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Title:
AQUEOUS COAGULATABLE POLYMER DISPERSION AND USE THEREOF AS AN ADHESIVE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/050838
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an aqueous coagulatable polymer dispersion comprising at least one polymer which is dispersed in an aqueous phase, thermoplastic microspheres which contain a propellant, and at least one additional component which is selected from the group consisting of polyols, polyamines, and thermoplastic polymers. The invention further relates to a coagulate which can be obtained by the thermal and/or mechanical and/or ultrasonically initiated coagulation of the aqueous polymer dispersion according to the invention, to an adhesive comprising or consisting of the coagulate, to a substrate which is completely or partly coated with said coagulate, to a method for producing such a coated substrate, and to coated substrates which can be obtained using said method. The coagulate can be used as an adhesive or as a binder in 3D printing methods.

Inventors:
SCHMIDT CHRISTIAN (DE)
TERFLOTH CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/072546
Publication Date:
April 07, 2016
Filing Date:
September 30, 2015
Export Citation:
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Assignee:
JOWAT SE (DE)
International Classes:
C08J3/16; C09J7/38; C08F6/22; C08J9/32; C09J11/00
Domestic Patent References:
WO2007142593A12007-12-13
WO2011072237A12011-06-16
WO2004113613A12004-12-29
WO2007142593A12007-12-13
Foreign References:
US20140141185A12014-05-22
US6740373B12004-05-25
DE102010056346A12012-07-05
Attorney, Agent or Firm:
VON KREISLER SELTING WERNER (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Wässrige Polymerdispersion umfassend

(i) wenigstens ein in wässriger Phase dispergiertes Polymer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyurethan, Vinylacetat/Ethylen-Copolymeren, Polyvinylacetat (PVAc), Polyacrylat, Polystyrolacrylat, Styrol/Butadien-(Block-) Copolymer, Styrol/Isopren-(Block-) Copolymer, Polyisopren-Copolymer, Polychloropren, Polyolefin Homopolymere und Copolymere aus C2-C8 Alkenen, Polyepoxid und Polymilchsäure,

(ii) ein Treibmittel enthaltende, thermoplastische Mikrosphären, und

(iii) wenigstens eine zusätzliche Komponente, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyolen, Polyaminen und thermoplastischen Polymeren. 2. Wässrige Polymerdispersion gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyol ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (Poly-) Propylenglycol, (Poly-) Ethylenglycol, Glycerin und Stärke, das Polyamin Harnstoff ist und die thermoplastischen Polymere ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Ethylenvinylacetat, Polyamid, Polyester, Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Styrol-enthaltenden Copolymeren und Ethylen/Propylen-Copolymeren.

3. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie durch Energieeintrag koaguliert, vorzugsweise durch thermischen und/oder mechanischen Energieeintrag und/oder durch Einwirkung von Ultraschall.

4. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an dispergiertem Polymer in der Polymerdispersion von 20 Gew.-% oder mehr bis 75 Gew.-% oder weniger beträgt, der Gehalt an den Mikrosphären in der Polymerdispersion von 0,1 Gew.-% oder mehr bis 20 Gew.-% oder weniger beträgt und der Gesamtfeststoffgehalt der wässrigen Polymerdispersion vorzugsweise 30 Gew.-% oder mehr bis 80 Gew.-% oder weniger beträgt.

5. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an zusätzlicher Komponente in der Polymerdispersion 1 Gew.-% oder mehr bis 15 Gew.-% oder weniger, 1 Gew.-% oder mehr bis 8 Gew.-% oder weniger, oder 2 Gew.-% oder mehr bis 5 Gew.-% oder weniger beträgt. 6. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrosphären eine Schale aus thermoplastischem Polymer und darin eingeschlossenem Treibmittel, vorzugsweise umfassend einen oder mehrere Kohlenwasserstoff(e), der/die einen Kohlenstoff oder mehr bis acht Kohlenstoffe oder weniger, aufweist/aufwiesen, wobei die Mikrosphären in nicht expandiertem Zustand eine Partikelgröße mit einem Volumenmedian D(0,5) von 5 μιτι oder mehr bis 40 μιτι oder weniger aufweisen.

7. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale der

Mikrosphären gebildet ist aus einem Copolymer aus ethylenisch ungesättigten Monomeren umfassend mindestens ein Monomer ausgewählt aus (Meth)acrylsäureester-Monomeren, Vinylidenhalogenid-Monomeren, Acrylnitril und Vinylether-Monomeren, insbesondere dass die Schale der Mikrosphären gebildet ist aus einem Copolymer aus Monomeren umfassend Alkyl(meth)acrylat, Vinylidenchlorid und Acrylnitril oder aus Monomeren umfassend mindestens ein Vinylether-Monomer und Acrylnitril.

8. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrosphären eine Expansionsstarttemperatur (Tstart) von 40 °C oder mehr bis 140 °C oder weniger und eine Temperatur maximaler Expansion (Tmax), welche höher liegt als Tstart und im Bereich von 80 °C oder mehr bis 200 °C oder weniger liegt, aufweisen.

9. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Koagulation thermisch erfolgt durch Erwärmen auf eine Temperatur von 50 °C oder mehr bis 150 °C oder weniger, vorzugsweise 60 °C oder mehr bis 110 °C oder weniger, und/oder dass die Koagulation durch Scherung erfolgt mit Scherraten von 100 1/s oder mehr bis 500.000 1/s oder weniger.

10. Koagulat erhältlich durch thermische und/oder mechanische und/oder Ultraschall-initiierte Koagulation der wässrigen Polymerdispersion, wie in irgendeinem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 definiert. 11. Klebstoff oder Bindemittel umfassend das oder bestehend aus dem Koagulat gemäß Anspruch 10.

12. Substrat ganz oder teilweise beschichtet mit dem Koagulat gemäß Anspruch 10, oder dem Klebstoff gemäß Anspruch 11.

13. 3D-Druck-Gebilde oder Objekt umfassend das Bindemittel gemäß Anspruch 11.

14. Beschichtetes Substrat gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Papier, Pappe,

Karton, Holz, Stein, Beton, Non-Woven aus künstlichen und/oder natürlichen Fasern, gewebte Textilien aus künstlichen und/oder natürlichen Fasern, offenporige oder geschlossen-porige Polymerschaumstoffe, insbesondere bestehend aus Polyurethan, Polyester, Polyethylen, Polypropylen und Polystyrol, oder Komposite der vorgenannten Substrate.

15. Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Substrats wie in Anspruch 14 definiert, dadurch gekennzeichnet, dass das Koagulat, wie in Anspruch 10 definiert, oder der Klebstoff, wie in Anspruch 11 definiert, ganz oder teilweise auf die Oberfläche wenigstens eines Substrats aufgetragen wird.

16. Verwendung des Koagulats gemäß Anspruch 10 als Klebstoff zum Verbinden von Substraten oder als Bindemittel bei 3D-Druck Verfahren.

Description:
Wässrige koagulierbare Polymerdispersion und deren Verwendung als Klebstoff

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft eine wässrige, koagulierbare Polymerdispersion umfassend wenigstens ein in wässriger Phase dispergiertes Polymer, ein Treibmittel enthaltende, thermoplastische Mikrosphären, und wenigstens eine zusätzliche Komponente die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyolen, Polyaminen und thermoplastischen Polymeren.

Weiterhin betrifft die Erfindung ein Koagulat erhältlich durch thermische und/oder mechanische und/oder Ultraschall-initiierte Koagulation der erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersion, einen Klebstoff oder Bindemittel umfassend oder bestehend aus dem Koagulat, ein Substrat, welches ganz oder teilweise mit diesem Koagulat beschichtet ist, ein Verfahren zur Herstellung eines solchen beschichteten Substrats, sowie durch dieses Verfahren erhältliche beschichtete Substrate. Das Koagulat kann als Klebstoff oder als Bindemittel bei 3D-Druck Verfahren verwendet werden.

Hintergrund der Erfindung

Faltkartonagen und -schachteln sowie Beutel aus Papier/Folie-Verbunden sind vielseitige Verpackungsarten, die in allen Bereichen des Warentransports oder der Warenpräsentation Verwendung finden. Die zur Herstellung der Verpackung notwendigen Klebeschritte durch Einsatz von unterschiedlichen Systemen (Dispersions- und Hotmelt-Klebstoff) mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen finden an unterschiedlichen Orten der Lieferkette statt.

Der Packmittelhersteller stellt beispielsweise aus Papier und Kartonqualitäten die Wellpappe (Testliner, Kraftliner) her. Aus diesem Rohmaterial wird durch Druck-, Kaschier-, Lackier- und Stanzprozesse der Verpackungsrohling hergestellt. Während bei Tray-Anwendungen (Tray-Aufrichten) die Arbeit des Packmittelherstellers beendet ist, muss für Falt- und Stülpschachteln noch eine Vorklebung der Längsnaht erfolgen. Dies wird im überwiegenden Fall durch den Einsatz von Dispersionsklebstoffen erreicht. Die hergestellten Verpackungen werden an den Abpacker geliefert, der sein zu transportierendes (d.h. zu vermarktendes) Gut in die Verpackung einfüllt und diese anschließend durch eine Klebung verschließt. Um hohe Durchsatzzahlen und hohe Produktivität zu gewährleisten, kommen für den Karton- und Faltschachtelverschluss zumeist Hotmelt-Klebstoffe auf Basis von Ethylenvinylacetat (EVA) und Polyolefinen (PO) zum Einsatz. Da die Klebstoffe dieser Rohstoffbasen Abbindezeiten zwischen kleiner eine und drei Sekunden aufweisen, sind sie in idealer Weise dazu geeignet, die nach dem Anpressen auftretenden Rückstellkräfte der Verpackung schnell aufzufangen. Ein Dispersionsklebstoff schafft dies in der Regel nicht. Die Wertigkeit der Klebstoffe nimmt dabei von EVA bis zu PO zu.

Während Commodity-Produkte auf EVA-Basis eine geringere Stabilität in der Schmelze, niedrigere Adhäsionseigenschaften in Bezug auf unterschiedliche Oberflächen, eine Neigung zu Geruchsbelastungen sowie eine geringe Transparenz aufweisen, weisen Produkte auf Basis von POs diese Nachteile weitestgehend nicht auf. Der höhere Nutzen bedeutet allerdings hier auch einen höheren Preis.

