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Patent Searching and Data


Title:
BAG FOR PROVIDING PATIENT-SPECIFIC DRUGS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/149460
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a bag (1) for providing patient-specific, in particular oncologic drugs, having an interior space subdivided into a plurality of, preferably four ,separate chambers (2a, 2a', 2a", 2b). An infusion can be provided in at least one, preferably three chambers (2a, 2a', 2a", 2b) and patient-specific active substances can be added.

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Inventors:
ROSE UWE-BERND (DE)
Application Number:
PCT/DE2018/200011
Publication Date:
August 23, 2018
Filing Date:
February 15, 2018
Export Citation:
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Assignee:
EUROZYTO GMBH (DE)
International Classes:
A61J1/20
Foreign References:
US20090221069A12009-09-03
US6428518B12002-08-06
EP0145825A11985-06-26
EP0883396A11998-12-16
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
ULLRICH & NAUMANN (DE)
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Claims:
A n s p r ü c h e

1. Beutel (1 ) zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbesondere onkologi- scher Arzneinnittel, mit einem in mehrere, vorzugsweise vier getrennte Kammern (2a, 2a', 2a", 2b) unterteilten Innenraum, wobei in mindestens einer, vorzugsweise drei Kammern (2a, 2a', 2a") eine Infusionslösung bereitstellbar und patientenspezifische Wirkstoffe zugebbar sind. 2. Beutel (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass mindestens und vorzugsweise eine Kammer (2b) zur Bereitstellung einer Spüllösung dient.

3. Beutel (1 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum des Beutels (1 ) vier Kammern (2a, 2a', 2a", 2b) aufweist, von denen drei (2a, 2a', 2a") der Bereitstellung einer Infusionslösung und der Zugabe eines patientenspezifischen Wirkstoffs und eine (2b) der Bereitstellung einer Spüllösung dient.

4. Beutel (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Beutel (1) aus einem Schlauch, vorzugsweise aus einem Polymer- schlauch, insbesondere aus Polyolefinen (POF), insbesondere Polyethylen (PE) und/oder Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und/oder Ethylen-Vinylacetat- (EVA), und die Kammern (2a, 2a', 2a", 2b) durch Schweißnähte (3) und/oder Kleben und/oder Klemmmittel gebildet sind. 5. Beutel (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (2a, 2a', 2a", 2b) mehrschichtig ausgebildet sind, wobei die Schichten aus gleichen oder unterschiedlichen Materialien bestehen.

6. Beutel (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (2a, 2a', 2a", 2b) in ihrem Volumen gleich und/oder unterschiedlich dimensioniert sind, vorzugsweise das Volumen von 500ml und/oder 250 ml und/oder 100 ml aufweisen.

7. Beutel (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Kammer (2a, 2a', 2a", 2b) mindestens ein Anschlussstück zum Befüllen und/oder Entleeren der Kammer (2a, 2a', 2a", 2b), vorzugsweise ein Schlauchein- lass (5) und/oder ein Schlauchauslass (6), insbesondere ein Luer-Lock- Schlauchverbinder (7), zugeordnet ist.

8. Beutel (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass am Behältnis, vorzugsweise an den mindestens zwei Anschlussstücken, insbesondere den mindestens zwei Schlauchauslässen (6), ein Zusammenführungs- System (8) angebracht ist, das vorzugsweise mehrere Schläuche umfasst, die an einem Ende jeweils mit einer Kammer (2a, 2a', 2a", 2b) verbunden sind und am anderen Ende zusammenlaufen.

9. Beutel (1 ) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusam- menführungssystem (8) einen Injektionsport (10) zur Zugabe von weiteren Flüssigkeiten, insbesondere von Wirkstoffen, aufweist.

10. Beutel (1) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Zusammenführen und/oder die Verabreichung der Lösungen vorzugsweise über Schlauchklemmen regulierbar ist/sind.

1 1 . Beutel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Beutel (1 ) und/oder die Anschlussstücke (6, 7) und/oder das Zusammen- führungssystem (8) vorzugsweise ausschließlich auf Polymerbasis, insbesondere aus Polyolefinen (POF), insbesondere Polyethylen (PE) und/oder Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und/oder Ethylen-Vinylacetat (EVA), hergestellt ist.

