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Title:
BIOCOMPATIBLE MOLDED PART
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/116465
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a biocompatible molded part for supporting new bone formation, in particular the reformation of a jaw bone or a jaw bone portion in a mammal, preferably a human, wherein the molded part is suitable to be placed on the jaw bone and is designed as a solid body. The invention also relates to a composition for producing a biocompatible molded part, a method for producing a biocompatible molded part, a use of a biocompatible molded part and a kit comprising a plurality of molded parts.

Inventors:
ALEXAKIS ANTONIS (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/051042
Publication Date:
July 28, 2016
Filing Date:
January 19, 2016
Export Citation:
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Assignee:
ALEXAKIS ANTONIS (DE)
International Classes:
A61L27/42
Domestic Patent References:
WO2013079443A12013-06-06
Foreign References:
US20140120149A12014-05-01
US20090017095A12009-01-15
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
PFISTER & PFISTER PATENT- UND RECHTSANWAELTE et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Biokompatibles Formteil (1) zur Unterstützung der Knochenneubildung, insbesondere der Neubildung eines Kieferknochens oder Kieferknochenabschnittes in einem Säugetier, bevorzugt einem Menschen, wobei das Formteil (1) für das Auflegen auf dem Kieferknochen geeignet und als Vollkörper ausgebildet ist.

2. Biokompatibles Formteil (1) nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, das das Formteil (1) gebildet ist aus einer Zusammensetzung umfassend oder bestehend aus wenigstens einem strukturgebenden Material und einem Granulat wobei das strukturgebenden Material ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Abdruckgips, Alabastergips, Hartgips, Superhartgips, Glasionomerzement, Carboxylat- Zement oder Mischungen daraus, bevorzugt Alabastergips und/oder das Granulat aus einem Grundmaterial gebildet ist das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Aragonit, Muschelschale, allogenem Knochenmaterial, autogenem Knochenmaterial, xenogenem Knochenmaterial, FDBA ( freeze-dried bone allocrafts) , DFBA (decalzified freeze-dried bone allocrafts) Algen oder Algenextrakt, Keramik, Calciumphosphat , insbesondere Tri- oder Tetracalciumphosphat , a- oder ß- Tricalciumphosphat , Hydroxyl -Apatit , Calciumphosphat-Keramik, Bioglas, Knochenersatzmaterial auf Aragonitbasis (z.B. BioCoral ®) oder Mischungen daraus, insbesondere wobei das Granulat eine Korngröße von zwischen 1 und 3 mm, insbesondere von zwischen 1,1 und 2 mm, bevorzugt 1,5 mm aufweist.

3. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der

Zusammensetzung das strukturgebende Material und das Granulat in einem Verhältnis von zwischen 1:1 und 1:4, bevorzugt von 1:2 vorgesehen sind.

4. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung wenigstens eine weitere Substanz beinhaltet, insbesondere wobei die wenigstens eine weitere Substanz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Statin, Vitamin, Spurenelement, Antibiotikum, Hyaluronsäure , Hyaluronsäure-Derivat , Collagen und/oder Mischungen daraus,

5. Biokompatibles Formteil (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine weitere Substanz einen Anteil von zwischen 0,1 - 3%, insbesondere von zwischen 0,2 - 1,5%, bevorzugt 0,25 % an der Zusammensetzung aufweist

6. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vollkörper vom menschlichen oder tierischem Körper vollständig resorbierba

7. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmaterial des Granulates besteht aus:

- Aragonit und

0-50%, insbesondere 15-35%, bevorzugt 25% Knochenmaterial, insbesondere allogenem oder autogenem Knochenmaterial

8. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Formteil (1) und dem Kieferknochen bzw. der Knochenunterlage ein Dichtungsmaterial vorgesehen ist, insbesondere wobei das Dichtungsmaterial aus einem Collagen, insbesondere Collagen Typ 1 oder einer Mischung aus Collagen Typ 1 und Collagen Typ 3 und Hyaluronsäure oder Hyaluronsäure-Derivat gebildet ist .

9. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Formteil (1) im Wesentlichen block- oder quaderförmig oder in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt angepasst ausgebildet ist

10. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das

Formteil (1) im Wesentlichen block- oder quaderförmig ausgebildet und in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder

Kieferknochenabschnitt anpassbar ist.

11. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Wesentlichen block- oder quaderförmig oder in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt angepasste Formteil Kanten mit einer Kantenlänge von jeweils zwischen 1 und 5, bevorzugt von zwischen 1,5 und 3 cm aufweist

12. Biokompatibles Formteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das im Wesentlichen block- oder quaderförmigen oder in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt angepassten Formteil (1) wenigstens eine Bohrung (4) für den Durchgriff von Befestigungsmitteln, insbesondere von Schrauben (6) vorgesehen ist.

13. Zusammensetzung zur Herstellung eines biokompatiblen Formteils (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend oder bestehend aus einem strukturgebenden Material und einem Granulat, wobei das strukturgebenden Material insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Abdruckgips, Alabastergips, Hartgips, Superhartgips, Glasionomerzement, Carboxylat - Zement oder Mischungen daraus, bevorzugt Alabastergips und/oder das Granulat aus einem Grundmaterial gebildet ist das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Aragonit, Muschelschale, allogenem Knochenmaterial, autogenem Knochenmaterial, xenogenem Knochenmaterial, FDBA ( freeze-dried bone allocrafts) , DFBA (decalzified freeze- dried bone allocrafts) Algen oder Algenextrakt, Keramik, Calciumphosphat, insbesondere Tri- oder Tetracalciumphosphat , a- oder ß -Tricalciumphosphat , Hydroxyl -Apatit , Calciumphosphat -Keramik, Bioglas, Knochenersatzmaterial auf Aragonitbasis (z.B. BioCoral ®) oder Mischungen daraus, wobei das Granulat oder das Grundmaterial bevorzugt eine umhüllende Schicht aus wenigstens einem Collagen, Hyaluronsäure und/oder Hyaluronsäure-Derivat oder Mischungen daraus aufweist.

14. Zusammensetzung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Granulat eine Korngröße von zwischen 1 und 3 mm, insbesondere von zwischen 1,1 und 2 mm, bevorzugt 1,5 mm aufweist.

15. Zusammensetzung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zusammensetzung das strukturgebende Material und das Granulat in einem Verhältnis von zwischen 1:1 und 1:4, bevorzugt von 1:2 vorgesehen sind.

16. Zusammensetzung nach einem Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung wenigstens eine weitere Substanz beinhaltet, insbesondere wobei die wenigstens eine weitere Substanz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Statin, Vitamin, Spurenelement, Antibiotikum oder Mischungen daraus.

17. Zusammensetzung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine weitere Substanz einen Anteil von zwischen 0,1 - 3%, insbesondere von zwischen 0,2 - 1,5%, bevorzugt 0,25 % an der Zusammensetzung aufweist, wobei die Zusammensetzung insbesondere durch eine vollständige Resorbierbarkeit der Komponenten durch den menschlichen oder tierischen Körper gekennzeichnet ist.

18. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundmaterial des Granulates besteht aus:

- Aragonit und 0-50%, insbesondere 15-35%, bevorzugt 25% Knochenmaterial, insbesondere allogenem oder autogenem Knochenmaterial.

19. Verfahren zur Herstellung eines biokompatiblen Formteils (1), insbesondere eines Formteils (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, umfassend die Schritte:

(i) Herstellen einer formbaren Modelliermasse durch

Anmischen der Zusammensetzung wie in Anspruch 10 definiert mit Wasser, bevorzugt destilliertem Wasser,

(ii) Modellieren des Formteils (1) als block- oder quaderförmiges Formteil (1) und

( iii ) Trocknen des Formteils (1) .

20. Verfahren nach Anspruch 19, alternativ umfassend die Schritte :

(ia) Ermitteln einer Ausformung einer Knochenstruktur, insbesondere der Form des Kieferknochens oder Kieferknochenabschnittes in oder an der das Formteil (1) an- oder eingebracht werden soll, und

(iia) Modellieren des Formteils (1) anhand der ermittelten Ausformung, insbesondere optional umfassend den Schritt:

(ib) Erstellen eines Negativmodells der

Knochenstruktur .

21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, weiter umfassend

(iv) Sterilisieren des Formteils (1) , insbesondere durch Bestrahlung mit Gammastrahlung und/oder dadurch gekennzeichnet, dass das Modellieren des Formteils (1) unter Verwendung einer Form erfolgt.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 19 bis 21 dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach dem Trockenen wenigstens eine durchgehende Bohrung (4) in das Formteil (1) eingebracht wird.

