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Title:
BRAKE CALIPER DEVICE, DISC BRAKE ASSEMBLY, USE OF A BRAKE CALIPER DEVICE AND METHOD FOR RADIALLY RETAINING AIR
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/245041
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a brake caliper device for a disc brake assembly having a brake disc, the brake caliper device comprising: • a brake caliper support (6) that can be stationarily arranged relative to a vehicle; • a brake caliper (4) for retaining at least one brake lining (5), wherein the brake caliper (4) is displaceable in the axial direction relative to the brake caliper support (6); and • a sealing device (50) for sealing a gap (15) between the brake caliper (4) and the brake caliper support (6), the sealing device (50) extending in the axial direction.

Inventors:
WELLER BENEDIKT (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/064594
Publication Date:
December 09, 2021
Filing Date:
June 01, 2021
Export Citation:
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Assignee:
MANN & HUMMEL GMBH (DE)
International Classes:
F16D55/226; F16D65/00
Domestic Patent References:
WO2019048374A12019-03-14
Foreign References:
US4109764A1978-08-29
DE102017008423A12019-03-14
DE10336984A12005-03-10
Attorney, Agent or Firm:
EHNLE, Marcus (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Bremssattelvorrichtung (400) für eine Scheibenbremsenanordnung (100) mit einer Bremsscheibe (2), wobei die Bremssattelvorrichtung (400) umfasst: einen relativ zu einem Fahrzeug ortsfest anordenbaren Bremssattelträger (6); einen Bremssattel (4) zur Halterung zumindest eines Bremsbelags (5), wobei der Bremssattel (4) relativ zum Bremssattelträger (6) in axialer Richtung (AX) verschiebbar ist; und eine Dichtvorrichtung (50, 60, 70) zum Abdichten eines Spalts (15) zwischen dem Bremssattel (4) und dem Bremssattelträger (6), wobei die Dichtvorrichtung (50, 60, 70) sich in axialer Richtung (AX) erstreckt , wobei die Dichtvorrichtung (50, 60, 70) eine von dem Bremssattelträger (6) in Richtung des gegenüberliegenden Bremssattels (4) und/oder eine von dem Bremssattel

(4) in Richtung des gegenüberliegenden Bremssattelträgers (6) abstehende Bürste, Dichtlippe und/oder loses Dichtmaterial umfasst.

2. Bremssattelvorrichtung nach Anspruch 1 , wobei der Bremssattelträger (6) um fasst: mindestens zwei Befestigungsabschnitte (6A, 6B) zur fahrzeugseitigen Anbin dung des Bremssattelträgers (6) an einen Achsschenkel des Fahrzeugs; und einen sich von den Befestigungsabschnitten (6A, 6B) in axialer Richtung (AX) erstreckenden Halteabschnitt (6C, 6D), welcher im montierten Zustand die Bremsschei be (2) zumindest teilweise umschließt und einen Aufnahmebereich (6F) für den Brems sattel (4) umfasst; wobei der Bremssattel (4) umfasst: zwei Bremssattelschenkel (4A, 4B) zur Befestigung jeweils eines Bremsbelags

(5); und einen Bremssattelkörper (4C), der die Bremssattelschenkel (4A, 4B) miteinander verbindet und im montierten Zustand die Bremsscheibe (2) zumindest teilweise um schließt; wobei der durch die Dichtvorrichtung (50, 60, 70) abgedichtete Spalt (15) ein Spalt zwischen dem Halteabschnitt (6C, 6D) und dem Bremssattelkörper (4C) ist.

3. Bremssattelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Dichtvorrichtung (50, 60, 70) eingerichtet ist, einen Partikeldurchtritt in einer bezüglich einer Rotationsrichtung der Bremsscheibe (2) in einem Montagezustand radialen Richtung (RX) zu reduzieren.

4. Bremssattelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Dichtvorrichtung (50, 60, 70) aus einem Satteldichtungsteil (51, 61, 71) des Bremssattels (4) und einem gegenüberliegenden Trägerdichtungsteil (52, 62, 72) des Bremssattelträgers (6) gebildet ist.

5. Bremssattelvorrichtung nach Anspruch 4, wobei die Dichtvorrichtung (50, 60, 70) dadurch gebildet ist, dass der Satteldichtungsteil (51, 61, 71) und der Trägerdichtungsteil (52, 62, 72) in radialer Richtung (RX) versetzt zueinander angeordnet sind und sich in Umfangsrichtung (CX) zumindest teilweise überlappen.

6. Bremssattelvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, wobei der Satteldichtungsteil (51, 61, 71) und der Trägerdichtungsteil (52, 62, 72) einander komplementäre und ineinandergreifende Formen haben, die gemeinsam eine Labyrinth-Dichtung mit mehreren Umlenkungen in dem Spalt (15) entlang der radialen Richtung bilden, wobei die Bürste, Dichtlippe und/oder loses Dichtmaterial an dem Satteldichtungsteil (51, 61, 71) oder dem Trägerdichtungsteil (52, 62, 72) vorliegt.

7. Bremssattelvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei der Satteldichtungsteil (51, 61, 71) oder der Trägerdichtungsteil (52, 62, 72) einen Führungskanal aufweist, der entlang der axialen Richtung verläuft; und der jeweils andere der zwei Teile (51, 52, 61, 62, 71, 72) eine in den Führungskanal hineinragende abstehende Rippe aufweist, wobei die Bürste, Dichtlippe und/oder loses Dichtmaterial an der Rippe vorliegt.

8. Bremssattelvorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei der Satteldichtungsteil (51, 61, 71) einteilig mit dem Bremssattel (4) gebildet ist und/oder der Trägerdichtungsteil (52, 62, 72) einteilig mit dem Bremssattelträger (6) gebildet ist; oder der Satteldichtungsteil (51, 61, 71) lösbar mit dem Bremssattel (4) verbunden ist, insbesondere angeschraubt, angeklebt und/oder angeschweißt ist, und/oder der Trägerdichtungsteil (52, 62, 72) lösbar mit dem Bremssattelträger (6) verbunden ist, insbesondere angeschraubt, angeklebt und/oder angeschweißt ist.