Nachteilig bei beiden genannten Systemen ist zum Beispiel ein im Vergleich zu Dispersionen geringerer Wärmestand (max. 70 °C), eine Schwächung der Klebung durch migrierende Bestandteile des Füllguts (Teeverpackungen) oder eine geringere mechanische Belastbarkeit (Einblasbefüllung). So wird im Bereich von Verpackungsbeuteln eine sogenannte Kombinationsverklebung bevorzugt, bei der ein Hotmelt parallel zu einer Dispersion aufgetragen wird. Der Hotmelt dient einem Initialzusammenhalt der Verpackung im Fertigungsprozess, während die Langzeitstabilität und Beständigkeit auf den Schultern der Dispersion ruht.

Mit dem Einsatz von Hotmelts in der Verpackungsindustrie sind seitens der Verarbeitung ebenfalls Nachteile verbunden. So muss der Hotmelt vor Gebrauch aufgeschmolzen und über die Zeit auf einer Verarbeitungstemperatur gehalten werden. Schlauchleitungen und Düsenapplikationssystem sind ebenfalls beheizt. Dies führt zu einem nicht unerheblichen Energieaufwand. Obwohl der Aufwand durch Entwicklungen der Auftragsgerätehersteller bereits gesenkt werden konnte (Nordson Freedom® und Liberty® System), besteht hier noch Ausbaupotenzial, da beispielsweise ein leicht zum Verblocken neigendes Material durch derartige Systeme nicht gefördert werden kann.

Einen Ansatz dieses Problem zu lösen beschreibt die WO 2011/072237. Hier wird eine thermisch aktivierbare Klebstoffzusammensetzung vom Plastisol-Typ beschrieben, welche Partikel eines ersten Polymers und Partikel eines zweiten Polymers in einem flüssigen, organischen Trägermedium (z.B. Pflanzenöle, epoxidierte Pflanzenöle, Biodiesel, Glycerin) dispergiert enthält. Bei Erreichen einer gewissen Aktivierungstemperatur lösen sich die Partikel des zweiten Polymers im Trägermedium entweder auf oder plastizieren darin.

Die Herstellung von gebundenen Büchern ist trotz der Konkurrenz durch elektronische Medien nach wie vor ein bedeutender Markt mit hohen Anforderungen an das fertige Produkt.

Bei der Buchproduktion wird zwischen Soft- und Hardcover-Büchern unterschieden. Je nach Art des jeweiligen Produktes werden zur Herstellung diverse Klebeschritte benötigt. Einer der wichtigsten Schritte ist die Klebebindung, d.h. die Verbindung der einzelnen Seiten des Buches zum sogenannten Buchblock sowie, im Falle des Softcover-Buchs, mit dem Cover. Klebtechnisch erfolgt dieser Prozessschritt je nach Art der Maschine mit Hilfe von Dispersionsklebstoffen, konventionellen thermoplastischen Schmelzklebstoffen auf EVA oder PO Basis sowie in zunehmenden Maße mit reaktiven Polyurethan-Schmelzklebstoffen (PUR). Jedes dieser Systeme besitzt seine Vor- und Nachteile. Bei Dispersionsklebstoffen wird die gute Penetration in die Blattkante (Faser) und die damit verbundene Festigkeit sowie das Aufschlagsverhalten (Lay-Flat-Verhalten) geschätzt. Im Gegenzug wird jedoch von vielen Buchbindern die mangelnde Produktionsgeschwindigkeit bemängelt. Diese kann zum Beispiel durch die Verwendung von Schmelzklebstoffen gesteigert werden. Oftmals muss dafür jedoch eine geringere Festigkeit und ein schlechteres Lay-Flat-Verhalten in Kauf genommen werden.

In diesem Anwendungsfall ist ein Klebsystem wünschenswert, das die Vorteile der einzelnen Klebstoffsysteme kombiniert, ohne deren Nachteile aufzuweisen.

Filtermedien, beispielsweise für den Automobil- oder Innenbereich, haben die wichtige Aufgabe, Hochleistungsaggregate, wie Motoren oder elektronische Bauteile vor Belastungen durch Ruß, Staub oder sonstige Verunreinigungen zu schützen. Zum Einsatz kommen hier Filtermaterialien aus behandelten und unbehandelten Papierqualitäten sowie diversen Vliesstoffen oder Nanofasern. Bei der industriellen Fertigung der Filtermedien werden Klebstoffe zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Neben der Anbindung von Adsorbtionsmitteln wie z.B. Aktivkohle, dient der Klebstoff in erster Linie der konstruktiven formgebenden Klebung des Filters. Hier seien insbesondere zwei wichtige Fertigungsschritte genannt. Beim sogenannten Plissieren wird das flächige Filtermaterial gefaltet und die einzelnen Falten auf genau definiertem Abstand miteinander verbunden. Ziel des Plissierens ist es, die Filteroberfläche auf dem zur Verfügung stehenden Raum möglichst zu maximieren. Bei der Fertigung wird dazu eine Klebstoffraupe vor der Faltung auf den Filterverbund aufgelegt. Bei der nachfolgenden Faltung kommt Klebstoff raupe auf Klebstoffraupe zu liegen und sorgt so für einen gleichbleibenden Abstand. Zusätzlich wird auf den gefalteten Einheiten eine weitere Klebstoffraupe appliziert, die für zusätzliche Festigkeit sorgt. Als letzter Schritt der Fertigung wird das plissierte Material in einen Rahmen eingebettet. Dieser sorgt für Formstabilität und Festigkeit auch unter höchsten Belastungen. Als Klebsystem kommen heute vornehmlich thermoplastische Schmelzklebstoffe auf EVA- und PO-Basis zum Einsatz. Die Anforderungen an diese Systeme im Hinblick auf Belastbarkeit sind sehr hoch . Neben einer dem Verarbeitungsprozess angemessenen offenen Zeit, bspw. um das Plissieren zu ermöglichen, muss das Abbinden sehr rasch erfolgen. Zusätzlich werden fertige Filtermaterialien nach der Klebung teilweise einer hohen thermischen Behandlung unterzogen, der die Klebung natürlich Stand halten muss. Insbesondere im Hinblick auf diese Belastung wäre der Einsatz von Dispersionsklebstoffen mit hohem Wärmestand vorteilhaft. Darüber hinaus gelingt der Dispersion eine bessere Penetration in das Filtermedium, was zusätzlich die mechanische Festigkeit erhöht. Dies wäre ein zusätzlicher Vorteil für die Rahmenklebung. Da Dispersionssysteme im Vergleich zu Schmelzklebstoffen deutlich geringere Abbindegeschwindigkeiten aufweisen, führt der Einsatz von Dispersionen zu einer Verschlechterung der Produktivität. Auch hier wäre es daher wünschenswert ein Klebsystem zur Verfügung zu haben, das die Vorteile der einzelnen Klebstoffarten vereint, ohne die jeweiligen Nachteile aufzuweisen.

Aus der Sicht des Klebstoffanwenders ist der Einsatz von Dispersions- und Hotmelt-Systemen in den genannten Beispielanwendungen mit den oben genannten Vor- und Nachteilen verbunden. Ziel der Erfindung war es daher, eine Zusammensetzung und ein Verfahren zu entwickeln, das jeweils die Vorteile der einzelnen Systeme in Hinblick auf Transport, Verarbeitung und Endfestigkeit nutzt, ohne die jeweiligen Nachteile aufzuweisen.

Es ist daher wünschenswert eine wässrige Polymerdispersion zur Verfügung zu stellen, die wie ein Dispersionsklebstoff formuliert, abgefüllt und transportiert werden kann, jedoch sich mit Hilfe eines Triggers in einem Auftragsgerät (zum Beispiel Temperatur, Scherung, Ultraschall oder Druck) in ihren Eigenschaften (Anzugsgeschwindigkeit, Festigkeitsaufbau) wie ein Hotmelt verhält und zusätzlich nach Applikation die Eigenschaften einer Dispersion behält (Wärmestand, Flexibilität, Resistenz gegen migrierende Substanzen). Das Produktions-/Herstellungsverfahren des sogenannten 3D-Drucks nimmt immer weiter an Bedeutung als Schlüsseltechnologie zu. Die Vorteile der Technologie sind unter anderem eine hohe Gestaltungsfreiheit im Objektdesign und geringere Zeiten von der Idee bis zur Vermarktung. Eine der Hauptanwendungen der Technologie liegt daher bspw. auf dem Gebiet des "Rapid Prototyping". Bisherige Märkte, in denen diese Produktionstechnologie bereits Einzug gehalten hat, sind beispielsweise die Automobilindustrie, die Luftfahrt oder die Gesundheitsindustrie. Im Heimanwendermarkt für die Bereiche Ersatzteilfertigung oder selbstgestalteter Objekte "ready to use out of the 3D printer" halten 3D-Drucker ebenfalls immer mehr Einzug.

Die Herstellung des 3D-gedruckten Objekts aus Werkstoffen aus Kunststoff kann prinzipiell auf mehreren Wegen erfolgen (3Druck.com). Als Beispiele seien genannt:

1. ) "Additive Layer Manufacturing"

Diese Form der Herstellung benötigt einen puderförmigen Feststoff als Basismaterial sowie ein Binde- oder Fixiermittel. Über einen Druckkopf, ähnlich dem eines Tintenstrahldruckers, wird das flüssige Bindemittel punktgenau auf die Pulverschicht aufgetragen und ausgehärtet. Anschließend erfolgt ein neuer Auftrag des Pulvers auf die gebundene erste Schicht sowie eine weitere Fixierung. Auf diese Weise entsteht Schicht für Schicht ein 3D-Objekt aus einzelnen 2D-Lagen die miteinander verbunden werden.

2. ) Fused Filament Fabrikation

Dieses Herstellungsverfahren nutzt schmelzbare Kunststoffe als

Basismaterialien. Mit Hilfe eines Druckkopfes (Extruder), ähnlich dem eines Hotmelt-Auftragsgerätes, wird das vorgeschmolzene Polymer Schicht für Schicht auf eine beheizbare Plattform aufgebracht. Dies kann einerseits durch eine Bewegung des Druckkopfes oder der

Plattform geschehen. Nach dem Abkühlen und Härten der

Vorgängerschicht kann der Auftrag der nächsten Schicht erfolgen.

