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Title:
AQUEOUS BINDERS FOR GRANULAR AND/OR FIBROUS SUBSTRATES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/117017
Kind Code:
A1
Abstract:
Binders for granular and/or fibrous substrates.

Inventors:
KRUEGER CHRISTIAN (DE)
CENTNER ALEXANDER (DE)
LABISCH OLIVER (DE)
Application Number:
PCT/EP2012/053427
Publication Date:
September 07, 2012
Filing Date:
February 29, 2012
Export Citation:
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Assignee:
BASF SE (DE)
KRUEGER CHRISTIAN (DE)
CENTNER ALEXANDER (DE)
LABISCH OLIVER (DE)
International Classes:
C08L5/00; D06N5/00
Domestic Patent References:
WO1999009251A11999-02-25
WO2008150647A12008-12-11
Foreign References:
EP0536588A11993-04-14
US5536779A1996-07-16
EP0649870A11995-04-26
EP0911361A11999-04-28
EP1578879A12005-09-28
US20090170978A12009-07-02
DE4003422A11991-08-08
EP0771328A11997-05-07
DE19624299A11997-01-02
DE19621027A11997-11-27
DE19741184A11999-03-25
DE19741187A11999-03-25
DE19805122A11999-04-22
DE19828183A11999-12-30
DE19839199A12000-03-02
DE19840586A12000-03-09
DE19847115C12000-05-04
US4269749A1981-05-26
US2520959A1950-09-05
US3397165A1968-08-13
US3360599A1967-12-26
US3238173A1966-03-01
US3726824A1973-04-10
US3734686A1973-05-22
US6207756B12001-03-27
Other References:
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HOUBEN-WEYL: "Methoden der organischen Chemie", vol. XIV/1, 1961, GEORG-THIEME-VERLAG, article "Makromolekulare Stoffe", pages: 411 - 420
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J. BRANDRUP; E.H. IMMERGUT: "Polymerhandbook", vol. 11, 1989, JOHN WILEY & SONS, pages: 133 - 141
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W. MÄCHTLE: "Analysis of Polymer Dispersions with an Eight-Cell-AUC-Multiplexer: High Resolution Particle Size Distribution and Density Gradient Techniques", pages: 147 - 175
ECKERSLEY ET AL.: "Div. Polymer Chemistry", AM. CHEM. SOC., vol. 38, no. 2, 1977, pages 630,631
Attorney, Agent or Firm:
BASF SE (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Wässrige Bindemittelzusammensetzung, enthaltend a) wenigstens ein Polymerisat P, aufgebaut aus

> 0,1 und < 2,5 Gew.-% wenigstens eines säuregruppenhaltigen ethylenisch ungesättigten Monomeren (Monomere A)

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Carbonsäu- renitrils oder -dinitrils (Monomere B)

> 0 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines vernetzend wirkenden Monomeren mit wenigstens zwei nichtkonjugierten ethylenisch ungesättigten Gruppen (Monomere C)

> 0 und < 10 Gew.-% wenigstens eines α,β-monoethylenisch ungesättigten C3- bis Cß-Mono- oder Dicarbonsäureamids (Monomere D)

> 25 und < 69,9 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomeren, dessen Homopolymerisat eine Glasübergangstemperatur < 30 °C aufweist und welches sich von den Monomeren A bis D (Monomere E) unterscheidet, und

> 30 und < 70 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomeren, dessen Homopolymerisat eine Glasübergangstemperatur > 50 °C aufweist und welches sich von den Monomeren A bis D (Monomere F) unterscheidet, in einpolymehsierter Form, wobei sich die Mengen der Monomeren A bis F auf 100 Gew.-% aufsummieren, und b) wenigstens eine Saccharidverbindung S, wobei deren Menge so bemessen ist, dass sie > 10 und < 400 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teilen Polymerisat P beträgt.

Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach Anspruch 1 , wobei das wenigstens eine Monomere E ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend konjugierte aliphatische C4- bis Cg-Dienverbindungen, Ester aus Vinylalkohol und einer d- bis Cio-Monocarbonsäure, Ci- bis Cio-Alkylacrylat, C5- bis Cio-Alkylmethacrylat, C5- bis Cio-Cycloalkylacrylat und - methacrylat, d- bis Cio-Dialkylmaleinat und/oder d- bis Cio-Dialkylfumarat und das wenigstens eine Monomere F ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend vinylaromatisches Monomer und/oder C bis C4-Alkylmethacrylat.

Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Polymerisat P > 0,1 und < 1 ,5 Gew.-% wenigstens eines Monomeren C in einpolymehsierter Form enthält.

4. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das Polymerisat P in Form einer wässrigen Polymerisatdispersion eingesetzt wird. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach Anspruch 4, wobei die Polymerisatteilchen der wässrigen Polymerisatdispersion einen zahlenmittleren Teilchendurchmesser > 50 und < 400 nm aufweisen.

Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Polymerisat P aufgebaut ist aus

> 0,5 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren A

> 0,1 und < 1 ,5 Gew.-% wenigstens eines Monomeren C

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren D

> 30 und < 60 Gew.-% wenigstens eines Monomeren E, und

> 40 und < 70 Gew.-% wenigstens eines Monomeren F. 7. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das Polymerisat P aufgebaut ist aus

> 1 ,0 und < 2,0 Gew.-% Acrylsäure, Methacrylsäure und/oder Itaconsäure

> 0,3 und < 1 ,2 Gew.-% 1 ,4-Butylenglykoldiacrylat, Allylmethacrylat und/oder Divinyl- benzol

> 0 und < 4,0 Gew.-% Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacrylamid und/oder N- Methylolmethacrylamid

> 30 und < 50 Gew.-% 2-Ethylhexylacrylat, n-Butylacrylat, 1 ,4-Butadien und/oder E- thylacrylat, und

> 40 und < 60 Gew.-% Methylmethacrylat, Styrol und/oder tert.-Butylmethacrylat.

8. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Art und die Menge der Monomeren A, B, D, E und F so gewählt werden, dass ein aus ihnen hergestelltes Polymerisat eine Glasübergangstemperatur > 5 und < 35 °C aufweisen wür- de.

9. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei als wenigstens eine Saccharidverbindung S Stärke, Cellulose, Guaran, Xanthan, Alginat, Pectin, Chitosan, Gummi Arabicum und/oder Gellan eingesetzt wird.

10. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei als Saccharidverbindung S eine Stärke, ein Stärkederivat und/oder deren Substitutionsprodukte eingesetzt wird. 1 1 . Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei die

Saccharidverbindung S ein gewichtsmittleres Molekulargewicht > 5000 und < 25000 g/mol aufweist.

12. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , wobei > 10 und < 70 Gew.-Teile Saccharidverbindung S pro 100 Gew.-Teilen Polymerisat P eingesetzt werden.

13. Wässrige Bindemittelzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, enthaltend <

1 Gew.-% einer Polyolverbindung mit einem Molekulargewicht < 200 g/mol mit wenigstens

2 Hydroxygruppen, bezogen auf die Summe der Gesamtmengen an Polymerisat P und Saccharidverbindung S.

14. Verwendung einer wässrigen Bindemittelzusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 als Bindemittel für körnige und/oder faserförmige Substrate sowie nicht zementä- re Beschichtungen, Dichtmassen und Klebstoffen. 15. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus körnigen und/oder faserförmigen Substraten, dadurch gekennzeichnet, dass eine wässrige Bindemittelzusammensetzung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 auf das körnige und/oder faserförmige Substrat aufgebracht wird, gegebenenfalls das so behandelte körnige und/oder faserförmige Substrat in Form gebracht wird und anschließend das so erhaltene körnige und/oder faserförmige Substrat einem thermischen Behandlungsschritt bei einer Temperatur > 1 10 °C unterzogen wird.

Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeich net, dass die Menge an wässriger Bindemittelzusammensetzung so gewählt wird, dass pro 100 g körnigem und/oder faserförmigem Substrat > 1 und < 100 g Bindemittel (entsprechend der Summe der Gesamtmengen an Polymerisat P und Polysaccharidverbin- dung S) aufgebracht werden.

17. Formkörper erhältlich nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 15 oder 16.

18. Verwendung von Formkörpern gemäß Anspruch 17 zur Herstellung bitumierter Dachbahnen.

Bitumierte Dachbahnen hergestellt unter Verwendung von Formkörpern gemäß Anspruch 17.

20. Wässrige Polymerisatdispersion, deren Polymerisat in einpolymerisierter Form aufgebaut ist aus

> 0,1 und < 2,5 Gew.-% wenigstens eines Monomeren A

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren B

> 0 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren C > 0 und < 10 Gew.-% wenigstens eines Monomeren D

> 25 und < 69,9 Gew.-% wenigstens eines Monomeren E, und

> 30 und < 70 Gew.-% wenigstens eines Monomeren F, wobei sich die Mengen der Monomeren A bis F auf 100 Gew.-% aufsummieren.

Description:
Wässrige Bindemittel für körnige und/oder faserförmige Substrate

Beschreibung Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine wässrige Bindemittelzusammensetzung, enthaltend a) wenigstens ein Polymerisat P, aufgebaut aus > 0,1 und < 2,5 Gew.-% wenigstens eines säuregruppenhaltigen ethylenisch ungesättigten Monomeren (Monomere A)

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Carbonsäurenitrils oder -dinitrils (Monomere B)

> 0 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines vernetzend wirkenden Monomeren mit we- nigstens zwei nichtkonjugierten ethylenisch ungesättigten

Gruppen (Monomere C)

> 0 und < 10 Gew.-% wenigstens eines α,β-monoethylenisch ungesättigten C 3 - bis CQ-

Mono- oder Dicarbonsäureamids (Monomere D)

> 25 und < 69,9 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomeren, des- sen Homopolymerisat eine Glasübergangstemperatur < 30 °C aufweist und welches sich von den Monomeren A bis D (Monomere E) unterscheidet, und

> 30 und < 70 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomeren, dessen Homopolymerisat eine Glasübergangstemperatur > 50 °C aufweist und welches sich von den Monomeren A bis D (Monomere F) unterscheidet, in einpolymerisierter Form, wobei sich die Mengen der Monomeren A bis F auf 100 Gew.-% aufsummieren, und b) wenigstens eine Saccharidverbindung S, wobei deren Menge so bemessen ist, dass sie > 10 und < 400 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teilen Polymerisat P beträgt.

Ferner betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der vorgenannten wässrigen Binde- mittelzusammensetzung als Bindemittel für körnige und/oder faserförmige Substrate, Verfahren zur Herstellung von Formkörpern unter Verwendung der wässrigen Bindemittelzusammensetzung sowie die so hergestellten Formkörper, insbesondere gebundene Faservliese, welche ihrerseits zur Herstellung bitumierter Dachbahnen eingesetzt werden. Bei polysaccharidhaltigen wässrigen Bindemittelzusammensetzungen ist von folgendem Stand der Technik auszugehen. In der EP-A 649 870 werden Gemische aus Polycarbonsäuren und Saccharidverbindungen im Gewichtsverhältnis von 95:5 bis 20:80 zur Herstellung von Polymerfilmen mit Gassperrwirkung offenbart. Die EP-A 91 1 361 offenbart wässrige Bindemittelsysteme für körnige und/oder faserförmige Substrate, welche ein Polycarboxypolymer mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht von wenigstens 1000 g/mol und ein Polysaccharid mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht von wenigstens 10000 g/mol, enthalten, wobei deren Mengen so bemessen sind, dass das Ä- quivalenzverhältnis von Carboxylgruppen zu Hydroxylgruppen 3:1 bis 1 :20 beträgt.

Desweiteren offenbart die EP-A 1 578 879 wässrige Bindemittelzusammensetzungen zum Beschichten von Glasfasern, umfassend ein Polycarboxypolymer, ein Polyalkohol mit wenigstens zwei Hydroxygruppen sowie ein sogenanntes wasserlösliches Streckungsmittel, wobei als wasserlösliches Streckungsmittel insbesondere Polysaccharide mit einem mittleren Molekularge- wicht kleiner 10000 g/mol vorgeschlagen werden.

Die WO 2008/150647 offenbart wässrige Bindemittelsysteme zur Herstellung von Fasermatten, umfassend ein Harnstoff/Formaldehyd-Harz und eine wässrige Copolymerisatdispersion, deren Copolymerisat im Wesentlichen aufgebaut ist aus Styrol, Alkylacrylaten bzw. -methacrylaten, Acrylnitril und ein gegebenenfalls substituiertes Acrylamid. Optional kann die wässrige Copolymerisatdispersion noch Stärke enthalten.

Auch die US-A 2009/170978 offenbart wässrige Bindemittelsysteme für Faservliese, umfassend eine wässrige Copolymerisatdispersion, deren Copolymerisat zwischen 5 und 40 Gew.-% we- nigstens eines carbonsäuregruppenhaltigen Monomeren in einpolymerisierter Form enthält und eine natürlichen Bindemittelkomponente, ausgewählt aus der Gruppe umfassend Polysaccharide, Pflanzenproteine, Lignine und/oder Ligninsulfonate.