12. Beutel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Form und/oder das Material und/oder die Oberflächenstrukturierung der Kammern (2a, 2a', 2a", 2b) und/oder der Anschlussstücke (5, 6) und/oder des Zu- sammenführungssystems (8) derart ausgebildet ist/sind, dass eine zumindest nahezu vollständige Verabreichung der Lösungen realisierbar ist.

13. Beutel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (2a, 2a', 2a", 2b) und/oder das mindestens eine Anschlussstück (5, 6) und/oder das Zusammenführungssystems (8) aus vorzugsweise eingefärbtem Kunststoff hergestellt ist/sind, das eine photoprotektive Wirkung aufweist.

14. Set zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbesondere onkologischer Arzneimittel, umfassend einen Beutel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 und ein mit dem Beutel (1 ) koppelbaren Zusammenführungssystem (8) zur Verabreichung patientenspezifischer, insbesondere onkologischer Arzneimittel an einen Patienten, wobei der Beutel (1 ) und das Zusammenführungssystem (8) gemeinsam oder jeweils einzeln in einer geschlossenen Verpackung aufgenommen sind.

Description:
BEUTEL ZUR BEREITSTELLUNG PATIENTENSPEZIFISCHER

ARZNEIMITTEL

Die vorliegende Erfindung betrifft einen Beutel, zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbesondere onkologischer Arzneimittel.

In der Praxis kommen bei medizinischen, insbesondere bei onkologischen Anwendungen, mehrere separate, mit Infusionslösung gefüllte Beutel, sogenannte Prefille-Bags, zum Einsatz. Diesen wird vor dem Zuführen eines patientenspezifischen Wirkstoffs, wie beispielsweise Zytostatika, zunächst Flüssigkeit entnommen, nämlich entsprechend dem Volumen des zu verabreichenden Wirkstoffs. Nach der Entnahme des entsprechenden Volumens an Infusionslösung werden die Beutel in einem zweiten Schritt mit dem entsprechenden Wirkstoff wieder auf- gefüllt. Sowohl die Entnahme der Infusionslösung als auch das Zuführen des Wirkstoffs sollen aufgrund der bestehenden Kontaminationsgefahr in einem GMP (good manufacturing practice) -regulierten Reinraum durchgeführt werden. Vorgaben hierzu enthalten die entsprechenden länderspezifischen Gesetze und Regula- rien. Jeder Arbeitsschritt erfolgt dabei mit größter Genauigkeit und wird protokol- liert. Demnach sind also mehrere Arbeitsschritte im Reinraum erforderlich. Dies ist sowohl zeit-, räum-, als auch im Ergebnis kostenintensiv.

Ein hohes Kontaminationsrisiko entsteht nicht nur beim Vorbereiten der Beutel, d.h. beim Entleeren und Befüllen mit Wirkstoff, sondern auch beim An- und Um- stecken der einzelnen Beutel direkt am Patienten. Daraus resultiert ein recht hohes Infektionsrisiko. Zudem birgt das Umstecken von Infusionslösungen an Patienten weitere Probleme, wie z.B. Blutaustritt am venösen Anschluss des Patienten. Ein weiterer Nachteil des aus der Praxis bekannten Standards liegt in der aufwendigen Entsorgung der einzelnen Beutel und der erforderlichen Schutzausrüstung für die Handhabung. Zu den eine Infusionslösung bereitstellenden Beuteln mit Wirkstoff kommen noch weitere separate Beutel hinzu, nämlich zur Bereitstellung einer Spüllösung oder weiterer Medikamente zur Prä- oder Postmedikation, die die Handhabung komplizierter machen sowie die Entsorgung und das Kontaminationsrisiko weiter erhö- hen.

Des Weiteren besteht bei der Nutzung einzelner Beutel eine nicht zu vernachlässigende Verwechslungsgefahr der Beutel und damit der patientenspezifischen Wirkstoffe, insbesondere bei der Reihenfolge der Verabreichung.

Die erforderlichen technischen Maßnahmen müssen sich insofern auf die Konstruktion der zur Bereitstellung der Infusionslösung dienenden Beutel beziehen.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit anzubieten bei einfacher Konstruktion patientenspezifische, insbesondere onkologische Arzneimittel sicher und kostengünstig bereitzustellen und zu verabreichen.