3. ) Flüssig-Materialien (z.B. Stereolithographie) Die Basis der Produktion stellt ein Tank, gefüllt mit einem flüssigen Medium dar. Durch eine eingebrachte UV-Strahlung, einen Laser, einen Elektronenstrahl oder ähnliches, wird Schicht für Schicht die Oberfläche der Flüssigkeit gehärtet und verfestigt. Danach wird das Objekt abgesenkt, so dass immer neue Flüssigkeit für den Aufbau an der

Oberfläche verfügbar ist. Durch die Möglichkeit der punktgenauen Lasersteuerung ist dieses Verfahren eines der exaktesten, allerdings auch eines der kostenintensivsten.

Werkstoffseitig kommen beim 3D-Druck je nach Verfahren unterschiedliche Rohstoffe zum Einsatz. So werden für die Fixierung von Pulvern (z.B. PMMA oder PA) im Additive Layer Manufacturing beispielsweise zweikomponentige Bindemittel auf Basis von Diaminen und Dicarbonylverbindungen eingesetzt (DE 10 2010 056 346 AI). Diese reagieren nach der Vermischung zu Schiffschen Basen.

Bei der Fused Filament Fabrication Technik werden thermoplastische Materialien, wie PLA, PA oder auch Polycarbonate verwendet. Diese sind oftmals in Form einer aufgewickelten Spule erhältlich, die direkt in das Gerät eingesetzt wird.

Im Falle der Stereolithographie kommen reaktive Monomere zum Einsatz, die durch die gewählte Energiequelle (Aktivierung) miteinander verknüpft werden.

Aus Sicht der verwendeten Bindemittel bietet jedes dieser Verfahren seine Vor- und Nachteile. Im Falle der 2K-Mischung im Bereich des Additive Layer Manufacturing sei als ein möglicher Nachteil die Notwendigkeit einer präzisen Mischung der beiden Komponenten auf dem Pulvermaterial genannt. Im Bereich der Fused Filament Fabrication müssen die eingesetzten Polymere zuerst bei hohen Temperaturen aufgeschmolzen werden. Zudem ist die Auswahl an möglichen Polymeren (noch) sehr beschränkt. Die Vorratshaltung in Form einer Spule bietet zwar eine leichte Zugänglichkeit, jedoch zu Lasten eines höheren Platzbedarfs. Bei der Stereolithographie muss die Reaktivmischung gut geschützt oder stabilisiert sein, um eine mögliche vorzeitige Reaktion zu verhindern. Wünschenswert ist es daher ferner, eine Bindemittel-Alternative zur Verfügung zu stellen, die das Spektrum nutzbarer Polymere erweitert und Nachteile möglichst minimiert und die, als wässriges Bindemittel formuliert, transportiert und gelagert werden kann, also viele der Handling-Vorteile einer Dispersion aufweist, sich jedoch unter Einwirkung eines Triggers in einem Auftragsgerät (zum Beispiel Temperatur, Scherung, Ultraschall oder Druck) wie ein schmelzbares Bindemittel verhält und nach Applikation die Eigenschaften eines herkömmlichen Bindemittels besitzt (Wärmestand, Resistenz gegen verschiedene Stoffe, Flexibilität, mechanische Festigkeit und Ähnliches).

Kurzbeschreibung der Erfindung Die Erfindung betrifft:

1. eine wässrige Polymerdispersion umfassend

(i) wenigstens ein in wässriger Phase dispergiertes Polymer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyurethan, Vinylacetat/Ethylen-Copolymeren, Polyvinylacetat (PVAc), Polyacrylat, Polystyrolacrylat, Styrol/Butadien-(Block-) Copolymer, Styrol/Isopren-(Block-) Copolymer, Polyisopren-Copolymer, Polychloropren, Polyolefin Homopolymere und Copolymere aus C 2 -C 8 Alkenen, Polyepoxid und Polymilchsäure,

(ii) ein Treibmittel enthaltende, thermoplastische Mikrosphären, und

(iii) wenigstens eine zusätzliche Komponente, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyolen, Polyaminen und thermoplastischen Polymeren.

2. Wässrige Polymerdispersion gemäß Punkt 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyol ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (Poly-)

Propylenglycol, (Poly-) Ethylenglycol, Glycerin und Stärke und das Polyamin Harnstoff ist. Die thermoplastischen Polymere sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylenvinylacetat, Polyamid, Polyester, Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Styrol-enthaltenden Copolymeren und Ethylen/Propylen-Copolymeren. Ethylenvinylacetat (EVA) ist als zusätzliche Komponente bevorzugt. Das Ethylenvinylacetat kann einen Vinylacetat-Anteil von bis zu 28 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 14 Gew.-% aufweisen.

3. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass sie durch Energieeintrag koaguliert.

4. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der Energieeintrag zur Koagulation thermisch und/oder mechanisch und/oder durch Ultraschall erfolgt. Ein Beispiel für einen mechanischen Energieeintrag in ein Stoff System ist die Scherung.

5. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das dispergierte Polymer 40 Gew.-% oder mehr Ci-C 20 Alkyl(meth)acrylate, vorzugsweise Ci- C 8 Alkyl(meth)acrylate, besonders bevorzugt Ci-C 4 Alkyl(meth)acrylate aufweist.

6. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass das dispergierte Polymer eine Glasübergangstemperatur von 35 °C oder weniger, oder 0 °C oder weniger aufweist.

7. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der wässrigen Polymerdispersion um einen Klebstoff handelt.

8. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige Polymerdispersion wenigstens einen Tackifier in einer Menge 40 Gew,-% oder weniger, oder 1 Gew.-% oder mehr bis 35 Gew.-% oder weniger enthält.

9. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an dispergiertem Polymer in der Polymerdispersion von 20 Gew.-% oder mehr bis 75 Gew.-% oder weniger beträgt, der Gehalt an den Mikrosphären in der Polymerdispersion von 0,1 Gew.-% oder mehr bis 20 Gew.-% oder weniger beträgt und der Gesamtfeststoffgehalt der wässrigen Polymerdispersion vorzugsweise 30 Gew.-% oder mehr bis 80 Gew.-% oder weniger beträgt.

10. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an zusätzlicher Komponente in der Polymerdispersion 1 Gew.-% oder mehr bis 15 Gew.-% oder weniger, 1 Gew.-% oder mehr bis 8 Gew.-% oder weniger, oder 2 Gew.-% oder mehr bis 5 Gew.-% oder weniger beträgt.

11. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrosphären eine

Schale aus thermoplastischem Polymer und darin eingeschlossenem Treibmittel, das Treibmittel vorzugsweise bestehend aus einem oder mehreren Kohlenwasserstoff(en), der/die einen Kohlenstoff oder mehr bis acht Kohlenstoffe oder weniger in der Kette, aufweist/aufweisen, wobei die Mikrosphären in nicht expandiertem Zustand eine Partikelgröße mit einem Volumenmedian D(0,5) von 5 pm oder mehr bis 40 pm oder weniger aufweisen.

12. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Ci bis C 8 Kohlenwasserstoff ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Methan, Ethan, n-Butan, Isobutan, Pentan oder dessen Strukturisomeren, Hexan oder dessen Strukturisomeren, Heptan oder dessen Strukturisomeren und Octan oder dessen Strukturisomeren, oder deren fluorierten und/oder chlorierten Derivate.

13, Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale der Mikrosphären gebildet ist aus einem Copolymer aus ethylenisch ungesättigten Monomeren umfassend wenigstens ein Monomer ausgewählt aus (Meth)acrylsäureester-Monomeren, Vinylidenhalogenid-Monomeren, Acrylnitril und Vinylether-Monomeren.

14. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die Schale der Mikrosphären gebildet ist aus einem Copolymer aus Monomeren umfassend Alkyl(meth)acrylat (z. B. Methyl-, Ethyl-, Propyl- oder Butyl(meth)acrylat), Vinylidenchlorid und Acrylnitril oder aus Monomeren umfassend wenigstens ein Vinylether-Monomer und Acrylnitril.

15. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrosphären eine Expansionsstarttemperatur (T sta rt) von 40 °C oder mehr bis 140 °C oder weniger und eine Temperatur maximaler Expansion (T max ), welche höher liegt als Tstart und im Bereich von 80 °C oder mehr bis 200 °C oder weniger liegt, aufweisen.

16. Wässrige Polymerdispersion gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Punkte, dadurch gekennzeichnet, dass die Koagulation thermisch erfolgt durch Erwärmen auf eine Temperatur von 50 °C oder mehr bis 150 °C oder weniger, vorzugsweise 60 °C oder mehr bis 110 °C oder weniger, und/oder dass die Koagulation durch Scherung erfolgt mit Scherraten von 100 1/s oder mehr bis 500000 1/s oder weniger.

17. Koagulat erhältlich durch thermische und/oder mechanische und/oder Ultraschall-initiierte Koagulation der wässrigen Polymerdispersion, wie in irgendeinem oder mehreren der Punkte 1 bis 16 definiert.

18. Koagulat gemäß Punkt 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Koagulation thermisch erfolgt durch Erwärmen auf eine Temperatur von 50 °C oder mehr bis 150 °C oder weniger, vorzugsweise 60 °C oder mehr bis 110 °C oder weniger, und/oder dass die Koagulation mechanisch durch Scherung erfolgt mit Scherraten von 100 1/s oder mehr bis 500000 1/s oder weniger.

19. Klebstoff oder Bindemittel umfassend oder bestehend aus dem Koagulat gemäß irgendeinem oder mehreren der Punkte 17 oder 18. In einer bevorzugten Ausgestaltung entspricht der Klebstoff dem Koagulat.

20. Substrat ganz oder teilweise beschichtet mit dem Koagulat gemäß Punkt 17 oder 18, oder Klebstoff gemäß Punkt 19.

21. Beschichtetes Substrat gemäß Punkt 20, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Papier, Pappe, Karton, Holz, Stein, Beton, Non-Woven aus künstlichen und/oder natürlichen Fasern, gewebte Textilien aus künstlichen und/oder natürlichen Fasern, offenporigen oder geschlossen-porigen Polymerschaumstoffen, insbesondere bestehend aus Polyurethan, Polyester, Polyethylen, Polypropylen und Polystyrol, oder Komposite der vorgenannten Substrate.