Nachteilig an den Bindemittelsystemen des Standes der Technik ist, dass sie bei der Herstel- lung von Formkörpern aus körnigen und/oder faserförmigen Substraten, insbesondere im Hinblick auf deren mechanischen Eigenschaften nicht immer voll zu befriedigen vermögen.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, wässrige Bindemittelzusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, durch welche die Nachteile der wässrigen Bindemittelzusammenset- zungen des Standes der Technik überwunden und durch welche Formkörper mit verbesserter Querreißkraft bei Raumtemperatur und/oder verringerter Dehnung bei erhöhter Temperatur zugänglich gemacht werden können.

Die Aufgabe wurde durch die eingangs genannte wässrige Bindemittelzusammensetzung ge- löst.

Ein wesentlicher Bestandteil der wässrigen Bindemitttelzusammensetzung ist ein Polymeriat P, welches in einpolymerisierter Form aufgebaut ist aus > 0,1 und < 2,5 Gew.-% wenigstens eines säuregruppenhaltigen ethylenisch ungesättigten

Monomeren (Monomere A)

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Carbonsäurenitrils oder

-dinitrils (Monomere B)

> 0 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines vernetzend wirkenden Monomeren mit wenigstens zwei nichtkonjugierten ethylenisch ungesättigten Gruppen (Monomere C)

> 0 und < 10 Gew.-% wenigstens eines α,β-monoethylenisch ungesättigten C 3 - bis CQ- Mono- oder Dicarbonsäureamids (Monomere D).

> 25 und < 69,9 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomeren, dessen

Homopolymerisat eine Glasübergangstemperatur < 30 °C aufweist und welches sich von den Monomeren A bis D (Monomere E) unterscheidet, und

> 30 und < 70 Gew.-% wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomeren, dessen

Homopolymerisat eine Glasübergangstemperatur > 50 °C aufweist und welches sich von den Monomeren A bis D (Monomere F) unterscheidet. Als Monomere A kommen alle ethylenisch ungesättigten Verbindungen in Betracht, welche wenigstens eine Säuregruppe [Protonendonator], wie beispielsweise eine Sulfonsäure-,

Phosphonsäure- oder Carbonsäuregruppe aufweisen, wie beispielsweise Vinylsulfonsäure, Al- lylsulfonsäure, Styrolsulfonsäure, 2-Acrylamidomethylpropansulfonsäure, Vinylphosphonsäure, Allylphosphonsäure, Styrolphosphonsäure und 2-Acrylamido-2-Methylpropanphosphonsäure. Vorteilhaft handelt es sich jedoch bei den Monomeren A um α,β-monoethylenisch ungesättigte, insbesondere C 3 - bis CQ-, bevorzugt C 3 - oder C 4 -Mono- oder Dicarbonsäuren wie beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethylacrylsäure, Itaconsäure, Allylessigsäure, Crotonsäure, Vinyl- essigsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, 2-Methylmaleinsäure. Die Monomeren A umfassen aber auch die Anhydride entsprechender α,β-monoethylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren, wie beispielsweise Maleinsäureanhydrid oder 2-Methylmaleinsäureanhydrid. Bevorzugt ist das Monomer A ausgewählt aus der Gruppe umfassend Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, 2-Methylmaleinsäure und Itaconsäure, wobei Acrylsäure, Methacrylsäure und/oder Itaconsäure besonders bevorzugt sind. Selbstverständlich umfassen die Monomeren A auch die voll- oder teilneutralisierten wasserlöslichen Salze, insbe- sondere die Alkalimetall- oder Ammoniumsalze, der vorgenannten Säuren.

Die Menge der im Polymerisat P einpolymerisierten Monomeren A beträgt > 0,1 und < 2,5 Gew.-%, bevorzugt > 0,5 und < 2,0 Gew.-% und insbesondere bevorzugt > 1 ,0 und < 2,0 Gew.-

Als Monomere B kommen alle ethylenisch ungesättigten Verbindungen in Betracht, welche wenigstens eine Nitrilgruppe aufweisen. Vorteilhaft handelt es sich jedoch bei den Monomeren B um die Nitrile, die sich von den vorgenannten α,β-monoethylenisch ungesättigten, insbesondere C 3 - bis CQ-, bevorzugt C3- oder C 4 -Mono- oder Dicarbonsäuren ableiten, wie beispielsweise Acrylnitril, Methacrylnitril, Maleinsäuredinitril und/oder Fumarsäuredinitril, wobei Acrylnitril und/oder Methacrylnitril besonders bevorzugt sind. Die Menge der im Polymerisat P einpolymerisierten Monomeren B beträgt in einer bevorzugten Ausführungsform > 0 und < 4,0 Gew.-%, bevorzugt > 0 und < 2,0 Gew.-% und insbesondere bevorzugt > 0 und < 1 ,0 Gew.-%. In einer weiteren Ausführungsform beträgt die Menge der der im Polymerisat P einpolymerisierten Monomeren B > 0,5 und < 3,0 Gew.-% und bevorzugt > 1 ,0 und < 2,5 Gew.-%.

Als Monomere C kommen alle Verbindungen in Betracht, welche wenigstens zwei nicht konjugierte ethylenisch ungesättigte Gruppen aufweisen. Beispiele hierfür sind zwei Vinylreste aufweisende Monomere, zwei Vinylidenreste aufweisende Monomere sowie zwei Alkenylreste aufweisende Monomere. Besonders vorteilhaft sind dabei die Di-Ester zweiwertiger Alkohole mit α,β-monoethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren unter denen die Acryl- und Methac- rylsäure bevorzugt sind. Beispiele für derartige zwei nicht konjugierte ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen aufweisende Monomere sind Alkylenglykoldiacrylate und -dimethacrylate, wie Ethylenglykoldiacrylat, 1 ,2-Propylenglykoldiacrylat, 1 ,3-Propylenglykoldiacrylat, 1 ,3- Butylenglykoldiacrylat, 1 ,4-Butylenglykoldiacrylat und Ethylenglykoldimethacrylat, 1 ,2- Propylenglykoldimethacrylat, 1 ,3-Propylenglykoldimethacrylat, 1 ,3-Butylenglykoldimethacrylat, 1 ,4-Butylenglykoldimethacrylat, Tri-Ester dreiwertiger Alkohole mit α,β-monoethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren, wie beispielsweise Glyzerintriacrylat, Glyzerintrimethacrylat, Tri- methylolpropantriacrylat, Trimethylolpropantrimethacrylat, sowie Divinylbenzol, Vinylmethacry- lat, Vinylacrylat, Allylmethacrylat, Allylacrylat, Diallylmaleat, Diallylfumarat, Methylenbisacryla- mid, Cyclopentadienylacrylat, Triallylcyanurat oder Triallylisocyanurat. Insbesondere bevorzugt sind 1 ,4-Butylenglykoldiacrylat, Allylmethacrylat und/oder Divinylbenzol.

Die Menge der im Polymerisat P einpolymerisierten Monomeren C beträgt > 0 und < 2,0 Gew.- %, bevorzugt > 0,1 und < 1 ,5 Gew.-% und insbesondere bevorzugt > 0,3 und < 1 ,2 Gew.-%.

Als Monomere D kommen alle α,β-monoethylenisch ungesättigten C3- bis Cß-Mono- oder Dicar- bonsäureamide in Betracht. Ebenfalls zu den Monomeren D zählen die vorgenannten Verbindungen, deren Carbonsäureamidgruppe mit einer Alkyl- oder einer Methylolgruppe substituiert ist. Beispiele für Monomere D sind die Amide bzw. Diamide der α,β-monoethylenisch ungesät- tigten C3- bis CQ-, bevorzugt C3- oder C 4 -Mono- oder Dicarbonsäuren wie beispielsweise Acry- lamid, Methacrylamid, Ethylacrylsäureamid, Itaconsäure-mono- oder diamid, Allylessigsäurea- mid, Crotonsäure-mono- oder diamid, Vinylessigsäureamid, Fumarsäure-mono- oder diamid, Maleinsäure-mono- oder diamid sowie 2-Methylmaleinsäure-mono- oder diamid. Beispiele für α,β-monoethylenisch ungesättigte C3- bis Cö-Mono- oder Dicarbonsäureamide, deren Carbon- säureamidgruppe mit einer Alkyl- oder einer Methylolgruppe substituiert sind, sind N- Alkylacrylamide- und -methacrylamide, wie beispielsweise N-tert.-Butylacrylamid und - methacrylamid, N-Methylacrylamid und -methacrylamid sowie N-Methylolacrylamid und N- Methylolmethacrylamid. Bevorzugte Monomere D sind Acrylamid, Methacrylamid, N- Methylolacrylamid und/oder N-Methylolmethacrylamid, wobei Methylolacrylamid und/oder N- Methylolmethacrylamid insbesondere bevorzugt sind.

Die Menge der im Polymerisat P optional einpolymerisierten Monomeren D beträgt in einer be- vorzugten Ausführungsform > 0 und < 10 Gew.-%, bevorzugt > 0 und < 4,0 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 0 Gew.-%. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform beträgt die Menge der im Polymerisat P einpolymerisierten Monomeren D > 0,1 und < 5,0 Gew.-%, vorteilhaft > 0,5 und < 3,0 Gew.-% und besonders vorteilhaft > 1 ,0 und < 2,5 Gew.-%. Als Monomere E kommen alle ethylenisch ungesättigten Monomere in Betracht, deren Homo- polymerisat eine Glasübergangstemperatur < 30 °C aufweisen und welche sich von den Monomeren A bis D unterscheiden. Geeignete Monomere E sind beispielsweise konjugierte aliphatische C 4 - bis Cg-Dienverbindungen, Ester aus Vinylalkohol und einer d- bis C10- Monocarbonsäure, d- bis Cio-Alkylacrylat, C5- bis Cio-Alkylmethacrylat, C5- bis C10- Cycloalkylacrylat und -methacrylat, d- bis Cio-Dialkylmaleinat und/oder d- bis C10-

Dialkylfumarat, Vinylether von C3- bis Cio-Alkanolen, verzweigte und unverzweigte C3- bis C10- Olefine. Vorteilhaft werden solche Monomere E verwendet, deren Homopolymerisate Tg-Werte < 0°C aufweisen. Insbesondere vorteilhaft werden als Monomere E Vinylacetat, Ethylacrylat, n- Propylacrylat, n-Butylacrylat, iso-Butylacrylat, sec-Butylacrylat, n-Hexylacrylat, 2- Ethylhexylacrylat, n-Hexylmethacrylat, 2-Ethylhexylmethacrylat, Di-n-butylmaleinat, Di-n-butyl- fumarat verwendet, wobei 2-Ethylhexylacrylat, n-Butylacrylat, 1 ,4-Butadien und/oder Ethylacrylat insbesondere bevorzugt sind.

Die Menge der im Polymerisat P einpolymerisierten Monomeren E beträgt > 25 und < 69,9 Gew.-%, bevorzugt > 30 und < 60 Gew.-% und insbesondere bevorzugt > 30 und < 50 Gew.-%.

Als Monomere F kommen alle ethylenisch ungesättigten Monomere in Betracht, deren Homopo- lymerisat eine Glasübergangstemperatur > 50 °C aufweisen und welche sich von den Monomeren A bis D unterscheiden. Geeignete Monomere F sind beispielsweise vinylaromatische Mo- nomere und C bis C 4 -Alkylmethacrylate. Unter vinylaromatischen Monomeren versteht man insbesondere Derivate des Styrols oder des α-Methylstyrols, in denen die Phenylkerne gegebenenfalls durch 1 , 2 oder 3 C bis C 4 -Alkylgruppen, Halogen, insbesondere Brom oder Chlor und/oder Methoxygruppen substituiert sind. Bevorzugt werden solche Monomere, deren Homopolymerisate eine Glasübergangstemperatur > 80°C aufweisen. Besonders bevorzugte Mono- mere sind Styrol, α-Methylstyrol, o- oder p-Vinyltoluol, p-Acetoxystyrol, p-Bromstyrol, p-tert- Butylstyrol, o-, m- oder p-Chlorstyrol, Methylmethacrylat, tert.-Butylacrylat, tert- Butylmethacrylat, Ethylmethacrylat, Isobutyl methacrylat, n-Hexylacrylat, Cyclohexylmethacrylat, aber beispielsweise auch tert.-Butylvinylether oder Cyclohexylvinylether, wobei jedoch Methylmethacrylat, Styrol und/oder tert.-Butylmethacrylat insbesondere bevorzugt sind.

Die Menge der im Polymerisat P einpolymerisierten Monomeren F beträgt > 30 und < 70 Gew.- %, bevorzugt > 40 und < 70 Gew.-% und insbesondere bevorzugt > 40 und < 60 Gew.-%. Mit der Glasübergangstemperatur Tg, ist der Grenzwert der Glasübergangstemperatur gemeint, dem diese gemäß G. Kanig (Kolloid-Zeitschrift & Zeitschrift für Polymere, Bd. 190, Seite 1 , Gleichung 1 ) mit zunehmendem Molekulargewicht zustrebt. Die Tg wird nach dem DSC-Verfahren ermittelt (Differential Scanning Calorimetry, 20 K/min, midpoint-Messung, DIN 53 765). Die Tg- Werte für die Homopolymerisate der meisten Monomeren sind bekannt und z.B. in Ullmann's Ecyclopedia of Industrial Chemistry, VCH Weinheim, 1992, Bd.5, Vol. A21 , S. 169 aufgeführt; weitere Quellen für Glasübergangstemperaturen von Homopolymerisaten bilden z.B. J.