Voranstehende Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Danach weist der Beutel, zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbe- sondere onkologischer Arzneimittel, einen in mehrere, vorzugsweise vier getrennte Kammern unterteilen Innenraum auf, wobei mindestens eine, vorzugsweise drei Kammern eine Infusionslösung bereitstellen und patientenspezifische Wirkstoffe zugebbar sind. In erfindungsgemäßer Weise ist erkannt worden, dass es nicht notwendig ist mehrere separate Beutel einzusetzen, die äußerst aufwendig in steriler Umgebung teilweise entleert und mit Wirkstoff wieder aufgefüllt und unter dem Risiko der Verwechslungs- und Kontaminationsgefahr zur Verabreichung zusammengeführt werden müssen. Ganz im Gegenteil geht die Erfindung einen völlig anderen Weg, werden nämlich gerade nicht mehrere separate Beutel genutzt, sondern vielmehr der Innenraum eines Beutels in separate Kammern unterteilt. Im Konkreten weist der Beutel einen in mehrere, vorzugsweise vier getrennte Kammern unterteilten Innenraum auf, wobei in mindestens einer, vorzugsweise drei Kammern eine Infusionslösung bereitstellbar bzw. bereitgestellt und patientenspezifische Wirkstoffe zugebbar sind. Auch mehr als 3 Kammern mit Infusionslösung zur Zugabe von Wirkstoffen ist denkbar. Dadurch entfallen nicht nur Arbeitsschritte im Reinraum, sondern ist die gesamte Handhabung vereinfacht, das Kontaminations- und damit Infektionsrisiko bei der Handhabung, anfallender Abfall, benötigte Arbeitsfläche und die Herstellungszeit reduziert. Auch einer Verwechslungsgefahr ist durch den ausschließlichen Einsatz eines einzigen Beutels entgegengewirkt.

Folglich ist mit dem erfindungsgemäßen Beutel zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbesondere onkologischer Arzneimittel eine Möglichkeit angegeben bei einfacher Konstruktion patientenspezifische, insbesondere onkologische Arzneimittel sicher und kostengünstig bereitzustellen und zu verabreichen.

In vorteilhafter Weise dient mindestens eine, vorzugsweise genau eine der Kammern der Bereitstellung einer Spüllösung. Dadurch spart sich der Anwender das Anhängen eines separaten Beutels mit entsprechender Spüllösung und ein zusätzliches Verbinden mit den übrigen Beuteln. Auch dient diese Spüllösung zur Vermeidung der Vermischung von Resten der Infusionslösungen, was im Extremfall zu unerwünschten Wechselwirkungen bei den Wirkstoffen führen könnte. Denkbar sind NaCI-, Ringer- oder Glukose-Lösungen.

Von besonderem Vorteil ist es, wenn der Innenraum des Beutels genau vier Kammern aufweist, von denen drei der Bereitstellung einer Lösung und der Zugabe eines patientenspezifischen Wirkstoffs und die vierte Kammer der Bereitstellung einer Spüllösung dient.

Des Weiteren eignet sich zur einfachen und kostengünstigen Herstellung die Bildung des Beutels aus einem Schlauch. Dabei eignen sich vorzugsweise breite Schläuche auf Polymerbasis, insbesondere aus Polyolefinen (POF), insbesondere Polyethylen (PE) und/oder Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und/oder Ethylen-Vinylacetat (EVA). Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE) zeichnen sich bei der Verwendung für die erfindungsgemäßen Beutel insbesondere durch ihre hohe Stabilität aus. Weiter Vorteile sind Transparenz, niedrigen Dichte im Vergleich zu anderen Werkstoffen, geringe Wasseraufnahme, hervorragende chemische Beständigkeit gegenüber Chemikalien und physiologische Unbedenklichkeit. Darüber hinaus ist Polypropylen (PP) besonders korrosionsbeständig. Polyethylen (PE) weist antiadhäsive Eigenschaften auf und ist auch für den Einsatz bei tiefen Temperaturen geeignet. Besonders vorteilhaft an Polyvinylchlorid (PVC) ist seine hohe chemische Widerstandsfähigkeit, einfache Verarbeitungsfähigkeit, gute Wit- terungsbeständigkeit, geringe Feuchtigkeitsaufnahme sowie Transparenz. Die Schläuche sind beispielsweise mit Hilfe induzierter Hitze am Randbereich des Schlauchs zusammenschweißbar. Die Kammern sind in vorteilhafter Weise durch Schweißnähte insbesondere mittels induzierter Hitze und/oder durch Kleben und/oder durch Klemmmittel, insbesondere Klammern, gebildet. Durch Klemmmit- tel ist die Anzahl der einzelnen Kammern variabel.