22. Beschichtetes Substrat gemäß Punkt 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat auf der der Klebstoffbeschichtung gegenüberliegenden Seite ganz oder teilweise mit einer Kunststoffbeschichtung (einem Kunststofffilm) ausgerüstet ist.

23. 3D-Druck-Gebilde oder Objekt (d.h. dreidimensionales Werkstück) umfassend das Bindemittel gemäß Punkt 19.

24. Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Substrats, wie in irgendeinem oder mehreren der Punkte 20 bis 22 definiert, dadurch gekennzeichnet, dass das Koagulat, wie in irgendeinem oder mehreren der Punkte 17 oder 18 definiert, oder der Klebstoff, wie in Punkt 19 definiert, ganz oder teilweise auf die Oberfläche wenigstens eines Substrats aufgetragen wird.

25. Verfahren gemäß Punkt 24, dadurch gekennzeichnet, dass Substrat ein Karton ist.

26. Verfahren gemäß Punkt 25, dadurch gekennzeichnet, dass der Karton eine Verpackung ist und das Koagulat/der Klebstoff auf einen verschließbaren Bereich des Kartons aufgetragen wird und die Verpackung aus dem Karton mittels des aufgetragenen, Koagulats/Klebstoffs verschlossen wird.

27. Beschichtete Substrate, erhältlich durch ein Verfahren gemäß einem oder mehreren der Punkte 24 bis 26.

28. Verwendung des Koagulats gemäß Punkt 17 als Klebstoff zum Verbinden von Substraten oder als Bindemittel bei 3D-Druck Verfahren.

Die erfindungsgemäße wässrige Dispersion ist dadurch herstellbar, dass man (i) das wenigstens eine in wässriger Phase dispergierte Polymer, (ii) die das Treibmittel enthaltenden, thermoplastischen Mikrosphären, und (iii) die wenigstens eine zusätzliche Komponente, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyolen, Polyaminen und thermoplastischem Polymer miteinander unter Bildung einer wässrigen Polymerdispersion mischt. Das erfindungsgemäße Koagulat kann aus der erfindungsgemäßen, wässrigen Polymerdispersion, dadurch hergestellt werden, dass man die wässrige Polymerdispersion, wie oben beschrieben, durch Energieeintrag koaguliert. Die koagulierte Masse kann anschließend vom Wasser getrennt werden, beispielsweise dadurch, dass man das Koagulat über eine Ausbringöffnung, vorzugsweise in Form einer Düse oder Kapillare, austrägt. Das Koagulat, welches das Wasser der Dispersion noch fein verteilt im Innern enthalten kann, kann als Klebstoff, z.B. in Form einer Klebstoffraupe verwendet werden. Gegebenenfalls noch im Koagulat enthaltene Wasserreste werden an das Substrat und/oder die Umgebung abgegeben. Das Koagulat kann ferner als Bindemittel für Werkstoffe (z.B. Kunststoffe, Kunstharze, Keramiken oder Metalle) beim 3D-Druck zur Herstellung von dreidimensionalen Werkstücken verwendet werden.

Detaillierte Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine wässrige Polymerdispersion umfassend (i) wenigstens ein in wässriger Phase dispergiertes Polymer, wie oben beschrieben,

(ii) wenigstens ein Treibmittel enthaltende, thermoplastische Mikrosphären, und

(iii) wenigstens eine Komponente, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyolen, Polyaminen und thermoplastischen Polymeren.

In wässriger Phase dispergiertes Polymer Der Gehalt an Polymer in der wässrigen Dispersion beträgt vorzugsweise 20 Gew.-% oder mehr bis 75 Gew.-% oder weniger oder bis 70 Gew.-% oder weniger, insbesondere 50 Gew.-% oder mehr bis 65 Gew.-% oder weniger. Unter dem Begriff "wässrige Phase" wird eine Phase verstanden, welche zu wenigstens 50 Gew.-% aus Wasser besteht, bezogen auf das Gesamtgewicht der Phase. Vorzugsweise besteht es aus wenigstens 70 Gew.%, besonders bevorzugt wenigstens 80 Gew.%, ganz besonders bevorzugt aus wenigstens 90 Gew.%, insbesondere zu wenigstens 99 Gew.-% aus Wasser, bezogen auf das Gesamtgewicht der Phase. In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Phase ausschließlich aus Wasser. Geeignete Polymere des dispergierten Polymers sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyurethan, Vinylacetat/Ethylen-Copolymeren, Polyvinylacetat (PVAc), Polyacrylat, Polystyrolacrylat, Styrol/Butadien-(Block-) Copolymer, Styrol/Isopren-(Block-) Copolymer, Polyisopren-Copolymer, Polychloropren, Polyolefin Homopolymere und Copolymere aus C 2 -C 8 Alkenen, Polyepoxid und Polymilchsäure.

Insbesondere ist das in der wässrigen Dispersion dispergierte Polymer durch Polymerisation von radikalisch polymerisierbaren Verbindungen (Monomere) erhältlich oder es handelt es sich um durch Polykondensation erhältliche Polymere wie z.B. Polyurethane. Vorzugsweise wird die wässrige Polymerdispersion durch Emulsionspolymerisation hergestellt. Bei dem in der wässrigen Dispersion dispergierten Polymer handelt es sich daher vorzugsweise um ein Emulsionspolymerisat. Im Folgenden sind der Ausdruck "(Meth)acryl" und ähnliche Ausdrücke eine abkürzende Schreibweise für "Acryl- oder Methacryl-".

Vorzugsweise besteht das Polymer zu wenigstens 40 Gew.-%, besonders bevorzugt zu wenigstens 60 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu wenigstens 80 Gew.-% aus sogenannten Hauptmonomeren. Die Hauptmonomeren sind ausgewählt aus Ci-C 20 Alkyl(meth)acrylaten (z. B., aus Vinylestern von bis zu 20 C-Atome enthaltenden Carbonsäuren, Vinylaromaten mit bis zu 20 C-Atomen, ethylenisch ungesättigten Nitrilen, Vinylhalogeniden, Vinylethern von 1 bis 10 C-Atome enthaltenden Alkoholen, aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 2 bis 8 C-Atomen und 1 oder 2 Doppelbindungen oder Mischungen dieser Monomeren. Vorzugsweise besteht das dispergierte Polymer zu mehr als 40 Gew.-% aus Ci-C 20 Alkyl(meth)acrylaten.

Zu nennen sind z.B. (Meth)acrylsäurealkylester mit einem Ci-Ci 0 Alkylrest, wie z.B. Methylmethacrylat, Methylacrylat, n-Butylacrylat, Ethylacrylat und 2- Ethylhexylacrylat. Insbesondere sind auch Mischungen der (Meth)acrylsäurealkylester geeignet. Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen sind z.B. Vinyllaurat, Vinylstearat, Vinylpropionat, Versaticsäurevinylester und Vinylacetat. Als vinylaromatische Verbindungen kommen Vinyltoluol alpha-und para-Methylstyrol, alpha-Butylstyrol, 4-n- Butylstyrol, 4-n-Decylstyrol und vorzugsweise Styrol in Betracht. Beispiele für Nitrile sind Acrylnitril und Methacrylnitril. Die Vinylhalogenide sind mit Chlor, Fluor oder Brom substituierte ethylenisch ungesättigte Verbindungen, bevorzugt Vinylchlorid und Vinylidenchlorid. Als Vinylether zu nennen sind z.B. Vinylmethylether oder Vinylisobutylether. Bevorzugt werden Vinylether von 1 bis 4 C-Atome enthaltenen Alkoholen. Als Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 8 C- Atomen und ein oder zwei olefinischen Doppelbindungen seien Butadien, Isopren und Chloropren, Ethylen oder Propylen genannt. Aus Butadien oder Isopren erhaltene Polymere oder (Block-) Copolymere können auch nachträglich hydriert werden. Als Hauptmonomere bevorzugt sind Vinylester, vorzugsweise Vinylacetat, insbesondere auch in Kombination mit Ethylen (kurz Vinylacetat/Ethylen- Copolymere), Butadien, Isopren insbesondere auch in Kombination mit Styrol (kurz Butadien/Styrol-(Block-) Copolymere oder Isopren/Styrol (Block-) Copolymere) und Ci-Ci 0 -Alkyl(meth)acrylate, insbesondere Ci-C 8 Alkyl(meth)acrylate (kurz Polyacrylate) wobei Polyacrylate jeweils besonders bevorzugt sind. Die Butadien/Styrol-(Block-) Copolymere oder Isopren/Styrol (Block-) Copolymere können mit Maleinsäureanhydrid gepfropft sein und/oder, wie oben erwähnt nachträglich hydriert oder teilhydriert sein. Typische Vertreter sind die Blockcopolymere Styrol/Butadien oder Styrol/Isopren Kautschuk (SBR und SIS) sowie die (Tri-) Blockcopolymere Styrol/Butadien/Styrol (SBS) oder Styrol/Isopren/Styrol (SIS) Kautschuk, oder Styrol/Ethylen/Butylen/Styrol (SEBS) Kautschuk oder Styrol/Isobutylen/Styrol (SIS) Kautschuk, Styrol/Isobutylen/Styrol (SIBS) Kautschuk, oder

Styrol/Ethylen/Propylen/Styrol (SEPS) Kautschuk.

Ganz besonders bevorzugt sind Ci-Ci 0 Alkyl(meth)acrylate als Hauptmonomere; genannt seien insbesondere Methylacrylat, Ethylacrylat, n- Butylacrylat, n-Hexylacrylat, Octylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat sowie Mischungen dieser Monomere. Das Emulsionspolymerisat besteht vorzugsweise zu mehr als 40 Gew.-%, insbesondere zu mehr als 60 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mehr als 80 Gew.-% aus Ci-C 2 o Alkyl(meth)acrylaten.

