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Title:
BIFUNCTIONAL SULPHIDE-CONTAINING SULPHONAMIDE S2NY-TYPE CHELATE-FORMING AGENTS FOR RADIOISOTOPES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1997/012636
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention concerns novel compounds of general formula (I), M-L, in which M stands for a radioisotope of Tc or Re and L stands for a ligand of general formula (II) R1S-CR2R3-(CR4R5)n=1,2-S-CHR6-CHR7-SO2-NH-(CR8R9)m=1,2-CO-B in which R1, R2, R3, R4, R5, R6, R7, R8, and R9 can have different meanings and B stands for a further group which is suitable for the dative bond of metal ions and for the coupling to selectively concentrating compounds. The novel compounds are used for complexing technetium and rhenium and are applied in medical diagnostics and therapy.

Inventors:
DINKELBORG LUDGER (DE)
HILGER CHRISTOPH STEPHAN (DE)
KRAMP WOLFGANG (DE)
PLATZEK JOHANNES (DE)
RADUECHEL BERND (DE)
ERBER SEBASTIAN (DE)
Application Number:
PCT/DE1996/001825
Publication Date:
April 10, 1997
Filing Date:
September 19, 1996
Export Citation:
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Assignee:
DIAGNOSTIKFORSCHUNG INST (DE)
DINKELBORG LUDGER (DE)
HILGER CHRISTOPH STEPHAN (DE)
KRAMP WOLFGANG (DE)
PLATZEK JOHANNES (DE)
RADUECHEL BERND (DE)
ERBER SEBASTIAN (DE)
International Classes:
A61K51/04; A61K51/08; C07B59/00; C07C323/67; C07F13/00; C07H21/00; C07K7/14; C07K14/575; A61K38/00; (IPC1-7): A61K51/04; A61K51/08
Domestic Patent References:
WO1994022493A11994-10-13
WO1995005398A11995-02-23
WO1995003280A11995-02-02
Other References:
BIOCONJUGATE CHEMISTRY, Bd. 1, Nr. 2, 1.Januar 1990, Seiten 132-137, XP000371813 KWAMENA E BAIDOO ET AL: "SYNTHESIS OF A DIAMINEDITHIOL BIFUNCTIONAL CHELATING AGENT FOR INCORPORATION OF TECHNETIUM-99M INTO BIOMOLECULES"
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Claims:
Patentansprüche
1. Verbindungen der allgemeinen Formel (I) M L (I) worin M ein Radioisotop von Tc oder Re und L einen Liganden der allgemeinen Formel (II) RlSCR2R3 (CR4R5)n=1/2SCHR6CHR7S02NH (CR8R9)m=1# 2COB (II) bedeutet, worin R1 für ein Wasserstoffatom, für einen verzweigten oder unverzweigten C^gAlkylrest oder für eine Schwefelschutzgruppe steht, R2, R3, R4, R5, R6, R7< R8 und R9 gleich oder unterschiedlich sind und jeweils für ein Wasserstoffatom und/oder für einen verzweigten oder unverzweigten C]__gAlkylrest stehen, B für eine Hydroxylgruppe, eine Mercaptogruppe oder einen Rest NHRa, worin Ra ein Wasserstoffatom, einen verzweigten oder geradkettigen, zyklischen oder polyzyklischen Cx_3QAlkyl , Alkenyl, Polyalkenyl , Alkinyl, Polyalkinyl ,Aryl , Alkylaryl oder Arylalkylrest, der gegebenenfalls mit Hydroxy, Oxy, Oxo, Carboxy, Aminocarbonyl, Alkoxycarbonyl , Amino, Aldehyd oder Alkoxygruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen 97/12636 PO7DE96/01825 29 substituiert ist und/oder gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome aus der Reihe 0, N, S, P, As, Se unterbrochen und/oder substituiert ist,darstellt steht.
2. Verbindungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß n und m jeweils für 1 steht.
3. Verbindungen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß R1, R2, R5, R6, R7 und R9 Wasserstoffatome darstellen.
4. Liganden der allgemeinen Formel ( I I ) R1SCR2R3 (CR4R.
5. ) n= l f 2 S CHR6 CHR7 SO2 NH { CR8R9 > Π.= 1 , 2 C°B ( I I ) worin R1, R2, R3 , R4, R5, R6, R7, R8, R9, n, m und B jeweils die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben.
6. 5 Liganden nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß n und m jeweils für 1 stehen.
7. 6 Liganden nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß R1, R2, R3, R4, R5, R6 , R7, R8 und R9 Wasserstoffatome darstellen.
8. Konjugate, enthaltend eine Verbindung der allgemeinen Formel (I und/oder II) und sich selektiv in erkranktem Gewebe anreichernde Substanzen, wobei zwischen diesen eine kovalente Bindung besteht und diese im Falle von Carboxyl oder Aminogruppen enthaltenden Substanzen wie natürlich vorkommenden oder modifizierten Oligonukleotiden, bei denen der Abbeu durch natürlich vorkommende Nukleasen verhindert oder erschwert ist, Peptiden, Proteinen, Antikörpern oder deren Fragmente amidisch oder im Falle von Hydroxylguppen enthaltenden Substanzen wie Fettalkoholen esterartig oder im Falle von Aldehydgruppen enthaltende Substanzen imidisch vorliegt .
9. Konjugate nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die sich in erkranktem Gewebe anreichernden Substanzen Peptide wie Endotheline, Teilsequenzen von Endothelinen, EndothelinAnaloga, Endothelin Derivate, EndothelinAntagonisten oder Angiotensine, Teilsequenzen von Angiotensinen, AngiotensinAnaloga, AngiotensinDerivate und AngiotensinAntagonisten sowie chemotaktische Peptide bedeuten.
10. Konjugate nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Peptide die folgenden Sequenzen oder Teile davon I 1 CysSerCysSerSerLeuMetAspLysGluCysValTyr PheCysHisLeuAspIleIleTrp, CysSerCysSerSerTrpLeuAspLysGluCysValTyr PheCysHisLeuAspIleIleTrp, CysThrCysPheThrTyrLysAspLysGluCysValTyr l i PheCysHisLeuAspIleIleTrp, CysSerAlaSerSerLeuMetAspLysGluAlaValTyr PheCysHisLeuAspIleIleTrp, CysSerCysLysAspMetThrAspLysGluCysLeuAsn PheCysHisGlnAspValIleTrp, AlaSerCysSerSerLeuMetAspLysGluCysValTyr PheAlaHisLeuAspIleIleTrp, AlaSerAlaSerSerLeuMetAspLysGluAlaValTyr PheAlaHisLeuAspIleIleTrp, CysSerCysSerSerLeuMetAspLysGluCysValTyr PheCysHisLeuAspIleIleTrp, CysThrCysPheThrTyrLysAspLysGluAlaValTyr PheAlaHisLeuAspIleIleTrp, I 1 CysValTyrPheCysHisGinAspValIleTrp, NAcetylLeuMetAspLysGluAlaValTyrPheAlaHis GlnAspValIleTrp, AspArgVa1TyrIleHisProPheHisLeu, AcAspArgValTyrIleHisProPheHisLeu, AspArgValTyrIleHisProPhe, ArgValTyrIleHisProPhe, Arg Val Tyr I le His Pro Phe His Leu , Sar Arg Val Tyr Val His Pro Ala , ForMet Leu Phe , ForMet Leu Phe Lys , die Teilsequenzen HisLeuAspIleIleTrp, DTrpLeuAspIleIleTrp, PheDTrpLeuAspIleIleTrp, ValTyrIleHisProPhe, ValTyrIleHisPro, oder die zyclischen Aminosäuresequenzen Cyclo (DTrpDAspProDValLeu) , Cyclo (DGluAlaalloDIleLeuDTrp) aufweisen.
11. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung der allgemeinen Formel (I) , dadurch gekennzeichnet, daß man Technetium99m oder Re in Form von Pertechnetat oder Perrhenat in Gegenwart eines Reduktionsmittels und gegebenenfalls eines Hilfsliganden mit einer Verbindung der allgemeinen Formel (II) R1SCR2R3 (CR4R5)n=1# 2SCHR6CHR7S02NH (CR8R9)m=1# 2COB (II) worin R1, R2, R3 , R4, R5, R6, R7, R8, R9, n, m und B die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, umsetzt .
12. Verfahren zur Herstellung von Liganden der allgemeinen Formel (II) , dadurch gekennzeichnet, daß man gegebenenfalls mit R5 und R6 substituiertes 2 Chlorethansulfonsäurechlorid in an sich bekannter Weise m einem aprotischen Lösungsmittel unter Zusatz einer geeigneten Base mit Verbindungen der allgemeinen Formel (III) H2N(CR8R9)m=1#2COB (III) worin R8, R9, m und B die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, bei Temperaturen von 20° bis 180°C zu Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) R4HC=CR5S02NHCR6R7 (CR8R9)m=1/ 2COB (IV) worin R4 , R5 , R6 , R7, R8 , R9 , m und B die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, umsetzt, und diese Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) gegebenenfalls unter Zusatz einer geeigneten Hilfsbase bei Temperaturen von 20°C bis 180°C in an sich bekannter Weise mit Verbindungen der allgemeinen Formel (V) R1SCR2R3 (CR4R5)n=1/2SH (V) worin R1, R2, R3 , R4, n und B die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben, umsetzt, und gegebenenfalls vorhandene Schutzgruppen in an sich bekannter Weise abspaltet.
13. Kit zur Herstellung von Radiopharmaka, bestehend aus einer Verbindung der allgemeinen Formel (II) gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6 oder einem Konjugat gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9 sowie einem Reduktionsmittel und gegebenenfalls einem Hilfsliganden, die in trockenem Zustand oder in Lösung vorliegen, sowie einer Gebrauchsanleitung mit einer Reaktionsvorschrift zur Umsetzung der beschriebenen Verbindungen mit Technetium99m oder Re in Form einer Pertechnetatlösung oder Perrhenatlösung.
14. Radiopharmazeutische Zusammensetzung zur nicht invasiven in vivo Darstellung von Organen, Rezeptoren und rezeptorhaltigem Gewebe und/oder von atherosklerotischen Plaques, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder einem Konjugat gemäß der Ansprüche 7 bis 9 sowie gegebenenfalls mit den in der Galenik üblichen Zusätzen enthält, wobei die Verbindung in einem Kit nach Anspruch 12 mit Technetium99m oder Re in Form einer Pertechnetat oder Perrhenatlösung zubereitet wird.
15. Verfahren zur radiodiagnostischen Untersuchung, gekennzeichnet dadurch, daß eine radiopharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 13 in einer Menge von 0,1 bis 30 mCi, bevorzugt von 0,5 bis 10 mCi pro 70 kg Körpergewicht einem Patienten verabreicht und die vom Patienten abgegebene Strahlung aufgezeichnet wird.
Description:
Bifunktionelle sulfidhaltige Sulfonamid-Chelatbildner vom Typ S 2 NY für radioaktive Isotope