9. Scheibenbremsenanordnung (100) mit einer Bremsscheibe (2) und der Brems sattelvorrichtung (400) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der Bremssattel (4) zumindest einen Bremsbelag (5) hält, der durch Bewegen des Bremssattels (4) relativ zum Bremssattelträger (6) entlang der axialen Richtung (AX) gegen die Bremsscheibe (2) pressbar ist.

10. Scheibenbremsenanordnung nach Anspruch 9, wobei die Dichtvorrichtung (50, 60, 70) eingerichtet ist, einen radialen Austritt von entlang der rotierenden Bremsscheibe (2) strömenden bremsstaubbeladenen Luft aus der Bremssattelvorrichtung (400) zu reduzieren.

11. System mit einer Scheibenbremsenanordnung nach Anspruch 9 oder 10 und einem Bremsstaubpartikelfilter (1), der in einer vorbestimmten Rotationsrichtung (R) der Bremsscheibe (2), insbesondere der Vorwärtsrotationsrichtung (F), der Bremssattelvor richtung (400) nachgelagert angeordnet ist.

12. Verwendung der Bremssattelvorrichtung (400) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum radialen Rückhalten von entlang der rotierenden Bremsscheibe (2) strömenden bremsstaubbeladenen Luft in der Bremssattelvorrichtung (400).

13. Verfahren zum radialen Rückhalten von entlang der rotierenden Bremsscheibe (2) strömenden bremsstaubbeladenen Luft mit der Bremssattelvorrichtung (400) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, umfassend:

Verhindern, anhand der Dichtvorrichtung (50, 60, 70), dass die bremsstaubbela dene Luft radial aus der Bremssattelvorrichtung (400) austritt.

14. Verfahren nach Anspruch 13, ferner umfassend:

Einführen der bremsstaubbeladenen Luft in einen Bremsstaubpartikelfilter (1), der in einer vorbestimmten Rotationsrichtung (R) der Bremsscheibe (2), insbesondere der Vorwärtsrotationsrichtung (F), dem Bremssattelträger (6) nachgelagert angeordnet ist.

Description:
Beschreibung

Bremssattelvorrichtung, Scheibenbremsenanordnung, Verwendung einer Bremssattelvorrichtung und Verfahren zum radialen Rückhalten von Luft

Technisches Gebiet

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bremssattelvorrichtung für eine Scheibenbrem senanordnung, insbesondere für ein Kraftfahrzeug. Ferner wird eine solche Scheiben bremsenanordnung vorgeschlagen. Weiter werden ein System mit einer solchen Schei benbremsenanordnung, sowie die Verwendung einer Bremssattelvorrichtung und ein Verfahren zum radialen Rückhalten von Luft mit der Bremssattelvorrichtung vorge schlagen.

Stand der Technik

Bei einem Bremsvorgang können durch Abrieb an einer Bremsscheibe und/oder an Bremsbelägen Partikel entstehen. Um diese Partikel zurückzuhalten, wird beispielswei se ein Bremsstaubpartikelfilter verwendet, der in einer Vorwärtsdrehrichtung nach einer Bremssattelvorrichtung angeordnet ist. Ein solcher Bremsstaubpartikelfilter ist zum Bei spiel aus der WO 2019/048374 A1 bekannt.

Offenbarung der Erfindung

Es ist eine Aufgabe der Erfindung, verbesserte Maßnahmen zur Reduktion von Brems staubemissionen an Scheibenbremsenanordnungen zur Verfügung zu stellen.

Gemäß einem ersten Aspekt wird daher eine Bremssattelvorrichtung für eine Scheibenbremsenanordnung mit einer Bremsscheibe vorgeschlagen, wobei die Bremssattelvorrichtung umfasst: einen relativ zu einem Fahrzeug ortsfesten Bremssattelträger; einen Bremssattel zur Flalterung zumindest eines Bremsbelags, wobei der Bremssattel relativ zum Bremssattelträger in axialer Richtung verschiebbar ist; und eine Dichtvorrichtung zum Abdichten eines Spalts zwischen dem Bremssattel und dem Bremssattelträger, wobei die Dichtvorrichtung sich in axialer Richtung erstreckt.

Unter „axial“ wird eine Richtung verstanden, die sich parallel zu einer Drehachse der Bremsscheibe der Scheibenbremsenanordnung erstreckt. Durch die Dichtvorrichtung kann eine Abdichtung des Bremssattels gegenüber dem Bremssattelträger erfolgen. Dadurch wird insbesondere verhindert, dass Partikel, die durch Abrieb an einer Bremsscheibe und/oder an Bremsbelägen entstehen, durch den Spalt zwischen dem Bremssattel und dem Bremssattelträger aus der Scheibenbrem senanordnung austreten. Insbesondere wird ein radiales Austreten der Partikel verrin gert und/oder verhindert. Dadurch, dass die Partikel in der Scheibenbremsenanordnung zurückgehalten werden, kann eine größere Menge an Partikeln in einen der Scheiben bremsenanordnung in Vorwärtsdrehrichtung nachgelagerten Bremsstaubpartikelfilter geleitet werden und dort abgeschieden werden. Dadurch kann eine Reduktion von Bremsstaubemissionen an der Scheibenbremsenanordnung erzielt werden.

Die Bremssattelvorrichtung umfasst insbesondere den Bremssattelträger, der im Mon tagezustand ortsfest am Fahrzeug bzw. an einem Fahrzeugrad befestigt ist, sowie den Bremssattel, der schwimmend am Bremssattelträger gelagert ist. Diese schwimmende Lagerung ermöglicht eine axiale Bewegung des Bremssattels relativ zum Bremssattel trägers und somit des Fahrzeugs. Die schwimmende Lagerung wird insbesondere durch Kolben oder Pins erzielt, die den Bremssattel bewegbar an dem Bremssattelträ ger halten.

In einem Bremsvorgang wird Bremsflüssigkeit unter Druck gesetzt und drückt anhand eines Kolbens des Bremssattels den Bremsbelag des Bremssattels an die Bremsschei be. Dadurch kann eine Rotation der Bremsscheibe gestoppt werden.

