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Title:
BIOACTIVE PATCH FOR TOPICAL APPLICATION, METHOD FOR PRODUCING SAME, AND USE OF THE BIOACTIVE PATCH
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/061828
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a bioactive patch (1) for topical application in a cosmetic and/or medical treatment, said bioactive patch comprising a water-soluble, spongiform hydrocolloid matrix (10) which is formed from an aqueous solution that is foamed and solidified to produce an open-pored structure, the solution containing a hydrocolloid polymer material in a concentration of 1 to 10 wt.%, in particular 2 to 5 wt.%, and a cross-linking agent that contains at least one aldehyde group and is in a concentration of 0.001 to 0.02 wt.%, in particular 0.005 to 0.01 wt.%, for matrix formation.

Inventors:
SONNTAG CHRISTOPH (DE)
SCHERRINSKY DAGMAR (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/077716
Publication Date:
April 20, 2023
Filing Date:
October 05, 2022
Export Citation:
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Assignee:
GLOBAL NEW SKIN COSMETICS GMBH (DE)
International Classes:
A61L15/32; A61F13/00; A61L15/42; A61L15/44; A61L27/22; A61L27/24
Domestic Patent References:
WO2015067746A12015-05-14
WO1994017137A11994-08-04
WO2007048193A12007-05-03
WO2004080500A12004-09-23
Foreign References:
EP2545943A12013-01-16
US20120059301A12012-03-08
US20110257617A12011-10-20
US20120209229A12012-08-16
DE102013111322A12014-11-06
Other References:
GASPAR-PINTILIESCU ALEXANDRA ET AL: "Natural composite dressings based on collagen, gelatin and plant bioactive compounds for wound healing: A review", INTERNATIONAL JOURNAL OF BIOLOGICAL MACROMOLECULES, ELSEVIER BV, NL, vol. 138, 25 July 2019 (2019-07-25), pages 854 - 865, XP085794971, ISSN: 0141-8130, [retrieved on 20190725], DOI: 10.1016/J.IJBIOMAC.2019.07.155
Attorney, Agent or Firm:
WENDELS, Stefan (DE)
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Claims:
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Patentansprüche Bioaktive Auflage (1 ) ausgebildet zur topischen Anwendung bei einer kosmetischen und/oder medizinischen Behandlung mit einer wasserlöslichen, schwammartigen Hydrokolloid-Matrix (10), welche aus einer aufgeschäumten und zu einer offenporigen Struktur erstarrten wässrigen Lösung gebildet ist, wobei die Lösung ein Hydrokolloid-Polymermaterial in einer Konzentration von 1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 2 bis 5 Gew.-% und ein mindestens eine Aldehydgruppe enthaltendes Vernet- zungsmittel in einer Konzentration von 0,001 bis 0,02 Gew.-%, insbesondere 0,005 bis 0,01 Gew.-% zur Matrixbildung enthält. Bioaktive Auflage nach Anspruch 1 wobei die der Hydrokolloid-Matrix (10) Poren (11 ) aufweist und die Poren (11 ) einen Durchmesser kleiner 1 ,0 mm insbesondere kleiner 0,5 mm aufweisen. Bioaktive Auflage nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Hydrokolloid-Matrix (10) und insbesondere die Lösung, aus welcher die Hydrokolloid-Matrix (10) gebildet ist, Ceramide (12) als einen Zusatz enthält, welche homogen in der Hydrokolloid- Matrix (10) verteilt und eingebettet sind. Bioaktive Auflage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in die Hydrokolloid-Matrix (10) und insbesondere die Lösung, aus welcher die Hydrokolloid-Matrix (10) gebildet wird, zumindest einer der folgenden Zusätze enthält, welcher insbesondere homogen verteilt in die Hydrokolloid-Matrix (10) eingebettet ist: epidermale Wachstumsfaktoren EGF, Fibroblasten-Wachstums- faktoren FGF, insolinähnliche Wachstumsfaktoren IGF, Seidenpeptide, Copper-Tripeptide, Hexapeptide, Octapeptide. - 30 -

5. Bioaktive Auflage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Hydrokolloid-Matrix (10) und insbesondere die Lösung, aus welcher die Hydrokolloid-Matrix (10) gebildet wird, Glutaral- dehyd und/oder Cocoamidopropylbetain als einen Zusatz oder als das Vernetzungsmittel enthält.

6. Bioaktive Auflage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die bioaktive Auflage (1 ) ausschließlich aus von Haut resorbierbaren Bestandteilen besteht und insbesondere ausgebildet ist, sich innerhalb einer Zeitspanne von 10 Minuten, insbesondere innerhalb 5 Minuten, weiter insbesondere innerhalb einer Minute im Wesentlichen vollständig auf einer Haut, auf welcher die bioaktive Auflage (1 ) aufgelegt wird, zu zerfallen und insbesondere innerhalb einer Zeitspanne von maximal 120 Minuten, insbesondere 60 Minuten von der Haut absorbiert zu werden.

7. Bioaktive Auflage gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Verwendung bei einer medizinischen Behandlung, insbesondere einer topischen Behandlung der Haut, insbesondere der Behandlung von äußeren Wunden und/oder Hautimtationen.

8. Bioaktive Auflage gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Verwendung bei der Behandlung von Neurodermitis und/oder Psoriasis.

9. Bioaktive Auflage gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 zur Verwendung bei einer kosmetischen Behandlung von Haut, insbesondere einer kosmetischen Behandlung chronisch geschädigter Haut.

10. Bioaktiver Schichtverbund mit zumindest zwei Schichten, wobei zumindest eine erste Schicht der zumindest zwei Schichten aus einer bioaktiven Auflage (1 ) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche gebildet ist. Bioaktiver Schichtverbund nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die bioaktive Auflage (1 ), aus welcher die erste Schicht gebildet ist, einen Zusatz gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5 als ersten Zusatz aufweist und wobei eine zweite Schicht der zumindest zwei Schichten aus einer bioaktiven Auflage (1 ) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 gebildet ist, welche einen Zusatz gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5 als zweiten Zusatz aufweist, wobei der zweite Zusatz und der erste Zusatz sich in Konzentration und/oder Art unterscheiden. Verfahren zur Herstellung einer bioaktiven Auflage (1 ) und insbesondere einer bioaktiven Auflage (1 ) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 mit einer Hydrokolloid-Matrix (10), umfassend zumindest die folgenden Schritte: a. Zugeben einer vorbestimmten Menge Hydrokolloid-Polymermaterials in eine vorbestimmte Menge Wasser sowie Dispergieren des Hydrokolloid-Polymermaterials in dem Wasser zu einer wässrigen Lösung, wobei die vorbestimmte Menge des Hydrokolloid-Polymermaterials und die vorbestimmte Menge des Wassers so gewählt werden, dass das Hydrokolloid-Polymermaterial mit einer Konzentration von 1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 2 bis 5 Gew.-% in der Lösung vorliegt; b. Ein- oder mehrstufiges Zugeben einer vorbestimmten Menge eines zumindest eine Aldehydgruppe enthaltendes Vernet- zungsmittels in die wässrige Lösung und Dispergieren des Vernetzungsmittels in der wässrigen Lösung, wobei die vorbestimmte Menge des Vernetzungsmittels so gewählt wird, dass das Vernetzungsmittel mit einer Konzentration von 0,001 bis 0,02 Gew.-%, insbesondere 0,005 bis 0,01 Gew.-% in der Lösung vorliegt; c. Aufschäumen der wässrigen Lösung mit dem darin gelösten Vernetzungsmittel, sodass die Lösung zumindest teilweise in einer aufgeschäumten, offenporigen Struktur vorliegt; d. Einfrieren der aufgeschäumten, offenporigen Struktur, sodass die aufgeschäumte, offenporige und durch das Einfrieren erstarrte Struktur die Hydrokolloid-Matrix (10) bildet. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der wässrigen Lösung vor dem Aufschäumen Ceramide (12) zugegeben und durch Dispergieren homogen in der Lösung verteilt werden, wobei das Dispergieren insbesondere ausschließlich durch mechanisches Rühren erfolgt. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Ceramide (12) unmittelbar und ohne Vermittler und insbesondere ohne Neutralöl der Lösung zugegeben werden und insbesondere durch Rühren in der Lösung dispergiert werden. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 12 bis 14, wobei die Hydrokolloid-Matrix (10) sterilisiert und insbesondere durch Bestrahlung mit Gamma-Strahlen sterilisiert wird. Verwendung einer bioaktiven Auflage (1 ) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 zur kosmetischen Behandlung von Haut und insbesondere zur kosmetischen Behandlung chronischer Schäden der Haut.