Neben den Hauptmonomeren kann das Polymer weitere Monomere enthalten, z.B. Monomere mit Carbonsäure, Sulfonsäure oder Phosphonsäuregruppen. Bevorzugt sind Carbonsäuregruppen. Genannt seien z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure. Weitere Monomere sind z.B. auch Hydroxylgruppen enthaltende Monomere, insbesondere Ci-Ci 0 Hydroxyalkyl(meth)acrylate, (Meth)acrylamid und Ureidogruppen enthaltende Monomere wie Ureido(meth)acrylate. Als weitere Monomere seien darüber hinaus Phenyloxyethylglycolmono-(meth)acry!at, Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Amino(meth)acrylate wie 2-Aminoethyl- (meth)acrylat genannt. Monomere, die außer der Doppelbindung noch weitere funktionelle Gruppen tragen, z.B. Isocyanat-, Amino-, Hydroxy-, Amid- oder Glycidyl-, können z.B. die Haftung auf Substraten verbessern. In Betracht kommen insbesondere auch cyclische Lactame, wie N-Vinylpyrrolidon oder N- Vinylcaprolactam. Eine weitere Gruppe von erfindungsgemäß in der wässrigen Polymerdispersion dispergierten Polymeren sind Polyurethane, insbesondere bei Raumtemperatur (20 °C) adhäsive Polyurethane. In Betracht kommt vorzugsweise ein Polyurethan, das überwiegend aus Polyisocyanaten, insbesondere Diisocyanaten, und, als Reaktionspartner, Polyesterdiolen, Polyetherdiolen oder deren Gemische aufgebaut ist. Vorzugsweise ist das Polyurethan zu wenigstens 40 Gew.-%, besonders bevorzugt zu wenigstens 60 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt zu wenigstens 80 Gew.-% aus Diisocyanaten, Polyetherdiolen und/oder Polyesterdiolen aufgebaut. Bevorzugt enthält das Polyurethan Polyesterdiole in einer Menge von mehr als 10 Gew.-%, besonders bevorzugt größer 30 Gew.-%, insbesondere größer 40 Gew.-% oder größer 50 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt größer 60 Gew.-%, bezogen auf das Polyurethan. Insbesondere werden Polyesterdiole als Aufbaukomponenten verwendet. Falls Polyesterdiole im Gemisch mit Polyetherdiolen verwendet werden, handelt es sich vorzugsweise bei wenigstens 50 mol %, besonders bevorzugt bei wenigstens 80 mol %, ganz besonders bevorzugt bei 100 mol % des Gemischs von Polyester-und Polyetherdiolen um Polyesterdiole.

Das Polyurethan ist vorzugsweise aufgebaut aus:

(a) Diisocyanaten,

(b) Diolen, von denen

bl) 10 bis 100 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 500 bis 5000 g/mol aufweisen,

b2) 0 bis 90 mol-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Diole (b), ein Molekulargewicht von 60 bis 500 g/mol aufweisen,

(c) von den Monomeren (a) und (b) verschiedene Monomere mit wenigstens einer Isocyanatgruppe oder wenigstens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe, die darüber hinaus wenigstens eine hydrophile Gruppe oder eine potentiell hydrophile Gruppe tragen, wodurch die Wasserdispergierbarkeit der Polyurethane bewirkt wird,

(d) optional weiteren von den Monomeren (a) bis (c) verschiedenen mehrwertigen Verbindungen mit reaktiven Gruppen, bei denen es sich um alkoholische Hydroxylgruppen, primäre oder sekundäre Aminogruppen oder Isocyanatgruppen handelt und

(e) optional von den Monomeren (a) bis (d) verschiedenen einwertigen Verbindungen mit einer reaktiven Gruppe, bei der es sich um eine alkoholische

Hydroxylgruppe, eine primäre oder sekundäre Aminogruppe oder eine Isocyanatgruppe handelt.

Bei der wässrigen Polymerdispersion bzw. bei dem wässrigen Bindemittel handelt es sich vorzugsweise um einen Klebstoff, besonders bevorzugt um einen Haftklebstoff. Unter dem Begriff Haftklebstoff wird dabei ein bei Raumtemperatur (20 °C) permanent klebriger Klebstoff verstanden. Merkmal eines Haftklebstoffs ist eine ausreichende Adhäsion (Klebrigkeit) verbunden mit einer notwendigen Kohäsion (innere Festigkeit in der Klebstoffschicht).

Eine weitere Gruppe von erfindungsgemäß in der wässrigen Polymerdispersion dispergierten Polymeren sind Polyolefine aus C 2 -C 8 , C 2 -C 6 oder C 2 -C 4 einfach ungesättigten Olefinen (Alkenen). Beispielhaft seien Ethen (Ethylen), 1- oder 2-Propen (Propylen) und Buten (1-Buten, 2-Buten, Isobutylen) genannt.

Eine weitere Gruppe von erfindungsgemäß in der wässrigen Polymerdispersion dispergierten Polymeren sind Polyepoxide (Epoxidharze). Dabei handelt es sich um Glycidyl-basierte Epoxidharze (Glycidylether), die durch Umsetzung von Epichlorhydrin mit aliphatischen und aromatischen Dialkoholen erhältlich sind. Geeignete Diole sind Bisphenol A und 1,6-Hexandiol. Eine weitere Gruppe von erfindungsgemäß in der wässrigen Polymerdispersion dispergierten Polymeren sind Polymilchsäuren (Polylactide) sowie Copolymere der HEMA- und HEA Lactate (Umsetzungsprodukte von Polymilchsäuren mit Hydroxyethylmethacrylat oder Hydroxyethylacrylat) mit (Meth)acrylsäure oder deren C x -C 8 Alkylestern, wie beispielsweise Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat, Propyl(meth)acrylat oder 2-Ethyl-hexyl(meth)acrylat

Die Glasübergangstemperatur (Tg) des Polymers ist bei Klebstoffen im Allgemeinen kleiner oder gleich +15 °C, bei Haftklebstoffen im Allgemeinen vorzugsweise kleiner oder gleich 0 °C. Vorzugsweise beträgt die Tg -65 °C bis + 10 °C, besonders bevorzugt -65 °C bis kleiner oder gleich 0 °C, ganz besonders bevorzugt -65 °C bis -10 °C, bzw. -65 °C bis -20 °C. Die Glasübergangstemperatur lässt sich bestimmen durch Differential Scanning Calorimetrie (DSC; ASTM D 3418-08, sogenannte "midpoint temperature").

Treibmittel enthaltende, thermoplastische Mikrosphären

Weiterhin enthält die wässrige Polymerdispersion ein oder mehrere Treibmittel enthaltende, thermoplastische Mikrosphären. Diese Mikrosphären, die eine thermoplastische Polymerschale und ein darin eingeschlossenes Treibmittel umfassen, sind kommerziell erhältlich zum Beispiel unter der Marke EXPANCEL®. In solchen Mikrosphären ist das Treibmittel in der Regel eine Flüssigkeit mit einem Siedepunkt nicht höher als die Erweichungstemperatur der thermoplastischen Polymerhülle. Die Erweichungstemperatur der Polymerhülle, normalerweise entsprechend seiner Glasübergangstemperatur Tg, liegt vorzugsweise innerhalb des Bereichs von 0 bis 140 °C, am meisten bevorzugt von 30 bis 100 °C. Beim Erhitzen verdampft das Treibmittel und erhöht dabei den Innendruck und gleichzeitig erweicht die Schale, was zu einer erheblichen Vergrößerung der Mikrosphären führt. Die Temperatur, bei der die Expansion beginnt heißt T start , während die Temperatur, bei der die maximale Ausdehnung erreicht wird, als T max bezeichnet wird. T sta rt für die Mikrokugeln ist bevorzugt von 40 bis 140 °C, am meisten bevorzugt von 50 bis 100 °C. T max der Mikrokugeln ist höher als T star t und vorzugsweise von 80 bis 200 °C, am meisten bevorzugt von 100 bis 170 °C.

Solche Mikrosphären sind in vielfältiger Form erhältlich, beispielsweise als trockene freifließende Partikel, als wässrige Slurry oder als teilweise entwässerte feuchte Kuchen. Mikrosphären können durch Polymerisieren von ethylenisch ungesättigten Monomeren in Gegenwart eines Treibmittels hergestellt werden. Detaillierte Beschreibungen von verschiedenen geeigneten Mikrosphären und ihrer Herstellung findet sich z.B. in WO 2004/113613, WO 2007/142593 sowie in der dort zitierten Literatur. Der Gehalt an Mikrosphären in der wässrigen Dispersion beträgt vorzugsweise 0,1 bis 20 Gew.-%, insbesondere von 0,5 bis 10 Gew.-%.

Der Gehalt an in den Mikrosphären eingeschlossenem Treibmittel ist vorzugsweise von 5 bis 50 Gew.-%, oder von 10 bis 50 Gew.-%, von 15 bis 40 Gew.-% und besonders bevorzugt von 20 bis 35 Gew.-%, bezogen auf die Masse der Mikrosphären. Das Treibmittel ist in der Regel eine Flüssigkeit mit einem Siedepunkt nicht höher als die Erweichungstemperatur der thermoplastischen Polymerschale und kann einen oder mehrere Kohlen wasserstoff(e) mit jeweils einem bis 8 Kohlenstoffatomen umfassen, vorzugsweise 3 bis 8 Kohlenstoffatomen. Bevorzugte Kohlenwasserstoffe sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Propan, n-Pentan, Isopentan, Neopentan, Butan, Isobutan, Hexan, Isohexan, Neohexan, Heptan, Isoheptan, Octan oder Isooctan oder Mischungen davon umfassen. Abgesehen davon können auch andere Kohlenwasserstofftypen verwendet werden, wie Petrolether, oder chlorierte oder fluorierte Kohlenwasserstoffe, wie Methylchlorid, Methylenchlorid, Dichlorethan, Dichlorethylen, Trichlorethan, Trichlorethylen, Trichlorfluormethan, perfluorierte Kohlenwasserstoffe usw. Bevorzugte Treibmittel umfassen Isobutan, allein oder in Mischung mit einem oder mehreren anderen der obengenannten Kohlenwasserstoffe. Der Siedepunkt bei Normaldruck liegt vorzugsweise im Bereich von etwa -50 °C bis etwa 100 °C, am meisten bevorzugt von etwa -20 °C bis etwa 50 °C, insbesondere von etwa -20 °C bis etwa 30 °C.

Die Partikelgröße der Mikrosphären, dargestellt als Volumenmedian D(0,5), beträgt vorzugsweise von 1 pm oder mehr bis 500 pm oder weniger, vorzugsweise von 5 pm oder mehr bis 100 pm oder weniger oder von 5 pm oder mehr bis 40 pm oder weniger. Die Partikelgröße kann bestimmt werden z.B. durch Laserlichtstreuung.

