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Title:
APPLICATOR WITH INDICATION OF SUFFICIENT PRESSING FORCE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/061729
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an applicator (1) for bonding two parts to be joined by means of a double-sidedly self-adhesive strip, comprising: a spatially compact handle (2) which is designed and dimensioned for holding the applicator (1) with one or both hands of a user when carrying out an adhesive bonding process, and a pressing edge (3) which is provided at a free distal end of the handle (2) and is designed for applying to a surface of the double-sidedly self-adhesive strip and for pressing same onto a surface of a part to be joined in order to bring about a required adhesive bonding of the adhesive strip to this part to be joined, characterized in that the applicator (1) has a feedback means integrated in the handle (2), the feedback means being designed such that the achievement of a predetermined optimal pressing force with the pressing edge (3) is clearly visually apparent to the user from the outside over the duration of the adhesive bonding process.

Inventors:
ALTENWEGNER TANJA (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/076539
Publication Date:
April 20, 2023
Filing Date:
September 23, 2022
Export Citation:
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Assignee:
TESA SE (DE)
International Classes:
B65H35/00
Foreign References:
US20130186570A12013-07-25
US20080135159A12008-06-12
DE102006037372A12008-02-14
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Claims:
Patentansprüche

1. Applikator (1) zum Verkleben von zwei Fügeteilen mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens, umfassend: einen räumlich kompakten Griff (2), der zum Halten des Applikators (1) mit einer oder beiden Händen eines Benutzers beim Ausführen eines Verklebungsvorgangs ausgebildet und dimensioniert ist, und eine Anpresskante (3), die an einem freien distalen Ende des Griffs (2) vorgesehen ist und zum Anlegen an einer Oberfläche des doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens, die durch einen nicht klebenden Schutzstreifen geschützt ist, und zu dessen Anpressen an eine Fügeteiloberfläche zum Herbeiführen einer erforderlichen Verklebung des Klebestreifens mit diesem Fügeteil ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator (1) ein im Griff (2) integriertes Rückmeldemittel aufweist, das derart ausgebildet ist, dass das Erreichen eines vorbestimmten optimalen Anpressdrucks mit der Anpresskante (3) für den Benutzer eindeutig über die Dauer des Verklebungsvorgangs visuell von außen erkennbar ist.

2. Applikator (1) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator (1) einen flachen Gesamtaufbau besitzt, der sich aus dem Griff (2) mit der an dessen freiem distalen Ende ausgebildeten Anpresskante (3) ergibt, wobei der Griff (2) eine Längserstreckung aufweist, die senkrecht zu einer lateralen Erstreckung der Anpresskante (3) ist, und eine transversale Gesamtabmessung des Applikators (1) um ein Vielfaches geringer ist als seine hierzu senkreckten Abmessungen, die sich durch die laterale Erstreckung der Anpresskante (3) und die Längserstreckung des Griffs (2) ergeben.

3. Applikator (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbestimmte optimale Anpressdruck in einem Bereich zwischen 0,15 und 1 ,0 MPa liegt.

4. Applikator (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückmeldemittel einen im Anpressdruckbereich, der zumindest bis zum optimalen

Anpressdruck reicht, elastisch verformbaren ersten Griffbestandteil umfasst, an dessen distalem Ende die Anpresskante (3) vorgesehen ist und der sich abhängig vom Anpressdruck

23 reversibel derart verformt, dass seine Verformung beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks für den Benutzer von außen eindeutig visuell erkennbar ist.

5. Applikator (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Griffbestandteil derart an einem durch den Anpressdruck nicht belasteten zweiten Griffbestandteil angeordnet und befestigt ist, dass die elastische Verformung des ersten Griffbestandteils erst beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks zu dessen von außen eindeutig visuell erkennbarem Formschluss und/oder Fluchten mit dem zweiten Griffbestandteil führt.

6. Applikator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der durch Erreichen des optimalen Anpressdrucks reversibel erzielbare Formschluss des ersten Griffbestandteils mit dem zweiten Griffbestandteil dadurch von außen eindeutig visuell erkennbar ist, dass dem Benutzer beim Verklebungsvorgang zugewandte Oberseiten (4a, 5a) beider Griffbestandteile bei Anpressdrücken unterhalb des optimalen Anpressdrucks zueinander angewinkelt angeordnet sind und erst bei diesem Formschluss fluchten und einen im Wesentlichen durchgehend ebenen Oberflächenabschnitt miteinander bilden.

7. Applikator (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Griffbestandteil an einem durch den Anpressdruck nicht belasteten zweiten Griffbestandteil befestigt ist; und das Rückmeldemittel ferner mindestens eine von außen sichtbare Markierung (6) am Griff (2) des Applikators (1) umfasst, deren erster Teil am ersten Griff bestandteil und deren zweiter Teil am zweiten Griffbestandteil ausgebildet sind, derart dass beide Teile der Markierung (6) bei Anpressdrücken unterhalb des optimalen Anpressdrucks zueinander versetzt angeordnet sind und erst durch die elastische Verformung des ersten Griffbestandteils beim Erreichen des vorbestimmten optimalen Anpressdrucks in eindeutig erkennbarer Weise zusammenführbar sind.

8. Applikator (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Griffbestandteil als ein elastisch biegsamer distaler Endabschnitt (13) eines ersten Balkens (4) und der zweite Griffbestandteil als ein zweiter Balken (5) ausgebildet sind; wobei beide Balken (4, 5) im Bereich ihrer proximalen Enden, der zum Halten des Applikators (1) durch den Benutzer ausgebildet ist, aneinander befestigt sind, während deren freie distale Enden in einem unbelasteten Zustand des Applikators (1) um einen vorbestimmten transversalen Abstand voneinander abstehen, und die Anpresskante (3) nur am distalen Ende des ersten Balkens (4) ausgebildet ist; und wobei beim Verklebungsvorgang der erste Balken (4) mit seiner Längserstreckung dem Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen zugewandt anzuordnen und dabei nur mit der Anpresskante (3) daran anzulegen und anzupressen ist, sodass der zweite Balken (5) auf einer vom Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen abgewandten Oberseite des Griffs (2) angeordnet ist und der transversale Abstand der distalen Enden beider Balken (4, 5) durch die elastische Verbiegung des distalen Endabschnitts (13) des ersten Balkens (4) bei der Anwendung eines Anpressdrucks verringert wird und erst beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks verschwindet.

9. Applikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gesamte Applikator (1) in einem Stück (einstückig), insbesondere durch Spritzgießen, gefertigt ist.

10. Applikator (1) nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass beide Balken (4, 5) im Bereich ihrer proximalen Enden durch ein elastisch biegsames Filmscharnier (8) aus demselben Material wie der Applikator (1) verbunden sind.

11. Applikator (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine für den Verklebungsvorgang bestimmte Anordnung, Fixierung und Orientierung beider Balken (4, 5) parallel zueinander durch einen Clipverschluss in einem für die Anwendung bestimmten zusammengesetzten Zustand des Applikators (1) gesichert ist; wobei der Clipverschluss vorzugsweise auf einem Einrasten eines oder mehrerer Einrasthaken (9), die an einem der Balken (4, 5) ausgebildet sind, in an dem jeweils anderen Balken (4, 5) ausgebildeten Ausnehmungen (10) und/oder Auskragungen beruht.

12. Applikator (1) nach Anspruch 10 oder 11 , dadurch gekennzeichnet, dass einer oder beide Balken (4, 5) an ihren beim Verklebungsvorgang einander zugewandten Seiten Hohlräume aufweisen, die in einem zusammengesetzten Zustand des Applikators (1) im Inneren des Griffs (2) liegen.

13. Applikator (1) nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass beide Balken (4, 5) im Bereich ihrer proximalen Enden durch eine starre Steg oder Längs- strebe (12) aus demselben Material wie der Applikator (1) verbunden sind, die sie derart aneinander stabilisiert, dass sich beim Andrücken des Applikators (1) mit seiner Anpresskante (3) allein der elastisch biegsame Endabschnitt (13) des ersten Balkens (4) bezüglich des zweiten Balkens (5) bewegen kann, bis der Formschluss dadurch erreicht ist, dass der elastisch biegsame Endabschnitt des ersten Balkens (4) an einem freien distalen Ende (14) des zweiten Balkens (5) anschlägt.

