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Title:
BOARDING DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/104127
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a boarding device (11) by means of which a ship (10) can quickly and unobtrusively be made ready for boarding, comprising a travelling mechanism (15) having an electric drive system and a magnet holding device which is designed to hold the travelling mechanism (15) on a side of a ship (14) independently of gravity. The travelling mechanism supports a grappling hook on one side for positive-locking suspension on the side of the ship (14). A climbing aid (28), for example in the form of a heaving line, a rope, an accommodation ladder or a rope ladder, is also provided on the travelling mechanism (15) or the grappling hook (25), via which climbing aid specially trained persons can gain access to the ship (10) once the grappling hook (25) is hooked onto the upper rim of the side of the ship (14) or onto another supporting structure.

Inventors:
SCHMIDT TOBIAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/080843
Publication Date:
June 14, 2018
Filing Date:
November 29, 2017
Export Citation:
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Assignee:
WINGSANDMORE GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B63G13/00; F41H13/00
Foreign References:
FR3035638A12016-11-04
DE2521957A11976-11-25
KR20110023607A2011-03-08
DE102009019566B32010-12-02
DE102009051597A12011-05-05
Attorney, Agent or Firm:
RÜGER, BARTHELT & ABEL (DE)
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Claims:
Patentansprüche :

1. Entervorrichtung (11), insbesondere zum Entern eines Schiffs (10) , mit einem Fahrwerk (15), das eine Magnethaltevorrichtung (21) aufweist, die, um das Fahrwerk (15) schwerkraftunabhängig an einer Schiffsbordwand (14) zu halten, ein mit der Schiffbordwand (14) wechselwirkendes Magnetfeld erzeugt, mit einem von dem Fahrwerk (15) getragenen Enterhaken (25) zur formschlüssigen Aufhängung der Entervorrichtung (11) an der Schiffsbordwand (14), mit einer von dem Fahrwerk (15) geführten Kletterhilfe (28) .

2. Entervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrwerk (15) ein Kettenfahrwerk, ein Radfahrwerk oder ein Rad-Kettenfahrwerk ist und eine Lenkvorrichtung (29, 30) zur Bestimmung der Fahrtrichtung aufweist.

3. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Magnethaltevorrichtung (21) einen oder mehrere Magnete (22, 23) aufweist, deren magnetischer Fluss die Oberfläche der Schiffsbordwand (14) durchsetzt.

4. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Enterhaken (25) an dem Fahrwerk (15) zwischen einer Ruheposition und einer Aktivposition beweglich gelagert ist und dass dem Enterhaken (25) eine Betätigungsvorrichtung (27) zugeordnet ist, um den Enterhaken (25) bei Bedarf gezielt aus der Ruheposition in die Aktivposition zu überführen.

5. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kletterhilfe (28) ein Kletterseil, eine Strickleiter oder ein Pilotseil zum Nachziehen eines Kletterseils oder einer Strickleiter ist.

6. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrwerk (15) eine Kupplungseinrichtung (46) zum Ankuppeln der Kletterhilfe (28) aufweist.

7. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrwerk (15) als Fahrantrieb wenigstens einen Elektromotor (29) oder einen pneumatisch oder hydraulischen Motor aufweist, der mit einer Fernsteuerung (33) verbunden ist.

8. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrwerk (15) richtungssteuerbar ist.

9. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Enterhaken (25) ein Krafterzeugungs- Mittel, eine Feder, einen Antrieb, der eine vorgegebene, variable oder steuerbare Kraft erzeugt, auf seine Aktivposition hin vorgespannt ist.

10. Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Enterhaken ein Schalter, ein Endschalter, ein Positionssensor oder dergleichen Mittel zugeordnet ist, um ein Einrasten des Enterhakens (25) zu erfassen.

11. Entervorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein solches Mittel sobald der Enterhaken (25) unter die von der Schiffsbordwand vorgegebene Fahrebene taucht, Signal an eine Steuerung aussendet.

12. Entervorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Signal zum Abschalten des Fahrantriebs genutzt dient.

13. Verfahren zur Herstellung der Enterbereitschaft von Schiffen unter Nutzung der Entervorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem: das Fahrwerk (15) an die Schiffsbordwand (14) angesetzt und aktiviert wird, so dass das Fahrwerk (15) die Schiffsbordwand (14) empor fährt, bei Erreichen des oberen Randes der Schiffsbordwand (14) oder einer anderen haltgebenden Struktur der Enterhaken (25) in seine Aktivposition überführt wird, die Schiffsbordwand (14) des Schiffs (10) unter Nutzung der Kletterhilfe (28) erklommen wird. Verwendung eines fernsteuerbaren Fahrwerks (15) mit Magnethalte Vorrichtung (21) zum Anbringen einer Entereinrichtung (25, 28) an einer Schiffsbordwand (14) .

