Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
AUTONOMOUS MOTOR VEHICLE AND METHOD FOR OPERATING AN AUTONOMOUS MOTOR VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/233862
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates, inter alia, to a method for operating an autonomous motor vehicle (10). The method comprises carrying out an autonomous driving mode of the motor vehicle (10) and enabling a secondary activity apparatus (24) during the autonomous driving mode. The method comprises a locking of the secondary activity apparatus (24) for the driver when the driver takes the motor vehicle (10) out of the autonomous driving mode. The method additionally comprises the automatic execution of a comfort function in respect of the secondary activity apparatus (24) when the driver takes the motor vehicle (10) out of the autonomous driving mode. The invention enables effective and fast changing between a secondary activity and driving the motor vehicle (10), as a result of which safety can be increased.

Inventors:
MICHEL BRITTA (DE)
WÖLFEL CHRISTIANE (DE)
BLANK DANIEL (DE)
ZIMMERMANN ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/057317
Publication Date:
November 26, 2020
Filing Date:
March 17, 2020
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
MAN TRUCK & BUS SE (DE)
International Classes:
B60W50/14; B60K35/00
Foreign References:
DE102014214078A12016-01-21
DE102017219955A12019-05-09
DE102012201513A12013-08-08
EP3045997A12016-07-20
US20140300479A12014-10-09
DE102016220871A12018-04-26
DE102014106241A12015-05-07
Attorney, Agent or Firm:
V. BEZOLD & PARTNER PATENTANWÄLTE - PARTG MBB (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betreiben eines autonomen Kraftfahrzeugs (10), vorzugsweise Nutzfahr zeugs, aufweisend:

Ausführen eines autonomen Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs (10);

Freigeben einer Nebentätigkeitsvorrichtung (24) während des autonomen Fährbe triebs, wobei die Nebentätigkeitsvorrichtung (24) zum Ausführen einer Nebentätigkeit (24) eines Fahrers des Kraftfahrzeugs (10) ausgebildet ist;

Sperren der Nebentätigkeitsvorrichtung (24) für den Fahrer bei einer Übernahme des Kraftfahrzeugs (10) aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fahrer; und

automatisches Ausführen einer Komfortfunktion bezüglich der Nebentätigkeitsvor richtung (24) bei der Übernahme des Kraftfahrzeugs (10) aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fahrer.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei:

die Komfortfunktion durch den Fahrer, vorzugsweise während einer Freigabe der Nebentätigkeitsvorrichtung (24), anpassbar ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei:

die Nebentätigkeitsvorrichtung (24) ein Telefon und/oder ein Funkgerät aufweist und die Komfortfunktion eine, vorzugsweise gesprochene und/oder textuelle, Information an einen Gesprächspartner des Fahrers aufweist.

4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei:

die Information auf die Weiterführung des Gesprächs zu einem späteren Zeitpunkt hinweist, und/oder

die Information auf einen beabsichtigten Rückruf des Fahrers des Kraftfahrzeugs (10) zu einem späteren Zeitpunkt hinweist; und/oder

die Information auf einen gewünschten Rückruf durch den Gesprächspartner zu einem späteren Zeitpunkt hinweist.

5. Verfahren nach Anspruch 3 oder Anspruch 4, wobei:

die Komfortfunktion ein Auffordern zu einer Sprachnachricht und/oder ein Aufzeich nen einer Sprachnachricht des Gesprächspartners aufweist. 6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:

die Nebentätigkeitsvorrichtung (24) eine Computervorrichtung vorzugsweise mit ei ner Anzeige aufweist und die Komfortfunktion ein automatisches Abspeichern einer von dem Fahrer benutzten Datei der Computervorrichtung aufweist.

7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei:

die Datei eine Textdatei, eine Formulardatei, eine Tabellenkalkulationsdatei, eine Präsentationsdatei, eine Datenbankdatei, eine Dokumentendatei, eine E-Mail-Datei oder Spielstandspeicherdatei ist.

8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:

die Nebentätigkeitsvorrichtung (24) eine Unterhaltungsvorrichtung, vorzugsweise eine Musikwiedergabevorrichtung, eine Videoabspielvorrichtung und/oder eine Video spielvorrichtung, aufweist und die Komfortfunktion ein Pausieren der Unterhaltungsvor richtung aufweist.

9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:

das Sperren ein Sperren einer Eingabe der Nebentätigkeitsvorrichtung (24) auf weist; und/oder

das Sperren ein Ausgeben einer Information zur Übernahme des Kraftfahrzeugs (10) mittels der Nebentätigkeitsvorrichtung (24) aufweist; und/oder

das Sperren ein Abdunkeln oder Abschalten einer Anzeige der Nebentätigkeitsvor richtung (24) aufweist.

10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei:

die Komfortfunktion ein Aktivieren einer Sprachsteuerung der Nebentätigkeitsvor richtung (24) aufweist.

11. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, ferner aufweisend:

automatisches Ausführen einer weiteren Komfortfunktion bezüglich der Nebentä tigkeitsvorrichtung (24) bei Übergabe des Kraftfahrzeugs (10) von dem Fahrer zu dem autonomen Fährbetrieb.

12. Verfahren nach Anspruch 11 , wobei die weitere Komfortfunktion zumindest eines aufweist von:

Laden und/oder Anzeigen einer zuletzt gespeicherten und/oder angezeigten Datei der Nebentätigkeitsvorrichtung (24); Aufheben des Sperrens der Nebentätigkeitsvorrichtung (24);

Einschalten oder Aufhellen einer Anzeige der Nebentätigkeitsvorrichtung (24);

Kontaktieren eines letzten Gesprächspartners mit der Nebentätigkeitsvorrichtung (24); und

Markieren einer letzten Bearbeitungsstelle in einem zuletzt bearbeiteten Dokument der Nebentätigkeitsvorrichtung (24).

13. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, ferner aufweisend:

akustisches, visuelles und/oder haptisches Warnen des Fahrers, dass die Über nahme durch den Fahrer erforderlich ist und/oder bevorsteht, vorzugsweise mittels der Nebentätigkeitsvorrichtung (24).

14. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, ferner aufweisend:

automatisches Anpassen der Lichtverhältnisse im Kraftfahrzeug (10) bei der Über nahme des Kraftfahrzeugs (10) aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fahrer und/o der bei Übergabe des Kraftfahrzeugs (10) von dem Fahrer zu dem autonomen Fährbe trieb; und/oder

automatisches Aufrichten eines Fahrersitzes des Kraftfahrzeugs (10) bei der Über nahme des Kraftfahrzeugs (10) aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fahrer; und/o der

automatisches Deaktivieren eines Gurtwarners des Kraftfahrzeugs (10) während des Ausführens des autonomen Fährbetriebs.

15. Autonomes Kraftfahrzeug (10), vorzugsweise Nutzfahrzeug, aufweisend:

eine Nebentätigkeitsvorrichtung (24), die für eine Nebentätigkeit eines Fahrers des Kraftfahrzeugs (10) während eines autonomen Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs (10) aus gebildet ist; und/oder

ein autonomes Fahrsystem (12), das zum Ausführen eines Verfahrens nach einem der vorherigen Ansprüche eingerichtet ist.

Description:
Autonomes Kraftfahrzeug und Verfahren zum Betreiben eines autonomen Kraftfahrzeugs

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines autonomen Kraftfahrzeugs, vorzugs weise Nutzfahrzeugs, und ein autonomes Kraftfahrzeug, vorzugsweise Nutzfahrzeug, mit ei ner Nebentätigkeitsvorrichtung.

Aus der DE 10 2014 106 241 A1 ist ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrzeugführers eines mit mindestens einem Assistenzsystem ausgerüsteten Fahrzeuges bekannt. Das Assis tenzsystem übernimmt in einem aktivierten Zustand teilweise oder vollständig die Fahraufgabe von dem Fahrzeugführer. Dabei werden Zustandsdaten des Assistenzsystems ermittelt und an ein mobiles Endgerät übertragen, um dort Informationen in Abhängigkeit der ermittelten Zustandsdaten auszugeben. Wenn in absehbarer Zeit eine Übernahme der Fahrzeugsteue rung durch den Fahrer notwendig wird, wird eine eskalierende Warnung auf dem mobilen End gerät ausgegeben, die zunächst aus einer Information, und dann aus einer Warnung an den Fahrzeugführer besteht. In der letzten Eskalationsstufe wird der Fahrzeugführer erneut auf das Problem hingewiesen. Da nunmehr Handlungsbedarf gefordert ist, wird die gesamte Ober fläche für Eingaben des Nutzers gesperrt und sämtliche Funktionen wie beispielsweise die Bearbeitung der Karte oder von E-Mails oder Terminplanung, das Telefonieren und/oder an dere Funktionen während der Fahrt unterbunden. Dadurch wird die Aufmerksamkeit des Fahr zeugführers von dem mobilen Endgerät genommen und wieder auf die Verkehrssituation ge lenkt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine alternative und/oder verbesserte T echnik zum Betreiben eines autonomen Kraftfahrzeugs mit einer Nebentätigkeitsvorrichtung zu schaffen.

Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1. Vorteilhafte Wei terbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung angegeben.

Die Erfindung schafft ein Verfahren zum Betreiben eines (z. B. teil- oder voll-)autonomen Kraft fahrzeugs, vorzugsweise eines Nutzfahrzeugs (zum Beispiel Lastkraftwagen oder Omnibus). Das Verfahren weist ein Ausführen eines (z. B. teil- oder voll-)autonomen Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs auf, zweckmäßig mittels eines autonomen Fahrsystems des Kraftfahrzeugs. Das Verfahren kann zweckmäßig ein (zum Beispiel manuelles oder automatisches) Freigeben einer Nebentätigkeitsvorrichtung während des autonomen Fährbetriebs aufweisen. Die Ne bentätigkeitsvorrichtung ist zum Ausführen einer Nebentätigkeit eines Fahrers des Kraftfahr zeugs ausgebildet. Das Verfahren kann zweckmäßig ein (z. B. teilweises oder vollständiges) Sperren der Nebentätigkeitsvorrichtung für den Fahrer bei einer (z. B. gewünschten oder er forderlichen) Übernahme des Kraftfahrzeugs aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fah rer aufweisen. Das Verfahren weist zudem ein automatisches Ausführen einer Funktion bzw. Komfortfunktion bezüglich der Nebentätigkeitsvorrichtung bei der Übernahme des Kraftfahr zeugs aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fahrer auf.

Zweckmäßig kann die Komfortfunktion eine solche Funktion sein, die der Fahrer des Kraftfahr zeugs normalerweise vor der Übernahme des Kraftfahrzeugs unter Zeitverlust selbst ausfüh ren würde.

Die Erfindung ermöglicht ein effektives und schnelles Wechseln zwischen einer Nebentätigkeit und dem Führen des Kraftfahrzeugs. Die Fahrzeugübernahme wird nicht unnötig verzögert, um vor der Übergabe noch schnell manuell die Komfortfunktion auszuführen, z. B. gerade bearbeitete Daten abzuspeichern oder einen neuen Besprechungstermin mit einem Ge sprächspartner zu vereinbaren. Der Fahrer kann sich voll auf die Fahrzeugübernahme kon zentrieren, da er weiß, dass im Hintergrund die Komfortfunktion automatisch ausgeführt wird. Die Steigerung der Aufmerksamkeit kann ein Gefahrenpotential bei der Übernahme des Kraft fahrzeus verringern. Somit kann die Sicherheit verbessert werden.

In einem Ausführungsbeispiel ist die Komfortfunktion durch den Fahrer, vorzugsweise wäh rend einer Freigabe der Nebentätigkeitsvorrichtung, anpassbar. Der Fahrer kann so die Kom fortfunktion selbst anlegen oder individualisieren, um die Komfortfunktion an seine Anforde rungen oder die Anforderungen der Nebentätigkeitsvorrichtung anzupassen.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist die Nebentätigkeitsvorrichtung ein Telefon und/o der ein Funkgerät auf und die Komfortfunktion weist eine, vorzugsweise gesprochene und/oder textuelle, Information an einen Gesprächspartner des Fahrers auf. Der Gesprächspartner kann somit beispielsweise in irgendeiner Form über die Beendigung des Gesprächs automatisch informiert werden. Der Fahrer muss das Gespräch nicht selbst langwierig beenden oder einen neuen Termin für ein Folgegespräch mit den Gesprächspartner vereinbaren.