Die Mikrosphären können in verschiedenen Applikationsformen der Polymerdispersion zugesetzt werden. Beispielsweise in getrockneter Form mit einem Feststoffgehalt von vorzugsweise größer 95 Gew.-% oder in nicht vollständig getrockneter, feuchter Form mit einem Feststoffgehalt von vorzugsweise 55 Gew.-% oder mehr bis 85 Gew.-% oder weniger oder in Form einer wässrigen Aufschlämmung (slurry) mit einem Feststoffgehalt von vorzugsweise 5 bis 55 Gew.-% oder von 35 bis 50 Gew.-%.

Die thermoplastische Polymerhülle der Mikrokugeln kann aus einem oder mehreren Homo-oder Copolymeren gebildet werden, die durch Polymerisieren von ethylenisch ungesättigten Monomeren erhältlich sind. Hierfür geeignete Monomere sind z.B. Acrylsäureester, wie Methylacrylat oder Ethylacrylat; Methacrylsäureester wie Methylmethacrylat, Isobornylmethacrylat oder Ethylmethacrylat; Nitrilgruppen enthaltende Monomere, wie Acrylnitril, Methacrylnitril, alpha-Chloracrylnitril, alpha-Ethoxyacrylnitril, Fumaronitril oder Crotonitril; Vinylhalogenide wie Vinylchlorid; Vinylester wie Vinylacetat; Vinylpyridin; Vinylidenhalogenide, wie Vinylidenchlorid; Styrole wie Styrol, halogenierte Styrole oder alpha-Methylstyrol; Diene, wie Butadien, Isopren oder Chloropren; Vinylether, insbesondere solche mit nur einer C-C- Doppelbindung. Beispiele von Vinylethern beinhalten Alkylvinylether, die Alkylgruppe bevorzugt mit 1 bis 10 C-Atomen, am meisten bevorzugt von 1 bis 5 C-Atomen, z.B. Methylvinylether, Ethylvinylether, Propylvinylether, Isopropylvinylether, Butylvinylether, Isobutylvinylether, tert-Butylvinylether, sec.-Butylvinylether und deren Mischungen, von denen Methylvinylether und Ethylvinylether besonders bevorzugt sind. Ein oder mehrere Wasserstoffatom(e) an der Alkylgruppe kann mit wenigstens einer funktionellen Gruppe, wie Hydroxy, Carbonsäure, Amin, Ether etc. substituiert sein, z.B. Ethylenglycolvinylether. Beliebige Gemische der oben genannten Monomeren können ebenfalls verwendet werden.

Vorzugsweise umfassen die Monomere wenigstens ein (Meth)acrylsäureester- Monomer, am meisten bevorzugt wenigstens einen Methacrylsäureester, wie Methylmethacrylat. Die Menge davon in der Polymerhülle ist vorzugsweise von etwa 0,1 Gew.-% oder mehr bis etwa 80 Gew.-% oder weniger, am meisten bevorzugt von etwa 1 bis etwa 25 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren. Vorzugsweise umfassen die Monomere auch wenigstens ein Vinylidenhalogenid, am meisten bevorzugt Vinylidenchlorid. Die Menge davon in der Polymerhülle ist vorzugsweise von etwa 1 bis etwa 90 Gew.-%, am meisten bevorzugt von etwa 20 bis etwa 80 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren. Am meisten bevorzugt umfassen die Monomere sowohl wenigstens ein (Meth)acrylester-Monomer und wenigstens ein Vinylidenhalogenid-Monomer. Vorzugsweise umfassen die Monomere wenigstens ein Nitril enthaltendes Monomer, am meisten bevorzugt wenigstens eines ausgewählt aus Acrylnitril und Methacrylnitril, insbesondere Acrylnitril. Die Menge davon in der Polymerhülle ist vorzugsweise von etwa 1 bis etwa 80 Gew.-%, am meisten bevorzugt von etwa 20 Gew.-% oder mehr bis etwa 70 Gew.-% oder weniger der Gesamtmenge der Monomeren.

In einer vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Monomere wenigstens ein Acrylester- Monomer, wenigstens ein Vinylidenhalogenid und wenigstens ein Nitril enthaltendes Monomer. Das Polymer der Schale kann z.B. ein Copolymer sein, erhältlich aus Monomeren umfassend Methylmethacrylat in einer bevorzugten Menge von etwa 0,1 Gew.-% oder mehr bis etwa 80 Gew.- % oder weniger, am meisten bevorzugt von etwa 1 Gew.-% oder mehr bis etwa 25 Gew.-% oder weniger der Gesamtmenge der Monomere, Vinylidenchlorid in einer bevorzugten Menge von etwa 1 Gew.-% oder mehr bis etwa 90 Gew. -% oder weniger, am meisten vorzugsweise von etwa 20 Gew.-% oder mehr bis etwa 80 Gew.-% oder weniger der Gesamtmenge der Monomeren und Acrylnitril in einer bevorzugten Menge von etwa 1 bis etwa 80 Gew.-%, am meisten bevorzugt von etwa 20 bis etwa 70 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren. Für die Polymerhülle geeignet sind auch Copolymere aus Monomeren umfassend 20 bis 80 Gew.-% Acrylnitril und 1 bis 70 Gew.-% Vinylether mit nur einer C-C-Doppelbindung, wobei die Gesamtmenge des Acrylnitrils und des Vinylethers von 30 bis 100 Gew.-%, vorzugsweise von 50 bis 100 Gew.-% oder von 65 bis 100 Gew.-% der ethylenisch ungesättigten Monomere beträgt. Die ethylenisch ungesättigten Monomere umfassen vorzugsweise von 1 bis 60 Gew.-%, 1 bis 50 Gew.-%, 5 bis 50 Gew.-% oder 5 bis 30 Gew.-% Vinylether mit nur einer C-C- Doppelbindung sowie vorzugsweise von 40 bis 80 Gew.-%, am meisten bevorzugt von 50 bis 70 Gew.-% Acrylnitril sowie vorzugsweise ferner Methacrylnitril, bevorzugt in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-%, am meisten bevorzugt von 5 bis 40 Gew.-% ist, und vorzugsweise ferner einen oder mehrere Ester der Acrylsäure, Ester der Methacrylsäure und Mischungen davon, bevorzugt in einer Menge von 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 5 bis 40 Gew. -%. Vorzugsweise ist die Schale der Mikrosphären gebildet aus einem Copolymer aus ethylenisch ungesättigten Monomeren umfassend wenigstens ein Monomer ausgewählt aus (Meth)acrylsäureester-Monomeren, Vinylidenhalogenid-Monomeren, Acrylnitril und Vinylether-Monomeren. Besonders bevorzugt sind Copolymere aus Monomeren umfassend Alkyl(meth)acrylat (z.B. Methylacrylat, Ethylacrylat, n-Butylacrylat, n- Hexylacrylat, Octylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat sowie Mischungen dieser Monomere), Vinylidenchlorid und Acrylnitril oder Copolymere aus Monomeren umfassend wenigstens ein Vinylether-Monomer und Acrylnitril.

Die Monomere für die Polymerhülle können auch vernetzende multifunktionelle Monomere umfassen, wie z.B. Divinylbenzol, Ethylenglycoldi(meth)acrylat, Di(ethylenglycol)di(meth)acrylat, Triethylenglycoldi(meth)acrylat, Propylen- glycoldi(meth)acrylat, l,4-Butandiol-di(meth)acrylat, l,6-Hexandiol-di(meth)- acrylat, Glycerindi(meth)acrylat, l,3-Butandiol-di(meth)acrylat, Neopentyl- glycoldi(meth)acrylat, l,10-Decandiol(meth)acrylat, Pentaerythrit-tri(meth)- acrylat, Pentaerythrit-tetra(meth)acrylat, Dipentaerythritolhexa(meth)acrylat, Triallylformal-tri(meth)acrylat, Allyl(meth)acrylat, Trimethylolpropantri(meth)- acrylat, Tributanediol-di(meth)acrylat, PEG-200-di(meth)acrylat, PEG-400- di(meth)acrylat, PEG-600-di(meth)acrylat, 3-Acryloyloxyglycolmonoacrylat, Triacrylformal, Triallylisocyanat, Triallylisocyanurat, Divinylether, Ethylenglycol-divinylether, Diethylenglycoldivinylether, Triethylenglycoldivinyl- ether, Tetraethylenglycoldivlnylether etc. Besonders bevorzugte vernetzende Monomere sind wenigstens trifunktionell, z.B. Pentaerythrittri(meth)acrylat, Penta-erythrittetra(meth)acrylat, Dipentaerythritolhexa(meth)acrylat, Triallyl- formal-tri-(meth)acrylat, Trimethylolpropan-tri(meth)acrylat, Triacryl-formal, Triallylisocyanat und Triallylisocyanurat. Die Menge an vernetzenden funktionellen Monomeren kann z.B. von 0,1 Gew.-% oder mehr bis 10 Gew.-% oder weniger, oder 0,1 Gew.-% oder mehr bis 1 Gew.-% oder weniger, oder 0,2 bis 0,5 Gew.-%; bzw. von 1 bis 3 Gew.-% der ethylenisch ungesättigten Monomeren sein, wobei 0,1 bis 1 Gew.-% insbesondere bei wenigstens trifunktionellen Monomeren bevorzugt ist und 1 bis 3 Gew.-% bei difunktionellen Monomeren bevorzugt ist.

Abgesehen von der Polymerhülle und dem Treibmittel können die Mikrosphären weitere Stoffe umfassen, die z.B. während ihrer Herstellung zugesetzt wurden; in der Regel in einer Menge von 0 Gew.-% oder mehr bis 20 Gew.-% oder weniger, vorzugsweise von 1 Gew.-% oder mehr bis 10 Gew.-% oder weniger. Beispiele solcher Substanzen sind feste Suspensionsmittel, wie beispielsweise eine oder mehrere Stoffe ausgewählt aus Stärke, vernetzte Polymere, Gummi agar, derivatisierte Cellulose, wie z.B. Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Carboxymethylcellulose und Hydroxyethylcellulose, Kieselsäure, kolloidale Tone wie beispielsweise Kreide und Bentonit, und/oder ein oder mehrere Salze, Oxide oder Hydroxide von Metallen wie AI, Ca, Mg, Ba, Fe, Zn, Ni und Mn, z.B. ein oder mehrere Stoffe ausgewählt aus Calciumphosphat, Calciumcarbonat, Magnesiumhydroxid, Bariumsulfat, Calciumoxalat und Hydroxiden von Aluminium, Eisen, Zink, Nickel oder Mangan. Falls vorhanden, sind diese festen Suspendiermittel normalerweise hauptsächlich an der äußeren Oberfläche der Polymerschale angeordnet.