23. Verwendung eines biokompatiblen Formteils (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 in der Medizin, insbesondere in der plastischen Medizin oder der Zahnmedizin, bevorzugt zur Unterstützung einer Knochenneubildung, insbesondere im Kieferknochen, wobei das biokompatible Formteil (1) eine Grundstruktur für die Knochenneubildung zur Verfügung stellt und im Zuge der Knochenneubildung vollständig resorbiert wird, insbesondere zur Knochenaugmentation einer vorhandenen Knochenstruktur .

24. Verwendung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass eine Längen-, Breiten- und/oder Höhenanpassung des Formteils (1) vor Verwendung vorgesehen ist.

25. Kit umfassend mehrere Formteile (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, insbesondere wobei die Formteile gleiche oder unterschiedliche Größen und/oder Ausformungen aufweisen.

26. Kit nach Anspruch 25 dadurch gekennzeichnet, dass eine Längen-, Breiten- und/oder Höhenanpassung der Formteile (1) vor Verwendung vorgesehen ist.

Description:
"Biokompatibles Formteil"

Die Erfindung betrifft ein biokompatibles Formteil zur Unterstützung der Knochenneubildung.

In der Medizin gibt es eine Vielzahl von Anwendungsfällen, in denen es wünschenswert ist, dass Knochenmaterial vom menschlichen oder tierischen Patienten selbst neu gebildet wird. Dies gilt in besonderem Maße in der Zahnmedizin, wenn der Kieferknochen z. B. durch Parodontitis angegriffen und teilweise zerstört ist.

Es ist bekannt, für das gezielte Wachstum der Osteoblasten am menschlichen oder tierischen Kieferknochen Hohlräume in einem Formteil zu bilden. In diesen können Osteoblasten aufwachsen und dabei Knochendefekte füllen bzw. einen Kieferaufbau in Höhe und/oder Breite durchführen. Als nachteilig erweist sich, dass manche dieser Materialien insbesondere bei größeren Läsionen keine ausreichende Stabilität für eine zufriedenstellende Osteogenese bzw. Ossifikation zur Verfügung stellen und zudem zu schnell und ungleichmäßig resorbiert werden. Das Ziel der Auffüllung oder des Aufbaus wird dadurch oftmals nicht erreicht.

Andere Materialien werden zwar sehr langsam resorbiert, lassen in den höheren Schichten jedoch kein Osteoblastenwachstum mehr zu, da aufgrund der langen Verweildauer der Barriere kein Nährboden für das Osteoblastenwachstum mehr vorhanden ist.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und ein das Osteoblastenwachstum begünstigendes Formteil zur Verfügung zu stellen.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein biokompatibles Formteil gemäß Anspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche .

Erfindungsgemäß ist ein biokompatibler Formkörper vorgesehen, der zur Unterstützung der Knochenneubildung, insbesondere der Neubildung eines Kieferknochens oder eines Kieferknochenabschnittes in einem Säugetier, bevorzugt in einem Menschen dient. Das Formteil ist dabei für ein im Auflegen auf einer Knochenunterlage, insbesondere dem Kieferknochen geeignet. Das biokompatible Formteil gemäß der Erfindung ist als Vollkörper ausgebildet, in den im Verlauf der Behandlung Gefäßen und Osteoblasten einwachsen. Im Zuge der schrittweisen Resorption des Formteils erfolgt dann eine Knochenbildung. Dieser Vollkörper gibt einerseits eine ausreichende Stabilität für die Neubildung des Kieferknochens während des Oste- oblastenwachstums , andererseits ist der Vollkörper derart beschaf- fen, dass dieser von Gefäßen und sich neu bildendem Knochenmaterial vollständig durchwachsen werden kann. Aufgrund der Biokompatibilität wird durch den Vollkörper bzw. das diesen bildende Material die Osteogenese gefördert und gleichzeitig eine Stabilisierung des Kieferknochens erreicht bis der Knochenaufbau abgeschlossen ist .

Während der Verwendung, d.h. im Verlauf der Knochenbildung wird das Formteil bzw. der Vollkörper Stück für Stück resorbiert. Diese Resorption geht einher mit einer entsprechenden Auffüllung der Läsion mit neugebildeten Knochenmaterial bzw. die Ausfüllung mit Osteoblasten, die die Osteogenese initiieren bzw. durchführen.

Überraschend hat sich gezeigt, dass gerade die gewählte Blockform die Ossifikation bzw. Osteogenese vorteilhaft unterstützt, da eine Einwanderung von Osteoblasten von wenigstens zwei Seiten her möglich ist und somit eine vollständigere und gleichmäßigere Durchwachsung stattfinden kann. Es bildet sich eine gleichmäßigere Knochenwulst, die sich insgesamt als für die Stabilität des neugebildeten Knochens förderlich erweist. Es ergeben sich hieraus Vorteile beim Einbau von Implantaten in den neugebildeten Knochen.

Die Erfindung stellt somit ein Formteil zur Verfügung das zunächst einen Raum für das Einwachsen von Gefäßen und die anschließende Ossifkation bildet. Das Formteil dient zum temporären Befüllen o- der Überbrücken von Knochendefekten und -läsionen, die allein durch körpereigene Regenerationsfähigkeit nicht behoben werden können. Gleichzeitig kann das Formteil auch als Füllelement bei rekonstruktiven Eingriffen, Knochentumoren oder zur Augmentationen, bspw. vor Insertion dentaler Implantate dienen.

Bis zum Abschluss der Behandlung ist das Formteil vollständig durch neugebildeten Knochensubstanz ersetzt. Die Bestandteile des Formteils werden sukzessive resorbiert und geben somit Raum frei, in dem eine Knochenneubildung erfolgen kann. Bis dieser Raum mit Knochenmaterial gefüllt ist, stabilisiert das sich langsam abbauende Formteil die neu entstehende Knochenstruktur.

Als vorteilhaft wird angesehen, wenn das Formteil aus einer Zusammensetzung gebildet ist, die aus wenigstens einem strukturgebenden Material und einem Granulat besteht oder dieses umfasst. Die Zusammensetzung bleibt dabei nicht auf diese beiden Komponenten beschränkt sondern kann zusätzlich weitere umfassen. Zur Herstellung des Formteils wird der Zusammensetzung zusätzlich Wasser, bevorzugt destillierte Wasser beigegeben, um die Modellierbarkeit zu gewährleisten. Dieses Wasser wird entweder durch die Zusammensetzung gebunden oder verdunstet im Verlauf der Trocknung des fertiggestellten Formteils.

Das strukturgebende Material ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Abdruckgips, Alabastergips, Hartgips, Superhartgips, Glasionomer- Zement , Carboxylat - Zement oder Mischungen daraus. Alle vorgenannten Materialien können vollständig resorbiert werden und sind aus der Verwendung im kieferchirurgischen Bereich und der Implantat-Medizin bekannt und die dortige Verwendung geeignet. Bevorzugt wird Alabastergips verwendet, der neben einer entsprechenden Resorbierbarkeit eine ausreichende Stabilität des Formteils bzw. Vollkörpers während des Knochenwachstums gewährleistet. Gleichzeitig begünstigt dieses Material das Einwachsen von Gefäßen. Der Begriff Alabastergips ist ein aus der Zahnkunde hinlänglich bekannter Begriff. Bezüglich seiner Härte liegt Alabastergips zwischen dem ebenfalls im zahntechnischen Bereich verwendeten Abdruckgips sowie einem Hartgips. Dieser Gips kann nach Herstellung des Formteils mit einfachen zahnmedizinischen Werkzeugen weiter bearbeitet werden und lässt somit eine Anpassung des Vollkörpers an die Gegebenheiten im Kiefer zu. Das Formteil ist auch in der Lage sich bildende Blutgerinnsel aufzunehmen und zu stabilisieren. Es erhöhen sich dadurch die Chancen, dass im gesamten Formteil gleichzeitig Gefäße wachsen können. Diese Gefäße dienen zur NährstoffVersorgung der Osteoblasten, sodass es zu einer Ossifikation bzw. Osteogenese kommen kann, in deren Verlauf neues Knochenmaterial gebildet und somit beispielsweise ein aufgrund von Parodontitis vorgeschädigter Kieferknochen wieder aufgebaut werden kann.