In einer Weiterbildung weist die Information auf die Weiterführung des Gesprächs zu einem späteren Zeitpunkt hin. Es ist möglich, dass die Information auf einen beabsichtigten Rückruf des Fahrers des Kraftfahrzeugs zu einem späteren Zeitpunkt hinweist. Es ist auch möglich, dass die Information auf einen gewünschten Rückruf durch den Gesprächspartner zu einem späteren Zeitpunkt hinweist.

In einer Ausführungsform weist die Komfortfunktion ein Auffordern zu einer Sprachnachricht und/oder ein Aufzeichnen einer Sprachnachricht des Gesprächspartners auf. Hier kann der Gesprächspartner beispielsweise direkt einen neuen Gesprächstermin vorschlagen oder den zuletzt besprochenen Gegenstand zu Ende führen.

In einer weiteren Ausführungsform weist die Nebentätigkeitsvorrichtung eine Computervorrich tung (z. B. Smartphone, Tablet-PC, Notebook, Bordrechner usw.) vorzugsweise mit einer An zeige auf und die Komfortfunktion weist ein automatisches Abspeichern einer von dem Fahrer benutzten Datei der Computervorrichtung auf. Der Fahrer muss bei der Übernahme des Kraft fahrzeugs somit keinen Datenverlust befürchten.

In einer Weiterbildung ist die Datei eine Textdatei, eine Formulardatei, eine Tabellenkalkulati onsdatei, eine Präsentationsdatei, eine Datenbankdatei, eine Dokumentendatei, eine E-Mail- Datei oder Spielstandspeicherdatei.

In einer Ausführungsvariante weist die Nebentätigkeitsvorrichtung eine Unterhaltungsvorrich tung, vorzugsweise eine Musikwiedergabevorrichtung, eine Videoabspielvorrichtung und/oder eine Videospielvorrichtung, auf und die Komfortfunktion weist ein Pausieren der Unterhal tungsvorrichtung auf. Der Fahrer muss bei der Übernahme des Kraftfahrzeugs somit nicht be fürchten, dass die Unterhaltungsvorrichtung ohne ihn weiterläuft und er gegebenenfalls etwas verpasst.

In einer weiteren Ausführungsvariante weist das Sperren ein Sperren einer (z. B. händischen) Eingabe der Nebentätigkeitsvorrichtung auf. Es ist möglich, dass das Sperren ein Ausgeben einer Information zur Übernahme des Kraftfahrzeugs mittels der Nebentätigkeitsvorrichtung aufweist. Es ist auch möglich, dass das Sperren ein Abdunkeln oder Abschalten einer Anzeige der Nebentätigkeitsvorrichtung aufweist. Somit kann der Fahrer einerseits mittels der Neben tätigkeitsvorrichtung über eine notwendige Übernahme des Kraftfahrzeugs informiert werden. Andererseits können beispielsweise händische Fahrereingaben gesperrt sein oder die An zeige abgedunkelt werden, sodass dem Fahrer signalisiert wird, dass er seine volle Aufmerk samkeit auf die Übernahme zu richten hat. In einem Ausführungsbeispiel weist die Komfortfunktion ein Aktivieren einer Sprachsteuerung der Nebentätigkeitsvorrichtung auf. Beispielsweise kann der Fahrer so trotz Übernahme des Kraftfahrzeugs noch seinen letzten Gedanken zu Ende bringen, ohne dass hierfür ein Blick kontakt oder ein handkontakt der Nebentätigkeitsvorrichtung erforderlich ist.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist das Verfahren ferner ein automatisches Ausfüh ren einerweiteren Komfortfunktion bezüglich der Nebentätigkeitsvorrichtung bei Übergabe des Kraftfahrzeugs von dem Fahrer zu dem autonomen Fährbetrieb auf. So kann beispielsweise eine schnelle Wiederaufnahme der Nebentätigkeit durch den Fahrer erfolgen, wenn das Kraft fahrzeug wieder autonom betrieben wird.

In einer Weiterbildung weist die weitere Komfortfunktion ein Laden und/oder Anzeigen einer zuletzt gespeicherten und/oder angezeigten Datei der Nebentätigkeitsvorrichtung auf. Das Sperren der Nebentätigkeitsvorrichtung (z. B. von Eingabetasten der Nebentätigkeitsvorrich tung) kann aufgehoben werden. Eine Anzeige der Nebentätigkeitsvorrichtung kann einge schaltet oder aufgehellt werden. Ein letzter Gesprächspartner kann mit der Nebentätigkeits vorrichtung kontaktiert werden. Eine letzte Bearbeitungsstelle in einem zuletzt bearbeiteten Dokument der Nebentätigkeitsvorrichtung kann markiert werden.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel weist das Verfahren ferner ein akustisches, visuelles und/oder haptisches Warnen des Fahrers, dass die Übernahme durch den Fahrer erforderlich ist und/oder bevorsteht, auf, vorzugsweise mittels der Nebentätigkeitsvorrichtung. Die War nung kann alternativ oder zusätzlich auch mittels einer Benutzerschnittstelle des Kraftfahr zeugs ausgegeben werden. Beispielsweise kann der Fahrer beim Telefonieren durch eine Warn-Sprachnachricht informiert werden. Es ist auch möglich, dass die Nebentätigkeitsvor richtung beispielsweise einen Vibrationsalarm auslöst und/oder eine Warn-Textnachricht aus gibt.

