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Patent Searching and Data


Title:
BIORESORBABLE BONE IMPLANT AND PRODUCTION METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/011913
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a bone implant (1) for correcting an incorrect position of a bone, the bone implant (1) having a first portion (2) for attachment to a first bone portion (3) of the bone and a second portion (4) for attachment to a second bone portion (5) of the bone, the bone implant (1) being prepared so that, when fixed to the bone, it orients the first bone portion (3) and the second bone portion (5) with respect to one another and keeps said portions at a distance from one another, the bone implant (1) having such a geometry and being adapted such that the bone implant (1) can be inserted between the first bone portion (3) and the second bone portion (5) so as to force a predetermined orientation of the second bone portion (5) relative to the first bone portion (3). The invention also relates to a method for producing such a bone implant (1), in which method a geometry of the bone implant (1) is calculated in one step for correcting an incorrect position of a bone, the geometry is broken down into defined layers in a subsequent step, and then, in a subsequent step, the layers are produced, then stacked one on top of the other and connected to one another.

Inventors:
SWENNEN GWENN (BE)
REINAUER FRANK (DE)
WOLFRAM TOBIAS (DE)
AKSU ADEM (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/068659
Publication Date:
January 17, 2019
Filing Date:
July 10, 2018
Export Citation:
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Assignee:
KARL LEIBINGER MEDIZINTECHNIK GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
A61C8/02; A61C13/00; A61F2/28
Domestic Patent References:
WO2000059409A12000-10-12
WO2003030787A12003-04-17
WO1998012995A21998-04-02
WO1997001991A11997-01-23
Foreign References:
RU2572355C12016-01-10
EP2730298A12014-05-14
Attorney, Agent or Firm:
WINTER BRANDL FÜRNISS HÜBNER RÖSS KAISER POLTE - PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Knocheninnplantat (1 ) als Füllstück bei der Korrektur einer Fehlstellung eines Knochens im Bereich Dysgnathie, wobei das Knochenimplantat (1 ) einen ersten Abschnitt (2) zur Befestigung an einem ersten Knochenabschnitt (3) des Knochens und einen zweiten Abschnitt (4) zur Befestigung an einem zweiten Knochenabschnitt (5) des Knochens aufweist, wobei das Knochenimplantat (1 ) vorbereitet ist, um im am Knochen fixierten Zustand den ersten

Knochenabschnitt (3) und den zweiten Knochenabschnitt (5) zueinander auszurichten und voneinander beabstandet zu halten, wobei das

Knochenimplantat (1 ) eine solche Geometrie besitzt und angepasst ist, so dass das Knochenimplantat (1 ) zwischen dem ersten Knochenabschnitt (3) und dem zweiten Knochenabschnitt (5) einsetzbar ist, so dass eine vorbestimmte

Ausrichtung des zweiten Knochenabschnitts (5) relativ zu dem ersten

Knochenabschnitt (3) erzwungen ist.

2. Knochenimplantat (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der erste Abschnitt (2) zum Anliegen an dem ersten Knochenabschnitt (3) und der zweite Abschnitt (4) zum Anliegen an dem zweiten Knochenabschnitt (5) ausgebildet ist, wobei der erste Abschnitt (2) dem zweiten Abschnitt (4) gegenüberliegend angeordnet ist.

3. Knochenimplantat (1 ) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Knochenimplantat (1 ) biodegradierbare metallische Werkstoffe enthält oder daraus aufgebaut ist und/oder resorbierbare Polymere oder Keramikwerkstoffe enthält oder daraus aufgebaut ist.

4. Knochenimplantat (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch

gekennzeichnet, dass das als Füllstück ausgebildete Knochenimplantat (1 ) zumindest abschnittsweise einen fachwerkartigen oder gitterstrukturähnlichen Aufbau besitzt.

5. Knochenimplantat (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Stege übereinander gefügt sind und/oder nebeneinander gefügt sind, um ein dreidimensionales Gebilde zu schaffen.

6. Knochenimplantat (1 ) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege schräg zueinander verlaufen und Berührungs- und Verbindungsbereiche besitzen.