Description:
Entervorrichtung

[0001] Die Erfindung betrifft eine Entervorrichtung sowie ein Verfahren zur Herstellung der Enterbereitschaft von Schiffen und im weiteren die Verwendung eines fernsteuerbaren Fahrwerks zum Anbringen einer Entereinrichtung an einer Schiffsbordwand.

[0002] Die Piraterie stellt für die Handelsschifffahrt ein Problem dar, zu dessen Lösung verschiedene Piratenabwehreinrichtungen erdacht worden sind. Solche sind zum Beispiel aus der DE 10 2009 019 566 B3 oder DE 10 2009 051 597 AI zu entnehmen. Die dort beschriebenen Vorrichtungen dienen der Abwehr von Angriffen von mit Piraten besetzten Wasserfahrzeugen jeglicher Art. Es hat sich aber gezeigt, dass es nach wie vor Piraten gelingt, Schiffe zu besetzen. Sind Piraten auf ein Schiff gelangt, müssen Spezialeinsatzkräfte an Bord des Schiffes gelangen, um Schiff und Mannschaft zu befreien. Sich dem Schiff nähernde Kampfschwimmer müssen zunächst einen Zugang zu dem Schiff herstellen, um hinein gelangen zu können. Bei Bordwandhöhen deutlich über 10 m ist dies ein schwieriges Unterfangen.

[0003] Daraus leitet sich die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ab, ein Konzept anzugeben, mit dem sich Schiffe, insbesondere Handelsschiffe, auf verlässliche Weise möglichst unauffällig entern lassen .

[0004] Diese Aufgabe wird mit der Entervorrichtung nach Anspruch 1, dem Verfahren zur Herstellung der Enterbereitschaft nach Anspruch 13 sowie gemäß dem Verwendungsanspruch 14 gelöst:

[0005] Die erfindungsgemäße Entervorrichtung weist ein Fahrwerk mit Magnethaltevorrichtung auf, das dazu eingerichtet ist, an einer Schiffsbordwand aufwärts zu fahren. Dazu weist das ketten- und/oder räderbestückte Fahrwerk eine Magnethaltevorrichtung auf, die eine Anziehungskraft zwischen der Entervorrichtung und der Schiffsbordwand erzeugt. Die Magnete können in den Rädern oder Ketten oder am Fahrgestell untergebracht sein. Die Unterbringung in Rädern oder Ketten hat den Vorzug des geringen vom Magnetfeld zu überwindenden Luftspalts, woraus sich eine hohe Haftkraft ergibt. Die Magnete können zum Beispiel am Radumfang angeordnet sein, so dass der magnetische Fluss an der Lauffläche der Räder austritt. Ebenso können die Magnete in Kettengliedern eines Kettenfahrwerks untergebracht sein, so dass der magnetische Fluss aus den als An- und Auflagefläche dienenden Flachseiten der Kettenglieder austritt. Wegen des geringen Luftspalts kann mit relativ kleinen Magneten gearbeitet werden.

[0006] Die alternative oder zusätzliche Unterbringung eines oder mehrerer Magneten an dem Fahrgestell des Fahrwerks hat den Vorzug des einfacheren Aufbaus von Rädern und/oder Ketten für sich. Außerdem, während bei Rädern oder Ketten lediglich die jeweils der Schiffswand zugewandten Magnete zur Erzeugung einer Haltekraft beitragen und die der Schiffswand abgewandten Magnete unwirksam sind, können der oder die an dem Fahrgestell angeordneten Magnete der Schiffswand stets zugewandt und somit wirksam sein.

[0007] Weiter können die an dem Fahrgestell angeordneten Magnete beweglich angeordnet sein, beispielsweise um den Abstand zu der

Schiffswand verändern und so die Haftkraft einstellen zu können. Beispielsweise kann vorgesehen sein, die Magnete, sobald das Fahrzeug seine Zielposition erreicht hat, bis an die Schiffswand heran abzusenken, um eine gute örtliche Fixierung und einen festen Halt für die Kletterhilfe zu erbringen.

[0008] Der oder die Magnete können unabhängig von ihrer Anordnung als Permanentmagnete, als elektrisch unterstütze Permanentmagnete oder als Elektromagnete ausgebildet sein. Damit kann die Magnethaltevorrichtung in ihrer Kraft justierbar und/oder auch abschaltbar ausgebildet sein, beispielsweise um einen Schnellabwurf der Entervorrichtung von der Schiffswand bei Entdeckung des Enterversuchs zu ermöglichen .