In einer Ausführungsform weist das Verfahren ferner ein automatisches Anpassen der Licht verhältnisse im Kraftfahrzeug bei der Übernahme des Kraftfahrzeugs aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fahrer und/oder bei Übergabe des Kraftfahrzeugs von dem Fahrer zu dem autonomen Fährbetrieb auf. Beispielsweise kann zwischen geringer oder keiner Beleuch tung bei der Fahrzeugführung durch den Fahrer und stärkerer Beleuchtung bei der autonomen Fahrzeugführung gewechselt werden. Hierdurch kann der Komfort des Fahrers erhöht werden, z. B. durch Bürolicht während der Nebentätigkeit. In einer weiteren Ausführungsform weist das Verfahren ein automatisches Aufrichten eines Fahrersitzes des Kraftfahrzeugs bei der Übernahme des Kraftfahrzeugs aus dem autonomen Fährbetrieb durch den Fahrer auf. Der Sichtbereich des Fahrers kann so auf das Verkehrsge schehen gerichtet werden. Auch hierdurch kann der Komfort des Fahrers erhöht werden, da er den Sitz nicht selbständig aufrichten muss.

In einer weiteren Ausführungsform weist das Verfahren ein automatisches Deaktivieren eines Gurtwarners des Kraftfahrzeugs während des Ausführens des autonomen Fährbetriebs auf. Auch hierdurch kann der Komfort des Fahrers erhöht werden, da er den Gurtwarner nicht selb ständig deaktivieren muss.

Die Erfindung betrifft auch ein autonomes Kraftfahrzeug, vorzugsweise Nutzfahrzeug (zum Beispiel Lastkraftwagen oder Omnibus). Das Kraftfahrzeug weist eine Nebentätigkeitsvorrich tung auf, die für eine Nebentätigkeit eines Fahrers des Kraftfahrzeugs während eines autono men Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs ausgebildet ist. Das Kraftfahrzeug weist ein autonomes Fahrsystem auf, das zum Ausführen eines Verfahrens wie hierin offenbart eingerichtet ist. Das Kraftfahrzeug ermöglicht die Erzielung der gleichen Vorteile wie das hierin offenbarte Verfah ren.

Die zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen und Merkmale der Erfindung sind beliebig miteinander kombinierbar. Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:

Figur 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs gemäß einem Ausführungs beispiel der vorliegenden Offenbarung; und

Figur 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Betreiben eines autonomen

Kraftfahrzeugs gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Offenbarung.

Die Figur 1 zeigt rein schematisch ein Kraftfahrzeug 10. Das Kraftfahrzeug 10 kann insbeson dere ein Nutzfahrzeug, vorzugsweise ein Lastkraftwagen oder ein Omnibus, sein.

Das Kraftfahrzeug 10 weist ein autonomes Fahrsystem 12 auf. Das Kraftfahrzeug 10 kann ferner eine Standortbestimmungsvorrichtung 14, eine Umfelderfassungssensorik 16, eine Kommunikationsschnitte 18, eine Benutzerschnittstelle 20 und ein Navigationssystem 22 auf- weisen. Die Komponenten 12 bis 22 können jeweils miteinander in Kommunikationsverbin dung stehen. Zweckmäßig können die Komponenten 14 bis 22 alle in Kommunikationsverbin dung mit dem autonomen Fahrsystem 12 stehen.

Das autonome Fahrsystem 12 ist zum teil- und/oder vollautonomen Fahren bzw. Führen des Kraftfahrzeugs 10 ausgebildet. Das autonome Fahrsystem 12 kann das Kraftfahrzeug 10 in unterschiedlichen Automatisierungsgraden teil- oder vollautonom betreiben, je nach Ausfüh rung. Das autonome Fahrsystem 12 kann für das Führen des Kraftfahrzeugs 10 beispielsweise Daten von den Komponenten 14-22 empfangen. Neben einem vollmanuellen Betreiben des Kraftfahrzeugs 10 kann das Kraftfahrzeug 10 beispielsweise in mehreren, z. B. fünf, unter schiedlichen Automatisierungsgraden automatisiert betrieben werden.

In einer ersten Stufe bzw. einem ersten Automatisierungsgrad kann beispielsweise ein assis tiertes Fahren des Kraftfahrzeugs 10 möglich sein, z. B. durch einen Einsatz von adaptiver Geschwindigkeitsregelung, Parklenkassistent, Spurhalteassistent. In einer zweiten Stufe bzw. einem zweiten Automatisierungsgrad kann beispielsweise ein teilautomatisiertes Fahren des Kraftfahrzeugs 10 möglich sein, z. B. Stauassistent mit kurzzeitiger Übernahme der Längs und Querführung. In einer dritten Stufe bzw. einem dritten Automatisierungsgrad kann bei spielsweise ein hochautomatisiertes Fahren des Kraftfahrzeugs 10 möglich sein. Im dritten Automatisierungsgrad kann eine Nebentätigkeit des Fahrers erlaubt sein. Der Fahrer muss jedoch jederzeit in der Lage sein, nach einer entsprechenden Aufforderung die Fahrzeugfüh rung des Kraftfahrzeugs 10 wieder zu übernehmen. In einer vierten Stufe bzw. einem vierten Automatisierungsgrad kann beispielsweise ein vollautomatisiertes Fahren des Kraftfahrzeugs 10 möglich sein. Hier können ebenfalls Nebentätigkeiten des Fahrers erlaubt sein. Das auto nome Fahrsystem 12 ist im vierten Automatisierungsgrad in der Lage, Notsituationen zu er kennen und ggf. das Kraftfahrzeug 10 sicher zum Stillstand zu bringen. In einer fünften Stufe bzw. einem fünften Automatisierungsgrad kann beispielsweise ein Fahren des Kraftfahrzeugs 10 ohne jeglichen Fahrereingriff möglich sein. Das Kraftfahrzeug 10 übernimmt alle Aufgaben des Fahrers.

Bis zur Stufe 2 handelt es sich um klassische Assistenzsysteme, bei denen der Fahrer bei seiner Fahraufgabe unterstützt wird, er selbst jedoch stets die Verantwortung für das Kraft fahrzeug 10 behält und daher die Fahraufgabe ständig überwachen muss. Ab Stufe 3 kann sich der Fahrer anderen Aufgaben widmen, da das Kraftfahrzeug 10 alle kritischen Fahrsitua tionen selbständig meistern und im Gefahrenfall das Kraftfahrzeug 10 sicher führen bzw. zum Stillstand bringen kann. Ab dieser Stufe können die Fahrer weitere Tätigkeiten übernehmen. Insbesondere im gewerblichen Verkehr, z. B. bei Lastkraftwagen, ist zu erwarten, dass die Fahrer Nebenaufgaben, wie z. B. Bürotätigkeiten oder Ähnliches, durchführen und das„klas sische“ Fahrerhaus zu einem mobilen Büro erweitert wird.