14. Applikator (1) nach Anspruch 5 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Griffbestandteil (15) an seinem bezüglich der Anpresskante (3) entgegengesetzten Ende in einen durch den Anpressdruck nicht belasteten zweiten, zum Halten durch den Benutzer starr ausgebildeten Griffbestandteil (16) übergeht; wobei das Erreichen des optimalen Anpressdrucks dadurch von außen eindeutig visuell erkennbar ist, dass dem Benutzer beim Verklebungsvorgang zugewandte Oberseiten (15a, 16a) beider Griffbestandteile bei Anpressdrücken unterhalb des optimalen Anpressdrucks zueinander angewinkelt angeordnet sind und erst beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks fluchten und vorzugsweise einen im Wesentlichen durchgehend ebenen Oberflächenabschnitt miteinander bilden.

15. Applikator (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Rückmeldemittel ein im Griff (2) integriertes elastisches Federelement aufweist, das sich abhängig vom Anpressdruck, mit dem der Applikator (1) mit seiner Anpresskante (3) gegen eine Oberfläche gedrückt wird, reversibel verformt, derart dass die Auswirkung dieser Verformung auf die äußere Gestalt des Griffs (2) beim optimalen Anpressdruck für den Benutzer visuell von außen eindeutig erkennbar ist.

16. Applikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresskante (3) geradlinig oder planar ausgebildet ist.

17. Applikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator (1) eine am distalen Ende des Griffs (2) drehbar gelagerte Anpressrolle umfasst, die zum Anlegen und Anpressen am Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen und

26 zum Rotieren beim Ziehen des Applikators (1) an seinem Griff (2) entlang des Klebestreifens ausgebildet ist, sodass derjenige Abschnitt der Rollenoberfläche, der jeweils am Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen anliegt, die Anpresskante (3) bildet.

18. Montageset, umfassend: einen doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen, der zum Befestigen von zwei Fügeteilen aneinander durch Verkleben ausgebildet ist, indem seine Oberfläche beidseitig durch eine Haftklebstoffschicht gebildet ist, die nach außen jeweils durch einen abziehbaren nicht klebenden Schutzstreifen geschützt ist; sowie einen Applikator (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbestimmte optimale Anpressdruck, dessen Erreichen mit der Anpresskante (3) des Applikators (1) für den Benutzer durch das Rückmeldemittel des Applikators (1) visuell eindeutig erkennbar ist, ein ausreichender Anpressdruck zur Ausbildung der Haftwirkung des Haftklebstoffs des Klebestreifens zu seiner Verklebung mit dem jeweiligen Fügeteil ist.

19. Montageset nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpresskante (3) des Applikators (1) geometrisch komplementär zur Oberfläche des Klebestreifens oder eines der Fügeteile ausgebildet ist, derart dass die Anpresskante (3) im Wesentlichen gleichmäßig mit dem vorbestimmten Anpressdruck gegen eine gesamte zu verklebende Oberfläche des Klebestreifens und des darunter liegenden zugehörigen Fügeteils auf einmal anpressbar ist, oder derart dass die Anpresskante (3) durch das Ziehen in einer geraden Richtung entlang der zu verklebenden Oberfläche des Klebestreifens und des darunter liegenden zugehörigen Fügeteils diese im Wesentlichen gleichmäßig mit dem vorbestimmten Anpressdruck vollflächig aneinander anpressen kann.

20. Verfahren zum Verkleben von zwei Fügeteilen mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens unter Verwendung eines Montagesets nach Anspruch 18 oder 19, wobei der Klebestreifen ein erstes Streifenende und ein gegenüberliegendes zweites Streifenende mit einer dazwischenliegenden Längserstreckung aufweist, deren Fläche den miteinander zu verklebenden Fügeteiloberflächen der zwei Fügeteile entspricht; umfassend die Schritte:

27 Entfernen des Schutzstreifens von einer ersten Oberfläche des Klebestreifens und anschließendes Anlegen dieser Oberfläche an die genannte Fügeteiloberfläche eines ersten Fügeteils;

Anlegen der Anpresskante (3) des Applikators (1) am ersten Streifenende des Klebestreifens auf dessen zweiter Oberfläche, die von dem ersten Fügeteil abgewandt und mit einem nicht kleibenden Schutzstreifen geschützt ist;

Ziehen des Applikators (1) beginnend am ersten Streifenende des Klebestreifens entlang seiner Längserstreckung bis zu seinem zweiten Streifenende, wobei die Anpresskante (3) des Applikators (1) beim Ziehen ununterbrochen mindestens mit dem vorbestimmten Anpressdruck gegen den Klebestreifen und das darunter liegende erste Fügeteil gepresst wird; und anschließendes Entfernen des zweiten Schutzstreifens und Verkleben der zweiten Oberfläche des Klebestreifens mit dem zweiten Fügeteil.

28

Description:
Anmelder/in: tesa SE

BF 645

Hugo-Kirchberg-Strasse 1 22848 Norderstedt

Applikator mit Anzeige ausreichender Anpresskraft

Beschreibung

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft einen Applikator, der als Montagehilfe beim Verkleben von zwei Fügeteilen, beispielsweise eines Haltekörpers und einer Wand, mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens einsetzbar ist und hierzu einen Griff zum Halten des Applikators mit einer oder beiden Händen des Benutzers sowie eine geeignete Anpresskante an einem distalen Ende des Griffs aufweist. Die Erfindung betrifft hierbei insbesondere auch ein Montageset, das neben einem doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen auch einen derartigen Applikator umfasst, sowie ein Verfahren zu dessen Verwendung beim Verkleben von zwei Fügeteilen.

Durch Verklebung zu verbindende Fügeteile können einerseits im Alltag verwendbare Objekte sein, wie beispielsweise gerahmte Bilder, Bilderleisten, Haken und andere Haltekörper oder Regale, sowie andererseits vertikale Wandoberflächen, Wandbeläge und andere Untergrundflächen, an denen diese Objekte befestigt werden sollen. Oftmals werden dem Benutzer hierzu doppelseitig selbstklebende Klebestreifen zur Verfügung gestellt, die zunächst an einer geeigneten Wandoberfläche oder sonstiger Oberfläche eines ersten Fügeteils anzubringen sind, damit anschließend das zweite Fügeteil daran befestigt werden kann.

In diesem Zusammenhang ist es bekannt, in doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen Haftklebstoffe einzusetzen, die bei Raumtemperatur eine Dauerklebrigkeit aufweisen und unter Druck eine Haftung (Adhäsion) zu verschiedenen Oberflächen ausbilden. Der erforderliche Mindestanpressdruck bei der Montage ist dabei abhängig vom Anwendungsfall. Bei hohen Spannungsspitzen auf den Klebverbund ist ein vollflächiger Mindestanpressdruck essenziell, damit der Haftklebstoff in engem Kontakt mit der jeweiligen Fügeteiloberfläche ist und viele physikalische Wechselwirkungen, auf denen die Haftwirkung beruht, aufgebaut werden können.

Stand der Technik

Selbstklebend oder mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens befestigbare Objekte zur Montage an Wänden und anderen Oberflächen sind in vielfältigen Ausführungen bekannt. Im Handel sind solche Objekte beispielsweise als Haltekörper wie Haken oder Handtuchhalter erhältlich. Dabei sind unter anderem auch wiederablösbare doppelseitige Klebestreifen bekannt, die sich nach der Verklebung durch dehnendes Verstrecken in Richtung annähernd parallel zur Wand aus der Klebefuge zwischen Wand und Haltekörper lösen lassen, so dass sich der Haltekörper ohne Beschädigung des Untergrunds wieder von ihm entfernen lässt. Üblicherweise sind solche Klebestreifen hinter dem Haltekörper so verklebt, dass ein mit der Hand greifbarer und nicht klebend ausgerüsteter Bereich für das dehnende Entkleben erreichbar bleibt.