[0009] Das Fahrwerk der Entervorrichtung trägt einen Enterhaken zur formschlüssigen Verbindung der Entervorrichtung mit einer Schiffsbordwand oder einer an dieser vorgesehenen haltgebenden Struktur. Typischerweise wird der Enterhaken bei Erreichen des oberen Randes der Schiffsbordwand an deren Oberkante eingehängt. Damit ist ein fester Halt für die von dem Fahrwerk geführte Kletterhilfe gegeben, so dass geeignetes Personal mit Hilfe der nun an der Schiffsbordwand fest verankerten Kletterhilfe das Schiff entern kann.

[0010] Vorzugsweise ist die Entervorrichtung mit einer Lenkvorrichtung zur Bestimmung der Fahrtrichtung versehen. Die Lenkvorrichtung kann mit der Antriebseinrichtung des Fahrwerks vereinigt sein, so dass Rädern oder Ketten des Fahrwerks zur Realisierung einer Geradeausfahrt gleiche Drehzahlen und zur Realisierung einer Kurvenfahrt unterschiedliche Drehzahlen aufgeprägt werden. Die Drehachsen der Räder und/oder Ketten des Fahrwerks sind vorzugsweise zueinander parallel orientiert und an dem Fahrgestell starr ausgerichtet. Prinzipiell ist es jedoch auch möglich, lenkbare Räder vorzusehen, deren Drehachsen sich in Bezug auf das Fahrgestell schwenken lassen.

[0011] Bei der erfindungsgemäßen Entervorrichtung ist der Enterhaken vorzugsweise zwischen einer Ruheposition und einer Aktivposition bewegbar gelagert. Die Ruheposition ist eine Position, in der die Hakenspitze des Enterhakens in einem Abstand zu der Schiffsbordwand gehalten ist, während die Aktivposition eine Position ist, bei der der Enterhaken die Schiffsbordwand zum Beispiel an ihrem oberen Rand hintergreift. Zur Überführung des Enterhakens aus der Ruheposition in die Aktivposition kann eine Betätigungsvorrichtung vorgesehen sein, zum Beispiel in Gestalt eines Stellmotors, eines Federspeichers oder dergleichen.

[0012] Der Enterhaken steht vorzugsweise in Fahrtrichtung vorn über das Fahrwerk vor. An der entgegengesetzten, hinteren Seite des Fahrwerks ist die Kletterhilfe angeordnet. Die Kletterhilfe kann ein Kletterseil, eine Strickleiter ein Fallreep oder ein Pilotseil zum Nachziehen eines Kletterseils oder einer Strickleiter, eine Stange oder einer sonstigen Aufstiegshilfe sein. Die Kletterhilfe kann mit dem Fahrgestell oder auch mit dem von der Hakenspitze weg weisenden Ende des Enterhakens verbunden sein. In letzterem Fall ist es möglich, den Enterhaken lösbar an dem Fahrgestell zu lagern, um nach dem Einhängen des Enterhakens an der Schiffsbordwand das Fahrgestell von dem Enterhaken zu lösen und zum Beispiel zur Anbringung eines weiteren Enterhakens nutzen zu können.

[0013] Wenn als Kletterhilfe ein Pilotseil vorgesehen ist, das zum Nachziehen eines Kletterseils oder einer anderen Aufstiegshilfe dient, kann an dem Fahrwerk eine Kupplungseinrichtung zum Ankuppeln einer Kletterhilfe vorgesehen sein. Diese besteht beispielsweise in einer Fangeinrichtung, die eine Öse des Kletterseils aufnimmt und Mittel zur Arretierung derselben aufweist, um die Öse oder eine sonstige Kupplung zu arretieren, wenn dieses in dem Bereich der Fangeinrichtung gezogen worden ist.

[0014] Das Fahrwerk weist als Fahrantrieb vorzugsweise einen oder mehreren Elektromotoren auf, wobei zum Beispiel bei einem Rad- oder Kettenfahrwerk ein Elektromotor der rechtseitigen Kette oder den rechtsseitigen Rädern und der andere Elektromotor der linksseitigen Kette oder den linksseitigen Rädern zugeordnet ist. Auf diese Weise ist ein flacher effizienter Antrieb und zugleich eine gute Steuerbarkeit gegeben. Die Energieversorgung für den oder die Elektromotoren kann aus einer vom Fahrwerk getragenen Batterie oder über Kabel erfolgen. Letzterer Fall bietet sich insbesondere bei Steuerung der Entervorrichtung über Kabelfernsteuerung an, bei der ein Kabel das Fahrwerk mit einem Handsteuermodul verbindet. Die Batterie zum Betrieb der Antriebsvorrichtung kann in diesem Fall in dem Handsteuermodul oder auch an dem Fahrwerk vorgesehen sein.