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Description:
Bioaktive Auflage zur topischen Anwendung, Verfahren zur deren Herstellung sowie Verwendung der bioaktiven Auflage

Beschreibung:

Die Erfindung betrifft eine bioaktive Auflage zur topischen Anwendung, einen bioaktiven Schichtverbund mit einer bioaktiven Auflage, ein Verfahren zur Herstellung der bioaktiven Auflage sowie eine Verwendung der bioaktiven Auflage. Bioaktive Auflagen im Allgemeinen, Verfahren zur Produktion solcher Auflagen sowie die Verwendung solcher Auflagen sind seit langem bekannt.

Allerdings werden diese zumeist nur im ausschließlich medizinischen Bereich verwendet, sodass ausschließlich eine medizinische Verwendung bekannt ist. Hinzukommt, dass bioaktive Auflagen im medizinischen Bereich meist für die Verwendung im Körper oder in Wunden vorgesehen. Daher sind sie über einen längeren Zeitraum beständig und lösen sich nur langsam, z.B. über mehrere Tage oder Wochen auf.

Die Haut ist ein großes Sinnesorgan mit mehreren Schichten, welches mit der Umwelt in Interaktion steht und dem Gehirn Signale über Berührungen, Schmerzen, Vibrationen und deren Positionen sendet.

Die wichtigsten Schichten der Haut sind die Dermis und die Epidermis. Die Epidermis ist der sichtbare Teil der Haut, welche die Außenschicht der Haut darstellt. Sie ist sehr aktiv hinsichtlich der Bildung von neuen Hautzellen und deren langsamer Abschuppung. Es gibt verschiedene Arten von epidermalen Zellen.

Durch Umwelteinflüsse, Alterung und interne Faktoren nimmt die Aktivität der Bildung neuer Hautzellen mit dem Alter einer Person ab, sodass die Haut mit zunehmendem Alter immer öfter Beschädigungen aufzeigen kann, welche entsprechend auch als chronische Beschädigungen bzw. chronische Schäden bezeichnet werden können. Solche chronischen Schäden äußern sich beispielsweise durch trockene Areale, Falten, Risse und durch eine Verdünnung der Haut. Neben chronischen Beschädigungen kann die Haut auch durch Verletzungen verschiedenster Art und Weise beschädigt werden.

Der Prozess der Heilung der Haut bei Verletzungen ist sehr kompliziert. Normalerweise befindet sich die Epidermis (die Außenschicht) und die Dermis (die Innen- oder Tiefenschicht) gegenüber der Umwelt in einer Art abgeschlossenen Zustand. Die Haut stellt dabei eine schützende und stabile Barriere dar. Sobald die Barriere beschädigt wird, beginnt der normale (physiologische) Genesungsvorgang der Haut. Bei einer herkömmlichen Heilung der Haut werden meist vier Phasen unterschieden:

(1 ) Hämostasis (Blutstillung),

(2) Entzündung,

(3) Proliferation, und

(4) Neugestaltung.

Dabei ist jedoch die Hämostasis als Phase der Heilung in Fachkreisen umstritten.

Um den durch eine Verletzung entstandenen Schaden zu beheben, ergeben sich nach der Verletzung der Haut eine Vielzahl komplexer biochemischer Prozesse.

Nach einem Trauma bzw. nach der Verletzung bilden sich in kurzer Zeit an der Stelle der Wunde Blutplättchen (Thrombozyten) zur fibrinen Blutgerinnung. Diese Blutgerinnung verhindert die aktive Blutung (Hämostasis).

In der entzündlichen Phase werden Fremdkörper in der Wunde entfernt.

In der proliferativen Phase werden die Faktoren, die dazu führen, dass sich die Zellen teilen und auswandern, freigesetzt. Dabei zeichnet sich die proliferative Phase durch die Angiogenese, die Kollagenhäufung, die Entstehung von Granulationsgewebe, die Epithelisierung und der Kontraktion der Wunde aus.

Bei der Angiogenese werden die neuen Blutadern von den Aderzellen des Endotheliums gebildet.

Während der Fibroplasie und der Entstehung des Granulationsgewebes erzeugen die Fibroblasten, das Kollagen und das Fibronektin eine neue extrazellulare Matrix (ECM). Gleichzeitig findet die Epithelisierung der Epidermis statt. Die Epithelzellen werden produktiv und bereiten eine Schicht für das neue Gewebe vor.

Es findet eine Stenose statt und die Wunde wird durch die Bewegung der Fibroblasten kleiner. Dies erfolgt, indem sich die Fibroblasten an den Wundrändern, in einem Mechanismus, der dem der glatten Muskelzellen ähnelt, zusammenziehen.

Während der Reifephase und Neugestaltung bildet sich das Kollagen erneut und beschleunigt sich entlang der Spannungslinien. Die Zellen, die ihr Aufgaben erfüllt haben und nicht mehr gebraucht werden, sterben ab (Apoptosis).

Dieser Vorgang ist kompliziert und auch anfällig für Fehler. Es ist daher möglich, dass ein schlecht heilender Bereich entsteht.

Um dem Vorzubeugen, wurden in der Vergangenheit Lipide- und Feuchtigkeitscremes verwendet. Dabei hat sich jedoch herausgestellt, dass die Verwendung von entsprechenden Cremes und Salben bei geschädigter Haut nicht ausreichend ist.

Ein Großteil der im Stand der Technik bekannten bioaktiven Auflagen ist jedoch ebenfalls nicht für eine rein äußerliche und nicht invasive Anwendung auf der Haut geeignet, welche im Weiteren auch als topische Anwendung bezeichnet wird, und bei welcher die bioaktive Auflage mit ihren Bestandteilen und Zusätzen möglichst rasch und vollständig (insbesondere zur Intensivpflege der Haut) von der Haut absorbiert bzw. resorbiert werden soll.

Die am ehesten für die Wundpflege nutzbaren Materialien sind zum Anmeldezeitpunkt Hydrokolloide wie beispielsweise Gelatine. Diese sind oftmals in Pflaster eingearbeitet, wobei die Pflaster oftmals für eine langfristige Anwendung vorgesehen sind. Solche Pflaster werden beispielsweise durch die Veröffentlichungen WO 1994/ 17137 A1 , US 2012/ 0059301 A1 und US 2011/ 0257617 A1 gelehrt. Hydrokolloid-Zusammensetzungen sind zudem auch beispielsweise aus den Schriften WO 2007/ 048193 A1 , WO 2004/ 080500 A1 und US 2012/ 0209229 A1 bekannt.

Beispielsweise lehrt die DE 10 2013 111 322 A1 einen Schwamm aus einem Hydrokolloid-Polymermaterial, welcher als bioaktive Auflage bezeichenbar ist und als Wund- oder Brandimplantat in den Körper implantiert werden kann.

Durch die Verwendung im Körper oder in Wunden ist vorgesehen, dass sich die bioaktive Auflage über einen langen Zeitraum als Schwamm erhalten bleibt und nur langsam, d.h. über Tage oder Wochen zerfällt und vom Körper aufgenommen wird, was jedoch bei einer topischen Anwendung nachteilhaft ist, da die bioaktive Auflage zwar zur Pflege und/oder Heilung der Haut beitragen, jedoch aus Gründen der Praktikabilität nicht für einen langen Zeitraum auf der Haut verbleiben soll. Weiter beziehen sich diese Offenbarungen ausschließlich auf die medizinische Verwendung und nicht auf die kosmetische Verwendung.