In weiter vorteilhafter Weise sind die Kammern mehrschichtig ausgebildet, wobei die einzelnen Schichten aus dem gleichen oder unterschiedlichen Materialien bestehen können. Durch eine mehrschichtige Ausgestaltung kann die Gasdichte des Beutels bzw. des Systems erhöht werden.

Des Weiteren ist es von Vorteil, wenn die Kammern zumindest teilweise in ihrem Volumen unterschiedlich dimensioniert sind, je nach Volumenbedarf der entsprechenden Anwendung. Gleichgroße Kammern sind ebenso denkbar. Bevor- zugte Volumina der einzelnen Kammern sind 500 ml, 250 ml und 100 ml.

Zum Befüllen und/oder Entleeren der Kammern mit Infusionslösung und/oder mit Wirkstoff ist es von besonderem Vorteil, wenn jeder Kammer mindestens ein Anschlussstück zugeordnet ist. Dabei kann es sich um einen Schlaucheinlass zum Befüllen einer Kammer und einen Schlauchauslass zum Entleeren einer Kammer oder um ein Anschlussstück handeln, welches gleichzeitig als Schlaucheinlass und Schlauchauslass dient. Insbesondere am Schlauchauslass eignet sich ein Luer-Lock-Schlauchverbinder. Von besonderem Vorteil ist es, am Beutel ein Zusammenführungssystem anzubringen. Im Konkreten kann das Zusammenführungssystem mehrere Schläuche umfassen, die an einem Ende jeweils mit einer Kammer bzw. einem Anschlussstück der Kammern verbunden sind und am anderen Ende zur Verabreichung an den Patienten in vorzugsweise einen Schlauch zusammenlaufen. Ein Umstecken des Zusammenführungssystems am Patienten sowie ein Mehrfachhahnsystem entfallen dadurch. Der Inhalt der einzelnen Kammern kann einzeln nacheinander oder gleichzeitig dem Patienten verabreicht werden, wobei bevorzugter Weise die Flüssigkeiten bzw. Wirkstoffe der einzelnen Kammern nacheinander verabreicht werden, ohne sich zu vermischen.

Dem Zusammenführungssystem können in weiter vorteilhafter Weise ein oder mehrere Injektionsporte zur Zugabe von weiteren Flüssigkeiten und/oder Wirkstoffen angeordnet sein. Diese eignen sich besonders gut für weitere Einspritzung- en während der Behandlung.

Von besonderem Vorteil ist es, den Zufluss aus den befüllten Beutelkammern über Verschlussklammern an den Schläuchen des Zusammenführungssystems zu kontrollieren bzw. zu regulieren. Dies ist besonders vorteilhaft, um ein Vermischen der Flüssigkeiten bzw. Wirkstoffe zu vermeiden und diese dem Patienten nacheinander zu verabreichen.

In vorteilhafter Weise ist der gesamte Beutel, die Anschlussstücke und/oder das Zusammenführungssystem ausschließlich auf Polymerbasis hergestellt und weist/weisen keinerlei Metallteile auf. Insbesondere für den Beutel eignen sich besonders gut Polyolefine (POF), insbesondere Polyethylen (PE) und/oder Polypropylen (PP), Polyvinylchlorid (PVC) und/oder Ethylen-Vinylacetat (EVA). Die voranstehenden Vorteile dieser Materialien gelten entsprechend. Um ein nahezu vollständiges Entleeren der Kammern zu realisieren, ist es von besonderem Vorteil, die Kammerform und/oder die eingesetzten Materialen und/oder die Oberflächenstrukturierung des Innenraums des Beutels entsprechend auszubilden, so dass dem Patienten seine vollständige, individuelle Dosis verabreicht werden kann.