[0015] Ist das Fahrwerk mit einer Batterie zur Energieversorgung des Fahrantriebs versehen, kann die Steuerung der Entervorrichtung auch drahtlos zum Beispiel über Funkverbindung erfolgen. Das Handsteuermodul ist in diesem Fall körperlich nicht mit dem Fahrwerk verbunden. Sowohl in der kabelgebundenen Ausführungsform als auch in der kabellosen Ausführungsform sind an dem Handsteuermodul die nötigen Bedienorgane vorgesehen, beispielsweise zur Steuerung der Fahrgeschwindigkeit und Fahrrichtung sowie zur Bewegung des Enterhakens aus seiner Ruheposition seiner Aktivposition. Weitere Bedienorgane, beispielsweise zum Lösen der Entervorrichtung von der Schiffswand, können vorgesehen sein.

[0016] Erfindungsgemäß wird ein Schiff mit der insoweit beschriebenen Entervorrichtung enterbereit gemacht, indem das Fahrwerk von einem Kampfschwimmer über- oder unterhalb oder an der Wasserlinie an die Schiffswand angesetzt und dann aktiviert wird, so dass es gegebenenfalls unter Steuerung durch das Handsteuermodul den oberen Rand der Schiffsbordwand erreicht und den Enterhaken dort einhängt. Die Kletterhilfe kann nun durch Personen zur Überwindung der Schiffsbord- wandgenutzt werden. [0017] Die Entervorrichtung kann außerdem mit einer oder mehreren Kameras versehen sein, die vorzugsweise an einem in Fahrtrichtung in dem Enterhaken vorausliegenden Ort, beispielsweise an einem starren oder beweglichen Ausleger des Fahrwerks, gehalten sind. Damit ist bei Benutzung der erfindungsgemäßen Entervorrichtung die Möglichkeit gegeben, das Schiffsdeck visuell zu inspizieren, bevor es erklettert wird .

[0018] Die Verwendung eines ferngesteuerten Fahrwerks mit Magnethaltevorrichtung zum Anbringen eines Enterhakens an einer Schiffsbordwand stellt eine zuverlässige Möglichkeit dar, möglichst sicher und unbemerkt an Bord eines Schiffs zu gelangen. Mit dem Fahrwerk lassen sich Enterhaken auch in großen Bordhöhen von deutlich über 10 m, 15 m oder 20 m auch bei schnellerer Fahrt des Schiffes und/oder bei widrigen Wetterbedingungen auf personal- und materialschonende Weise anbringen .

[0019] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung veranschaulicht. In der Zeichnung zeigen :

[0020] Figur 1 ein Handelsschiff mit angesetzter Entervorrichtung, in schematisierter Seitenansicht,

[0021] Figur 2 die Entervorrichtung aus Figur 1, in Draufsicht,

[0022] Figur 3 die Entervorrichtung nach Figur 1 und 2 an einer Schiffsbordwand beim Aufwärtsfahren,

[0023] Figur 4 die Entervorrichtung nach Figur 3 nach dem Einhängen des Enterhakens,

[0024] Figur 5 eine schematische Darstellung der Entervorrichtung zur Funktionsveranschaulichung,

[0025] Figur 6 eine abgewandelte Ausführungsform der Entervorrichtung,

[0026] Figur 7 eine weiter abgewandelte Ausführungsform einer Entervorrichtung mit Direktverbindung zwischen Enterhaken und Kletterseil,

[0027] Figur 8 eine weiter abgewandelte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Entervorrichtung in schematisierter Darstellung,

[0028] Figur 9 eine Entervorrichtung nach abgewandelter Bauart mit Enterhaken in Passivposition und [0029] Figur 10 die Entervorrichtung nach Figur 9 mit Enterhaken in Aktivposition .

[0030] In Figur 1 ist ein Schiff 10 veranschaulicht, während es mittels einer Entervorrichtung 11 in Enterbereitschaft versetzt wird. Die Entervorrichtung 11 dient dazu, einer an oder in der Nähe der Wasserlinie 12 operierenden Person 13 einen Zugang zu dem Schiff 10 zu gewähren. Diese und weitere Personen können beispielsweise Taucher sein, die sich dem Schiff 10 möglichst unbemerkt z.B. mittels eines Unterwasser-Scooters genähert haben.

