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Title:
ARTIFICIAL EYE LENS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/180693
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an eye lens (1) comprising a haptic element (20) and an optical element (10), wherein the optical element (10) has at least two optical surfaces. The object of the invention is to provide a solution which allows for an improvement in visual function after the implantation of the eye lens (1) without an invasive surgical intervention. The object is achieved using an eye lens (1), comprising a compartment (20) which has an outlet channel (40) with an outlet valve (45) and an inlet channel (50) with an inlet valve (55), and which is designed to receive a fluid (70). The eye lens (1) allows an energy input into the fluid (70) received in the compartment (30). The outlet channel (40) of the compartment (30) is designed such that, with the energy input, a metered discharge of the fluid (70) out of the compartment (30) is generated. The object is also achieved using a planning unit (P) for a correction device (400) having an energy assembly (410), focusing assembly (420) and a control unit (430), which generates control data, with which an energy input for the metered discharge of the fluid (70) is enabled. The object is further achieved using a corresponding correction device (400), a planning method and a method for improving visual function.

Inventors:
GERLACH MARIO (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/055874
Publication Date:
September 16, 2021
Filing Date:
March 09, 2021
Export Citation:
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Assignee:
ZEISS CARL MEDITEC AG (DE)
International Classes:
A61F2/16
Domestic Patent References:
WO2003057022A12003-07-17
WO2014077983A12014-05-22
Foreign References:
US6730123B12004-05-04
US5984962A1999-11-16
US20030060878A12003-03-27
US20040169932A12004-09-02
US10045844B22018-08-14
US20210100649A12021-04-08
DE10105080B42007-01-18
US20140200666A12014-07-17
Attorney, Agent or Firm:
RÖSSNER, Ulrike (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Augenlinse (1) mit einem Haptikelement (20) und einem Optikelement (10), wobei das Optikelement mindestens zwei optische Flächen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Augenlinse (1) weiterhin ein Kompartiment (30) umfasst, wobei das Kompartiment (30)

- dazu ausgebildet ist, eine Flüssigkeit (70) aufzunehmen,

- einen Ausgangskanal (40) mit einem Ausgangsventil (45) aufweist, wobei das Ausgangsventil (45) dazu ausgebildet ist, ein Ausströmen der Flüssigkeit (70) durch den Ausgangskanal (40) aus dem Kompartiment (30) zu ermöglichen und ein Einströmen der Flüssigkeit (70) in das Kompartiment (30) durch den Ausgangskanal (40) zu blockieren, und

- einen Eingangskanal (50) mit einem Eingangsventil (55) aufweist, wobei das Eingangsventil (55) dazu ausgebildet ist, ein Einströmen der Flüssigkeit (70) durch den Eingangskanal (50) in das Kompartiment (30) zu ermöglichen und ein Ausströmen der Flüssigkeit (70) in das Kompartiment (30) durch den Eingangskanal (40) zu blockieren, dass die Augenlinse (1) weiterhin dazu ausgebildet ist, einen Energieeintrag in die ins Kompartiment (30) aufgenommene Flüssigkeit (70) zu ermöglichen, und dass der Ausgangskanal (40) des Kompartiments (30) so ausgebildet ist, dass beim Energieeintrag in die Flüssigkeit (70) eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit (70) aus dem Kompartiment (30) durch den Ausgangskanal (40) und durch das Ausgangsventil (45) erzeugt wird.

2. Augenlinse (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Kompartiment (30) einen Absorber aufweist, der dazu ausgebildet ist, den Energieeintrag zumindest teilweise zu absorbieren und an die ins Kompartiment aufgenommene Flüssigkeit (70) in Form von Wärme abzugeben.

3. Augenlinse (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die dosierte Abgabe der Flüssigkeit (70) aus dem Kompartiment (30) durch einen Energieeintrag in die Flüssigkeit (70) über einen Laserpuls ermöglicht wird, insbesondere über einen Laserpuls mit einer Pulsenergie zwischen 500pJ und 5mJ.

4. Augenlinse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich beim Eingangsventil (55) und/oder beim Ausgangsventil (45) um ein Flatterventil, ein Kugelventil, ein Kegelventil oder um ein Membranventil handelt.

5. Augenlinse (1 ) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

- das Optikelement (10) relativ zum Haptikelement (20) beweglich angeordnet ist,

- die Augenlinse (1) eine Verschiebevorrichtung aufweist, entlang derer das Optikelement (10) gegenüber dem Haptikelement (20) bewegt werden kann, wobei die Verschiebevorrichtung ein Reservoir (210) aufweist, das dazu ausgebildet ist, die Flüssigkeit (70) aufzunehmen, und das mit dem Ausgangskanal (40) derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit (70) aus dem Kompartiment (30) über den Ausgangskanal (40) und durch das Ausgangsventil (45) in das Reservoir (210) abgegeben werden kann, und/oder mit dem Eingangskanal (50) derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit (70) aus dem Reservoir (210) durch das Eingangsventil (55) über den Eingangskanal (50) in das Kompartiment (30.1) abgegeben werden kann, wobei durch eine Volumenänderung der Flüssigkeit (70) im Reservoir (210) bei einer dosierten Abgabe der Flüssigkeit (70) in das Reservoir (210) oder aus dem Reservoir (210) heraus eine Lageänderung des Optikelementes (10) zum Haptikelement (20) entlang der Verschiebevorrichtung ermöglicht wird.

6. Augenlinse (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Optikelement (10) eine optische Achse (A) aufweist und dass die Verschiebevorrichtung dazu ausgebildet ist, die Lageänderung des Optikelements (10) gegenüber dem Haptikelement (20) senkrecht zur optischen Achse (A) zu ermöglichen.

7. Augenlinse (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Optikelement (10) eine optische Achse (A) aufweist und dass die Verschiebevorrichtung dazu ausgebildet ist, die Lageänderung des Optikelements (10) gegenüber dem Haptikelement (20) parallel zur optischen Achse (A) zu ermöglichen.

8. Augenlinse (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Optikelement (10) eine optische Achse (A) aufweist und dass die Verschiebevorrichtung dazu ausgebildet ist, die Lageänderung des Optikelements (10) gegenüber dem Haptikelement (20) rotierend um die optische Achse (A) zu ermöglichen.

9. Augenlinse (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Haptikelement (20) mindestens zwei optische Flächen aufweist.

10. Augenlinse (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine optische Fläche des Haptikelements (20) und eine Fläche des Optikelements (10) als Freiformflächen dritter Ordnung nach Lohmann oder Alvarez ausgestaltet sind.

11 .Augenlinse (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Optikelement (10) als Flüssiglinse ausgeformt ist, die dazu ausgebildet ist, Flüssigkeit (70) in einen Flüssigkeitsraum (300) aufzunehmen, und dass die Flüssiglinse mindestens zwei weitere optische Flächen aufweist, wobei mindestens eine der mindestens vier optischen Flächen derart ausgebildet ist, dass durch eine Volumenänderung der Flüssigkeit (70) im Flüssigkeitsraum (300) eine Brechwertänderung erzeugt werden kann, und wobei der Flüssigkeitsraum (300) mit dem Ausgangskanal (40) derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit (70) aus dem Kompartiment (30) über den Ausgangskanal (40) und durch das Ausgangsventil (45) in den Flüssigkeitsraum (300) abgegeben werden kann und dort zu einer Volumenänderung führt, und/oder wobei der Flüssigkeitsraum (300) mit dem Eingangskanal (50) eines weiteren Kompartiments (30.1) derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit (70) aus dem Flüssigkeitsraum (300) durch das Eingangsventil (55) über den Eingangskanal (50) in das weitere Kompartiment (30.1) abgegeben werden kann und im Flüssigkeitsraum (300) zu einer Volumenänderung führt.

12. Augenlinse (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Eingangskanal (40) und/oder der Ausgangskanal (50) mit einem Flüssigkeitsvorratsraum (320) verbunden sind.

13. Augenlinse (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Eingangskanal (40) des Kompartiments (30) mit einem Flüssigkeitsvorratsraum (320) verbunden ist und der Ausgangskanal (50) des weiteren Kompartiments (30.1) mit einem weiteren Flüssigkeitsvorratsraum (320.1) verbunden sind, wobei der Flüssigkeitsvorratsraum (320) mit dem weiteren Flüssigkeitsvorratsraum (320.1) identisch sein kann.

14. Augenlinse (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit (70) eine physiologische Salzlösung und/oder Kammerwasser umfasst.

15. Augenlinse (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Brechungsindex der Flüssigkeit (70) vom Brechungsindex von Kammerwasser abweicht.

16. Augenlinse (1) nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Flüssigkeit (70) einen medizinischen Wirkstoff umfasst.

17. Planungseinheit (P) zur Erzeugung von Steuerdaten für eine Korrekturvorrichtung (400) zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine Augenlinse (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 16 aufweist, wobei die Korrekturvorrichtung (400)

- eine Energieeinrichtung (410) zur Bereitstellung einer Energie,

- eine Fokussiereinrichtung (420) zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus, und

- eine Steuereinheit (430) zu Steuerung der Korrekturvorrichtung (400) mittels der Steuerdaten umfasst, wobei die Planungseinheit (P) eine Schnittstelle (S) zum Abführen der Steuerdaten an die Steuereinheit (430) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Planungseinheit (P) dazu ausgebildet ist, weitere Steuerdaten zu erzeugen, mit denen die Korrekturvorrichtung (400) so angesteuert werden kann, dass die Energieeinrichtung (410) die Energie bereitstellt, die im Kompartiment (30, 30.1) der Augenlinse (1) den Energieeintrag ermöglicht, der eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit (70) durch den Ausgangskanal (40) und durch das Ausgangsventil (45) erzeugt.

18. Korrekturvorrichtung (400) zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine Augenlinse (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 16 aufweist, umfassend:

- eine Energieeinrichtung (410) zur Bereitstellung einer Energie,

- eine Fokussiereinrichtung (420) zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus,

- eine Steuereinheit (430) zu Steuerung der Korrekturvorrichtung (400) mittels Steuerdaten, sowie

- eine Planungseinheit (P) zur Erzeugung der Steuerdaten nach Anspruch 17.