So offenbart beispielsweise US 2008/0135159 A1 die Verwendung eines starren Applikators (rigid applicator tool), beispielsweise in Form einer rechteckigen Holz- oder Kunststoffplatte, mit dem der Nutzer druckempfindliche Klebestreifen vollflächig anpressen kann, die durch das Dehnen wiederablösbar sind. Hierzu wird beschrieben, dass der Klebestreifen zunächst an einer (Fügeteil-)Oberfläche, an der er befestigt werden soll, angelegt wird. Anschließend ist gemäß US 2008/0135159 A1 der starre Applikator mit seiner planaren Kante an einem ersten Ende des Klebestreifens zu positionieren und entlang einer Längserstreckung des Klebestreifens bis zu seinem zweiten Ende zu ziehen. Währenddessen ist eine Kraft am Applikator anzuwenden, die ausreichend ist, um die im Klebestreifen enthaltene druckempfindliche Haftklebstoffzusammensetzung in einen engen Kontakt mit der genannten Fügeteiloberfläche zu pressen. Der Applikator zeigt dem Nutzer allerdings nicht an, ob ausreichend fest angedrückt wurde, um die Haftklebstoffzusammensetzung in engen Kontakt mit der Fügeteiloberfläche zu bringen. Auf einem anderen Anwendungsgebiet ist ein Handgerät zum Übertragen eines Klebstoff- oder Korrekturfilmes auf ein Substrat wie Foto oder Papier gemäß DE 10 2006 037 372 A1 bekannt. Das Handgerät besitzt ein Gehäuse, in dessen Innerem eine Vorratsspule vorgesehen ist, von welcher der Klebstoff- oder Korrekturfilm über eine an der Außenseite des Gehäuses liegende Abgabestelle abgerollt wird. Die Abgabestelle dient dazu, den Film am Substrat anzulegen, um die auf dem Film aufgebrachte Klebstoff- oder Korrekturschicht auf das Substrat zu übertragen. Der verbrauchte (leere) Film wird nach Durchgang der Abgabestelle auf eine im Gehäuse ebenfalls enthaltene Aufwickelspule aufgewickelt. DE 10 2006 037 372 A1 adressiert das Problem, dass es für den Anwender schwierig sein kann, den richtigen Druck auf das Substrat aufzubringen: Ist der Anpressdruck zu gering, wird der Film nicht richtig oder nicht vollständig auf das Substrat übertragen. Ist der Druck aber zu groß, kann das Substrat zerstört werden, was besonders bei Fotografien ein Problem sein kann. Als Lösung wird ein rückseitig im Gehäuse eingebautes drehbares Mittel zum „Anzeigen“ des optimalen Anpressdrucks der Abgabestelle auf das Substrat vorgeschlagen, das im Speziellen im Gehäuseinneren angeordnete Federelemente wie Blattfedern etc. sowie geeignete Anschläge zum Schutz des Gerätes gegen übermäßigen Anpressdruck umfasst. Das Mittel gibt dem Benutzer eine hauptsächlich haptische oder akustische „Anzeige“ und dient nicht zuletzt dazu, das schädliche Überschreiten eines ausreichenden Anpressdrucks sicher zu vermeiden.

Dieses Problem besteht vorliegend nicht, denn sowohl der doppelseitig selbstklebende Klebestreifen als auch der Untergrund, an dem er zu befestigen ist, ist wesentlich robuster als ein Foto- oder Korrekturfilm oder (Foto-)Papier sind und daher müssen diese nicht gegen Überdruck geschützt werden. Dafür sind vorliegend im Vergleich deutlich höhere Anpressdrücke zum Herbeiführen einer ausreichenden Klebewirkung und einer ausreichenden Haftklebeschicht erforderlich, weil sie je nach Anwendung einer lateralen Gewichtsbelastung von bis zu einigen Kilogramm über Jahre standhalten müssen. Überschreitung dieser Anpressdrücke ist dabei im Gegensatz zum Aufträgen eines Korrekturfilms auf Papier weder zu befürchten noch schädlich.

Es ist vielmehr eine häufige Herausforderung beim Anbringen von Vorrichtungen, die mit Hilfe von doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen auf Oberflächen befestigt werden, eine ausreichende Anpresskraft während der Verklebung bereitzustellen, die zusätzlich auf der Gesamtheit der haftklebrigen Hauptfläche des Klebestreifens wirksam sein soll. Außerdem sind Lufteinschlüsse zwischen Fügeteil und Haftklebstoff („unbonds“) zu vermeiden. Sie reduzieren die Verklebungsfläche und damit auch die maximale Belastung. Aus dem Stand der Technik bekannte Applikatoren zeigen dem Nutzer nicht an, welche Kraft ausreichend ist, um den Haftklebstoffartikel in engen Kontakt mit der Oberfläche eines Fügeteils zu bringen.

Aufgabe

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen möglichst einfach handhabbaren bzw. herstellbaren Applikator anzugeben, der eine zuverlässige Verklebung von zwei Fügeteilen, wie bei- spielswiese eines Haltekörpers und einer Wand, mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens ermöglicht. Hierbei ist es insbesondere eine Aufgabe der Erfindung, einen Applikator und ein Verfahren zu dessen Verwendung beim Verklebungsvorgang anzugeben, die eine zuverlässige Ausbildung einer vollflächigen Haftungswirkung im Klebestreifen ermöglichen, die je nach Anwendung einer Gewichtsbelastung von bis zu einigen Kilogramm über mehrere Jahre standhalten kann.

Lösung

Diese Aufgabe wird durch die Erfindung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und auf den unabhängigen Anspruch rückbezogenen nebengeordneten Ansprüchen gekennzeichnet. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird hiermit durch Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht. Die Erfindung umfasst auch alle sinnvollen und insbesondere alle erwähnten Kombinationen von unabhängigen und/oder abhängigen Ansprüchen. Dabei gilt die Beschreibung aller Merkmale und technischer Wirkungen, die mit Bezug auf den erfindungsgemäßen Applikator beschrieben sind, sinngemäß auch für das erfindungsgemäße Montageset und Verfahren, wie auch umgekehrt.

Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere einen Applikator zum Verkleben von zwei Fügeteilen (wie z. B. Haltekörper und Wand) mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens. Dabei besitzt der Applikator einen Griff, der in seinem proximalen Bereich (d. h. bei länglicher Form des Griffs an seinem proximalen Ende) zum Halten des Applikators mit einer Hand eines Benutzers beim Ausführen eines Verklebungsvorgangs ausgebildet und dimensioniert ist. An einem freien distalen Ende des Griffs, welches bei der bestimmungsgemäßen Verwendung des Applikators nicht in der Hand des Benutzers liegt, ist eine Anpresskante vorgesehen. Diese ist zum Anlegen an einer Oberfläche des doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens (die dabei noch durch einen nicht klebenden Schutzstreifen geschützt ist) und zum Anpressen des Klebestreifens an eine Fügeteiloberfläche zum Herbeiführen einer erforderlichen Verklebung des Klebestreifens mit diesem Fügeteil ausgebildet.

In vorteilhafter Weise weist der Applikator dabei ein in seinem Griff integriertes Rückmeldemittel auf, das derart ausgebildet ist, dass das Erreichen eines vorbestimmten optimalen Anpressdrucks der Anpresskante auf das Schutzpapier des doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens bzw. Fügeteils für den Benutzer eindeutig über die Dauer des gesamten Verklebungsvorgangs visuell von außen erkennbar ist. Als abziehbare nicht klebende Schutzschicht kann beispielsweise eine an sich für doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen bekanntes Schutzpapier oder eine Schutzfolie zum Einsatz kommen.

Mit diesem Applikator lassen sich Fügeteile mit einem doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen ausreichend fest aneinander befestigen. Im Vergleich zum Stand der Technik zeigt der Applikator beim Verkleben über die gesamte Andruckdauer dem Benutzer in einer eindeutig erkennbaren Weise an, ob die Anpresskraft ausreichend ist.