[0031] Die Entervorrichtung 11 ist in Figur 2 an der Schiffswand 14 fahrend schematisch in Draufsicht veranschaulicht. Wie ersichtlich, gehört zu der Entervorrichtung 11 ein Fahrwerk 15, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Kettenfahrwerk mit zwei Ketten 16, 17 ausgestaltet ist. Diese sind an zwei Seiten eines Fahrgestells 18 angeordnet, an dem zum Beispiel aus Figur 3 oder 4 ersichtliche Räder zur Führung der Kette 16 sowie an der anderen Seite weitere in den Figuren 3 und 4 verdeckte Räder zur Führung der Kette 17 drehbar gelagert sind.

[0032] Die Entervorrichtung 11 weist außerdem eine Magnethaltevorrichtung 21 auf, die dazu dient, die Entervorrichtung 11 an der Schiffsbordwand 14 zu halten. Zu der Magnethaltevorrichtung 21 gehören ein oder mehrere Magnete 22, 23, die zum Beispiel an dem Fahrwerk 15 angebracht sein können. Bei den Magneten 22, 23 kann es sich um Permanentmagnete handeln, die an dem Fahrgestell 18 fest angeordnet sind. Bei abgewandelten Ausführungsformen können die Magnete o- der Teile des Magnetkreises, die zum Beispiel durch ein Rückschlussjoch 24 gebildet werden, auch beweglich oder verstellbar angeordnet oder ausgebildet sein, um die Magnethaltekraft, mit der die Entervorrichtung 11 an der Schiffsbordwand 14 gehalten ist, regulieren o- der verändern zu können. Ergänzend oder alternativ können zusätzlich oder in Ersatz der Magnete 22, 23 steuerbare Elektromagnete vorgesehen sein, die, wenn sie bestromt werden, die gewünschte Haltekraft erbringen oder eine von Permanentmagneten erzeugte Haltekraft verändern, d.h. gezielt verstärken oder abschwächen.

[0033] Die Entervorrichtung 11 trägt einen Enterhaken 25, der zum Beispiel an dem Fahrwerk 15 vorzugsweise beweglich gelagert ist. Zum Beispiel kann der Enterhaken 25 um eine Schwenkachse 26 schwenkbar gelagert sein, wobei die Schwenkachse 26 vorzugsweise parallel zu den Drehachsen der Räder 19, 20 orientiert ist. [0034] Um den Enterhaken 25 gezielt aus seiner Ruheposition gemäß Fi- gur3 in seine Aktivposition gemäß Figur 4 bewegen zu können, kann ein Aktor 27 beispielsweise in Gestalt eines Stellmotors vorgesehen sein, der an einem Hebelarm des Enterhakens 25 angreift, um den Enterhaken gezielt zu bewegen.

[0035] Die Entervorrichtung 11 trägt eine Kletterhilfe 28, die zum Beispiel durch ein an dem Fahrwerk 15 befestigtes Tau gebildet ist. Dieses wird von der Entervorrichtung 11 mitgeschleppt. Die Entervorrichtung 11 trägt außerdem eine Energieversorgung, beispielsweise in Gestalt von Batterien oder Akkumulatoren, die den Fahrantrieb speisen. Zu diesen gehören zum Beispiel gemäß Figur 5 zwei Getriebemotoren 29, 30, von denen einer (29) die Kette 16 und der andere (30) die Kette 17 antreibt. Beide Getriebemotoren 29, 30 werden von einer Steuereinrichtung 31 bestromt, die die dazu erforderliche elektrische Leistung von einem Batteriespeicher 32 erhält, der von dem Fahrgestell getragen ist. Die Steuereinrichtung kann außerdem den Aktor 27 ansteuern.

[0036] Zur Fernsteuerung der Entervorrichtung 11 dient ein Handsteuermodul 33, das mit der Steuereinrichtung 31 in informationsübertra- gender Verbindung steht. Dazu kann eine in Figur 5 gestrichelt veranschaulichte Funkstrecke 34 dienen. Die Entervorrichtung 11 trägt dazu, wie in den Figuren 3 und 4 veranschaulicht, eine Funkantenne

35, die mit einem entsprechenden Funkempfänger verbunden ist. Dieser kann Teil der Steuereinrichtung 31 oder durch ein gesondertes Modul gebildet sein, das mit der Steuereinrichtung 31 verbunden ist. In diesem Fall trägt das Handsteuermodul 33 ebenfalls eine Funkantenne

36, die mit einem in den Handsteuermodul vorgesehenen Funksender verbunden ist. Dieser überträgt von einem oder mehreren Bedienorganen 37, 38 ausgehende Steuerbefehle an die Steuereinrichtung 31.