Das vom Körper vollständig resorbierbare Formteil ist dabei dauerhaft formstabil ausgebildet und so bemessen, dass erst nach ausreichender Ossifikation bzw. Osteogenese, d.h. wenn keine stützende Struktur mehr benötigt wird, der Resorptionsprozess abgeschlossen wird. Bevorzugt lässt sich das erfindungsgemäße Formteil als Massenprodukt in unterschiedlichen Größen herstellen. Dabei ist das Formteil derart ausgeformt, das es ohne Veränderungen, abgesehen von kleineren Korrekturen direkt auf oder an dem Knochen verwendet werden kann. Das Formteil wird hierzu in verschiedenen Größen und an verschiedene Verwendungspositionen angepasst zur Verfügung gestellt. Als vorteilhaft wird angesehen, wenn das Formteil vom menschlichen oder tierischen Körper vollständig resorbierbar ausgebildet ist.

Die ebenfalls im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendbare Hyaluronsäure (bzw. Hyaluronsäure-Derivate) wirkt sich günstig auf die Behandlung pathologischer Veränderungen des Paro- dontiums aus und zeigt positive Effekte auf Fibroblasten, Knochenregeneration und Wundheilung. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung kann Hyaluronsäure (bzw. deren Derivate) direkt in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung beigegeben oder beigemischt werden. Alternativ kann nach Vorbereitung des Formteils und während des Einsetzens bzw. des Auflegens auf einer Knochenunterlage die Beigabe oder Spülung des Einsatzortes mit einem Hyaluronsäureprä- parat erfolgen. Hyaluronsäure hat dabei verschiedene Funktionen. Das grundsätzliche Wirkungsprinzip von Hyaluronsäure im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass es in wässri- ger Umgebung in Folge einer spontanen Aggregation der Hyaluronsäu- reketten zur Entstehung dreidimensionaler Maschennetzwerke kommt. In dieses können zelluläre und fibröse Komponenten eingebettet werden. Hierdurch wird die Ausbildung einer Knochenstruktur begünstigt und gefördert. Gleichzeitig besitzt Hyaluronsäure eine regulierende Funktion bei der Organisation der extrazellulären Matrix und ihrer Bestandteile. Das gebildete Hyaluronsäurenetzwerk bildet dabei eine Voraussetzung für den Stoffaustausch und dient gleichzeitig als Barriere gegen das Eindringen fremder Substanzen. Durch die Bildung der Netzwerke und deren Kondensierung können Zellen vor Abbauprozessen und Hydroxylradikalen geschützt werden. Die somit vorhandenen Hüllen aus Hyaluronsäure dienen verschiedenen Zelltypen als Schutz vor äußeren, bspw. viralen oder bakteriellen Einflüssen und begünstigen somit auch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Osteoblasten.

Negativ geladene Hyaluronsäure hat zudem die Fähigkeit, enorme Mengen an Wasser und verschiedenen Plasmaproteinen über Wasserstoffbrückenbindung und die polaren Enden zu binden und fungiert somit als eine Art "osmotischer Puffer" der extrazellulären Matrix. Hyaluronsäure erweist sich auch bei der Bekämpfung chronischer Entzündungsherde und als vorteilhaft und weist ein antiinflammatorisches Potential auf. Hyaluronsäure beeinflusst auch zelluläre Wachstumsfaktoren und hat somit einen positiven Einfluss auf zelluläre Wachstumsprozesse und unterstützt somit die Geweberegenerierung. Diese zahlreichen Vorteile werden im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bzw. der Zusammensetzung genutzt. Überraschend hat sich gezeigt, dass die Regeneration des Knochens bzw. Knochenmaterials wesentlich verbessert werden kann. Überraschend hat sich gezeigt, dass das Formteil der vorliegenden Erfindung eine gegenüber dem Stand der Technik klar überlegene Form der Ossifikation bzw. Osteogenese ermöglicht.

Als vorteilhaft wird angesehen, wenn dass im Formteil bzw. der Zusammensetzung vorgesehene Granulat aus einem Grundmaterial ausgewählt ist, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Arago- nit, Muschelschale, allogenem Knochenmaterial, autogenem Knochenmaterial, xenogenem Knochenmaterial, FDBA ( freeze-dried bone al- locrafts) , DFBDA (decalzified freeze-dried bone allocrafts) , Algen oder Algenextrakt, Keramik, Calciumphosphat , insbesondere Tri- o- der Tetracalciumphosphat , a- oder ß -Tricalciumphosphat , Hydroxyl- Apatit, Calciumphosphat -Keramik, Bioglas, Knochenersatzmaterial auf Aragonitbasis (z.B. BioCoral ® ) oder Mischungen daraus.

Insbesondere ist es denkbar, das Granulat aus Spenderknochen herzustellen. Granulat, das aus Knochen aus Knochenbanken hergestellt ist ist gleichfalls von der Erfindung umfasst.

Die Erfindung sieht auch die Verwendung von FDBA (freeze dried bone allacrafts) oder von DFDBA (decalcified freeze dried bone allocrafts) als vorteilhaft an. Durch die Ausbildung des Granulates aus einem aus einem genetisch differenten Individuum derselben Spezies entnommenen Material, kann das Knochenwachstum optimal verlaufen. Die Wahrscheinlichkeit entzündlicher Reaktionen wird vorteilhaft reduziert. Auch die Verwendung von xenogenem Materialien zur Herstellung des Granulates erweist sich als günstig.

Zur Herstellung von Granulaten, die für den Menschen geeignet sind, eignen sich insbesondere Knochen von Rind, Schwein und Pferd. Es ist auch möglich und von der Erfindung umfasst, das Granulat aus Algen, insbesondere Algenextrakten, Korallen oder Muscheln zur Verfügung zu stellen. Als besonders geeignet für die Herstellung des Granulates erweisen sich die Schalen von Muscheln, da sie aus einem Calcium-Protein-Gemisch, genauer aus Aragonit bestehen und daher besonders gut vom Körper resorbiert werden können .

Daneben ist es auch möglich, das Granulat aus autogenem, d.h. vom Patienten selbst zur Verfügung gestelltem Material herzustellen. Dem Patienten wird hierzu zunächst Knochenmaterial entnommen, dieses zu Granulat verarbeitet und für die Verwendung im erfindungs- gemäßen Formteil, das dem Patienten im Rahmen einer weiteren Behandlung eingesetzt bzw. implantiert wird, vorbereitet. Hierbei ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von entzündlichen Reaktionen im Körper des Patienten am geringsten.

Weiterhin ist es möglich, alloplastische Materialien wie Calciump- hosphate, Keramiken oder Biogläser für die Herstellung des Granulates zu verwenden.

Bevorzugt besteht das Grundmaterial des Granulates: Aragonit in Kombination mit zwischen 0 und 50 %, insbesondere zwischen 15 und 35 %, bevorzugt 25 % Knochenmaterial, insbesondere allogenem oder autogenem Knochenmaterial. Die Verwendung von xenogenem Knochenmaterial oder einem oder mehreren der sonstigen oben ausgeführten Materialien ist gleichfalls möglich und von der Erfindung umfasst. Auch umfasst sind Kombinationen oder Mischungen verschiedener Materialien und deren Verwendung in Kombination mit Aragonit.

Vorteilhaft ist, wenn das Grundmaterial des Granulates nur aus Knochenmaterial, insbesondere allogenem, autogenem und/oder xenogenem Knochenmaterial gebildet ist.

Bevorzugt weist das Granulat eine Korngröße von zwischen 1 und 3 mm, insbesondere von zwischen 1,1 und 2 mm, bevorzugt von 1,5 mm auf. Diese Korngrößen bzw. Korngrößenbereiche erweisen sich unter Resorptionsgesichtspunkten als optimal. Durch auf den jeweiligen Patienten bzw. Einsatzzweck abgestimmte Auswahl der Korngröße kann die Resorptionsdauer und -geschwindigkeit definiert und der Behandlungserfolg somit weiter verbessert werden. Neben der Korngröße ist auch die Porosität des Granulatmaterials ein zu beachtendes Kriterium. Eine hohen Anzahl von Poren bzw. Porenkörpern im Granulat bzw. auf der Granulatoberfläche kann die für das Aufwachsen von Gefäßen bzw. Osteoblasten zur Verfügung stehende Fläche wesentlich vergrößern und das Osteoblastenwachstum dadurch verbessert werden. Die Porosität des Granulatmaterials ergibt sich zum Einen aus dem Material selbst bzw. kann zum Anderen durch geeignete Vorbehandlung des Granulats oder Granulatausgangsmaterials, bzw. durch eine Säurebehandlung oder dergleichen, in einem definierten Bereich eingestellt werden.

