ANDREAS (CH)
Application Number:
PCT/EP2015/071512
Publication Date:
March 31, 2016
Filing Date:
September 18, 2015
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIKA TECHNOLOGY AG (CH)
International Classes:
B05C17/005; B05C17/01; B05B9/08
Foreign References:
DE10164385C12003-03-06
DE102007060382A12009-06-18
EP2468416A12012-06-27
Other References:
See also references of EP 3197609A1
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1 . Adapterstück (10) für eine Applikationsvorrichtung für

Mehrkomponentenstoffe, insbesondere Mehrkomponenten-Klebstoffe oder Mehrkomponenten-Dichtstoffe, wobei die Applikationsvorrichtung mindestens eine erste Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer ersten auswechselbaren Kartusche mit einer ersten

Stoff komponente, mindestens eine zweite

Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer zweiten auswechselbaren Kartusche (17) mit einer zweiten Stoffkomponente, mindestens einer Austriebsvorrichtung zum Austreiben der

Stoffkomponenten aus den Kartuschen (14, 17) durch

Kartuschenausgänge, sowie mindestens eine Mischvorrichtung (15) zur Vermischung und Austragung der Stoffkomponenten aufweist, wobei das Adapterstück (10) mindestens eine erste (1 1 ) und mindestens eine zweite (12) Kartuschenaufnahme aufweist, wobei die zweite

Kartuschenaufnahme (12) ein Entlastungsvolumen (20) umfasst derart, dass eine aus der zweiten Kartusche (17) austretende Stoffkomponente zunächst das Entlastungsvolumen füllt bevor es in die Mischvorrichtung (15) eintritt.

2. Adapterstück (10), insbesondere nach Anspruch 1 , für eine

Applikationsvorrichtung für Mehrkomponentenstoffe, insbesondere Mehrkomponenten-Klebstoffe oder Mehrkomponenten-Dichtstoffe, wobei die Applikationsvorrichtung mindestens eine erste

Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer ersten

auswechselbaren Kartusche mit einer ersten Stoffkomponente, mindestens eine zweite Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer zweiten auswechselbaren Kartusche (17) mit einer zweiten Stoffkomponente, mindestens einer Austriebsvorrichtung zum

Austreiben der Stoffkomponenten aus den Kartuschen (14, 17) durch Kartuschenausgänge, sowie mindestens eine Mischvorrichtung (15) zur Vermischung und Austragung der Stoffkomponenten aufweist, wobei die zweite Kartuschenaufnahme (12) eine Stützeinrichtung (21 ) aufweist, um ein Verschlussteil, insbesondere eine Verschlussfolie, der zweiten Kartusche (17) während eines Aufreißens des Verschlussteils abzustützen.

Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Entlastungsvolumen (20) zumindest abschnittsweise als Ringraum ausgebildet ist.

Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Kartuschenaufnahme (12) einen nach innen weisenden Vorsprung (21 ) aufweist, auf den sich vorzugsweise das Verschlussteil, insbesondere die Verschlussfolie beim Aufreißen abstützt, wobei der Vorsprung (21 ), vorzugsweise zusammen mit einer insbesondere zylinderförmigen Innenwandung (22) der zweiten

Kartuschenaufnahme (12), den Ringraum definiert.

Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Kartuschenaufnahme (12), insbesondere der Vorsprung (21 ) mindestens eine, vorzugsweise zwei Öffnungen (24) aufweist, durch die die zweite Stoffkomponente strömen kann, sobald das

Entlastungsvolumen (21 ) gefüllt ist, wobei die Öffnung (24)

vorzugsweise mit einem Austrittskanal, der in die Mischvorrichtung (15) mündet und vorzugsweise durch einen Innenraum des Vorsprungs (21 ) definiert ist, verbunden ist und/oder

wobei die Öffnung (24) in einer Vertiefung (26) angeordnet ist, so dass bei anliegendem Verschlussteil, insbesondere anliegender

Verschlussfolie, eine Entlüftung ermöglicht wird und/oder die Öffnung (24) durch das anliegende Verschlussteil, insbesondere die anliegende Verschlussfolie, nicht vollständig verschlossen wird. Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (21 ) zylindrisch ausgeformt ist und/oder als Hohlkörper ausgeformt ist.

Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Öffnung (24) über eine Kante, insbesondere Ringkante (25) des Vorsprungs (21 ) erstreckt.

Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Entlastungsvolumen (20) zumindest teilweise durch eine Leitungsverlängerung definiert ist.

Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch

gekennzeichnet, dass die Stützeinrichtung (21 ) einen nach innen weisenden Vorsprung aufweist und/oder zumindest abschnittsweise zylindrisch ist, insbesondere hohlzylindrisch ausgeformt ist und/oder eine runde Endfläche (23) aufweist.

Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein der zweiten Kartusche (17) abgewandtes Ende, insbesondere eine End-Ringfläche, des Entlastungsvolumens (20) fluiddicht ist.

Applikationssystem umfassend eine Applikationsvorrichtung für

Mehrkomponentenstoffe, insbesondere Mehrkomponenten-Klebstoffe oder Mehrkomponenten-Dichtstoffe, wobei die Applikationsvorrichtung mindestens eine erste Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer ersten auswechselbaren Kartusche mit einer ersten

Stoff komponente, mindestens eine zweite

Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer zweiten auswechselbaren Kartusche (17) mit einer zweiten Stoffkomponente, mindestens einer Austriebsvorhchtung zum Austreiben der

Stoffkomponenten aus den Kartuschen (14, 17) durch

Kartuschenausgänge, sowie mindestens eine Mischvorrichtung (15) zur Vermischung und Austragung der Stoffkomponenten aufweist, sowie ein Adapterstück (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.

Applikationssystem nach Anspruch 1 1 , umfassend mindestens eine erste (14) und/oder eine zweite (17) Kartusche.

Applikationssystem nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Kartusche (12) aus einem Schlauchbeutel gebildet wird und/oder die zweite Kartusche (17) aus einem festtragenden Körper, insbesondere Zylinderkörper, gebildet ist.

Applikationssystem nach Anspruch 1 1 oder 12, dadurch

gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite Kartusche (im Vor- Montage-Zustand) durch ein (aufreißbares) Verschlusselement, insbesondere eine Verschlussfolie, verschlossen ist.

Description:
Applikationsvorrichtung für Mehrkomponentenstoffe

Beschreibung Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft eine Applikationsvorrichtung für Mehrkomponentenstoffe, insbesondere Mehrkomponenten-Klebestoffe oder Mehrkomponenten- Dichtstoffe.

Stand der Technik

Eine gattungsgemäße Applikationsvorrichtung für Mehrkomponentenstoffe wird in EP 2 468 416 A1 beschrieben. Die Applikationsvorrichtung gemäß EP 2 468 416 A1 umfasst eine Austriebsvorrichtung zum Austreiben von

Stoffkomponenten aus Kartuschen im vorgegebenen Mengenverhältnis mit Hilfe von Austriebskolben, eine Mischvorrichtung, die die ausgetriebenen Stoffkomponenten mischt und austrägt und einen Kartuschendeckel, der zur Aufnahme oder Anbringung der auswechselbaren Mischvorrichtung

ausgebildet ist. Ein Adapterstück weist eine erste Aufnahme für eine erste Kartusche und eine zweite Aufnahme für eine zweite Kartusche auf, wobei die erste Aufnahme eine Öffnung für eine Öffnungsvorrichtung eines

Schlauchbeutels aufweist. Übliche Kartuschen weisen eine Verschlussmechanik auf, die vor der

Anwendung geöffnet werden muss, so dass die Stoffkomponente aus der Kartusche austreten kann. Eine derartige Verschlussmechanik wird jedoch in konstruktiver Hinsicht und auch in ihrer Anwendung als vergleichsweise aufwendig angesehen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine in konstruktiver und anwendungsmäßiger Hinsicht vereinfachte Möglichkeit aufzuzeigen, bei der Verwendung einer Applikationsvorrichtung eine in der Kartusche enthaltene Stoffkonnponente aus der entsprechenden Kartusche austreten zu lassen.