Im montierten Zustand kann der Bremssattelträger den Bremssattel "umrahmen". Um in einem solchen Fall eine relative Bewegung zwischen dem Bremssattel und dem Bremssattelträger zu ermöglichen, wird insbesondere ein Spalt zwischen dem Brems sattel und dem Bremssattelträger vorgesehen. Der Spalt erstreckt sich insbesondere entlang einer Umfangsrichtung der Bremsscheibe. Ohne geeignete Abdichtung können Luft und beim Bremsen erzeugte Bremsstaubpartikel radial aus dem Spalt austreten.

Die Dichtvorrichtung dient insbesondere dazu, dieses radiale Austreten zu verhindern. Hierzu kann die Dichtvorrichtung den Spalt zumindest teilweise Abdichten, und zumin dest einen Teil der Bremsstaubpartikel in der Scheibenbremsenanordnung zurückzuhal ten. Die Dichtvorrichtung ist dabei vorzugsweise derart vorgesehen, dass sie die Rela tivbewegung des Bremssattels zum Bremssattelträger nicht einschränkt. Das heißt, dass der Bremssattel trotz Dichtvorrichtung relativ zum Bremssattelträger radial ver schiebbar bleibt. Dass sich die Dichtvorrichtung in einer axialen Richtung erstreckt bedeutet insbesonde re, dass sie den Spalt in axiale Richtung komplett abdichtet.

Die Bremssattelvorrichtung ist für beliebige Anwendungen bei Scheibenbremsen geeig net. Dabei kann die Bremssattelvorrichtung für stationäre oder mobile Anwendungen verwendet werden. Als mobile Anwendungen kommen beispielsweise Kraftfahrzeuge, wie Pkw, Lkw, Busse, Schienenfahrzeuge oder dergleichen, in Frage. Stationär können Wellenbremsen, wie sie in Wind- oder Wasserkraftanlagen eingesetzt werden, mit ent sprechenden Bremsstaubpartikelfiltern ausgestattet werden.

Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Bremssattelträger: mindestens zwei Befestigungsabschnitte zur fahrzeugseitigen Anbindung des Bremssattelträgers an einen Achsschenkel des Fahrzeugs; und einen sich von den Befestigungsabschnitten in axialer Richtung erstreckenden Halteabschnitt, welcher im montierten Zustand die Bremsscheibe zumindest teilweise umschließt und einen Aufnahmebereich für den Bremssattel umfasst.

Ferner umfasst der Bremssattel: zwei Bremssattelschenkel zur Befestigung jeweils eines Bremsbelags; und einen Bremssattelkörper, der die Bremssattelschenkel miteinander verbindet und im montierten Zustand die Bremsscheibe zumindest teilweise umschließt; wobei der durch die Dichtvorrichtung abgedichtete Spalt ein Spalt zwischen dem Halteabschnitt und dem Bremssattelkörper ist.

Die Befestigungsabschnitte des Bremssattelträgers dienen insbesondere dazu, den Bremssattelträger ortsfest am Fahrzeug zu befestigen. Bei den Befestigungsabschnitten handelt es sich insbesondere um Aufnahmeabschnitte für Befestigungsschrauben.

Der Halteabschnitt ist insbesondere ein Teil des Bremssattelträgers, der sich axial er streckt und dabei einen Umfang der Bremsscheibe zumindest teilweise überspannt bzw. überbrückt. Der Bremssattelträger kann auch einen vorderen und einen hinteren Halteabschnitt umfassen, wobei der hintere Halteabschnitt dem vorderen in Rotations richtung nachgeordnet ist.

Der Bremssattel umfasst insbesondere den Bremssattelkörper, der die zwei Bremssat telschenkel miteinander verbindet und dabei den Umfang der Bremsscheibe zumindest teilweise überspannt. Die Bremssattelschenkel sind insbesondere die Teile des Brems sattels, an denen Bremsbeläge befestigt sind. Die Bremssattelschenkel erstrecken sich beispielsweise parallel zur Bremsscheibe bzw. entlang einer radialen Richtung.

Im Montagezustand ist die Dichtvorrichtung insbesondere an einer Seite der Bremssat telvorrichtung vorgesehen, die an dem Bremsstaubpartikelfilter angrenzt. Die Dichtvor richtung dichtet dabei beispielsweise einen Spalt zwischen dem vorderen Halteabschnitt und dem Bremssattelkörper ab.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Dichtvorrichtung eingerichtet, einen Par tikeldurchtritt in einer bezüglich einer Rotationsrichtung der Bremsscheibe in einem Montagezustand radialen Richtung zu reduzieren.

Es wird insbesondere verhindert, dass die Partikel radial aus der Bremssattelvorrich tung und/oder der Scheibenbremsenanordnung austreten. Die Partikel sind beispiels weise in einem Bereich zwischen der Bremssattelvorrichtung und der Bremsscheibe gefangen und können nur in eine Umfangsrichtung aus dem Bereich austreten. Da der Bremsstaubpartikelfilter der Bremssattelvorrichtung in Umfangsrichtung nachgeordnet ist, können die Partikel somit insbesondere gezielt in den Bremsstaubpartikelfilter gelei tet werden und dort ausgefiltert werden.

Gemäß einerweiteren Ausführungsform ist die Dichtvorrichtung einstückig mit dem Bremssattel und/oder dem Bremssattelträger gebildet. Die Dichtvorrichtung kann Teil des Bremssattels und/oder des Bremssattelträgers sein, was insbesondere vorteilhaft ist, weil die Dichtvorrichtung in einem einzigen Herstellungsverfahren zusammen mit dem Bremssattel und/oder dem Bremssattelträger hergestellt werden kann. Dadurch wird die Dichtvorrichtung mit geringen Aufwand hergestellt.

Der Bremssattel und/oder der Bremssattelträger umfassen insbesondere Aluminium, Stahl und/oder Gusseisen. Bei einer einstückigen (bzw. einteiligen) Dichtvorrichtung kann diese aus den gleichen Materialien wie der Bremssattel und/oder der Bremssattel träger gefertigt sein.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Dichtvorrichtung aus einem Satteldichtungsteil des Bremssattels und einem gegenüberliegenden Trägerdichtungsteil des Bremssattelträgers gebildet ist.