7. Knochenimplantat (1 ) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch

gekennzeichnet, dass das zwischen den Stegen wenigstens ein Hohlraum ausgebildet ist.

8. Knochenimplantat (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch

gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von Hohlräumen in vordefinierten

Bereichen in Beabstandung zu den Stegen vorhanden ist.

9. Knochenimplantat (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch

gekennzeichnet, dass das Knochenimplantat (1 ) aus zusammengesetzten Schichten aufgebaut ist und/oder in einem generativen Fertigungsverfahren hergestellt ist.

10. Herstellungsverfahren eines Knochenimplantats (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei in einem Schritt eine Geometrie des Knochenimplantats (1 ) zur Korrektur einer Fehlstellung eines Knochens berechnet wird und generativ gefertigt wird.

Description:
Bioresorbierbares Knochenimplantat und Herstellungsverfahren

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein Knochenimplantat zur Korrektur einer Fehlstellung eines Knochens, insbesondere einer Kieferfehlstellung, wobei das Implantat einen ersten Abschnitt zur Befestigung an einem ersten Knochenabschnitt des Knochens und einen zweiten Abschnitt zur Befestigung an einem zweiten Knochenabschnitt des Knochens aufweist, und wobei das Knochenimplantat vorbereitet ist, um im am Knochen fixierten Zustand den ersten Knochenabschnitt und den zweiten Knochenabschnitt zueinander auszurichten und voneinander beabstandet, dadurch ein Volumen vorgebend, zu halten. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Herstellungsverfahren für ein solches

Knochenimplantat.

Knochenimplantate kommen auch bei sogenannten Dysgnathien zum Einsatz. Unter eines Dysgnathie versteht man eine Fehlentwicklung der Zähne, der Kiefer und/oder des Kausystems, die die Zahnstellung, die Verzahnung, die Kieferform, die Lage der Kiefer zueinander oder den Einbau der Kiefer in den Schädel betreffen. Dadurch entstehen sowohl ästhetische als auch funktionelle Beeinträchtigungen im Kiefer- und Gesichtsbereich. Solche Fehlstellungen können unter anderem zu Fehlbelastungen des Kiefergelenks mit Knack- und Reibegeräuschen, sowie zu Beschwerden wie

Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Allerdings können die

Beschwerden sich auch über den Kiefer- und Gesichtsbereich hinaus erstrecken. Dazu zählen schmerzhafte Verspannungen der Gesichts- und Kaumuskulatur, knirschen oder pressen zur Beseitigung der Zahnfehlstellung oder der Kieferfehlstellung,

Beeinträchtigungen der Nasenatmung, Austrocknung der Mundhöhle, Beschwerden in der Hals- und Schultermuskulatur und chronische Rücken- oder Nackenschmerzen. All diese Beschwerden können durch die fehlerhafte Kieferstellung verursacht werden, weswegen es üblich ist, die Kieferfehlstellung durch eine operative Korrektur zu beheben. Die Erfindung ist auf diesem Gebiet angeordnet. Es gibt mehrere Arten der Dysgnathieformen/Kieferfehlstellungsformen. So können die Kiefer zu weit vorne oder zu weit hinten liegen, nach rechts oder nach links abweichen, oder zu hoch oder zu tief im Gesichtsschädel eingebaut sein. Dabei ist die

Unterkieferrücklage, bei der der Unterkiefer relativ zu dem Oberkiefer zurückgesetzt ist, die häufigste Form der Dysgnathie.

Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, diese Kieferfehlstellung zu korrigieren, indem in einem operativen Eingriff der Kieferknochen durchtrennt wird und mit kleinen Titanschrauben oder Titanplatten an seiner neuen, gewünschten Stellung fixiert wird. Dazu offenbart die WO 97/01991 A1 eine Vorrichtung zur Fixation von

Knochenfragmenten mit einer longitudinalen Knochenplatte, die an ihren beiden Enden mindestens je ein durchgehendes Schraubenloch aufweist, wobei (A) die Knochenplatte ein zentrales, sich in Richtung der Plattenlängsachse erstreckendes Langloch aufweist; (B) ein Gleiter vorgesehen ist, der auf den das Langloch seitlich begrenzenden Stegen in Richtung der Plattenlängsachse verschiebbar angeordnet ist; und (C) der Gleiter ein, im aufgesetzten Zustand, quer zur Plattenlängsachse verlaufendes Langloch aufweist. Bei dieser Vorrichtung wird also der Knochen durchtrennt, die beiden Abschnitte zueinander positioniert und in der gewünschten Position über von außen an den Kiefer angebrachte Platten oder Schrauben befestigt.