Verbrauchertests ohne Verwendung eines solchen Applikators haben gezeigt, dass Anwender die doppelseitig selbstklebenden Streifen in der Regel nur sehr leicht und punktuell mit Daumen oder Fingern andrücken. Die Kraft, die dabei aufgewendet wird, liegt im Durchschnitt zwischen 5 und 15 N. Die durchschnittliche Fläche eines Finger- und Daumenabdrucks liegt im Bereich zwischen 150 und 600 mm 2 , womit sich bezogen auf die Kontaktfläche zwischen Schutzpapier des doppelseitig selbstklebenden Streifens bzw. Fügeteils und Fingerbeere ein Druckbereich zwischen 0,01 MPa und 0,10 MPa ergibt. Dieser Druckbereich unterschreitet den Mindestanpressdruck aber wesentlich: Eine zuverlässige Benetzung der Fügeteile durch den Klebstoff des doppelseitig selbstklebenden Streifens, insbesondere auf rauen Untergründen, ist daher nicht mehr gegeben. Abhängig vom Anwendungsfall liegt der optimale Anpressdruck meist zwischen etwa 0,2 und 1 ,0 MPa. Insbesondere können daher vorliegend mechanische und geometrische Parameter des Applikators und seines Rückmeldemittels so gewählt sein, dass für den Benutzer das Erreichen eines vorbestimmten Anpressdrucks aus dem Bereich zwischen 0,2 und 1 ,0 MPa eindeutig über die Dauer des Verklebungsvorgangs visuell von außen erkennbar ist. Es ist jedoch auch möglich, den hierin beschriebenen Applikator auch für einen vorbestimmten optimalen Anpressdruck zu gestalten und zu dimensionieren, der deutlich unterhalb oder oberhalb dieses Bereichs liegt.

Die Anpresskante kann, muss jedoch nicht zwingend geradlinig (d. h. eindimensional und gerade) oder planar (d. h. zweidimensional und eben) sein, auch wenn dies einer in den meisten Anwendungsfällen am besten geeigneten und zielführenden Geometrie entspricht. Die Anpresskante kann grundsätzlich auch eine anders geformte Anpressstelle besitzen, falls dies zu den anwendungsspezifischen Fügeoberflächen oder erforderlichen Anpressdrücken besser als eine geradlinige oder ebene Kante bzw. Fläche passt. Sie kann beispielweise auch als eine abgerundete Spitze oder eine rotierende Kugel oder ein anderer Rotationskörper ausgebildet sein, wobei eine zylindrische Rolle wiederum eine geradlinige oder planare Anpresskante ergibt.

Insbesondere kann der Applikator und sein Rückmeldemittel so einfach und robust ausgebildet sein, dass er auch mit einem Anpressdruck, der den optimalen Anpressdruck deutlich überschreitet, verwendbar ist. Mit anderen Worten muss weder der Applikator selbst noch sein Rückmeldemittel darauf ausgelegt sein, auch das Überschreiten des vorbestimmten optimalen Anpressdrucks beim Durchführen eines bestimmungsgemäßen Verklebungsvorgang dem Benutzer anzuzeigen oder zu unterbinden. Dies ist insbesondere mit allen weiter unten angegebenen Ausführungsformen realisierbar.

Zum bequemen Halten des Griffs beim Ziehen der Anpresskante entlang des Klebestreifens kann der Griff länglich und flach ausgebildet sein und dabei vorzugsweise mit Vertiefungen und/oder geriffelten Strukturen auf seiner vom Klebestreifen abgewandten Oberseite versehen sein, die den Fingern des Benutzers zusätzlichen Halt gegen Verrutschen bieten. Sowohl für die Herstellung als auch für die Anwendung kann es besonders günstig sein, wenn der Applikator einen flachen Gesamtaufbau besitzt. Im einfachsten und zugleich auch günstigsten Fall setzt sich der Applikator dabei lediglich aus seinem Griff und der an dessen freiem distalen Ende ausgebildeten oder befestigten Anpresskante zusammen. Die Anpresskante besitzt eine laterale (Gesamt-) Erstreckung bzw. Länge, entlang welcher sie an den zu verklebenden Oberflächen anzulegen ist. Der Griff besitzt eine Längserstreckung in einer zur lateralen Erstreckung der Anpresskante senkrechten Richtung. Dabei ist eine transversale Gesamtabmessung (mit anderen Worten Höhe) des Applikators in einer zur lateralen Erstreckung der Anpresskante und zur Längserstreckung des Griffs senkrechten Richtung um ein Vielfaches geringer, als die laterale Erstreckung der Anpresskante und/oder die Längserstreckung des Griffs. In seiner Breite kann der insgesamt flach ausgebildete Griff in diesem Fall beispielsweise in etwa der lateralen Erstreckung der Anpresskante entsprechen oder auch etwas schmaler sein. Solch ein flacher Gesamtaufbau macht es beispielsweise auch möglich, den Applikator in einer aus den Fügeteilen zu montierenden Haltevorrichtung, wie beispielsweise einer Abdeckleiste, die einen flachen Hohlraum zwischen den aneinander befestigten Fügeteilen aufweist, aufzubewahren. Wenn die Haltevorrichtung zu einem späteren Zeitpunkt neu positioniert werden soll, ist der Applikator für die Montage sofort zur Hand und muss nicht gesucht werden.

Bei einer spezifischen Ausgestaltung umfasst das Rückmeldemittel einen ersten Griffbestandteil, der zumindest in einem Anpressdruckbereich, der bis zum optimalen Anpressdruck reicht, elastisch verformbar ist und an dessen distalem Ende die Anpresskante vorgesehen ist. Dieser erste Griffbestandteil ist dabei derart ausgestaltet, dass seine Verformung beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks für den Benutzer von außen eindeutig visuell erkennbar ist. Mit anderen Worten wird das oben geschilderte technische Problem hier gelöst, indem der Applikator dem Nutzer beim Andrücken des Haftklebstoffstreifens an ein Fügeteil direkt durch eine mechanische Verformung seines Griffs anzeigt, ob die Anpresskraft über die Anpressdauer ausreichend ist. Die Verformung ist dabei nahezu ideal-elastisch, d. h. es erfolgt bei Belastung eine spontane Verformung, die sich bei Entlastung ebenfalls spontan und vollständig zurückbildet.

Diese Art der Rückmeldung zur ausreichenden Anpresskraft ist ihrer Natur nach über die gesamte Anpressdauer gegeben, weil sie lediglich vom Anpressdruck selbst abhängt, und zwar eindeutig reproduzierbar. Die mechanische Verformung ist beispielsweise durch einen zumindest abschnittsweise elastisch ausgebildeten Balken, alternativ aber auch durch ein andersartiges Federelement, das den ersten Griffbestandteil bildet, realisierbar.

Hierzu kann der genannte erste Griffbestandteil, der beim Verklebungsvorgang durch den Anpressdruck direkt belastet wird, beispielsweise derart an einem beim Verklebungsvorgang unbelasteten zweiten Griffbestandteil angeordnet und befestigt sein, dass die elastische Verformung des ersten Griffbestandteils erst beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks zu dessen von außen eindeutig visuell erkennbarem Formschluss und/oder Fluchten mit dem zweiten Griffbestandteil führt. Durch den Formschluss bzw. das Fluchten beider Griffbestandteile kann dem Benutzer eine intuitiv verständliche Rückmeldung zum Erreichen/Vorliegen des optimalen Anpressdrucks bereitgestellt werden, die für ihn beim Durchführen des Verklebungsvorgang auch ohne Weiteres visuell erkennbar ist.

Insbesondere kann dieser Formschluss des ersten Griffbestandteils mit dem zweiten Griffbestandteil dadurch von außen eindeutig visuell erkennbar sein, dass beim Verklebungsvorgang Oberseiten beider Griffbestandteile, die dem Benutzer zugewandt sind, bei Anpressdrücken unterhalb des optimalen Anpressdrucks zueinander angewinkelt stehen und erst bei diesem Formschluss fluchten und einen im Wesentlichen durchgehend ebenen Oberflächenabschnitt miteinander bilden.