Die Standortbestimmungsvorrichtung 14 ist dazu ausgebildet, einen aktuellen Standort des Kraftfahrzeugs 10 zu ermitteln. Beispielsweise kann die Standortbestimmungsvorrichtung 14 eine satellitengestützte und/oder globale Standortbestimmungsvorrichtung sein, z. B. eine GPS-Standortbestimmungsvorrichtung, eine Galileo-Standortbestimmungsvorrichtung, eine GLONASS-Standortbestimmungsvorrichtung und/oder eine Beidou-Standortbestimmungsvor- richtung.

Die Umfelderfassungssensorik 16 ist dazu ausgebildet, ein Umfeld des Kraftfahrzeugs 10 sen sorgestützt zu erfassen, z. B. ein Umfeld vor, neben und/oder hinter dem Kraftfahrzeug 10. Die Umfelderfassungssensorik 16 kann beispielsweise eine Kameravorrichtung, eine Radar vorrichtung, eine Lidarvorrichtung, eine Laserscanvorrichtung und/oder Nahbereichssensoren, z. B. Ultraschallsensoren, aufweisen.

Die Kommunikationsschnittstelle 18 ist dazu ausgebildet, Daten zu senden und/oder zu emp fangen, vorzugsweise drahtlos. Beispielsweise kann die Kommunikationsschnittstelle 18 eine Kommunikation mit anderen Kraftfahrzeugen, mit Infrastruktureinrichtungen, mit dem Internet und/oder mit einer zentralen Leitstelle ermöglichen.

Die Benutzerschnittstelle 20 ist dazu ausgebildet, Informationen an einen Fahrer des Kraft fahrzeugs 10 auszugeben und Eingaben von dem Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 zu empfan gen. Beispielsweise kann die Benutzerschnittstelle 20 Informationen akustisch, visuell und/oder haptisch ausgeben. Vorzugsweise weist die Benutzerschnittstelle 20 eine beispiels weise berührungsempfindliche Anzeigevorrichtung, einen Lautsprecher und/oder eines oder mehrere Eingabegeräte, wie z. B. Knöpfe oder Schalter, auf. Mittels der Benutzerschnittstelle 20 kann das autonome Fahrsystem 12 bedient und/oder Informationen des autonomen Fahr systems 12 ausgegeben werden. Die Benutzerschnittstelle 20 kann fest in dem Kraftfahrzeug 10 integriert sein oder als ein mobiles, zweckmäßig auch außerhalb des Kraftfahrzeugs 10 nutzbares Endgerät ausgeführt sein.

Das Navigationssystem 22 dient zum Ermitteln von Routenvorschlägen für das Kraftfahrzeug 10. Basierend auf einem vorgebbaren Startpunkt und einem vorgebbaren Zielpunkt kann das Navigationssystem 22 einen oder mehrere Routenvorschläge zum Fahren des Kraftfahrzeugs 10 von dem Startpunkt zu dem Zielpunkt unterbreiten. Das Navigationssystem 22 kann für die Routenplanung und ggf. Routenaktualisierung während der Fahrt des Kraftfahrzeugs 10 Daten von den Komponenten 12-20 empfangen.

Ferner ist eine Nebentätigkeitsvorrichtung 24 vorgesehen. Die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann von dem Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 dazu benutzt werden, eine Nebentätigkeit aus führen, während das autonome Fahrsystem 12 das Kraftfahrzeug 10 führt. Die Nebentätig keitsvorrichtung 24 kann fest in dem Kraftfahrzeug 10 integriert sein oder mobil ausgeführt sein. Die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann zum Ein- und Ausgeben von Informationen aus gebildet sein. Zweckmäßig kann die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 zum Ausgeben von Infor mationen eine Anzeige und/oder einen Lautsprecher aufweisen. Zweckmäßig kann die Ne bentätigkeitsvorrichtung 24 zur Eingabe von Informationen ein Mikrofon, eine Tastatur, Einga betasten und/oder eine berührungsempfindliche Anzeige aufweisen. Es ist möglich, dass die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 Teil der Benutzerschnittstelle 20 oder die Benutzerschnittstelle 20 Teil der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 ist.

Die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann beispielsweise ein Telefon, ein Smartphone, ein Tab- let-Computer, ein Notebook, ein fahrzeugeigenes Infotainment-System, eine Videospielvor richtung (zum Beispiel eine Spielkonsole), eine Musikwiedergabevorrichtung und/oder eine Videoabspielvorrichtung aufweisen.

Die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann während des Betriebs des Kraftfahrzeugs 10 mit dem autonomen Fahrsystem 12 drahtlos oder drahtgebunden in Kommunikationsverbindung ste hen. Es ist möglich, dass das autonome Fahrsystem 12 Informationen mittels der Nebentätig keitsvorrichtung 24 ausgibt und/oder die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 (zeitweise) steuert.

Während des autonomen Fährbetriebs des Kraftfahrzeugs 10 kann es zu Situationen kommen, in denen die Übernahme der Führung des Kraftfahrzeugs 10 durch den Fahrer erforderlich ist. Hierzu muss der Fahrer seine Aufmerksamkeit von der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 auf das Fahrgeschehen richten. Um den Fahrer dabei zu unterstützen, kann bei der Übernahme des Führens des Kraftfahrzeugs 10 automatisch eine Komfortfunktion bezüglich der Nebentätig keitsvorrichtung 24 ausgeführt werden. Der Fahrer kann seine Aufmerksamkeit sofort auf das Verkehrsgeschehen richten, ohne sich um weitere Gedanken bezüglich der Nebentätigkeits vorrichtung 24 machen zu müssen. Die Komfortfunktion kann derjenigen Funktion bezüglich der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 entsprechen, die der Fahrer normalerweise selbst manuell vornehmen würde, wenn er seine Arbeit mit der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 plötzlich unter brechen muss. Beispiele hierfür sind untenstehend unter Bezugnahme auf das in Figur 2 ge zeigte Verfahren erläutert.