Der Stand der Technik hat jedoch immer den Nachteil, dass zum einen eine Fixierung von außen am Knochen im Gesicht sichtbar ist und somit die Ästhetik des Patienten beeinflusst. Zum anderen ist ein zweiter operativer Eingriff notwendig, um die

Fixierungsplatte oder die Fixierungsschrauben wieder zu entfernen. Auch bleibt in diesem Bereich der Trennung ene Vertiefung, auch wenn diese von Haut bedeckt ist, zu erkennen. Dies ist ästhetisch äußerst mangelhaft. Als weiterer Nachteil stellt sich dar, dass die Ausrichtung der beiden Knochenabschnitte zueinander während des operativen Eingriffs erfolgt und z. B. über das Langloch eingestellt werden muss.

Dadurch hängen der Erfolg der Operation und das ästhetische und funktionelle

Ergebnis also stark von dem Können des Operateurs ab. Es ist also die Aufgabe der Erfindung, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu vermeiden oder wenigstens zu verringern. Insbesondere soll ein Knochenimplantat bereitgestellt werden, das ein optimales operatives Ergebnis gewährleistet und einen eventuellen zweiten Eingriff vermeidet, dadurch, dass das Knochenimplantat von dem Körper abgebaut werden kann und in einen natürlichen Knochen übergeht. Es sind zwar bereits Knochenregenerationsprodukte und Knochenersatzmaterialien bekannt, jedoch kommen diese als Granulate, aushärtbare Zemente oder vorgefertigte

Formkörper mit einfacher Geometrie vor, so dass sie für den Einsatz als Implantate mit angepasster Form und Strukturierung ungeeignet oder zumindest nur bedingt einsetzbar sind.

Das Knochenimplantat soll also mehrere Funktionen übernehmen. So soll einerseits ein Spalt während des operativen Verlagerns geschaffen werden und andererseits nachfolgend gehalten werden, um dort autologes, knöchernes Ersatzmaterial im

Heilungsprozess positionieren zu können, insbesondere dort hineinwachsen / nachwachsen zu lassen. Dazu ist das Knochenimplantat als Füllstück ausgelegt, dass die Lücke zwischen zwei voneinander (vollständig) getrennten Knochenabschnitten volumenfüllend schließt. Während des Heilungsprozesses wird dieses Füllstück vollständig oder zumindest überwiegend durch körpereigenen Knochen ersetzt, da dieser in das Füllstück, dieses resorbierend, einwächst. Ungewünschte anatomische Abweichungen sollen vermieden werden, beispielsweise Dellen unter der Haut.

Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das

Knochenimplantat eine solche Geometrie besitzt und angepasst ist, so dass das Knochenimplantat zwischen dem ersten Knochenabschnitt und dem zweiten

Knochenabschnitt einsetzbar ist, so dass eine vorbestimmte Ausrichtung des zweiten Knochenabschnitts relativ zu dem ersten Knochenabschnitt erzwungen ist. Mit anderen Worten heißt das, dass das Knochenimplantat nicht von außen, also nach außen abstehend, an den Knochenabschnitten angebracht ist, sondern als eine Art

Abstandshalter / Gap-Füller / Lückenausfüller / Füllelement / Platzhalter bzw.