Offenbarung der Erfindung

Diese Aufgabe wird insbesondere durch ein Adapterstück mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

Insbesondere wird die Aufgabe durch ein Adapterstück für eine

Applikationsvorrichtung für Mehrkomponentenstoffe, insbesondere

Mehrkomponenten-Klebstoffe oder Mehrkomponenten-Dichtstoffe, gelöst, wobei die Applikationsvorrichtung mindestens eine erste

Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer ersten auswechselbaren Kartusche mit einer ersten Stoffkomponente und mindestens eine zweite Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer zweiten

auswechselbaren Kartusche mit einer zweiten Stoffkomponente, mindestens eine Austriebsvorrichtung zum Austreiben der Stoffkomponenten aus den Kartuschen durch Kartuschenausgänge, eine Mischvorrichtung zur

Vermischung und Austragung der Stoffkomponenten aufweist, wobei das Adapterstück mindestens eine erste und mindestens eine zweite

Kartuschenaufnahme aufweist, wobei die zweite Kartuschenaufnahme ein Entlastungsvolumen aufweist derart, dass eine aus der zweiten Kartusche austretende Stoffkomponente zunächst das Entlastungsvolumen füllt, bevor es in eine Mischkammer über eine oder mehrere Mischkammereingänge eintritt.

Die Applikationsvorrichtung, insbesondere deren Kartuschenaufnahmevorrichtungen, deren Austriebsvorrichtung und/oder deren Mischvorrichtung, kann wie in EP 2 468 416 A1 beschrieben ausgebildet sein. Auch das Adapterstück kann grundsätzlich wie in EP 2 468 416 A1 ausgebildet sein (unter

Berücksichtigung der nachfolgenden Unterschiede bzw. Besonderheiten).

Bei dem Adapterstück handelt es sich vorzugsweise um ein einstückiges, insbesondere monolithisches, Element. Beispielsweise kann das Adapterstück aus (nur) einem Kunststoff, z.B. Polymer, Polyolefin, Polyethylen, Polypropylen oder Polyamid (etc.), gefertigt sein. Besonders bevorzugt ist Polypropylen. Das Adapterstück stellt grundsätzlich einen Verbindungsadapter dar, um zwei (oder mehr) Kartuschen (gemeinsam) mit der Applikationsvorrichtung zu verbinden. Dazu weist das Adapterstück in einer konkreten Ausführungsform mindestens eine Durchführung für die erste Stoff komponente sowie mindestens eine Durchführung für die zweite Stoff komponente auf. Weiterhin kann das

Adapterstück eine Durchführung für eine Antriebswelle für die Mischvorrichtung aufweisen.

Das Entlastungsvolumen (Entlastungsraum) ermöglicht auf einfache Weise die Verwendung von Kartuschen mit Selbstöffnungsmechanismus (beispielsweise ein sich unter Druck selbstöffnendes Deckelelement, insbesondere

Deckelfolie). Wenn der Druck an dem Kartuschendeckel entsprechend hoch ist, öffnet sich die Kartusche, so dass die Stoffkomponente ausfließen kann. Problematisch ist dabei jedoch grundsätzlich, dass es zu einem Vorschießen der Stoff komponente in die Mischeinheit kommt und damit zu Fehldosierungen. Insbesondere bei Mehrkomponentensystemen ist es jedoch äußerst wichtig, dass die jeweiligen Stoffkomponenten wohldosiert in einem vorbestimmten Verhältnis zugeführt werden. Bei Fehldosierungen können zahlreiche

Probleme auftreten, wie beispielsweise ein zu langsames (oder zu schnelles) Aushärten des Gemisches. Diesbezüglich wurde auch erwogen, die

Kartuschen durch eine aufgesetzte Mischvorrichtung zu öffnen (z.B. durch Aufstechen). Eine derartige Lösung wurde jedoch als vergleichsweise wenig prozesssicher angesehen (beispielsweise aufgrund von Verkanten einer

Aufstechspitze oder eine übergroße notwendige Länge der Aufsteckspitze etc). Durch das Entlastungsvolumen wird es jedoch ermöglicht, dass das

Vorschießen der Stoffkomponente verhindert (oder zumindest reduziert) wird. Wenn die Kartusche sich also öffnet, wird zunächst das Elastungsvolumen gefüllt, bevor die Stoffkomponente (dann druckentlastet) in die

Mischvorrichtung fließt. Damit kann ein regelmäßiges Fließen erreicht werden. Eine Fehldosierung kann erfolgreich verhindert werden. Die Entlastung erfolgt also bevorzugterweise durch eine Umleitung über das Entlastungsvolumen. Bei dem Entlastungsvolumen (Entlastungsbremse) handelt es sich um ein Vorlaufvolumen, das ein gesteuertes Eindosieren der Stoffkomponente ermöglicht. Dazu wird das Entlastungsvolumen entsprechend dimensioniert. Über die Größe des Entlastungsvolumens ist es möglich einzustellen, wie verzögert die in das Entlastungsvolumen einfließende Stoffkomponente mit der anderen Stoffkomponente in der Mischvorrichtung zusammentrifft.