Vorzugsweise sind die Mikrosphären dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrosphären eine Schale aus thermoplastischem Polymer und darin eingeschlossenem Treibmittel, vorzugsweise Isobutan, aufweisen, wobei in den Mikrosphären vorzugsweise 17 bis 40 Gew.-% Treibmittel eingeschlossen ist und die Mikrosphären eine Partikelgröße (Volumenmedian D(0,5)) von 5 μιη oder mehr bis 40 μιη oder weniger aufweisen.

Polyole, Polyamine und thermoplastisches Polymer

Die wässrige Polymerdispersion umfasst weiterhin wenigstens eine zusätzliche Komponente, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyolen, Polyaminen und thermoplastischen Polymeren.

Der Gewichtsanteil der zusätzlichen Komponente in der Polymerdispersion beträgt vorzugsweise 1 Gew.-% oder mehr bis 15 Gew.-% oder weniger, 1 Gew.-% oder mehr bis 8 Gew.-% oder weniger, oder 1 Gew.-% oder mehr bis 5 Gew.-% oder weniger. Geeignete Polyole sind zum Beispiel (Poly-) Propylenglycol, (Poly-) Ethylenglycol, Glycerin und Stärke. Geeignete Polyamine sind zum Beispiel Harnstoff. Die thermoplastischen Polymere sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylenvinylacetat, Polyamid, Polyester, Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Styrol-enthaltenden Copolymeren und Ethylen/Propylen-Copolymeren. Ethylenvinylacetat (EVA) ist als zusätzliche Komponente bevorzugt. Das Ethylenvinylacetat kann einen Vinylacetat-Anteil von bis zu 28 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 14 Gew.-% aufweisen.

Das Ethylenvinylacetat (EVA) kann einen Vinylacetat-Anteil von bis zu 28 Gew.-% aufweisen. Besonders bevorzugt sind Harnstoff, EVA (z.B. in Form von EVA Pulver), Stärke und Glycerin.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Verwendung solcher zusätzlicher Komponenten die Anzugsgeschwindigkeit bei der Verklebung deutlich erhöht.

Die Verwendung dieser Stoffe zur Formulierung von klassischen Dispersionsklebstoffen auf Polyvinylacetat- (PVAc), Vinylacetatethylen- (VAE; auch "Ethylenvinylacetat" bzw. "EVA" genannt) oder Acrylatbasis ist nicht neu, jedoch wird in diesen Systemen zumeist eine Wasserretardierung und damit eine verminderte Trocknung und Anzugsgeschwindigkeit beobachtet.

Im erfindungsgemäßen System ist der Effekt jedoch genau umgekehrt. Auf allen getesteten Substratkombinationen kommt es zu einer deutlichen Steigerung der Anzugsgeschwindigkeit. Dies ist auf eine Verbesserung der Wasserausschleusung aus dem Dispersionsstrang zurückzuführen.

Überraschenderweise wurde ebenfalls gefunden, dass ein Anteil von typischerweise in solchen Systemen verwendeten Tackifiern in der Dispersion oder der Formulierung die Anzugsgeschwindigkeit der Basisdispersion herabsetzen kann, was aber durch den Zusatz von Polyolen, Polyaminen oder EVA wieder ausgeglichen werden kann. Überraschenderweise wurde auch gefunden, dass der Zusatz von Stärke zur Dispersion die Strangqualität bei der Ausbringung in idealer Weise verbessert, jedoch zu einer Verminderung der Anzugsgeschwindigkeit führt. Dies ist erstaunlich, da die Prozesstemperaturen über der Verkleisterungstemperatur handelsüblicher Stärken liegen. Erneut kann die Anzugsgeschwindigkeit durch Hilfsmittel, wie Harnstoff oder ähnliches wieder verbessert werden.

Überraschenderweise wurde ferner gefunden, dass die Einbringung von gepulvertem EVA (Ethylen/Vinylacetat-Copolymer) in die Dispersion die Anzugsgeschwindigkeit ebenfalls signifikant gegenüber dem Ausgangswert steigert.

In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das dispergierte Polymer (i) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polyacrylat, Polystyrolacrylat und Polyurethan und die zusätzliche Komponente (iii) ist Ethylenvinylacetat. Weiterhin ist bevorzugt, dass die wässrige Dispersion Polyacrylat als dispergiertes Polymer (i) und Ethylenvinylacetat als zusätzliche Komponente (iii) umfasst. Die obigen Ausführungen zu den einzelnen Komponenten und deren Anteilen sind auch für diese bevorzugten Ausgestaltungen anwendbar.

Zusätzliche Additive Die wässrige Polymerdispersion kann ausschließlich aus (i) dem in wässriger Phase dispergierten Polymer, (ii) den Mikrosphären und (iii) Polyolen, Polyaminen oder dem thermoplastischen Polymer bestehen, vorzugsweise Ethylenvinylacrylat, kann aber auch noch weitere, von den zusätzlichen Komponenten unterschiedliche Additive enthalten.

Als Additive in Betracht kommen bei Haftklebstoffen z.B. sogenannte klebrigmachende Harze (Tackifier). Tackifier sind z.B. Naturharze, wie Kolophoniumharze und deren durch Disproportionierung oder Isomerisierung, Polymerisation, Dimerisierung, Hydrierung entstehenden Derivate. Die Säuregruppen dieser Harze können in ihrer Salzform (mit z.B. ein- oder mehrwertigen Gegenionen) oder bevorzugt in ihrer veresterten Form vorliegen. Alkohole, die zur Veresterung verwendet werden, können ein- oder mehrwertig sein. Beispiele sind Methanol, Ethandiol ("Glycol"), Diethylenglycol, Triethylenglycol, 1,2,3-Propantriol, Pentaerythrit.

Bevorzugte Tackifier sind natürliche oder chemisch modifizierte Kolophoniumharze. Kolophoniumharze bestehen zum überwiegenden Teil aus Abietinsäure oder Abietinsäurederivaten.

Weitere Zusätze zur Erhöhung der Klebrigkeit (Tackifier) sind niedermolekulare Polymere, wie z.B. säurehaltige Polyacrylate mit Glastemperaturen im Bereich von -60 °C bis -20 °C. Die als Tackifier verwendbaren niedermolekularen Polymere haben ein gewichtsmittleres Molekulargewicht von vorzugsweise 500.000 oder weniger, vorzugsweise von 1.500 oder mehr bis 45.000 oder weniger oder von 2.000 oder mehr bis 20.000 oder weniger und können beispielsweise in Form eines 100 %-Systems zu der Polymerdispersion zugegeben werden. Die Tackifier sind vorzugsweise in Mengen von 1 Gew.-% oder mehr bis 40 Gew.-% oder weniger, insbesondere von 5 Gew.-% oder mehr bis 30 Gew.-% in der wässrigen Polymerdispersion enthalten.

Weitere Additive, welche in der wässrigen Dispersion enthalten sein können, sind zum Beispiel Antioxidantien, Füllstoffe, Farbstoffe, Verlaufshilfsmittel und Weichmacher und Netzmittel.

Geeignete Netzmittel sind zum Beispiel Sulfosuccinate, insbesondere Sulfobernsteinsäurealkylester (Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl-, Pentyl-, Hexyl- und Isooctylester). Diese werden zur Senkung der Oberflächenspannung der Dispersion eingesetzt und führen zu einer besseren Benetzung der Substrate, welche verklebt werden sollen. Polymerdispersion Bevorzugte Polymerdispersionen sind dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an dispergiertem Polymer in der Polymerdispersion von 20 Gew.-% oder mehr bis 75 Gew.-% oder weniger, vorzugsweise 40 Gew.-% oder mehr bis 70 Gew.-% oder weniger beträgt, der Gehalt an den Mikrosphären in der Polymerdispersion von 0,1 Gew.-% oder mehr bis 20 Gew.-% oder weniger, vorzugsweise 0,5 Gew.-% oder mehr bis 10 Gew.-% oder weniger beträgt und der Gesamtfeststoffgehalt der wässrigen Polymerdispersion 30 Gew.-% oder mehr bis 80 Gew.-% oder weniger, vorzugsweise 40,5 Gew.-% oder mehr bis 80 Gew.-% oder weniger oder 45 Gew.-% oder mehr bis 75 Gew.-% oder weniger beträgt. Das entspricht einem Wassergehalt von 20 Gew.-% oder mehr bis 70 Gew.-% oder weniger, bzw. von 20 Gew.-% oder mehr bis 59,5 Gew.-% oder weniger bzw. von 25 Gew.-% oder mehr bis 55 Gew.-% oder weniger.

Die Viskosität der Beschichtungsmasse vor Koagulation beträgt insbesondere wenigstens 20 mPas oder mehr oder 50 mPas oder mehr bis 3000 mPas oder weniger, besonders bevorzugt 100 mPas oder mehr bis 2000 mPas oder weniger. Viskositäten werden nach DIN EN ISO 3219 (23 °C, 250 1/s) gemessen.

Koagulation

Zum Induzieren der Koagulation erfolgt bei den oben beschriebenen wässrigen Polymerdispersionen ein Energieeintrag. Vorzugsweise erfolgt der Energieeintrag zur Koagulation thermisch und/oder mechanisch und/oder durch Ultraschall. Besonders bevorzugt ist die Kombination des thermischen mit dem mechanischen Energieeintrag, also eine gleichzeitige Erwärmung und Scherung. Die Erwärmung erfolgt vorzugsweise auf eine Temperatur von 50 °C oder mehr bis 150 °C oder weniger, vorzugsweise 60 °C oder mehr bis 110 °C oder weniger. Dabei ist die Temperatur größer oder gleich T sta rt der Mikrosphären. Das Erwärmen kann erfolgen durch den Durchfluss durch eine beheizbare Ausbringöffnung, insbesondere durch eine beheizbare Düse oder durch das Einleiten von erwärmten Gasen, insbesondere von erwärmter Luft oder von Wasserdampf.