Als vorteilhaft erweist sich, wenn zwischen dem Formteil und der Knochenunterlage ein Dichtungsmaterial vorgesehen ist, um das Auswachsen von Gefäßen bzw. das Eindringen von das Knochenwachstum schädigenden Substanzen oder Mikroorganismen in das Formteil an unerwünschten Stellen zu unterbinden. Das Dichtungsmaterial wird hierbei insbesondere aus Collagen, bevorzugt Collagen Typ 1 oder Typ 3 oder eine Mischung aus Collagen Typ 1 und Collagen Typ 3 und/oder Hyaluronsäure bzw. Hyaluronsäure-Derivat gebildet.

In einer als vorteilhaft angesehenen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die das Formteil bildende Zusammensetzung wenigstens eine weitere Substanz beinhaltet. Diese ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Statin, Vitaminen, Spurenelementen, Antibiotika oder Mischungen daraus. Während Vitamine und Spurenelemente der Versorgung der neugebildeten Zellen dienen, begünstigen Statine bzw. Statinpräparate die Immunmodulation und verringern so die Entzündungsneigung. Antibiotika dienen der Bekämpfung bzw. Vermeidung bakterieller Infektionen an oder in der Knochenunterlage. Die Erfindung bleibt nicht auf die vorgenannten Substanzen beschränkt, sondern schließt alle dem Fachmann geläufi- gen und im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendbaren Substanzen und Substanzgemische ein.

In diesem Zusammenhang erweist es sich als vorteilhaft, wenn die wenigstens eine weitere Substanz einen Anteil von zwischen 0,1 - 3 %, insbesondere von zwischen 0,2 - 1,5 %, bevorzugt 0,25 % an der Zusammensetzung aufweist.

Erfindungsgemäß ist das Formteil in der grundlegenden Ausgestaltung aus dem wie zuvor definierten strukturgebenden Material und dem ebenfalls zu vordefinierten Granulat gebildet. Als günstig wird in diesem Zusammenhang angesehen, wenn im Formteil ein Verhältnis von strukturgebendem Material zu Granulat von zwischen 1:1 und 1:4 vorgesehen ist. Als besonders günstig angesehen wird ein Formteil, das aus 1 Teil des strukturgebenden Materials und 2 Teilen Granulat gebildet ist. Abhängig vom Einsatzzweck und von den Gegebenheiten an der Stelle, an der neuer Knochen gebildet werden soll, können die vorgenannten Verhältnisse selbstverständlich auch abweichend eingestellt werden. Das für die Herstellung der modellierbaren Masse aus der Zusammensetzung benötigte Wasser, bevorzugt destilliertes und sterilisiertes Wasser, bleibt unberücksichtigt .

Überraschend hat sich gezeigt, dass ein Verhältnis von strukturgebendem Material zu Granulat von 1:2 die besten Erfolge gezeigt hat, wenn es darum ging ein ausreichend stabiles Knochenmaterial aufwachsen zu lassen. Neben der durch das so ausgeführte Formteil zur Verfügung gestellten Struktur für das Knochenwachstum bzw. die Ossifikation gewährleistet ein entsprechendes Verhältnis von strukturgebenden Material und Granulat auch eine zeitlich definierte Resorption des Materials.

Das biokompatible Formteil ist bevorzugt block- oder quaderförmig ausgebildet. Daneben besteht es verständlich auch die Möglichkeit, das Formteil in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt angepasst auszubilden. Wird ein standardisiertes Formteil zur Verfügung gestellt, so kann dieses vor dem Auflegen auf dem Knochen in seiner Form, das heißt insbesondere in seiner Höhe, Breite und Länge angepasst werden. Somit wird gewährleistet, dass ein an die Gegebenheiten im Patienten angepasstes Formteil zur Verfügung gestellt wird. Weiterer Vorteil ist, dass ein eine einheitliche Form aufweisendes Formteil standardisiert und damit kostengünstiger hergestellt werden .

Als vorteilhaft wird angesehen, wenn das block- oder quaderförmige oder in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt angepasste Formteil Kanten mit einer Kantenlänge von jeweils zwischen 1 und 5 cm aufweist. Als günstig wird angesehen, wenn die Kantenlänge zwischen 1,5 und 3 cm beträgt. Ein solches standardisiertes Formteil weist bevorzugt eine Breite von maximal 1,5 cm eine Länge von maximal 3 cm und eine Höhe von maximal 1,5 cm auf. Die entsprechenden Kantenlängen und die daraus resultierende Größe und das Volumen des Formteils gewährleisten, dass ein vollständiges Durchwachsens mit Gefäßen und eine ausreichend stabile Osteogenese erfolgen kann. Gleichzeitig wird eine vollständige Resorption des Formteils im Verlauf des Heilungsprozesses erreicht.

In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen biokompatiblen Formteils wird es als günstig angesehen, wenn dieses Formteil wenigstens eine Bohrung aufweist. Diese Bohrung dient dem Durchgriff eines Befestigungsmittels, insbesondere einer Schraube, die für die Befestigung des Formteils auf dem Knochen verwendet wird. Die Bohrung, bzw. die Bohrungen werden dabei bereits bei der Herstellung, das heißt Modellierung des Formteils in dieses eingebracht. Alternativ besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit, dass diese Bohrungen mit geeigneten Werkzeugen nachträglich in dem Formteil eingefügt werden. Auch kann eine zuvor definierte bzw. individuell angepasste Anordnung im Formteil erfolgen, die auf die späteren Anordnungspunkte des Formteils am Knochen abgestimmt ist.

Von gleicher erfinderischer Bedeutung ist eine Zusammensetzung zur Herstellung des biokompatiblen Formteils. Diese umfasst oder besteht aus einem strukturgebenden Material und einem Granulat. Strukturgebendes Material und Granulat werden Ihnen definierten Verhältnissen gemischt, um hieraus dann, nach Zugabe von Wasser, ein Formteil, insbesondere gemäß der vorliegenden Erfindung zu modellieren .

Das strukturgebende Material ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Abdruckgips, Alabastergips, Hartgips, Superhartgips, Glasionomerzement, Carboxylat-Zement oder Mischungen daraus. Alle vorgenannten Materialien können vollständig resorbiert werden und sind aus der Verwendung im kieferorthopädischen und implantationsmedizinischen Bereich bekannt und hierfür geeignet. Bevorzugt wird Alabastergips verwendet, der neben einer entsprechenden Resorbierbarkeit eine ausreichende Stabilität des Formteils bzw. Vollkörpers gewährleistet. Der Begriff Alabastergips ist ein aus der Zahnkunde hinlänglich bekannter Begriff. Bezüglich seiner Härte liegt Alabastergips zwischen dem ebenfalls im zahntechnischen Bereich verwendeten Abdruckgips sowie einem Hartgips. Dieser Gips kann nach Herstellung des Formteils weiter bearbeitet werden, und lässt somit eine Anpassung des Vollkörpers an die Gegebenheiten im Kiefer mit einfachen Werkzeugen zu.

Als vorteilhaft wird angesehen, wenn dass Granulat aus einem Grundmaterial ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Arago- nit, Muschelschale, allogenem Knochenmaterial, autogenem Knochenmaterial, xenogenem Knochenmaterial, FDBA ( freeze-dried bone al- locrafts) , DFBDA (decalzified freeze-dried bone allocrafts) , Algen oder Algenextrakt, Keramik, Calciumphosphat , insbesondere Tri- o- der Tetracalciumphosphat , a- oder ß -Tricalciumphosphat , Hydroxyl- Apatit, Calciumphosphat -Keramik, Bioglas, Knochenersatzmaterial auf Aragonitbasis (z.B. BioCoral ® ) oder Mischungen daraus.

Insbesondere ist es denkbar, das Granulat aus Spenderknochen herzustellen. Granulat das aus Knochen aus Knochenbanken hergestellt ist ebenfalls von der Erfindung umfasst.

Die Erfindung sieht auch die Verwendung von FDBA (freeze dried bo- ne allocrafts) oder von DFDBA (decalcified freeze dried bone al- locrafts) als vorteilhaft an. Durch die Ausbildung des Granulates aus einem aus einem genetisch differenten Individuum derselben Spezies entnommenen Material kann das Knochenwachstum optimal verlaufen. Die Wahrscheinlichkeit entzündlicher Reaktionen wird vorteilhaft reduziert. Auch die Verwendung von xenogenen Materialien zur Herstellung des Granulates erweist sich als vorteilhaft.