Zusammenfassend ist also eine Intensivpflege der Haut im Rahmen kosmetischer Behandlungen notwendig, um trockene Areale, Falten und die Entstehung chronischer Schädigungen zu verhindern und um die Regeneration der Haut zu unterstützen bzw. um die gesunde Struktur der Haut zu erhalten. Dabei sollen abgestorbene Bestandteile der Haut entfernt und die Regelung der Feuchtigkeit und der Elastizität in der angegriffenen Haut unterstützt werden können.

Neben dem Vorbeugen chronischer Schäden ist es auch wünschenswert, wenn ein natürlicher Heilungsprozess der Haut unterstützt und/oder das Ergebnis der natürlichen Heilung kosmetisch verbessert werden kann. Beispielsweise soll eine möglichst geringe Narbenbildung bei der Regeneration, z. B. von Akne-Schäden, erwirkt und weiter auch das Heilungsergebnis von durch Neurodermitis geschädigter Haut verbessert werden.

Die Lösung dieser Aufgaben ist durch die im Stand der Technik bekannten Lösungen nicht erreichbar, da diese entweder nicht für die topische Anwendung und/oder nicht für kurzzeitige aber intensive Behandlung geeignet sind oder über einen langen und damit nicht praktikablen Zeitraum auf der Haut verbleiben müssten.

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die vorgenannten Nachteile zu überwinden und eine bioaktive Auflage sowie ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung bereitzustellen, wobei die bioaktive Auflage topisch zur Intensivpflege der Haut verwendbar, in kurzer Zeit von der Haut resorbierbar und die Haut pflegend sein soll.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombinationen gemäß dem Hauptanspruch und gemäß den nebengeordneten Ansprüchen gelöst.

Erfindungsgemäß wird eine bioaktive Auflage zur topischen Anwendung bei einer kosmetischen und/oder medizinischen Behandlung vorgeschlagen. Die bioaktive Auflage weist eine wasserlösliche, schwammartige Hydrokolloid- Matrix auf, welche aus einer aufgeschäumten und zu einer offenporigen bzw. offenzelligen Struktur erstarrten wässrigen Lösung gebildet ist. Dabei basiert die wässrige Lösung vorzugsweise auf sterilem Wasser. Insbesondere kann durch ein Aufschäumen der noch flüssigen Lösung ein offenporiger bzw. offenzelliger Schaum gebildet werden, welcher anschließend beispielsweise durch Einfrieren und insbesondere Schockgefrieren in seiner offenporigen bzw. offenzelligen Struktur erstarren kann. Die Struktur und mithin auch die Hydrokolloid-Matrix weist entsprechend vorzugsweise Poren bzw. Zellen auf. Beim Aufschäumen kann die Lösung ihr Volumen deutlich vergrößern, so- dass die offenporige Struktur (Schaum) bzw. die Hydrokolloid-Matrix das sieben bis achtfache Volumen der Lösung aufweisen kann. Beispielsweise kann aus 540 ml der Lösung durch Aufschäumen 3,78 bis 4,32 I Schaum erzeugt werden. Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass die Lösung d.h. die noch flüssige Lösung vor einem Aufschäumen und vor dem Erstarren zu der Hyd- rokolloid-Matrix ein Hydrokolloid-Polymermaterial in einer Konzentration von 1 bis 10 Gew.-% insbesondere 2 bis 5 Gew.-%, weiter insbesondere 2 bis 3 Gew.-% und ein mindestens eine Aldehydgruppe enthaltendes Vernetzungsmittel in einer Konzentration von 0,001 bis 0,02 Gew.-%, besonders vorzugsweise 0,005 bis 0,01 Gew.-% zur Matrixbildung enthält. Bezogen auf das Vernetzungsmittel, hat sich eine Konzentration von 0,005 bis 0,01 Gew.-% als besonders vorteilhaft herausgestellt, da dadurch eine besonders gute Wasserlöslichkeit der Hydrokolloid-Matrix bzw. des Schaums bei gleichzeitig guter Schäumbarkeit der Lösung erreicht werden kann. Dabei ist hervorzuheben, dass sich die Gew.-%-Angaben vorzugsweise auf die Konzentration in der noch nicht zu der offenporigen Struktur erstarrten Lösung und nicht auf die Konzentration in der erstarrten Struktur bzw. der Hydrokolloid-Matrix beziehen, welche abweichen können. Diese sehr geringe Menge an Vernet- zungsmittel in der Lösung, führt zu einer sehr geringen Menge an Vernetzungsmittel in der erstarrten Struktur bzw. in der Hydrokolloid-Matrix, was besonders vorteilhaft ist, da sich dadurch eine sehr gute Wasserlöslichkeit der Hydrokolloid-Matrix bzw. der bioaktiven Auflage ergibt, wodurch die Hydrokolloid-Matrix und insbesondere die bioaktive Auflage bei einer Applikation auf einer Haut innerhalb kurzer Zeit und vorzugsweise innerhalb von 10 Minuten und weiter vorzugsweise innerhalb von einer Minute auf der Haut auflöst und weiter insbesondere innerhalb von maximal 60 Minuten im Wesentlichen vollständig von der Haut resorbiert wird, was für die topische Behandlung notwendig oder zumindest äußerst vorteilhaft ist.

Die erstarrte Struktur bzw. die durch sie gebildete Hydrokolloid-Matrix kann wegen der offenporigen Struktur auch als Schwamm bezeichnet werden. Da die erstarrte Lösung offenporig bzw. offenzellig und insbesondere schwammartig ist, kann auch die Hydrokolloid-Matrix an sich als offenporig bzw. -zellig und schwammartig und die Poren aufweisend beschrieben werden.

Wie bereits erläutert, erstarrt die Lösung nach dem Aufschäumen zu einer offenporigen Struktur, welche entsprechend Poren aufweist. Dadurch weißt auch die Hydrokolloid-Matrix Poren auf. Dabei ist bei einer besonders vorteilhaften Variante der Erfindung vorgesehen, dass die Poren bzw. Zellen einen Durchmesser kleiner als 1 ,0 mm, vorzugsweise kleiner als 0,5mm aufweisen. Vorzugsweise gilt das für alle Poren bzw. Zellen der Hydrokolloid-Matrix. Da die Poren bzw. Zellen nicht zwingend sphärisch sein müssen, sondern beispielsweise auch wabenartig sein können, wird als Durchmesser ein mittlerer, größter oder kleinster Durchmesser bzw. Abstand zwischen gegenüberliegenden Poren-/Zellenwänden einer jeweiligen Pore bzw. Zelle verstanden. Entsprechend kann die Lösung aufgeschäumt werden, bis die Poren und insbesondere alle Poren einen solchen Durchmesser aufweisen.

Weiter sieht eine vorteilhafte Ausbildung der bioaktiven Auflage vor, dass die Hydrokolloid-Matrix und insbesondere die Lösung, aus welcher die Hydrokol- loid-Matrix gebildet ist, Ceramide als einen Zusatz enthält, welche homogen in der Hydrokolloid-Matrix verteilt und in diese eingebettet sind. Die Ceramide dienen dabei insbesondere dem Schutz der Haut vor Austrocknung und Minderung von Juckreiz. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass die Ceramide ohne Vermittler, durch welche eine Dispergierung in der noch flüssigen, wässrigen Lösung erleichtert werden soll, und insbesondere ohne Neutralöl in die noch flüssige Lösung gegeben und in dieser Dispergiert werden, sodass die Ceramide homogen in der Lösung verteilt werden können, ohne die Schäum- bzw. Verschäumbarkeit der Lösung zu vermindern. Weiter kann die Lösung aufgeschäumt und die aufgeschäumte Lösung vor dem Erstarren beispielsweise in Formen gegeben werden, sodass die aufgeschäumte Lösung beim Erstarren in einer plattenartigen Form erstarrt, wodurch eine plattenförmige Hydrokolloid-Matrix und entsprechend eine plattenförmige bioaktive Auflage gebildet werden kann. Die Platten können beispielsweise zwischen 10 und 50 mm und insbesondere 35 mm dick sein und können in für die Anwendung geeignete Formate, wie beispielswiese 7,5 cm x 4,0 cm x 0,35 cm geteilt werden.