Die Figur 2 zeigt ein beispielhaftes Verfahren zum Betreiben des autonomen Kraftfahrzeugs 10. Das Verfahren kann beispielsweise von dem autonomen Fahrsystem 12 und der Neben tätigkeitsvorrichtung 24 ausgeführt werden.

Im Schritt S10 wird das Kraftfahrzeug 10 von dem autonomen Fahrsystem 12 autonom betrie ben, zum Beispiel in dem dritten, vierten oder fünften Automatisierungsgrad. Der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 benutzt währenddessen die Nebentätigkeitsvorrichtung 24. Ein Betrieb der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 ist während des autonomen Fährbetriebs freigegeben.

Das autonome Fahrsystem 12 kann der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 permanent seinen ak tuellen oder voraus berechneten Status der Automatisierung (möglich/nicht möglich; Übergabe nötig etc.) melden. Ein Betrieb der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann sich sofort an den ak tuellen Status der Automatisierung anpassen. Der aktuelle Status der Automatisierung (z. B. manuell, teilautomatisiert, automatisiert, Übernahmeaufforderung an den Fahrer, Übergabe usw.) kann beispielsweise durch einen Anschluss der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 an ein BUS-System des Kraftfahrzeugs 10 oder kabellos (z. B. WLAN, Bluetooth, NFC) erfolgen. Der Betrieb der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann sich an den Grad der Automatisierung bzw. den Informationen über vorausliegende Streckenabschnitte anpassen.

Im Schritt S12 erfolgt eine Prüfung, ob eine Übernahme des Kraftfahrzeugs 10 aus dem auto nomen Fährbetrieb durch den Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 notwendig oder gewünscht ist. Beispielsweise kann von dem autonomen Fahrsystem 12 ermittelt werden, dass der derzeit autonom befahrbare Routenabschnitt in Kürze endet, zum Beispiel aufgrund einer vorauslie genden Baustelle oder einer vorausliegenden Unfallstelle. In diesen Situationen kann bei spielsweise ein entsprechender Hinweis oder eine entsprechende Warnung an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 ausgegeben werden, zum Beispiel mittels der Benutzerschnittstelle 20 oder der Nebentätigkeitsvorrichtung 24. Der Hinweis oder die Warnung kann akustisch, visuell und/oder haptisch sowie einstufig oder mehrstufig sein. Es ist auch möglich, dass der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 aus eigenem Wunsch heraus die Fahrzeugführung übernehmen möchte. Beispielsweise können sich in den Automatisierungsgraden 3 und 4 Situationen ergeben, in denen der Fahrer zunächst die Fahraufgabe auf geeigneter Strecke an das Kraftfahrzeug 10 übergeben kann (Übergabe) und Situationen, in denen der Fahrer die Fahraufgabe nach Aufforderung durch das Fahrzeug wieder übernehmen muss (Übernahme). Der Zeitpunkt, zu dem das Kraftfahrzeug 10 übernommen werden muss, kann dabei weit im Voraus bekannt sein. Z. B. kann dies sein, wenn die Infrastruktur eine Übernahme erforderlich macht (Bau stelle, Straßenverengung etc.), wenn durch Verknüpfung mit der Navigation das Fahrzeug z. B. ein Abfahren von einer Straße vorgesehen ist, auf der eine automatisierte Fahrt nicht möglich ist oder wenn bekannt ist, dass äußere Umstände sich verändern werden, die eine automatisierte Fahrt verhindern (Wetter, Straßenverhältnisse etc.). Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass es vor allem im Automatisierungsgrad 3 zu Situationen kommt, die erst kurzfristig auftreten und eine Übernahme des Fahrzeugs nötig machen. Z. B. kann die Um felderfassungssensorik 16 kurzfristig eine Situation identifizieren, die das autonome Fahrsys tem 12 nicht automatisiert beherrschen kann (z. B. Gegenstände auf der Fahrbahn).

Ist die Übernahme der Fahrzeugführung durch den Fahrer nicht erforderlich oder gewünscht (-), wird mit Schritt S10 fortgefahren. Das Kraftfahrzeug 10 wird weiterhin autonom durch das autonome Fahrsystem 12 betrieben. Ist hingegen die Übernahme der Fahrzeugführung durch den Fahrer erforderlich oder gewünscht (+), können nachfolgend die Schritte S14, S16 und/o der S18 ausgeführt werden.

Im Schritt S14 übernimmt der Fahrer die Kontrolle des Kraftfahrzeugs 10. Beispielsweise kann der Fahrer die Benutzerschnittstelle 20 entsprechend bedienen oder die Fahrzeugführung kann automatisch auf den Fahrer nach übergehen, zum Beispiel nach einer vorgegebenen Zeitdauer (z. B. zwischen 0 und 10 Sekunden).

Im Schritt S16 wird bei der Übernahme der Fahrzeugführung des Kraftfahrzeugs 10 die Ne bentätigkeitsvorrichtung 24 gesperrt. Damit wird verhindert, dass der Fahrer bei der Über nahme der Fahrzeugführung des Kraftfahrzeugs 10 von der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 ab gelenkt wird. Das Sperren kann ein teilweises oder vollständiges Sperren der Nebentätigkeits vorrichtung 24 aufweisen. Beispielsweise kann eine Anzeige der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 abgeschaltet oder abgedunkelt werden, ein Anzeigeninhalt einer Anzeige der Nebentätig keitsvorrichtung 24 mit einem Sperrhinweis oder Warnhinweis überlagert werden und/oder eine Eingabesperre (zum Beispiel eine Tastatursperre oder Eingabetastensperre) der Neben tätigkeitsvorrichtung 24 aktiviert werden. Im Schritt S18 wird eine Komfortfunktion bezüglich der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 automa tisch ausgeführt. Je nach Ausführung der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann die Komfortfunk tion anders ausgeführt sein.