Die Dichtvorrichtung kann zweiteilig ausgebildet sein, wobei ein Satteldichtungsteil dem Bremssattel zugehört und ein Trägerdichtungsteil dem Bremssattelträger zugehört. Insbesondere liegt zwischen dem Satteldichtungsteil und dem Trägerdichtungsteil ein (möglichst kleiner) Abstand, um die Relativbewegung zwischen dem Bremssattel und dem Bremssattelträger zu ermöglichen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Dichtvorrichtung dadurch gebildet, dass der Satteldichtungsteil und der Trägerdichtungsteil in Radialrichtung versetzt zueinander angeordnet sind und sich in Umfangsrichtung zumindest teilweise überlappen.

Die Abdichtfunktion der Dichtvorrichtung kann dadurch erzielt werden, dass der Sattel dichtungsteil und der Trägerdichtungsteil sich im Bereich des Spalts überlappen und den Spalt somit in radialer Richtung vollständig bedecken. Der Satteldichtungsteil und der Trägerdichtungsteil berühren sich dabei insbesondere nicht, um die axiale Beweg- barkeit des Bremssattels nicht zu hindern.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform haben der Satteldichtungsteil und der Trägerdichtungsteil einander komplementäre und ineinandergreifende Formen, die gemeinsam eine Labyrinth-Dichtung mit mehreren Umlenkungen in dem Spalt entlang der radialen Richtung bilden.

Der Satteldichtungsteil und der Trägerdichtungsteil greifen insbesondere derart ineinander, dass ein radiales Austreten von Luft und/oder Partikel aus dem Bremssattelvorrichtung erschwert wird, weil der Spalt mehrere Umlenkungen auweist.

Die Bürste, Dichtlippe und/oder loses Dichtmaterial kann hierbei an dem Satteldichtungsteil oder dem Trägerdichtungsteil vorliegen.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist der Satteldichtungsteil oder der Trägerdichtungsteil einen Führungskanal auf, der entlang der axialen Richtung verläuft; und der jeweils andere der zwei Teile weist eine in den Führungskanal hineinragende abstehende Rippe auf, wobei insbesondere die Bürste, Dichtlippe und/oder loses Dichtmaterial an der Rippe vorliegt.

Falls der Satteldichtungsteil den Führungskanal aufweist, weist insbesondere der Trägerdichtungsteil die abstehende Rippe auf. Falls der Trägerdichtungsteil den Führungskanal aufweist, weist insbesondere der Satteldichtungsteil die abstehende Rippe auf. Die abstehende Rippe erstreckt sich insbesondere entlang der axialen Richtung. Der Führungskanal und/oder die Rippe können sich entlang der gesamten Erstreckungsweite der Bremssattelvorrichtung entlang des Spalts erstrecken.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Satteldichtungsteil einteilig mit dem Bremssattel gebildet und/oder der Trägerdichtungsteil ist einteilig mit dem Bremssattelträger gebildet; oder der Satteldichtungsteil lösbar mit dem Bremssattel verbunden, insbesondere angeschraubt, angeklebt und/oder angeschweißt, und/oder der Trägerdichtungsteil ist lösbar mit dem Bremssattelträger verbunden, insbesondere angeschraubt, angeklebt und/oder angeschweißt ist.

Geeignete Materialien für den Bremssattel und/oder den Bremssattelträger sowie für dem einteilig mit diesem ausgebildeten Satteldichtungsteil und/oder Trägerdichtungsteil umfassen insbesondere Aluminium, Stahl und/oder Gusseisen. Die einstückige Ausbildung ist insbesondere hinsichtlich der Herstellung vorteilhaft, da der Herstellungsaufwand geringer ist.

Einen lösbaren Satteldichtungsteil und/oder Trägerdichtungsteil vorzusehen ist daher vorteilhaft, weil eine bestehende Bremssattelvorrichtung mit einem zusätzlichen Satteldichtungsteil und/oder Trägerdichtungsteil nachgerüstet werden kann, um die oben erläuterten Vorteile zu erzielen.

Die Dichtvorrichtung umfasst eine von dem Bremssattelträger in Richtung des gegenüberliegenden Bremssattels und/oder eine von dem Bremssattel in Richtung des gegenüberliegenden Bremssattelträgers abstehende Bürste, Dichtlippe und/oder loses Dichtmaterial.

Die Bürstendichtung umfasst beispielsweise eine Vielzahl an Kunstoffborsten, die von dem Bremssattelträger (bzw. von dem Bremssattel) abstehen und mit ihren losen Enden in Kontakt mit dem gegenüberliegenden Bremssattel (bzw. mit dem gegenüberliegenden Bremssattel) stehen. Die Dichtlippe kann beispielsweise aus Kunststoff, etwa aus einem Elastomer, sein. Sie kann aber insbesondere auch aus einem metallischen Werkstoff gebildet sein, insbesondere aus einem Material des Bremssattelträgers und/oder Bremssattels, was aufgrund der guten thermischen Belastbarkeit vorteilhaft ist.

Gemäß einem zweiten Aspekt wird eine Scheibenbremsenanordnung mit einer Brems- scheibe und der Bremssattelvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt oder gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts vorgeschlagen, wobei der Bremssattel zumindest einen Bremsbelag hält, der durch Bewegen des Bremssattels relativ zum Bremssattelträger entlang der axialen Richtung gegen die Bremsscheibe pressbar ist.

Die für die vorgeschlagene Bremssattelvorrichtung beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für die vorgeschlagene Scheibenbremsenanordnung entsprechend.

Gemäß einer Ausführungsform ist die Dichtvorrichtung eingerichtet, einen radialen Austritt von entlang der rotierenden Bremsscheibe strömenden bremsstaubbeladenen Luft aus der Bremssattelvorrichtung zu reduzieren.

Die entlang der rotierenden Bremsscheibe strömende Luft ist insbesondere Luft, die durch die Rotation der Bremsscheibe aufgewirbelt wird und rotiert. Diese Luft weist insbesondere die Partikel (Bremsstaubpartikel) auf, die beim Bremsen durch Abrieb an der Bremsscheibe und/oder an dem Bremsbelag entstehen.