Zum Schutz der Wirkstoffe vor Licht ist es von besonderem Vorteil, wenn die Kammern und/oder das mindestens ein Anschlussstück und/oder das Zusammenführungssystem aus eingefärbtem Kunststoff hergestellt ist, welches eine photoprotektive Wirkung aufweist. Alternativ ist es denkbar, die Kammern und/oder das mindestens eine Anschlussstück und/oder das Zusammenführungs- system aus einem klaren Kunststoff ohne Lichtschutz herzustellen und diesen/diese zusätzlich mit einer photoprotektiven Hülle zu umgeben. Die eingangs genannte Aufgabe wird auch durch ein Set mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Für das erfindungsgemäße Set zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbesondere onkologischer Arzneimittel ist dabei von besonderer Bedeutung, dass dieses einen erfindungsgemäßen Beutel und ein mit dem Beutel koppelbares Zusammenführungssystem zur Verabreichung der patientenspezifi- sehen, insbesondere onkologischen Arzneimittel an einen Patienten umfasst. Der Beutel und das Zusammenführungssystem können dabei gemeinsam in einer geschlossenen Verpackung aufgenommen sein. Bevorzugt besteht das Set aus Beutel und Zusammenführungssystem, die jeweils einzeln, d.h. getrennt voneinander in einer verschlossenen Verpackung aufgenommen sind. Dieses Set erlaubt ein unmittelbares Applizieren der patientenspezifischen, insbesondere onkologischen Arzneimittel, wobei Beutel und Zusammenführungssystem in der Verpackung/ den Verpackungen enthalten sind. Dabei ist es von Vorteil, wenn Beutel und Zusammenführungssystem steril in der Verpackung/ den Verpackungen aufgenommen sind. Hierzu kann die Verpackung / können die Verpackungen aus einer Folie be- stehen, die eine Sterilisation des Beutels und des Zusammenführungssystems ermöglicht. Für eine sofortige Einsetzbarkeit des Sets ist es denkbar, wenn zumindest die Infusionslösung und ggf. die Spüllösung bereits im Beutel enthalten sind, so dass lediglich Wirkstoffe zugegeben werden müssen. Des Weiteren sei an dieser Stelle angemerkt, dass der erfindungsgemäße Beutel unterschiedliche Arzneimittel, insbesondere Zytostatika, bereitstellen kann, die auf unterschiedliche Wirkmechanismen beruhen. Dabei sind chemische Substanzen einzeln oder als Regime in einem Beutel bereitstellbar. Denkbare Zytostatika - Substanzgruppen sind Vinca-Alkloide wie beispielsweise Vinblastin, Vincristin oder Vinorelbin, Epipdophyllotoxine, wie beispielsweise Etoposid, Teniposid, Camp- tothecine, wie beispielsweise Topotecan oder Irinotecan, Antibiotische Substanzen, wie Anthracycline, Antimetabolite, wie modifizierte Purin- und Pyrimidinbasen z.B. Flurouracil oder Gemcitabin, Alkylantien, wie beispielsweise Bisulfan oder Cyclophosamid, Platinsubstanzen, wie beispielsweise Carboplatin oder Oxalipla- tin, Enzyme, wie beispielsweise Asparaginase, Hormone wie Kortikosteroide, monoklonale Antikörper, wie beispielsweise Atemtzuzumab oder Rituximab, Taxane, wie beispielsweise Paclitaxel, Topoisomerasehemmer, wie Etoposid, Irinotecan oder Topotecan, Interkalantien, die beispielsweise Anthracycline, Doxorubicin (Ad- riamycin), Daunorubicin, Epirubicin, Idarubicin, Mitoxantron oder Amsacrin, Aro- matase-Hemmer, wie beispielsweise Nastrozol, Exemestan oder Letrozol, Amato- xine, Mitotan, Hydroxycarbamid, Altretamin, Mitosehemmer, wie beispielsweise Vinorelbin, Vincristin (Oncovin), Vinblastin oder Vindesin, Interkalantien, wie beispielsweise Anthracycline, Doxorubicin (Adriamycin), Daunorubicin, Epirubicin, Idarubicin, Mitoxantron oder Amsacrin, Enzyminhibitoren, wie beispielsweise Ty- rosinkinase-lnhibitoren. Als Ergänzung sind im Beutel auch Antiemetika und/oder Analgetika bereitstellbar.

Unabhängig von onkologischen Arzneimitteln sind auch patientenspezifische Arz- neimittel für die Enzymersatztherapie denkbar. Beispielsweise kann der Beutel zur Behandlung von Patienten mit Morbus Fabry unter anderem Agalsidase Alpha und Agalsidase Beta, zur Behandlung von Morbus Morquio Elosulfase alfa, zur Behandlung von Morbus Pompe Alglucosidase alfa oder zur Behandlung von paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie Eculizumab bereitstellen, die als intravenöse Infu- sionen verabreicht werden.

Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgen- de Erläuterung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigt

Fig. 1 in einer schematischen Ansicht ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Beutels 1 zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbesondere onkologischer Arzneimittel, und Fig. 2 in einer schematischen Ansicht ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Beutels 1 zur Bereitstellung patientenspezifischer, insbesondere onkologischer Arzneimittel.

Fig. 1 zeigt einen Beutel 1 zur Bereitstellung patientenspezifischer onkologischer Arzneimittel, der in seinem Innenraum vier getrennte Kammern 2a, 2a', 2a", 2b aufweist, wobei drei der Kammern 2a, 2a', 2a" der Bereitstellung einer Infusionslösung und der Zugabe eines patientenspezifischen Wirkstoffs und die vierte Kam- mer 2b der Bereitstellung einer Spüllösung dienen. Der Beutel 1 ist aus einem breiten Ethylen-Vinylacetat (EVA)-Schlauch hergestellt, wobei eine Schweißnaht 3 die rechte Beutelwand bildet. Die innenliegenden Wandungen 4 der einzelnen Kammern 2a, 2a', 2a", 2b sind durch induzierte Hitze zusammengeschweißt. Die Kammern 2a, 2a', 2a", 2b weisen teilweise unterschiedliche Volumina auf, im Kon- kreten 500 ml, 100 ml und zweimal 250 ml. Des Weiteren sind die Kammern 2a, 2a', 2a", 2b länglich ausgeführt und weisen an ihrer oberen Seite einen Schlaucheinlass 5 zum Befüllen der Kammern 2a, 2a', 2a", 2b und an ihrer unteren Seite einen Schlauchauslass 6 zum Entleeren der Kammer 2a, 2a', 2a", 2b auf. Die Wirkstoffe werden durch den Schlaucheinlass 5 in die jeweilige Kammer 2a, 2a', 2a", 2b zugegeben.

Dem Schlauchauslass 6 ist ein Luer-Lock-Schlauchverbinder 7 zugeordnet, mit Hilfe dessen der Beutel 1 mit einem Zusammenführungssystem 8 verbunden ist. Das Zusammenführungssystem 8 umfasst einzelne, jeweils mit einem Schlauch- auslass 6 verbundene Schläuche, die auf der den Schlauchauslässen 6 entgegengesetzten Enden zusammengeführt werden. Im Bereich des Luer-Lock- Schlauchverbinders 7 sind Verschlussklammern 9 aus Kunststoff zur Regulierung des Durchflusses angeordnet. Dem links äußersten Schlauch des Zusammenfüh- rungssystems 8 ist ein Injektionsport 10 für weitere Einspritzungen während der Behandlung zugeordnet. An dem dem Beutel 1 entgegensetzten Ende des Zu- sammenführungssystems 8 ist eine Öffnung 1 1 bzw. ein Port zur Verabreichung des Arzneimittels über eine Infusionsleitung an den Patienten vorgesehen. Die innenseitige Oberfläche des Beutels 1 ist derart ausgestaltet, dass ein nahezu vollständiges Entleeren der Kammern 2a, 2a', 2a", 2b realisierbar ist. Sowohl der Beutel 1 als auch das Zusammenführungssystems 8 sind aus einem photo- protektiven Kunststoff hergestellt, um die eingesetzten Arzneimittel vor Licht zu schützen. Es kann auch ein klarer Kunststoff verwendet werden.