19. Planungsverfahren zur Erzeugung von Steuerdaten für eine Korrekturvorrichtung (400) zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine Augenlinse (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 16 aufweist, wobei die Korrekturvorrichtung (400)

- eine Energieeinrichtung (410) zur Bereitstellung einer Energie,

- eine Fokussiereinrichtung (410) zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus, und

- eine Steuereinheit (430) zu Steuerung der Korrekturvorrichtung (400) mittels der Steuerdaten umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass das Planungsverfahren folgende Schritte umfasst:

- Erzeugung weitere Steuerdaten, mit denen die Korrekturvorrichtung (400) so angesteuert werden kann, dass die Energieeinrichtung (410) eine Energie bereitstellt, die im Kompartiment (30, 30.1) der Augenlinse (1) den Energieeintrag ermöglicht, der eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit (70) durch den Ausgangskanal (40) und durch das Ausgangsventil (45) erzeugt, und

- Zuführung der Steuerdaten zu der Steuereinheit (430) der Korrekturvorrichtung (400).

20. Verfahren zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine

Augenlinse (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 16 aufweist, mit Hilfe einer Korrekturvorrichtung (400), die

- eine Energieeinrichtung (410) zur Bereitstellung einer Energie, - eine Fokussiereinrichtung (420) zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus, und

- eine Steuereinheit (430) zu Steuerung der Korrekturvorrichtung (400) mittels Steuerdaten aufweist, wobei das Korrekturverfahren folgende Schritte umfasst:

- Erzeugung weiter Steuerdaten, mit denen die Korrekturvorrichtung (400) so angesteuert werden kann, dass die Energieeinrichtung (410) eine Energie bereitstellt, die im Kompartiment (30, 30.1) der Augenlinse (1) den Energieeintrag ermöglicht, der eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit (70) durch den

Ausgangskanal (40) und durch das Ausgangsventil (45) erzeugt,

- Zuführung der Steuerdaten zu der Steuereinheit (430) und

- Eintrag von Energie gemäß der Steuerdaten ins Kompartiment (30, 30.1 ) der Augenlinse (1 ) zur Erzeugung der dosierten Abgabe der Flüssigkeit (70).

Description:
Künstliche Augenlinse

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Augenlinse mit einem Haptikelement und einem Optikelement, wobei das Optikelement mindestens zwei optischen Flächen aufweist. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Planungseinheit zur Erzeugung von Steuerdaten für eine Korrekturvorrichtung zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine erfindungsgemäße Augenlinse aufweist, wobei die Korrekturvorrichtung eine Energieeinrichtung zur Bereitstellung einer Energie, eine Fokussiereinrichtung zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus, und eine Steuereinheit zu Steuerung der Korrekturvorrichtung mittels der Steuerdaten umfasst, wobei die Planungseinheit eine Schnittstelle zum Abführen der Steuerdaten an die Steuereinheit aufweist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine entsprechende Korrekturvorrichtung. Schließlich betrifft die Erfindung ein Planungsverfahren zur Erzeugung von Steuerdaten für eine Korrekturvorrichtung sowie ein Verfahren zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges.

Bei Intraokularlinsen handelt es sich um künstliche Augenlinsen, die aus einem transparenten Material gefertigt sind. Sie können im Auge anstelle oder zusätzlich zur natürlichen Augenlinse implantiert werden, um beispielsweise die Brechkraft (oft auch als Brechwert bezeichnet) eines myopen, hyperopen oder astigmatischen Auges zu korrigieren. Allgemein kann die Sehkraft eines erkrankten Auges verbessert oder wiederhergestellt werden, beispielsweise bei einer Katarakt-Erkrankung. Dabei sei unter dem Begriff Sehkraft die Qualität einer mit einem Auge wahrgenommenen Szene zu verstehen, die beispielsweise durch Linsentrübung, Astigmatismus, Dezentrierung der optisch wirksamen Flächen aber auch durch nicht angepasste Brechkräfte beeinträchtigt sein kann.

Vor der Implantation einer Intraokularlinse wird das Auge typischerweise vermessen, um in Abhängigkeit beispielsweise der Augenlänge, der Krümmung der Kornea und der geplanten Position der künstlichen Augenlinse im Kapselsack deren benötigte Brechkraft zu ermitteln. Auf diese Weise lässt sich für das optische Gesamtsystem des Auges, das neben der künstlichen Augenlinse beispielsweise auch die Kornea umfasst, eine erwünschte Gesamtbrechkraft erzielen. Da es sich beim Auge jedoch um organisches Gewebe handelt, dessen (mechanische) Eigenschaften sich durch den Eingriff bei einer Implantation und/oder bei der anschließenden Wundheilung verändern können, kommt es vor, dass die Position der implantierten Augenlinse verschoben oder verdreht ist, oder dass die Brechkraft der Augenlinse nicht zu der erwünschten, berechneten Verbesserung der Sehkraft des Auges führen.

Aus diesem Grunde sind verschiedene Vorrichtungen und Verfahren entwickelt worden, die post-operativ eine Änderung der Brechkraft, Position oder Achslage einer implantierten Augenlinse ermöglichen, um so die Sehkraft des Auges zu verbessern.

In DE 101 05080 B4 ist eine Augenlinse mit einer Haptik vorgeschlagen, die eine Justiervorrichtung aufweist, mit deren Hilfe die Linse unter Verwendung eines Werkzeugs nach der Implantation (und Wundheilung) axial verschoben werden kann. Dazu ist ein erneuter, invasiver chirurgischer Eingriff mit den dabei einhergehenden gesundheitlichen Risiken erforderlich. Weiterhin wird für diesen Eingriff ein Operationssaal (OP) benötigt und ist somit mit erheblichem Kostenaufwand verbunden.

Weiterhin sind Lösungen entwickelt worden, die keinen erneuten chirurgischen Eingriff erfordern: So wird in WO 03/057022 A1 eine Augenlinse beschrieben, deren optische Eigenschaften nach der Implantation durch einen externen Stimulus geändert werden können. Dabei umfasst die Linse lichtempfindliche Polymere, die Licht oder Wärme aufnehmen und dadurch ihren Brechungsindex oder die Krümmung der Linse ändern. Ist der gewünschte Zustand erreicht, kann dieser beispielsweise durch Bestrahlung mit dem Licht einer Quecksilberdampflampe „eingefroren“ werden; man spricht von einem „Lock- In“. Aufgrund der Lichtempfindlichkeit des Linsenmaterials - auch gegenüber Tageslicht - muss der Patient bis nach der Wundheilung, einer Stabilisierung des Implantats im Kapselsack und dem Lock-In für mehrere Wochen eine UV- Schutzbrille tragen, um zu verhindern, dass sich die Eigenschaften der implantierten Augenlinse ungewollt verändern. Nach dem Lock-In ist keine weitere Korrektur der Linse mehr möglich. Zusätzlich erfordert eine Korrektur der vorgeschlagenen Augenlinse ein spezielles Therapieplanungs- und Bestrahlungsgerät und ist somit mit zusätzlichen Kosten für den Arzt verbunden.

In WO 2014/077983 werden eine Augenlinse und einer Vorrichtung beschrieben, die es ermöglichen, den Brechungsindex der Linse durch Bestrahlung mit einem gepulsten Laser mit einer Pulsdauer im Bereich von Femtosekunden (fs-Laser) zu verändern. Dabei wird hydrophiles Linsenmaterial mit Laserpulsen unterhalb der Zerstörschwelle beaufschlagt, um lokal den Wassergehalt zu verändern. Das Verfahren ist zum einen auf hydrophile Augenlinsen beschränkt, und benötigt zum anderen eine spezielle Vorrichtung, die aufgrund des erforderlichen fs-Lasers und des Einsatzes in einem OP sehr kostspielig ist.

In US 2014/0200666 A1 wird eine Augenlinse mit einer Haptik vorgestellt, bei der eine torische Linse mit der Haptik drehbar gekoppelt ist. Dabei wird die Linse gegenüber der Haptik mittels unter Zugkraft stehenden Befestigungen gehalten. Nach der Implantation (und der Wundheilung) lassen sich gezielt einige Befestigungen mit Hilfe eines Lasers durchtrennen, so dass die Linse gegenüber der Haptik rotiert, um beispielweise einen Astigmatismus zu korrigieren. Nachteilig an der beschriebenen Lösung ist, dass die Korrektur nur in sehr wenigen, diskreten Schritten erfolgen kann und nur eingeschränkt reversibel ist.

Die Sehleistung eines Auges, in das eine künstliche Augenlinse implantiert ist (auch als „implantiertes Auge“ bezeichnet), kann außer durch eine verminderte Sehkraft auch durch eine Erkrankung beeinträchtigt sein. Der Begriff „Sehleistung“ umfasst nicht nur die optischen Eigenschaften des Auges wie Brechkräfte und Transmission, die die Sehkraft betreffen, sondern auch weitere Eigenschaften des Auges, die beispielsweise die Retina betreffen. Eine Erkrankung, die die Sehleistung beeinträchtigt, wie beispielsweise feuchte Altersbedingte Makuladegeneration (AMD), wird häufig mittels Injektion durch den Augapfel (Sklera) in das Auge behandelt. Solche Injektionen sind für den Patienten sehr schmerzhaft und bergen das Risiko einer Infektion und somit den vollständigen Verlust der Sehleistung.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Augenlinse zu beschreiben, die eine Verbesserung oder den Erhalt der Sehleistung nach der Implantation erlaubt und dabei die diskutierten Nachteile nicht aufweist.

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Augenlinse, die eine Haptikelement und ein Optikelement aufweist. Das Haptikelement ist dazu ausgebildet, im Auge fixiert zu werden, vorzugsweise im Kapselsack oder am Sulcus Ciliaris.