Die Erfindung betrifft neue, Sulfonamidgruppen enthal- tende Chelatbildner, diese Verbindungen enthaltende pharmazeutische Mittel, ihre Verwendung in der Radiodiagnostik und Radiotherapie, Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen und Mittel, sowie Konjugate dieser Verbindungen mit sich in erkranktem Gewebe selektiv anreichernden Substanzen, insbesondere Peptiden.

Die Anwendung von Radiopnarmaka für diagnostische und therapeutiscne ZwecKe ist seit langem im Bereich der biologischen und medizinischen Forschung bekannt

Insbesondere werden Radiopharmaka dazu benutzt, um bestimmte Strukturen wie beispielsweise das Skelett, Organe oder Gewebe, darzustellen. Die diagnostische Anwendung setzt den Gebrauch solcher radioaktiver Mittel voraus, die sich nach Applikation spezifisch m solchen

Strukturen im Patienten anreichern, die untersucht werden sollen. Diese sich loκal anreichernden radioaktiven Mittel können dann mittels geeigneter Detektoren, wie beispielsweise Szmtilations-Kameras oder anderer geeigneter Aufnahmeverfahren, aufgespürt, geplottet oder szmtigraphiert werden. Die Verteilung und relative Intensität des detektierten radioaktiven Mittels kennzeichnet den Ort einer Struktur, m dem sich das radioaktive Mittel befindet und kann die Anwesenheit von Anomalien m Struktur und Funktion, pathologische

Veränderungen etc. darstellen. In ähnlicher Weise können Radiopharmaka als therapeutische Mittel angewendet werden, um bestimmte krankhafte Gewebe oder Bereiche zu bestrahlen. Solche Behandlung erfordert die Herstellung radioaktiver therapeutischer Mittel, die sich in bestimmten Strukturen, Geweben oder Organen anreichern.

Durch Anreicherung dieser Mittel wird die therapeutische Strahlung direkt an das pathologische Gewebe herangetragen.

Die Anwendung von sowohl diagnostischen als auch therapeutischen Radiopharmaka setzt radioaktiv markierbare Verbindungen voraus. Im Falle metallischer Radionuklide kann das Metall in freier Form als ein Ion oder in Form eines Metallkomplexes mit einem oder mehreren Liganden vorliegen. Beispiele für metallische Radionuklide, die Komplexe bilden können, sind Technetium-99m und die verschiedene Rheniumisotope. Das erste wird in der Diagnostik und das zweite in der Therapie verwendet . Die Radiopharmaka enthalten geeignete Träger und Zusatzstoffe, die eine Injektion, Inhalation oder Ingestion durch den Patienten erlauben, ebenso wie physiologische Puffer, Salze etc.

Das für nuklearmedizinische Fragestellungen am häufigsten verwendete Radionuklid ist Technetium-99m, das sich aufgrund seiner günstigen physikalischen Eigenschaften (keine Korpuskularstrahlung, 6 h physikalische Halbwertszeit, 140 KeV gamma-Strahlung) und der daraus resultierenden geringen Strahlenbelastung besonders gut als Radioisotop für die in vivo-Diagnostik eignet.

Technetium-99m läßt sich problemlos aus Nuklidgeneratoren als Pertechnetat gewinnen und ist in dieser Form direkt für die Herstellung von Kits für den klinischen Routinebedarf zu verwenden.

Die Herstellung von Radiopharmaka erfordert zunächst die Synthese eines geeigneten Liganden. Anschließend wird separat der Komplex mit dem Radionuklid dargestellt (Markierung) . Der hergestellte Ligand, stets in Form eines lyophilisierten Kits wird dazu mit einer das Radionuklid enthaltenen Lösung unter

Komplexbildungsbedingungen umgesetzt. Ist beispielsweise die Herstellung eines Technetium-99m Radiopharmakons gewünscht, so wird der hergestellte Ligand unter Zusatz eines geeigneten Reduktionsmittels mit einer Pertechnetat-Lösung versetzt und unter geeigneten Reaktionsbedingungen der entsprechende Technetium-Komplex hergestellt. Diese Komplexe werden dann dem Patienten in geeigneter Weise durch Injektion, Inhalation oder Ingestion verabreicht .