Knochenkeil ausgebildet ist. Das Knochenimplantat wird also bspw. in der

Längsrichtung des Knochens eingeschoben/eingesetzt ist. Mit anderen Worten heißt dies auch, dass das Knochenimplantat an einer Stelle eingesetzt ist, so dass es natürlichen Knochen ersetzt, also ein Knochenstück, das die Fehlstellung korrigiert, bildet. Das Knochenimplantat ist also nicht so ausgebildet, dass es eine plattenartige und/oder externe, äußere Fixierung für die beiden Knochenabschnitte darstellt, sondern dass es eine interne Fixierung, die eine ursprüngliche/gewünschte Form des Knochens nachbildet, darstellt. Das erfindungsgemäße Knochenimplantat ist also so ausgebildet, dass der erste und der zweite Knochenabschnitt bei Einsatz des Implantats

zwangsausgerichtet werden, also eine Position der beiden Knochenabschnitte nicht mehr manuell, z.B. während der Operation, zwingend nachjustiert werden muss.

Natürlich soll für bestimmte Problemfälle eine Feinjustierung aber möglich bleiben.

Dies hat den Vorteil, dass bei einer Implantierung des Knochenimplantats, also eine Zwangsausrichtung des ersten Knochenabschnitts und des zweiten Knochenabschnitts bzw. der Position der beiden gegenüber einander, erreicht wird, die einer gewünschten, optimalen Position entspricht. Die Position der beiden Knochenabschnitte muss also nicht mehr zwingend während der Operation eingestellt werden, so dass zum einen ein besseres Ergebnis erzielt werden kann und zum anderen die Operationszeit erheblich verkürzt werden kann. Eine Einstellung kann auf Wunsch aber erfolgen.

Mit anderen Worten wird also ein Platzhalter verwendet, mit dem

Positionsinformationen übertragen werden. Dessen mechanische Integrität sorgt für eine stabile Fixierung.

Vorteilhafte Ausführungsformen werden in den Unteransprüchen beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.

Zusätzlich ist es zweckmäßig, wenn der erste Abschnitt zum Anliegen an dem ersten Knochenabschnitt und der zweite Abschnitt zum Anliegen an dem zweiten

Knochenabschnitt ausgebildet sind, wobei der erste Abschnitt dem zweiten Abschnitt gegenüberliegend angeordnet ist. Dabei heißt gegenüberliegend, dass der erste Abschnitt an einer ersten Seite/Fläche des Knochenimplantats angeordnet ist, die eine andere Seite/Fläche des Knochenimplantats ist als eine zweite Seite/Fläche, an der der zweite Abschnitt des Knochenimplantats ausgebildet ist, wobei die erste Seite und die zweite Seite diametral zueinander angeordnet sind. Durch die Anlage des

Knochenimplantats mit der ersten Seite an dem ersten Knochenabschnitt und mit der zweiten Seite an dem zweiten Knochenabschnitt wird also die Geometrie des

Knochenimplantats bestimmt und wie die Knochenabschnitte zueinander verschoben werden. Insbesondere wird dabei zum einen der Abstand (z.B. durch den Abstand der beiden Seite voneinander) zwischen den beiden Knochenabschnitten korrigiert und zum anderen aber auch eine Relativverschiebung (z.B. durch eine Neigung der beiden Seiten zueinander) in der Oben-Unten-Richtung, der Vorne-Hinten-Richtung oder der Rechts-Links-Richtung festgelegt.

Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die Geometrie des Knochenimplantats an die individuelle Fehlstellung des Knochens angepasst ist, d. h., einer korrigierenden

Geometrie entsprechend, d. h., eine Differenz zwischen der Fehlstellung und einer Sollstellung entsprechend ausgebildet ist. Diese kann auch in einer Überkorrektur bestehen oder diese beinhalten, also derart beschaffen sein, dass das als Füllstück / Platzhalter agierende Knochenimplantat über den Knochen hinaussteht. In diesem Fall kann einem überschießenden Knochenabbau vorgebaut werden. So kann also vorher festgelegt werden, nämlich während der Erstellung des individuellen

Knochenimplantats, wie die Kieferfehlstellung korrigiert werden soll.

Ferner ist es bevorzugt, wenn das Knochenimplantat biodegradierbare metallische Werkstoffe enthält oder daraus aufgebaut ist und/oder resorbierbare Polymere oder Keramikwerkstoffe enthält oder daraus aufgebaut ist. Bewährt haben sich insbesondere Magnesium, Magnesiumlegierungen, Eisen, Eisenlegierungen, Barium und Strontium. Bei Polymeren und Keramiken haben sich auch deren Komposite bewährt.