Bei einer zu der obigen Ausgestaltung alternativen oder weiterführenden spezifischen Ausgestaltung umfasst das Rückmeldemittel ferner mindestens eine von außen sichtbare Markierung am Griff des Applikators, deren erster Teil am ersten, durch den Anpressdruck direkt belasteten Griffbestandteil und deren zweiter Teil am zweiten, durch den Anpressdruck unbelasteten Griffbestandteil ausgebildet sind. Dabei liegen beide Teile der Markierung bei Anpressdrücken unterhalb des optimalen Anpressdrucks zueinander versetzt und sind erst durch die elastische Verformung des ersten Griffbestandteils beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks in eindeutig erkennbarer Weise zusammenführbar, beispielsweise indem sie eine durchgehende Linie miteinander bilden. Diese Markierung kann beispielsweise in Form einer oder mehrerer Kerben oder auf der Applikatoroberfläche eingezeichneter Linien vorgesehen sein. Gemäß einer ersten Ausführungsform ist der genannte erste Griffbestandteil als ein elastisch verformbarer (biegsamer) distaler Endabschnitt eines ersten Balkens ausgebildet, und der zweite Griffbestandteil ist als ein zweiter Balken ausgebildet, der starr oder elastisch sein kann. Diese zwei Balken sind im Bereich ihrer proximalen Enden, der zum Halten des Applikators durch den Benutzer ausgebildet ist, aneinander befestigt, während deren freie distale Enden in einem unbelasteten Zustand des Applikators um einen vorbestimmten transversalen Abstand voneinander abstehen. Dies kann durch eine im unbelasteten Zustand des ersten Balkens vorhandene Längskrümmung oder Initialbiegung und/oder durch eine Längskrümmung oder Initialbiegung des zweiten Balkens realisiert sein.

Bei dieser Ausführungsform ist die Anpresskante nur am distalen Ende des ersten Balkens ausgebildet, weshalb auch nur dieser Balken durch die Anpresskraft belastet wird. Beide Balken können im Übrigen ähnlich ausgebildet sein, beispielsweise auch aus dem gleichen Material. Dies ist jedoch aufgrund von deren unterschiedlicher Funktion nicht zwingend.

Beim Verklebungsvorgang ist der erste Balken mit seiner Längserstreckung dem Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen zugewandt anzuordnen und dabei nur mit der Anpresskante daran anzulegen und anzupressen, sodass der zweite Balken auf einer vom Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen abgewandten Oberseite des Griffs angeordnet ist. Der transversale Abstand der distalen Enden beider Balken wird beim Anwenden eines Anpressdrucks durch die Verbiegung des ersten Balkens verringert und wird erst beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks gleich Null.

Mit anderen Worten besteht der Applikator bei dieser Ausführungsform aus zwei an einem Ende verbundenen Balken. Wird auf den ersten Balken am freien Ende eine Kraft ausgeübt, verformt sich dieser. Berühren sich der belastete und der unbelastete Balken, ist die gewünschte Kraft erreicht.

Bei dieser und anderen Ausführungsformen kann es insbesondere im Hinblick auf eine einfache Herstellung besonders vorteilhaft sein, wenn der gesamte Applikator in einem Stück (einstückig), insbesondere durch Spritzgießen, gefertigt ist. Insbesondere können beide Balken dabei im Bereich ihrer proximalen Enden durch ein elastisch biegsames Filmscharnier aus demselben Material wie der Applikator verbunden sein.

Eine Weiterentwicklung der obigen ersten Ausführungsform ermöglicht es, eine für den Verklebungsvorgang bestimmte Anordnung, Fixierung und Orientierung beider Balken parallel zueinander durch einen Clipverschluss in einem für die Anwendung bestimmten zusammengesetzten Zustand des Applikators zu sichern. Hierbei kann der Clipverschluss auf einem Einrasten eines oder mehrerer Einrasthaken, die an einem der beiden Balken ausgebildet sind, in an dem jeweils anderen Balken ausgebildeten Ausnehmungen und/oder Auskragungen beruhen.

Insbesondere können ein oder beide Balken an ihren beim Verklebungsvorgang einander zugewandten Seiten Hohlräume aufweisen, die in einem zusammengesetzten Zustand des Applikators im Inneren des Griffs liegen und beispielsweise durch stabilisierende Innenwände/Stre- ben begrenzt sein können. Hierdurch können beispielsweise das Gewicht und der Materialverbrauch des Applikators bei gleichbleibender mechanischer Stabilität erheblich reduziert werden.

Alternativ zu einem Clipverschluss können beide Balken im Bereich ihrer proximalen Enden durch eine starre Steg oder Längsstrebe aus demselben Material wie der Applikator verbunden sein, die sie derart aneinander stabilisiert, dass sich beim Andrücken des Applikators mit seiner Anpresskante allein der elastisch biegsame Endabschnitt des ersten Balkens bezüglich des zweiten Balkens bewegen kann, bis der Formschluss dadurch erreicht ist, dass der elastisch biegsame Endabschnitt des ersten Balkens an einem freien distalen Ende des zweiten Balkens anschlägt.

Bei einer zur obigen ersten Ausführungsform alternativen zweiten Ausführungsform geht der erste Griffbestandteil an seinem bezüglich der Anpresskante entgegengesetzten Ende in einen durch den Anpressdruck nicht belasteten zweiten Griffbestandteil über, der zum Halten durch den Benutzer starr ausgebildet ist. Dabei ist das Erreichen des optimalen Anpressdrucks dadurch von außen eindeutig visuell erkennbar, dass dem Benutzer beim Verklebungsvorgang zugewandte Oberseiten beider Griffbestandteile bei Anpressdrücken unterhalb des optimalen Anpressdrucks zueinander angewinkelt angeordnet sind und erst beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks fluchten und vorzugsweise einen im Wesentlichen durchgehend ebenen Oberflächenabschnitt miteinander bilden.

Alternativ zu der Ausgestaltung mit einem von außen sichtbar elastisch verformbaren Griffbestandteil kann das Rückmeldemittel auch ein im Griff integriertes elastisches Federelement (Blattfeder, Spiralfeder und/oder ein Elastomer) aufweisen, das sich abhängig vom Anpressdruck, mit dem der Applikator mit seiner Anpresskante gegen eine Oberfläche gedrückt wird, reversibel verformt, wobei lediglich die Auswirkung dieser Verformung auf die äußere Gestalt des Griffs beim optimalen Anpressdruck für den Benutzer visuell von außen eindeutig erkennbar ist. Dies kann beispielsweise durch eine Schraubenfeder oder einen Abstandshalter aus einem Elastomer etc. realisiert sein, die/der zwischen zwei starren länglichen Balken verborgen liegt, welche nur im proximalen Bereich (drehbar) miteinander verbunden sind und den Griff des Applikators ausbilden.

Wie bereits erwähnt, ist es insbesondere bei ebenen (planaren) Fügeteiloberflächen und entsprechend ebenen Klebestreifen besonders günstig, dass auch die Anpresskante geradlinig (eindimensional) oder planar (d. h. zweidimensional und dabei eben) ausgebildet ist. Dadurch kann die erforderliche Haftklebewirkung mit dem Applikator in einem Zug bewirkt werden.

Die Anpresskante kann auch dadurch ausgebildet sein, dass der Applikator eine am distalen Ende des Griffs drehbar gelagerte Anpressrolle umfasst, die zum Anlegen und Anpressen am Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen und zum Rotieren beim Ziehen des Applikators an seinem Griff entlang des Klebestreifens (bzw. dessen Schutzstreifens) ausgebildet ist. In diesem Fall bildet derjenige Abschnitt der Rollenoberfläche, der jeweils am Klebestreifen bzw. dessen Schutzstreifen anliegt, die Anpresskante des Applikators. Insbesondere kann die Anpressrolle zylindrisch ausgebildet sein, sodass sich jeweils eine geradlinige Anpresskannte entlang der Zylinderachse der Anpressrolle ergibt.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin auch ein Montageset, welcher erstens einen doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen umfasst, der zum Befestigen von zwei Fügeteilen (z.B. Haltekörper und Wand) aneinander durch Verkleben ausgebildet ist. Hierzu ist die Oberfläche des Klebestreifens beidseitig durch eine und dieselbe oder jeweils eine eigene Haftklebstoffschicht gebildet, die nach außen jeweils durch einen abziehbaren nicht klebenden Schutzstreifen geschützt ist.

Zweitens umfasst das Montageset einen Applikator der hierin dargelegten Art. Dieser ist so ausgelegt, dass der oben genannte vorbestimmte optimale Anpressdruck ein ausreichender Anpressdruck zur Ausbildung der Haftwirkung des Haftklebstoffs des Klebestreifens zu seiner Verklebung mit dem jeweiligen Fügeteil ist.