In einigen Ausführungsformen ist die Bremsscheibe eine belüftete Bremsscheibe, die an ihrer Umfangskante Öffnungen zum Austritt von Luft aufweist. Die entlang der rotierenden Bremsscheibe strömende Luft ist in diesem Fall beispielsweise die Luft, die aus den Öffnungen der belüfteten Bremsscheibe tritt.

Gemäß einem dritten Aspekt wird ein System vorgeschlagen, welches eine Scheibenbremsenanordnung gemäß dem zweiten Aspekt oder gemäß einer Ausführungsform des zweiten Aspekts und einen Bremsstaubpartikelfilter, der in einer vorbestimmten Rotationsrichtung der Bremsscheibe, insbesondere der Vorwärtsrotati onsrichtung, der Bremssattelvorrichtung nachgelagert angeordnet ist, umfasst.

Der Bremsstaubpartikelfilter umfasst beispielsweise einen Innenraum, in dem Filterma terial vorgesehen ist, mit dem die Bremsstaubpartikel aufgefangen werden. Anhand des Bremsstaubpartikelfilters kann verhindert werden, dass Bremsstaubpartikel nach au ßerhalb des Systems gelangen, wodurch eine Reduktion von Bremsstaubemissionen ermöglicht wird. Der Bremsstaubpartikelfilter kann derart der Bremssattelvorrichtung nachgeordnet sein, dass die entlang der rotierenden Bremsscheibe strömende Luft von der Bremssattelvorrichtung in Richtung des Bremsstaubpartikelfilters, insbesondere in Richtung des Innenraums des Bremsstaubpartikelfilters, strömt. Die Partikel strömen insbesondere ohne (oder mit wenig) radiales Austreten derart gezielt von der Bremssat telvorrichtung in den Bremsstaubpartikelfilter, dass eine effiziente Filterung der Partikel erfolgt.

Die für die vorgeschlagene Bremssattelvorrichtung und für die

Scheibenbremsenanordnung beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für das vorgeschlagene System entsprechend.

Gemäß einem vierten Aspekt wird eine Verwendung der Bremssattelvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt oder gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts vorgeschla gen, wobei die Verwendung zum radialen Rückhalten von entlang der rotierenden Bremsscheibe strömenden bremsstaubbeladenen Luft in der Bremssattelvorrichtung dient.

Die für die vorgeschlagene Bremssattelvorrichtung und für die

Scheibenbremsenanordnung beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für die vorgeschlagene Verwendung entsprechend.

Gemäß einem fünften Aspekt wird ein Verfahren zum radialen Rückhalten von entlang der rotierenden Bremsscheibe strömenden bremsstaubbeladenen Luft mit der Brems sattelvorrichtung gemäß dem ersten Aspekt oder gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts vorgeschlagen, wobei das Verfahren umfasst:

Verhindern, anhand der Dichtvorrichtung, dass die bremsstaubbeladene Luft radial aus der Bremssattelvorrichtung austritt.

Die für die vorgeschlagene Bremssattelvorrichtung und für die Scheibenbremsenanord nung beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für das vorgeschlagene Verfahren entsprechend.

Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren ferner:

Einführen der bremsstaubbeladenen Luft in einen Bremsstaubpartikelfilter, der in einer vorbestimmten Rotationsrichtung der Bremsscheibe, insbesondere der Vorwärts rotationsrichtung dem Bremssattelträger nachgelagert angeordnet ist.

Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit ge nannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispie le beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Aspekte der Erfindung sind Gegen-stand der Unteransprüche sowie der im Folgenden beschriebenen Ausführungs-beispiele der Er findung. Im Weiteren wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigelegten Figuren näher erläutert.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen

Fig. 1 : eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Systems mit einer Scheibenbremsenanordnung und einem Bremsstaubpartikelfilter;

Fig. 2: eine seitliche Draufsicht des Systems gemäß Fig. 1 ;

Fig. 3: eine Schnittansicht des Systems gemäß der Fig. 1 ;

Fig. 4: eine weitere Schnittansicht des Systems gemäß der Fig. 1 ;

Fig. 5: eine seitliche Draufsicht einer Ausführungsform eines Filtergehäuses eines Bremsstaubpartikelfilters für ein System gemäß der Fig. 1 - 4;

Fig. 6: eine perspektivische Ansicht des Filtergehäuses gemäß Fig. 5;

Fig. 7: eine Draufsicht einer Bremssattelvorrichtung;

Fig. 8: eine seitliche Draufsicht einer Scheibenbremsenanordnung für das System gemäß Fig. 1 - 5;

Fig. 9: einen Ausschnitt der Scheibenbremsenanordnung gemäß Fig. 8;

Fig. 10: eine Schnittansicht der Scheibenbremsenanordnung der Fig. 8 entlang A-A gemäß Fig. 7;

Fig. 11 : einen Auschnitt der Schnittansicht gemäß Fig. 10;

Fig. 12: eine alternative Ausgestaltung der Dichtvorrichtung; und

Fig. 13: eine weitere alternative Ausgestaltung der Dichtvorrichtung.

In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente, sofern nichts anderes an gegeben ist, mit denselben Bezugszeichen versehen worden.

Ausführungsform(en) der Erfindung

In den Fig. 1, 2, 3 und 4 sind verschiedene Ansichten einer Ausführungsform eines Systems 500 mit einer Scheibenbremsenanordnung 100, beispielsweise für ein Kraftfahrzeug, und einem Bremspartikelfilter 1 dargestellt. Dabei ist in der Fig. 1 eine perspektivische Ansicht des Systems 100, in der Fig. 2 eine seitlich eine Ansicht und in den Fig. 3 und 4 Schnittansichten parallel zur Drehachse A gezeigt.