Erwähnenswert sind hier insbesondere solche wie PDLLA, PLGA, PLA, PGA, Chitosan- Fasern / -Partikel, HAP, CaCO3; alpha- /beta TCP, Hydroxylapatit und

Kalziumphosphat, etwa biphasisches Kalziumphosphat (BCP). Alle biodegradierbaren metallischen Werkstoffe und alle resorbierbaren Polymere, Keramiken und deren Komposite sind grundsätzlich geeignet, haben aber alle spezifische Vorzüge und Besonderheiten. Ca3(PO4)2O3 ist ebenfalls wie Mixturen aus beta-TCP und Hydroxylapatit geeignet. Auch ist der Einsatz von singulärer Hinzugabe von HA bei den genannten Werkstoffen denkbar.

Von Vorteil ist es auch, wenn das Füllstück Kalzium/Calcium und Phosphat umfasst, da der natürliche Knochen größtenteils aus Kalziumphosphat/Calciumphosphat besteht, wodurch synthetische Kalziumphosphatverbindungen geeignete

Knochenersatzmaterial ien darstellen .

Zusätzlich ist es von Vorteil, wenn das Knochenimplantat Trikalziumphosphat

(Ca3(PO4)2). Insbesondere diese Materialien haben sich als geeignet dargestellt, ein bioresorbierbares Knochenimplantat zu bilden. Trikalziumphosphat wird oftmals als Knochenersatzmaterial und Knochenaufbaumaterial eingesetzt.

Weiter bevorzugt kann das Knochenimplantat ß-Trikalziumphosphat (ß-TCP) umfassen, da dieses Material geeignete Eigenschaften u.a. hinsichtlich Form, Struktur,

Bioresorbierbarkeit, Verträglichkeit und Festigkeit aufweist.

Es ist auch möglich, dass das Knochenimplantat α-Trikalziumphosphat (a-TCP), Hydroxilapatit (HA) und/oder eine Mischung aus ß-Trikalziumphosphat (ß-TCP) und Hydroxilapatit (Biphasisches Kalziumphosphat, abgekürzt BCP) umfasst.

Es können auch Blutprodukte (PRP's) Zellen und/oder biologisch aktive Moleküle, wie z.B. Proteine, Peptide oder DNA, RNA und/oder Oligonucleotide eingesetzt sein.

Um ein stabiles Einsetzprodukt zu erhalten, hat es sich bewährt, wenn das als Füllstück ausgebildete Knochenimplantat zumindest abschnittsweise einen fachwerkartigen oder gitterstrukturähnlichen Aufbau besitzt. Vorteilhafterweise kann dabei ein geschlossener oder unterbrochener Rand den fachwerkartigen oder gitterstruktrurähnlichen Aufbau außenseitig umgeben.

Wenn die Stege übereinander gefügt sind und/oder nebeneinander gefügt sind, um ein dreidimensionales Gebilde zu schaffen, so kann ein voluminöses , an allen Schnittflächen anliegendes und volumenmäßig passendes Füllstück genutzt werden, dass auch eine initiale Mindestfestigkeit besitzt, dass für einen problemlosen Einsatz prädestiniert ist.

Damit eine gut für ein Knochenwachstum geeignete Struktur eingesetzt werden kann, die aus ausreichend fest ist, ist es zielführend, wenn die Stege schräg zueinander verlaufen, etwa orthogonal, und Berührungs- und Verbindungsbereiche besitzen, an denen ein einmaterialiger Übergang von einem Steg zum anderen und/oder zum Rand geschaffen ist.

Es ist von Vorteil, wenn zwischen den Stegen wenigstens ein Hohlraum ausgebildet ist.

Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel ist auch dadurch gekennzeichnet, dass eine Vielzahl von Hohlräumen in vordefinierten Bereichen in Beabstandung zu den Stegen vorhanden ist.