Fig. 2 zeigt ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Beutels 1 zur Bereitstellung patientenspezifischer onkologischer Arzneimittel, mit einem Beutel 1 , der in seinem Innenraum vier getrennte Kammern 2a, 2a', 2a", 2b aufweist, wobei drei der Kammern 2a, 2a', 2a" der Bereitstellung einer Infusionslösung und der Zugabe eines patientenspezifischen Wirkstoffs und die vierte Kammer 2b der Bereitstellung einer Spüllösung dienen. Der Beutel 1 ist aus einem breiten und klaren Polymerschlauch, im Konkreten aus Polyolefin (POF), hergestellt. Um den Beutel 1 ist eine in der Fig. 1 nicht gezeigte photopro- tektive Schutzhülle anordenbar. Sowohl die linke als auch die rechte Beutelwand sind durch Faltung des Schlauchs gebildet. Am oberen sowie am unteren Ende ist der schlauchförmige Beutel 1 zugeschweißt. Die innenliegenden Wandungen 4 der einzelnen Kammern 2a, 2a', 2a", 2b sind ebenfalls durch Verschweißen gebildet. Die Kammern 2a, 2a', 2a", 2b weisen teilweise unterschiedliche Volumina auf. Die Form des Beutels 1 bzw. der Kammern 2a, 2a', 2a", 2b ist derart ausgestaltet, dass ein nahezu vollständiges Entleeren der Kammern 2a, 2a', 2a", 2b realisierbar ist. Des Weiteren sind die Kammern 2a, 2a', 2a", 2b länglich ausgeführt und erstrecken sich vom oberen Ende bis zum unteren Ende des schlauchförmigen Beutels 1. An ihrer unteren Seite weisen sie - durch die Verschweißungen hindurch - jeweils ein Anschlussstück 5, 6 auf, welches sowohl als Schlaucheinlass 5 zum Befüllen der Kammern 2a, 2a', 2a", 2b als auch als Schlauchauslass 2a, 2a', 2a", 2b zum Entleeren der Kammer 2a, 2a', 2a", 2b dienen kann.

Dem Anschlussstück 5, 6 ist ein Luer-Lock-Schlauchverbinder 7 zugeordnet, mit Hilfe dessen der Beutel 1 bzw. die einzelnen Kammern mit einem Zusammenfüh- rungssystem 8 verbunden sind. Auch andere Mittel des Anschlusses des Zusammenführungssystems 8 sind denkbar. Das Zusammenführungssystem 8 umfasst einzelne Schläuche, die an einem Ende jeweils mit einem Anschlussstück 5, 6 einer Kammer 2a, 2a', 2a", 2b verbunden sind und an dem den Anschlussstück 5, 6 entgegengesetzten Ende in einen einzigen Schlauch zusammengeführt werden. Im Bereich des Luer-Lock-Schlauchverbinders 7 bzw. Im Bereich vor der Zusammenführung der einzelnen Schläuche sind jedem Schlauch Verschlussklammern 9 aus Kunststoff zur Regulierung bzw. zum Öffnen und Verschließen des Durchflus- ses angeordnet. Dem links äußersten Schlauch des Zusammenführungssystems 8 ist ein Injektionsport 10 für weitere Einspritzungen während einer Behandlung zugeordnet. An dem dem Beutel 1 entgegensetzten Ende des Zusammenführungssystems 8 ist eine Öffnung 1 1 bzw. ein Port zur Verabreichung des Arzneimittels über eine Infusionsleitung an den Patienten vorgesehen. In der Öffnung 1 1 ist ein Silikonstopfen vorgesehen.

Häufig wird das Schlauchsystem 8 vor Verabreichung der in den Kammern 2a, 2a', 2a" befindlichen Flüssigkeiten bzw. Wirkstoffe vorab über die Öffnung 1 1 mit Kochsalzlösung aufgefüllt, damit der Patient mit ausreichend Flüssig- keit/Kochsalzlösung versorgt ist. Da sich die Inhalte der einzelnen Kammern 2a, 2a', 2a" in der Regel nicht vermischen dürfen, werden sie dem Patienten nacheinander verabreicht. Hierzu wird die Verabreichung der Flüssigkeiten der einzelnen Kammern 2a, 2a', 2a", 2b durch die Verschlussklammern 9 gesteuert und zwischen der Verabreichung zweier Flüssigkeiten bzw. Wirkstoffe zumindest der letzte Abschnitt des Zusammenführungssystems 8, in dem die einzelnen, mit den Kammern 2a, 2a', 2a", 2b verbundenen Schläuche in einen Schlauch zusammengeführt werden, mit Spüllösung, insbesondere mit Kochsalzlösung, durchspült.

Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Beu- tels wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.

Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Beutels lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dienen, diese jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränkt. Bezugszeichenliste

1 Beutel

2a, 2a', 2a" Kammer mit Infusionslösung und Wirkstoff

2b Kammer mit Spüllösung

3 Schweißnaht

4 Wandungen der Kammern

5 Anschlussstück, Schlaucheinlass

6 Anschlussstück, Schlauchauslass

7 Luer-Lock-Schlauchverbinder

8 Zusammenführungssystem

9 Verschlussklammern

10 Injektionsport

11 Öffnung/Port des Zusammenführungs- systems