Die Erfindung überwindet also ein Vorurteil dahingehend, dass ein

Selbstöffnungsmechanismus (beispielsweise über eine platzende Deckelfolie) nicht funktionieren kann, da ein Vorschießen zu Problemen führt, aber auch weil das Aufplatzen als nicht genügend prozesssicher angesehen wird.

Dadurch dass zunächst das Entlastungsvolumen (vollständig) gefüllt wird, wird auf einfache Art und Weise ein Vorlauf entlastet. Dadurch können also vergleichsweise einfache Selbstöffnungsmechanismen (beispielsweise platzende Folien) vorgesehen werden, ohne dass die oben beschriebenen Probleme auftreten (insbesondere ein zu langsames oder zu schnelles

Aushärten aufgrund einer Fehldosierung).

Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Adapterstück für eine Applikationsvorrichtung für Mehrkomponentenstoffe, insbesondere

Mehrkomponenten-Klebstoffe oder Mehrkomponenten-Dichtstoffe, wobei die Applikationsvorrichtung mindestens eine erste Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer ersten auswechselbaren Kartusche mit einer ersten Stoffkomponente, mindestens eine zweite Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer zweiten auswechselbaren Kartusche mit einer zweiten

Stoffkomponente, mindestens eine Austriebsvorrichtung zum Austreiben der Stoffkomponenten aus den Kartuschen durch Kartuschenausgänge sowie eine Mischvorrichtung zur Vermischung und Austreibung der Stoffkomponenten aufweist, wobei das Adapterstück mindestens eine erste und mindestens eine zweite Kartuschenaufnahme aufweist, wobei die zweite Kartuschenaufnahme eine Stützeinrichtung aufweist, um ein Verschlussteil, insbesondere eine Verschlussfolie der zweiten Kartusche während eines Aufreißens des

Verschlussteils abzustützen. Durch ein derartiges Abstützen wird ein definiertes Aufreißen des Verschlussteils ermöglicht, was die Prozesssicherheit erhöht.

In einer konkreten Ausführungsform ist das Entlastungsvolumen zumindest abschnittsweise (z. B. zu mindestens 25 % oder mindestens 50 % oder mindestens 90 % eines Vollkreises) als Ringraum ausgebildet. Dadurch kann ein durch den Druckstoß erzeugter Schwall besonders effektiv reduziert werden. Insbesondere in Kombination mit der obigen Stützeinrichtung wird auf synergistische Weise erreicht, dass der Schwall der Dichtstoffkomponente definiert in den Ringraum einströmt und in diesem entlastet bzw. reduziert wird. Dadurch wird die Stoff komponente besonders effektiv so geleitet, dass sie das Entlastungsvolumen füllt, bevor es in die Mischeinrichtung eintreten kann.

Vorzugsweise weist die zweite Kartuschenaufnahme einen nach innen weisenden Vorsprung auf, auf den sich vorzugsweise das Verschlussteil, insbesondere die Verschlussfolie beim Aufreißen abstützt. Unter einem nach innen weisenden Vorsprung soll ein Vorsprung verstanden werden, der in Richtung eines Inneren des Adapterstücks hineinragt, insbesondere in

Richtung der aufzunehmenden Kartusche ragt. Der Vorsprung kann im

Querschnitt kreisförmig, elliptisch oder oval oder auch viereckig oder auch vieleckig ausgebildet sein. In einer dreidimensionalen Betrachtungsweise kann der Vorsprung zylindrisch ausgebildet sein. Vorzugsweise bildet der Vorsprung zusammen mit einer (zylindrischen) Innenwandung der zweiten