Ein Steg kann dabei so ausgebildet sein, dass er ein Loch mit vorzugsweise

geschlossener Lochwandung definiert. Am Steg kann alternativ oder zusätzlich auch ein Haltegriff für den Operateur vorhanden sein, etwa nach Art eines Stifts, eines Zylinders. Dabei kann in dem Griff eine Sollbruchstelle vorhanden sein, vorzugsweise nach der Oberfläche des Füllstücks, insbesondere eines Außenseitig vorhandenen Steges. Die Stege können strangartig oder als Stränge verlaufen. Sie können gerade sein, oder gebogen sein. Auch ist ein Zickzack-Muster denkbar. Im Falle einer Biegung bzw. einer Krümmung kann eine gleichbleibende oder über Länge zunehmende / abnehmende Biegung / Krümmung realisiert werden, was Festigkeitsvorteile bringen kann.

Ein Steg kann nach Art einer dichten Kugelpackung aufgebaut sein, wobei die benachbarten Hohlräume durch das Fehlen von„Kugeln" geprägt sind. Dabei kann der Steg durch Partikel / Pulver / Granulate / Brocken und Anteile daraus mit einer Größe / einem (mittleren) Durchmesser von 1 μιτι bis 100 μιτι aufgebaut sein. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das Knochenimplantat als massives Implantat, d. h. als ein festes, solides Implantat, das im Wesentlichen ohne Aussparungen und

Lufteinschlüsse gebildet ist, und/oder als ein (mikro- / makro) strukturiertes bzw.

poröses Implantat, d. h., ein Implantat, das eine Gitterstruktur und/oder viele

Aussparungen und/oder Lufteinschlüsse aufweist, ausgebildet ist. Je nach

Anwendungszweck können so verschiedene Vorteile für das Knochenimplantat bereitgestellt werden. Insbesondere kann dadurch die Resoptionsgeschwindigkeit / die Festigkeit und das Gewicht des Knochenimplantats geeignet beeinflusst werden.

Die Aussparungen und die Gitterstrukturen / Stege / Stränge ermöglichen gleichzeitig die Aufnahme blutbasierter Produkte und/oder Proteine, wie z.B. von

Wachstumsfaktoren und/oder zellulären Systemen, wie z.B. antologe / analoge oder heterologe Zellen / Stammzellen. Aufgrund der besonderen hydrophylen Eigenschaft des produzierten Implantats kommt es hierbei zu einer schnellen Reaktion zwischen diesen Komponenten und der Implantatstruktur, was später zu einer Verbesserung der klinischen Resultate führt.

Ferner ist es zweckmäßig, wenn das Knochenimplantat aus zusammengesetzten Schichten aufgebaut ist und/oder in einem generativen Fertigungsverfahren hergestellt ist. So lässt sich das individuelle Knochenimplantat besonders schnell erzeugen und anschließend zu einem zusammengesetzten Knochenimplantat zusammenfügen. Dabei wird die Funktion des Knochenimplantats nicht beeinträchtigt.

Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch aus, dass das

Knochenimplantat eine organische Matrix mit keramischen Partikeln (Schlicker) umfasst.

Insbesondere ist es bevorzugt, wenn die Partikel eine homogene Dispersion bilden, d. h., dass sie gleichmäßig verteilt in der Matrix sind. So weist das Knochenimplantat über die gesamte Form die gleichen oder ähnliche strukturelle Eigenschaften auf. Auch kann die organische Matrix mit den keramischen Partikeln (zwischen 1 und 100 μιτι) z. B. durch selektive Belichtung, wie einem Digital-Leit-Processing-Verfahren (DLP- Verfahren), ausgehärtet werden. So wird eine besonders feste Struktur des

Knochenimplantats erzeugt. Es ist auch möglich, ein anderes

Wärmebehandlungsverfahren zur Festigkeitssteigerung einzusetzen.

Auch ist es von Vorteil, wenn die einzelnen Schichten ausgehärtet werden, da sich so eine besonders gleichmäßige Härteverteilung ergibt und der Härteprozess so

beschleunigt ablaufen kann.