Die das Radionuklid enthaltende Lösungen können, wie im Falle von Technetium-99m, aus einem erhältlichen Mo- 99/Tc-99m Nuklid-Generator gewonnen werden, oder von einem Hersteller, wie im Falle von Rhenium-186, bezogen werden. Die Komplexbildungsreaktion wird unter geeigneten Temperaturen (z.B. 20°-100°C) innerhalb weniger Minuten bis mehreren Stunden durchgeführt. Um eine vollständige Komplexbildung zu gewährleisten, ist ein großer Überschuß (mehr als 100-facher Überschuß zum Metall-Radionuklid) des hergestellten Liganden und eine ausreichende Menge an Reduktionsmittel für eine vollständige Reduktion des eingesetzten Radionuklids erforderlich.

Radiopharmazeutische Mittel werden durch Kombination des Radionuklid-Komplexes, in einer für die diagnostische oder therapeutische Anwendung ausreichenden Menge, mit pharmakologisch akzeptablen radiologischen Trägerstoffen hergestellt. Dieser radiologische Trägerstoff sollte günstige Eigenschaften für die Applikation des radiopharmazeutischen Mittels in Form einer Injektion, Inhalation oder Ingestion aufweisen. Beispiele solcher Trägerstoffe sind HSA, wäßrige Pufferlösungen, z.B. Tris- (hydroxymethyl) aminoethane (bzw. deren Salze) , Phosphat, Citrat, Bicarbonat usw., steriles Wasser, physiologische Kochsalzlösung, isotonische Chlorid-, oder Dicarbonat-

Ionenlösungen oder normale Plasma-Ionen wie Ca 2+ , Na + , K + und Mg2 + .

Da Technetium in einer Reihe von Oxidationsstufen (+7 bis -1) vorliegen kann, ist es häufig erforderlich, daß radiopharmazeutische Mittel zusätzliche Mittel enthalten, die als Stabilisatoren bekannt sind. Diese halten das Radionuklid in einer stabilen Form, bis es mit dem Liganden reagiert hat. Diese Stabilisatoren können Mittel, die als Transfer- oder Hilfsliganden bekannt sind, beinhalten, die besonders nützlich dazu sind, das Metall in einer wohl definierten Oxidationsstufe zu stabilisieren und zu komplexieren, bis der Zielligand über einen Ligandenaustausch das Metall komplexiert . Beispiele dieser Art von Hilfsliganden sind

(einschließlich deren Salze) Gluconheptonsäure, Weinsäure, Zitronensäure oder andere gebräuchliche Liganden, wie später genauer ausgeführt ist.

Standardmäßig werden radionuklidhaltige

Radiopharmazeutika dargestellt, indem zunächst der Ligand synthetisiert und anschließend mit dem Metall-Radionuklid in geeigneter Weise umgesetzt wird, um einen entsprechenden Komplex zu bilden, in dem notwendigerweise der Ligand nach Komplexierung unverändert, mit Ausnahme der Abspaltung eventuell vorhandener Schutzgruppen oder Wasserstoffionen, vorliegen muß. Die Entfernung dieser Gruppen erleichtert die Koordination des Liganden am Metallion und führt so zu einer raschen Komplexierung.

Zur Bildung von Technetium-99m-Komplexen wird Pertechnetat zunächst aus einem Nuklidgenerator gewonnen und durch Verwendung geeigneter Reduktionsmittel (z.B. SnCl2, S2O4 2" etc.) in eine niedrigere Oxidationsstufe überführt, die anschließend durch einen geeigneten

Chelator stabilisiert wird. Da Technetium in einer Reihe

von Oxidationsstufen (+7 bis -1) vorliegen kann, die die pharmakologischen Eigenschaften durch Veränderungen der Ladung eines Komplexes stark verändern können, ist es notwendig, Chelatoren bzw. Komplexliganden für Technetium-99m bereitzustellen, die Technetium sicher, fest und stabil in einer definierten Oxidationsstufe binden können, um zu verhindern, daß durch in vivo ablaufende Redoxprozesse bzw. Technetiumfreisetzungen aus dem entsprechenden Radiodiagnostika eine unerwünschte Biodistribution stattfindet, die eine sichere Diagnostik entsprechender Erkrankungen erschwert.

Die Effizienz von Radionukliden in der in vivo Diagnostik, als auch der Therapie hängt von der Spezifität und der Selektivität der markierten Chelate zur Targetzelle ab. Eine Verbesserung dieser Eigenschaften ist durch Kopplung der Chelate an Biomoleküle nach dem "Drug-Targeting"-Prinzip zu erreichen. Als Biomoleküle bieten sich Antikörper, deren Fragmente, Hormone, Wachstumsfaktoren und Substrate von Rezeptoren und Enzymen an. So wird in der britischen Patentanmeldung GB 2,109,407 die Verwendung radioaktiv markierter monoklonaler Antikörper gegen tumorassoziierte Antigene, für die in vivo Tumordiagnsotik beschrieben. Ebenso wurden direkte

Proteinmarkierungen über Donor-Gruppen (Amino-, Amid-, Thiol-, etc.) des Proteins (Rhodes, B.A. et al . , J. Nukl . Med. 1986, 27, 685-693) oder durch Einführen von Komplexbildnern (US-Patent 4,479,930 und Fritzberg, A.R. et al. Nucl. Med. 1986, 27, 957) mit Technetium-99m beschrieben.Diese experimentellen Methoden stehen jedoch für die klinische Anwendung nicht zur Verfügung, da zum einen die Selektivität zu niedrig und zum anderen die Backgroundaktivität im Organismus zu hoch ist, um ein in vivo Imaging zu ermöglichen.

Als geeignete Komplexbildner für Technetium und Rheniumisotope gelten z.B. zyklische Amine wie sie von Volkert et al . (Appl. Radiol.Isot. 1982, 33; 891) und Troutner et al . (J. Nucl. Med. 1980, 21; 443) beschrieben werden, die aber den Nachteil haben, daß sie häufig erst ab einem pH-Wert > 9 in der Lage sind, Technetium-99m in guten Ausbeuten zu binden. N2θ2-Systeme (Pillai, M.R.A., Troutner, D.E. et al . ; Inorg. Chem. 1990, 29; 1850) befinden sich in der klinischen Anwendung. Nichtzyklische N 4 -Systeme wie z.B. das HMPAO haben als großen Nachteil ihre geringe Komplexstabilität. Tc-99m-HMPAO muß wegen seiner Instabilität (Ballinger, J.R. et al . , Appl. Radiat . Isot. 1991, 42; 315) , Billinghurst, M.W. et al . , Appl. Radiat. Isot. 1991, 42; 607) innerhalb von 30 Minuten nach seiner Markierung appliziert werden, damit der Anteil an Zerfallsprodukten, die eine andere Pharmakokinetik und Ausscheidung besitzen, klein gehalten werden kann. Solche radiochemischen Verunreinigungen erschweren die Erkennung von zu diagnostizierenden Erkrankungen. Eine Kopplung dieser Chelate bzw. Chelatbildner an andere, sich selektiv in Krankheitsherden anreichernde Substanzen ist nicht mit einfachen Mitteln zu lösen, so daß sich diese im allgemeinen unspezifisch im Organismus verteilen.