Beispielsweise weist die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 ein Telefon oder ein Funkgerät auf, das der Fahrer während des autonomen Fährbetriebs benutzt hat. Die Komfortfunktion kann eine Information an einen Gesprächspartner des Fahrers aufweisen. Beispielsweise kann der Gesprächspartner automatisch darüber informiert werden, dass die Weiterführung des Ge sprächs auf einen späteren Zeitpunkt verlegt werden muss. Der Gesprächspartner kann auch automatisch über einen beabsichtigten Rückruf durch den Fahrer des Kraftfahrzeugs zu einem späteren Zeitpunkt hingewiesen werden. Der Gesprächspartner kann auch um einen Rückruf zu einem späteren Zeitpunkt gebeten werden. Der Gesprächspartner kann beispielsweise auch zur Aufnahme einer Sprachnachricht an den Fahrer des Kraftfahrzeugs gebeten werden. Die Komfortfunktionen bezüglich des Telefons oder des Funkgeräts hat den Vorteil, dass der Fahrer das Gespräch mit dem Gesprächspartner nicht ggf. aufwendig selbst beenden muss. Stattdessen kann er sofort die Führung des Kraftfahrzeugs 10 übernehmen, was insbesondere in Notsituationen einen Zeitvorteil bietet und die Fahrsicherheit erhöht. Der Fahrer kann das Kraftfahrzeug 10 in dem Wissen übernehmen, dass sein Gesprächspartner auch ohne sein Zutun entsprechend informiert wird.

Die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann beispielsweise auch eine Computervorrichtung auf weisen, die der Fahrer während des autonomen Fährbetriebs benutzt hat. Die Computervor richtung kann beispielsweise als ein Smartphone, Tablet-PC, ein Notebook usw. mit einer An zeige ausgeführt sein. Die Komfortfunktionen kann ein automatisches Abspeichern der vom Fahrer gerade noch bearbeiteten Datei aufweisen. Die Datei kann beispielsweise eine Text datei, eine Formulardatei, eine Tabellenkalkulationsdatei eine Präsentationsdatei eine Daten bankdatei eine Dokumentendatei eine E-Mail-Datei oder eine Spielstandspeicherdatei sein be arbeiteten. Der Fahrer kann das Kraftfahrzeug 10 in dem Wissen übernehmen, das seine zu letzt bearbeitete Datei oder sein Spielstand abgespeichert werden und somit keine Daten ver loren gehen.

Die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann beispielsweise auch eine Unterhaltungsvorrichtung, zum Beispiel eine Musikwiedergabevorrichtung, eine Videoabspielvorrichtung und/oder eine Videospielvorrichtung, aufweisen. Die Komfortfunktionen kann ein automatisches Anhalten der Unterhaltungsvorrichtung aufweisen. Beispielsweise kann ein gerade abgespieltes Video oder ein gerade gespieltes Videospiel pausiert bzw. angehalten werden. Der Fahrer kann das Kraftfahrzeug 10 in dem Wissen übernehmen, das das Video oder das Videospiel nicht ohne ihn weiterläuft. Zudem kann eine akustische oder visuelle Ablenkung des Fahrers durch die Unterhaltungsvorrichtung bei der Fahrzeugübernahme verhindert werden.

Es ist auch möglich, dass ein Anzeigebildschirm im Kraftfahrzeug je nach Tageslicht bzw. Licht im Kraftfahrzeug geändert bzw. gewechselt wird, um sicherzustellen, dass der Fahrer alle wichtigen Informationen sehen kann, ohne beispielsweise geblendet zu werden.

Es ist möglich, dass bei oder nach der Fahrzeugübernahme durch den Fahrer automatisch eine Sprachsteuerung der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 aktiviert wird. Der Fahrer des Kraft fahrzeugs 10 ist somit in der Lage, seine letzten Gedanken beispielsweise bezüglich einer gerade verfassten Textdatei oder E-Mail zu Ende zu führen.

Es ist auch möglich, dass die Komfortfunktionen durch den Fahrer individualisierbar oder ein stellbar ist. Beispielsweise kann der Fahrer eine Sprachnachricht aufnehmen, die an den Ge sprächspartner bei der Fahrzeugübernahme gesendet wird. Er kann beispielsweise auch aus wählen, ob der Gesprächspartner um einen Rückruf gebeten werden soll oder ob ein eigener Rückruf angekündigt werden soll.

Im Schritt S20 wird das Kraftfahrzeug 10 von dem Fahrer des Kraftfahrzeugs 10 geführt, ge gebenenfalls unterstützt durch Assistenzsysteme in einer der Automatisierungsgrade 1 oder 2.

Im Schritt S22 wird geprüft, ob die Übernahme der Fahrzeugführung durch das autonome Fahrsystem 12 möglich und gewünscht ist. Ist die Übernahme nicht möglich oder nicht ge wünscht (-), fährt das Verfahren mit dem Schritt S20 fort. Der Fahrer behält die Kontrolle über das Kraftfahrzeug 10. Ist die Übernahme möglich und gewünscht (+), kann das Verfahren mit den Schritten S24 und S26 fortgesetzt werden.

Im Schritt S24 übernimmt das autonome Fahrsystem 12 die Kontrolle über das Kraftfahrzeug 10. Ein entsprechender Hinweis kann dem Fahrer beispielsweise über die Benutzerschnitt stelle 20 oder die Nebentätigkeitsvorrichtung 24 angezeigt werden.

Im Schritt S26 kann eine weitere Komfortfunktion bezüglich der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 automatisch ausgeführt werden. Die weitere Komfortfunktion kann die Wiederaufnahme der Arbeit des Fahrers mit der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 unterstützen. Zum Beispiel kann eine zuletzt gespeicherte und angezeigte Datei der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 automatisch ge laden und angezeigt werden. Die Sperre der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann aufgehoben werden. Die Anzeige der Nebentätigkeitsvorrichtung 24 kann eingeschaltet oder aufgehellt werden. Der letzte Gesprächspartner des Fahrers kann automatisch zurückgerufen werden. Eine letzte Bearbeitungsstelle in einem zuletzt bearbeiteten Dokument der Nebentätigkeitsvor richtung 24 kann automatisch markiert werden.