Alternativ kann die erstarrte Lösung bzw. die Hydrokolloid-Matrix auch zerkleinert und insbesondere zerstoßen oder zerrieben werden, sodass die Hyd- rokolloid-Matrix pulverartig als Hydrokolloid-Matrix-Pulver („Matrix-Powder“) vorliegt und die bioaktive Auflage pulverförmig bzw. in dieser pulverartigen Form verwendbar ist.

Insbesondere ist die Hydrokolloid-Matrix bzw. die aufgeschäumte und zu der offenporigen Struktur erstarrte Lösung durch die offenporige Struktur und das die Hydrokolloid-Matrix bildende Hydrokolloid-Polymermaterial biomimetisch und dadurch besonders gut von der Haut, auf welcher sie angewendet werden kann, resorbierbar.

Bei dem Hydrokolloid-Polymermaterial kann es sich um ein natürliches polymeres Material oder um ein künstliches polymeres Material handeln. Vorzugsweise ist das Hydrokolloid-Polymermaterial ein Kollagen oder eine Gelatine bzw. ein Gelatine-Crosspolymer.

Kollagen und Gelatine sind Proteine. Gelatine wird durch Hydrolyse von Kollagen hergestellt. Je nach Ausgangsmaterial (wie beispielsweise Schweine-, Kälber- oder Rinderhaut) und z. B. durch Hydrolyse mit Alkali oder Säuren entstehen Gelatine-Arten mit unterschiedlichen Proteinstrukturen und unterschiedlichem Verschäumungs- und Resorptionsverhalten. Hochmolekulare Proteine des Kollagens können bei Kontakt Fremdkörper-Reaktionen der Haut auslösen. Bei den vergleichsweise niedermolekularen Proteinen der Gelatine ist dieses Risiko deutlich geringer. Deshalb wird vorzugsweise Gelatine als Material für die Hydrokolloid-Matrix verwendet. Weiter vorzugsweise wird als Hydrokolloid- Polymermaterial Rindergelatine mit einem Bloomwert von zumindest und vorzugsweise mehr als 250 Bloom verwendet.

Das Hydrokolloid-Polymermaterial bzw. das Gelatine-Crosspolymer bildet dabei die Schaumbasis, durch welche mit Hilfe des Vernetzungsmittels die Struktur gebildet wird, in welche die Ceramide und ggfs. weitere Bestand- teile/Zusätze der bioaktiven Auflage eingebettet sind.

Zur Intensivpflege der Haut können zudem weitere Zusätze bzw. Bestandteile in die wässrige Lösung gegeben und vorzugsweise homogen verteilt bzw. dispergiert werden, sodass auch die weiteren Zusätze nach dem Aufschäumen und Erstarren der wässrigen Lösung homogen in der Hydrokol- loid-Matrix verteilt und in diese eingebettet sind.

Hierzu können die weiteren Zusätze auch selbst in vorzugsweise sterilem Wasser gelöst werden, sodass eine zweite wässrige Lösung entsteht, wobei dann anschließend die zweite wässrige Lösung in die oben beschriebene (erste) wässrige Lösung gegeben und in ihr dispergiert werden kann.

Neben Ceramiden kommen als Zusätze und Bestandteile beispielsweise Wachstumsfaktoren und Peptide, insbesondere Seidenpeptide, in Frage, welche Anwendungen zur Intensivpflege durch Umweltfaktoren geschädigter, faltiger Haut und durch chronische Hautkrankheiten wie z. B. Psoriasis und Neurodermis gestresster Haut ermöglichen.

Die bioaktive Auflage ist vorzugsweise ausgebildet, sich bei der Anwendung auf der Haut vorzugsweise vollständig aufzulösen, wobei weiter vorzugsweise die Hydrokolloid-Matrix und/oder die in ihr eingebetteten Zusätze von der Haut aufgenommen, also resorbiert werden. Insbesondere wenn antibakteriell und/oder antiseptisch wirkende Zusätze vorgesehen sind, ist der Zusatz von Ceramiden besonders vorteilhaft, da diese einem austrocknen der Haut durch die antibakteriellen und/oder antiseptischen Zusätze entgegenwirken.

Wie bereits erwähnt, ist es bei der Zugabe von Ceramiden vorteilhaft, wenn diese insbesondere pur und/oder ohne die Dispergierung erleichternde Vermittler, also insbesondere ohne ein Öl und weiter insbesondere ohne Neutralöl, durch Dispergieren homogen in der noch flüssigen Lösung verteilt werden. Die Ceramide werden beim Dispergieren bzw. beim Mikrodispergieren insbesondere mittels Rühren, beispielsweise durch ein planetarisches Rührwerk, vor einem Aufschäumen und Erstarren der Lösung homogen in der (noch flüssigen) Lösung verteilt, sodass die Ceramide nach dem Erstarren homogen in der erstarrten Lösung verteilt sind. Dabei kann das Dispergieren auch mehrstufig erfolgen, wobei unter mehrstufig verstanden wird, dass die Ceramide erst bei einer ersten Drehzahl für eine erste Zeitspanne (grob) in der Lösung verteilt und anschließend bei gegenüber der ersten Drehzahl erhöhter Drehzahl für eine zweite Zeitspanne (fein) verteilt werden.

Würden die Ceramide nicht pur, sondern beispielsweise mit Neutralöl zugegeben, würde sich die Lösung mit der erfindungsgemäßen Konzentration von Vernetzungsmitteln nicht mehr oder nur sehr aufwändig aufschäumen lassen, sodass mehr Vernetzungsmittel für eine gute Schäumbarkeit nötig wäre, wodurch die Hydrokolloid-Matrix jedoch nicht mehr gut wasserlöslich und mithin nicht mehr für die schnelle Resorption in die Haut bzw. eine topische Anwendung beispielsweise im Rahmen einer Intensivpflege geeignet wäre.

Zur Pflege bzw. Intensivpflege der Haut können verschiedene weitere Zusätze in die flüssige oder gegebenenfalls bereits teilvernetzte d.h. zum Teil aufgeschäumte Lösung gegeben und in dieser verteilt werden, sodass diese später in die Hydrokolloid-Matrix bzw. in die offenporige Struktur eingebettet sind. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der bioaktiven Auflage kann entsprechend vorgesehen sein, dass die Hydrokolloid-Matrix und insbesondere die Lösung zumindest einen der folgenden aktiven Bestandteile als einen Zusatz aufweist, welcher vorzugsweise in die noch flüssige Lösung gegeben und vor dem Aufschäumen und dem Erstarren homogen in dieser verteilt werden kann: Epidermale Wachstumsfaktoren EGF (Epidermal Growth Factor), Fibroblasten-Wachstumsfaktoren FGF (Fibroblast Growth Factor), insolinähnliche Wachstumsfaktoren IGF (Insulin-like Growth Factor), Seidenpeptide, Copper-Tripeptide, Hexapeptide und Octapeptide, wie beispielsweise Acetyl-Octapeptide und Octapeptide-8.

Durch die bioaktive Auflage soll ein effektives, kombiniertes Intensivpflegematerial mit antibakteriellen Eigenschaften für angegriffene und durch Umweltfaktoren, Alterung oder chronischen Hautkrankheiten gestresster Haut bereitgestellt werden. Die Infektion ist ein großes Problem bei der Intensivpflege angegriffener Haut. Als Lösung dafür kann die bioaktive Auflage beispielsweise durch Seidenpeptide antibakteriell wirken. Dabei haben Seidenpeptide gegenüber anderen im Stand der Technik bekannten antibakteriellen Zusätzen den Vorteil, dass die Seidenpeptide nicht nur antibakteriell wirken und dadurch vor Infektionen schützen, sondern zugleich die Haut nicht austrocknen und somit nicht die Heilung bzw. Regeneration der Haut verzögern.