Zur Herstellung Granulaten, die für den Menschen geeignet sind, eignen sich insbesondere Knochen von Rind, Schwein und Pferd. Es ist auch möglich und von der Erfindung umfasst, das Granulat aus Algen, insbesondere Algenextrakten, Korallen oder Muscheln herzustellen. Als besonders geeignet für die Herstellung des Granulates erweisen sich die Schalen von Muscheln, da sie aus einem Calcium- Protein-Gemisch, genauer aus Aragonit bestehen und daher besonders gut vom Körper resorbiert werden können.

Daneben ist es auch möglich, das Granulat aus autogenem, d.h. vom Patienten selbst zur Verfügung gestelltem Material herzustellen. Dem Patienten wird hierzu zunächst Knochenmaterial entnommen, dieses zu Granulat verarbeitet und für die Verwendung im erfindungs- gemäßen Formteil, das dem Patienten im Rahmen einer weiteren Behandlung eingesetzt bzw. implantiert wird, vorzubereitet. Hierbei ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von entzündlichen Reaktionen im Körper des Patienten am geringsten. Weiterhin ist es möglich, alloplastische Materialien wie Calciump- hosphate, Keramiken oder Biogläser für die Herstellung des Granulates zu verwenden.

Bevorzugt weist das Granulat eine Korngröße von zwischen 1 und 3 mm, insbesondere von zwischen 1,1 und 2 mm, bevorzugt von 1,5 mm auf. Diese Korngrößen bzw. Korngrößenbereiche erweisen sich unter Resorptionsgesichtspunkten als optimal. Durch auf den jeweiligen Patienten bzw. Einsatzzweck abgestimmte Auswahl der Korngröße kann die Resorptionsdauer und -geschwindigkeit definiert und der Behandlungserfolg somit weiter verbessert werden. Neben der Korngröße ist auch die Porosität des Granulatmaterials ein zu beachtendes Kriterium. Eine hohen Anzahl von Poren bzw. Porenkörpern im Granulat bzw. auf der Granulatoberfläche kann die für das Aufwachsen von Gefäßen bzw. Osteoblasten zur Verfügung stehende Fläche wesentlich vergrößern und deren Wachstum dadurch verbessert werden. Die Porosität des Granulatmaterials ergibt sich zum Einen aus dem Material selbst bzw. kann zum Anderen durch geeignete Vorbehandlung des Granulats oder Granulatausgangsmaterials, bzw. durch eine Säurebehandlung oder dergleichen, in einem definierten Bereich eingestellt werden.

In einer als vorteilhaft angesehenen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zusammensetzung wenigstens eine weitere Substanz beinhaltet. Diese ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Statin, Vitaminen, Spurenelementen, Antibiotika oder Mischungen daraus. Während Vitamine und Spurenelemente der Versorgung der neugebildeten Zellen dienen, begünstigen Statine bzw. Statinpräparate die Immunmodulation und verringern die Entzündungsneigung. Antibiotika dienen der Bekämpfung bzw. Vermeidung bakterieller Infektionen an oder in der Knochenunterlage. Die Erfindung bleibt nicht auf die vorgenannten Substanzen beschränkt, sondern schließt alle dem Fachmann geläufigen und im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendbaren Substanzen und Substanzgemische ein.

In diesem Zusammenhang erweist es sich als vorteilhaft, wenn die wenigstens eine weitere Substanz einen Anteil von zwischen 0,1 - 3 %, insbesondere von zwischen 0,2 - 1,5 %, bevorzugt 0,25 % an der Zusammensetzung aufweist.

Bevorzugt weist das Granulat oder das Grundmaterial eine umhüllende Schicht aus wenigstens einem Collagen, Hyaluronsäure und/oder Hyaluronsäure-Derivat oder Mischungen daraus auf.

Aus der Beschichtung des Granulats oder Grundmaterials ergeben sich weitere Vorteile. So wird Blut des Patienten aufgesaugt, sodass Körperzellen an jedem Ort innerhalb des und auf dem Formteil verfügbar sind. Das Wachstum der in das Formteil einwachsenden Gefäße wird ebenfalls gefördert, da diese Gefäße für die dauerhafte NährstoffVersorgung der Osteoblasten entscheidend sind. Nur bei ausreichender NährstoffVersorgung kann neues Knochenmaterial gebildet werden kann.

Die ebenfalls im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendbare Hyaluronsäure (bzw. Hyaluronsäure-Derivate) wirkt sich günstig auf die Behandlung pathologischer Veränderungen des Paro- dontiums aus und zeigt positive Effekte auf Fibroblasten, Knochenregeneration und Wundheilung. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung wird Hyaluronsäure (bzw. deren Derivate) direkt auf das Granulat aufgebracht. Die Hyaluronsäure hat dabei verschiedene Funktionen. Das grundsätzliche Wirkungsprinzip der Hyaluronsäure im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass es in wässriger Umgebung in Folge einer spontanen Aggregation der Hy- aluronsäureketten zur Entstehung dreidimensionaler Maschennetzwerke kommt. In dieses können zelluläre und fibröse Komponenten eingebettet werden. Hierdurch wird die Ausbildung einer Knochenstruk- tur begünstigt und gefördert. Gleichzeitig besitzt Hyaluronsäure eine regulierende Funktion bei der Organisation der extrazellulären Matrix und ihrer Bestandteile. Das gebildete Hyaluronsäure- netzwerk bildet dabei eine Voraussetzung für den Stoffaustausch und dient gleichzeitig als Barriere gegen das Eindringen fremder Substanzen. Durch die Bildung der Netzwerke und deren Kondensierung können Zellen vor Abbauprozessen und Hydroxylradikalen geschützt werden. Die somit vorhandenen Hüllen aus Hyaluronsäure dienen verschiedenen Zelltypen als Schutz vor äußeren, bspw. viralen oder bakteriellen Einflüssen und begünstigen somit auch die Überlebenswahrscheinlichkeit der Osteoblasten.

Negativ geladene Hyaluronsäure hat zudem die Fähigkeit, enorme Mengen an Wasser und verschiedenen Plasmaproteinen über Wasserstoffbrückenbindung und die polaren Enden zu binden und fungiert somit als eine Art "osmotischer Puffer" der extrazellulären Matrix. Hyaluronsäure erweist sich auch bei der Bekämpfung chronischer Entzündungsherde und als vorteilhaft und weist ein antiinflammatorisches Potential auf. Hyaluronsäure beeinflusst auch zelluläre Wachstumsfaktoren und hat somit einen positiven Einfluss auf zelluläre Wachstumsprozesse und unterstützt somit die Geweberegenerierung. Diese zahlreichen Vorteile werden im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung genutzt. Überraschend hat sich gezeigt, dass die Regeneration des Knochens bzw. Knochenmaterials wesentlich verbessert werden kann. Es wird damit eine gegenüber dem Stand der Technik klar überlegene Form der Ossifikation bzw. Osteogenese bewirkt, was unter anderem aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung und der enthaltenen bzw. freigegebenen Hyaluronsäure in Kombination mit den übrigen Bestandteilen realisiert.

Erfindungsgemäß ist die Zusammensetzung aus dem wie zuvor definierten strukturgebenden Material und dem ebenfalls zuvor definierten Granulat gebildet. Als günstig wird in diesem Zusammenhang angesehen, wenn in der Zusammensetzung ein Verhältnis von struk- turgebendem Material zu Granulat von zwischen 1:1 und 1:4 vorgesehen ist. Als besonders günstig wird eine Zusammensetzung angesehen, die zu einem Teil aus strukturgebendem Material und zu zwei Teilen aus Granulat gebildet ist. Abhängig vom Einsatzzweck können die vorgenannten Verhältnisse selbstverständlich auch umgekehrt oder geändert vorliegen. Überraschend hat sich jedoch gezeigt, dass ein Verhältnis von strukturgebendem Material zu Granulat in der Zusammensetzung von 1:2 die besten Erfolge gezeigt hat. Über das definierte Verhältnis von strukturgebendem Material zu Granulat kann die Resorption des Materials gesteuert werden.

Insgesamt sind jedoch vorteilhafterweise sämtliche Komponenten der Zusammensetzung durch den menschlichen oder tierischen Körper resorbierbar .