Brandrup, E.H. Immergut, Polymer Handbook, I st Ed., J. Wiley, New York 1966, 2nd Ed.

J.Wiley, New York 1975, und 3rd Ed. J. Wiley, New York 1989).

Unter d- bis Cio-Alkylgruppen sollen im Rahmen dieser Schrift lineare oder verzweigte Alkyl- reste mit 1 bis 10-Kohlenstoffatomen, beispielsweise Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, sec-Butyl, iso-Butyl, tert.-Butyl, n-Pentyl, iso-Pentyl, tert.-Pentyl n-Hexyl, 2-Ethylhexyl, n-Nonyl oder n-Decyl verstanden werden. Unter C5- bis Cio-Cycloalkylgruppen sind vorzugsweise Cyc- lopentyl- oder Cyclohexylgruppen zu verstehen, welche gegebenenfalls durch 1 , 2 oder 3 Ci- bis C4-Alkylgruppen substituiert sein können.

Mit Vorteil weisen die wässrigen Bindemittelzusammensetzungen Polymerisate P auf, deren wenigstens ein Monomeres E ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend konjugierte aliphati- sehe C 4 - bis Cg-Dienverbindungen, Ester aus Vinylalkohol und einer C bis C10-

Monocarbonsäure, d- bis Cio-Alkylacrylat, C5- bis Cio-Alkylmethacrylat, C5- bis C10- Cycloalkylacrylat und -methacrylat, d- bis Cio-Dialkylmaleinat und/oder d- bis C10- Dialkylfumarat und deren wenigstens ein Monomeres F ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend vinylaromatisches Monomer und/oder C bis C4-Alkylmethacrylat.

Ebenfalls mit Vorteil weisen die wässrigen Bindemittelzusammensetzungen Polymerisate P auf, welche > 0,1 und < 1 ,5 Gew.-% wenigstens eines Monomeren C in einpolymerisierter Form enthalten.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die wässrige Bindemittelzusammensetzung Polymerisat P, welches in einpolymerisierter Form aufgebaut ist

> 0,5 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren A

> 0,1 und < 1 ,5 Gew.-% wenigstens eines Monomeren C

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren D

> 30 und < 60 Gew.-% wenigstens eines Monomeren E, und

> 40 und < 70 Gew.-% wenigstens eines Monomeren F.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die wässrige Bindemittelzusammen- Setzung ein Polymerisat P, welches in einpolymerisierter Form aufgebaut ist

> 1 ,0 und < 2,0 Gew.-% Acrylsäure, Methacrylsäure und/oder Itaconsäure

> 0,3 und < 1 ,2 Gew.-% Butandioldiacrylat, Allylmethacrylat und/oder Divinylbenzol > 0 und < 4,0 Gew.-% Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacrylamid und/oder N-

Methylolmethacrylamid

> 30 und < 50 Gew.-% 2-Ethylhexylacrylat, n-Butylacrylat, 1 ,4-Butadien und/oder Ethylacry- lat, und

> 40 und < 60 Gew.-% Methylmethacrylat, Styrol und/oder tert.-Butylmethacrylat.

Die Herstellung der Polymerisate P ist dem Fachmann prinzipiell geläufig und erfolgt beispielsweise durch radikalische Polymerisation der Monomere A bis F nach der Methode der Sub- stanz-, Emulsions-, Lösungs-, Fällungs- oder Suspensionspolymerisation, wobei jedoch die radikalisch initiierte wässrige Emulsionspolymerisation insbesondere bevorzugt ist. Erfindungsgemäß vorteilhaft wird das Polymerisat P daher in einem wässrigen Medium dispergiert, d.h. in Form einer wässrigen Polymerisatdispersion eingesetzt. Die Durchführung von radikalisch initiierten Emulsionspolymerisationen von ethylenisch ungesättigten Monomeren in einem wässrigen Medium ist vielfach vorbeschrieben und dem Fachmann daher hinreichend bekannt [vgl. hierzu Emulsionspolymerisation in Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, Vol. 8, Seiten 659 ff. (1987); D.C. Blackley, in High Polymer Latices, Vol. 1 , Seiten 35 ff. (1966); H. Warson, The Applications of Synthetic Resin Emulsions, Kapitel 5, Seiten 246 ff. (1972); D. Diederich, Chemie in unserer Zeit 24, Seiten 135 bis 142 (1990); Emulsion Polymerisation, Interscience Publishers, New York (1965); DE-A 40 03 422 und Dispersionen synthetischer Hochpolymerer, F. Hölscher, Springer-Verlag, Berlin (1969)]. Die radikalisch initiierte wässrige Emulsionspolymerisation erfolgt üblicherweise dergestalt, dass man die ethylenisch ungesättigten Monomeren, in der Regel unter Mitverwendung von Dispergierhilfsmitteln, wie Emulgatoren und/oder Schutzkolloiden, in wässrigem Medium dispers verteilt und mittels wenigstens eines wasserlöslichen radikalischen Polymerisationsinitiators polymerisiert. Häufig werden bei den erhaltenen wässrigen Polymerisatdispersionen die Restgehalte an nicht umgesetzten ethylenisch ungesättigten Monomeren durch dem Fachmann ebenfalls bekannte chemische und/oder physikalische Methoden [siehe beispielsweise EP-A 771328, DE-A 19624299, DE-A 19621027, DE-A 19741 184, DE-A 19741 187, DE-A 19805122, DE-A 19828183, DE-A 19839199, DE-A 19840586 und 198471 15] herabgesetzt, der Polymeri- satfeststoffgehalt durch Verdünnung oder Aufkonzentration auf einen gewünschten Wert eingestellt oder der wässrigen Polymerisatdispersion weitere übliche Zusatzstoffe, wie beispielsweise bakterizide, schäum- oder Viskositätsmodifizierende Additive zugesetzt. Von dieser allgemeinen Verfahrensweise unterscheidet sich die Herstellung einer wässrigen Dispersion des Polymerisats P lediglich durch den spezifischen Einsatz der vorgenannten Monomeren A bis F. Dabei ist es selbstverständlich, dass zur Herstellung des Polymerisats P im Rahmen der vorliegenden Schrift auch die dem Fachmann geläufigen Saat-, Stufen- und Gradientenfahrweisen mit um- fasst sein sollen.

Erfindungsgemäß werden daher zur Herstellung der wässrigen Bindemittelzusammensetzungen vorteilhaft wässrige Dispersionen eines Polymerisats P eingesetzt, welches aus > 0,1 und < 2,5 Gew.-% wenigstens eines Monomeren A

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren B

> 0 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren C

> 0 und < 10 Gew.-% wenigstens eines Monomeren D

> 25 und < 69,9 Gew.-% wenigstens eines Monomeren E, und

> 30 und < 70 Gew.-% wenigstens eines Monomeren F, vorteilhaft aus > 0,5 und < 2,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren A

> 0,1 und < 1 ,5 Gew.-% wenigstens eines Monomeren C

> 0 und < 4,0 Gew.-% wenigstens eines Monomeren D

> 30 und < 60 Gew.-% wenigstens eines Monomeren E, und

> 40 und < 70 Gew.-% wenigstens eines Monomeren F und besonders vorteilhaft aus

> 1 ,0 und < 2,0 Gew.-% Acrylsäure, Methacrylsäure und/oder Itaconsäure

> 0,3 und < 1 ,2 Gew.-% Butandioldiacrylat, Allylmethacrylat und/oder Divinylbenzol

> 0 und < 4,0 Gew.-% Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylolacrylamid und/oder N-

Methylolmethacrylamid

> 30 und < 50 Gew.-% 2-Ethylhexylacrylat, n-Butylacrylat, 1 ,4-Butadien und/oder Ethylacry- lat, und

> 40 und < 60 Gew.-% Methylmethacrylat, Styrol und/oder tert.-Butylmethacrylat in einpolymerisierter Form aufgebaut ist.

Zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten Polymerisate P in Form ihrer wässrigen Polymerisatdispersion kann die Gesamtmenge der Monomeren A bis F im wässrigen Reaktions- medium vor Initiierung der Polymerisationsreaktion vorgelegt werden. Es ist aber auch möglich, gegebenenfalls lediglich eine Teilmenge der Monomeren A bis F im wässrigen Reaktionsmedium vor Initiierung der Polymerisationsreaktion vorzulegen und dann nach Initiierung der Polymerisation unter Polymerisationsbedingungen während der radikalischen Emulsionspolymerisation die Gesamtmenge bzw. die gegebenenfalls verbliebene Restmenge nach Maßgabe des Verbrauchs kontinuierlich mit gleichbleibenden oder sich ändernden Mengenströmen oder diskontinuierlich zuzugeben. Dabei kann die Dosierung der Monomeren A bis F als separate Einzelströme, als inhomogene oder homogene (Teil)gemische oder als Monomerenemulsion erfolgen. Mit Vorteil werden die Monomeren A bis F in Form eines Monomerengemisches, insbesondere in Form einer wässrigen Monomerenemulsion dosiert.

Zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten Polymerisate P in Form ihrer wässrigen Polymerisatdispersion werden Dispergierhilfsmittel mitverwendet, die sowohl die Monome- rentröpfchen, wie auch die gebildeten Polymerisatteilchen im wässrigen Medium dispers verteilt halten und so die Stabilität der erzeugten wässrigen Polymerisatdispersion gewährleisten. Als Dispergierhilfsmittel kommen sowohl die zur Durchführung von radikalischen wässrigen Emulsionspolymerisationen üblicherweise eingesetzten Schutzkolloide als auch Emulgatoren in Betracht.

Geeignete Schutzkolloide sind beispielsweise Polyvinylalkohole, Polyalkylenglykole, Alkalimetallsalze von Polyacrylsäuren und Polymethacrylsäuren, Gelatinederivate oder Acrylsäure, Me- thacrylsäure, Maleinsäureanhydrid, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure und/oder 4- Styrolsulfonsäure enthaltende Copolymerisate und deren Alkalimetallsalze aber auch N- Vinylpyrrolidon, N-Vinylcaprolactam, N-Vinylcarbazol, 1 -Vinylimidazol, 2-Vinylimidazol, 2-

Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, Acrylamid, Methacrylamid, amingruppentragende Acrylate, Methac- rylate, Acrylamide und/oder Methacrylamide enthaltende Homo- und Copolymerisate. Eine ausführliche Beschreibung weiterer geeigneter Schutzkolloide findet sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XIV/1 , Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961 , Seiten 41 1 bis 420.

Selbstverständlich können auch Gemische aus Schutzkolloiden und/oder Emulgatoren eingesetzt werden. Häufig werden als Dispergiermittel ausschließlich Emulgatoren eingesetzt, deren relative Molekulargewichte im Unterschied zu den Schutzkolloiden üblicherweise unter 1000 liegen. Sie können sowohl anionischer, kationischer oder nichtionischer Natur sein. Selbstverständlich müssen im Falle der Verwendung von Gemischen grenzflächenaktiver Substanzen die Einzelkomponenten miteinander verträglich sein, was im Zweifelsfall an Hand weniger Vorversuche überprüft werden kann. Im allgemeinen sind anionische Emulgatoren untereinander und mit nichtionischen Emulgatoren verträglich. Desgleichen gilt auch für kationische Emulgatoren, während anionische und kationische Emulgatoren meistens nicht miteinander verträglich sind. Eine Übersicht geeigneter Emulgatoren findet sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XIV/1 , Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961 , Seiten 192 bis 208. Als Dispergierhilfsmittel werden jedoch insbesondere Emulgatoren eingesetzt.