Es kann beispielsweise als Plattenhaptik oder C-Loop Haptik ausgeformt sein. Das Optikelement weist mindestens zwei optische Flächen auf. Diese können refraktiv oder diffraktiv gestaltet sein und auf einer beliebigen Grundform (z.B. sphärisch, asphärisch, torisch, Fresnel-Struktur oder Freiformfläche) aufgebracht sein.

Erfindungsgemäß zeichnet sich die Augenlinse dadurch aus, dass sie weiterhin ein Kompartiment umfasst, das dazu ausgebildet ist, eine Flüssigkeit aufzunehmen. Weiterhin weist das Kompartiment einen Ausgangskanal mit einem Ausgangsventil auf. Dabei ist das Ausgangsventil dazu ausgebildet, ein Ausströmen der Flüssigkeit durch den Ausgangskanal aus dem Kompartiment zu ermöglichen und ein Einströmen der Flüssigkeit in das Kompartiment durch den Ausgangskanal zu blockieren. Zusätzlich weist das Kompartiment einen Eingangskanal mit einem Eingangsventil auf. Dabei ist das Eingangsventil dazu ausgebildet, ein Einströmen der Flüssigkeit durch den Eingangskanal in das Kompartiment zu ermöglichen und ein Ausströmen der Flüssigkeit aus dem Kompartiment durch den Eingangskanal zu blockieren. Die Flüssigkeit kann während oder nach der Implantation durch den Eingangskanal in das Kompartiment gelangen; es kann sich auch bereits zum Zeitpunkt der Implantation Flüssigkeit im Kompartiment befinden, das über den Eingangskanal in das Kompartiment gelangt ist.

Weiterhin ist die Augenlinse dazu ausgebildet, einen Energieeintrag in die ins Kompartiment aufgenommenen Flüssigkeit zu ermöglichen. Dazu kann die Transmission für die Energie des Energieeintrags durch das Kompartiment mindestens 50% betragen, bevorzugt mindestens 90%, insbesondere bevorzugt mindestens 95%.

Ein Teil der Energie des Energieeintrags kann von der ins Kompartiment aufgenommenen Flüssigkeit absorbiert werden. Die auftretende lokale Intensität kann ein sehr heißes Plasma von mehr als 10000K erzeugen und somit eine schnell expandierende Gasblase aus Flüssigkeitsdampf. Innerhalb der Gasblase kann der Druck beispielsweise auf mehr als 20bar ansteigen. Die Gasblase kann durch ihre Raumforderung und den damit einhergehenden Druckanstieg die umgebende Flüssigkeit verdrängen und einerseits zur Expansion des umgebenden Kompartiments führen (im Rahmen von dessen Elastizität). Andererseits kann zur Schaffung eines Druckausgleichs eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit durch den Ausgangskanal und das Ausgangsventil aus dem Kompartiment erfolgen. Ein Ausströmen durch den Eingangskanal wird durch das Eingangsventil verhindert. Ein dosierter Teil der im Kompartiment aufgenommenen Flüssigkeit kann somit durch den Energieeintrag durch den Ausgangskanal abgegeben werden. Die abgegebene Dosis kann von den Materialeigenschaften der Flüssigkeit (z.B. Absorption für die Energieform des Energieeintrags) und des Kompartiments (z.B. Elastizität), der mechanischen Eigenschaften des Ausgangsventils (z.B. Schließkraft), der Form des Ausgangskanals (über die Reibungskräfte), den Druckverhältnissen im Kompartiment und jenseits des Ausgangskanals und/oder der Energiemenge und Energiedauer des Energieeintrags abhängen. Dies lässt sich simulieren oder experimentell bestimmen.

Nach der Expansion kann die Gasblase im Kompartiment wieder kollabieren und die Raumforderung wieder freigeben. Das Kompartiment nimmt wieder seine ursprüngliche Größe an. Zusätzlich kann über den Eingangskanal und das Eingangsventil Flüssigkeit in das Kompartiment einströmen, bis sich wieder ein Gleichgewicht eingestellt hat. Ein Einströmen durch den Ausgangskanal wird durch das Ausgangsventil verhindert.

Nach dem Wiedereinströmen von Flüssigkeit ins Kompartiment ist die Augenlinse für einen erneuten Energieeintrag und eine erneute, dosierte Abgabe von Flüssigkeit bereit. Die dosierte Abgabe ist also wiederholbar. Zusätzlich kann über die Größe des Energieeintrags die Dosismenge angepasst werden.

Es sei angemerkt, dass der Energieeintrag nicht athermisch mit einer Plasmabildung erfolgen muss. Die Augenlinse kann auch für einen thermischer Energieeintrag und/oder einen gepulsten Energieeintrag ausgelegt sein.

Die erfindungsgemäße Augenlinse erlaubt einen dosierten, mikrofluidischen Transport einer Flüssigkeit bzw. eine Flüssigkeitsverlagerung im implantierten Auge. Dabei wird ein hydraulischer Effekt ausgenutzt. Die Flüssigkeitsverlagerung wird durch die von der Augenlinse umfasste „Mikropumpe“ ermöglicht, die von außen über einen Energieeintrag gesteuert werden kann. Mit H ilfe der erfindungsgemäßen Mikropumpe kann vorteilhaft die Sehleistung des implantierten Auges nicht-invasiv verbessert werden, beispielsweise über eine hydraulische Veränderung der optischen Eigenschaften des Optikelements oder durch Abgabe eines Medikamentes. Dabei wird von der erfindungsgemäßen Augenlinse vorteilhaft beliebig oft und beliebig lange nach der Implantation eine praktisch stufenlose Pumpleistung bereitgestellt.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Augenlinse so ausgestaltet, dass das Kompartiment einen Absorber aufweist, der dazu ausgebildet ist, den Energieeintrag zumindest teilweise zu absorbieren und an die ins Kompartiment aufgenommene Flüssigkeit in Form von Wärme abzugeben. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Flüssigkeit für die Energieform des Energieeintrags nur eine geringe Absorption aufweist. Mit Hilfe des Absorbers kann ggf. zusätzlich sichergestellt werden, dass lediglich ins Kompartiment Energie eingetragen wird, andere Teile der Augenlinse (oder des Auges) jedoch nicht mit Energie beaufschlagt werden.

Handelt es sich bei der Energieform beispielsweise um wechselndes Magnetfeld, so kann der Absorber magnetische Eigenschaften aufweisen, so dass ein Energieeintrag über Induktion erfolgen kann. Die dabei entstehende Wärme kann der Absorber dann an die im Kompartiment befindliche Flüssigkeit abgeben. Als Absorber für die Energieform Ultraschall eignen sich beispielsweise Materialien mit hoher Dichte.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist die Augenlinse so ausgestaltet, dass die dosierte Abgabe der Flüssigkeit aus dem Kompartiment durch einen Energieeintrag in die Flüssigkeit über einen Laserpuls ermöglicht wird. Das raumfordernde Element kann durch eine laserinduzierte Kavitationsblase innerhalb des Kompartiments geschaffen werden. Alternativ kann das raumfordernde Element thermisch und/oder durch einen gepulste Laseranregung erzeugt werden. Dazu sind die Bereiche des Optikelements und/oder des Haptikelements sowie die Bereiche des Kompartiments, die vom Laserpuls zur Erzeugung des Energieeintrags durchstrahlt werden können, so ausgestaltet, dass sie eine hohe Transmission aufweisen. Die Transmission kann für die Wellenlängen des Laserpulses mindestens 50% betragen, vorzugsweise mindestens 90%, insbesondere bevorzugt mindestens 95%. Die Wellenlängen können beispielsweise im Bereich des sichtbaren Lichtes liegen oder im Infrarotbereich.

Die Verwendung eines Absorbers im Kompartiment erlaubt einen besonders effizienten thermischen Energieeintrag. Dazu kann der Absorber in dem Spektralbereich des Laserlichtes eingefärbt sein. In den anderen Spektralbereichen des sichtbaren Lichtes kann der Absorber transparent sein; dies ist insbesondere bei einem Absorber für Infrarotlicht vorteilhaft, da der Absorber dadurch weder vom implantierten Auge noch von außen als störend wahrgenommen werden kann. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Augenlinse sind Kompartiment und Ausgangskanal so ausgestaltet, dass die dosierte Abgabe der Flüssigkeit aus dem Kompartiment durch einen Energieeintrag in die Flüssigkeit über ein Laserpuls mit einer Pulsenergie zwischen 500pJ und 5mJ ermöglicht wird.

Der Laserimpuls kann beispielsweise von einem Nd:YAG Laser erzeugt werden, dessen Laserstrahl ins flüssigkeitsgefüllten Kompartiment fokussiert wird. Dieser Laserimpuls transportiert innerhalb einer Pulsdauer von wenigen Nanosekunden die erforderliche Energie für den Energieeintrag.

Handelsübliche Nd:YAG-Laser kommen beispielsweise bei einer Kapsulotomie zum Einsatz. Die Spezifikationen eines solchen Lasers eignen sich hervorragend für eine Anwendung mit der erfindungsgemäßen Augenlinse. Solche Laser sind in sehr großer Zahl in der klinischen Praxis vorhanden und einfach in der Anwendung. Für eine Korrektur der Brechkraft mit der erfindungsgemäßen Augenlinse sind somit keine kostspieligen Anschaffungen erforderlich. Weiterhin sind keine speziellen Materialmodifikationen erforderlich; vielmehr können für die Augenlinse handelsübliche Materialien verwendet werden, da sie die erforderlichen Transmissionseigenschaften aufweisen.

Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Augenlinse handelt es sich beim dem Eingangsventil und/oder dem Ausgangsventil um ein Flatterventil, ein Kugelventil, ein Kegelventil oder um ein Membranventil.

Den genannten Ventilarten ist gemein, dass sie auch in einer für die Anwendung in einer Augenlinse erforderlichen geringer Größe und aus Materialien gefertigt werden können, die in der Medizintechnik üblich sind, beispielsweise aufgrund ihrer Biokompatibilität.