Bei beispielsweise durch Neurodermitis, Psoriasis oder Akne chronisch geschädigter bzw. gestresster Haut, bei welcher die Regeneration der angegriffenen Haut verzögert ist oder nicht eintritt, ist es besonders vorteilhaft, wenn Zusätze in der bioaktiven Auflage vorgesehen werden, durch welche die Zellaktivität der Haut unterstützt werden. Wenn bei geschädigter Haut die Zellaktivität unterstützt wird, wird weniger Narbengewebe gebildet, was ent- sprechend eine kosmetische Auswirkung hat. Hierfür eignet sich insbesondere ein epidermaler Wachstumsfaktor, welcher als aktiver Bestandteil bzw. Zusatz der Lösung zugesetzt sein kann.

Allgemein gilt, dass die Wachstumsfaktoren das Zellenwachstum im Hinblick auf die Geweberegeneration unterstützen.

Zudem kann die Hydrokolloid-Matrix und insbesondere die Lösung, aus welcher die Hydrokolloid-Matrix gebildet wird, Glutaraldehyd und/oder Coco- amidopropylbetain (CAPB) als einen Zusatz oder als das Vernetzungsmittel enthalten. Dabei kann CAPB auch zur Erhöhung der Beständigkeit der bioaktiven Auflage dienen, sodass diese auf der Haut nicht zu schnell zerfällt.

Wird CAPB verwendet, ist gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung vorgesehen, dass dieses so dosiert wird, dass das CAPB in der noch flüssigen Lösung in einer Konzentration von 0,005 bis 0,01 Gew.-% oder 1 bis 3 Gew.-% vorhanden ist, um die Schaumbildung zu veranlassen bzw. zu begünstigen. Entsprechend verbessert das CAPB die Qualität des Schaums und vermehrt die Blasenmenge. CAPB dient ebenfalls dazu, die Haut zu befeuchten und Irritationen zu vermindern. Weiter wirkt CAPB antiseptisch.

Das Gleiche gilt für Glutaraldehyd bzw. eine Glutaraldehydlösung in einer Konzentration von 0,001 bis 0,01 Gew.-% und insbesondere 0,005 Gew.-% in der noch flüssigen Lösung.

Wird der Lösung bzw. der Hydrokolloid-Matrix CAPB sowie antibakteriell wirkende Seidenpeptide zugegeben, hat sich gezeigt, dass die antibakterielle Wirkung der bioaktiven Auflage überraschenderweise stärker ist, als es die antibakteriellen Wirkungen der einzelnen Bestandteile (CAPB und Seidenpeptide) erwarten lassen. Die antibakterielle Wirkung des Seidenpeptids wird durch das CAPB also verstärkt. Entsprechend sind in einer besonders vorteilhaften Weiterbildung sowohl Seidenpeptide als auch CAPB als Zusätze in der Lösung vorgesehen, wodurch eine besonders gute antibakterielle Wirkung erreichbar ist.

Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die bioaktive Auflage ausschließlich aus von Haut absorbierbaren bzw. resorbierbaren Bestandteilen / Zusätzen besteht und insbesondere ausgebildet ist, innerhalb einer Zeitspanne von 10 Minuten, insbesondere 5 Minuten, weiter insbesondere einer Minute im Wesentlichen vollständig auf einer Haut, auf welcher die bioaktive Auflage aufgelegt bzw. angewendet wird, zu zerfallen und insbesondere innerhalb einer Zeitspanne von maximal 120 Minuten, vorzugsweise 60 Minuten von der Haut absorbiert zu werden, auf welcher die bioaktive Auflage topisch angewendet wird. Auch die oben genannten Zusätze bilden dabei Bestandteile der bioaktiven Auflage. Vorzugsweise zerfällt entsprechend die schaumartige Hydrokolloid-Matrix mit den darin eingebetteten Zusätzen, sodass diese von der Haut gezielt an der Stelle der Anwendung resorbiert werden können.

Um zu vermeiden, dass die bioaktive Auflage bzw. die Hydrokolloid-Matrix o- der die darin eingebetteten Bestandteile bzw. Zusätze eine Fremdkörperreaktion hervorrufen, sind diese jeweils vorzugsweise biomimetisch und nicht toxisch.

Gemäß einem Aspekt der Erfindung, ist die erfindungsgemäße bioaktive Auflage zur Verwendung bei einer medizinischen Behandlung, insbesondere einer topischen Behandlung der Haut, insbesondere der Behandlung von äußeren Wunden und/oder Hautirritationen geeignet bzw. vorgesehen. Durch die hohe Wasserlöslichkeit soll bzw. kann die bioaktive Auflage gerade nicht für einen langen Zeitraum von beispielsweise Tagen oder Wochen auf der Haut verbleiben, sondern soll der Haut in kurzer Zeit, beispielsweise innerhalb von 120 Minuten, vorzugsweise 60 Minuten, Zusätze zuführen, welche die Heilung unterstützen. Entsprechend ist die bioaktive Auflage gemäß einer vorteilhaften Variante zur Verwendung bei der Behandlung von Neurodermitis und/oder Psoriasis vorgesehen.

Zudem ist ein weiterer Aspekt der Erfindung, dass die erfindungsgemäße bioaktive Auflage bei einer kosmetischen Behandlung von Haut, insbesondere einer kosmetischen Behandlung chronisch geschädigter Haut verwendbar ist bzw. verwendet wird, wobei die kosmetische Behandlung insbesondere eine topische, also äußere und lokale Anwendung auf der Haut ist.

Dabei wird unter kosmetische Behandlung auch insbesondere die Pflege bzw. Intensivpflege chronischer Schädigungen verstanden, zu welchen auch Schädigungen durch beispielsweise Psoriasis oder Neurodermitis zählen.

Insbesondere ist die bioaktive Auflage zur Verwendung bei der medizinischen und/oder kosmetischen Behandlung von gealterter Haut, rauer Haut, durch Umwelteinflüsse geschädigter d. h. faltiger Haut, trockener Haut und durch Dauerschädigungen hervorgerufene Hautschäden sowie Dermatiden, Neurodermitis (atopische Dermatitis), Psoriasis (Schuppenflechte), Ichthyosis vulgaris und Akne vorgesehen.

Neben der erfindungsgemäß vorgeschlagenen bioaktiven Auflage betrifft die Erfindung in einem weiteren Aspekt auch einen bioaktiven Schichtverbund mit zumindest zwei Schichten, wobei zumindest eine erste Schicht der zumindest zwei Schichten aus einer erfindungsgemäßen bioaktiven Auflage gebildet ist.

Vorzugsweise ist ferner vorgesehen, dass die bioaktive Auflage, aus welcher die erste Schicht gebildet ist, einen der oben genannten Zusätze als einen ersten Zusatz aufweist. Weiter weist der bioaktive Schichtverbund eine zweite Schicht der zumindest zwei Schichten aus einer erfindungsgemäßen bioaktiven Auflage auf, welche ebenfalls einen der oben genannten Zusätze als einen zweiten Zusatz aufweist. Dabei ist vorgesehen, dass der zweite Zusatz und der erste Zusatz sich in Konzentration und/oder Art unterscheiden.

Ferner kann die erste und/oder die zweite Schicht ausgebildet sein, sich jeweils in einer vorbestimmten Zeit vollständig aufzulösen.

Vereinfacht ausgedrückt, kann der bioaktive Schichtverbund aus mehreren Schichten unterschiedliche Zusätze und/oder unterschiedliche Konzentrationen der Zusätze aufweisender bioaktiven Auflagen gebildet sein, sodass die Reihenfolge, Konzentration (Menge) und Dauer, in welcher und mit welcher die Zusätze auf die Haut wirken, steuerbar sind.