Die Scheibenbremsenanordnung 100 umfasst eine Bremsscheibe 2, die in der dargestellten Ausführungsform mit einer Innenbelüftung ausgestattet ist. Die Bremsscheibe 2 hat einen radial innen liegenden Befestigungsteller 2E, der Befestigungsöffnungen 2F aufweist. In den Figuren ist jeweils nur eine Öffnung 2F mit Bezugszeichen versehen. Über dem Befestigungsteller 2E und die Befestigungsöffnungen 2F wird die Bremsscheibe 2 mithilfe geeigneter Befestigungsmittel, wie beispielsweise Radschrauben, an die Radaufhängung befestigt, so dass eine verdrehsichere Kopplung mit dem hier nicht dargestellten Fahrzeugrad bzw. den Felgen entsteht. An der umlaufenden Bremsscheibenkante 2D (vgl. Fig. 3) erkennt man radial nach außen gerichtete Ausströmöffnungen 2C. Aus den Ausströmöffnungen 2C strömt beim Betrieb der Bremse, die in Drehrichtung R rotiert, Luft zur Kühlung der Bremsscheiben 2. Zur Vereinfachung wird im Folgenden ein Bremsvorgang bei einer Vorwärtsfahrt betrachtet. Grundsätzlich lässt sich die Drehrichtung jedoch auch umkehren.

In den Figuren ist eine Vorwärtsdrehrichtung R entgegen dem Uhrzeigersinn angedeutet. Diese wird im Weiteren als Vorwärtsdrehrichtung R bezeichnet. Die Drehachse A erkennt man in den Fig. 2, 3 und 4. Durch die Orientierung der Bremsscheibe 2 ergibt sich eine axiale Erstreckungsrichtung AX (vgl. Fig. 1 , 3 und 4), eine radiale Erstreckungsrichtung RX (vgl. Fig. 3) und eine umfängliche Erstreckungsrichtung CX (vgl. Fig. 2).

In der Fig. 2 ist im Wesentlichen eine Einbausituation der Bremsscheibe 2 und einen die Bremsschreibe 2 umgreifenden Bremssattel 4 angedeutet. Der Bremssattel 4 ist an einen Bremssattelhalter 3 gekoppelt, der ebenfalls die Bremsscheibe 2 umgreift. An dem Bremssattel 4 sind beidseitig der Bremsscheibe 2 Bremsbeläge 5 angeordnet, die mit Hilfe einer Bremshydraulik 8 (vgl. Fig. 3 und 4) beim Bremsvorgang auf die Reibflächen 2A, 2B gedrückt werden. Der Bremssattel 4 und der Bremssattelhalter 3 bilden gemeinsam eine Bremssattelvorrichtung 400.

Der Bremssattelhalter 3 sowie der Bremssattel 4 werden über eine schwimmende Lagerung 9 von einem Bremssattelträger 6 gehalten. Durch eine schwimmende Lagerung 9 erfolgt eine automatische Zentrierung des Bremssattels 4 mit den Bremsbelägen 5 bezogen auf die Bremsscheibe 2, die zwischen den Greifarmen des Bremssattels 4 bzw. den beiden Bremsbelägen 5 liegt. In der dargestellten Ausführungsform ist der Bremssattel 4 in Vorwärtsrichtung F vor der Drehachse A angeordnet. Es sind auch Varianten denkbar, in denen der Bremssattel 4 hinter der Achse A vorgesehen ist. Wie in der Fig. 7 dargestellt, ist der Bremssattel 4 in axialer Richtung AX verschiebbar am Bremssattelträger 6 gehalten. Der Bremssattelträger 6 selbst ist ortsfest an einem Achsschenkel des Fahrzeugs angebracht (nicht gezeigt).

Der Bremssattelträger 6 umfasst zwei Befestigungsabschnitte 6A, 6B zur fahrzeugseitigen Anbindung des Bremssattelträgers 6 an das Fahrzeug. Die Befestigungsabschnitte 6A, 6B befinden sich auf einer Fahrzeuginnenseite. Von den Befestigungsabschnitten 6A, 6B erstrecken sich in axialer Richtung zwei Flalteabschnitte 6C, 6D, die wie in der Fig. 7 gezeigt im montierten Zustand die Bremsscheibenkante 2D mit einem Abstand überbrücken. Die beiden Flalteabschnitte 6C, 6D sind wiederrum mit einem Verbindungsbogen 6E miteinander verbunden (Fig.

2). Die Flalteabschnitte 6C, 6D sowie der Verbindungsbogen 6E definieren einen Aufnahmebereich 6F für die Bremsscheibe 2. Der Bremssattelträger 6 umgreift einen Bereich der Bremsscheibe 2 im Wesentlichen ringsegmentförmig.

Der Bremssattel 4 umfasst zwei Bremssattelschenkel 4A, 4B zur Befestigung jeweils eines Bremsbelags 5. Die Bremssattelschenkel 4A, 4B erstrecken sich im Wesentlichen parallel zur Bremsscheibe 2. Die Bremsscheibe 2 erstreckt sich dabei zwischen den zwei Bremssattelschenkel 4A, 4B. Die Bremssattelschenkel 4A, 4B sind durch einen Bremssattelkörper 4C miteinander verbunden (Fig. 7). Dieser erstreckt sich in axialer Richtung AX und überbrückt im montierten Zustand die Bremsscheibenkante 2D. Der Bremssattel 4 umgreift einen Bereich der Bremsscheibe 2 im Wesentlichen ringsegmentförmig. Der Bremssattelträger 6 bildet dabei im Wesentlichen einen Rahmen um den Bremssattel 4 herum.

Zwischen dem Bremssattel 4 und dem Bremssattelträger 6 liegt ein Spalt 15 vor. Dieser wird benötigt, damit der Bremssattel 4 relativ zum Bremssattelträger 6 in axialer Richtung AX bewegbar ist.

Da beim Bremsvorgang die Bremsbeläge 5 auf die Reibflächen 2A, 2B der Bremsscheibe 2 drücken, entsteht ein Abrieb an den Bremsbelägen 5 und grundsätzlich auch an der Bremsscheibe 2. Ein Teil dieser Bremsstaubpartikel werden durch die Rotation R der Bremsscheibe in Umfangsrichtung CX mitgerissen. Daher ist zum Auffangen dieses Bremsstaubs oder der Bremsstaubpartikel ein Bremsstaubpartikelfilter 1 in Drehrichtung R nach dem Bremssattel 4 vorgesehen. Detaillierte Seitenansichten und perspektivische Darstellungen des Filtergehäuses 10 des Bremsstaubpartikelfilters 1 sind in den Fig. 5 und 6 wiedergegeben.