In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Augenlinse ist das Haptikelement gegenüber dem Optikelement beweglich angeordnet. Die Augenlinse weist zusätzlich eine Verschiebevorrichtung auf, entlang derer das Optikelement gegenüber dem Haptikelement bewegt werden kann. Die Verschiebevorrichtung kann Teil des Haptikelements oder des Optikelements sein. Sie kann auch zwei oder mehrteilig ausgestaltet sein. Dabei kann ein Verschiebevorrichtungsteil Teil des Haptikelements und/oder des Optikelements sein. Erfindungsgemäß weist die Verschiebevorrichtung ein Reservoir auf, das dazu ausgebildet ist, Flüssigkeit aufzunehmen. Das Reservoir ist mit dem Ausgangskanal des Kompartiments derart verbunden, dass die Flüssigkeit aus dem Kompartiment über den Ausgangskanal und durch das Ausgangsventil in das Reservoir abgegeben werden kann. Zusätzlich oder alternativ ist das Reservoir mit dem Eingangskanal derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit aus dem Reservoir durch das Eingangsventil über den Eingangskanal in das Kompartiment abgegeben werden kann. Ist das Reservoir sowohl mit einem Eingangskanal als auch einem Ausgangskanal verbunden, so weist die Augenlinse bevorzugt mindestens zwei Kompartimente auf; dabei ist ein Kompartiment über seinen Ausgangskanal mit dem Reservoir verbunden und ein weiteres Kompartiment über seinen Eingangskanal.

Durch den Flüssigkeitstransport ins Reservoir bzw. aus diesem heraus erfolgt dort ein Druckanstieg bzw. ein Druckabfall, der über eine Ausdehnung bzw. Verkleinerung des Reservoirs ausgeglichen werden kann. Das Reservoir ist erfindungsgemäß so ausgebildet, dass bei einer Volumenänderung durch eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit in das Reservoir oder aus dem Reservoir heraus eine Lageänderung des Optikelementes zum Haptikelement entlang der Verschiebevorrichtung ermöglicht wird. Die Verschiebevorrichtung kann beispielsweise eine Schiene, eine Nut oder ein Gewinde aufweisen. Sie erlaubt es, die Richtung, in der eine relative Lageänderung zwischen Haptikelement und Optikelement erfolgen soll, festzulegen.

Bevorzugt sind die Verschiebevorrichtung und die Ventile so ausgelegt, dass eine Verschiebung zwischen Optikelement und Haptikelement bereits bei einem geringeren Druck erfolgt als das Öffnen eines Ventils.

Bei der Lageänderung kann es ich beispielsweise um eine Verschiebung handeln. Durch eine Verschiebung von Optikelement gegenüber Haptikelement kann eine Verschiebung zwischen den optischen Flächen der Augenlinse und den optisch wirksamen Flächen des Auges (wie der Kornea) erzielt werden. Dies ermöglicht bei einer lateralen Lageänderung eine Verringerung von Dezentrier-Fehlern und somit eine Verbesserung der Sehleistung des Auges über eine Verbesserung der Sehkraft. Für eine axiale Lageänderung kann die Brennweite des gesamten Auges angepasst werden und somit über eine Verbesserung der Bildschärfe auf der Retina die Sehkraft steigern.

Bei der Lageänderung kann es sich beispielsweise auch um eine Rotation handeln. Weist eine der optischen Flächen des Optikelements eine torische Form auf, so kann über die Rotation des Optikelements gegenüber dem Haptikelement (und somit gegenüber den optisch wirksamen Flächen des Auges) ein Astigmatismus des Auges korrigiert werden und somit die Sehkraft des Auges verbessern.

Die Augenlinse ermöglicht eine nicht-invasiv, zu einem beliebigen Zeitpunkt und praktisch stufenlos durchführbare Korrektur der Sehkraft eines Auges mit implantierter künstlicher Augenlinse.

In einer vorteilhaften Weiterentwicklung der beschriebenen Augenlinse weist das Optikelement eine optische Achse auf. Die optische Achse kann beispielsweise über die Verbindung der Linsenscheitel von zwei optischen Flächen des Optikelements definiert sein. Vorteilhaft sind Haptikelement und Optikelement so gestaltet, dass die optische Achse des Optikelements im implantierten Zustand der Augenlinse parallel zur optischen Achse des Auges ist. Vorteilhaft ist die Verschiebevorrichtung dazu ausgebildet, die Lageänderung des Optikelements gegenüber dem Haptikelement senkrecht zur optischen Achse, parallel zur optischen Achse und/oder rotierend um die optische Achse zu ermöglichen.

Eine Lageänderung von Optikelement gegenüber Haptikelement senkrecht zur optischen Achse des Optikelements erlaubt es vorteilhaft, die beiden optischen Achsen von Optikelement und Auge übereinander zu schieben. Auf diese Weise lassen sich Aberrationen aufgrund von Dezentrier-Fehlern besonders gut korrigieren und somit die Sehkraft verbessern. Eine Lageänderung von Optikelement gegenüber Haptikelement parallel zur optischen Achse des Optikelements erlaubt es vorteilhaft, Abstände zwischen optisch wirksamen Flächen wie der Kornea und den optischen Flächen des Optikelements anzupassen. Auf diese Weise lässt sich über die resultierende Fokuslagenänderung die Sehkraft des gesamten Auges verbessern.

Eine rotatorische Lageänderung von Optikelement gegenüber Haptikelement um die optische Achse des Optikelements erlaubt es vorteilhaft, die Achslage eines torischen Optikelements zu verändern und somit den Astigmatismus des implantierten Auges besonders gut zu korrigieren.

Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterentwicklung der Augenlinse weist das Haptikelement mindestens zwei optische Flächen auf. Diese Flächen können im implantierten Zustand gemeinsame mit den optischen Flächen des Optikelements zur abbildenden Lichtführung auf eine Retina des Auges genutzt werden. Die optischen Flächen des Haptikelements können refraktiv oder diffraktiv gestaltet sein und auf einer beliebigen Grundform (z.B. sphärisch, asphärisch, torisch, Fresnel-Struktur oder Freiformfläche) aufgebracht sein. Die Augenlinse weist somit mindestens vier optische Flächen auf.

Vorteilhaft sind die optischen Achsen der optischen Flächen des Haptikelements und des Optikelements parallel. Eine Lageänderung von Optikelement gegenüber Haptikelement erlaubt es dann, die beiden optischen Achsen übereinander zu setzen. Auf diese Weise lassen sich Aberrationen aufgrund von Dezentrier-Fehlern korrigieren und somit die Sehkraft verbessern.

Von den optischen Flächen des Haptikelements und des Optikelements kann eine Fläche eine torische Form aufweisen. Vorteilhaft weist eine optische Fläche des Optikelements eine torische Form auf. Zusätzlich kann eine optische Fläche des Haptikelements eine torische Form aufweisen. Eine rotatorische Relativbewegung des Optikelements gegenüber Haptikelement erlaubt es dann vorteilhaft, die Achslage des torischen Optikelements zu verändern (ggf. gegenüber der Achslage einer optischen Fläche des Haptikelements) und somit eine Abstimmung der Achslage für astigmatische Korrekturen vorzunehmen. Auf diese Weise lassen sich achslagebedingte astigmatische Abbildungsfehler korrigieren und somit die Sehkraft verbessern. Vorteilhaft sind dabei die optischen Achsen von Optikelement und Optikbereich des Haptikelements identisch.

Durch die höhere Anzahl von optischen Flächen erhöht sich die Anzahl von Parametern wie Linsenkrümmung, Brechzahl oder Abbe-Zahl, die für eine Verbesserung der Sehkraft eines implantierten Auges zu Verfügung stehen. Sie erlaubt zudem eine weitere Verbesserung der Korrektur von verbleibenden, chromatischen Fehlern.

Von den optischen Flächen des Haptikelements und des Optikelements kann jeweils mindestens eine als Freiformflächen dritter Ordnung nach Lohmann oder Alvarez ausgestaltet sein. Das Design derartiger Flächen ist hinreichend in der Fachliteratur beschrieben und nicht Gegenstand der Erfindung. Eine laterale oder rotatorische, relative Lageänderung von Haptikelement und Optikelement erlaubt vorteilhaft eine Anpassung der Brechkraft und kann somit die Sehkraft des implantierten Auges post-operativ verbessern.

Mit Hilfe der beschriebenen Augenlinse kann bei Energieeintrag in eines der Kompartimente ein Flüssigkeitstransport aus dem Reservoir heraus bewirkt werden, wodurch eine Lageänderung in eine Richtung zwischen Optikelement und Haptikelement erzeugt werden kann. Über einen Energieeintrag in ein anderes Kompartiment lässt sich diese Lageänderung wieder rückgängig machen, da ein Flüssigkeitstransport in das Reservoir hinein bewirkt werden kann. Dies erlaubt eine reversible Lagekorrektur des Optikelements der Augenlinse. Weist zusätzlich das Haptikelement optische Flächen auf (wie beispielsweise Freiformflächen nach Lohman oder Alvarez), so lässt sich die Brechkraft umkehrbar anpassen. Im Falle einer rotatorischen Bewegung einer torischen Optik kann der maximal erforderliche Verstell-Winkel verkleinert werden (von bis zu 180° auf bis zu 90°).