Gebräuchliche nichtionische Emulgatoren sind z.B. ethoxylierte Mono-, Di- und Tri-Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C 4 bis C12) sowie ethoxylierte Fettalkohole (EO-Grad: 3 bis 80; Alkylrest: Ce bis C36). Beispiele hierfür sind die Lutensol ® A-Marken (C12C1-1- Fettalkoholethoxylate, EO-Grad: 3 bis 8), Lutensol ® AO-Marken (Ci 3 Ci 5 -Oxoalkoholethoxylate, EO-Grad: 3 bis 30), Lutensol ® AT-Marken (Ci 6 Ci 8 -Fettalkoholethoxylate, EO-Grad: 1 1 bis 80), Lutensol ® ON-Marken (Cio-Oxoalkoholethoxylate, EO-Grad: 3 bis 1 1 ) und die Lutensol ® TO- Marken (Ci 3 -Oxoalkoholethoxylate, EO-Grad: 3 bis 20) der Fa. BASF SE. Übliche anionische Emulgatoren sind z.B. Alkalimetall- und Ammoniumsalze von Alkylsulfaten (Alkylrest: Ce bis C12), von Schwefelsäurehalbestern ethoxylierter Alkanole (EO-Grad: 4 bis 30, Alkylrest: C12 bis Cie) und ethoxylierter Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C 4 bis C12), von Alkylsulfonsäuren (Alkylrest: C12 bis Cie) und von Alkylarylsulfonsäuren (Alkylrest: Cg bis

Als weitere anionische Emulgatoren haben sich ferner Verbindungen der allgemeinen Formel (I)

worin R 1 und R 2 H-Atome oder C 4 - bis C2 4 -Alkyl bedeuten und nicht gleichzeitig H-Atome sind, und M 1 und M 2 Alkalimetallionen und/oder Ammoniumionen sein können, als geeignet erwiesen. In der allgemeinen Formel (I) bedeuten R 1 und R 2 bevorzugt lineare oder verzweigte Alkylreste mit 6 bis 18 C-Atomen, insbesondere mit 6, 12 und 16 C-Atomen oder Wasserstoff, wobei R 1 und R 2 nicht beide gleichzeitig H-Atome sind. M 1 und M 2 sind bevorzugt Natrium, Kalium oder Ammonium, wobei Natrium besonders bevorzugt ist. Besonders vorteilhaft sind Verbindungen (I), in denen M 1 und M 2 Natrium, R 1 ein verzweigter Alkylrest mit 12 C-Atomen und R 2 ein H- Atom oder R 1 ist. Häufig werden technische Gemische verwendet, die einen Anteil von 50 bis 90 Gew.-% des monoalkylierten Produktes aufweisen, wie beispielsweise Dowfax ® 2A1 (Marke der Dow Chemical Company). Die Verbindungen (I) sind allgemein bekannt, z.B. aus US-A 4269749, und im Handel erhältlich. Geeignete kationenaktive Emulgatoren sind in der Regel einen CQ- bis Ci8-Alkyl-, -Alkylaryl- oder heterocyclischen Rest aufweisende primäre, sekundäre, tertiäre oder quartäre Ammoniumsalze, Alkanolammoniumsalze, Pyridiniumsalze, Imidazoliniumsalze, Oxazoliniumsalze, Morpholiniumsalze, Thiazoliniumsalze sowie Salze von Aminoxiden, Chinoliniumsalze, Isochi- noliniumsalze, Tropyliumsalze, Sulfoniumsalze und Phosphoniumsalze. Beispielhaft genannt seien Dodecylammoniumacetat oder das entsprechende Sulfat, die Sulfate oder Acetate der verschiedenen 2-(N,N,N-Trimethylammonium)ethylparaffinsäureester, N-Cetylpyridiniumsulfat, N-Laurylpyridiniumsulfat sowie N-Cetyl-N,N,N-trimethylammoniumsulfat, N-Dodecyl-N,N,N- trimethylammoniumsulfat, N-Octyl-N,N,N-trimethlyammoniumsulfat, N,N-Distearyl-N,N- dimethylammoniumsulfat sowie das Gemini-Tensid N,N'-(Lauryldimethyl)ethylendiamindisulfat, ethoxyliertes Talgfettalkyl-N-methylammoniumsulfat und ethoxyliertes Oleylamin (beispielsweise Uniperol ® AC der Fa. BASF SE, ca. 1 1 Ethylenoxideinheiten). Zahlreiche weitere Beispiele finden sich in H. Stäche, Tensid-Taschenbuch, Carl-Hanser-Verlag, München, Wien, 1981 und in McCutcheon's, Emulsifiers & Detergents, MC Publishing Company, Glen Rock, 1989. Günstig ist, wenn die anionischen Gegengruppen möglichst gering nucleophil sind, wie beispielsweise Perchlorat, Sulfat, Phosphat, Nitrat und Carboxylate, wie beispielsweise Acetat, Trifluoracetat, Trichloracetat, Propionat, Oxalat, Citrat, Benzoat, sowie konjugierte Anionen von Organosulfon- säuren, wie zum Beispiel Methylsulfonat, Trifluormethylsulfonat und para-Toluolsulfonat, weiter- hin Tetrafluoroborat, Tetraphenylborat, Tetrakis(pentafluorophenyl)borat, Tetrakis[bis(3,5- trifluormethyl)phenyl]borat, Hexafluorophosphat, Hexafluoroarsenat oder Hexafluoroantimonat.

Die als Dispergierhilfsmittel bevorzugt eingesetzten Emulgatoren werden vorteilhaft in einer Gesamtmenge > 0,005 und < 10 Gew.-%, vorzugsweise > 0,01 und < 5 Gew.-%, insbesondere > 0,1 und < 3 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge der Monomeren A bis F (Ge- samtmonomerenmenge), eingesetzt.

Die Gesamtmenge der als Dispergierhilfsmittel zusätzlich oder statt der Emulgatoren eingesetz- ten Schutzkolloide beträgt oft > 0,1 und < 40 Gew.-% und häufig > 0,2 und < 25 Gew.-%, jeweils bezogen die Gesamtmonomerenmenge.

Bevorzugt werden jedoch anionische und/oder nichtionische Emulgatoren und insbesondere bevorzugt anionische Emulgatoren als Dispergierhilfsmittel eingesetzt.

Zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten Polymerisate P in Form ihrer wässrigen Polymerisatdispersion kann die Gesamtmenge des Dispergierhilfsmittels im wässrigen Reaktionsmedium vor Initiierung der Polymerisationsreaktion vorgelegt werden. Es ist aber auch möglich, gegebenenfalls lediglich eine Teilmenge des Dispergierhilfsmittels im wässrigen Reaktionsme- dium vor Initiierung der Polymerisationsreaktion vorzulegen und dann unter Polymerisationsbedingungen während der radikalischen Emulsionspolymerisation die Gesamtmenge bzw. die gegebenenfalls verbliebene Restmenge des Dispergierhilfsmittels kontinuierlich oder diskontinuierlich zuzugeben. Bevorzugt erfolgt die Zugabe der Haupt- oder der Gesamtmenge Dispergierhilfsmittel in Form einer wässrigen Monomerenemulsion.

Die Auslösung der radikalisch initiierten wässrigen Emulsionspolymerisation erfolgt mittels eines radikalischen Polymerisationsinitiators (Radikalinitiator). Es kann sich dabei prinzipiell sowohl um Peroxide als auch um Azoverbindungen handeln. Selbstverständlich kommen auch Redoxi- nitiatorsysteme in Betracht. Als Peroxide können prinzipiell anorganische Peroxide, wie Was- serstoffperoxid oder Peroxodisulfate, wie die Mono- oder Di-Alkalimetall- oder Ammoniumsalze der Peroxodischwefelsäure, wie beispielsweise deren Mono- und Di-Natrium-, -Kalium- oder Ammoniumsalze oder organische Peroxide, wie Alkylhydroperoxide, beispielsweise tert.-Butyl-, p-Mentyl- oder Cumylhydroperoxid, sowie Dialkyl- oder Diarylperoxide, wie Di-tert.-Butyl- oder Di-Cumylperoxid eingesetzt werden. Als Azoverbindung finden im wesentlichen 2,2 - Azobis(isobutyronitril), 2,2 ' -Azobis(2,4-dimethylvaleronitril) und 2,2 -

Azobis(amidinopropyl)dihydrochlorid (AIBA, entspricht V-50 von Wako Chemicals) Verwendung. Als Oxidationsmittel für Redoxinitiatorsysteme kommen im wesentlichen die oben genannten Peroxide in Betracht. Als entsprechende Reduktionsmittel können Schwefelverbindungen mit niedriger Oxidationsstufe, wie Alkalisulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumsulfit, Alka- lihydrogensulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumhydrogensulfit, Alkalimetabisulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natriummetabisulfit, Formaldehydsulfoxylate, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumformaldehydsulfoxylat, Alkalisalze, speziell Kalium- und/oder Natriumsalze aliphatische Sulfinsäuren und Alkalimetallhydrogensulfide, wie beispielsweise Kalium- und/oder Natriumhydrogensulfid, Salze mehrwertiger Metalle, wie Eisen-(ll)-sulfat, Eisen-(ll)- Ammoniumsulfat, Eisen-(ll)-phosphat, Endiole, wie Dihydroxymaleinsäure, Benzoin und/oder Ascorbinsäure sowie reduzierende Saccharide, wie Sorbose, Glucose, Fructose und/oder Di- hydroxyaceton eingesetzt werden. In der Regel beträgt die Menge des eingesetzten Radikalini- tiators, bezogen auf die Gesamtmonomerenmenge, 0,01 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 3 Gew.-% und insbesondere bevorzugt 0,2 bis 1 ,5 Gew.-%.

Zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten Polymerisate P in Form ihrer wässrigen Polymerisatdispersion kann die Gesamtmenge des Radikalinitiators im wässrigen Reaktionsmedi- um vor Initiierung der Polymerisationsreaktion vorgelegt werden. Es ist aber auch möglich, gegebenenfalls lediglich eine Teilmenge des Radikalinitiators im wässrigen Reaktionsmedium vor Initiierung der Polymerisationsreaktion vorzulegen und dann unter Polymerisationsbedingungen während der radikalischen Emulsionspolymerisation die Gesamtmenge bzw. die gegebenenfalls verbliebene Restmenge nach Maßgabe des Verbrauchs kontinuierlich oder diskontinuierlich zuzugeben.

Unter Initiierung der Polymerisationsreaktion wird der Start der Polymerisationsreaktion der im Polymerisationsgefäß vorliegenden Monomeren nach Radikalbildung des Radikalinitiators verstanden. Dabei kann die Initiierung der Polymerisationsreaktion durch Zugabe von Radikalinitia- tor zum wässrigen Polymerisationsgemisch im Polymerisationsgefäß unter Polymerisationsbedingungen erfolgen. Es ist aber auch möglich, dass eine Teil- oder die Gesamtmenge des Radikalinitiators dem die vorgelegten Monomeren enthaltenden wässrigen Polymerisationsgemisch im Polymerisationsgefäß unter Bedingungen, welche nicht geeignet sind eine Polymerisationsreaktion auszulösen, beispielsweise bei tiefer Temperatur, zugegeben werden und da- nach im wässrigen Polymerisationsgemisch Polymerisationsbedingungen eingestellt werden. Unter Polymerisationsbedingungen sind dabei generell diejenigen Temperaturen und Drücke zu verstehen, unter denen die radikalisch initiierte wässrige Emulsionspolymerisation mit ausreichender Polymerisationsgeschwindigkeit verläuft. Sie sind insbesondere abhängig vom verwendeten Radikalinitiator. Vorteilhaft werden Art und Menge des Radikalinitiators, die Polymeri- sationstemperatur und der Polymerisationsdruck so ausgewählt, dass der Radikalinitiator eine Halbwertszeit < 3 Stunden, insbesondere vorteilhaft < 1 Stunde und ganz besonders vorteilhaft < 30 Minuten aufweist und dabei immer genügend Startradikale zur Verfügung stehen, um die Polymerisationsreaktion zu initiieren und aufrechtzuerhalten. Als Reaktionstemperatur für die radikalische wässrige Emulsionspolymerisation kommt der gesamte Bereich von 0 bis 170 °C in Betracht. Dabei werden in der Regel Temperaturen von 50 bis 120 °C, bevorzugt 60 bis 1 10 °C und insbesondere bevorzugt 70 bis 100 °C angewendet. Die radikalische wässrige Emulsionspolymerisation kann bei einem Druck kleiner, gleich oder größer 1 atm [1 ,013 bar (absolut), Atmosphärendruck] durchgeführt werden, so dass die Poly- merisationstemperatur 100 °C übersteigen und bis zu 170 °C betragen kann. Bei Anwesenheit von Monomeren A bis F mit einem niedrigen Siedepunkt wird die Emulsionspolymerisation vorzugsweise unter erhöhtem Druck durchgeführt. Dabei kann der Druck 1 ,2, 1 ,5, 2, 5, 10, 15 bar (absolut) oder noch höhere Werte einnehmen. Wird die Emulsionspolymerisation im Unterdruck durchgeführt, werden Drücke von 950 mbar, häufig von 900 mbar und oft 850 mbar (absolut) eingestellt. Vorteilhaft wird die radikalische wässrige Emuslionspolymerisation bei 1 atm unter Sauerstoffausschluss, insbesondere unter Inertgasatmosphäre, wie beispielsweise unter Stickstoff oder Argon durchgeführt.

Das wässrige Reaktionsmedium kann prinzipiell auch in untergeordneten Mengen (< 5 Gew.-%) wasserlösliche organische Lösungsmittel, wie beispielsweise Methanol, Ethanol, Isopropanol, Butanole, Pentanole, aber auch Aceton etc. umfassen. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren jedoch in Abwesenheit solcher Lösungsmittel durchgeführt.