In vorteilhafter Weise kann dabei die Anpresskante des Applikators geometrisch komplementär zur Oberfläche des Klebestreifens oder eines der Fügeteile ausgebildet sein. Dadurch kann die Anpresskante im Wesentlichen gleichmäßig mit dem vorbestimmten Anpressdruck gegen eine gesamte zu verklebende Oberfläche des Klebestreifens und des darunter liegenden zugehörigen Fügeteils auf einmal angepresst werden (insbesondere bei einer flächigen, d. h. zweidimensionalen Anpresskante). Oder aber die Anpresskante kann (insbesondere, wenn sie eindimensional ausgebildet ist) dabei durch das Ziehen in einer geraden Richtung entlang der zu verklebenden Oberfläche des Klebestreifens und des darunter liegenden zugehörigen Fügeteils diese im Wesentlichen gleichmäßig mit dem vorbestimmten Anpressdruck in einem einzigen Zug oder vorzugsweise in mehreren nacheinander wiederholten Zügen vollflächig aneinander anpressen.

Das Montageset kann - muss jedoch nicht - auch eines oder beide miteinander zu verklebenden Fügeteile umfassen. Beispielsweise kann im Montageset ein oder mehrere gleiche oder verschiedene Haltekörper wie Wandhaken etc. mitenthalten sein, die alle eine dem beiliegenden Klebestreifen entsprechende Fügeteiloberfläche aufweisen. Mit dieser Oberfläche ist der jeweilige Haltekörper mit Hilfe des doppelseitigen Klebestreifens an einer vertikalen Wand oder Fliese zu befestigen, die damit das zweite Fügeteil ist.

Die vorliegende Erfindung betrifft ferner auch ein Verfahren zum Verkleben von zwei Fügeteilen (z. B. Haltekörper und Wand) mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens unter Verwendung eines Montagesets der hierin dargelegten Art. Der Klebestreifen umfasst dabei ein erstes Streifenende und ein gegenüberliegendes zweites Streifenende mit einer dazwischenliegenden Längserstreckung, deren Fläche in etwa den miteinander zu verklebenden Fügeteiloberflächen der zwei Fügeteile entspricht.

Das Verfahren umfassend dabei folgende Schritte, die in der angegebenen Reihenfolge auszuführen sind, wobei jedoch auch weitere Zwischenschritte eingefügt werden können: Zunächst wird der Schutzstreifen von einer ersten Oberfläche des Klebestreifens entfernt. Anschließend wird diese Oberfläche an die genannte Fügeteiloberfläche eines ersten Fügeteils angelegt. Dann wird der Applikator mit seiner Anpresskante am ersten Streifenende des Klebestreifens auf dessen zweiter Oberfläche, die von dem ersten Fügeteil abgewandt und bei diesem Schritt noch von einem nicht kleibenden Schutzstreifen geschützt ist, angelegt.

Nun wird der Applikator, beginnend am ersten Streifenende des Klebestreifens, entlang der Längserstreckung des Klebestreifens bis zu seinem zweiten Streifenende gezogen, wobei die Anpresskante des Applikators ununterbrochen mindestens mit dem vorbestimmten Anpressdruck gegen den Klebestreifen und das darunter liegende erste Fügeteil gepresst wird. Dieser Zugvorgang kann gegebenenfalls nochmals oder sogar mehrmals wiederholt werden, um die gesamte Anpresszeit an jeder Stelle des Streifens zu verlängern und das Entstehen der Klebewirkung dadurch zusätzlich zu unterstützen.

Der Benutzer kann das Nichtunterschreiten des optimalen Anpressdrucks dabei stets komfortabel und eindeutig anhand des im Applikator vorgesehenen Rückmeldemittels visuell kontrollieren. Danach wird der Applikator von dieser Oberfläche des Klebestreifens weggenommen und der zweite Schutzstreifen, der sie bis dahin schützte, entfernt. Anschließend wird die zweite Oberfläche des Klebestreifens mit dem zweiten Fügeteil verklebt, wobei je nach spezifischer Geometrie des zweiten Fügeteils etc. auch hierfür der Applikator in ähnlicher Weise verwendbar sein kann.

Weitere Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Unteransprüchen. Hierbei können die jeweiligen Merkmale für sich alleine oder zu mehreren in Kombination miteinander verwirklicht sein. Die Möglichkeiten, die Aufgabe zu lösen, sind nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt.

Die Ausführungsbeispiele sind in den Figuren schematisch dargestellt, wobei die einzelnen Figuren auch als maßstabsgetreu verstanden werden können, jedoch nicht müssen. Gleiche Bezugsziffern in den einzelnen Figuren bezeichnen dabei gleiche oder funktionsgleiche bzw. hinsichtlich ihrer Funktionen einander entsprechende Elemente. Nicht alle Elemente sind mit Bezugszeichen versehen, insbesondere sind die gleichen Bezugszeichen der gleichen Elemente nicht in jeder Figur wiederholt. Verschiedene Ansichten gleicher Elemente könnten unterschiedlich skaliert sein. Im Einzelnen zeigt:

Fig. 1 eine schematische Darstellung eines unbelasteten Applikators nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung im vertikalen Längsschnitt;

Fig. 2A eine schematische Darstellung eines weiteren Beispiels eines Applikators nach der ersten Ausführungsform der Erfindung im vertikalen Längsschnitt;

Fig. 2B eine schematische Draufsicht des Applikators von Fig. 2A;

Fig. 2C eine schematische Frontalansicht des Applikators von Fig. 2A

Fig. 3A eine schematische perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels des Applikators mit einem Clipverschluss im geschlossenen Zustand;

Fig. 3B den Applikator der Fig. 3A im offenen Zustand;

Fig. 4A eine schematische perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels des Applikators mit einem Clipverschluss im geschlossenen Zustand;

Fig. 4B den Applikator mit dem Clipverschluss der Fig. 4A im offenen Zustand;

Fig. 5 eine schematische perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels des Applikators mit einer starren Steg oder Längsstrebe; und

Fig. 6 eine schematische perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels des Applikators gemäß einer zweiten Ausführungsform. Fig. 1 zeigt eine schematische vertikale Längsschnittdarstellung eines Ausführungsbeispiels eines Applikators 1 gemäß der weiter oben beschriebenen ersten Ausführungsform der Erfindung, bei welcher der Applikator 1 aus zwei an einem Ende verbundenen Balken aufgebaut ist. Im vorliegenden Beispiel besitzt der Applikator 1 einen in vertikaler Richtung der Blattebene der Fig. 1 erkennbaren flachen Gesamtaufbau, indem seine Gesamtlänge um ein Vielfaches seine Gesamthöhe übersteigt.

Der Applikator 1 der Fig. 1 ist zum Verkleben von zwei Fügeteilen (nicht dargestellt), wie z. B. einem Haltekörper und einer Wandfläche, mittels eines doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens (nicht dargestellt) ausgelegt. Hierzu besitzt der Applikator 1 einen länglichen Griff 2, der in seinem in Fig. 1 rechts liegenden proximalen Bereich zum Halten des Applikators 1 mit einer oder zwei (beiden) Händen eines Benutzers beim Ausführen eines Verklebungsvorgangs ausgebildet und dimensioniert ist.

An dem in Fig. 1 links liegenden freien distalen Ende des Griffs 2 ist eine Anpresskante 3 vorgesehen. Diese ist zum Anlegen an einer Oberfläche des doppelseitig selbstklebenden Klebestreifens (bzw. an deren nicht klebendem Schutzstreifen) und zum Anpressen des Klebestreifens an eine Fügeteiloberfläche (in diesem Beispiel an eine flache Wand- oder Fliesenoberfläche) zum Herbeiführen einer erforderlichen Verklebung des Klebestreifens mit diesem Fügeteil ausgebildet. In diesem Beispiel ist die Anpresskante 3 daher planar bzw. im Wesentlichen geradlinig ausgebildet, wie weiter unten anhand der weiteren Ansichten eines weiteren Beispiels für den Applikator 1 in Fig. 2B und 2C veranschaulicht und erläutert.