N 2 S2-Chelatoren (Bormans, G. et al.; Nucl. Med. Biol . 1990, 17; 499) wie z.B. Ethylendicystein (EC; Verbruggen, A.M. et al.; J. Nucl. Med. 1992, 33; 551) erfüllen zwar die Forderung nach hinreichender Stabilität des entsprechenden Technetium-99m-Komplexes, bilden aber erst ab einem pH-Wert des Komplexierungsmediums > 9 Radiodiagnostika mit einer Reinheit von größer 69%. N3S- Systme (Fritzburg, A. ; EP-0173424 und EP-0250013) bilden zwar stabile Technetium-99m-Komplexe, müssen aber zur Bildung eines einheitlichen Radiopharmakons auf Temperaturen von ca. 100°C erhitzt werden.

In den letzten Jahren ist das Verlangen nach sich spezifisch in erkrankten Geweben anreichernden Radiodiagnostika gestiegen. Dies kann erreicht werden, wenn Komplexbildner leicht an sich selektiv anreichernde Substanzen gekoppelt werden können und dabei ihre günstigen Komplexierungseigenschaften nicht verlieren. Da es aber sehr häufig dazu kommt, daß nach Kopplung eines Komplexbildners unter Nutzung einer seiner funktionellen Gruppen an ein solches Molekül eine Abschwächung der Komplexstabilität beobachtet wird, erscheinen die bisherigen Ansätze zur Kupplung von Chelatbildnern an sich selektiv anreichernde Substanzen wenig zufriedenstellend, da ein diagnostisch nicht tolerierbarer Anteil des Isotops aus dem Konjugat in vivo freigesetzt wird (Brechbiel, M.W. et al . ; Inorg. Chem. 1986, 25, 2772) . Es ist deswegen notwendig bifunktionelle Komplexbildner darzustellen, die sowohl funktionelle Gruppen zur Bindung des gewünschten Metallions als auch eine (andere, mehrere) funktionelle Gruppe zur Bindung des sich selektiv anreichernden Moleküls tragen, oder Komplexbildner derart zu gestalten, daß erst durch Kopplung an eine sich selektiv anreichernde Substanz die gewünschte Komplexbildnerstruktur gebildet wird und somit eine Abschwächung der Komplexstabilität ausgeschlossen wird. Solche Liganden ermöglichen eine spezifische, chemisch definierte Bindung von Technetium- oder Rhenium- Isotopen an verschiedenste biologische Materialien, auch dann, wenn ein sogenanntes Prelabeling durchgeführt wird. Es wurden einige Chelatbildner, gekoppelt an monoklonale Antikörper (z.B. EP-0247866 und EP-0188256) oder Fettsäuren (EP-0200492) , beschrieben. Als Chelatbildner werden jedoch die bereits erwähnten N2S2-Systeme verwendet, die aufgrund ihrer geringen Stabilität wenig geeignet sind. Da sowohl die sich selektiv anreichernden Substanzen in ihren Eigenschaften, sowie auch die

Mechanismen, nach denen sie angereichert werden, sehr unterschiedlich sind, ist es weiterhin notwendig, den kopplungsfähigen Chelatbildner zu variieren und den physiologischen Anforderungen des Kopplungspartners hinsichtlich seiner Lipophilie, Membranpermeabilität etc. anpassen zu können.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, stabile Komplexverbindungen, die gekoppelt oder fähig zur Kopplung an unterschiedliche sich selektiv anreichernde Verbindungen sind, zur Verfügung zu stellen, ohne daß deren Spezifität und Selektivität wesentlich beeinflußt wird. Zusätzlich besteht die Aufgabe, solche koppelbaren Chelatoren oder Komplexe bereitzustellen, die über eine größere chemische Variationsbreite der Substituenten verfügen, um diese den oben referierten Erfordernissen anpassen zu können. Dabei müssen gleichzeitig die Voraussetzungen für die Anwendung dieser Verbindungen am Menschen bezüglich aufgenommener Strahlendosis, Stabilität und Löslichkeit der Verbindungen erfüllt sein.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß neue, bifunktionelle Sulfonamidgruppen enthaltende Chelatbildner und deren Kopplungsprodukte mit sich spezifisch anreichernden Verbindungen zur Verfügung gestellt werden.

Gegenstand der Erfindung sind Verbindungen der allgemeinen Formel (I)

M - L (I)

worin M ein Radioisotop von Tc oder Re und L einen Liganden der allgemeinen Formel (II)

Rl-S-CR 2 !. 3 - (CR 4 R 5 ) n=1# 2 -S-CHR 6 -CHR 7 -S0 2 -NH- (CR 8 R 9 ) m=1/ 2 -CO-B

(II) bedeutet, worin

R 1 für ein Wasserstoffatom, für einen verzweigten oder unverzweigten C ] __g-Alkylrest oder für eine Schwefelschutzgruppe steht,

R 2 , R 3 , R 4 , R 5 , R 6 , R 7 - R 8 und R 9 gleich oder unterschiedlich sind und jeweils für ein Wasserstoffatom und/oder für einen verzweigten oder unverzweigten C ] __g-Alkylrest stehen,

B für eine Hydroxylgruppe, eine Mercaptogruppe oder einen Rest -NHR a , worin

R a ein Wasserstoffatom, einen verzweigten oder geradkettigen, zyklischen oder polyzyklischen c l-30-Alkyl- , Alkenyl- , Polyalkenyl- , Alkinyl- , Polyalkinyl- ,Aryl- , Alkylaryl- oder

Arylalkylrest, der gegebenenfalls mit Hydroxy-, Oxy-, Oxo-, Carboxy-, Aminocarbonyl-, Alkoxycarbonyl- , Amino-, Aldehyd- oder Alkoxygruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen substituiert ist und/oder gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome aus der Reihe O, N, S, P, As, Se unterbrochen und/oder substituiert ist, darstellt steht .

Bevorzugte Verbindungen der allgemeinen Formel (I) zeichnen sich dadurch aus, daß für n und m jeweils 1 steht und daß R 1 , R 2 , R 5 , R 6 , R 7 und R 9 Wasserstoffatome sind.

Besonders bevorzugte Verbindungen der allgemeinen Formel

(I) zeichnen sich dadurch aus, daß für n und m jeweils 1 steht und daß R 1 , R 2 , R 5 , R 6 , R 7 und R 9 Wasserstoffatome sind und B für eine Hydroxylgruppe oder einen Rest -NHR a steht, worin

R a ein Wasserstoffatom, einen verzweigten oder geradkettigen zyklischen oder polyzyklischen C ] __3 Q - Alkyl- , Alkenyl- , Polyalkenyl- , Alkinyl- , Polyalkinyl- ,Aryl- , Alkylaryl- oder Arylalkylrest, der gegebenenfalls mit Hydroxy-, Oxy-, Oxo-, Carboxy-, Aminocarbonyl-, Alkoxycarbonyl- , Amino-, Aldehyd- oder Alkoxygruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen substituiert ist und/oder gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome aus der Reihe 0, N, S, P, As, Se unterbrochen und/oder substituiert ist, darstellt.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die neuen bifunktionellen schwefelatom-unterbrochenen Sulfonamid Liganden der allgemeinen Formel (II)

R 1 S-CR 2 R 3 - (CR 4 R 5 ) n=1#2 -S-CHR 6 -CHR 7 -S0 2 -NH- (CR 8 R 9 ) m=1 f 2 -CO-B

(II)

worin R 1 , R 2 , R 3 , R 4 , R 5 , R 6 ' R 7 , R 8 , R 9 , n, m und B jeweils die voranstehend angegebene Bedeutung haben.

Bevorzugte Verbindungen der allgemeinen Formel (II) zeichnen sich dadurch aus, daß für n und m jeweils 1 steht und daß R 1 , R 2 , R 5 , R 6 , R 7 und R 9 Wasserstoffatome sind.