[0037] Anstelle der Funkstrecke 34 kann, wie es Figur 6 veranschaulicht, auch ein Steuerkabel 39 vorgesehen sein, das das Handsteuermodul 33 mit der Steuereinrichtung 31 der Klettervorrichtung 11 verbindet .

[0038] Bei einer weiter abgewandelten Ausführungsform der Entervorrichtung 11, kann unabhängig davon, ob diese per Funk oder per Kabel gesteuert wird, der Entervorrichtung 11 eine Kamera 14 zugeordnet sein, die z.B. an der Entervorrichtung 11 angeordnet ist. Dazu kann sie den Enterhaken 25 in Fahrtrichtung überragend durch einen Halter 41 mit dem Fahrwerk 15 verbunden sein, wobei ihre Blickrichtung etwa senkrecht zu der Schiffsbordwand 11, d.h. zu einer von den unteren Auflageflächen der Ketten 16, 17 definierten Ebene orientiert ist. Die Kamera 40 kann bei jeder der vorbeschriebenen Ausführungsformen zur Anwendung kommen. Außerdem ist es möglich, die Kamera 40 um eine oder mehrere Achsen beweglich mit dem Fahrwerk 15 zu verbinden. Die Bewegung der Kamera kann durch einen oder mehrere Aktoren gesteuert werden, die über die Steuereinrichtung 31 letztlich wieder von dem Handsteuermodul 33 ausgesteuert werden. Damit ist eine unauffällige Deckinspektion möglich, bevor der Enterhaken 25 eingehängt und der Entervorgang begonnen wird. Die Kamera kann alternativ auch an dem Enterhaken 23 oder an einem gesonderten, mit Rädern oder Ketten ausgerüsteten Fahrwerk vorgesehen sein, was jedoch nicht weiter veranschaulicht ist. Die Entervorrichtung umfasst in einem solchen Fall erstens eine „blinde" Entervorrichtung für den Enterhaken und die Klettervorrichtung sowie zweitens ein weiteres Fahrgestell, das lediglich die Kamera trägt und zur Vorabinspektion oder begleitenden Beobachtung vorgesehen ist.

[0039] Eine weitere Abwandlung der vorbeschriebenen Ausführungsformen ist dahingehend möglich, dass die Magnete 22, 23, wie in Figur 5 angedeutet, alternativ oder zusätzlich zu den an dem Fahrgestell vorgesehenen Magneten an oder in den Ketten 16, 17 untergebracht sind. Vorzugsweise trägt dann jedes Kettenglied wenigstens einen Magneten, wodurch sich eine besonders hohe Haftkraft ergibt. In diesem Fall laufen die an der Schiffsbordwand 14 anliegenden Kettenglieder mit nach innen weisenden nicht weiter veranschaulichten schwalbenschanz- artigen Führungsgleitern in einer an dem Fahrwerk 15 vorgesehenen Gleitschiene. Ist die Kettenspannung gering, kann das Fahrwerk eine Neigung haben, sich von der Schiffswand zu lösen, während die Ketten zunächst noch an der Bordwand haften. Dieser Löse-Tendenz wirken die Führungen entgegen, in denen die Führungsgleiter laufen, womit letztendlich auch ein Abschälen der Ketten 16, 17 von der Schiffsbordwand 14 verhindert wird.

[0040] Die insoweit beschriebene Entervorrichtung arbeitet wie folgt: [0041] Es wird zur Veranschaulichung der Erfindung davon ausgegangen, dass das Schiff 10 in Figur 1 schnell und unauffällig geentert werden soll, beispielsweise um auf dem Schiff befindliche feindliche Kräfte oder Piraten zu überwältigen. Dazu nähert sich wenigstens eine Person 13 mittels eines geeigneten Transportmittels, beispielsweise einem Unterwasser-Scooter der Schiffsbordwand 14 und setzt dann die Entervorrichtung 11 in der Nähe der Wasserlinie 12 an die Schiffsbordwand 14 an. Durch die Wirkung der Magnete 22, 23 hält die Entervorrichtung 11 an der Schiffsbordwand. Die Person 13 aktiviert nun mittels des Handsteuermoduls 33 den Fahrantrieb, d.h. die elektrischen Getriebemotoren 29, 30, womit die Entervorrichtung 11 unter Mitnahme der Kletterhilfe 28, d.h. beispielsweise des Taus, die Schiffsbordwand 14 emporfährt. Dabei kann die Person 13 über das Handsteuermodul 33 die Fahrtrichtung kontrollieren und korrigieren.