Kartuschenaufnahme den Ringraum aus. Über eine derartige Struktur kann der Vorsprung auf synergistische Weise zur Abstützung des Verschlussteils (der Verschlussfolie) genutzt werden und gleichzeitig als Begrenzungsstruktur für das Entlastungsvolumen (den Ringraum). Durch die Umleitung über das Entlastungsvolumen (den Ringraum) wird das Vorschießen der

Stoffkomponente wirkungsvoll verhindert. Dadurch, dass sich das

Verschlussteil (die Verschlussfolie) an ihren Rand öffnet, wird sichergestellt, dass immer zuerst das Entlastungsvolumen gefüllt wird, bevor die

Stoffkomponente in die Mischvorrichtung fließt. Damit ist gewährleistet, dass die Stoffkomponente druckentlastet ist bzw. regelmäßig fließt. Eine

Fehldosierung kann effektiv verhindert werden.

Die zweite Kartuschenaufnahme, insbesondere der Vorsprung, weist vorzugsweise mindestens eine, vorzugsweise zwei, Öffnungen auf, durch die die zweite Stoffkomponente strömen kann, sobald das Entlastungsvolumen gefüllt ist. Die Öffnungen können mit einem Austrittskanal, der in die

Mischkammer mündet (vorzugsweise durch einen Innenraum des Vorsprungs definiert ist), verbunden sein. Die mindestens eine Öffnung kann in einer Vertiefung angeordnet sein, so dass bei anliegendem Verschlussteil

(Verschlussfolie) eine Entlüftung ermöglicht wird und/oder so dass die Öffnung durch das anliegende Verschlussteil (Verschlussfolie) nicht vollständig verschlossen wird. Die mindestens eine Öffnung kann an einem distalen Ende des Vorsprungs angeordnet sein (beispielsweise auf einer End-Stirnfläche). In jedem Fall ist es bevorzugt, dass die mindestens eine Öffnung näher an der zweiten Kartusche (wenn diese montiert ist) angeordnet ist als ein Boden des Entlastungsvolumens (beispielsweise um mindestens 2 mm oder 4 mm näher). Durch eine (nach innen versetzte) Öffnung kann die Stoffkomponente nach einer Druckentlastung bzw. Schwallreduzierung wohldosiert in die

Mischvorrichtung einströmen. Insgesamt wird ein prozesssicherer Ablauf ermöglicht.

Der Vorsprung kann zylindrisch ausgeformt sein und/oder als Hohlkörper ausgebildet sein. Insbesondere kann ein Innenraum des Vorsprungs zumindest teilweise einen Fluidkanal ausbilden, um die Stoffkomponente in Richtung Mischvorrichtung zu leiten. Bei einer derartigen Ausführungsform kann der Vorsprung zugleich drei Funktionen erfüllen, nämlich einerseits eine

abstützende Funktion, andererseits eine das Entlastungsvolumen definierende Funktion und drittens eine ableitende Funktion. Damit wird auf synergistische Art und Weise durch eine konstruktiv äußerst einfache Ausbildung ein prozesssicheres Zuführen der Stoffkomponente ermöglicht. In einer konkreten Ausführungsform erstreckt sich die mindestens eine Öffnung über eine Kante (insbesondere Ringkante) des Vorsprungs. Im Allgemeinen kann die mindestens eine Öffnung zumindest teilweise an einer Stirnfläche des Vorsprungs angeordnet sein. Alternativ ist es auch möglich, die mindestens eine Öffnung an einer Umfangsfläche (Mantelfläche) des Vorsprungs anzuordnen. Dabei sollte aber in jedem Fall gewährleistet sein, dass das Entlastungsvolumen ausreichend dimensioniert ist. In jedem Fall wird konstruktiv einfach und effektiv eine Druckentlastung bzw. ein Reduzieren des Vorschießens ermöglicht.

Vorzugsweise ist ein Boden des Entlastungsvolumens geschlossen (weist also keine Öffnungen auf) ausgebildet. Weiter vorzugsweise ist die Hälfte des Entlastungsvolumens, die im Gebrauch des Adapterstücks (am weitesten) entfernt von der zugeordneten Kartusche, ohne Öffnungen ausgebildet. Die Öffnungen sind bevorzugtermaßen in einer Hälfte des Entlastungsvolumens vorgesehen, die (im Gebrauch) näher an der zugeordneten Kartusche ist. Dadurch wird auf effektive Art und Weise erreicht, dass sich das

Entlastungsvolumen (ohne dass Stoff komponenten ab- bzw. weiterfließen) zunächst füllt, bevor die Stoffe aus den Öffnungen ab- bzw. weiterfließen.