Auch ein solcher bioaktiver Schichtverbund kann zur Verwendung bei einer medizinischen und/oder kosmetischen Behandlung vorgesehen sein. Dabei gilt auch für den Schichtverbund, dass dieser insbesondere bei der Behandlung von gealterter Haut, rauer Haut, durch Umwelteinflüsse geschädigter d. h. faltiger Haut, trockener Haut und durch Dauerschädigungen hervorgerufene Hautschäden sowie Dermatiden, Neurodermitis (atopische Dermatitis), Psoriasis (Schuppenflechte), Ichthyosis vulgaris und Akne verwendbar ist.

Weiter betrifft ein Aspekt der Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung einer bioaktiven Auflage und insbesondere der erfindungsgemäßen bioaktiven Auflage. Die herzustellende bioaktive Auflage weist, wie bereits beschrieben, eine insbesondere schwammartige, biomimetische Hydrokolloid- Matrix auf. Das Verfahren zur Herstellung umfasst zumindest die folgenden Schritte: a. Zugeben einer vorbestimmten Menge Hydrokolloid-Polymermaterials in eine vorbestimmte Menge insbesondere sterilen Wassers sowie Dispergieren des Hydrokolloid-Polymermaterials in dem Wasser zu einer wässrigen Lösung, wobei die vorbestimmte Menge des Hydrokolloid-Polymermaterials und die vorbestimmte Menge des Wassers so gewählt werden, dass das Hydrokolloid-Polymermaterial mit einer Konzentration von 2 bis 5 Gew.-% in der Lösung oder der Hydrokolloid-Matrix vorliegt; b. Ein- oder mehrstufiges Zugeben einer vorbestimmten Menge eines zumindest eine Aldehydgruppe enthaltendes Vernetzungsmittels in die wässrige Lösung und Dispergieren des Vernetzungsmittels in der wässrigen Lösung, wobei die vorbestimmte Menge des Vernetzungsmittels so gewählt wird, dass das Vernetzungsmittel mit einer Konzentration von 0,05 bis 0,1 Gew.-% in der Lösung oder der Hydrokolloid-Matrix vorliegt; c. Aufschäumen der wässrigen Lösung mit dem darin gelösten Vernetzungsmittel, sodass die Lösung zumindest teilweise in einer aufgeschäumten, offenporigen Struktur vorliegt; d. Einfrieren und insbesondere Schockgefrieren der aufgeschäumten, offenporigen Struktur, sodass die aufgeschäumte, offenporige und durch das Einfrieren erstarrte Lösung die Hydrokolloid-Matrix bildet.

Weiter wird vorzugsweise eine bioaktive Auflage erhältlich durch dieses Verfahren beansprucht.

Als ein- oder mehr- und insbesondere zweistufiges Zugeben des Vernetzungsmittels wird verstanden, dass das gesamte Vernetzungsmittel der wässrigen Lösung in einem Schritt zugegeben werden kann oder es alternativ möglich ist, zunächst eine erste Teilmenge des Vernetzungsmittels zuzugeben und erst nach dem Zugeben und Dispergieren von gegebenenfalls vorhandenen Ceramiden und/oder Zusätzen eine zweite oder die restliche Teilmenge des Vernetzungsmittels zuzugeben.

Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht zudem vor, dass der wässrigen Lösung vor dem Aufschäumen Ceramide zugegeben und durch Dispergieren homogen in der Lösung verteilt werden, wobei das Dispergieren insbesondere durch mehrstufiges mechanisches Rühren erfolgt. Beispielsweise können die Ceramide zunächst für 2 Minuten mit einer Umdrehungszahl zwischen 500 und 1500 Umdrehungen pro Minute und anschließend für 3 Minuten mit einer Umdrehungszahl zwischen 3000 und 4000 Umdrehungen pro Minute in der wässrigen Lösung verteilt werden.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Ceramide gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung unmittelbar und ohne Vermittler d.h. pur und insbesondere ohne Öl oder Neutralöl in die Lösung gegeben werden und insbesondere ausschließlich durch mechanisches Rühren sowie vorzugsweise durch mehrstufiges mechanisches Rühren in der Lösung dispergiert d.h. homogen verteilt werden.

Um zu verhindern, dass die zumindest teilweise aufgeschäumte Lösung beispielsweise durch eine beim Rühren entstehende Hitze vor dem Einfrieren wieder zerfällt, ist weiter vorzugsweise vorgesehen, dass die Lösung bzw. die aufgeschäumte, offenporige Struktur zumindest während des Aufschäumens und vorzugsweise bis zum Einfrieren abgekühlt und/oder bei einer Temperatur von maximal 35 °C, vorzugsweise 32 °C gehalten wird.

Nach dem Einfrieren ist vorzugsweise vorgesehen, die dadurch erstarrte Lösung bzw. die Hydrokolloid-Matrix mittels Trockengefriertechnik zu trocknen. Hierzu kann die Hydrokolloid-Matrix beispielsweise einfach über mehrere Stunden oder Tage in der Vorrichtung zum Einfrieren der Hydrokolloid-Matrix verbleiben.

Durch das Aufschäumen der Lösung kann die dadurch gebildete aufgeschäumte offenporige Struktur für das Einfrieren auch gezielt in Formen und insbesondere vorgekühlte Formen eingebracht werden, welche zumindest soweit gekühlt sind, dass die aufgeschäumte Struktur durch die Temperatur der Formen nicht zerfällt, wobei nicht die gesamte (flüssige) Lösung aufgeschäumt werden muss und entsprechend auch nicht die gesamte (flüssige) Lösung in die erstarrte Lösung überführt werden muss. Weil das Endprodukt auf die angegriffene bzw. beschädigte Haut aufgetragen wird, sollte die bioaktive Auflage steril und pyrogenfrei sein, um Infektionen oder Fremdkörper-Reaktionen sicher ausschließen zu können. Dazu wird der Schwamm bzw. die Hydrokolloid-Matrix vorzugsweise in allen Produktionsschritten möglichst kontaminationsfrei hergestellt und gegebenenfalls konfektioniert.

Hierfür kann beispielsweise sterilisiertes Wasser als Ausgangsbasis der wässrigen Lösung verwendet werden. Weiter kann auch durch ein Dispergieren in einem geschlossenen Rührsystem erreicht werden, dass während der Herstellung im Wesentlichen keine Keime eingebracht werden. Zusätzlich o- der alternativ dazu kann jedoch auch ein weiterer Verfahrensschritt vorgesehen sein, gemäß welchem die Hydrokolloid-Matrix bzw. die erstarrte Struktur sterilisiert und insbesondere durch Bestrahlung mit Gamma-Strahlen in geeigneter Dosierung sterilisiert wird.

Neben der bioaktiven Auflage an sich, ist - soweit bekannt - auch die Anwendung bioaktiver Hydrokolloidmaterialien bzw. die Anwendung der erfindungsgemäß vorgeschlagenen bioaktiven Auflage mit der Hydrokolloid- Matrix, welche im Wesentlichen durch ein solches bioaktives Hydrokolloidmaterial (Hydrokolloid-Polymermaterial) gebildet ist, in der Kosmetik bzw. bei kosmetischen Behandlungen, wie beispielsweise der Intensivpflege geschädigter und faltiger Haut bisher unbekannt. Dabei zeichnet sich die kosmetische Verwendung insbesondere dadurch aus, dass die Anwendung der bioaktiven Auflage ausschließlich topisch (äußerlich) und nicht invasiv ist. Weiter zeichnet sich die kosmetische Anwendung insbesondere dadurch aus, dass die Heilung einer Wunde bzw. einer Hautwunde nicht in erster Linie beschleunigt werden soll. Vielmehr sollen insbesondere chronische Schäden behandelt oder die natürliche Heilung der Haut derart unterstützt werden, dass das Ergebnis der Heilung optisch ansprechend ist und beispielsweise bei der Heilung keine Narben oder reduziert Narben gebildet werden.

Entsprechend betrifft ein weiterer Aspekt der Erfindung die Verwendung einer erfindungsgemäßen bioaktiven Auflage und/oder einer durch das erfindungsgemäße Verfahren erhältlichen bioaktiven Auflage zur kosmetischen Behandlung von Haut.