Erfindungsgemäß besitzt der Applikator 1 ein in seinem Griff 2 integriertes Rückmeldemittel, das derart ausgebildet ist, dass das Erreichen eines vorbestimmten optimalen Anpressdrucks (in Höhe von etwa 0,15 bis 1 ,0 MPa) mit der Anpresskante 3 auf den doppelseitig selbstklebenden Klebestreifen bzw. Fügeteil für den Benutzer eindeutig über die Dauer des gesamten Verklebungsvorgangs visuell von außen erkennbar ist.

In diesem Beispiel ist dieses Rückmeldemittel dadurch gegeben, dass der Griff 2 des Applikators 1 aus einem in Fig. 1 unten angeordneten ersten Balken 4 mit einem elastisch biegsamen distalen Endabschnitt, der die Anpresskante 3 enthält, und einem in Fig. 1 oben angeordneten zweiten Balken 5 aufgebaut ist, der beim Verklebungsvorgang unbelastet bleibt. Hierzu sind die Balken 4 und 5 nur im proximalen Bereich des Griffs 2 aneinander befestigt, in diesem Beispiel durch Schrauben, von denen in der Schnittdarstellung der Fig. 1 zwei Stück erkennbar sind. Dabei ist die Anpresskante 3 am distalen Ende des ersten Balkens 4 ausgebildet, welches im unbelasteten Zustand des Applikators 1 (d.h. wenn er wie in Fig. 1 nicht am Klebeverbund angelegt ist) um einen vorbestimmten transversalen (in Fig. 1 vertikalen) Abstand vom freien distalen Ende des zweiten Balkens 5 absteht.

Beim Anlegen des Applikators 1 mit seiner Anpresskante 3 an einer Oberfläche des Klebestreifens bzw. dessen Schutzstreifens und beim Ausüben eines Anpressdrucks mit der Hand des Benutzers, die den Griff 2 im proximalen Bereich des Applikators hält, verbiegt sich der vordere (d. h. distale) Endabschnitt des ersten Balkens 4 elastisch und damit reversibel. Dadurch nähert sich sein distales Ende mit der Anpresskante 3 dem freien distalen Ende des zweiten Balkens 5, bis beide Balken mit ihren distalen Enden aneinander anliegen (Formschluss).

Dieser Formschluss, der durch eine entsprechende Wahl mechanischer und geometrischer Balkenparameter beim Erreichen (und Überschreiten) eines vorbestimmten optimalen Anpressdrucks (dessen anwendungsspezifisch gewählter Wert zwischen 0,15 und 1 ,0 MPa liegen kann) eintritt, ist in Fig. 2A mit gestrichelten Linien gezeigt. In Fig. 1 ist er nicht dargestellt.

Mit dem Applikator 1 gemäß Fig. 1 ist dieser Formschluss für den Benutzers besonders gut von oben visuell erkennbar, weil dem Benutzer zugewandte ebene Oberseiten 4a und 5a beider Balken 4 und 5 durch diesen Formschluss miteinander fluchten und dadurch eine im Wesentlich durchgehende ebene Oberfläche bilden (nicht dargestellt). Um das Erreichen bzw. Nichtunterschreiten des optimalen Anpressdrucks für den Benutzer noch weiter zu visualisieren, besitzt der Adapter 1 der Fig. 1 zusätzlich Markierungen 6 in Form geradliniger Kerben im distalen Bereich beider Balken 4 und 5, die erst beim Eintreten des Formschlusses eine ununterbrochene gerade Linie miteinander bilden. In Fig. 1 ist eine solch zusammengesetzte Markierung 6 auf einer in der Blattebene liegenden zusammengesetzten Längsseite 4b+5b des Griffs 2 zu sehen, wobei weitere Markierungen analog auf der in Fig. 1 verdeckten gegenüberliegenden Seite des Griffs 2 und/oder auf seiner zusammengesetzten Oberseite 4a+5a vorgesehen sein können.

Des Weiteren weist der Applikator 1 in Fig. 1 auf seiner Oberseite eine flache Ausnehmung 7 auf, die dem Benutzer ein rutschfestes Halten des Griffs 2 beim Ausführen des weiter unten beschriebenen Verklebungsvorgangs ermöglicht.

Fig. 2A zeigt eine weitere Beispieldarstellung eines Applikators 1 gemäß der obigen Ausführungsform der Erfindung im vertikalen Längsschnitt. Es kann sich dabei insbesondere um den Applikator 1 der Fig. 1 handeln, wobei in Fig. 2A der unten liegende erste Balken 4 zur Veranschaulichung seiner elastischen Verbiegung und zur nachfolgenden Erläuterung seiner hierfür gewählten mechanischen Eigenschaften vereinfacht gegenüber der Fig. 1 dargestellt ist. Die Richtung der Anpresskraft F ist in Fig. 2A durch einen entsprechenden Pfeil veranschaulicht, wobei gestrichelte Linien den elastisch verformten ersten Balken zeigen, wenn er bei Erreichen des optimalen Anpressdrucks mit seinem distalen Ende den zweiten Balken berührt (Formschluss).

Des Weiteren sind in Fig. 2B eine Draufsicht des Applikators 1 von Fig. 2A aus Sicht des Benutzers und in Fig. 2C seine Frontalansicht dargestellt, die die gesamte Länge (laterale Erstreckung) der Anpresskante 3 aus zwei unterschiedlichen Blickrichtungen zeigen.

Bei einem Verklebungsvorgang wird die planare Anpresskante 3 des Applikators 1 der Fig. 1 bzw. Fig. 2A-2C beginnend an einem ersten Ende des doppelseitig klebenden Klebestreifens (nicht dargestellt) entlang der Längserstreckung des Klebestreifens bis zu seinem zweiten Ende gezogen. Applikator 1 und Schutzpapier des doppelseitig klebenden Streifens bzw. Fügeteils sind dabei in Kontakt und ein Anpressdruck zwischen 0,15 und 1 ,0 MPa wird ausgeübt.

Die planare Anpresskante 3 des Applikators 1 hat dabei eine Kontaktfläche, die durch die Wahl ihrer Geometrie vorliegend zwischen 20 und 80 mm 2 liegen kann. In Fig. 2A ist die Anpresskante 3 hierzu durch ein etwa kreisförmig abgerundetes Profil mit einem geeigneten Krümmungsradius gebildet und besitzt eine Länge (laterale Erstreckung) von etwa 22 mm. Mit einer Kontaktfläche von 40 mm 2 und einer Anpresskraft F von 8 N wird ein Anpressdruck von 0,2 MPa erreicht; mit einer Kontaktfläche von 20 mm 2 und einer Anpresskraft F von 20 N ein Anpressdruck von 1 ,0 MPa. Der Applikator 1 zeigt dem Nutzer anhand der Verformung des ersten Balkens 4, ob die Anpresskraft F über die Anpressdauer ausreichend ist. Die nötige Anpresskraft F ist über die Balkenparameter definiert. Balkenparameter sind seine Dicke, Breite, Länge und E-Modul des rechteckigen Substrates des ersten Balkens 4, sowie die Länge des unbelasteten bzw. starren zweiten Balkens 5 und der transversale (in Fig. 1 und 2A vertikale) Abstand der distalen Enden beiden Balken 4 und 5 zueinander.

Vorliegend (in Fig. 2A und 2B) kann der erste Balken 4 hierfür beispielsweise etwa eine Länge von 60 mm bei einer Breite (entlang der Anpresskante 3 gemessen) von etwa 20 mm und einer hierzu senkrechten Höhe von etwa 4 mm besitzen. Die Länge des starren zweiten Balkens 5 beträgt in dem Beispiel etwa 50 mm. Der zum Erreichen des optimalen Anpressdrucks zu überwindende vertikale Abstand kann dabei bei einem Elastizitätsmodul von etwa 2346,5 N/mm2 (Young’s modulus) etwa 5 mm betragen. Damit ist der Formschluss beider Balken 4 und 5 bei einer Anpresskraft F von etwa 20 N erreicht.

Die Druckausübung mittels einer Ziehbewegung in Längsrichtung über den Klebstreifen ist insofern wichtig, weil bei punktuellem Andruck, wie er z.B. mit Fingern oder Daumen erfolgt, die Kontaktfläche typischerweise um eine ganze Größenordnung reduziert und dabei für die mit dem Klebestreifen mögliche Haftwirkung unzureichend ist, wie repräsentative Verbrauchertests zeigen.