In allgemeiner Art und Weise kann das Entlastungsvolumen so ausgebildet sein, dass es sich zunächst um mindestens 0,1 ml oder mindestens 0,3 ml oder mindestens 30 %, vorzugsweise mindestens um 60 %, noch weiter vorzugsweise um mindestens 80 % füllt, bevor der Mehrkomponentenstoff das Entlastungsvolumen verlassen kann, also weiterfließt. Insofern kann das

Entlastungsvolumen (in einem unteren Bereich) einen geschlossenen Behälter ausbilden. Weiterhin kann das Entlastungsvolumen so ausgebildet sein, dass ein vorbestimmter Betrag des Mehrkomponentenstoffes zunächst nicht weiterfließen kann, sondern zunächst das Entlastungsvolumen gefüllt wird, und erst nach diesem Füllen des Entlastungsvolumens der Mehrkomponentenstoff weiterfließt. Der Vorteil besteht dann darin, dass über einen gewissen Zeitraum (vorzugsweise den Zeitraum des Vorschießens des Mehrkomponentenstoffes) dieser Mehrkomponentenstoff überhaupt nicht weiterfließt, sondern erst, wenn der Ausstoß des Mehrkomponentenstoffes aus der Kartusche mit einer vergleichsweise geringen Geschwindigkeit erfolgt. Dadurch wird ein Eindringen des Mehrkomponentenstoffes in den Mischer mit einer hohen Geschwindigkeit gänzlich vermieden oder zumindest deutlich reduziert. Insofern ist es bevorzugt, dass die Geschwindigkeit der vordersten Front des

Mehrkomponentenstoff-Flusses beim Eintritt in die Adaptervorrichtung bis zu dem Austritt aus der Adaptervorrichtung in den Mischer um mindestens 30 %, vorzugsweise mindestens 50 %, noch weiter vorzugsweise mindestens 70 % reduziert wird.

In einer alternativen Ausführungsform kann das Entlastungsvolumen zumindest teilweise durch eine Leitungsverlängerung definiert sein. Die Leitungsverlängerung ist dabei vorzugsweise so dimensioniert, dass (aufgrund von Engstellen bzw. Reibung etc.) ein anstehender Schwall effektiv reduziert wird.

Die Stützeinrichtung weist vorzugsweise einen (insbesondere den oben beschriebenen) nach innen weisenden Vorsprung auf. Alternativ oder zusätzlich kann die Stützeinrichtung zumindest abschnittsweise zylindrisch, insbesondere hohlzylindrisch ausgeformt sein und/oder eine (runde) Endfläche (Stirnfläche) aufweisen.

Ein der zweiten Kartusche abgewandtes Ende (insbesondere eine End- Ringfläche) des Entlastungsvolumens ist in einer konkreten Ausführungsform fluiddicht (weist also keine Öffnungen auf). Soweit eine (oder mehrere) Öffnung vorgesehen ist, sind diese vorzugsweise derart angeordnet, dass die

Stoffkomponente aus diesen erst dann austritt, wenn es durch Anlaufen gegen das der zweiten Kartusche abgewandte Ende und entsprechende Umleitung bzw. Auffüllung des Entlastungsvolumens entlastet worden ist.

Unter einem„Adapterstück" soll insbesondere ein separates Element verstanden werden, das strukturell gegenüber den Kartuschen und der Applikationsvorrichtung abgegrenzt ist (ggf. auch lösbar von den Kartuschen und/oder der Applikationsvorrichtung ausgebildet ist). Es kann sich hierbei jedoch auch um ein integrales an die Applikationsvorrichtung oder die erste und/oder zweite Kartusche angeformtes (angebrachtes) Element handeln. Die oben genannte Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein Applikationssystem umfassend eine Applikationsvorrichtung für Mehrkomponentenstoffe, insbesondere Mehrkomponenten-Klebstoffe oder Mehrkomponenten- Dichtstoffe, wobei die Applikationsvorrichtung mindestens eine erste

Kartuschenaufnahmevorrichtung zur Aufnahme einer ersten auswechselbaren Kartusche mit einer ersten Stoffkomponente und mindestens eine zweite Kartuschenaufnahmeeinrichtung zur Aufnahme einer zweiten

auswechselbaren Kartusche mit einer zweiten Stoffkomponente, mindestens einer Austriebsvorrichtung zum Austreiben der Stoffkomponente aus den Kartuschen durch Kartuschenausgänge sowie eine Mischvorrichtung zur Vermischung und Austreibung der Stoffkomponenten aufweist, und ein

Adapterstück der oben beschriebenen Art.