Das Gehäuse 10 des Bremsstaubpartikelfilters 1 umgreift einen Bereich der Bremsscheibe 2 im Wesentlichen ringsegmentförmig. Dazu weist der Bremsstaubpartikelfilter 1 ein Gehäuse 10 auf. Das Gehäuse 10 hat zwei gegenüberliegende Seitenwände 11 A, 11 B, die über eine äußere Umfangswand 12 miteinander zu einem etwa U-förmigen Querschnitt verbunden sind. In der Orientierung der Fig. 1 , 3 und 4 ergibt sich eine äußere Seitenwand 11 A, die im Montagezustand vom Fahrzeug wegweist. Die gegenüberliegende Seitenwand 11B (in der Orientierung der Fig. 3 und 4 rechtsseitig) wird als innere Seitenwand 11 B bezeichnet, da sie zum Fahrzeuginneren weist. Die Bremsscheibe 2 zwischen den beiden Seitenwänden 11 A,

11 B ist somit teilweise eingehaust.

In radialer Richtung gegenüber der Umfangswand 12 verlaufen innere Umfangswandabschnitte 13A, 13B. Der außen liegende, radial innen liegende und axial außen liegende Umfangswandabschnitt ist mit 13A bezeichnet. Der radial innen liegende und axial innen liegende Umfangswandabschnitt ist mit 13B bezeichnet.

Die Gehäusekante 14 bildet eine bremssattelseitige Öffnung des Filtergehäuses 10.

Das Filtergehäuse 10 erstreckt sich in Umfangsrichtung CX von der Anschlusskontur bzw. einer geöffneten Seite 14 des GehäuseslO hin bis zu einer Stirnwand 16. Die Stirnwand 16 verbindet die äußere Seitenwand 11A, die äußere Umfangswand 12 und die innere Seitenwand 11 B miteinander. Zwischen den inneren Umfangswandabschnitten 13A, 13B liegt ein ringförmiger Schlitz 17 vor, in den die Bremsscheibe 2 mit ihrer Bremsscheibenkante 2D eingeführt werden kann. Die Gehäusewände 11 A, 11 B, 12, 13A, 13B, 16 umschließen einen Gehäuseinnenraum 20. In den Gehäuseinnenraum 20 dringt die Bremsscheibe 2 ein bzw. das Filtergehäuse 10 umschließt oder umfasst ein Ringsegment der Bremsscheibe 2. Das Filtergehäuse 10 oder Einbauten im Bremsstaubpartikelfilter 1 berühren die Bremsscheibe 2 nicht.

In der Fig. 5 sind mögliche Bemaßungen des Filtergehäuses 10 illustriert. Die Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht von der Außenseite der Scheibenbremsenanordnung 100 in axialer Richtung. Man erkennt, dass die Seitenwände, insbesondere die in der Fig. 5 sichtbare äußere Seitenwand 11 A, eine Ringsegmentform hat. Das Filtergehäuse 10 wird von der Drehachse A gesehen radial innen durch die inneren Umfangswandabschnitte 13A, 13B (nicht gezeigt) begrenzt und radial außen durch die äußere Umfangswand 12. Dabei kann sich ein Innenradius RI durch den Abstand den inneren Umfangswandabschnitten 13A, 13B ergeben und ein äußerer Radius RO durch den Abstand der Umfangswand 12 von der Drehachse A. Die Differenz der Radien RO - RI kann als Höhe H des Filtergehäuses 10 bezeichnet werden. Die Länge des Filtergehäuses ergibt sich durch die Erstreckung entlang des Umfangs zwischen der dem Bremssattel 4 zugewandten offenen Seite 14 und der Stirnseite 16. Eine Breite W des Filtergehäuses 10 ergibt sich in seiner axialen Erstreckung durch den Abstand zwischen den beiden Seitenwänden 11 A, 11 B (vgl. Fig. 4 und 6).

Beim Betrieb der Scheibenbremsenanordnung 100 und des Bremsstaubpartikelfilters 11 wird durch die Rotation R der Bremsscheibe 2 ein Luftstrom in Umfangsrichtung CX durch das Filtergehäuse 10 entlang der Drehrichtung R der Bremsscheibe 2 erzeugt.

Im Inneren 20 des Filtergehäuses 10 können sich die Partikel entlang dem Strömungsweg im Filtergehäuse 10 durch Adhäsionskräfte an die Innenwände niederschlagen oder (hier nicht gezeigt) von geeigneten Filtermaterialien gebunden werden.

Das Filtergehäuse 10 bzw. der Bremsstaubpartikelfilter 1 ist mit einem geeigneten Befestigungsmittel, beispielsweise einer Schraube, an dem Bremssattelhalter 3 befestigt. Man erkennt in den Fig. 3 und 6 Befestigungsmittel 19.

Die Fig. 8 zeigt eine seitliche Draufsicht einer Scheibenbremsenanordnung 100 für das System 500 gemäß Fig. 1 - 5. Die Darstellung der Fig. 8 entspricht dabei der der Fig. 2, wobei der Bremssaubpartikelfilter 1 weggelassen wurde. Die Fig. 9 zeigt einen Ausschnitt Y der Scheibenbremsenanordnung 100 gemäß Fig. 8.

Wie in der Fig. 9 ersichtlich, liegt im Bereich des Spalts 15 zwischen dem Bremssattel 4 und dem Bremssattelträger 6 eine Dichtvorrichtung 50. Diese ermöglicht eine Abdichtung des Spalts 15 in radialer Richtung RX. Die Dichtvorrichtung 50 erstreckt sich axial entlang der gesamten Länge des Spalts 15. Wie in der Fig. 7 gezeigt, ist der Spalt 15 anhand der Dichtvorrichtung 50 in radialer Richtung RX abgedeckt.

Die Kontouren der Dichtvorrichtung 50 sind in den Fig. 10 und 11 besonders gut erkennbar. Die Fig. 10 zeigt eine Schnittansicht der Scheibenbremsenanordnung der Fig. 8 entlang A-A gemäß Fig. 7 während die Fig. 11 einen Auschnitt Z der Schnittansicht gemäß Fig. 10 zeigt.