Hautschädigungen, welche kosmetisch behandelbar sind, sind insbesondere:

Gealterte Haut, raue Haut, durch Umwelteinflüsse geschädigte d. h. faltige Haut, trockene Haut und durch Dauerschädigungen hervorgerufene Hautschäden sowie Dermatiden, Neurodermitis (atopische Dermatitis), Psoriasis (Schuppenflechte), Ichthyosis vulgaris und Akne.

Im Rahmen der insbesondere kosmetischen Verwendung der bioaktiven Auflage kann diese vor dem Auflegen auf die Haut angefeuchtet und/oder die Haut beispielsweise mit einem Peeling oder durch Micro-Needling vorbereitet werden.

Nach dem Auflegen der bioaktiven Auflage bildet die Hydrokolloid-Matrix eine Leitschiene für sich bildende Kollagenzellen. Die Moleküle der Hydrokolloid- Matrix und der darin eingebetteten Zusätze zeigen ihre Wirkung auf zellulärem Niveau und helfen, die bakterielle Population zu kontrollieren und die Haut zu regenerieren.

Die vorstehend offenbarten Merkmale sind beliebig kombinierbar, soweit dies technisch möglich ist und diese nicht im Widerspruch zueinander stehen. Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 eine bioaktive Auflage;

Fig. 2 ein Herstellverfahren einer bioaktiven Auflage.

Die Figuren sind beispielhaft schematisch. Gleiche Bezugszeichen in den Figuren weisen auf gleiche funktionale und/oder strukturelle Merkmale hin.

In Figur 1 ist äußerst beispielhaft eine bioaktive Auflage 1 gezeigt, welche sich im Wesentlichen dadurch auszeichnet, dass diese eine wasserlösliche, schwammartige Hydrokolloid-Matrix 10 aufweist, welche aus einer aufgeschäumten und zu einer offenporigen Struktur erstarrten wässrigen Lösung gebildet ist, welche entsprechend eine Vielzahl von Poren 11 aufweist.

In Figur 1 ist diese beispielhaft auf eine Haut 13 zur topischen kosmetischen Behandlung aufgelegt.

Der wässrigen Lösung, welche aufgeschäumt und beispielsweise durch Schockfrosten in eine starre Form bzw. Struktur überführt wird, wird erzeugt, in dem insbesondere sterilem Wasser ein Hydrokolloid-Polymermaterial und ein mindestens eine Aldehydgruppe enthaltendes Vernetzungsmittel zur Mat- rixbildung zugeben wird. Dabei ist es jedoch wichtig, zugleich ein gutes Ver- schäumungs- bzw. Schäumungsverhalten der Lösung als auch zugleich auch eine hohe Wasserlöslichkeit der durch ein Aufschäumen entstehenden und durch ein Einfrieren erstarrten Struktur zu erzielen, sodass sich die bioaktive Auflage 1 auf der Haut 13, auf welcher sie topisch angewendet wird, schnell zersetzt und mit eventuell enthaltenen Zusätzen von der Haut resorbiert werden kann. Hierfür wird das Hydrokolloid-Polymermaterial der (noch flüssigen) Lösung bzw. dem Wasser als Ausgangsbasis der Lösung in einer Konzentration zugegeben, dass das Hydrokolloid-Polymermaterial in der Lösung in einer Konzentration von 2 bis 5 Gew.-% vorliegt.

Besonders wichtig ist dabei, dass der aus dem Wasser und dem Hydrokol- loid- Polymermaterial gebildeten Basislösung nur sehr wenig Vernetzungsmittel zugegeben wird, da sonst die Wasserlöslichkeit und mithin die Resorbierbarkeit der entstehenden Hydrokolloid-Matrix zu schlecht für eine praktikable topische Anwendung der bioaktiven Auflage wäre. Entsprechend ist vorgesehen, dass das Vernetzungsmittel der (noch flüssigen) Lösung in einer Menge zugegeben wird, dass es in der Lösung in einer Konzentration von 0,005 bis 0,01 Gew.-% vorliegt.

Der dargestellten bioaktiven Auflage 1 wurden zudem Ceramide 12 als Zusatz zugegeben, welche effektiv ein Austrocknen der Haut 13 im Bereich der Anwendung der bioaktiven Auflage verhindern können. Die bioaktive Auflage 1 kann neben Ceramiden 12 auch weitere Zusätze und insbesondere Wachstumsfaktoren und/oder Seidenpeptide als Zusätze enthalten. Die Ceramide 12 werden der Lösung vorzugsweise pur zugegeben und rein mechanisch und insbesondere durch Rühren in der Lösung dispergiert und dadurch homogen in der Lösung verteilt, sodass sie auch in der Hydrokolloid-Matrix 10 homogen verteilt und in die Struktur eingebettet sind. Hierzu können diverse bekannte Rührwerke eingesetzt werden, wobei sich gezeigt hat, dass die Rührgeschwindigkeit nicht zu hoch sein sollte. Somit kann das Rühren auch in einfachster Weise einfach mechanisch mit einem Rührgegenstand erfolgen.

Hierbei ist besonders vorteilhaft, dass die Ceramide 12 der (noch flüssigen) Lösung pur und ohne einen Vermittler, wie beispielsweise Neutralöl zugege- ben und in der Lösung durch beispielsweise rein mechanisches Rühren homogen verteilt werden. Dadurch wird die gute Schäumbarkeit der Lösung erhalten und zugleich eine gute Wasserlöslichkeit der erstarrten Struktur erzielt, welche durch beispielsweise Öl bzw. Neutralöl ansonsten negativ beeinflusst werden würden.

Figur 2 zeigt den äußerst schematischen Ablauf eines beispielhaften Verfahrens zur Herstellung einer bioaktiven Auflage 1 , wobei dadurch beispielsweise die bioaktive Auflage 1 gemäß Figur 1 herstellbar ist.