Vorzugsweise weist das Applikationssystem mindestens eine erste und/oder zweite Kartusche auf. Die erste und/oder zweite Kartusche kann durch ein Verschlussteil, insbesondere eine Verschlussfolie verschlossen sein. Die erste Kartusche kann aus einem Schlauchbeutel gebildet werden. Die zweite

Kartusche kann aus einem selbsttragenden Körper (insbesondere Zylinder) ausgebildet sein. Im Einzelnen können erste und/oder zweite Kartusche, wie in EP 2 468 416 A1 beschrieben, ausgebildet sein.

Erfindungsgemäß wird auch eine Verwendung des Adapterstücks oder des Applikationssystems für Mehrkomponentenstoffe (bzw. deren Auftrag), insbesondere Mehrkomponenten-Klebstoffe oder Mehrkomponenten- Dichtstoffe beansprucht. Der Mehrkomponentenstoff

(Mehrkomponentenklebstoff oder Mehrkomponenten-Dichtstoff) weist vorzugsweise eine geringe Viskosität (z. B. 1000mPas oder weniger, vorzugsweise 100mPas oder weniger, noch weiter vorzugsweise 10mPas oder weniger) auf. Gerade bei solchen Mehrkomponentenstoffen wirkt es sich besonders vorteilhaft aus, wenn ein (aufgrund der vergleichsweise niedrigen Viskosität) ausgeprägtes Vorschießen reduziert wird.

Insofern wird auch erfindungsgemäß ein Verfahren beansprucht, bei dem ein Mehrkomponentenstoff (Mehrkomponentenklebstoff oder

Mehrkomponentendichtstoff), insbesondere mit den oben genannten

Viskositätswerten durch Verwendung des Adapterstückes oder des

Applikationssystems (wie oben beschrieben) appliziert wird. Die erste und/oder zweite Kartusche des Applikationssystems kann mit einem Mehrkomponentenstoff, insbesondere Mehrkomponentenklebstoff oder Mehrkomponentendichtstoff, vorzugsweise mit den obigen Viskositätswerten gefüllt sein. Der Mehrkomponentenstoff (insbesondere Mehrkomponentenklebstoff oder Mehrkomponentendichtstoff) kann vorzugsweise auf Basis von Polyurethan oder Acryl oder Silikon, im Allgemeinen auf Polymerbasis, ausgebildet sein.

Im Ergebnis wird durch das Adapterstück bzw. das Applikationssystem eine Verzögerung der Austreibung der zweiten Stoffkomponente erreicht. Ein anstehender Schwall bzw. ein Vorschießen wird reduziert. Die

Stoffkomponente wird veranlasst, zunächst durch das Entlastungsvolumen zu fließen (bzw. dieses zu füllen) bevor es in Richtung Mischvorrichtung austreten kann. Weiterhin wird eine Stützfunktion vorgeschlagen, so dass ein

Verschlussteil (Verschlussfolie) nicht Undefiniert reißt, so dass definierte Ausströmverhältnisse realisiert werden. In einer konkreten Ausführungsform kann eine Entlüftungsmöglichkeit für den Entlastungsraum ausgebildet sein. Beschreibung der Zeichnungen

Vorteile und Zweckmäßigkeit der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele anhand der Figuren deutlich. Von diesen zeigen:

Fig. 1 eine schematisch Schrägansicht eines Adapterstücks;

Fig. 2 eine Seitenansicht des Adapterstücks gemäß Fig. 1 ;

Fig. 3 das Adapterstück gemäß Fig. 2 zusammen mit einer

Mischvorrichtung sowie einer ersten und zweiten

Kartusche einer Seitenansicht;

und

Fig. 4 einen Ausschnitt des Adapterstücks gemäß Fig. 1 in einer

Schrägansicht.