Besonders bevorzugte Verbindungen der allgemeinen Formel (I) zeichnen sich dadurch aus, daß für n und m jeweils 1

steht und daß R 1 , R 2 , R 5 , R 6 , R 7 und R 9 Wasserstoffatome sind und B für eine Hydroxylgruppe oder einen Rest -NHR a , worin

R a ein Wasserstoffatom, einen verzweigten oder geradkettigen zyklischen oder polyzyklischen C ] __3 Q - Alkyl-, Alkenyl-, Polyalkenyl- , Alkinyl-, Polyalkinyl- ,Aryl- , Alkylaryl-, Arylalkylrest, der gegebenenfalls mit Hydroxy-, Oxy-, Oxo-, Carboxy-, Aminocarbonyl-, Alkoxycarbonyl- , Amino-, Aldehyd- oder Alkoxygruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen substituiert ist und/oder gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome aus der Reihe O, N, S, P, As, Se unterbrochen und/oder substituiert ist, darstellt, steht.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Konjugate enthaltend eine Verbindung der allgemeinen Formel (I und/oder II) und Nukleotiden vom DNA und RNA-Typ, sowie sich selektiv in erkranktem Gewebe anreichernde

Substanzen, wobei zwischen diesen eine konvalente Bindung besteht und diese im Falle von Carboxyl- oder Aminogruppen enthaltenden Substanzen wie natürlich vorkommenden oder modifizierten Oligonukleotiden, bei denen der Abbau durch natürlich vorkommende Nukleasen verhindert oder erschwert ist, Peptiden, Proteinen, Antikörpern oder deren Fragmente amidisch oder im Falle von Hydroxylgruppen enthaltenden Substanzen wie Fettalkoholen esterartig oder im Falle von Aldehydgruppen enthaltende Substanzen imidisch vorliegt.

Besonders bevorzugte Konjugate zeichnen sich dadurch aus, daß die sich im erkrankten Gewebe anreichernden Substanzen Peptide wie Endotheline, Teilsequenzen von Endothelinen, Endothelin-Analoga, Endothelin-Derivate,

Endothelin-Antagonisten oder Angiotensine, Teilsequenzen

von Angiotensinen, Angiotensin-Analoga, Angiotensin- Derivate und Angiotensin-Antagonisten sowie chemotaktische Peptide bedeuten.

In weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Konjugaten weisen die Peptide die folgenden Sequenzen

Cys-Ser-Cys-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr I 1

Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Ser-Cys-Ser-Ser-Trp-Leu-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr-

Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Thr-Cys-Phe-Thr-Tyr-Lys-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr- 1

Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Ser-Ala-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr-

Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Ser-Cys-Lys-Asp-Met-Thr-Asp-Lys-Glu-Cys-Leu-Asn-

Phe-Cys-His-Gln-Asp-Val-Ile-Trp,

I i

Ala-Ser-Cys-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr-

Phe-Ala-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Ala-Ser-Ala-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr- Phe-Ala-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Ser-Cys-Ser-Ser-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Cys-Val-Tyr- Phe-Cys-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Thr-Cys-Phe-Thr-Tyr-Lys-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr- Phe-Ala-His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Cys-Val-Tyr-Phe-Cys-His-Gin-Asp-Val-Ile-Trp,

N-Acetyl-Leu-Met-Asp-Lys-Glu-Ala-Val-Tyr-Phe-Ala-His-Gin- Asp-Val-Ile-Trp,

Asp-Arg-Val-Tyr-Ile-His-Pro-Phe-His-Leu,

Ac-Asp-Arg-Val-Tyr-Ile-His-Pro-Phe-His-Leu,

Asp-Arg-Val-Tyr-Ile-His-Pro-Phe,

Arg-Val-Tyr-Ile-His-Pro-Phe,

Arg-Val-Tyr-Ile-His-Pro-Phe-His-Leu,

Sar-Arg-Val-Tyr-Val-His-Pro-Ala,

For-Met-Leu-Phe,

For-Met-Leu-Phe-Lys,

die Teilsequenzen

His-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

D-Trp-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Phe-D-Trp-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp,

Val-Tyr-Ile-His-Pro-Phe,

Val-Tyr-Ile-His-Pro,

oder die zyclischen Aminosäuresequenzen

Cyclo- (DTrp-DAsp-Pro-DVal-Leu) ,

Cyclo- (DGlu-Ala-alloDIle-Leu-DTrp)

auf

Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ferner Verbindungen der allgemeinen Formel (II)

R 1 S-CR 2 R 3 - (CR 4 R 5 ) n=1/2 -S-CHR 6 -CHR 7 -S0 2 -NH- (CR 8 R 9 ) m=lf 2 -CO-B (II) worin

R 1 für ein Wasserstoffatom, für einen verzweigten oder unverzweigten C^_g-Alkylrest oder für eine Schwefelschutzgruppe steht,

R 2 , R 3 , R 4 , R 5 , R 6 , R 7 - R 8 und R 9 gleich oder unterschiedlich sind und jeweils für ein Wasserstoffatom und/oder für einen verzweigten oder unverzweigten Cχ_g- Alkylrest stehen,

B für eine Hydroxylgruppe, eine Mercaptogruppe oder einen

Rest -NHR a , worin

R a ein Wasserstoffatom, einen verzweigten oder geradkettigen, zyklischen oder polyzyklischen C ] __3 Q - Alkyl-, Alkenyl-, Polyalkenyl- , Alkinyl-,

Polyalkinyl- ,Aryl- , Alkylaryl- oder Arylalkylrest, der gegebenenfalls mit Hydroxy- , Oxy- , Oxo- , Carboxy-, Aminocarbonyl-, Alkoxycarbonyl- , Amino-, Aldehyd- oder Alkoxygruppen mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen substituiert ist und/oder gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome aus der Reihe 0, N, S, P, As, Se unterbrochen und/oder substituiert ist,darstellt, steht,

deren Konjugate mit sich selektiv in erkranktem Gewebe anreichernden Substanzen, wobei zwischen diesen eine kovalente Bindung besteht und diese im Falle von Carboxyl- oder Aminogruppen enthaltenden Substanzen wie natürlich vorkommenden oder modifizierten

Oligonukleotiden, bei denen der Abbeu durch natürlich vorkommende Nukleasen verhindert oder erschwert ist, Peptiden, Proteinen, Antikörpern oder deren Fragmente amidisch oder im Falle von Hydroxylguppen enthaltenden Substanzen wie Fettalkoholen esterartig oder im Falle von Aldehydgruppen enthaltende Substanzen imidisch vorliegt

sowie deren Komplexe mit Radioisotopen von Tc und Re .

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der allgemeinen Formel (II) erfolgt dadurch, daß man gegebenenfalls mit R 3 und R 4 substituiertes 2- Chlorethansulfonsäurechlorid in an sich bekannter Weise in einem aprotischen Lösungsmittel unter Zusatz einer geeigneten Base mit Verbindungen der allgemeinen Formel (III)

H 2 N-(CR 8 R 9 ) m=1/2 -CO-B

(III)

worin R 8 , R 9 , m und B die voranstehend angegebene Bedeutung haben,

zu Verbindungen der allgemeinen Formel (IV)

R 4 HC=CR 5 -S0 2 -NH-CR 6 R 7 - (CR 8 R 9 ) m=1/ 2 -CO-B

(IV)

worin R 4 - R 5 , R 6 , R 7 , R 8 , R 9 , m und B die voranstehend angegebene Bedeutung haben,

umsetzt .