Die vorliegend sehr schmale (nahezu eindimensional geradlinige) Kontaktfläche der Anpresskante 3 des Applikators 1 , die Ziehbewegung in Längsrichtung des Klebstreifens und die visuelle Rückmeldung, ob der Andruck über die Andruckzeit ausreichend ist, führt intuitiv zur Ausübung einer ausreichenden Anpresskraft F während der gesamten Anpresszeit. Der Haftklebstoff des Klebestreifens wird auf diese Weise in engen Kontakt mit der Oberfläche der Fügeteile gebracht, und für die Entstehung der Haftwirkung erforderliche physikalische Wechselwirkungen können daher in vollem Umfang aufgebaut werden. Dabei kann es insbesondere im Hinblick auf einfache Herstellung besonders vorteilhaft sein, wenn der gesamte Applikator 1 in einem Stück (d. h. einstückig), beispielsweise durch Spritzgießen, gefertigt ist. Hierzu werden nachfolgend mit Bezug auf Figuren 3A bis 6 weitere Ausführungsbeispiele des Applikators beschrieben, die dementsprechend auch keine Schrauben enthalten.

Wie in Fig. 3A bis 4B gezeigt, können beide Balken 4 und 5 dabei im Bereich ihrer proximalen Enden durch ein elastisch biegsames Filmscharnier 8 aus demselben Material wie der Applikator 1 verbunden sein.

So zeigt Fig. 3A-3B jeweils in einer perspektivischen Ansicht eine Weiterentwicklung der obigen ersten Ausführungsform des Applikators 1 , die es ermöglicht, eine für den Verklebungsvorgang bestimmte Anordnung, Fixierung und Orientierung beider Balken 4 und 5 parallel zueinander durch einen Clipverschluss zu sichern. In Fig. 3A-3B beruht der Clipverschluss auf einem Einrasten mehrerer Einrasthaken 9, die in diesem Beispiel am zweiten Balken 5 ausgebildet sind, in an dem ersten Balken 4 hierzu passend ausgebildeten Ausnehmungen 10. Dabei zeigt Fig. 3A einen für die Anwendung bestimmten zusammengesetzten Zustand des Applikators 1 , in dem dieser durch den Clipverschluss geschlossen ist. Fig. 3B zeigt den offenen Zustand, bei dem die beiden Balken 4 und 5 nur durch das elastisch biegsame Filmscharnier 8 an deren proximalen Enden miteinander verbunden sind. Wie man in Fig. 3B auch erkennen kann, ist in diesem Beispiel der zweite Balken 5 auf seiner dem ersten Balken 4 zugewandten Seite mit Hohlräumen ausgestattet, um Gewicht und Material zu sparen. Im Übrigen kann für den Applikator 1 alles weiter oben für Fig. 1-2C Beschriebene sinngemäß gelten, sodass hier auf eine wiederholte Beschreibung der entsprechenden Elemente verzichtet wird.

Fig. 4A und 4B zeigen wiederum jeweils in einer perspektivischen Ansicht ein weiteres Beispiel des Applikators 1 , das sich von der Weiterentwicklung der Fig. 3A-3B nur in der Ausgestaltung des Clipverschlusses unterscheidet. Anders als in Fig. 3A-3B sind hier die Einrasthaken 9 im ersten Balken 4 angeordnet und als abgerundete Vorsprünge ausgebildet. Die Ausnehmungen 10 sind im zweiten Balken 5 ausgebildet, und liegen im Unterschied zu Fig. 3A-3B im inneren Bereich des Balkens verborgen, sodass sie im zusammengesetzten (geschlossenen) Zustand des Applikators 1 in Fig. 4A nicht von außen zu sehen sind. Im Übrigen kann für den Applikator 1 alles weiter oben für Fig. 1-3B Beschriebene sinngemäß gelten, sodass hier auf eine wiederholte Beschreibung der entsprechenden Elemente verzichtet wird.

Fig. 5 zeigt in einer perspektivischen Darstellung eine Alternative zu einem Clipverschluss, bei der beide Balken 4 und 5 im Bereich ihrer proximalen Enden durch eine starre Steg oder Längs- strebe 12 verbunden sind. Die Steg oder Längsstrebe 12 kann aus demselben Material wie der einstückig ausgebildete Applikator 1 gebildet sein. Sie ist dazu ausgelegt, die Balken 4 und 5 so aneinander zu stabilisieren, dass sich beim Andrücken des Applikators 1 mit seiner Anpresskante 3 allein der elastisch biegsame Endabschnitt 13 des ersten Balkens 4 bezüglich des zweiten Balkens 5 bewegen kann, bis der Formschluss dadurch erreicht ist, dass der elastisch biegsame Endabschnitt 13 des ersten Balkens 4 an einem freien distalen Ende 14 des zweiten Balkens 5 anschlägt. Im Übrigen kann für den Applikator 1 alles weiter oben für Fig. 1-4B Beschriebene sinngemäß gelten, sodass hier auf eine wiederholte Beschreibung der entsprechenden Elemente verzichtet wird.

Fig. 6 zeigt in einer perspektivischen Ansicht einen Applikator 1 gemäß einer zur obigen ersten Ausführungsform alternativen zweiten Ausführungsform, bei der ein erster Griffbestandteil 15 an seinem bezüglich der Anpresskante 3 entgegengesetzten Ende in einen durch den Anpressdruck nicht belasteten zweiten Griffbestandteil 16 übergeht, der zum Halten durch den Benutzer starr ausgebildet ist. Zumindest an der Verbindungsstelle 17 beider Griffbestandteile 15 und 16 ist der erste Griffbestandteil 15 dabei im hierin beschriebenen Sinne elastisch verformbar ausgebildet. Dabei ist das Erreichen des optimalen Anpressdrucks dadurch von außen eindeutig visuell erkennbar, dass dem Benutzer beim Verklebungsvorgang zugewandte Oberseiten 15a und 16a beider Griffbestandteile 15 und 16 bei Anpressdrücken unterhalb des optimalen Anpressdrucks zueinander angewinkelt angeordnet sind (wie in Fig. 6 gezeigt) und erst beim Erreichen des optimalen Anpressdrucks fluchten (nicht gezeigt) und vorzugsweise einen im Wesentlichen durchgehend ebenen Oberflächenabschnitt miteinander bilden. In diesem Beispiel weist der nicht belastete zweite Griffbestandteil 16 eine Erhebung 18 auf, die es durch ihre dargestellte Ausgestaltung dem Benutzer ermöglicht, den Finger oder Daumen beim Ausführen des Verklebungsvorgangs intuitiv richtig zu positionieren. Insbesondere dient sie dazu, dass der Benutzer mit seinem Finger bzw. Daumen dabei nicht auf dem Biegebalken/bzw. dem ersten Griffbestandteil 15 aufliegt. Hierzu ist die Erhebung 18 am zweiten Griffbestandteil vor der Verbindungsstelle 17 angeordnet. Im Übrigen kann für den Applikator 1 alles weiter oben für Fig. 1-5 Beschriebene sinngemäß gelten, sodass hier auf eine wiederholte Beschreibung der entsprechenden Elemente verzichtet wird.

Es sind zahlreiche Abwandlungen und Weiterbildungen der beschriebenen Ausführungsbei- spiele verwirklichbar.

Bezugszeichen

1 Applikator

2 Griff

3 Anpresskante

4 erster Balken (mit einem elastisch biegsamen distalen Endabschnitt)

5 zweiter Balken (unbelastet und/oder starr)

4a dem Benutzer zugewandte Oberseite des ersten Balkens

5a dem Benutzer zugewandte Oberseite des zweiten Balkens

4b Längsseite des ersten Balkens

5b Längsseite des zweiten Balkens

6 Markierung

7 Ausnehmung

8 Filmscharnier

9 Einrasthaken

10 Ausnehmungen

12 Steg oder Längsstrebe

13 elastisch biegsamer Endabschnitt des ersten Balkens

14 freies distales Ende des zweiten Balkens

15 erster Griffbestandteil

16 nicht belasteter zweiter Griffbestandteil

17 Verbindungsstelle

15a, 16a Oberseiten

18 Erhebung

F Anpresskraft