Neben den vorgenannten Komponenten können während der Emulsionspolymerisation optional auch radikalkettenübertragende Verbindungen eingesetzt werden, um das Molekulargewicht der durch die Polymerisation zugänglichen Polymerisate P zu reduzieren bzw. zu kontrollieren. Dabei kommen im wesentlichen aliphatische und/oder araliphatische Halogenverbindungen, wie beispielsweise n-Butylchlorid, n-Butylbromid, n-Butyljodid, Methylenchlorid, Ethylendichlorid, Chloroform, Bromoform, Bromtrichlormethan, Dibromdichlormethan, Tetrachlorkohlenstoff, Tet- rabromkohlenstoff, Benzylchlorid, Benzylbromid, organische Thioverbindungen, wie primäre, sekundäre oder tertiäre aliphatische Thiole, wie beispielsweise Ethanthiol, n-Propanthiol, 2- Propanthiol, n-Butanthiol, 2-Butanthiol, 2-Methyl-2-propanthiol, n-Pentanthiol, 2-Pentanthiol, 3- Pentanthiol, 2-Methyl-2-butanthiol, 3-Methyl-2-butanthiol, n-Hexanthiol, 2-Hexanthiol, 3-

Hexanthiol, 2-Methyl-2-pentanthiol, 3-Methyl-2-pentanthiol, 4-Methyl-2-pentanthiol, 2-Methyl-3- pentanthiol, 3-Methyl-3-pentanthiol, 2-Ethylbutanthiol, 2-Ethyl-2-butanthiol, n-Heptanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Octanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Nonanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Decanthiol und seine isomeren Verbindungen, n- Undecanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Dodecanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Tridecanthiol und seine isomeren Verbindungen, substituierte Thiole, wie beispielsweise 2-Hydroxyethanthiol, aromatische Thiole, wie Benzolthiol, Ortho-, meta-, oder para- Methylbenzolthiol, sowie alle weiteren im Polymerhandbook 3rd edtition, 1989, J. Brandrup und E.H . Immergut, John Wiley & Sons, Abschnitt II, Seiten 133 bis 141 , beschriebenen Schwefel- Verbindungen, aber auch aliphatische und/oder aromatische Aldehyde, wie Acetaldeyhd, Propi- onaldehyd und/oder Benzaldehyd, ungesättigte Fettsäuren, wie Ölsäure, Diene mit nicht konjugierten Doppelbindungen, wie Divinylmethan oder Vinylcyclohexan oder Kohlenwasserstoffe mit leicht abstrahierbaren Wasserstoffatomen, wie beispielsweise Toluol, zum Einsatz. Es ist aber auch möglich, Gemische sich nicht störender vorgenannter radikalkettenübertragender Verbin- düngen einzusetzen.

Die während der Emulsionspolymerisation optional eingesetzte Gesamtmenge der radikalket- tenübertragenden Verbindungen, bezogen auf die Gesamtmonomerenmenge, ist in der Regel < 5 Gew.-%, oft < 3 Gew.-% und häufig < 1 Gew.-%.

Günstig ist es, wenn eine Teil- oder die Gesamtmenge der optional eingesetzten radikalketten- übertragenden Verbindung dem wässrigen Reaktionsmedium vor der Initiierung der radikalischen Polymerisation zugeführt wird. Darüber hinaus kann eine Teil- oder die Gesamtmenge der radikalkettenübertragenden Verbindung dem wässrigen Reaktionsmedium vorteilhaft auch gemeinsam mit den Monomeren A bis F während der Polymerisation zugeführt werden.

Die durch die Emulsionspolymerisation zugänglichen Polymerisate P können prinzipiell Glas- Übergangstemperaturen Tg im Bereich von > -70 und < 150 °C aufweisen. Mit Vorteil werden die Monomeren A, B, D, E und F in Art und Menge so gewählt, dass die lediglich aus ihnen hergestellten Polymerisate eine Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von > -10 und < 70 °C und vorteilhaft im Bereich > 5 und < 50 °C und insbesondere vorteilhaft im Bereich > 5 und < 35 °C aufweisen. Unter Glasübergangstemperatur Tg wird im Rahmen dieser Schrift die midpoint temperature nach ASTM D 3418-82 verstanden, ermittelt durch Differentialthermoanalyse (DSC) [vgl. auch Ullmann ' s Encyclopedia of Industrial Chemistry, Seite 169, Verlag Chemie, Weinheim, 1992 und Zosel in Farbe und Lack, 82, Seiten 125 bis 134, 1976].

Nach Fox (T.G. Fox, Bull. Am. Phys. Soc. 1956 [Ser. II] 1 , Seite 123 und gemäß Ullmann ' s En- cyclopädie der technischen Chemie, Bd. 19, Seite 18, 4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim, 1980) gilt für die Glasübergangstemperatur von höchstens schwach vernetzten Mischpolymerisaten in guter Näherung:

1/Tg = x1/Tg1 + x2/Tg2 + .... xn/Tgn, wobei x1 , x2 xn die Massenbrüche der Monomeren 1 , 2 n und Tg1 , Tg2 Tgn die

Glasübergangstemperaturen der jeweils nur aus einem der Monomeren 1 , 2 n aufgebauten

Polymerisaten in Grad Kelvin bedeuten. Die Glasübergangstemperaturen dieser Homopolyme- risate der meisten ethylenisch ungesättigten Monomere sind bekannt (bzw. können in einfacher an sich bekannter Weise experimentell ermittelt werden) und beispielsweise in J. Brandrup, E.H. Immergut, Polymer Handbook I st Ed. J. Wiley, New York, 1966, 2nd Ed. J. Wiley, New York, 1975 und 3rd Ed. J. Wiley, New York, 1989, sowie in Ullmann ' s Cncyclopedia of Industrial Chemistry, Seite 169, Verlag Chemie, Weinheim, 1992, aufgeführt. Wesentlich ist, dass die radikalisch initiierte wässrige Emulsionspolymerisation auch in Anwesenheit einer Polymersaat, beispielsweise in Anwesenheit von 0,01 bis 3 Gew.-%, häufig von 0,02 bis 2 Gew.-% und oft von 0,04 bis 1 ,5 Gew.-% einer Polymersaat, jeweils bezogen auf die Gesamtmonomerenmenge, durchgeführt werden kann. Eine Polymersaat wird insbesondere dann eingesetzt, wenn die Teilchengröße der mittels einer radikalisch wässrigen Emulsionspolymerisation herzustellenden Polymerpartikel gezielt eingestellt werden soll (siehe hierzu beispielsweise US-A 2520959 und US-A 3397165).

Insbesondere wird eine Polymersaat eingesetzt, deren Polymersaatpartikel eine enge Teilchen- größenverteilung und gewichtsmittlere Durchmesser Dw < 100 nm, häufig > 5 nm bis < 50 nm und oft > 15 nm bis < 35 nm aufweisen. Die Bestimmung der gewichtsmittleren Teilchendurchmesser ist dem Fachmann bekannt und erfolgt beispielsweise über die Methode der Analytischen Ultrazentrifuge. Unter gewichtsmittlerem Teilchendurchmesser wird in dieser Schrift der nach der Methode der Analytischen Ultrazentrifuge ermittelte gewichtsmittlere Dw50-Wert verstanden (vgl. hierzu S.E. Harding et al., Analytical Ultracentrifugation in Biochemistry and Polymer Science, Royal Society of Chemistry, Cambridge, Great Britain 1992, Chapter 10, Analysis of Polymer Dispersions with an Eight-Cell-AUC-Multiplexer: High Resolution Particle Size Distri- bution and Density Gradient Techniques, W. Mächtie, Seiten 147 bis 175).

Unter enger Teilchengrößenverteilung soll im Rahmen dieser Schrift verstanden werden, wenn das Verhältnis der nach der Methode der Analytischen Ultrazentrifuge ermittelten gewichtsmittleren Teilchendurchmesser Dw50 und zahlenmittleren Teilchendurchmesser DN50

[Dw50/DN50] < 2,0, bevorzugt < 1 ,5 und insbesondere bevorzugt < 1 ,2 oder < 1 ,1 ist.

Üblicherweise wird die Polymersaat in Form einer wässrigen Polymerisatdispersion eingesetzt. Die vorgenannten Mengenangaben beziehen sich dabei auf den Polymerisatfeststoffanteil der wässrigen Polymersaatdispersion.

Wird eine Polymersaat verwendet, so wird vorteilhaft eine Fremdpolymersaat eingesetzt. Im Unterschied zu einer sogenannten in situ-Polymersaat, welche vor Beginn der eigentlichen E- mulsionspolymerisation im Reaktionsgefäß hergestellt wird und welche in der Regel die gleiche monomere Zusammensetzung aufweist wie das durch die nachfolgende radikalisch initiierte wässrige Emulsionspolymerisation hergestellte Polymerisat, wird unter einer Fremdpolymersaat eine Polymersaat verstanden, die in einem separaten Reaktionsschritt hergestellt wurde und deren monomere Zusammensetzung von dem durch die radikalisch initiierte wässrige Emulsionspolymerisation hergestellten Polymerisat verschieden ist, was jedoch nichts anderes bedeutet, als dass zur Herstellung der Fremdpolymersaat und zur Herstellung der wässrigen Polymerisatdispersion unterschiedliche Monomere bzw. Monomerenmischungen mit unterschiedlicher Zusammensetzung eingesetzt werden. Die Herstellung einer Fremdpolymersaat ist dem Fachmann geläufig und erfolgt üblicherweise dergestalt, dass eine relativ kleine Menge an Monomeren sowie eine relativ große Menge an Emulgatoren in einem Reaktionsgefäß vorgelegt und bei Reaktionstemperatur eine ausreichende Menge an Polymerisationsinitiator zugegeben wird.

Erfindungsgemäß bevorzugt wird eine Polymerfremdsaat mit einer Glasübergangstemperatur > 50 °C, häufig > 60 °C oder > 70 °C und oft > 80 °C oder > 90 °C eingesetzt. Insbesondere bevorzugt ist eine Polystyrol- oder eine Polymethylmethacrylatpolymersaat. Die Gesamtmenge an Fremdpolymersaat kann im Polymerisationsgefäß vorgelegt werden. Es ist aber auch möglich, lediglich eine Teilmenge der Fremdpolymersaat im Polymerisationsgefäß vorzulegen und die verbleibende Restmenge während der Polymerisation gemeinsam mit den Monomeren A bis F zuzugeben. Falls erforderlich, kann aber auch die Gesamtpolymersaatmenge im Verlauf der Polymerisation zuzugeben werden. Vorzugsweise wird die Gesamtmenge an Fremdpolymersaat vor Initiierung der Polymerisationsreaktion im Polymerisationsgefäß vorgelegt. Die durch Emulsionspolymerisation zugänglichen wässrigen Polymerisat P-Dispersionen weisen üblicherweise einen Polymerisatfeststoffgehalt von > 10 und < 70 Gew.-%, häufig > 20 und < 65 Gew.-% und oft > 25 und < 60 Gew.-%, jeweils bezogen auf die wässrige Polymerisatdispersion, auf. Der über quasielastische Lichtstreuung (ISO-Norm 13 321 ) ermittelte zahlen- mittlere Teilchendurchmesser (cumulant z-average) liegt in der Regel im Bereich > 10 und < 2000 nm, häufig im Bereich > 10 und < 700 nm und oft im Bereich > 50 bis < 400 nm.

Selbstverständlich lassen sich wässrige Polymerisat P-Dispersionen prinzipiell auch in Form sogenannter sekundärer Polymerisatdispersionen herstellen (zur prinzipiellen Herstellung von sekundären Polymerisatdispersionensiehe beispielsweise Eckersley et al., Am. Chem. Soc, Div. Polymer Chemistry, 1977, 38(2), Seiten 630, 631 , US-A 3360599, US-A 3238173, US-A 3726824, US-A 3734686 oder US-A 6207756). Die Herstellung der sekundären wässrigen Polymerisat P-Dispersionen erfolgt dabei in der Regel dergestalt, dass die nach der Methode der Substanz- oder Lösungspolymerisation hergestellten Polymerisate P in einem geeigneten organischen Lösemittel aufgelöst und unter Ausbildung von wässrigen Polymeren/Lösemittel- (Mini)emulsionen in ein wässriges Medium dispergiert werden. Anschließende Lösemittelabtrennung liefert die entsprechenden wässrigen Polymerisat P-Dispersionen.

Dementsprechend enthalten die erfindungsgemäßen wässrigen Bindemittelzusammensetzun- gen wässrige Dispersionen von Polymerisaten P, deren zahlenmittlerer Teilchendurchmesser im Bereich > 10 und < 2000 nm, vorteilhaft im Bereich > 10 und < 700 nm und besonders vorteilhaft im Bereich > 50 bis < 400 nm liegen.

Essentieller Bestandteil der wässrigen Bindemittelzusammensetzung ist neben wenigstens ei- nem Polymerisat P wenigstens eine Saccharidverbindung S.

Im Rahmen dieser Schrift werden unter einer Saccharidverbindung S Monosaccharide, Oligosaccharide, Polysaccharide, Zuckeralkohole sowie Substitutionsprodukte und Derivate der vorgenannten Verbindungen verstanden.