Diese Umsetzungen werden in polaren und unpolaren, aprotischen Lösungsmitteln wie beispielsweise

Dichlormethan, Tetrahydrofüran, Chloroform, 1,4-Dioxan, Pyridin, DMF oder DMSO bei Temperaturen zwischen -40° und 120°C unter Zugabe einer Hilfsbase zum Abfangen der freiwerdenden Säuren durchgeführt. Solche Hilfsbasen können beispielsweise tertiäre Amine, Alkali- und

Erdalkalihydroxide, Alkali- und Erdalkalicarbonate sein.

Die daraus resultierenden Verbindungen der allgemeinen Formel (IV) werden gegebenenfalls unter Zusatz einer geeigneten Hilfsbase, wie beispielsweise einem tertiären Amin, mit Verbindungen der allgemeinen Formel (V)

R 1 S-CR 2 R 3 - (CR 4 R 5 ) n=1/2 -SH

(V)

worin R 1 , R 2 , R 3 , R 4 , n und B die voranstehend angegebene Bedeutung haben,

umsetzt,

und gegebenenfalls vorhandene Schutzgruppen in an sich bekannter Weise abspaltet.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Kits, die zur Herstellung von Radiopharmaka dienen, bestehend aus einer Verbindung der allgemeinen Formel (II) oder einem erfindungsgemäßen Konjugat enthaltend Verbindungen der allgemeinen Formel (I und/oder II) und sich selektiv in Geweben anreichernden Substanzen, einem Reduktionsmittel und gegebenenfalls einem Hilfsliganden, die in trockenem Zustand oder in Lösung vorliegen, sowie einer Gebrauchsanweisung mit einer Reaktionsvorschrift zur Umsetzung der beschriebenen Verbindungen mit Technetium- 99m oder Re in Form einer Pertechnetatlösung oder Perrhenatlösung.

Gegenstand der Erfindung ist auch eine radiopharmazeutische Zusammensetzung zur nicht invasiven in vivo Darstellung von Organen, Rezeptoren und rezeptorhaltigem Gewebe und/oder von atherosklerotischen Plaques, die eine Verbindung der allgemeinen Formel (I) oder ein erfindungsgemäßes Konjugat enthaltend Verbindungen der allgemeinen Formel (I und/oder II) und sich selektiv in Geweben anreichernden Substanzen, gegebenenfalls mit den in der Galenik üblichen Zusätzen, enthält, wobei die Verbindung in einem Kit mit Technetium-99m oder Re in Form einer Pertechnetat- oder Perrhenatlösung zubereitet wird.

In einer Methode zur Durchführung einer radiodiagnostischen Untersuchung wird die radiopharmazeutische Zusammensetzung in einer Menge von 0,1 bis 30 mCi, bevorzugt von 0,5 bis 10 mCi pro 70 kg Körpergewicht einem Patienten verabreicht und die vom Patienten abgegebene Strahlung aufgezeichnet .

Überraschenderweise zeigen viele der synthetisierten und mit Technetium-99m oder Re markierten Chelate eine höhere Stabilität als vergleichbare N2S2- und N3S-Systeme, die in der Literatur beschrieben sind. So konnten z.B. bei einer erfindungsgemäßen Substanz (Beispiel 2) , die an einer Endothelin-Teilsequenz gekoppelt wurde, keine Zersetzungsprodukte nach 24 h beobachtet werden. Auch konnte durch Kompetitionsversuche festgestellt werden, daß die in dieser Erfindung beschriebenen Tc-99m oder Re- Chelatoren besser als die vergleichbaren N2S2, N3S und Propylenaminoxim-Systeme komplexieren. Die in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Chelate und Chelatbildner sind damit eindeutig besser für diagnostische und therapeutische Zwecke geeignet als die bisher bekannten Systeme. Ein besonderer Vorteil liegt in den milden Markierungsbedingungen. So gelingt nach Abspaltung der Schutzgruppen die Markierung der erfindungsgemäßen Liganden sowie deren Kopplungsprodukten an sich selektiv in erkrankten Geweben anreichernden

Substanzen bei Raumtemperatur und bei physiologischem pH- Wert. Durch Wahl geeigneter Schutzgruppen, die sich je nach Kopplungsprodukt mit unterschiedlichen Reaktionsbedingungen abspalten lassen, ist stets gewährleistet, daß unerwünschte Nebenreaktionen bei der Aufreinigung der Kopplungsprodukte nicht auftreten können. Dies bietet die Gewähr, daß keine unerwünschten Vernetzungsreaktionen oder Oxidationen freier Sulfhydrylgruppen zu Disulfiden unter Reinigungsbedingungen auftreten. Solche Veränderungen beeinflussen häufig die Markierungsausbeute und radiochemische Reinheit und somit auch den Background durch unspezifisch gebundenes Technetium nachteilig. Die Etablierung von Schwefelschutzgruppen bzw. deren Abspaltung erfolgt nach Methoden, die dem Fachmann bekannt sind. Die Kopplung an sich selektiv in erkrankten

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Geweben anreichernden Substanzen erfolgt ebenfalls nach an sich dem Fachmann bekannten Methoden (z.B. Fritzberg et al.; J.Nucl.Med. 26, 7 (1987)), beispielsweise durch Umsetzung von elektrophilen Gruppen des Komplexliganden mit nukleophilen Zentren der sich selektiv in erkrankten Geweben anreichernden Substanzen oder durch Reaktion nukleophiler Gruppen des Chelators mit elektrophilen Gruppen der sich selektiv in erkrankten Geweben anreichernden Substanzen.

Als Kopplungspartner werden u.a. verschiedene Biomoleküle verwendet. So z.B. Liganden, die an spezifische Rezeptoren binden und so Veränderungen der Rezeptordichte erkennen lassen, hierzu gehören u.a. Peptide, Steroidhormone, Wachstumsfaktoren und Neurotransmitter. Kopplungsprodukte mit steroidhormon-rezeptoraffinen Substanzen ermöglichen eine verbesserte Diagnostik von Mamma- und Prostatacarzinomen (S.J. Brandes und J.A. Katzenellenbogen, Nucl .Med.Biol . 15, 53, 1988) . Verschiedentlich weisen Tumorzellen eine veränderte Dichte von Rezeptoren für Peptidhormone oder Wachstumsfaktoren auf, wie z.B. den "epidermal growth factor" (EgF) . Die Konzentrationsunterschiede lassen sich zur selektiven Anreicherung von Cytostatika in Tumorzellen nutzen (E.Abound-Pirak et al. ;

Proc.Natl.Acad.Sei. USA 86, 3778, 1989) . Weitere Biomoleküle sind in den Metabolismus der Zellen einschleusbare Metabolite, die einen veränderten Stoffwechsel anzeigen; hierzu gehören z.B. Fettsäuren, Saccharide, Peptide und Aminosäuren. Fettsäuren gekoppelt an die weniger stabilen N2S2-Systeme wurden in der EP- 0200492 beschrieben. Andere StoffWechselprodukte wie Saccharide, Desoxyglucose, Lactat und Aminosäuren (Leucin, Methylmethionin, Glycin) wurden mit Hilfe der PET-Technik zur bildlichen Darstellung veränderter

StoffWechselvorgänge verwendet (R. Weinreich, Swiss Med.