Gemäß des mit Figur 2 illustrierten Verfahrens erfolgt die Herstellung mit zumindest den folgenden Schritten, in der folgenden Reihenfolge. Die dazu erforderlichen Einrichtungen stellen herkömmliche Einrichtungen dar. Soweit zu einzelnen Maßnahmen keine weiteren Informationen genannt sind, können dazu geeignete und typische Größen verwendet werden, so kann z.B. beim Rühren mit einer Geschwindigkeit von ca. 200 - 500 UPM gerührt werden für eine Zeitspanne von bis zu ca. 20 - 25 Minuten (sofern nichts anderes angegeben wird): a. Zugeben einer vorbestimmten Menge Rindergelatine mit einem Bloomwert größer 250 Bloom in eine vorbestimmte Menge sterilen Wassers sowie Dispergieren bzw. Verrühren der Gelatine in bzw. mit dem sterilen Wasser zu einer wässrigen Lösung, wobei die vorbestimmte Menge Rindergelatine und die vorbestimmte Menge des sterilen Wassers so gewählt werden, dass die Rindergelatine mit einer Konzentration von 2 bis 5 Gew.-% in der Lösung vorliegt, wobei das Dispergieren durch Rühren in einem geschlossenen, planetarischen Rührsystem erfolgt, bis sich die Rindergelatine vollständig in dem sterilen Wasser gelöst bzw. homogen verteilt hat und dadurch eine wässrige Lösung gebildet wurde, welche auch als Gelatine-Lösung bezeichenbar ist; b. Zugeben einer vorbestimmten Menge an Ceramiden 12 in die wässrige Lösung, wobei die Ceramide 12 pur und insbesondere ohne ein Neutralöl in die wässrige Lösung gegeben und in dieser dispergiert werden, wobei das Dispergieren durch Rühren in dem geschlossenen, planetarischen Rührsystem erfolgt, bis die Ceramide 12 homogen in der wässrigen Lösung verteilt sind und die wässrige Lösung als eine Gelatine-Ceramide-Lösung bezeichenbar ist; c. Zugeben einer ersten Teilmenge einer vorbestimmten Menge von Glutaraldehyd als Vernetzungsmittel in die als Gelatine-Ceramide-Lösung bezeichenbare wässrige Lösung und Dispergieren des Vernet- zungsmittels in der wässrigen Lösung, wobei die vorbestimmte Menge des Glutaraldehyds so gewählt wird, dass das Glutaraldehyd mit einer Konzentration von 0,005 bis 0,01 Gew.-% in der Lösung vorliegt, wobei das Dispergieren durch Rühren in dem geschlossenen, planetarischen Rührsystem erfolgt, bis sich das Glutaraldehyd vollständig in der wässrigen Lösung gelöst bzw. homogen verteilt hat, wobei sich beim Dispergieren Makromoleküle der wässrigen Lösung durch das Glutaraldehyd vernetzen und ein erster Vernetzungsgrad erreicht wird und wobei die wässrige Lösung mit dem Glutaraldehyd als Ge- latine-Ceramide-Glutaraldehydlösung bezeichenbar ist; d. Abkühlen der wässrigen Lösung bzw. der Gelatine-Ceramide-Glutaral- dehydlösung unter kontinuierlichem Rühren in dem planetarischen Rührsystem auf eine vorbestimmte Temperatur von vorzugsweise 32°C und Halten der Temperatur zumindest während der nachfolgenden Schritte e bis g; e. Zugeben und Dispergieren von Zusätzen in die Gelatine-Ceramide- Glutaraldehydlösung unter kontinuierlichem Rühren, wobei die Zusätze in einer zweiten wässrigen Lösung gelöst sein können, welche der Gelatine-Ceramide-Glutaraldehydlösung zugegeben und in ihr homogen verteilt wird; f. Zugeben einer zweiten Teilmenge der vorbestimmten Menge von Glutaraldehyd, wobei die erste und die zweite Teilmenge in Summe der vorbestimmten Menge an Glutaraldehyd entsprechen; g. Aufschäumen der Gelatine-Ceramide-Glutaraldehydlösung mit den darin enthaltenen Zusätzen, mittels vorzugsweise mehrstufigem Rühren in dem geschlossenen, planetarischen Rührsystem, sodass die Gelatine-Ceramide-Glutaraldehydlösung aufgeschäumt wird, einen zweiten, gegenüber dem ersten Vernetzungsgrad höheren Vernet- zungsgrad erreicht und als eine aufgeschäumte offenporige Struktur (Schaum) vorliegt, deren Poren einen Durchmesser vorzugsweise kleiner 0,5 mm aufweisen; h. Einbringen der aufgeschäumten, offenporigen Struktur bzw. des Schaums in zumindest eine vorgekühlte Form; i. Einfrieren und insbesondere Schockfrosten der aufgeschäumten, offenporigen Struktur in der zumindest einen Form, sodass die Struktur erstarrt und somit die Hydrokolloid-Matrix 10 bildet; j. Trocknen der erstarrten Struktur bzw. der aufgeschäumten und zu einer offenporigen Struktur erstarrten wässrigen Lösung bzw. der Hyd- rokolloid-Matrix 10, wobei die Hydrokolloid-Matrix 10 für das Trocknen in einer Vorrichtung zum Einfrieren gemäß Schritt i verbleiben kann; Bei den Schritten a) bis c) kann das homogene Lösen entweder durch eine Messmethode oder hilfsweise auch durch Augenscheinnahme beurteilt werden. Bei unzureichender Homogenität kann der Rührvorgang wiederholt werden.

Beim Aufschäumen kann das Volumen der wässrigen Lösung durch das gute Verschäumungsverhalten insbesondere um den Faktor 7 bis 8 erhöht werden, sodass also der Schaum bzw. später die offenporige, erstarrte Struktur mit dem 7- bis 8-fachen Volumen der Lösung vorliegt. Die Volumenzunahme ist bevorzugt in diesem Bereich vorzusehen, kann aber auch geringer sein. Bei einer deutlich zu niedirgen oder zu hohen Volumenänderung verändert sich ggf. die Porengröße in der bioaktiven Auflage.

So kann z.B. in 500 ml sterilen Wassers 15 g boviner Gelatine A mit einem Bloomwert von >250 bei 1500 UPM zugegeben werden und in einem geschlossenen Rührsystem (z.B. Kennwood Rührsystem) mit einem planetarischen Rührwerk bei 55°C 5 Minuten gelöst werden. Dann werden 15 mg Ceramide hinzugefügt und wieder für 2 Minuten mit 1000 UPM gerührt und weitere 3 Minuten mit 3500 UPM dispergiert. Der homogenen wässerigen Gelatine-Ceramide Lösung werden 10 mg Glutaraldehyd als Vernetzungsmittel hinzugefügt und bei 3000 UPM vernetzt um einen gewünschten Vernetzungsgrad zu erreichen.

Diese Gelatine-Ceramide-Glutaraldehydlösung wird mit kontinuierlichem, planetarischem Rühren bei etwa 500 UPM in 25 Minuten auf ca. 30°C - 32°C abgekühlt. Diese Temperatur wird bis zum Ende der Schaumproduktion beibehalten.

Sobald die homogene Wasser-Glutaraldehyd-Gelatine-Ceramide Dispersion unter langsamen bei Rühren bei 500 UPM auf ca. 32 °C abgekühlt ist werden die Peptide, z. B. EGF; FGF, IGF oder sonstige Peptide in Form von 10ml einer wässerigen Lösung hinzugefügt und 5 Minuten bei 3000 UPM dispergiert um alle Bestandteile final homogen zu mischen. Nach weiteren ca. 5 Minuten Rühren werden weitere 10 mg Glutaraldehyd, in 3ml Sterilwasser gelöst, hinzugefügt und bei 3000 UPM, ca. 5 Minuten, dispergiert. Dann weitere 30 Minuten bei 3500 UPM. Es setzt irgendwann dann eine deutliche Schaumbildung ein.

Nach ca. 40 - 45 Minuten Gesamtrührzeit wird die Rührgeschwindigkeit von 3500 UPM auf etwa 2500 UPM reduzieren und für weitere 20 Minuten das Rühren fortgesetzt. Nach der weiteren Glutaraldehyd-Zugabe hat sich der entwickelnde homogene Schaum auf das ca. 7 bis 8-fache des wässrigen Ausgangsvolumens ausgedehnt. In dem vorliegenden Beispiel auf 4.200 ml Schaum.

Danach wird der Schaum unmittelbar in vorgekühlte Formen eingebracht und bei zum Beispeil -50 bis - 70 °C im Tiefgefrierer schockgefroren. Die Gefriertrocknung erfolgt im vorgekühlten Gefriertrockner über einen Zeitraum von 54 Stunden bei einem Druck von bis zu 0,015 mbar. Anschließend kann die getrocknete Hydrokolloid-Matrix 10 konfektioniert d.h. zerteilt und verpackt werden. Beispielsweise wird die Hydrokolloid-Matrix 10 in 7,5cm x 4,0cm x 0,35cm große Matrices geschnitten, in Siegelrandbeutel verpackt und diese versiegelt.

Alternativ kann die Hydrokolloid-Matrix 10 auch zu einem Pulver zerstoßen und das Pulver portioniert und verpackt werden.

Ferner kann ein bioaktiver Schichtverbund mit zumindest zwei Schichten hergestellt werden, wobei zumindest eine erste Schicht der zumindest zwei Schichten aus einer, wie zuvor beschrieben, hergestellten bioaktiven Matrice bestehen kann oder einem in Form gepressten Pulver und auf einer Trägerschicht aufgebracht und dort mit geeigneten (bekannten) Mitteln an der Trägerschicht verbunden wird. Obwohl vorzugsweise unter keimarmen Bedingungen und im geschlossenen Rührsystem produziert wurde, kann die Hydrokolloid-Matrix 10 bzw. die Matrices oder das Pulver zur Sicherstellung einer späteren, keimfreien Verwendung durch eine Bestrahlung mit Gamma-Strahlen bei beispielsweise 17,5 kGy Gamma-sterilisiert werden.

Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf die vorstehend angegebenen bevorzugten Ausführungsbeispiele. Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht.

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