Die Figuren 1 und 2 zeigen ein Adapterstück 10 mit einer ersten

Kartuschenaufnahme 1 1 und einer zweiten Kartuschenaufnahme 12. Weiterhin ist eine erste Durchführung 13 vorgesehen, um eine erste Stoff komponente von einer ersten Kartusche 14 (siehe Figur 3) in Richtung einer

Mischvorrichtung 15 zu leiten. Entsprechend ist eine zweite Durchführung 16 vorgesehen, um eine zweite Stoffkomponente aus einer zweiten Kartusche 17 in Richtung der Mischvorrichtung 15 zu führen.

Die Mischvorrichtung 15 weist eine Mischvorrichtungsöffnung 18 auf, aus der die vermischten Stoff komponenten appliziert werden können.

Weiterhin weist das Adapterstück 10 eine dritte Durchführung 19 auf, durch die eine Antriebswelle (nicht gezeigt) geführt werden kann, so dass die

Mischvorrichtung 15 angetrieben werden kann.

Die Mischvorrichtung 15 ist im Detail, vorzugsweise wie in EP 2 468 416 A1 beschrieben, ausgebildet. Weiterhin können Kartuschenaufnahmevorrich- tungen vorgesehen sein, die den Kartuschenaufnahmevorrichtungen 2.1 und 2.2 gemäß EP 2 468 416 A1 entsprechen können.

Ein Entladungsvolumen 20 ist im Detail in Figur 4 erkennbar. Figur 4 entspricht einem Ausschnitt aus Figur 1 , mit Blick auf die zweite Kartuschenaufnahme 12. Das Entladungsvolumen 20 wird konkret durch einen Vorsprung 21 , der nach innen gerichtet ist, sowie eine Wandung 22 der zweiten Kartuschenaufnahme 12 gebildet. Der Vorsprung 21 ist (im Wesentlichen) zylinderförmig und hohl ausgebildet, so dass ein Ringraum als Entladungsraum 20 ausgebildet wird. Eine Stirnfläche 23 des Vorsprungs 21 ist kreisförmig ausgebildet und weist (zumindest abschnittsweise) zwei Öffnungen 24 auf, die sich über eine

Ringkante 25 des Vorsprungs 21 erstrecken. Konkret sind die Öffnungen 24 in Ausnehmungen 26 ausgebildet, so dass diese zurückversetzt sind. Dadurch wird ermöglicht, dass ein Verschlussteil der zweiten Kartusche 17, wenn es an die Stirnfläche 23 des Vorsprungs 21 anliegt, die Öffnungen 26 nicht

verschließt, so dass einerseits eine Belüftung erfolgen kann und andererseits die Stoffkomponente aus den Öffnungen 24 austreten kann.

Wird die Kartusche 12 eingesetzt und deren Verschlussteil (Verschlussfolie) so mit Druck belastet, dass es reißt, führt die Ausgestaltung des Vorsprungs 21 dazu, dass die Folie randseitig reißt und die Stoff komponente in das

Entlastungsvolumen 20 eintritt, dieses füllt und nach dem Füllen (das mit einer entsprechenden Entlastung einhergeht) durch die Öffnungen 24 geführt wird, so dass es zu der Mischvorrichtung gelangen kann.

Der Vorsprung 21 kann eine Höhe von mindestens 2 mm oder mindestens 4 mm aufweisen. Das Entlastungsvolumen 20 kann mindestens 1 mm 3 oder mindestens 5 mm 3 und/oder höchstens 500 mm 3 oder 200 mm 3 betragen. Eine Tiefe des Entlastungsvolumens beträgt vorzugsweise mindestens 2 mm oder mindestens 4 mm. Bezugszeichenliste

10 Adapterstück

1 1 erste Kartuschenaufnahme

12 zweite Kartuschenaufnahnne

13 erste Durchführung

14 erste Kartusche

15 Mischvorrichtung

16 zweite Durchführung

17 zweite Kartusche

18 Mischvorrichtungsoffnung

19 dritte Durchführung

20 Entlastungsvolumen

21 Vorsprung

22 Wandung

23 Stirnfläche

24 Öffnung

25 Ringkante

26 Ausnehmung