Bei Scherung sind die Scherraten vorzugsweise in einem Bereich von 100 1/s oder mehr bis 500.000 1/s oder weniger. Die Scherung kann erfolgen durch das Durchleiten durch einen Mikrokanal mit Durchmessern von vorzugsweise 0,5 bis 10 mm.

Die Erfindung betrifft daher auch ein Koagulat, welches durch thermische und/oder mechanische und/oder Ultraschall-initiierte Koagulation der erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersion erhältlich ist. Das Koagulat ist vorzugsweise erhältlich durch thermisch initiierte Koagulation der erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersion durch deren Erwärmen auf eine Temperatur von 50 °C oder mehr bis 150 °C oder weniger, vorzugsweise 60 °C oder mehr bis 110 °C oder weniger, und/oder mechanische Koagulation durch Scherung der erfindungsgemäßen wässrigen Polymerdispersion mit Scherraten von 100 1/s oder mehr bis 500000 1/s oder weniger.

Verklebung von Substraten

Die vorliegende Erfindung betrifft auch einen Klebstoff umfassend oder ausschließlich bestehend aus dem oben erwähnten Koagulat, sowie ein Substrat, welches ganz oder teilweise beschichtet mit dem Koagulat bzw. dem Klebstoff beschichtet ist.

Das beschichtete Substrat ist vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Papier, Pappe, Karton, Holz, Stein, Beton, Non-Woven aus künstlichen und/oder natürlichen Fasern, gewebten Textilien aus künstlichen und/oder natürlichen Fasern, offenporigen oder geschlossen-porigen Polymerschaumstoffen, insbesondere bestehend aus Polyurethan, Polyester, Polyethylen, Polypropylen und Polystyrol, oder Kompositen der vorgenannten Substrate, beispielweise mit Kunststoffen. Auch Naturstoffe und Komposite dieser mit Kunststoffen sind geeignete Substrate.

Die Polymerdispersion wird dabei vorzugsweise in koagulierter Form auf wenigstens ein Substrat aufgetragen. Hierzu wird wenigstens ein Substrat mit erfindungsgemäß koagulierter Polymerdispersion beschichtet. Vorzugsweise handelt es sich bei der Polymerdispersion um eine Klebstoffdispersion, welche vorzugsweise in Strangform auf wenigstens ein Substrat aufgetragen wird. Vorzugsweise erfolgt das Auftragen der koagulierten Beschichtungsmasse mit einer Düse. Die Beschichtung erfolgt im Falles eine bahnartigen Beschichtung vorzugsweise in einem kontinuierlichen Prozess, im Falle beispielsweise eines Kartonverschlusses als diskontinuierlicher Prozess. Bei den Substraten bzw. den Trägermaterialien kann es sich vorzugsweise um Papier, Pappe oder Karton handeln. Das beschichtete Substrat wird sodann mit dem zu verbindendem, ebenfalls mit dem Klebstoff beschichteten oder unbeschichteten anderen Substrat verbunden.

In einem bevorzugten Verfahren ist die Polymerdispersion eine Klebstoffdispersion, welche in koagulierter Form auf einen verschließbaren Bereich einer Kartonverpackung aufgetragen und anschließend die Kartonverpackung mittels der aufgetragenen, koagulierten Klebstoffdispersion verschlossen wird. Vorzugsweise wird die wässrige Dispersion in das Auftragsgerät gefördert. Dort wird es durch den Trigger, wie zum Beispiel Temperatur, Scherung oder Druck, in ein Koagulat überführt (Verfestigung), welches als fester Strang aus der Austrittsöffnung, z.B. einer Kapillare oder Düse austritt. Dieser feste Strang enthält das Dispersionswasser fein verteilt in seinem Inneren. Bei der Fügung der Substrate tritt das Wasser aus den Strangporen aus und wird an das Substrat/die Umgebung abgegeben.

Gegenstand der Erfindung sind auch beschichtete Substrate, erhältlich durch das oben beschriebene Verfahren zur Beschichtung von Substraten mit einer koagulierten Polymerdispersion.

Überraschenderweise wurde ferner gefunden, dass die erfindungsgemäße koagulierte Dispersion zusätzlich zur Klebung von Papieren oder Kartonagen geeignet ist, sondern in idealer Weise ebenfalls folienkaschierte oder beschichtete Oberflächen zu kleben (z.B. HDPE Coating, OPP, PET, PS). Vorzugsweise ist zumindest eine saugfähige Gegenoberfläche vorhanden, da der koagulierte Dispersionsstrang noch eingeschlossenes Wasser aufweist, welches für die Klebung förderlich ist.

Die erfindungsgemäßen koagulierten Polymerdispersionen sind ferner auf dem Gebiet der Buchbinderei, insbesondere bei der Buchblockleimung verwendbar. Ein weiteres Anwendungsgebiet der erfindungsgemäßen koagulierten Polymerdispersionen liegt im Plissieren und in der Rahmenverklebung von Filtermedien. Die erfindungsgemäßen koagulierten Polymerdispersionen können außerdem als Bindemittel bei 3D-Druck Verfahren Anwendung finden.

Gegenüber Hotmelts hat die koagulierte erfindungsgemäße Dispersion den Vorteil, dass sie einen höheren Wärmestand (z.B. etwa 200 °C gegenüber etwa 70 °C) sowie eine sehr gute Kältebeständigkeit (Materialbruch bei etwa - 20 °C, etwa -40 °C) aufweist. Dabei hat die Verwendung von Tackifier bei der Klebung von Kraftliner keinen Einfluss auf den Wärmestand. Durch die erfindungsgemäße wässrige Polymerdispersion und das erfindungsgemäße Verfahren ergeben sich insbesondere die folgenden Vorteile: Durch die Koagulation der Polymerdispersion erfolgt ein schneller Aufbau der Klebkräfte, der im Bereich derjenigen von Hotmelt-Systemen liegt. Über konventionelle Auftragssysteme von wässrigen (Haft-) Klebstoffdispersionen ist dies nicht möglich, so dass Haftklebstoffdispersionen bisher nicht im Kartonverschluss angewendet werden können.

Die erfindungsgemäße wässrige Polymerdispersion kann somit zur Herstellung von Koagulaten verwendet werden, insbesondere durch thermische, mechanische oder Ultraschall-initiierte Koagulation. Das erfindungsgemäße Koagulat kann als Klebstoff verwendet werden, d.h. zum Verkleben/Verbinden von Substraten (Werkstoffen, Fügeteilen), insbesondere zum Verkleben von Papier, Kartonagen und Buchblöcken sowie bei der Herstellung von Filtermedien. Beispielhaft seien als geeignete Filtermedien solche aus Polyester-Vlies, Polypropylen-Vlies sowie Kombinationen aus Polyester-Vlies mit Aktivkohle oder Polypropylen-Vlies mit Aktivkohle genannt.

Das erfindungsgemäße Koagulat kann ferner als Bindemittel bei 3D-Druck Verfahren verwendet werden. Beim 3D-Druck werden dreidimensionale Werkstücke schichtweise aufgebaut. Der Aufbau erfolgt computergesteuert aus einem oder mehreren flüssigen oder festen Werkstoffen nach vorgegebenen Maßen und Formen (CAD). Beim Aufbau finden physikalische oder chemische Härtungs- oder Schmelzprozesse statt. Typische Werkstoffe für das SD- Drucken sind Kunststoffe, Kunstharze, Keramiken und Metalle. Der 3D-Druck ist ein generatives beziehungsweise additives Fertigungsverfahren. Es wird auf den bekannten Stand der Technik verwiesen. Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Bespiele näher beschrieben, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein. Beispiele

Die erfindungsgemäße koagulierbare wässrige Dispersion (z.B. selbstvernetzende Styrolacrylat-Dispersion Acronal 5044 modifiziert mit 2 bis 8 Gew.-% zusätzliche Komponente und ggf. Tackifier) wurde mittels einer peristaltisch arbeitenden Pumpe aus einem Vorratsgefäß gefördert, in eine beheizbare Kapillare (Innendurchmesser etwa 1 mm, Länge etwa 240 mm, beheizbare Strecke etwa 150 mm) geleitet und am Kapillarausgang auf eine Papier oder Kartonoberfläche appliziert (überwiegend Kraftliner weiß, Type BE 73W, 135 g/m 2 ). Das so erhaltene Substrat wurde sofort nach Applikation in einer speziellen Vorrichtung mit einem Gegensubstrat überdeckt und der Verbund für variierende Zeitabstände gepresst (Kniehebelpresse). Nach Beenden des Pressvorgangs erfolgte direkt eine Zerstörungsprüfung der Klebung durch ruckartiges Auseinanderziehen der Substrate. Kernkriterium für eine stabile Klebung ist ein Faserriss im Kraftlinermaterial.

Tabelle 1 : Anzugsgeschwindigkeiten [sec] in Abhängigkeit von der Additivzugabe. Testsubstrat Kraftliner.

Bestimmung des Wärmestands bei Kraftliner- Verbunden:

Auf einem Kraftliner mit einer Abmessung von 5 cm x 4 cm wird mittels einer Kapillare die koagulierte Dispersion aufgebracht und sofort mit einem weiteren Kraftliner derselben Abmessung abgedeckt. Die geklebte Fläche wird für 30 sec gepresst und über Nacht bei Raumtemperatur konditioniert. Der Prüfkörper wird in einem Trocken befestigt und an einer Substratseite mit einem Gewicht (m = 200 g) beschwert. Nachfolgend wird die Temperatur stufenweise erhöht (10 °C/10 min).

AZG AZG

AZG Kraftliner

Dispersion Modifizierung Kraftliner Kraftliner

braun/ braun weiß/ weiß weiß/braun

Acrylat

Abbruch bei Abbruch bei Abbruch bei Dispersion mit Harnstoff

200 °C 200 °C 200 °C Tackifier

Acrylat

Abbruch bei Abbruch bei Abbruch bei Dispersion Harnstoff

200 °C 200 °C 200 °C ohne Tackifier