[0042] Erreicht die Entervorrichtung 11 den oberen Rand des Schiffsbords, kann die Person 13 dies, falls vorhanden, beispielsweise mittels der Kamera 40 feststellen. Alternativ kann auf Sicht gefahren, d.h. das Erreichen des oberen Randes der Schiffsbordwand 14 visuell festgestellt werden. Weiter alternativ können an dem Fahrwerk 15 und/oder dem Enterhaken 25 Sensoren angeordnet sein, die das Erreichen des oberen Rands der Schiffsbordwand 14 feststellen. Weiter alternativ kann der Bediener bei vermuteter Annäherung an den oberen Rand der Schiffsbordwand den Enterhaken 25 probeweise aus seiner Passivposition gemäß Figur 3 versuchen, in die Aktivposition nach Figur 4 zu überführen. Dies durch Betätigung eines entsprechenden Bedienorgans 38, das vermittels der Steuereinrichtung 31 den Stellmotor 27 aktiviert.

[0043] Bei Erreichen des oberen Randes der Schiffsbordwand 14 kann so der Enterhaken 25 an dem oberen Rand der Schiffsbordwand 14 angehängt werden, womit eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Enterhaken 25 und dem Schiff hergestellt ist. Die Person 13 kann nun an dem Tau 28 emporklettern und das Schiff 10 betreten.

[0044] Figur 7 veranschaulicht eine abweichende Ausführungsform der Entervorrichtung 11, für die die vorstehende Beschreibung einschließlich aller Varianten und Abwandlungen entsprechend gilt sofern sie nicht die im Folgenden beschriebenen Besonderheiten aufweisen : [0045] Bei der Entervorrichtung 11 nach Figur 7 kann wie auch schon bei den vorbeschriebenen Ausführungsformen anstelle des Kettenfahr- werks ein Radfahrwerk vorgesehen sein, das wenigstens drei vorzugsweise jedoch vier Räder 19, 20 aufweist, deren umfangsseitige Lauffläche in direkten Kontakt mit der Schiffsbordwand 14 gebracht wird. Bei der Ausführungsform mit drei Rädern ist wenigstens eines der drei Räder angetrieben und wenigstens eines der drei Räder lenkbar gehalten. Bei der Ausführungsform mit vier Rädern sind wenigstens zwei der vier Räder angetrieben und wenigstens zwei der vier Räder lenkbar ausgebildet. Alternativ kann sowohl bei dem dreirädrigen Fahrwerk wie auch bei dem vierrädrigen Fahrwerk, wenn es zwei angetriebene Räder aufweist, eine Fahrtrichtungssteuerung durch unterschiedliche Bestromung der beiden antreibenden Getriebemotoren 29, 30 erfolgt, von denen einer ein linkes und der andere ein rechtes Rad antreibt.

[0046] Abweichend von der vorbeschriebenen Ausführungsform kann bei dieser Ausführungsform unabhängig davon, ob das Fahrwerk 15 ein Radfahrwerk oder ein Kettenfahrwerk ist, die Kletterhilfe 28 direkt mit dem Enterhaken 25 verbunden sein. Dazu kann der Enterhaken 25 beispielsweise an seinem unteren, dem Haken fernliegenden Ende 42 eine Öse aufweisen, in die ein Tau, eine Leine, eine Strickleiter oder dergleichen eingehängt ist.

[0047] Eine weitere Ausführungsvariante, die bei allen vorbeschriebenen Ausführungsformen zur Anwendung kommen kann, insbesondere bei solchen, bei denen die Kletterhilfe 28 an dem Fahrwerk 15 gehalten ist, ist in Figur 8 veranschaulicht. Dort ist als Kletterhilfe 28 ein Pilotseil vorgesehen, das durch eine an dem Fahrwerk 15 vorgesehene Öse 43 geführt ist. An einem Ende der Pilotleine ist dann ein Tau 44, eine Strickleiter oder dergleichen gehalten, an dessen oberen Ende eine Kupplungsvorrichtung 45 zum Beispiel in Gestalt einer Öse vorgesehen ist. Wird diese mittels des Pilotseils in dem Bereich eines Sperrbolzens 46 gezogen, kann dieser durch die Öse 45 getrieben werden, um das Tau 44 an dem Fahrwerk 15 zu arretieren.

[0048] Beim Einsatz dieser Entervorrichtung 11 wird nach dem Einhaken des Enterhakens 25 an dem oberen Rand der Schiffsbordwand 14 oder einer sonstigen Halt gebenden Struktur zunächst mittels des Pilotsiels das Tau 44 so zu der Entervorrichtung 11 hinaufgezogen, dass die Kupplungsvorrichtung 45 mit ihrer Öse vor dem Arretierbolzen 46 steht, der dann aktiviert wird. Das Schiff ist dann wiederum enterbereit .