Ferner ist es von Vorteil, wenn das Knochenimplantat in einem generativen

Fertigungsverfahren hergestellt ist. Dadurch kann das Knochenimplantat auf Basis eines errechneten Modells individuell erzeugt werden. Da in einem generativen / additiven Verfahren, z. B. 3D-Druck, Lasersintern, Schichtbautechnologien, ein

Implantat direkt aus einem Rechnermodell/Computermodell hergestellt werden kann, wird vermieden, dass für jeden Patienten, also jedes individuelle Knochenimplantat, eine eigene Form oder dergleichen hergestellt werden muss.

Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren eines erfindungsgemäßen

Knochenimplantats, wobei in einem Schritt die Kieferanatomie/Knochenanatomie des Patienten erfasst wird, wobei dann in einem Schnitt eine Geometrie des

Knochenimplantats zur Korrektur einer Fehlstellung eines Knochens berechnet wird und generativ / additiv gefertigt wird. Bevorzugt wird das ausgehärtete Knochenimplantat beim Aushärten Stück für Stück aus dem Erschaffungsbett gehoben, wobei neue Partikel in einem Fluid unter das schon teilausgehärtete Knochenimplantat nachgeführt werden und dort durch Bestrahlung, etwa durch einen Laser, wiederum aushärten.

Die Erfindung wird nachfolgend mit Hilfe von Zeichnungen erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Knochenimplantats in einem ersten Ausführungsbeispiel, Fig. 2 eine perspektivische Ansicht des Knochenimplantats in einem zweiten Ausführungsbeispiel,

Fig. 3 eine perspektivische Darstellung des Knochenimplantats in dem ersten

Ausführungsbeispiel im implantierten Zustand in Verbindung mit einem Unterkiefer,

Fig. 4 eine perspektivische Ansicht des Knochenimplantats im dem zweiten

Ausführungsbeispiel im implantierten Zustand in Verbindung mit dem Unterkiefer, und

Fig. 5 eine schematische Darstellung der Verfahrensschritte eines

Herstellungsverfahren des Knochenimplantats.

Die Figuren sind lediglich schematischer Natur und dienen ausschließlich dem

Verständnis der Erfindung. Dieselben Elemente sind mit denselben Bezugszeichen gekennzeichnet. Die unterschiedlichen Merkmale der einzelnen Ausführungsbeispiele können beliebig untereinander ausgetauscht werden.

Fig. 1 zeigt ein Knochenimplantat 1 , das als Füllstück zum Auffüllen einer Lücke im Knochen bei einer Korrektur einer Fehlstellung eines Knochens, insbesondere einer Kieferfehlstellung, im Bereich der Dysgnathie eingesetzt wird. Das Knochenimplantat 1 weist einen ersten Abschnitt 2 zur Befestigung an einem ersten Knochenabschnitt 3 des Knochens und einen zweiten Abschnitt 4 zur Befestigung an einem zweiten

Knochenabschnitt 5 des Knochens auf. Das Knochenimplantat 1 ist vorbereitet, um im am Knochen fixierten Zustand den ersten Knochenabschnitt 3 und den zweiten

Knochenabschnitt 5 zueinander auszurichten und voneinander beabstandet zu halten. Das Knochenimplantat 1 besitzt also eine solche Geometrie, die angepasst ist, so dass das Knochenimplantat 1 zwischen dem ersten Knochenabschnitt 3 und dem zweiten Knochenabschnitt 5 eingesetzt werden kann. Beim Einsatz des Knochenimplantats 1 wird also eine vorbestimmte Ausrichtung des zweiten Knochenabschnitts 5 relativ zu dem ersten Knochenabschnitt 3 erzwungen. Der erste Abschnitt 2 des Knocheninnplantats 1 ist an einer ersten Fläche 6 des

Knocheninnplantats ausgebildet und der zweite Abschnitt 4 des Knocheninnplantats 1 ist an einer zweiten Fläche 7 ausgebildet. Dabei sind die beiden Flächen 6, 7 einander gegenüberliegend angeordnet. Ferner weist das Knochenimplantat 1 an einer

Unterseite eine Fläche 8, und an einer Oberseite eine Fläche 9 auf, die sich im eingesetzten Zustand in die Kontur des Knochens einpassen. Das

Knochenimplantat/Implantat 1 aus Fig. 1 weist eine im Wesentlichen quaderförmige Form auf. Jedoch kann die Form des Implantats 1 je nach Knochenfehlstellung stark variieren.