Die Dichtvorrichtung 50 ist zweiteilig ausgebildet. Sie umfasst einen Satteldichtungsteil 51, der einteilig mit dem Bremssattel 4 gebildet ist, und einen Trägerdichtungsteil 52, der einteilig mit dem Bremssattelträger 6 gebildet ist. Der Satteldichtungsteil 51 ist dabei als ein vorstehender Teil (Rippe) des Bremssattelkörpers 4C ausgebildet und der Trägerdichtungsteil 52 is als ein vorstehender Teil (Rippe) des Flalteabschnitts 6D des Bremssattelträgers 6 ausgebildet. Radial gesehen überlappen sich der Satteldichtungsteil 51 und der Trägerdichtungsteil 52, sodass im Spalt 15 mehrere Umlenkungen 53 vorgesehen sind. Umlenkungen bedeuten in diesem Zusammenhang, dass Luft, die durch den Spalt 15 aus der Bremssattelvorrichtung 400 austritt, mehrere Male umgelenkt wird, was zu Folge hat, dass das Austreten der Luft durch den Spalt 15 deutlich erschwert wird. Der Satteldichtungsteil 51 und der Trägerdichtungsteil 52 verschließen den Spalt 15 jedoch nicht vollständig, sondern dienen der radialen Abdichtung des Spalts 15. Durch die Dichtvorrichtung 50 wird somit ein radiales Austreten von Bremsstaubpartikel durch den Spalt 15 verhindert.

Die Fig. 12 zeigt eine Dichtvorrichtung 60, die als Alternative zur Dichtvorrichtung 50 eingesetzt werden kann. Die Dichtvorrichtung 60 ist ebenso zweiteilig ausgebildet und umfasst einen Satteldichtungsteil 61 , der einteilig mit dem Bremssattel 4 gebildet ist, und einen Trägerdichtungsteil 62, der einteilig mit dem Bremssattelträger 6 gebildet ist. Der Satteldichtungsteil 61 ist ein sich entlang der axialen Richtung AX erstreckender Kanal. Der Trägerdichtungsteil 62 ist als eine vorstehende Rippe des Halteabschnitts 6D des Bremssattelträgers 6 ausgebildet. Die Rippe 62 ragt im dargeteilten montierten Zustand in den Kanal 61 ein. Radial gesehen bilden der Satteldichtungsteil 61 und der Trägerdichtungsteil 62 mehrere Umlenkungen 63 im Spalt 15, sodass der Spalt 15 radial abgedichtet wird.

Die Fig. 13 zeigt eine Dichtvorrichtung 70, die als Alternative zur Dichtvorrichtung 50, 60 eingesetzt werden kann. Die Dichtvorrichtung 70 ist ebenso zweiteilig ausgebildet und umfasst einen Satteldichtungsteil 71, der einteilig mit dem Bremssattel 4 gebildet ist, und einen Trägerdichtungsteil 72, der einteilig mit dem Bremssattelträger 6 gebildet ist. Der Satteldichtungsteil 71 ist eine Rippe mit einer im Schnitt gekrümmten Form, die radial nach innen ragt. Der Trägerdichtungsteil 72 hat eine komplementäre Form und ist als eine Rippe ausgebildet, die eine im Schnitt gekrümmte Form aufweist und radial nach außen ragt. Der Satteldichtungsteil 71 und der Trägerdichtungsteil 72 ragen dabei derart ineinander, dass sie eine Labyrinth-Dichtung 70 bilden. Durch die Dichtvorrichtung 70 wird ein radialer Austritt von Partikeln reduziert, weil mehrere Umlenkungen 73 im Spalt 15 vorgesehen sind.

Obwohl die Erfindung vorliegend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie darauf keineswegs beschränkt, sondern vielfältig modifizierbar. Insbesondere kann die Form der Dichtvorrichtung 50, 60, 70 beliebig variiert werden, solange sie eine axiale Erstreckungsrichtung AX hat und eine radiale Abdichtung ermöglicht. Die Dichtvorrichtung kann beispielsweise als ein separates Bauteil vorgesehen sein, das an den Bremssattel und/oder an den Bremssattelträger angebracht wird. Die Dichtvorrichtung kann auch beispielsweise als Bürstendichtung oder dergleichen ausgebildet sein. Anstelle der Dichtvorrichtung 60 der Fig. 12 könnte der Kanal 61 auch Teil des Bremssattelträgers 6 und die Rippe 62 Teil des Bremssattels 4 sein.

Verwendete Bezugszeichen:

1 Bremsstaubpartikelfilter

2 Bremsscheibe

2A, 2B Bremsscheibenreibfläche

2C Ausströmöffnung

2D Bremsscheibenkante

2E Befestigungsteller

2F Befestigungsöffnung

3 Bremssattelhalter

4 Bremssattel

4A, 4B Bremssattelschenkel

4C Bremssattelkörper

5 Bremsbelag

6 Bremssattelträger

6A, 6B Befestigungsabschnitt

6C, 6D Halteabschnitt

6E Verbindungsbogen

6F Aufnahmebereich 8 Bremshydraulik

9 schwimmende Lagerung

10 Filtergehäuse

11 A (äußere) Seitenwand 11 B (innere) Seitenwand 12 (äußere) Umfangswand 13A (innerer außenliegende) Umfangswandabschnitt 13B (innerer innenliegende) Umfangswandabschnitt

14 Anschlusskontur

15 Spalt

16 Stirnwand 17 Schlitz 20 Gehäuseinnenraum

50 Dichtvorrichtung

51 Satteldichtungsteil

52 Trägerdichtungsteil

53 Umlenkung 60 Dichtvorrichtung 61 Satteldichtungsteil 62 Trägerdichtungsteil 63 Umlenkung

70 Dichtvorrichtung

71 Satteldichtungsteil

72 Trägerdichtungsteil

73 Umlenkung 100 Scheibenbremsenanordnung 400 Bremssattelvorrichtung 500 System A Drehachse AX axiale Erstreckungsrichtung CX umfängliche Erstreckungsrichtung F Vorwärtsfahrrichtung

R Vorwärtsdrehrichtung

RI Innenradius RO Außenradius

RX radiale Erstreckungsrichtung

Y Ausschnitt

Z Ausschnitt