Bevorzugt besteht das Grundmaterial des in der Zusammensetzung verwendbaren Granulates aus Aragonit in Kombination mit zwischen 0 und 50%, insbesondere zwischen 15 und 35 %, bevorzugt 25 % Knochenmaterial, insbesondere allogenem oder autogenem Knochenmaterial. Die Verwendung von xenogenem Knochenmaterial oder einem oder mehreren der sonstigen oben ausgeführten Materialien ist gleichfalls möglich und von der Erfindung umfasst. Auch umfasst sind Kombinationen verschiedener Materialien und deren Verwendung in Kombination mit Aragonit.

Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Herstellung eines biokompatiblen Formteils. Das Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte :

(i) Herstellen einer formbaren Modelliermasse durch Anmischen der wie zuvor definierten Zusammensetzung.

Hierfür wird Wasser, bevorzugt destilliertes und steriles Wasser verwendet .

(ii) Modellieren des Formteils als block- oder quaderförmiges Formteil und ( iii ) Trocknen des Formteils.

Das Formteil wird hierbei bevorzugt als standardisiertes Teil hergestellt und eignet sich so besonders zur Serienproduktion. Das im Verfahren hergestellte Formteil kann bei Verwendung an die jeweiligen Gegebenheiten im Kieferknochen des Patienten angepasst werden .

Die Trocknung erfolgt bei Raumtemperatur oder in einem speziellen Trockenofen bei erhöhter Temperatur. In einer Ausführungsform der Erfindung ist ein Brennen des Formteils vorgesehen.

Die Schwindung des Formteils im Verlauf des Trocknens wird bei der Herstellung/Modellierung als Übermaßaufschlag berücksichtigt

Optional oder alternativ kann das Verfahren auch die folgenden

Schritte umfassen:

(ia) Ermitteln einer Ausformung einer Knochenstruktur, insbesondere der Form des Kieferknochens oder Kieferknochenabschnittes in oder an der das Formteil an- oder eingebracht werden soll, und

(iia) Modellieren des Formteils anhand der ermittelten Ausformung

Die der Form des Kieferknochens oder Kieferknochenabschnittes in oder an der das Formteil an- oder eingebracht werden soll wird dabei beispielsweise aus einer Röntgenaufnahme abgeleitet.

Das Formteil wird vor dem Einsetzen bereits an die jeweiligen Fehlstellen angepasst bzw. auf diese abgestimmt hergestellt. Es wird so ein nachträgliches Bearbeiten des fertiggestellten Formteils umgangen und ein passgenaues Formteil zur Verfügung gestellt . Um die Anpassung des Formteils weiter zu verbessern, kann zuvor das optionale Erstellen eines Negativmodells der Knochenstruktur durchgeführt werden.

Um das Aufwachsen von Keimen zu verhindern und somit Entzündung zu vermeiden, bzw. um die Keimzahl zu reduzieren, wird es als vorteilhaft angesehen wenn das Verfahren weiter den Schritt (iv) Sterilisieren des Formteils, insbesondere durch Bestrahlung mit Gammastrahlung umfasst. Selbstverständlich ist auch eine Hitzesterli- sierung möglich.

Die Herstellung des Formteils wird wesentlich dadurch vereinfacht, dass für das Modellieren eine Form, bevorzugt eine Silikonform verwendet wird. Diese Form kann in verschiedenen Größen hergestellt und zur Verfügung gestellt werden. Bei der Herstellung wird die Form mit der aus der erfindungsgemäßen Zusammensetzung unter Verwendung von Wasser hergestellten Modelliermaße verfüllt. Nach Entnahme aus der Form werden die Formteile getrocknet, gegebenenfalls bearbeitet (Glättung, Bohrung, Fräsung, Brechung der Kanten etc.), anschließend sterilisiert und dann verpackt.

Um die Befestigung des Formteils am Kiefer beziehungsweise Kieferknochen zu ermöglichen, wird es als vorteilhaft angesehen vor oder nach dem Trockenen wenigstens eine durchgehende Bohrung in das Formteil einzubringen. Diese Bohrung (en) dient (en) dann dem Durchgriff von Schrauben, über die das Formteil mit dem Kiefer verbunden wird. Nach der Ausbildung des Knochens und der Resorption des Formteils können diese Schrauben dann aus dem neugebildeten Knochen entnommen werden.

Die Erfindung stellt auch eine Verwendung eines wie zuvor definierten Formteils vor. Insbesondere geeignet ist das Formteil für die Verwendung in der plastischen Medizin oder der Zahnmedizin. Bevorzugt erfolgt die erfindungsgemäße Verwendung zur Unterstüt- zung einer Knochenneubildung, insbesondere im Kieferknochen, wobei das Formteil den sich neu bildenden Knochen stabilisiert und anschließend beziehungsweise im Verlauf der Knochenneubildung vollständig resorbiert und dabei von neugebildetem Knochen ersetzt wird .

Als vorteilhaft wird in diesem Zusammenhang die Verwendung des Formteils zur Knochenaugmentation einer vorhandenen Knochenstruktur angesehen. Insbesondere eine Knochenaugmentation von bis zu ca. 1,5 cm ist dabei möglich.

Bei Verwendung des Formteils wird es als vorteilhaft angesehen, wenn vor dem Einsatz eine Längen-, Breiten- und/oder Höhenanpassung des Formteils durchgeführt wird.

Die Erfindung umfasst auch ein Kit das mehrere Formteile wie zuvor beschrieben umfasst. Die Formteile weisen hierbei bevorzugt gleiche oder unterschiedliche Größen und/oder Ausformungen auf. Bei Verwendung kann somit das am besten geeignetste Formteil aus dem Kit ausgewählt und für den Aufbau des Kieferknochens eingesetzt werden. Dabei kann das von der Größer und Ausformung her am besten passende Formteil ausgewählt und dann eine Längen-, Breiten- und/oder Höhenanpassung der Formteil vor Verwendung durchgeführt werden. Die Überarbeitung des vorgefertigten Formteils erfolgt dann mit herkömmlichen Werkzeugen. Die Größe kann durch einfaches Abschleifen überschüssigen Materials angepasst werden. Das erfindungsgemäße Kit ermöglicht es dem Anwender das am besten geeignetste Formteil auszuwählen, so dass der Anpassungsbedarf nur sehr gering ist.

Beispiel :

Die durch das erfindungsgemäße Formteil induzierte, vorteilhafte Ossifikation bzw. Osteogenese konnte im Tierversuch nachgewiesen werden. Im Tierexperiment wurde drei Schweinen blockförmige Formteile, nachfolgend bezeichnet als Formteil 1 bzw. Formteil 2 an der Schädelkalotte implantiert.

Die Formteile wiesen dabei folgende Merkmale auf: Formteil A: Gewicht: ca. 15g Zusammensetzung :

2/3 Gips als strukturgebendes Material

1/3 Granulat gemäß der Erfindung

Abmessungen des Formteils:

Länge : 2 cm

Breite: 1 cm

Höhe : 1,5 cm

Formteil B:

Gewicht: ca. 15g

Zusammensetzung :

2/3 Carboxylat - Zement als strukturgebendes Material

1/3 Granulat gemäß der Erfindung

Abmessungen des Formteils:

Länge : 2 cm

Breite: 1 cm

Höhe : 1,5 cm

Die oben genannten Formteile wurden an den Schädelkalotten bei drei Schweinen implantiert. Formteil A auf der linken Seite, Form- teil B auf der rechten Seite des jeweiligen Tiers. Zur Befestigung der Formteile an der Kalotte wurden in diese durchgehende Bohrungen eingebracht. Diese Bohrungen dienten dem Durchgriff von Schrauben, über die die Formteile mit der Kalotte verschraubt wurden .

Nach 8 Wochen wurden die Tiere geopfert und die implantierten Stellen histologisch untersucht.

Ergebnis :

An den Stellen, an denen das Formteil A implantiert worden war hatte der Abbau des Materials und dessen Resorption begonnen. Gleichzeitig setzte dort nachweisbare Knochenregeneration bzw. Knochenneubildung ein. Es zeigten sich eine gute Einheilung und ein vertikaler Höhengewinn. Die Schrauben waren im gebildeten Knochen von Knochenmaterial umgeben.

An den Stellen, an denen das Formteil B implantiert worden war kam es während des Versuchszeitraums zu verringertem bis ausbleibendem Abbau des Materials. Auch konnte dort keine Knochenregeneration bzw. Knochenneubildung nachgewiesen werden. Es traten partiell Wundheilungsstörungen auf.

Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind der Figurenbeschreibung und der Zeichnung zu entnehmen. Es zeigt:

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform einen Formteils, und

Fig. 2 die computertomographische Auswertung des oben beschriebenen Bespielversuchs. In Fig.l ist das Formteil 1 perspektivisch dargestellt. Das Formteil 1 weist oberseits eine Abrundung 2 auf, die der Form des Kieferknochen nachempfunden ist. Die weiteren Abschlussflächen 3 des Formteils 1 nehmen zueinander rechte Winkel ein. Es ergibt sich somit ein block- oder quaderförmiges Formteil 1. Dieses hier als Standardelement dargestellte Formteil 1 kann vor der Verwendung auf die jeweiligen Gegebenheiten im Kiefer des Patienten abgestimmt werden. Hierdurch können die Abschlussflächen 3 entsprechend beschnitten oder abgeschliffen werden. Hierbei kann dann auch eine Anpassung der Größe des Formteils 1 durchgeführt werden. Das Formteil 1 in der in Figur 1 dargestellten Ausführungsform weist eine Länge von 3 cm, eine Höhe von 1,5 cm und eine Breite von ebenfalls 1,5 cm auf. Das Formteil 1 ist aus einer Zusammensetzung, die aus Alabastergips und einem aus einem Knochenmaterial gebildeten Granulat hergestellt ist gebildet. Die Zusammensetzung wurde mit destilliert Wasser angemischt, bis sich eine Masse mit einer modellierbaren Konsistenz ergab. Anschließend erfolgte ein Verfüllen einer Silikonform mit der Modelliermasse. Die Silikonform weist dabei die Form des fertigen Formteils 1 auf. Nach Entnahme des Formteils 1 aus der Form wurde dieses getrocknet. Die sich bei Trocknung ergebende Schrumpfung des Materials wurde bei der Dimensionierung der Silikonform berücksichtigt. Nach Sterilisieren und Verpacken wurde das Formteil 1 für die Verwendung zur Verfügung gestellt. Vor dem Einsetzen bzw. Aufsetzen auf dem Kieferknochen erfolgt eine abschließende Bearbeitung des Formteils 1. Zusätzlich sind im Formteil zwei Bohrungen 4 vorgesehen. Über diese Bohrungen 4 kann mittels Knochenschrauben eine Befestigung des Formteils 1 auf dem Kieferknochen (nicht dargestellt) durchgeführt werden. Nach Resorption des Formteils 1 und Abschluss der Knochenneubildung können die Schrauben wieder aus dem Kiefer entnommen werden. Die verbleibenden Öffnungen werden beispielsweise mit einem ebenfalls die Osteogenese fördernden Material verfüllt und nachträglich ossifiziert. Um zu verhindern, dass Zellen der Knochenhaut oder Zellen des Zahnfleisches in das Formteil 1 unerwünscht eindringen, kann das Formteil 1 gegenüber den umliegenden Zähnen mithilfe von Collagen abgedichtet werden.

Um das Formteil 1 am Kieferknochen anzubringen, wird zunächst der obere Zahnfleischlappen aufgeklappt. Gegebenenfalls wird die Oberfläche des Kieferknochens aufgeraut, um das Wachstum des Knochens zu fördern. Daraufhin wird das Formteil 1 an der entsprechenden Stelle aufgebracht und am Kieferknochen mit Stiften oder Schrauben fixiert. Daraufhin wird der Zahnfleischlappen über das Formteil 1 geklappt und an der Außenseite des Formteils 1 fixiert. An der Außenseite des Formteils 1 wächst dann die Knochenhaut entlang, so dass nach einiger Zeit die ursprüngliche Kiefersituation mit vollständigem Kieferknochen, Knochenhaut und Zahnfleisch wiederhergestellt ist. Eine zweite Operation zur Entfernung des Formteils 1 nach erfolgter Knochenneubildung ist nicht erforderlich, da das Formteil 1 vom Körper vollständig abgebaut wird.

Blutgefäße und Knochenzellen wachsen in das Formteil 1 ein und durchsetzen dieses nach und nach vollständig. Der Kieferknochen wird dabei sukzessive remodelliert. Insgesamt stellt das eingesetzte Formteil 1 eine Struktur zur Verfügung, die als Basis oder Gerüst für die Gefäßneubildung dient. Diese Basis führt letztendlich zu einer Knochenneubildung, wenn Osteoblasten eine ausreichende NährstoffVersorgung vorfinden, um neues Knochenmaterial zu bilden. Das Formteil 1 wird vollständig vom Körper resorbiert. Die gesamte Einsatzstelle des Formteils 1 kann mit einer Hyaluronsäu- relösung gespült werden, die in der ersten Einwachsphase das Gefäßwachstum begünstigt.

Fig. 2 zeigt die computertomographische Auswertung des oben beschriebenen Beispielversuchs. Erkennbar und durch Einkreisung in Fig. 2 links gekennzeichnet ist die Implantationsstellen des Formteils A 1 an den Schädelkalotten 5 eines Schweines. Formteil B 1 ist in Fig. 2 auf der rechten Seite gezeigt. Zur Befestigung der Formteile 1 an der Schädelkalotte 5 wurden in diese durchgehende Bohrungen 4 eingebracht. Diese Bohrungen 4 dienten dem Durchgriff von im CT-Bild noch erkennbaren Schrauben 6, über die die Formteile 1 mit der Schädelkalotte 5 verschraubt wurden.

Fig. 2 stellt den Befund nach 8 Wochen Versuchsdauer dar. An der Stelle, an der Formteil A 1 implantiert worden war, hat der Abbau des Materials des Formteils 1 und dessen Resorption begonnen. Gleichzeitig setzte dort nachweisbar Knochenregeneration bzw. Knochenneubildung ein. Es zeigen sich gute Einheilung und vertikaler Höhengewinn. Die Schrauben 6 waren im gebildeten Knochen 7 von Knochenmaterial umgeben.

An den Stellen, an denen das Formteil B 1 implantiert worden war kam es während des Versuchszeitraums zu verringertem bis ausbleibendem Abbau des Materials. Auch konnte dort keine Knochenregeneration bzw. Knochenneubildung nachgewiesen werden. Es traten partiell Wundheilungsstörungen auf.

Die Erfindung umfasst:

Ein biokompatibles Formteil zur Unterstützung der Knochenneubildung, insbesondere der Neubildung eines Kieferknochens oder Kieferknochenabschnittes in einem Säugetier, bevorzugt einem Menschen, wobei das Formteil für das Auflegen auf dem Kieferknochen geeignet und als Vollkörper ausgebildet ist.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das Formteil gebildet ist aus einer Zusammensetzung umfassend oder be- stehend aus wenigstens einem strukturgebenden Material und einem Granulat .

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das strukturgebenden Material ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Abdruckgips, Alabastergips, Hartgips, Superhartgips, Glasionomerzement, Carboxylat - Zement oder Mischungen daraus, bevorzugt Alabastergips .

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das Granulat aus einem Grundmaterial gebildet ist das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Aragonit, Muschelschale, allogenem Knochenmaterial, autogenem Knochenmaterial, xenogenem Knochenmaterial, FDBA ( freeze-dried bone allocrafts) , DFBA (decalzified freeze- dried bone allocrafts) Algen oder Algenextrakt, Keramik, Calciump- hosphat, insbesondere Tri- oder Tetracalciumphosphat , a- oder ß - Tricalciumphosphat , Hydroxyl -Apatit , Calciumphosphat -Keramik, Bioglas, Knochenersatzmaterialein auf Aragonitbasis (z.B. BioCoral ® ) oder Mischungen daraus.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das Granulat eine Korngröße von zwischen 1 und 3 mm, insbesondere von zwischen 1,1 und 2 mm, bevorzugt 1,5 mm aufweist.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei in der Zusammensetzung das strukturgebende Material und das Granulat in einem Verhältnis von zwischen 1:1 und 1:4, bevorzugt von 1:2 vorgesehen sind.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei die Zusammensetzung wenigstens eine weitere Substanz beinhaltet, insbesondere wobei die wenigstens eine weitere Substanz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Statin, Vitamin, Spurenelement, Antibiotikum, Hyaluronsäure , Hyaluronsäure-Derivat , Collagen und/oder Mischungen daraus, insbesondere wobei die wenigstens eine weitere Substanz einen Anteil von zwischen 0,1 - 3%, insbesondere von zwischen 0,2 - 1,5%, bevorzugt 0,25 % an der Zusammensetzung aufweist .