8, 10, 1986) . Auch nicht biologische Substanzen wie Misonidazol und seine Derivate, die sich in Geweben bzw. Gewebeteilen mit reduzierter Sauerstoffkonzentration irreversibel an Zellbestandteile binden, können zur spezifischen Anreicherung von radioaktiven Isotopen und somit zur bildlichen Darstellung von Tumoren oder ischämischen Regionen herangezogen werden (M.E. Shelton, J.Nucl.Med. 30, 351, 1989) . Schließlich ist auch die Kopplung der neuen Chelatbildner an monoklonalen Antikörpern bzw. deren Fragmenten, Polysacchariden wie Dextrane oder Stärken, Bleomycine, Hormonen, Enzymen, Polypeptiden wie Polylysin und Nukleotiden vom DNA- oder RNA-Typ möglich. Besonders günstig erwiesen sich Kopplungsprodukte der erfindungsgemäßen Chelate bzw. deren Komplexe mit Technetium-99m oder Re mit

Endothelinen, Endothelinderivaten oder mit Teilsequenzen der Endotheline bzw. deren Derivate zur Detektion von atherosklerotischen Gefäßerkrankungen. Diese Derivate wurden WHHL-Kaninchen appliziert, die durch einen genetischen Defekt des LDL-Rezeptors hohe LDL- Konzentrationen im Blut aufweisen und somit atherosklerotische Läsionen aufweisen. Etwa 1 bis 6 h nach Applikation der Derivate in WHHL-Kaninchen konnte eine hohe Anreicherung in atherosklerotischen Plaques nachgewiesen werden. Bisher konnten nur sehr späte Stadien der Atherogenese mit invasiven Verfahren diagnostiziert werden. Die erfindungsgemäßen Verbindungen bieten daher den entscheidenden Vorteil, viel frühere Stadien der Atherosklerose mit einem nicht invasiven Verfahren zu diagnostizieren. Günstig erwiesen sich Kopplungsprodukte der erfindungsgemäßen Chelate bzw. deren Komplexe mit Technetium-99m oder Re mit Fettalkoholen, Fettalkoholderivaten oder mit Fettalkoholaminen bzw. deren Derivate zur Detektion von atherosklerotischen Gefäßerkrankungen. Diese Derivate wurden WHHL-Kaninchen appliziert, die durch einen

genetischen Defekt des LDL-Rezeptors hohe LDL- Konzentrationen im Blut aufweisen und somit atherosklerotische Läsionen aufweisen. Etwa 1 bis 6 h nach Applikation der Derivate in WHHL-Kaninchen konnte eine hohe Anreicherung in atherosklerotischen Plaques nachgewiesen werden. Bisher konnten nur sehr späte Stadien der Atherogenese mit invasiven Verfahren diagnostiziert werden. Die erfindungsgemäßen Verbindungen bieten daher den entscheidenden Vorteil, viel frühere Stadien der Atherosklerose mit einem nicht invasiven Verfahren zu diagnostizieren.

Es ist unerheblich, ob eine Markierung der beschriebenen Chelatbildner mit Technetium-99m vor oder nach der Kopplung an das sich selektiv anreichernde Molekül durchgeführt wird. Für eine Kopplung an das sich selektiv anreichernde Molekül nach einer Komplexierung ist jedoch Voraussetzung, daß die Umsetzung des radioaktiven Komplexes mit der sich anreichernden Verbindung schnell, unter milden Bedingungen und nahezu quantitativ abläuft, so daß eine anschließende Aufreinigung nicht erforderlich ist.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Mittel erfolgt in an sich bekannter Weise, in dem man die erfindungsgemäßen Komplexbildner unter Zusatz eines Reduktionsmittels, vorzugsweise Zinn- (II) -Salzen wie - chlorid, -pyrophosphat oder -tartrat - und gegebenenfalls unter Zugabe der in der Galenik üblichen Zusätze - in wäßrigem Medium löst und anschließend sterilfiltriert. Geeignete Zusätze sind beispielsweise physiologisch unbedenkliche Puffer (z.B. Tromethamin) , geringe Zusätze von Elektrolyten (z.B. Natriumchlorid) , Stabilisatoren (z.B. Gluconat, Phosphate oder Phosphonate) . Das erfindungsgemäße pharmazeutische Mittel liegt in Form einer Lösung oder in lyophilisierter Form vor und wird

kurz vor der Applikation mit einer Lösung Tc-99m- Pertechnetat, eluiert aus kommerziell erhältlichen Mo/Tc- Generatoren, oder einer Perrhenatlösung versetzt.

Bei der nuklearmedizinischen in vivo Anwendung werden die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Mittel in Mengen von 1x10"5 bis 5χio 4 nmol/kg Körpergewicht, vorzugsweise in Mengen zwischen lxlO -3 bis 5xl0 2 nmol/kg Körpergewicht dosiert . Ausgehend von einem mittleren Körpergewicht von 70 kg beträgt die Radioaktivitätsmenge für diagnostische Anwendungen zwischen 0,05 bis 50 mCi, vorzugsweise 5 bis 30 mCi pro 70 kg Applikation. Für therapeutische Anwendungen werden zwischen 5 und 500 mCi, vorzugsweise 10 bis 350 mCi appliziert. Die Applikation erfolgt normalerweise durch intravenöse, intraarterielle, peritoneale oder intertumorale Injektion von 0,1 bis 2 ml einer Lösung der erfindungsgemäßen Mittel. Bevorzugt ist die intravenöse Applikation.

Die nachfolgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung des Erfindungsgegenstandes.

Beispiel 1

N-Vinylsulfonyl-glycinmethylester (1) Eine eisgekühlte Lösung von 8,91 g (100 mmol) des Glycinmethylesters und 17,9 g Chlorethansulfonylchlorid (110 mmol) in 100 ml Dichlormethan wird langsam unter Eiskühlung mit trockenem Pyridin (400 mmol) versetzt. Man läßt auf RT erwärmen und nach beendeter Reaktion wird mit 200 ml verd. HCI versetzt und die Dichlormethan-Phase abgetrennt. Die wäßrige Phase wird mehrmals mit Dichlormethan extrahiert, mit Wasser gewaschen, getrocknet, eingeengt und chromatographiert (Kieselgel

CH2CI2) - Es verbleiben 12,9 g eines langsam kristallisierenden Öls. Ausbeute: 72% Analyse : Ber. : C 33,52 H 5,06 N 7,82 0 35,72 S 17,90 Gef. : C 33,24 H 5,23 N 7,66 S 17,61

N- (5-hydroxy-3-thiapentylsulfonvl) -αlycinmethylester (2) Zu einer gerührten Lösung von 7,81 g Mercaptoethanol (100 mmol) und 150 mg Triton-B-Lösung werden unter

Kühlung 1,79 g der Vinylsulfonsäure 1 (10 mmol) zugegeben und 20 h unter Sauerstoffausschluß bei RT gerührt. Anschließend wird mit Wasser versetzt und mit Ethylacetat mehrmals extrahiert . Die vereinigten organischen Extrakte werden mit Bicarbonat-Lösung gewaschen, über

Natriumsulfat getrocknet und eingeengt. Der Rückstand wird chromatographiert (Kieselgel, EtOAc) . Ausbeute: 63% Analyse: Bef. : C 32,67 H 5,88 N 5,44 O 31,09 S 24,92 Gef. : C 32,59 H 5,75 N 5,41 S 24,86

N- (5-Chlor-3-thiapentylsulfonyl) -σlycinmethylester (3) Eine Lösung von 2,57 g des Glycinderviats 2 (10 mmol) in 50 ml wasserfreiem Tetrachlorkohlenstoff werden unter einer Stickstoffatmosphare mit 3,14 g pulverisiertem Triphenylphosphin (12 mmol) versetzt und unter Rückfluß erhitzt. Nach Abkühlung wird mit 50 ml Hexan verdünnt und einige Zeit bei -20°C aufbewahrt. Der Niederschlag wird abgesaugt und erneut wie oben verfahren, bis kein