Das Implantat 1 aus Fig. 2 weist die Form einer„1 " oder die Form eines Hakens mit einem in Richtung der zweiten Seite 7 hervorstehenden, spitzen Vorsprung 10 auf. Dabei liegt der zweite Knochenabschnitt 5 im eingesetzten Zustand an der zweiten Seite 7 und an der Innenseite des Vorsprungs 10 an. Die Außenseite des Vorsprungs 10 wird durch die Fläche 8 gebildet.

Sowohl bei dem Implantat 1 aus Fig. 1 als auch bei dem Implantat 1 aus Fig. 2 sind die erste Fläche 6 und die zweite Fläche 7 zueinander geneigt, so dass durch den Einsatz des Implantats 1 sowohl eine Beabstandung der beiden Knochenabschnitte 3, 5 als auch eine Relativdrehung erreicht wird.

In Fig. 3 bzw. Fig. 4 sind die Implantate aus Fig. 1 bzw. Fig. 2 in einem im Kiefer eingesetzten Zustand dargestellt. Die erste bzw. die zweite Fläche 6, 7 des

Knochenimplantats 1 liegt bündig an dem ersten bzw. zweiten Knochenabschnitt 3, 5 an. Das Knochenimplantat 1 kann mit einer Gitterstruktur 1 1 (vergleiche Fig. 1 oder Fig. 2) ausgebildet sein, so dass es eine Art poröses Implantat mit mehreren Aussparungen 12 bildet, oder als ein massives Implantat (vergleiche Fig. 3 oder Fig. 4) ausgebildet sein.

Das Knochenimplantat weist mehrere Aussparungen nach Art einer

Durchgangsbohrung 13 auf, die zur Fixierung durch nicht dargestellte

Befestigungsvorrichtungen verwendet werden. Dabei sind die Durchgangsbohrungen 13 in einer Richtung ausgebildet, die senkrecht zu der Längsrichtung des Knochenimplantats 1 , also auch senkrecht zu der Längsrichtung des Knochens, ist.

Fig. 5 zeigt die Verfahrensschritte eines Herstellungsverfahrens für ein solches

Knochenimplantat 1 . Dabei wird in einem ersten Schritt 14 die Kieferanatomie/Knochenanatomie eines Patienten z.B. durch Computertomographie erfasst. In einem zweiten Schritt 15 wird eine Geometrie des Knochenimplantats 1 zur Korrektur der Fehlstellung des Knochens berechnet. Dabei wird unter anderem eine Schnittlinie zum Trennen des Knochens festgelegt und die Geometrie, insbesondere die des ersten Abschnitts 2 und die des zweiten Abschnitts 4, wird an die Schnittlinie angepasst.

Anschließend wird die Geometrie des (errechneten) Knochenimplantats 1 in einem dritten Schritt 16 in sehr dünne und definierte Schichten zerlegt. In einem

nachgelagerten vierten Schritt 17 werden die Schichten, z. B. in einem generativen Fertigungsverfahren erzeugt und optional zusätzlich durch eine Wärmebehandlung in ihrer Festigkeit gesteigert. Danach werden die Schichten in einem fünften Schritt 18 aufeinander gestapelt und miteinander verbunden, so dass ein Knochenimplantat entsteht.

Bezugszeichenliste

1 Knochenimplantat/Implantat

2 erster Abschnitt

3 erster Knochenabschnitt

4 zweiter Abschnitt

5 zweiter Knochenabschnitt

6 erste Fläche

7 zweite Fläche

8 Fläche

9 Fläche

10 Vorsprung

1 1 Gitterstruktur

12 Aussparung

13 Durchgangsloch

14 erster Schritt

15 zweiter Schritt

16 dritter Schritt

17 vierter Schritt

18 fünfter Schritt