Eine Augenlinse mit mindestens zwei Kompartimenten kann auch eine zweite Verschiebeeinrichtung aufweisen, entlang derer das Optikelement gegenüber dem Haptikelement bewegt werden kann. Die zweite Verschiebevorrichtung umfasst ein zweites Reservoir, das dazu ausgebildet ist, die Flüssigkeit aufzunehmen. Das zweite Reservoir ist mit dem Ausgangskanal des zweiten Kompartiments derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit aus dem zweiten Kompartiment über den Ausgangskanal und durch das Ausgangsventil in das zweite Reservoir abgegeben werden kann, oder das zweite Reservoir ist mit dem Eingangskanal derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit aus dem zweiten Reservoir durch das Eingangsventil über den Eingangskanal in das zweite Kompartiment abgegeben werden kann. Dadurch wird eine Volumenänderung der Flüssigkeit im zweiten Reservoir bei einer dosierte Abgabe der Flüssigkeit in das zweite Reservoir oder aus dem zweiten Reservoir heraus eine zweite Lageänderung des Optikelementes zum Haptikelement entlang der zweiten Verschiebevorrichtung ermöglicht, wobei die Richtung der zweiten Lageänderung von der Richtung der ersten Lageänderung abweicht. Vorzugsweise beträgt der Winkel zwischen den Lageänderungen zwischen 80° und 100°. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise beliebige Verschiebungen zwischen der optischen Achse des Optikelementes und des Auges korrigieren oder eine laterale Verschiebung der optischen Achse des Optikelements und zusätzliche eine axiale Verschiebung erzielen.

Die Verwendung von mehr als zwei Kompartimenten in einer Augenlinse ist ebenfalls denkbar und vorteilhaft, um reversible Lageänderungen in mehrere Richtungen zu erlauben - wie beispielsweise lateral und/oder axial und/oder Rotation.

In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Augenlinse ist das Optikelement als Flüssiglinse ausgeformt, die dazu ausgebildet ist, Flüssigkeit in einem Flüssigkeitsraum aufzunehmen. Die Flüssiglinse weist mindestens zwei weitere optische Flächen auf. Somit umfasst die Flüssiglinse mindestens vier optische Flächen. Im implantierten Zustand der Augenlinse umfasst sie: eine der Kornea zugewandte Vorderseite, eine Vorderseiteninnenfläche (dem Flüssigkeitsraum Kornea-seitig zugewandt), eine Rückseiteninnenfläche (dem Flüssigkeitsraum Retina-seitig zugewandt) und eine der Retina zugewandte Rückseite. Mindestens eine der mindestens vier optischen Flächen der Flüssiglinse ist derart ausgebildet, dass durch eine Volumenänderung der Flüssigkeit im Flüssigkeitsraum eine Brechwertänderung des Optikelements erzeugt werden kann. Dazu kann mindestens eine optische Fläche beispielsweise ihre Krümmung ändern. Der Flüssigkeitsraum ist erfindungsgemäß mit dem Ausgangskanal des Kompartiments derart verbunden ist, dass die Flüssigkeit aus dem Kompartiment über den Ausgangskanal und durch das Ausgangsventil in den Flüssigkeitsraum abgegeben werden kann. Eine Abgabe von Flüssigkeit aus dem Kompartiment in den Flüssigkeitsraum führt dort zu einer Volumenänderung; dies wiederum führt zu einer Änderung der Brechkraft. Zusätzlich oder alternativ ist der Flüssigkeitsraum mit dem Eingangskanal eines weiteren (vom ersten Kompartiment verschiedenen) Kompartiments derart verbunden, dass die Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitsraum durch das entsprechende Eingangsventil über den Eingangskanal in das weitere Kompartiment abgegeben werden kann. Dabei wird durch die Volumenänderung der Flüssigkeit im Flüssigkeitsraum bei einer dosierten Abgabe der Flüssigkeit in den Flüssigkeitsraum oder aus dem Flüssigkeitsraum heraus die Brechwertänderung ermöglicht.

Die erfindungsgemäße Augenlinse erlaubt somit bei einem Energieeintrag ins Kompartiment und eine daraus resultierende dosierte Abgabe von Flüssigkeit, die Brechkraft der Augenlinse zu verändern bzw. zu korrigieren, um die Sehkraft des Auges post-operativ zu verbessern. Auch hier ermöglicht die Augenlinse eine nicht-invasive, zu einem beliebigen Zeitpunkt und praktisch stufenlos durchführbare Korrektur der Sehkraft des implantierten Auges.

Vorteilhaft sind mindestens zwei optische Flächen der Flüssiglinse dazu ausgebildet, bei einer Volumenänderung im Flüssigkeitsraum ihre Krümmung zu ändern. Dies kann beispielhaft für das Flächenpaar von Vorderseite und Vorderseiteninnenfläche und/oder für das Flächenpaar von Rückseite und die Rückseiteninnenfläche gelten. Dazu kann das Material zwischen den genannten Flächenpaaren flexibel ausgestaltet sein, z.B. als Membran. Das Flächenpaar kann einen festen Abstand aufweisen, der vorzugsweise bei einer Krümmungsänderung konstant bleibt (bis auf eine geringe Änderung aufgrund einer Dehnung des Materials). Der Abstand kann auch über die Flächen unterschiedlich sein (jedoch bei einer Krümmungsänderung konstant bleiben); vorzugsweise ändert sich der Abstand radial, beispielsweise nimmt der Abstand der Flächenpaare mit zunehmendem Radius ab.

Bei der Flüssigkeit, die über die erfindungsgemäße mikrofluidische Pumpe in oder aus dem Flüssigkeitsraum transportiert, kann es sich um Kammerwasser oder um eine physiologische Salzlösung handeln oder diese umfassen. In diesem Fall ist es besonders vorteilhaft, wenn ein Flächenpaar einen räumlich nicht-konstanten Abstand aufweist, da dadurch eine Brechkraftänderung bei Krümmungsänderung verstärkt wird. Es kann sich auch um eine Flüssigkeit handeln, die einen Brechungsindex aufweist, der vom Brechungsindex des Kammerwassers abweicht (und vorzugsweise größer ist). Auf diese Weise kann eine Brechkraftänderung bei Krümmungsänderung verstärkt werden. In diesem Fall wird die Flüssigkeit bevorzugt in einem geschlossenen System gehalten. Dazu kann der Kanal des Kompartiments, das nicht mit dem Flüssigkeitsraum der Flüssiglinse verbunden ist, mit einem Flüssigkeitsvorratsraum verbunden sein. Auf diese Weise verbleibt die Flüssigkeit unabhängig von einem Flüssigkeitstransport im Flüssigkeitsvorratsraum, im Kompartiment oder im Flüssigkeitsraum.

Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterführung weist die Augenlinse, deren Optikelement eine Flüssiglinse umfasst, mindestens zwei Kompartimente auf. Dabei ist der Eingangskanal eines Kompartiments und der Ausgangskanal eines anderen Kompartiments mit dem Flüssigkeitsraum verbunden.

Mit Hilfe der beschriebenen Augenlinse kann bei Energieeintrag in eines der Kompartimente ein Flüssigkeitstransport aus dem Flüssigkeitsraum heraus bewirkt werden, wodurch eine Brechwertänderung der Augenlinse erzeugt werden kann; der Brechwert kann beispielsweise kleiner werden. Über einen Energieeintrag in ein anderes Kompartiment lässt sich dieser Effekt wieder rückgängig machen, da ein Flüssigkeitstransport in den Flüssigkeitsraum hinein bewirkt werden kann; die Brechkraft wird beispielsweise wieder größer. Dies erlaubt eine reversible Brechkraftänderung der Augenlinse, mit deren Hilfe die Brechkraft und somit die Sehkraft des implantierten Auges post-operativ verbessert werden kann.

Soll die Flüssigkeit, die in den Flüssigkeitsraum gepumpt werden kann, in einem geschlossenen System gehalten, können die beiden nicht mit dem Flüssigkeitsraum verbundenen Kanäle der Kompartimente mit einem einzigen Flüssigkeitsvorratsraum oder auch jeweils mit einem Flüssigkeitsvorratsraum verbunden sein. Mit anderen Worten: es können zwei Flüssigkeitsvorratsräume vorliegen, oder die beiden Flüssigkeitsvorratsräume können identisch sein.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Augenlinse umfasst die Flüssigkeit eine physiologische Salzlösung (auch „balanced salt solution“ oder BSS genannt), Kammerwasser und/oder einen medizinischen Wirkstoff. Weiterhin kann es sich um eine Flüssigkeit handeln, deren Brechungsindex vom Brechungsindex von Kammerwasser abweicht.

Über die dosierte Abgabe eines medizinischen Wirkstoffs kann die Sehleistung des implantierten Auges ebenfalls verbessert werden. Dabei kann insbesondere vorteilhaft auf eine invasive Applikation des Wirkstoffs verzichtet werden.

Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Planungseinheit zur Erzeugung von Steuerdaten für eine Korrekturvorrichtung zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine Augenlinse nach einer der oben beschriebenen Ausführungen aufweist. Die Korrekturvorrichtung umfasst eine Energieeinrichtung zur Bereitstellung einer Energie. Bei der Energieeinrichtung kann es sich beispielsweise um eine Lichtquelle wie einen Lasereinrichtung handeln. Es kann sich auch um eine Ultraschallquelle oder Magnetfeldquelle handeln, die ein wechselndes Magnetfeld bereitstellt, um einen Energieeintrag über Induktion bereitstellen zu können. Weiterhin umfasst die Korrekturvorrichtung eine Fokussiereinrichtung zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus. Dabei kann es sich um eine Optik handeln, die beispielsweise aus einer oder mehreren Linsen aufgebaut ist. Es kann sich auch um eine Vorrichtung handeln, die Ultraschall in einem Punkt fokussiert. Weiterhin weist die Korrekturvorrichtung eine Steuereinheit zur Steuerung mittels der Steuerdaten auf. Dazu ist die Steuereinheit so ausgebildet, dass sie Signaldaten, die unter Berücksichtigung der Steuerdaten ermittelt werden, über eine Signaldatenleitungen an die Energieeinheit übertragen kann. Die Steuereinheit kann als Computer ausgestaltet sein. Ferner weist die Planungseinheit bevorzugt eine Schnittstelle auf, über die Steuerdaten der Steuereinheit drahtgebunden oder auch drahtlos zugeführt werden können.