Niederschlag mehr ausfällt. Anschließend wird getrocknet und eingeengt . Ausbeute: 62% Analyse : Ber. : C 30,49 H 5,12 N 5,08 0 23,21 S 23,26 Gef. : C 30,16 H 5,56 N 5,33 S 23,24

N- (5-thiouronyl-3-thiapentylsulfonyl) -σlycinmethylester 141

Zu einer Lösung von 1,52 g Thioharnstoff in Ethanol wird die Lösung von 5,51 g 2. (20 mmol) in Ethanol zugetropft und anschließend 2 h unter Rückfluß gekocht. Nach Abziehen des Lösungsmittels verbleibt ein kristalliner Rückstand, der aus Ethanol umkristallisiert wird. Ausbeute: 57% Analyse:

Ber. : C 27,31 H 5,16 N 11,94 0 18,19 S 27,34 Gef. : C 27,11 H 5,52 N 11,54 S 27,80

N- (5-mercapto-3-thiapentylsulfonyl) -glycin (5) 3,52 g (10 mmol) 4. werden unter Schutzgas in wäßrig- methanolischer Kalilauge 3 Stunden bei 50°C gerührt. Nach dem Abkühlen wird mit 400 ml Wasser verdünnt und vom Ungelösten abfiltriert. Das Filtrat wird mit HCI angesäuert, mit Dichlormethan extrahiert, getrocknet, eingeengt und umkristallisiert. Ausbeute: 64% Analyse :

Ber.: C 27,79 H 5,05 N 5,40 O 24,68 S 37,09 Gef. : C 28,17 H 5,35 N 5,48 S 36,61

N- (5-mercapto-3-thiapentylsulfonyl) -glycin, Technetium-

99m-Komplex

10 mg der Verbindung 5_ werden in 1,0 ml Ethanol gelöst. 50 μl dieser Ligand-Lösung werden mit 100 μl Ethanol, 150 μl Phosphatpuffer pH 8,5, 50 μl einer desoxygenierten wäßrigen Citratlösung (50 mg/ml) , 2,5 μl einer desoxygenierten Zinn (II) -chlorid-Lösung (5 mg/ml 0,1 N HCI) und 100 μl einer Pertechnetat-Lösung (400- 1000 μCi) versetzt . Das Reaktionsgemisch wird nach einer Inkubationszeit von 10 min mittels HPLC auf die Reinheit des gebildeten Tc-Komplexes untersucht: LiChrospher RP-18

Säule, 5μ, 125 x 4,6 mm; Gradientenelution von 100% A nach 100% B innerhalb von 15 min (Eluent A: Acetonitril/Na-phosphat 5 mM, pH 2,0 (10/90) ; Eluent B: Acetonitril/Na-phosphat 5 mM, pH 2,0 (75/25) ; 1 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist > 92%.

Beispiel 2

N- r (5-Triphenylmethγlmercapto) -3-thiapentylsulfonyll - glycin (6)

Zu einer Lösung von 2,59 g des Glycerinderivats 5_ (10 mmol) und Triethylamin (10 mmol) in DMF wird langsam die Lösung von 2,79 g Triphenylchlormethan in DMF zugetropft und 12 Stunden bei RT gerührt. Anschließend wird mit Wasser versetzt, mit verdünnter Salzsäure schwach angesäuert und mit Dichlormethan extrahiert . Die organische Phase wird getrocknet und eingeengt. Der verbleibende Rückstand wird chromatographiert (Kieselgel, CH 2 Cl 2 /MeOH) . Ausbeute: 57% Analyse :

Ber. : C 59,86 H 5,43 N 2,79 0 12,76 S 19,18

Gef. : C 59,46 H 5,66 N 2,44 S 19,11

HOOC-Trp-Ilft-T ] fi-Asp-Leu-D-Trp-Phe-{N- \ ( 5-

Triphenylmethylmercapto) -3-thiapentvlsulfonyll Glv} LH

Zu einer Lösung von 502 mg der Säure ß_ (1 mmol) , 280 μl Triethylamin und 115 mg N-Hydroxysuccinimid (1,0 mmol) in 10 ml wasserfreiem Dimethylformamid werden unter Rühren bei -10°C 211 mg EDC (1,1 mmol) in 5 ml wasserfreiem Dimethylformamid zugetropft und 2 Stunden bei 0°C gerührt. Anschließend wird eine Lösung von 992 mg H 2 N-Phe D-Trp-Leu-Asp-Ile-Ile-Trp-COOH (1,0 mmol) in DMF innerhalb von 30 Minuten zugetropft. Es wird zunächst weitere 2 Stunden bei 0°C gerührt und 12 Stunden bei

Raumtemperatur gerührt. Das Produkt wird vom Harnstoff abfiltriert und das Filtrat im Vakuum eingedampft und in Dichlormethan aufgenommen. Nach erneuter Filtration wird 2x mit 0,5 N HCI und gesättigter Natriumhydrogencarbonat- Lösung gewaschen, über Magnesiumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel abgezogen. Der Rückstand wird durch Verreiben mit Diethylether kristallisiert. Ausbeute: 33% Analyse : Ber. : C 63,48 H 6,42 N 9,49 O 14,09 S 6,52 Gef. : C 63,09 H 6,66 N 9,37 S 6,46

HOOC-Trp-Tle-Ile-Asp-Leu-D-Trp-Phe- fN- (5-mercapto-3- thiabutylsπ ifonyl)Glγ1 Lül 1,48 g des Peptids 1 (1 mmol) wird 45 Minuten bei 0°C mit

20 ml wasserfreiem HF in Gegenwart von 5 ml Anisol und

3, 5 ml Diethylsulfid behandelt. Nach Abdampfen der Säure wird der verbleibende Rückstand in 5% Essigsäure aufgenommen, mehrmals mit Diethylether gewaschen und lyophilisiert. Chromatographische Reinigung über Sephadex

G-10 mit 0.2 M Essigsäure ergibt 470 mg eines Öls.

Ausbeute: 38%

Analyse :

Ber. : C 57,45 H 6,54 N 11,36 0 16,86 S 7,80 Gef. : C 57,34 H 6,43 N 11,40 S 7,92

HOOC-Trp-ne-Ile-Asp-T.eu-D-Trp-Phθ- TN- (5-mercapto-3- thiapentylsulfonyDGlyl . Technetium-99m-Komplex

10 mg der Verbindung £ werden in 1,0 ml Ethanol gelöst. 50 μl dieser Ligand-Lösung werden mit 100 μl Ethanol,

150 μl Phosphatpuffer pH 8, 5, 50 μl einer desoxygenierten wäßrigen Citratlösung (50 mg/ml), 2,5 μl einer desoxygenierten Zinn(II) chlorid-Lösung (5 mg/ml 0,1 N HCI) und 100 μl einer Pertechnetat-Lösung (400-1000 μCi) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird nach einer

Inkubationszeit von 10 min mittels HPLC auf die Reinheit

des gebildeten Tc-Komplexes untersucht: LiChrospher RP-1. Säule, 5 μ, 125 x 4,6 mm; Gradientenelution von 100% A nach 100% B innerhalb von 15 min (Eluent A: Acetonitril/Na-phosphat 5 mM, pH 2,0 (10/90) ; Eluent B: Acetonitril/Na-phosphat 5 mM, pH 2,0 (75/25) ; 1 ml/min. Die radiochemische Reinheit ist > 96%.