Dabei handelt es sich bei den Monosacchariden um organische Verbindungen der allgemeinen Formel C n H2nO n , wobei n für eine ganze Zahl 5, 6, 7, 8 oder 9 steht. Diese Monosaccharide werden auch als Pentosen, Hexosen, Heptosen, Octosen oder Nonosen bezeichnet, wobei sich diese Verbindungen in die entsprechenden Aldosen, welche eine Aldehydgruppe, bzw. Keto- sen, welche eine Ketogruppe aufweisen, untergliedern lassen. Entsprechend umfassen die Monosaccharide Aldo- oder Ketopentosen, -hexosen, -heptosen, -octosen oder -nonosen. Erfindungsgemäß bevorzugte Monosaccharidverbindungen sind die auch in der Natur vorkommenden Pentosen und Hexosen, wobei Glucose, Mannose, Galactose und/oder Xylose insbesondere bevorzugt sind. Selbstverständlich sind erfindungsgemäß auch alle Stereoisomeren aller vorgenannten Monosaccaride mit umfasst.

Bei den Zuckeralkoholen handelt es sich um die Hydrierungsprodukte der vorgenannten Aldooder Ketopentosen, -hexosen, -heptosen, -octosen oder -nonosen, welche die allgemeine For- mel C n H2n+20n, wobei n für eine ganze Zahl 5, 6, 7, 8 oder 9 steht, aufweisen. Bevorzugte Zuckeralkohole sind Mannit, Lactit, Sorbit und/oder Xylit. Selbstverständlich sollen erfindungsgemäß auch alle Stereoisomeren aller vorgenannten Zuckeralkohole mit umfasst sein. Bekannt ist, dass die vorgenannten Monosaccharide in Form ihrer Halbacetale bzw. -ketale, gebildet aus einer Hydroxygruppe und der Aldehyd- bzw. Ketogruppe vorliegen, wobei in der Regel ein fünf- oder sechsgliedriger Ring gebildet wird. Reagiert nun eine Hydroxygruppe (aus der Halbacetal- bzw. Halbketalgruppe oder aus der Kohlenstoffgerüstkette) des einen Mono- saccaridmoleküls mit der Halbacetal- bzw. Halbketalgruppe eines anderen Monosaccharidmo- leküls unter Wasserabspaltung und Ausbildung einer Acetal- bzw. Ketalgruppe (eine solche Bindung wird auch glykosidische Verbindung genannt) so werden Disaccharide (mit der allgemeinen Summenformel C n H2n-20 n -i) erhalten. Desweiteren kann ein solches Disaccharid mit einem weiteren Monosaccharid unter Wasserabspaltung zu einem Trisaccharid reagieren. Durch weitere Umsetzungen mit Monosacchariden werden Tetrasaccharide, Pentasaccharide, Hexasaccharide, Heptasaccharide, Octasaccharide, Nonasaccharide oder Decasaccharide erhalten. Verbindungen, welche aus wenigstens zwei aber maximal zehn Monosaccharidstruktureinheiten über glykosidische Verbindungen aufgebaut sind, werden als Oligosaccharide bezeichnet. Bevorzugte Oligosaccharide sind die Disaccharide, worunter die Lactose, Maltose und/oder Saccharose besonders bevorzugt sind. Selbstverständlich sollen erfindungsgemäß auch alle Stereoisomeren aller vorgenannten Oligosaccharide mit umfasst sein.

Saccharidverbindungen, welche aus mehr als zehn Monosaccharidstruktureinheiten aufgebaut sind, werden im Rahmen dieser Schrift als Polysaccharidverbindungen bezeichnet. Dabei können die Polysaccharidverbindungen aus den Strukturelementen eines Monosaccharids (soge- nannte Homoglycane) oder den Strukturelementen von zwei oder mehreren verschiedenen Monosacchariden (sogenannte Heteroglycane) aufgebaut sein. Erfindungsgemäß bevorzugt werden Homoglycane eingesetzt.

Unter den Homoglycanen sind die Stärken, welche aus α-D-Glucoseeinheiten aufgebaut sind, insbesondere bevorzugt. Die Stärken bestehen aus den Polysacchariden Amylose (D-

Glucoseeinheiten, welche a-1 ,4-glycosidisch miteinander verbunden sind) und Amylopektin (D- Glucoseeinheiten, welche a-1 ,4- und zusätzlich zu ca. 4 % a-1 ,6-glycosidisch miteinander verbunden sind). Üblicherweise enthält natürlich vorkommende Stärke ca. 20 bis 30 Gew.-% Amylose und ca. 70 bis 80 Gew.-% Amylopektin. Durch Züchtung und variierend nach Pflanzenart kann das Verhältnis zwischen Amylose und Amylopektin aber verändert sein. Als Stärken eignen sich alle nativen Stärken, wie beispielsweise Stärken aus Mais, Weizen, Hafer, Gerste, Reis, Hirse, Kartoffeln, Erbsen, Tapioka, Sorghum oder Sago. Von Interesse sind außerdem solche natürlichen Stärken, die einen hohen Amylopektingehalt aufweisen wie Wachsmaisstärke und Wachskartoffelstärke. Der Amylopektingehalt dieser Stärken beträgt > 90 Gew.-%, oft > 95 und < 100 Gew.-%. Selbstverständlich umfasst der Begriff Saccharidverbindung S auch die Substitutionsprodukte und Derivate der vorgenannten Mono-, Oligo- und Polysaccharidverbindungen sowie der Zuckeralkohole. Dabei versteht man unter den Substitutionsprodukten einer Saccharidverbindung S solche, bei denen wenigstens eine Hydroxygruppe der Saccharidverbindung S unter Aufrechterhaltung der Saccharidstruktur funktionalisiert wurde, beispielsweise durch Veresterung, Veretherung, Oxidation etc. Dabei erfolgt die Veresterung beispielsweise durch Umsetzung der Saccharidverbindung S mit anorganischen oder organischen Säuren, deren Anhydriden oder Halogeniden. Von besonderem Interesse sind phosphatierte und acetylierte Saccharidverbindungen. Die Veretherung erfolgt in der Regel durch Umsetzung der Saccharidverbindungen mit organischen Halogenverbindungen, Epoxiden oder Sulfaten in wässriger alkalischer Lösung. Bekannte Ether sind Alkylether, H yd roxyalkyl ether, Carboxyalkylether und Allylether. Die Oxidation wenigstens einer Hydroxygruppe mittels eines in der organischen Kohlehydratchemie üblichen Oxidationsmittels, wie beispielsweise Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Ammoniumpersulfat, Peroxyessigsäure, Natriumhypochlorit und/oder 2,2,6, 6-Tetramethyl-1 -piperidinyloxy (TEMPO) entsteht die entsprechende Ketoverbindung (bei Oxidation einer sekundären Hydroxygruppe), bzw. Carboxyl- verbindung (bei Oxidation einer primären Hydroxygruppe). Unter Derivaten von Saccharidverbindungen S werden solche Reaktionsprodukte von Oligo- und Polysacchariden verstanden, welche unter Spaltung wenigstens einer Acetal- bzw. Ke- talgruppe (wenigstens einer glycosidischen Bindung) und daher unter Abbau der ursprünglichen Saccharidstruktur erhalten werden. Solche Abbaureaktionen sind dem Fachmann geläufig und erfolgen insbesondere dadurch, dass man eine Oligo- oder Polysaccharidverbindung thermi- sehen, enzymatischen, oxidativen und/oder hydrolytischen Bedingungen aussetzt.

Mit Vorteil werden als Saccharidverbindung S Stärke, Cellulose, Guaran, Xanthan, Alginat, Pec- tin, Chitosan, Gummi Arabicum, Carrageen, Agar und/oder Gellan sowie Substitutionsprodukte oder Derivate hiervon eingesetzt.

Insbesondere bevorzugt sind jedoch Stärken und/oder Stärkederivate bzw. deren Substitutionsprodukte, wie vorteilhaft Maltodextrin und/oder Glucosesirup.

Eine in der betrieblichen Praxis sehr geläufige Größe zur Charakterisierung des Abbaugrades von Stärken ist der DE-Wert. Dabei steht DE für Dextrose Equivalent und bezeichnet den prozentualen Anteil reduzierender Zucker an der Trockensubstanz. Der DE-Wert entspricht daher der Menge an Glucose (= Dextrose) in Gramm, die je 100 g Trockensubstanz das gleiche Reduktionsvermögen hätte. Der DE-Wert ist ein Maß dafür, wie weit der Polymerabbau erfolgt ist. Daher erhalten Stärken mit niedrigem DE-Wert einen hohen Anteil an Polysacchariden und einen niedrigen Gehalt an niedermolekularen Mono- und Oligosacchariden, während Stärken mit hohem DE-Wert hauptsächlich aus niedermolekularen Mono- oder Disacchariden bestehen. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Maltodextrine weisen DE-Werte im Bereich von 3 bis 20 und gewichtsmittlere Molekulargewichte von 15000 bis 30000 g/mol auf. Ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls bevorzugter Glucosesirup weist DE-Werte von 20 bis 30 und gewichtsmittlere Molekulargewichte im Bereich von 3000 bis 9000 g/mol auf. Herstellungsbedingt fallen diese Produkte in Form wässriger Lösungen an und werden daher in der Regel auch als solche in den Handel gebracht. Geeignete Lösungen von Maltodextrinen weisen Feststoffgehalte von 50 bis 70 Gew.-%, geeignete Lösungen von Glucosesirup Fest- stoffgehalte von 70 bis 95 Gew.-% auf. Insbesondere Maltodextrine sind jedoch auch in sprühgetrockneter Form als Pulver erhältlich. Erfindungsgemäß bevorzugt sind auch, modifizierte abgebaute Stärken, welche DE-Werte von 1 bis 3 und gewichtsmittlere Molekulargewichte Mw von 100000 bis 1000000 g/mol aufweisen und üblicherweise als Feststoff erhältlich sind.

Die Saccharidverbindung S weist in der Regel ein gewichtsmittleres Molekulargewicht im Bereich > 1000 und < 5000000 g/mol, vorteilhaft im Bereich > 1000 und < 500000 g/mol, bevorzugt im Bereich > 3000 und < 50000 g/mol und insbesondere bevorzugt im Bereich > 5000 und < 25000 g/mol auf. Dabei erfolgt die Bestimmung des gewichtsmittleren Molekulargewichts mit- tels der dem Fachmann geläufigen Gelpermeationschromatographie mit definierten Standards.

Bevorzugt ist, wenn die erfindungsgemäß verwendete Saccharidverbindung S eine Löslichkeit von > 10 g, vorteilhaft > 50 g und insbesondere vorteilhaft > 100 g pro Liter entionisiertem Wasser bei 20 °C und Atmosphärendruck aufweist. Erfindungsgemäß sind jedoch auch Ausfüh- rungsformen mit umfasst, deren Saccharidverbindung S eine Löslichkeit < 10 g pro Liter entionisiertem Wasser bei 20 °C und Atmosphärendruck aufweist. Abhängig von der Menge dieser eingesetzten Saccharidverbindungen S, können diese dann auch in Form ihrer wässrigen Suspension vorliegen. Werden erfindungsgemäß Saccharidverbindungen S in Art und Menge so eingesetzt, dass sie in wässriger Suspension vorliegen, so ist es vorteilhaft, wenn die in wässri- gern Medium suspendierten Partikel der Saccharidverbindung S einen mittleren Teilchendurchmesser < 5 μιη, bevorzugt < 3 μιη und insbesondere bevorzugt < 1 μιη aufweisen. Die Bestimmung der mittleren Teilchendurchmesser erfolgt wie bei den wässrigen Polymerisat P- Dispersionen über die Methode der quasielastischen Lichtstreuung (ISO-Norm 13 321 ). Erfindungswesentlich ist, dass die Gesamtmenge der Saccharidverbindung S dem wässrigen Polymerisationsmedium vor oder während der Emulsionspolymerisation der Monomeren A bis F oder nach Beendigung der Emulsionspolymerisation der wässrigen Dispersion des Polymerisats P zugegeben werden kann. Selbstverständlich ist es auch möglich, lediglich eine Teilmenge der Saccharidverbindung S dem wässrigen Polymerisationsmedium vor oder während der Emulsionspolymerisation der Monomeren A bis F und die verbleibende Restmenge nach Beendigung der Emulsionspolymerisation der wässrigen Dispersion des Polymerisats P zuzugeben. Wird die eine Teil- oder die Gesamtmenge der Saccharidverbindung S vor oder während der Emulsionspolymerisation der Monomeren A bis F zugegeben, kann diese in der Regel die Funktion des Schutzkolloids übernehmen, wodurch die Menge anderer Schutzkolloide und/oder Emulgatoren reduziert bzw. auf diese gegebenenfalls vollständig verzichtet werden kann.

Erfolgt die Zugabe der Saccharidverbindung S vor oder während der Emulsionspolymerisation der Monomeren A bis F, so beträgt die Menge an Saccharidverbindung S in der Regel > 10 und < 90 Gew.-Teile, vorteilhaft > 10 und < 70 Gew.-Teile und insbesondere vorteilhaft > 15 und < 40 Gew.-Teile an Saccharidverbindung S pro 100 Gew.-Teilen an Polymerisat P.