Erfindungsgemäß ist die Planungseinheit dazu ausgebildet ist, weitere Steuerdaten zu erzeugen, mit denen die Korrekturvorrichtung so angesteuert werden kann, dass die Energieeinrichtung die Energie bereitstellt, der im Kompartiment der Augenlinse den Energieeintrag ermöglicht, der eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit durch den Ausgangskanal und durch das Ausgangsventil erzeugt.

Bei den weiteren Steuerdaten kann es sich beispielsweise um Parameter für die Ansteuerung der Energiequelle handeln, wie etwa die Menge von Energie, die in das Kompartiment eingetragen werden soll, oder die Dauer, über die der Eintrag erfolgen soll, oder eine Anzahl von Energiepulsen. Die Steuerdaten können auf Basis von zuvor ermittelten Informationen über die zu korrigierende Fehlsichtigkeit bestimmt werden oder über die abzugebende Dosis des medizinischen Wirkstoffs. Weiterhin können die Steuerdaten unter Berücksichtigung von Informationen über die Augenlinse ermittelt werden, beispielweise der möglichen Bewegungsrichtungen zwischen Flaptikelement und Optikelement (gegeben durch die Führungsvorrichtung). Zusätzlich können Informationen über den Zusammenhang zwischen einer Lageänderung von Haptikelement und Optikelement und einer Änderung der optischen Eigenschaften (wie Brechkraft oder Achslage eines Torus) in die Berechnungen einfließen.

Die Planungseinheit kann als Computer ausgestaltet sein, der einen Prozessor und einen Speicher aufweist. Die Planungseinheit kann auch Teil eines Computers sein, der zusätzlich beispielsweise die Steuereinheit umfasst. Die Korrekturvorrichtung ist vorteilhaft dazu ausgebildet, die Lage des Energiefokus in der Augenlinse zu verschieben. Dies kann dadurch gelöst sein, dass die (in sich starre) Einheit aus Energieeinrichtung und Fokussiereinrichtung frei beweglich vor dem Auge positioniert werden kann; dazu kann die Einheit als handgehaltener Applikator ausgebildet sein. Alternativ kann die Korrekturvorrichtung eine Kinn- und/oder Stirnstütze und/oder ein Kontaktglas aufweisen, um das Auge gegenüber der Korrekturvorrichtung zu positionieren. Die Einheit ist dann innerhalb der Korrekturvorrichtung beweglich ausgeführt, um den Energiefokus in der Augenlinse zu verschieben. Alternativ kann die Korrekturvorrichtung auch eine Ablenkeinrichtung aufweisen, die entlang eines Energiestrahls zwischen der Energieeinrichtung und der Fokussiervorrichtung angeordnet ist. Diese erlaubt ein Verschieben des Energiefokus in der Augenlinse des Auges. Bei der Verschiebeeinrichtung kann es sich um eine optische Ablenkeinrichtung handeln wie beispielsweise einen Scanner. Es kann sich auch um eine Einrichtung handeln, die eine Ultraschallfokus ablenken kann. Ablenkeinrichtung und ggf. auch die Fokussiereinrichtung erlaube es, den Energiefokus dreidimensional im Auge zu verschieben. Die Planungseinheit kann auch Steuerdaten erzeugen, die von der Steuereinheit in Signaldaten für die Fokussiereinrichtung und/oder die Ablenkeinrichtung umgewandelt werden und die über entsprechende Signaldatenleitungen weitergeleitet werden.

Die erfindungsgemäße Planungseinheit ermöglicht somit, Steuerdaten für eine Korrekturvorrichtung zu erzeugen, die bei ihrer Ausführung durch die Korrekturvorrichtung post-operativ die Sehleistung eines implantierten Auges verbessern können.

Es sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Planungseinheit die Steuerdaten erzeugen kann, ohne dass das Auge mit der Korrekturvorrichtung verbunden ist. Vielmehr können die Steuerdaten lange vor der eigentlichen Durchführung der Korrektur erzeugt werden.

Die Erfindung betrifft weiterhin eine Korrekturvorrichtung zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine Augenlinse nach einer der oben beschriebenen Ausführungen aufweist. Die Korrekturvorrichtung weist eine Energieeinrichtung zur Bereitstellung einer Energie, eine Fokussiereinrichtung zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus und eine Steuereinheit zu Steuerung der Korrekturvorrichtung mittels Steuerdaten auf. Zusätzlich weist die Korrekturvorrichtung eine Planungseinheit zur Generierung der Steuerdaten auf. Die Planungseinheit ist dabei so ausgebildet, dass sie die Steuerdaten derart generiert, wie es in den oben beschriebenen Ausführungsformen ausgeführt ist.

Die Erfindung betrifft außerdem ein Planungsverfahren zur Erzeugung von Steuerdaten für eine Korrekturvorrichtung zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine Augenlinse nach einer der oben beschriebenen Ausführungen aufweist. Dabei weist die Korrekturvorrichtung eine Energieeinrichtung zur Bereitstellung einer Energie, eine Fokussiereinrichtung zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus und eine Steuereinheit zu Steuerung der Korrekturvorrichtung mittels der Steuerdaten auf.

Das erfindungsgemäß Planungsverfahren erzeugt weitere Steuerdaten, mit denen die Korrekturvorrichtung so angesteuert werden kann, dass die Energieeinrichtung die Energie bereitstellt, die im Kompartiment (30, 30.1) der Augenlinse (1) den Energieeintrag ermöglicht, der eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit durch den Ausgangskanal und durch das Ausgangsventil erzeugt. Weiterhin umfasst das Planungsverfahren eine Zuführung der Steuerdaten zu der Steuereinheit der Korrekturvorrichtung.

Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Verbesserung der Sehleistung eines Auges, das eine Augenlinse nach einer der oben beschriebenen Ausführungen aufweist, mit Hilfe einer Korrekturvorrichtung. Dabei weist die Korrekturvorrichtung eine Energieeinrichtung zur Bereitstellung einer Energie, eine Fokussiereinrichtung zum Fokussieren der Energie in einem Energiefokus und eine Steuereinheit zu Steuerung der Korrekturvorrichtung mittels Steuerdaten auf. Erfindungsgemäß umfasst das Verfahren einen Schritt zur Erzeugung weiterer Steuerdaten, mit denen die Korrekturvorrichtung so angesteuert werden kann, dass die Energieeinrichtung eine Energie bereitstellt, die im Kompartiment der Augenlinse den Energieeintrag ermöglicht, der eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit durch den Ausgangskanal und durch das Ausgangsventil erzeugt. Weiterhin umfasst das Verfahren ein Zuführen der Steuerdaten an die Steuereinheit der Korrekturvorrichtung. Darüber hinaus weist das Verfahren den Schritt auf, einen Eintrag von Energie gemäß der Steuerdaten ins Kompartiment der Augenlinse vorzunehmen. Die Steuerdaten werden dazu in der Steuereinheit in Signaldaten umgewandelt und an die Energieeinrichtung übertragen.

Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.

Nachfolgend wird die Erfindung beispielsweise anhand der beigefügten Zeichnungen, die auch erfindungswesentliche Merkmale offenbaren, näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1a eine perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Augenlinse;

Fig. 1b eine perspektivische Darstellung des Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Augenlinse aus Fig. 1a mit einer alternativen Haptik;

Fig. 2a bis 2d eine schematische Darstellung des Funktionsprinzips des Flüssigkeitstransports durch Energieeintrag; Fig. 3a bis 3d schematische Darstellungen verschiedener Ventile;

Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Kompartiments eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Augenlinse zur dosierten Abgabe eines medizinischen Wirkstoffes; Fig. 5 eine Aufsicht auf ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse;

Fig. 6 eine Aufsicht auf ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse; Fig. 7a und 7b Seitenansichten eines Optikelements für ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse für zwei verschiedene Brechwerte;

Fig. 8a und 8b Seitenansichten eines Optikelements für ein sechstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse für zwei verschiedene Brechwerte;

Fig. 9 eine schematische Darstellung einer Korrekturvorrichtung.

In Fig. 1a ist eine perspektivische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Augenlinse 1 gezeigt. Die Augenlinse 1 umfasst ein Flaptikelement 20 und ein Optikelement 10, das eine im implantierten Zustand der Kornea zugewandte Vorderseite 12 und eine im implantierten Zustand der Retina zugewandte Rückseite 14 aufweist. Mittels der Haptik 20 kann die Augenlinse 1 im Kapselsack des Auges gehalten oder fixiert werden. Die Augenlinse 1 ist über einen kleinen Schnitt in ein Auge einführbar. Die Vorderseite 12 und die Rückseite 14 des Optikelements 10 sind aufgrund ihrer lichtleitenden Eigenschaften im Zusammenspiel mit den weiteren optisch wirksamen Strukturen des Auges wie der Kornea für die optischen Abbildungseigenschaften des Auges, dessen Gesamtbrechkraft und für dessen Sehkraft verantwortlich. Eine optische Achse A ist als gestrichelte Linie als Verbindung der Linsenscheitel der Vorderseite 12 und der Rückseite 14 eingezeichnet.

In Fig. 1b ist für ein weiteres Ausführungsbeispiel eine perspektivische Darstellung gezeigt. Sie unterscheidet sich von der Ausführung in Fig. 1a darin, dass sie unterschiedliches Haptikelement 20 aufweist. Grundsätzlich können auch anderweitig geformte und ausgestaltete Haptikelemente 20 vorgesehen sein. Es kann auch ein Haptikelement 20 vorgesehen sein, das ein Fixieren der Augenlinse 1 im Sulcus Ciliaris erlaubt.

In den Figuren 2a bis 2d ist eine schematische Darstellung des Funktionsprinzips der dosierten Flüssigkeitsabgabe durch Energieeintrag gezeigt. Das in den Figuren gezeigte Kompartiment 30 weist einen Ausgangskanal 40 und einen Eingangskanal 50 auf. Im Kompartiment 30 befindet sich eine Flüssigkeit 70 wie beispielsweise Kammerwasser. Im Ausgangskanal 40 ist ein Ausgangsventil 45 angeordnet, das ein Ausströmen von Flüssigkeit 70 aus dem Kompartiment 30 erlaubt, ein Einströmen in dieses jedoch blockiert. Weiterhin ist im Eingangskanal 50 ist ein Eingangsventil 55 angeordnet, das ein Einströmen von Flüssigkeit 70 in das Kompartiment 30 erlaubt, ein Ausströmen aus diesem heraus jedoch blockiert.