[0049] Die Figuren 9 und 10 veranschaulichen schematisch eine Entervorrichtung 11, mit Enterhaken 25 in Ruheposition (Figur 9) sowie in Aktivposition (Figur 10) . Wie ersichtlich, ist der Enterhaken 25 hier nicht lediglich schwenkbar, sondern über eine Parallellenkerführung beweglich gelagert. Andere bewegliche Lagerungen wie zum Beispiel Schiebeführungen, Bogenführungen oder Lenkerführungen mit mehreren auch ungleich langen Hebeln sind möglich. Die Ankopplung der Kletterhilfe 28 kann wiederum an dem Fahrwerk 15 oder auch direkt an dem Enterhaken 25 erfolgen. Auch ansonsten sind die vorbeschriebenen Abwandlungen der Entervorrichtung im Zusammenhang mit abgewandelten Führungen des Enterhakens 25 kombinierbar.

[0050] Bei jeder der vorgenannten Ausführungsformen kann der Enterhaken 25 auch durch ein geeignetes Mittel, z.B. eine Feder, einen Antrieb, der eine vorgegebene, variable oder steuerbare Kraft erzeugt, auf seine Aktivposition hin vorgespannt sein. Dadurch kann der Enterhaken bei der Auffahrt an der Schiffsbordwand mit seiner Nase an der Schiffbordwand entlang gleiten und bei Erreichen des oberen Rands derselben an dieser einrasten. Die Nase oder Spitze des Enterhakens kann dazu mit einer Gleitvorrichtung, z.B. einem Kunststoffgleiter, oder einer Rolle, einem Rad oder dergleichen versehen sein, um Geräuschbildung an der Schiffsbordwand zu minimieren. Dem Enterhaken kann ein Schalter, z.B. ein Endschalter, ein Positionssensor oder dergleichen Mittel zugeordnet sein, um das Einrasten des Enterhakens zu erfassen. Sobald der Enterhaken in seine unter die Fahrebene taucht, kann ein solches Mittel ein Signal erzeugen, das zu dem Bediener geleitet, z.B. an seiner Handsteuerung angezeigt wird. Zusätzlich oder alternativ kann dieses Signal zum sofortigen Abschalten des Fahrantriebs genutzt werden, damit die Entervorrichtung den oberen Rand der Schiffsbordwand nicht überfährt. Es kann vorgesehen werden, dass der Bediener, z.B. nach manueller Freischaltung dennoch weitere Fahrbefehle an den Fahrantrieb geben kann, um einen Weiterbetrieb zu ermöglichen.

[0051] Bei einer besonders einfachen, weiter abgewandelten Ausführungsform weist die Entervorrichtung ein Fahrwerk mit drei Rädern auf, von denen ein nicht angetriebenes Rad an der Enterhakenspitze und die beiden anderen, angetriebenen Räder an dem Fahrgestell angeordnet sind. Das Fahrgestell hat dabei so viel Bodenfreiheit, dass das an der Hakenspitze vorgesehene Rad um den oberen Rand der Bordwand herum fahren kann und der Enterhaken somit bei Erreichen des Randes automatisch an diesem einrastet. Die Magnethaltevorrichtung kann wiederum an dem Fahrgestell und/oder in den Rädern untergebracht sein. Alternativ können anstatt der angetriebenen Räder Ketten vorgesehen sein.

[0052] Eine Entervorrichtung 11, mittels derer ein Schiff 10 schnell und unauffällig enterbereit gemacht werden kann, umfasst ein Fahrwerk 15 mit Elektroantrieb und Magnethaltevorrichtung, die dazu geeignet ist, das Fahrwerk 15 schwerkraftunabhängig an einer Schiffsbordwand 14 zu halten. Das Fahrwerk trägt an einer Seite einen Enterhaken zur formschlüssigen Aufhängung an der Schiffsbordwand 14. Außerdem ist an dem Fahrwerk 15 oder dem Enterhaken 25 eine Kletterhilfe 28, zum Beispiel in Gestalt einer Pilotleine, eines Taus, eines Fallreeps oder einer Strickleiter angeordnet, über die entsprechend geschulten Personen Zugang zu dem Schiff 10 möglich ist, sobald der Enterhaken 25 an dem oberen Rand der Schiffsbordwand 14 o- der einer sonstigen haltgebenden Struktur eingehakt ist.

Bezugs zeichen