Erfolgt die Zugabe der Saccharidverbindung S jedoch nach der Emulsionspolymerisation, so beträgt die Menge an Saccharidverbindung S in der Regel > 10 und < 400 Gew.-Teile, vorteilhaft > 25 und < 250 Gew.-Teile und insbesondere vorteilhaft > 40 und < 150 Gew.-Teile an Saccharidverbindung S pro 100 Gew.-Teilen an Polymerisat P.

Wesentlich ist, dass die erfindungsgemäße wässrige Bindemittelzusammensetzung neben dem Polymerisat P und der Saccharidverbindung S zusätzlich noch weitere, dem Fachmann in Art und Menge geläufige Komponenten, wie beispielsweise Verdicker, Pigmentverteiler, Dispergiermittel, Emulgatoren, Puffersubstanzen, Neutralisationsmittel, Biozide, Entschäumer, Polyol- verbindungen mit wenigstens 2 Hydroxygruppen und mit einem Molekulargewicht < 200 g/mol, Filmbildehilfsmittel, organische Lösungsmittel, Pigmente oder Füllstoffe etc. enthalten kann.

Vorteilhaft enthält die wässrige Bindemittelzusammensetzung jedoch < 1 Gew.-%, insbesondere vorteilhaft < 0,5 Gew.-% einer Polyolverbindung mit wenigstens 2 Hydroxygruppen und mit einem Molekulargewicht < 200 g/mol, insbesondere < 150 g/mol, wie beispielsweise Ethylen- glykol, 1 ,2-Propandiol, 1 ,3-Propandiol, 1 ,2,3-Propantriol, 1 ,2-Butandiol, 1 ,4-Butandiol, 1 ,2,3,4- Butantetrol, Diethanolamin, Triethanolamin etc., bezogen auf die Summe der Gesamtmengen an Polymerisat P und Saccharidverbindung S.

Die erfindungsgemäße wässrige Bindemittelzusammensetzung eignet sich vorteilhaft zur Verwendung als Bindemittel für körnige und/oder faserförmige Substrate. Mit Vorteil lassen sich die genannten wässrigen Bindemittelzusammensetzungen daher bei der Herstellung von Formkörpern aus körnigen und/oder faserförmigen Substraten verwenden. Des Weiteren eignen sich die erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzungen als Bindemittel in nicht zementären Be- schichtungen, wie beispielsweise flexible Dachbeschichtungen, Feuchtraumbeschichtungen oder Spachtelmassen, Dichtmassen, wie beispielsweise Fugendichtstoffe und Klebstoffe, wie beispielsweise Montageklebstoffe, Fliesenklebstoffe, Kontaktklebstoffe oder Bodenbelagsklebstoffe.

Körnige und/oder faserförmige Substrate sind dem Fachmann geläufig. Beispielsweise handelt es sich hierbei um Holzschnitzel, Holzfasern, Cellulosefasern, Textilfasern, Kunststofffasern, Glasfasern, Mineralfasern oder Naturfasern wie Jute, Flachs, Hanf oder Sisal, aber auch Korkschnitzel oder Sand sowie andere organische oder anorganische natürliche und/oder synthetische körnige und/oder faserförmige Verbindungen, deren längste Ausdehnung im Falle von körnigen Substraten < 10 mm, bevorzugt < 5 mm und insbesondere < 2 mm beträgt. Selbstverständlich soll der Begriff Substrat auch die aus Fasern erhältlichen Faservliese, wie beispiels- weise so genannte mechanisch verfestigte, beispielsweise genadelte oder chemisch vorgebundene Faservliese mit umfassen. Insbesondere vorteilhaft ist die erfindungsgemäße wässrige Bindemittelzusammensetzung als formaldehydfreies Bindemittelsystem für die vorgenannten Fasern und mechanisch verfestigte oder chemisch vorgebundene Faservliese geeignet. Das Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers aus einem körnigen und/oder faserförmigen Substrat und der vorgenannten wässrigen Bindemittelzusammensetzung erfolgt vorteilhaft dergestalt, dass die erfindungsgemäße wässrige Bindemittelzusammensetzung auf ein körniges und/oder faserförmiges Substrat aufgebracht wird (Imprägnierung), gegebenenfalls das mit der wässrigen Bindemittelzusammensetzung behandelte (imprägnierte) körnige und/oder faserförmige Substrat in Form gebracht wird und anschließend das so erhaltene körnige und/oder faserförmige Substrat einem thermischen Behandlungsschritt bei einer Temperatur > 1 10 °C, vorteilhaft > 130 °C und insbesondere vorteilhaft > 150 °C unterzogen wird, wobei die Bindemittel- Zusammensetzung verfilmt und aushärtet.

Wesentlich ist, dass die essentiellen Komponenten der wässrigen Bindemittelzusammensetzung, d.h. die wässrige Dispersion des Polymerisats P und die Saccharidverbindung S, insbesondere in Form ihrer Lösung oder Suspension, vorab des Aufbringens auf das körnige und/oder faserförmige Substrat, homogen gemischt werden können. Es ist aber auch möglich, diese beiden Komponenten erst unmittelbar vor dem Aufbringen, beispielsweise mit einer statischen und/oder dynamischen Mischeinrichtung zu mischen. Selbstverständlich ist es auch möglich, zuerst die wässrige Dispersion des Polymerisats P und danach die wässrige Lösung oder Suspension der Saccharidverbindung S auf das körnige und/oder faserförmige Substrat aufzu- bringen, wobei die Mischung auf dem körnigen und/oder faserförmigen Substrat erfolgt. In analoger Weise kann aber auch zuerst die wässrige Lösung oder Suspension der Saccharidverbindung S und danach die wässrige Dispersion des Polymerisats P auf das körnige und/oder faserförmige Substrat aufgebracht werden. Selbstverständlich sollen auch Mischformen des Aufbringens der beiden essentiellen Komponenten erfindungsgemäß umfasst sein.

Die Imprägnierung des körnigen und/oder faserförmigen Substrats erfolgt in der Regel dergestalt, dass die wässrige Bindemittelmittelzusammensetzung gleichmäßig auf die Oberfläche des faserförmigen und/oder körnigen Substrats aufgebracht wird. Dabei wird die Menge an wässri- ger Bindemittelzusammensetzung so gewählt, dass pro 100 g körnigem und/oder faserförmi- gern Substrat > 1 g und < 100 g, bevorzugt > 2 g und < 50 g und insbesondere bevorzugt > 5 g und < 30 g Bindemittel (berechnet als Summe der Gesamtmengen von Polymerisat P und Saccharidverbindung S auf Feststoffbasis) eingesetzt werden. Die Imprägnierung des körnigen und/oder faserförmigen Substrats ist dem Fachmann geläufig und erfolgt beispielsweise durch Tränkung oder durch Besprühen des körnigen und/oder faserförmigen Substrats.

Nach der Imprägnierung wird das körnige und/oder faserförmige Substrat gegebenenfalls in die gewünschte Form gebracht, beispielsweise durch Einbringen in eine beheizbare Presse oder Form. Daran anschließend wird das in Form gebrachte imprägnierte körnige und/oder faserförmige Substrat in einer dem Fachmann geläufigen Art und Weise getrocknet und ausgehärtet.

Häufig erfolgt die Trocknung bzw. Aushärtung des gegebenenfalls in Form gebrachten imprägnierten körnigen und/oder faserförmigen Substrats in zwei Temperaturstufen, wobei die Trocknungsstufe bei einer Temperatur < 100 °C, bevorzugt > 20 °C und < 90 °C und insbesondere bevorzugt > 40 und < 80 °C und die Aushärtungsstufe bei einer Temperatur > 1 10 °C, bevorzugt > 130 und < 150 °C und insbesondere bevorzugt > 180 °C und < 220 °C erfolgt.

Selbstverständlich ist es aber auch möglich, dass die Trocknungsstufe und die Aushärtungsstu- fe der Formkörper in einem Arbeitsschritt, beispielsweise in einer Formpresse erfolgen.

Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zugänglichen Formkörper weisen vorteilhafte Eigenschaften, insbesondere eine verbesserte Querreißkraft sowie eine deutlich geringere Dehnung bei 180 °C im Vergleich zu den Formkörpern des Standes der Technik auf.

Insbesondere vorteilhaft eignet sich die erfindungsgemäße wässrige Bindemittelzusammensetzung daher zur Herstellung von Faservliesen auf Polyester- und/oder Glasfaserbasis, welche sich ihrerseits insbesondere zur Herstellung von bitumierten Dachbahnen eignen. Dabei ist die Herstellung von bitumierten Dachbahnen dem Fachmann geläufig und erfolgt insbesondere durch Aufbringen von verflüssigtem, gegebenenfalls modifiziertem Bitumen auf eine bzw. beide Seiten eines mit einer erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzung gebundenen Polyester- und/oder Glasfaservlieses.

Die Erfindung soll anhand nachfolgender nicht einschränkender Beispiele erläutert werden.

Beispiele

I Herstellung der Polymerisate P in Form ihrer wässrigen Dispersionen Polymerisatvergleichsdispersion V1

In einem 2 I-Glaskolben, ausgerüstet mit einem Rührer und 4 Dosiereinrichtungen wurden bei 20 bis 25 °C (Raumtemperatur) und unter Stickstoffatmosphäre 429 g entionisiertes Wasser sowie 19,5 g einer 33 gew.-%igen wässrigen Polystyrolsaatdispersion (mittlerer Teilchendurchmesser 32 nm) vorgelegt und unter Rühren auf 90 °C aufgeheizt. Zeitgleich beginnend wurden nun Zulauf 1 in Form einer wässrigen Emulsion über einen Zeitraum von 3,5 Stunden und Zulauf 2 in Form einer wässrigen Lösung über einen Zeitraum von 4 Stunden mit kontinuierlich gleichbleibenden Mengenströmen unter Aufrechterhaltung der vorgenannten Temperatur zudo- siert.

Zulauf 1 :

16,0 g Acrylsäure

4,0 g Allylmethacrylat

622 g Styrol

142 g n-Butylacrylat

45.7 g einer 35 gew.-%igen wässrigen Lösung von N-Methylolacrylamid

17.8 g einer 45 gew.-%igen wässrigen Lösung eines Alkylarylsulfonsäuregemisches (Dowfax ® 2A1 )

192 g entionisiertes Wasser

Zulauf 2:

85,0 g entionisiertes Wasser

6,4 g Natriumpersulfat

Anschließend ließ man das Polymerisationsgemisch noch 30 Minuten bei 90 °C nachpolymeri- sieren und kühlte es auf Raumtemperatur ab. Durch Zugabe von 25 gew.-%iger wässriger Nat- ronlauge wurde ein pH-Wert von 7,0 eingestellt. Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 49,4 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 149 nm bestimmt.

Die Feststoffgehalte wurden generell bestimmt, indem eine definierte Menge der wässrigen Po- lymerisatdispersion (ca. 0,8 g) mit Hilfe des Feuchtebestimmers HR73 der Firma Mettler Toledo bei einer Temperatur von 130 °C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet wurden (ca. 2 Stunden). Es wurden jeweils zwei Messung durchgeführt. Der jeweils angegebene Wert stellt den Mittelwert dieser Messungen dar. Die zahlenmittleren Teilchendurchmesser der Polymerisatteilchen wurden generell durch dynamische Lichtstreuung an einer 0,005 bis 0,01 gewichtsprozentigen wässrigen Polymerisatdispersion bei 23 °C mittels eines Autosizers NC der Fa. Malvern Instruments, England, ermittelt. Angegeben wird der mittlere Durchmesser der Kumulantenauswertung (cumulant z avera- ge) der gemessenen Autokorrelationsfunktion (ISO-Norm 13321 ).

Polymerisatvergleichsdispersion V2

Die Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V2 erfolgte analog zur Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V1 mit dem Unterschied, dass in Zulauf 1 622 g anstelle von 142 g n-Butylacrylat und 142 g anstelle von 622 g Styrol eingesetzt wurden.

Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 49,4 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 162 nm bestimmt.

Polymerisatvergleichsdispersion V3

Die Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V3 erfolgte analog zur Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V1 mit dem Unterschied, dass in Zulauf 1 366 g anstelle von 142 g n-Butylacrylat, 378 g anstelle von 622 g Styrol und 24,0 g anstelle von 4,0 g Allylmethacrylat eingesetzt wurden. Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 49,6 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 129 nm bestimmt. Polymerisatvergleichsdispersion V4

Die Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V4 erfolgte analog zur Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V1 mit dem Unterschied, dass in Zulauf 1 606 g anstelle von 622 g Styrol und 32,0 g anstelle von 16,0 g Acrylsäure eingesetzt wurden.

Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 49,1 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 155 nm bestimmt. Polymerisatvergleichsdispersion V5

Die Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V5 erfolgte analog zur Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V1 mit dem Unterschied, dass in Zulauf 1 133 anstelle von 142 g n-Butylacrylat, 583 g anstelle von 622 g Styrol und zusätzlich 48,0 Acrylnitril eingesetzt wurden.

Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 49,8 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 165 nm bestimmt. Polymerisatdispersion K1

Die Herstellung der Polymerisatdispersion K1 erfolgte analog zur Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V1 mit dem Unterschied, dass in Zulauf 1 376 g anstelle von 142 g n- Butylacrylat und 388 g anstelle von 622 g Styrol eingesetzt wurden.

Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 49,6 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 156 nm bestimmt. Polymerisatdispersion K2

In einer 6 I-Edelstahldruckapparatur, ausgerüstet mit einem Rührer und Dosiereinrichtungen wurden bei Raumtemperatur und unter Stickstoffatmosphäre 890 g entionisiertes Wasser, 74,1 g einer 33 gew.-%igen wässrigen Polystyrolsaatdispersion (mittlerer Teilchendurchmesser 32 nm) sowie 145,7 g einer 7 gew.-%igen wässrigen Itaconsäurelösung vorgelegt und unter Rühren auf 90 °C aufgeheizt. Nach Erreichen der vorgenannten Temperatur wurden 58,3 g einer 7 gew.-%igen wässrigen Natriumpersulfatlösung in einem Schuss zugegeben. Danach wurde zeitgleich beginnend Zulauf 1 und Zulauf 2 über einen Inlinemischer gemischt und in Form einer wässrigen Emulsion über einen Zeitraum von 3,5 Stunden und Zulauf 3 in Form einer wässrigen Lösung über einen Zeitraum von 4 Stunden mit kontinuierlich mit gleichbleibenden Mengenströmen unter Aufrechterhaltung der vorgenannten Temperatur zudosiert. Zulauf 1 :

1334 g Styrol

4,1 g tert.Dodecylmercaptan

1 10 g einer 35 gew.-%igen wässrigen Lösung von N-Methylolacrylamid

45,3 g einer 45 gew.-%igen wässrigen Lösung eines Alkylarylsulfonsäuregemisches

(Dowfax ® 2A1 )

570 g entionisiertes Wasser

Zulauf 2:

634 g 1 ,4-Butadien Zulauf 3:

133 g entionisiertes Wasser

10,0 g Natriumpersulfat Anschließend ließ man das Polymerisationsgemisch noch 30 Minuten bei 90 °C nachpolymeri- sieren, kühlte es auf Raumtemperatur ab und führte einen Druckausgleich mit dem Umgebungsdruck (1 atm absolut) durch. Durch Zugabe von 25 gew.-%iger wässriger Natronlauge wurde ein pH-Wert von 7,5 eingestellt. Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 49,8 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 125 nm bestimmt.

Polymerisatdispersion K3

Die Herstellung der Polymerisatdispersion K3 erfolgte analog zur Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V1 mit dem Unterschied, dass in Zulauf 1 368 g anstelle von 142 g n- Butylacrylat, 380 g anstelle von 622 g Styrol sowie zusätzlich 16,0 g Acrylnitril eingesetzt wurden.

Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 48,9 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 155 nm bestimmt.

Polymerisatdispersion K4

Die Herstellung der Polymerisatdispersion K4 erfolgte analog zur Herstellung der Polymerisatvergleichsdispersion V1 mit dem Unterschied, dass in Zulauf 1 384 g anstelle von 142 g n- Butylacrylat, 396 g anstelle von 622 g Styrol und 222 g anstelle von 192 g entionisiertem Was- ser eingesetzt wurden, dafür aber auf den Einsatz von 45,7 g einer 35 gew.-%igen wässrigen Lösung von N-Methylolacrylamid verzichtet wurde.

Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 50,3 Gew.-% be- zogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 149 nm bestimmt.

Polymerisatdispersion K5 In einem 2 I-Glaskolben, ausgerüstet mit einem Rührer und 4 Dosiereinrichtungen wurden bei Raumtemperatur und unter Stickstoffatmosphäre 464 g entionisiertes Wasser 29,6 g einer 33 gew.-%igen wässrigen Polystyrolsaatdispersion (mittlerer Teilchendurchmesser 32 nm) sowie 393 g einer 50 gew.-%igen wässrigen Maltodextrinlösung (Roclys ® C1967S; gewichtsmittleres Molekulargewicht von 26700 g/mol sowie ein DE-Wert von 19 vorgelegt und unter Rühren auf 90 °C aufgeheizt. Zeitgleich beginnend wurden nun Zulauf 1 über einen Zeitraum von 3,5 Stunden und Zulauf 2 in Form einer wässrigen Lösung über einen Zeitraum von 4 Stunden mit kontinuierlich mit gleichbleibenden Mengenströmen unter Aufrechterhaltung der vorgenannten Temperatur zudosiert.

Zulauf 1 :

9,7 g Acrylsäure

3,3 g Allylmethacrylat

319 g Styrol

306 g n-Butylacrylat

37,2 g einer 35 gew.-%igen wässrigen Lösung von N-Methylolacrylamid

Zulauf 2:

69,1 g entionisiertes Wasser

5,2 g Natriumpersulfat

Anschließend ließ man das Polymerisationsgemisch noch 30 Minuten bei 90 °C nachpolymeri- sieren und kühlte es auf Raumtemperatur ab. Durch Zugabe von 25 gew.-%iger wässriger Natronlauge wurde ein pH-Wert von 7,0 eingestellt. Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 51 ,9 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 150 nm bestimmt.

Polymerisatdispersion K6

In einem 2 I-Glaskolben, ausgerüstet mit einem Rührer und 4 Dosiereinrichtungen wurden bei Raumtemperatur und unter Stickstoffatmosphäre 462 g entionisiertes Wasser 29,6 g einer 33 gew.-%igen wässrigen Polystyrolsaatdispersion (mittlerer Teilchendurchmesser 32 nm) sowie 395 g einer 50 gew.-%igen wässrigen Maltodextrinlösung (Roclys ® C1967S) vorgelegt und unter Rühren auf 90 °C aufgeheizt. Zeitgleich beginnend wurden nun Zulauf 1 über einen Zeitraum von 3,5 Stunden und Zulauf 2 in Form einer wässrigen Lösung über einen Zeitraum von 4 Stunden mit kontinuierlich mit gleichbleibenden Mengenströmen unter Aufrechterhaltung der vorgenannten Temperatur zudosiert. Zulauf 1 :

9,7 g Acrylsäure

3,3 g Allylmethacrylat

195 g Styrol

442 g n-Butylacrylat

24,1 g entionisiertes Wasser

Zulauf 2:

69,1 g entionisiertes Wasser

5,2 g Natriumpersulfat

Anschließend ließ man das Polymerisationsgemisch noch 30 Minuten bei 90 °C nachpolymeri- sieren und kühlte es auf Raumtemperatur ab. Durch Zugabe von 25 gew.-%iger wässriger Natronlauge wurde ein pH-Wert von 7,0 eingestellt. Die erhaltene wässrige Polymerisatdispersion wies einen Feststoffgehalt von 52,9 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Dispersion auf. Der zahlenmittlere Teilchendurchmesser zu 149 nm bestimmt.

II Anwendungstechnische Untersuchungen

Herstellung der Imprägnierflotten

Zur Herstellung der Imprägnierflotten wurde die hydroxypropylierte Kartoffelstärke Emsol ® K55 der Firma Emsland Stärke GmbH in Form einer 20 gew.-%igen wässrigen Lösung eingesetzt.

Die Herstellung der Imprägnierflotten erfolgte dergestalt, dass die wässrigen Polymerisatdisper- sionen K1 bis K4 sowie die Polymerisatvergleichsdispersionen V1 bis V5 mit der wässrigen Lösung der hydroxylierten Kartoffelstärke Emsol ® K55 derart homogen abgemischt wurden, dass das Gewichtsverhältnis der jeweiligen Feststoffanteile der wässrigen Polymerisatdispersionen zur hydroxylierten Kartoffelstärke 7:3 (entsprechend 42,9 Gew.-Teile Stärke pro 100 Gew.- Teilen Feststoff der wässrigen Polymerisatdispersionen) betrug. Anschließend wurden die er- haltenen homogenen Polymerisat/Stärke-Mischungen durch Verdünnen mit entionisiertem Wasser auf einen Feststoffgehalt von 15 Gew.-% eingestellt. Die entsprechend erhaltenen wässrigen Dispersionen werden als Imprägnierflotten FK1 bis FK4 sowie FV1 bis FV5 bezeichnet. Daneben wurden die wässrigen Polymerisatdispersionen K1 , K4, K5 und K6 ohne Kartoffelstärkezusatz allein durch Zugabe von entionisiertem Wasser auf einen Feststoffgehalt von 15 Gew.-% eingestellt. Die entsprechend aus den wässrigen Polymerisatdispersionen K1 und K4 erhaltenen wässrigen Dispersionen werden als Imprägnierflotten FV6 und FV7 bezeichnet, während die aus den wässrigen Polymerisatdispersionen K5 und K6 erhaltenen wässrigen Dispersionen werden als Imprägnierflotten FK5 und FK6 bezeichnet werden. Herstellung der gebundenen Faservliese

Zur Herstellung der gebundenen Faservliese wurde als Rohvlies ein genadeltes Polyethylente- rephthalat-Spinnvlies (40 cm Länge, 37 cm Breite) mit einer Dichte von 125 g/m 2 der Fa. Freu- denberg-Politex verwendet.

Zur Herstellung der bebundenen Faservliese wurde das Rohvlies in Längsrichtung in einer Imprägnieranlage HVF mit Foulard der Firma Mathis (Gummiwalze Shore A = 85° / Stahlwalze) mit der jeweiligen Imprägnierflotten FK1 bis FK6 sowie FV1 bis FV7 getränkt. Dabei wurde jeweils der Nasseintrag auf 162,5 g Imprägnierflotte (entsprechend einem Feststoffanteil von 24,4 g) eingestellt. Daran anschließend wurden die erhaltenen imprägnierten Faservliese in einem Labortrockner LTV mit Nadelrahmen der Fa. Mathis (im Umluftbetrieb) getrocknet und gehärtet. Hierzu wurden die jeweiligen imprägnierten Faservliese auf einen aufgeklappten Nadelrahmen aufgelegt, durch Zuklappen fixiert und anschließend für 3 Minuten bei 200 °C im Labortrockner ausgehärtet. Die dabei erhaltenen gebundenen Faservliese werden in Abhängigkeit der verwendeten Imprägnierflotten als Faservliese FK1 bis FK6 sowie FV1 bis FV7 bezeichnet.

Bestimmung der Reißkraft in Querrichtung

Die Bestimmung der Reißkraft in Querrichtung der Faservliese FK1 bis FK6 sowie FV1 bis FV7 bei Raumtemperatur erfolgte nach DIN 52123 mit Hilfe einer Reißmaschine der Fa. Frank (Modell 71565). Es wurden jeweils 5 separate Messungen durchgeführt. Die in Tabelle 1 angegebenen Messergebnisse in N/50 mm stellen die jeweiligen Mittelwerte dieser Messungen dar. Dabei ist die Reißkraft in Querrichtung umso besser zu bewerten, je höher die erhaltenen Messwerte ausfielen.

Bestimmung der Wärmestandfestigkeit Die Bestimmung der Wärmestandfestigkeit der Faservliese FK1 bis FK6 sowie FV1 bis FV7 erfolgte durch Dehnmessungen mittels einer Reißmaschine der Firma Zwick (Model Z10) mit integrierter Temperierkammer. Hierzu wurden aus den Faservliese FK1 bis FK6 sowie FV1 bis FV7 in Längsrichtung 50 x 210 mm-Streifen (Längsrichtung) ausgestanzt und in die Zugvorrichtung mit einer Einspannlänge von 100 mm eingespannt. Nach Einbringung in die Temperier- kammer wurde der jeweilige Prüfstreifen für 60 Minuten bei 180 °C temperiert und danach bei dieser Temperatur mit einer Abzugsgeschwindigkeit von 150 mm/min mit steigender Zugkraft gedehnt. Bei Erreichen einer Zugkraft von 40 N/50 mm wurde die Dehnung der Prüfstreifen in Prozent bestimmt. Dabei ist die Wärmestandfestigkeit umso besser zu bewerten, je niedriger die erhaltene Dehnung ausfiel. Es wurden jeweils 5 separate Messungen durchgeführt. Die e- benfalls in Tabelle angegebenen Werte stellen die Mittelwerte dieser Messungen dar.

Tabelle 1 : Ergebnisse der Reißkraft in Querrichtung und der Wärmestandfestigkeit der Faservliese FK1 bis FK6 und FV1 bis FV7 Faservlies Querreißkraft bei Dehnung bei

Raumtemperatur 40 N/50 mm und 180 °C

[in N/50 mml [in %1

FK1 312 2,7

FK2 304 2,8

FK3 325 2,9

FK4 304 2,8

FK5 302 2,7

FK6 299 2,9

FV1 254 3,3

FV2 240 3,4

FV3 282 3,3

FV4 231 3,4

FV5 232 3,6

FV6 310 4,5

FV7 301 4,2

Aus den Ergebnissen ist klar ersichtlich, dass die mit den erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzungen hergestellten Faservliese eine verbesserte Querreißkraft bei Raumtemperatur und/oder eine geringere Dehnung bei 180 °C aufweisen.