In Fig. 2a erfolgt mit Hilfe eines Laserpulses 60 (dargestellt als gepunkteter Pfeil) ein Energieeintrag. Dadurch wird in der im Kompartiment 30 enthaltenen Flüssigkeit 70 binnen eines kurzen Zeitraums ein Plasma 72 erzeugt. Dieses erzeugt als raumforderndes Element eine expandierende Gasblase 74 (siehe Fig. 2b, die Expansion wird durch acht auswärts gerichtete Pfeile dargestellt). Die expandierende Gasblase 74 führt einerseits zu einer Expansion des umgebenden Kompartiments 30 (nicht dargestellt). Andererseits wird ein Ausströmen oder Ausstoß der umgebenden Flüssigkeit 70 durch den Ausgangskanal 40 und durch das Ausgangsventil 45 hervorgerufen. Der resultierende Flüssigkeitsstrom 80 ist als ausgefüllter Pfeil dargestellt. Ein Ausströmen der Flüssigkeit 70 durch den Eingangskanal 50 wird durch das Eingangsventil 55 unterbunden.

Nach der Expansion kollabiert die Gasblase 76 wieder (siehe Fig. 2c, das Kollabieren ist durch acht einwärts gerichtete Pfeile dargestellt). Dadurch wird die Raumforderung wieder frei. Das expandierte Kompartiment 30 komprimiert sich wieder auf seine ursprüngliche Größe. Gleichzeitig strömt Flüssigkeit 70 durch den Eingangskanal 50 und das Eingangsventil 55 in das Kompartiment 30. Der Flüssigkeitsstrom 80 ist als ausgefüllter Pfeil dargestellt. Ein Einströmen von Flüssigkeit 70 durch den Ausgangskanal 40 wird durch das Ausgangsventil 45 unterbunden.

Nach dem Kollabieren des Gasblase 76 gelangt das Kompartiment 30 wieder in einen Ruhezustand (Fig. 2d), in dem kein Aus- oder Einströmen von Flüssigkeit 70 stattfindet. Soll mehr als nur eine Dosis von Flüssigkeit 70 abgegeben werden, so kann ein erneuter Energieeintrag erfolgen. Es kann auch ein gepulster Energieeintrag (beispielsweise mit einem gepulsten Laser) erfolgen, der mit einer Resonanzfrequenz des Kompartiments 30 abgestimmt ist. Durch den wiederholten Energieeintrag kann eine periodische und somit quasi kontinuierliche Pumpwirkung erreicht werden.

In den Fig. 3a bis 3d sind schematische Darstellungen verschiedener Ausgangsventile 45 gezeigt, die im Kompartiment 30 verwendet werden können. Bei den beispielshaften Ausgestaltungen handelt es sich um ein Flatterventil (Fig. 3a), ein Membranventil (Fig. 3b), ein Kugelventil (Fig. 3c) und ein Kegelventil (Fig. 3d). Das jeweilige Ventil ist im geöffneten Zustand jeweils gestrichelt eingezeichnet und mit dem Bezugszeichen 45' markiert. Es versteht sich, dass die gezeigten beispielhaften Ausgestaltungen für ein Ausgangsventil 45 auch eine Ausgestaltung für ein Eingangsventil 55 sein können.

In Fig. 4 ist eine schematische Darstellung eines Kompartiments 30 eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Augenlinse 1 gezeigt. Dies dient der dosierten Abgabe eines medizinischen Wirkstoffes. Dazu weist die Augenlinse 1 zusätzlich ein Wirkstoffkompartiment 100 auf mit einem Wirkstoffausgangskanal 130 und einem Wirkstoffausgangskanalventil 135. Weiterhin umfasst die das Wirkstoffkompartiment 100 einen Eingang, der mit dem Ausgangskanal 40 des Kompartiments 30 verbunden ist. Über diesen Eingang kann Flüssigkeit 70 (bei Energieeintrag ins Kompartiment 30) aus dem Kompartiment 30 in das Wirkstoffkompartiment 100 strömen. Das Wirkstoffkompartiment 100 weist weiterhin eine Membran 120 auf. Durch die Membran wird der Eingang ins Wirkstoffkompartiment 100 vom Wirkstoffausgangskanal 130 derart getrennt, dass keine Flüssigkeit 70 durch den Eingang zum Wirkstoffausgangskanal 130 gelangen kann. In dem Teil des Wirkstoffkompartiments 100, der dem Wirkstoffausgangskanal 130 zugewandt ist, befindet sich eine Flüssigkeit, die einen medizinischen Wirkstoff 110 umfasst. Strömt Flüssigkeit 70 durch den Eingang ins Wirkstoffkompartiment 100, so findet dort ein Druckanstieg statt. Dies führt zu einer Bewegung der Membran in Richtung vom Eingang weg. Daraus wiederum ergibt sich ein Druckanstieg in der Flüssigkeit mit dem medizinischen Wirkstoff 110; dieser Druckanstieg wird über eine dosierte Abgabe des medizinischen Wirkstoffs 110 durch den Wirkstoffausgangskanal 130 und das Wirkstoffausgangskanalventil 135 hindurch ausgeglichen. Das Wirkstoffausgangskanalventil 135 sowie das Ausgangsventil 45 verhindern, dass bei einem kollabieren (oder Abkühlen) der Flüssigkeit 70 im Kompartiment 30, medizinischer Wirkstoff 110 zurück in das Wirkstoffkompartiment 100 strömt.

Das erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel erlaubt somit post-operativ und nicht-invasiv die dosierte Abgabe eines medizinischen Wirkstoffs 110 ins Auge; dabei erfolgt die Abgabe indirekt über ein Pumpen einer Flüssigkeit 70, in die ein Energieeintrag erfolgt. Der medizinische Wirkstoff 110, der bei einem direkten Energieeintrag möglicherweise degenerieren könnte, bleibt vom Energieeintrag unbeeinflusst.

Es versteht sich, dass das gezeigte Ausführungsbeispiel nicht auf die dosierte Abgabe eines medizinischen Wirkstoffs 110 beschränkt ist. Vielmehr kann als Flüssigkeit im Wirkstoffkompartiment 100 auch eine andere Flüssigkeit vorhanden sein, die bei einem direkten Energieeintrag degenerieren könnte und somit vorteilhaft indirekt gepumpt wird. Es kann sich dabei beispielsweise um eine Flüssigkeit für eine Flüssiglinse handeln.

Alternativ zur beschriebenen Ausführungsform kann das Kompartiment 30 auch eine Membran 120 aufweisen. Dabei trennt die Membran 120 die erste Flüssigkeit 70 von einerweiteren Flüssigkeit (wie beispielsweise eine, die einen medizinischen Wirkstoff 110 umfasst). Durch einen Energieeintrag in die erste Flüssigkeit 70 dehnte sich diese aus und erhöhte über die Membran 120 den Druck auf die weitere Flüssigkeit. Dieser Druck kann über eine dosierte Abgabe der weiteren Flüssigkeit durch den Ausgangskanal 40 und das Ausgangsventil 45 abgebaut werden.

In Fig. 5 ist eine Aufsicht auf ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse 1 dargestellt. Das Flaptikelement 20 ist für eine Implantation in den Kapselsack oder den Sulcus Ciliaris ausgelegt und weist die Form einer Plattenhaptik auf. Die Augenlinse 1 weist eine Verschiebevorrichtung auf, die in diesem Ausführungsbeispiel zweiteilig ausgestaltet ist: Das Optikelement 10 umfasst eine kreisförmig dargestellte, optisch wirksamen Zone, die im implantierten Zustand zur abbildenden Lichtführung auf die Retina des Auges geeignet ist, und ist mit einem Verschiebevorrichtungsteil 205 verbunden. Der zweite Verschiebevorrichtungsteil 200 ist mit dem Haptikelement 20 verbunden (dargestellt als gepunktete Linie). Die zweiteilige Verschiebevorrichtung 200, 205 erlaubt eine Bewegung des Optikelements 10 gegenüber dem Haptikelement 20 in eine Richtung senkrecht zur optischen Achse (die im Ausführungsbeispiel aus der Zeichenebene herausragt und deshalb nicht eingezeichnet ist). Die möglichen Verschieberichtungen sind über einen Doppelpfeil dargestellt. Die Verschiebevorrichtung weist weiterhin ein Reservoir 210 auf. Dieses ist mit dem Ausgangskanal 40 eines Kompartiments 30 und mit dem Eingangskanal 50 eines weiteren Kompartiments 30.1 verbunden. Das schwarze Dreieck im Kompartiment 30 verdeutlich die mögliche Richtung, in die Flüssigkeit 70 aus dem Kompartiment 30 ausströmen kann; die Spitze des Dreiecks zeigt auf den Ausgangskanal 40. Erfolgt ein Energieeintrag in die Flüssigkeit 70 in Kompartiment 30, so ergibt sich eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit 70 aus dem Kompartiment 30 durch dessen Ausgangskanal 40 und dessen Ausgangsventil 45 in das Reservoir 210. Im Reservoir 210 steigt dadurch der Druck. Diese Druckerhöhung wird über eine Ausdehnung des Reservoirs 210 ausgeglichen. Die Ausdehnung bewirkt eine Verschiebung der Verschiebevorrichtungsteile 200 und 205 gegeneinander. Dies wiederum resultiert in einer Verschiebung des Optikelements 10 gegenüber dem Haptikelement 20 in eine Richtung. Das Ausführungsbeispiel zeigt somit eine Augenlinse 1 , die eine laterale Verschiebung des Optikelements 10 erlaubt, um beispielsweise die optische Achse A des Optikelements 10 mit der optischen Achse des Auges in Übereinstimmung zu bringen und somit die Sehkraft des Auges zu verbessern.