Danach kann das Verfahren mit dem Schritt S10 fortfahren und das autonome Fahrsystem 12 kann das Kraftfahrzeug automatisiert führen.

Beispielsweise kann das Verfahren zu folgendem praktischen Ablauf führen. Der Fahrer des Kraftfahrzeugs 10, das mit dem autonomen Fahrsystem 12 ausgestattet ist, fährt auf die Au tobahn. Die Benutzerschnittstelle 20 zeigt dem Fahrer an, dass die Fahrt für die nächsten 52 Minuten automatisiert fortgeführt werden kann und dann eine Baustelle folgt, die manuell ge fahren werden muss. Danach besteht wieder die Möglichkeit der automatisierten Fahrt. Der Fahrer übergibt die Fahraufgabe an das autonome Fahrsystem 12 und widmet sich einer Schreibtätigkeit am mitgebrachten Laptop (Nebentätigkeitsvorrichtung 24). Der Laptop ist via WLAN mit dem autonomen Fahrsystem 12 in Kommunikationsverbindung. Das heißt, der ak tuelle Zustand des autonomen Fahrsystems 12 wird vom Fahrzeug-BUS-System abgegriffen und permanent in einer Botschaft an den Laptop des Fahrers gemeldet. Sobald der Fahrer dem autonomen Fahrsystem 12 die Fahraufgabe übergeben hat, wird eine Meldung vom au tonomen Fahrsystem 12 an den Laptop verschickt und es werden automatisch Funktionen für die optimale Bearbeitung von Schreibtätigkeiten aktiviert. Der Fahrer kann sich nun einer Schreibaufgabe widmen. Er bleibt weiterhin auf dem Fahrersitz angeschnallt sitzen und hat den Laptop auf dem Schoß. Der Fahrer bearbeitet nun 50 Minuten das Dokument. Auf dem Bildschirm des Laptops ist nun der Countdown dargestellt, bis zu dem der Fahrer die Fahrauf gabe unbedingt übernommen haben muss. Der Fahrer legt den Laptop auf den Beifahrersitz. Mit Einsetzen der ersten Warnung zur Übernahme speichert das Schreibprogramm auf dem Laptop automatisch das aktuelle Dokument als Komfortfunktion. Der Fahrer übernimmt mittels der Tasten am Lenkrad die Fahraufgabe zurück. Der Laptop zeigt mit der Übernahme der Fahraufgabe automatisch einen schwarzen Bildschirm und die Tastensperre ist aktiviert. Nachdem der Fahrer die Baustelle manuell durchfahren hat, kann er die nächsten 1 h 24 min wieder automatisiert fahren. Er übergibt die Fahraufgabe wieder an das autonome Fahrsystem 12 und nimmt den Laptop wieder auf den Schoß. Der Laptop hat auch diese Übergabe an das autonome Fahrsystem 12 registriert und hebt automatisch die Tastensperre und den schwar zen Bildschirm auf. Der Fahrer sieht das zuletzt bearbeitete Dokument mit einem visuellen Hinweis darauf, was er zuletzt bearbeitet hat.

Zusätzlich oder alternativ zu den Schritten S10 bis S26 kann das Verfahren eine oder mehrere der nachfolgenden Funktionen oder Verfahrensschritte aufweisen. Das Verfahren kann auch auf einem Endgerät als App zur Verfügung stehen. Das Verfahren kann dem Fahrer Hinweise geben, wann er zeitlich am besten mit der Nebentätigkeit fertig sein sollte, bzw. ob sich eine bestimmte Aufgabe lohnt in Abhängigkeit von der Eignung der vorausliegenden Fahrstrecke zum automatisierten Fahren. Das Verfahren kann auch in einem Fahrzeugplatoon zum Einsatz kommen, in dem mehrere Kraftfahrzeuge automatisiert in geringem Abstand hintereinander fahren. So könnte das Verfahren beim Andocken an das Fahrzeugplatoon automatisch zur Verfügung gestellt werden. Im Fahrzeugplatoon kann auch die Anzeige auf den digitalen Aus gabegeräten synchronisiert werden, sodass immer, wenn etwas im Fahrzeugplatoon passiert (z. B. Fahrzeug verlässt das Fahrzeugplatoon oder kommt hinzu) auf den Bildschirmen aller Fahrer mit aktiver Nebentätigkeit die Information die aktuelle Arbeit überlagert. Es ist möglich, dass je näher der Übernahmezeitpunkt rückt, desto aufrechter stellt sich der Fahrersitz in Po sition zum langsamen Zurückholen aus einer Schlaf- oder Ruheposition im vierten Automati sierungsgrad. Der Sitz kann dafür mit dem autonomen Fahrsystem 12 gekoppelt sein. Es ist auch möglich, dass eine Anpassung der Lichtverhältnisse hin zu Bürolicht vorgenommen wird, wenn die Nebentätigkeit ausgeführt wird. Eine Anpassung der Lichtverhältnisse in Abhängig keit von Tag, Nacht, Regen ist auch möglich. Während des autonomen Fährbetriebs kann auch ein akustischer Gurtwarner deaktiviert sein, ein Sitz- und/oder Lenkradverstellbereich vergrößert sein und/oder ein Lenkrad des Kraftfahrzeugs 10 zu einer Ablage (z. B. Tisch) ver stellt werden.

Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in den Schutzbereich fallen. Insbesondere beansprucht die Erfindung auch Schutz für den Gegenstand und die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von den in Bezug genommenen Ansprüchen. Insbesondere sind die einzelnen Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 jeweils unabhängig voneinander offenbart. Zusätzlich sind auch die Merkmale der Unteransprüche unabhängig von sämtlichen Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 offenbart. Bezugszeichenliste

10 Kraftfahrzeug

12 Autonomes Fahrsystem

14 Standortbestimmungsvorrichtung

16 Umfelderfassungssensorik

18 Kommunikationsschnittstelle

20 Benutzerschnittstelle

22 Navigationssystem

24 Nebentätigkeitsvorrichtung

S10-S26 Verfahrensschritte




 
Previous Patent: INJECTION MOLD COMPRISING SLIDE

Next Patent: TOOTHED BELT