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei der Vollkörper vom menschlichen oder tierischem Körper vollständig resorbierbar ist.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das

Grundmaterial des Granulates besteht aus:

- Aragonit und

0-50%, insbesondere 15-35%, bevorzugt 25% Knochenmaterial, insbesondere allogenem oder autogenem Knochenmaterial.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei zwischen dem Formteil und dem Kieferknochen bzw. der Knochenunterlage ein Dichtungsmaterial vorgesehen ist, insbesondere wobei das Dichtungsmaterial aus einem Collagen, insbesondere Collagen Typ 1 oder einer Mischung aus Collagen Typ 1 und Collagen Typ 3 und Hyaluron- säure oder Hyaluronsäure-Derivat gebildet ist.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das Formteil im Wesentlichen block- oder quaderförmig oder in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen o- der Kieferknochenabschnitt angepasst ausgebildet.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das Formteil im Wesentlichen block- oder quaderförmig ausgebildet und in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt anpassbar ist.

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das im Wesentlichen block- oder quaderförmig oder in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt angepasste Formteil Kanten mit einer Kantenlänge von jeweils zwischen 1 und 5, bevorzugt von zwischen 1,5 und 3 cm aufweist .

Ein wie zuvor ausgeführtes biokompatibles Formteil, wobei das im Wesentlichen block- oder quaderförmigen oder in seiner Form an eine Ausnehmung im Knochen, insbesondere Kieferknochen oder Kieferknochenabschnitt angepassten Formteil wenigstens eine Bohrungen für den Durchgriff von Befestigungsmitteln, insbesondere von Schrauben vorgesehen ist.

Die Erfindung umfasst des weiteren eine Zusammensetzung zur Herstellung eines biokompatiblen Formteils wie zuvor definiert, umfassend oder bestehend aus einem strukturgebenden Material und einem Granulat.

Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei das strukturgebenden Material ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Abdruckgips, Alabastergips, Hartgips, Superhartgips, Glasionomerzement, Carboxylate-Zement oder Mischungen daraus, bevorzugt Alabastergips .

Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei das Granulat aus einem Grundmaterial gebildet ist das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Aragonit, Muschelschale, allogenem Knochenmaterial, autogenem Knochenmaterial, xenogenem Knochenmaterial, FDBA (free- ze-dried bone allocrafts) , DFBA (decalzified freeze-dried bone al- locrafts) Algen oder Algenextrakt, Keramik, Calciumphosphat , insbesondere Tri- oder Tetracalciumphosphat , a- oder ß- Tricalciumphosphat , Hydroxyl -Apatit , Calciumphosphat -Keramik, Bioglas, Knochenersatzmaterial auf Aragonitbasis (z.B. BioCoral ® ) oder Mischungen daraus. Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei das Granulat o- der das Grundmaterial eine umhüllende Schicht aus wenigstens einem Collagen, Hyaluronsäure und/oder Hyaluronsäure-Derivat oder Mischungen daraus aufweist.

Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei das Granulat eine Korngröße von zwischen 1 und 3 mm, insbesondere von zwischen 1,1 und 2 mm, bevorzugt 1,5 mm aufweist.

Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei in der Zusammensetzung das strukturgebende Material und das Granulat in einem Verhältnis von zwischen 1:1 und 1:4, bevorzugt von 1:2 vorgesehen sind .

Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei die Zusammensetzung wenigstens eine weitere Substanz beinhaltet, insbesondere wobei die wenigstens eine weitere Substanz ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Statin, Vitamin, Spurenelement, Antibiotikum oder Mischungen daraus, insbesondere wobei die wenigstens eine weitere Substanz einen Anteil von zwischen 0,1 - 3%, insbesondere von zwischen 0,2 - 1,5%, bevorzugt 0,25 % an der Zusammensetzung aufweist .

Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei eine vollständige Resorbierbarkeit der Komponenten durch den menschlichen oder tierischen Körper vorgesehen ist.

Eine wie zuvor ausgeführte Zusammensetzung, wobei das Grundmaterial des Granulates besteht aus:

- Aragonit und

0-50%, insbesondere 15-35%, bevorzugt 25% Knochenmaterial, insbesondere allogenem oder autogenem Knochenmaterial. Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Herstellung eines biokompatiblen Formteils, insbesondere eines wie zuvor definierten Formteils, umfassend die Schritte:

(iv) Herstellen einer formbaren Modelliermasse durch Anmischen der Zusammensetzung wie in den Ansprüchen 12 bis 20 definiert mit Wasser, bevorzugt destilliertem Wasser,

(v) Modellieren des Formteils als block- oder quaderförmiges Formteil und

(vi) Trocknen des Formteils.

Das zuvor genannte Verfahren, alternativ umfassend die Schritte:

(ia) Ermitteln einer Ausformung einer Knochenstruktur, insbesondere der Form des Kieferknochens oder Kieferknochenabschnittes in oder an der das Formteil an- oder eingebracht werden soll, und (iia) Modellieren des Formteils anhand der ermittelten Ausformung

Das zuvor genannte Verfahren, optional umfassend den Schritt:

(ib) Erstellen eines Negativmodells der Knochenstruktur.

Das zuvor genannte Verfahren, weiter umfassend (iv) Sterilisieren des Formteils, insbesondere durch Bestrahlung mit Gammastrahlung.

Das zuvor genannte Verfahren, wobei das Modellieren des Formteils unter Verwendung einer Form erfolgt .

Das zuvor genannte Verfahren, wobei vor oder nach dem Trockenen wenigstens eine durchgehende Bohrung in das Formteil eingebracht wird .

Die Erfindung umfasst auch eine Verwendung eines biokompatiblen Formteils wie zuvor definiert, aus der zuvor genannten Zusammensetzung gebildet und gemäß dem vorgenannten Verfahren hergestellt in der Medizin, insbesondere in der plastischen Medizin oder der Zahnmedizin, bevorzugt zur Unterstützung einer Knochenneubildung, insbesondere im Kieferknochen, wobei das biokompatible Formteil eine Grundstruktur für die Knochenneubildung zur Verfügung stellt und im Zuge der Knochenneubildung vollständig resorbiert wird.

Die vorgenannten Verwendung, zur Knochenaugmentation einer vorhandenen Knochenstruktur.

Die vorgenannten Verwendung, wobei eine Längen-, Breiten- und/oder Höhenanpassung des Formteils vor Verwendung vorgesehen ist.

Die Erfindung umfasst auch ein Kit umfassend mehrere wie zuvor definierte Formteile.

Das vorgenannte Kit, wobei die Formteile gleiche oder unterschiedliche Größen und/oder Ausformungen aufweisen.

Das vorgenannte Kit, wobei eine Längen-, Breiten- und/oder Höhenanpassung der Formteil vor Verwendung vorgesehen ist.

Die jetzt mit der Anmeldung und später eingereichten Ansprüche sind Versuche zur Formulierung ohne Präjudiz für die Erzielung weitergehenden Schutzes.

Sollte sich hier bei näherer Prüfung, insbesondere auch des einschlägigen Standes der Technik, ergeben, dass das eine oder andere Merkmal für das Ziel der Erfindung zwar günstig, nicht aber entscheidend wichtig ist, so wird selbstverständlich schon jetzt eine Formulierung angestrebt, die ein solches Merkmal, insbesondere im Hauptanspruch, nicht mehr aufweist.

Es ist weiter zu beachten, dass die in den verschiedenen Ausführungsformen beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausgestaltungen und Varianten der Erfindung beliebig untereinander kombi- nierbar sind. Dabei sind einzelne oder mehrere Merkmale beliebig gegeneinander austauschbar. Diese Merkmalskombinationen sind ebenso mit offenbart.

Die in den abhängigen Ansprüchen angeführten Rückbeziehungen weisen auf die weitere Ausbildung des Gegenstandes des Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweiligen Unteranspruches hin. Jedoch sind diese nicht als ein Verzicht auf die Erzielung eines selbständigen, gegenständlichen Schutzes für die Merkmale der rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen.

Merkmale, die bislang nur in der Beschreibung offenbart wurden, können im Laufe des Verfahrens als von erfindungswesentlicher Bedeutung, zum Beispiel zur Abgrenzung vom Stand der Technik, beansprucht werden.

Merkmale, die nur in der Beschreibung offenbart wurden, oder auch Einzelmerkmale aus Ansprüchen, die eine Mehrzahl von Merkmalen umfassen, können jederzeit zur Abgrenzung vom Stande der Technik in den ersten Anspruch übernommen werden, und zwar auch dann, wenn solche Merkmale im Zusammenhang mit anderen Merkmalen erwähnt wurden beziehungsweise im Zusammenhang mit anderen Merkmalen besonders günstige Ergebnisse erreichen.