Wird im gezeigten Ausführungsbeispiel Energie in das weitere Kompartiment 30.1 eingetragen, so erfolgt - wie beschrieben - eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit aus Kompartiment 30.1 durch den dazugehörigen Ausgangskanal 40 und das Ausgangsventil 45. Kontrahiert die Flüssigkeit 70 im Kompartiment 30.1 nach der Expansion wieder, so wird der resultierende Unterdrück durch ein Einströmen von Flüssigkeit 70 aus dem Reservoir 210 durch den dazugehörigen Eingangskanal 50 und das Eingangsventil 55 ausgeglichen. Im Reservoir 210 sinkt dadurch der Druck. Diese Druckerverringerung wird über eine Verkleinerung des Reservoirs 210 ausgeglichen. Dies bewirkt eine Verschiebung der Verschiebevorrichtungsteile 200 und 205 gegeneinander.

Dies wiederum resultiert in einer Verschiebung des Optikelements 10 gegenüber dem Flaptikelement 20 in eine entgegengesetzte Richtung.

Das Ausführungsbeispiel zeigt somit eine Augenlinse 1 , die eine reversible laterale Verschiebung des Optikelements 10 erlaubt.

In Fig. 6 ist eine Aufsicht auf ein vierten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse 1 dargestellt. Abweichend zum dritten Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 sind die beiden Verschiebevorrichtungsteile 200 und 205 der Verschiebevorrichtung so ausgestaltet, dass sie eine Drehung des Optikelements 10 gegenüber dem Flaptikelement 20 um die optische Achse A (nicht eingezeichnet) erlaubt. Der Beschreibung oben folgend führt ein Energieeintrag in die Flüssigkeit von Kompartiment 30 zu einer Vergrößerung des Reservoirs 210 und resultiert in einer Drehung des Optikelements 10 im Uhrzeigersinn (bei festem Flaptikelement 20). Analog führt ein Energieeintrag in die Flüssigkeit von Kompartiment 30.1 zu einer Verkleinerung des Reservoirs 210 und resultiert in einer Drehung des Optikelements 10 gegen den Uhrzeigersinn (bei festem Flaptikelement 20). Das Ausführungsbeispiel zeigt somit eine Augenlinse 1 , die eine Rotation des Optikelements 10 erlaubt, um beispielsweise die Achslage einer torischen Linse zu drehen und somit die Sehkraft des Auges durch eine Korrektur von Astigmatismus zu verbessern.

In einer Variante der gezeigten Ausführungsbeispiele nach Fig. 5 und Fig. 6 weist auch das Haptikelement 20 zwei optisch Flächen auf (nicht eingezeichnet). Dabei ist jeweils mindestens eine der beiden optischen Flächen von Optikelement 10 und Haptikelement 20 als Freiformfläche dritter Ordnung nach Lohmann oder Alvarez ausgebildet. Die Verschiebevorrichtungen sind vorteilhaft so ausgestaltet, dass die ermöglichten Lageänderungen (Verschiebung, Drehung) zwischen den optischen Flächen des Optikelements 10 und des Haptikelements 20 den Bewegungsrichtungen entsprechen, welche durch das Design der Lohmann- oder Alvarez-Flächen vorgegeben ist. Eine solche Variante der Ausführungsbeispiele ermöglicht somit durch Energieeintrag eine (gezielte und reversible) Veränderung der Brechkraft der Augenlinse 1 nach einer Implantation ins Auge.

In Fig. 7a und Fig. 7b sind Seitenansichten eines Optikelements 10 für ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse 1 für zwei verschiedene Brechwerte gezeigt. Hier ist das Optikelement 10 als Flüssiglinse ausgebildet. Sie umfasst vier optische Flächen: eine im implantierten Zustand der Kornea zugewandte Vorderseite 12, eine Vorderseiteninnenfläche 312, eine Rückseiteninnenfläche 314 und eine der Retina zugewandte Rückseite 14. Im gezeigten Beispiel handelt es sich bei den optischen Flächen um die Grenzflächen von zwei Membranen. Eine Membran ist der Kornea zugewandt und weist als Grenzflächen die Vorderseite 12 und die Vorderseiteninnenfläche 312 auf. Die weitere Membran ist der Retina zugewandt und weist als Grenzflächen die Rückseite 14 und die Rückseiteninnenfläche 314 auf. Im gezeigten Beispiel weisen die Grenzflächen der jeweiligen Membran einen Abstand auf, der mit zunehmendem Radius von der optischen Achse A (nicht eingezeichnet) abnimmt. Zwischen den Membranen befindet sich ein Flüssigkeitsraum 300, der Flüssigkeit 70 aufnehmen kann. Dieser ist mit dem Ausgangskanal 40 von Kompartiment 30 verbunden sowie mit dem Eingangskanal 50 von Kompartiment 30.1. Über einen Energieeintrag in Kompartiment 30 wird eine dosierte Abgabe von Flüssigkeit 70 in den Flüssigkeitsraum 300 ermöglicht.

Das Volumen im Flüssigkeitsraum 300 nimmt zu. Beispielhaft zeigt Fig. 7b ein größeres Volumen im Flüssigkeitsraum 300 als Fig. 7a. Ein Volumenanstieg geht mit einer Änderung der Krümmungen der optischen Flächen 12, 312, 314, 14 einher. Im Beispiel sind die Krümmungsradien in Fig. 7b geringer als in Fig. 7a. Ein Energieeintrag in Kompartiment führt somit zu einer Vergrößerung der Brechkraft des Optikelements 10 der Augenlinse 1.

Über einen Energieeintrag in Kompartiment 30.1 kann das Volumen im Flüssigkeitsraum 300 verringert werden. Dies führt zu größeren Krümmungsradien der optischen Flächen 12, 312, 314, 14 und somit zu einer Verringerung der Brechkraft des Optikelements 10. Das gezeigte Ausführungsbeispiel ermöglicht vorteilhaft eine reversible Brechkraftänderung der Augenlinse 1 und kann somit eine Verbesserung der Sehkraft im implantierten Zustand ermöglichen.

In Fig. 8a und Fig. 8b sind Seitenansichten eines Optikelements 10 für ein sechstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Augenlinse 1 für zwei verschiedene Brechwerte gezeigt. Es handelt sich hier um eine Variante des fünften Ausführungsbeispiels. Abweichend zum fünften Ausführungsbeispiel weisen Grenzflächen 12 und 312 sowie 314 und 14 der Membranen jeweils einen konstanten Abstand auf. Zusätzlich sind der Eingangskanal 50 von Kompartiment 30 sowie der Ausgangskanal 40 von Kompartiment 30.1 jeweils mit einem Flüssigkeitsvorratsraum 320 bzw. 320.1 verbunden. Alternativ kann es sich auch um einen gemeinsamen Flüssigkeitsvorratsraum handeln. Auf diese Weise kann beispielsweise eine Flüssigkeit 70 verwendet werden, die von Kammerwasser verschieden ist und beispielsweise einen höheren Brechungsindex (für sichtbares Licht) aufweist als Kammerwasser. Diese Flüssigkeit 70 verbleibt stets in einem geschlossenen System, das hier im Beispiel aus den Flüssigkeitsvorratsräumen 320, 320.1, den Kompartimenten 30, 30.1 und deren Eingangs- und Ausgangskanälen sowie dem Flüssigkeitsraum gebildet wird.

Es sei angemerkt, dass der Abstand der optischen Flächen und das Vorhandensein eines Flüssigkeitsvorratsraum nicht ursächlich miteinander verknüpft sind. Vielmehr können die Merkmale auch unabhängig voneinander realisiert sein.

In Fig. 9 ist eine schematische Darstellung einer Korrekturvorrichtung 400 gezeigt. Die als Lasereinrichtung 410 ausgestaltete Energieeinrichtung emittiert einen Laserstrahl 415, der über einen Fokussiereinrichtung 420 in der in einem Auge 440 implantierten Augenlinse 1 fokussiert wird. Angesteuert wird die Lasereinheit 410 über eine Steuereinheit 430. Von dieser werden Signaldaten über eine nicht näher spezifizierte Signaldatenleitung (dargestellt als Pfeil) an die Lasereinheit 410 übertragen. Die Signaldaten werden auf Basis von Steuerdaten, die von der Planungseinheit P bereitgestellt werden, erstellt. Im dargestellten Beispiel ist die Planungseinheit P Teil Korrekturvorrichtung 400. Die Steuerdaten werden über die Schnittstelle S, die Teil der Planungseinheit P ist, über eine nicht näher spezifizierte Steuerleitung an die Steuereinheit 430 übertragen. Alternativ kann die Planungseinheit P von der Korrekturvorrichtung 400 räumlich getrennt sein.

Die Korrekturvorrichtung 400 ist weiterhin so ausgebildet, dass ihre Lage vor dem Auge 440 in allen drei Raumrichtungen beweglich positioniert werden kann (perspektivisch dargestellt durch drei senkrecht zueinanderstehende Doppelpfeile). Die gezeigte Korrekturvorrichtung 400 erlaubt auf Basis der von der

Planungseinrichtung P erzeugten Steuerdaten, einen Energieeintrag in der Augenlinse 1 im Auge 440 vorzunehmen, der eine dosierte Abgabe der Flüssigkeit 70 aus dem Kompartiment 30 erzeugt, und somit die Sehleistung des implantierten Auges verbessert. Die vorstehend genannten und in verschiedenen Ausführungsbeispielen beschriebenen Merkmale der Erfindung sind dabei nicht nur in den angegebenen beispielhaften Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder allein einsetzbar, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.

Eine auf Verfahrensmerkmale bezogene Beschreibung einer Vorrichtung gilt bezüglich dieser Merkmale analog für das entsprechende Verfahren, während Verfahrensmerkmale entsprechend funktionelle Merkmale der beschriebenen Vorrichtung darstellen.