Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
BRAKE SYSTEM FOR A MOTOR VEHICLE, AND METHOD FOR OPERATING THE BRAKE SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/167472
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a brake system (1) for a motor vehicle, comprising a master cylinder (2) with at least one brake circuit (4) which has at least one hydraulically actuatable wheel brake (5, 6), comprising an actuatable switchover valve (12) for separating and connecting the brake circuit (4) from/to the master cylinder (2), and comprising at least one parking brake device (18) which is paired with the at least one wheel brake (5, 6). The parking brake device (18) is designed as a hydraulically actuatable parking brake device (18) and for this purpose has a hydraulic pressure store (19) which is operatively connected or can be operatively connected to the brake circuit (4), and the switchover valve (12) is designed to be closed in at least one first de-energized state in order to separate the brake circuit (4) from the master cylinder (2).

Inventors:
SCHULLER WOLFGANG (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/052022
Publication Date:
October 05, 2017
Filing Date:
January 31, 2017
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
BOSCH GMBH ROBERT (DE)
International Classes:
B60T7/12; B60W30/18
Domestic Patent References:
WO2002012040A12002-02-14
Foreign References:
DE4203541A11992-06-17
DE102013217106A12015-03-05
DE102014212683A12016-03-03
DE102012002791A12013-08-22
Other References:
None
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Bremssystem (1) für ein Kraftfahrzeug, mit einem Hauptbremszylinder (2) mit wenigstens einem zumindest eine hydraulisch betätigbare Radbremse (5,6) aufweisenden Bremskreis (4), mit einem ansteuerbaren Umschaltventil (12) zum Trennen und Verbinden des Bremskreises (4) von/mit dem

Hauptbremszylinder (2) und mit wenigstens einer der zumindest einen Radbremse (5,6) zugeordneten Parkbremseinrichtung (18), dadurch gekennzeichnet, dass die Parkbremseinrichtung (18) als hydraulisch betätigbare Parkbremseinrichtung (18) ausgebildet ist, und dazu einen mit dem Bremskreis (4) wirkverbundenen/wirkverbindbaren

Hydraulikdruckspeicher (19) aufweist, und dass das Umschaltventil (12) dazu ausgebildet ist, in zumindest einem ersten stromlosen Zustand geschlossen zu sein, um den Bremskreis (4) von dem Hauptbremszylinder (2) zu trennen.

2. Bremssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das

Umschaltventil (12) als bistabiles Umschaltventil (12) ausgebildet ist, das in einem zweiten stromlosen Zustand geöffnet ist.

3. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Umschaltventil (12) in dem ersten stromlosen Zustand verrastbar ist.

4. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass dem Umschaltventil (12) eine betätigbare oder eine selbsttätige Rastvorrichtung (17) zum stromlosen Verrasten des

Umschaltventils (12) in dem ersten stromlosen Zustand zugeordnet ist.

5. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass der Hydraulikdruckspeicher (19) einen Zylinder (20) aufweist, in welchem ein Kolben (21) axial verlagerbar angeordnet ist, wobei zwischen einem Ende des Zylinders (20) und dem Kolben (21) eine Hydraulikdruckkammer (22) gebildet ist, wobei die Hydraulikdruckkammer (22) mit dem Bremskreis (4) verbindbar/verbunden ist.

6. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Hydraulikkammer (22) durch zumindest ein in Richtung der Hydraulikkammer (22) schließendes Rückschlagventil (23) mit dem Bremskreis verbunden ist.

7. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die Hydraulikkammer (22) mit einem

Bremsflüssigkeitsbehälter des Bremssystems (1) verbunden/verbindbar ist.

8. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass dem Kolben (21) zu seiner Verlagerung ein ansteuerbarer Elektromotor (25) zugeordnet ist.

9. Bremssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein speziell hergerichtetes Steuergerät, das zur Aktivierung der Parkbremseinrichtung (18) das Umschaltventil (12) in den ersten Zustand schaltet und den Elektromotor (25) des Hydraulikdruckspeichers (19) dazu ansteuert, einen Parkbremsdruck in dem Bremskreis (4) zumindest zu halten.

10. Verfahren zum Betreiben eines Bremssystems (1) für ein Kraftfahrzeug, insbesondere gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, das einen

Hauptbremszylinder (2) und wenigstens einen Bremskreis (4) mit zumindest einer hydraulisch betätigbaren Radbremse (5,6) aufweist, sowie ein ansteuerbares Umschaltventil (12), zum Trennen und Verbinden des

Bremskreises (4) von/mit dem Hauptbremszylinder (2) und wenigstens eine der zumindest einen Radbremse (5,6) zugeordnete Parkbremseinrichtung (18), dadurch gekennzeichnet, dass bei Aktivierung der

Parkbremseinrichtung (18) das Umschaltventil (12) in einen erstem stromlos geschlossenen Zustand geschaltet und der Hydraulikdruckspeicher (19) dazu angesteuert wird, einen Parkbremsdruck in dem Bremskreis (4) zumindest zu halten.

Description:
Beschreibung Titel

Bremssystem für ein Kraftfahrzeug, Verfahren zum Betreiben des Bremssystems

Die Erfindung betrifft ein Bremssystem für ein Kraftfahrzeug, mit einem

Hauptbremszylinder und mit wenigstens einem zumindest eine hydraulisch betätigbare Radbremse aufweisenden Bremskreis, mit einem ansteuerbaren Umschaltventil zum Trennen und Verbinden des Bremskreises von/mit dem Hauptbremszylinder und mit wenigstens einer der zumindest einen Radbremse zugeordneten Parkbremseinrichtung.

Stand der Technik

Bremssysteme der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bekannt. In Kraftfahrzeugen werden regelmäßig hydraulische Bremssysteme verbaut, die insbesondere auch ein radindividuelles Bremsen ermöglichen.

Derartige hydraulische Bremssysteme verwirklichen auch Funktionen wie ein ABS- oder ESP-Programm, welches die Betriebssicherheit des Kraftfahrzeugs durch Vermeiden von überhöhtem Schlupf zwischen den Rädern des

Kraftfahrzeugs und einer Fahrbahn gewährleisten. Zum Betätigen einer hydraulisch betätigbaren Radbremse ist diese üblicherweise durch einen

Bremskreis mit einem Hauptbremszylinder hydraulisch verbunden, welcher von einem Fahrer durch Bremspedalbetätigung mit einer Betätigungskraft

beaufschlagbar ist. Darüber hinaus kann ein hydraulischer Bremsdruck auch durch das Ansteuern einer Hydraulikpumpe in dem Bremskreis eingestellt werden, üblicherweise ist der Bremskreis durch ein ansteuerbares Umschaltventil mit dem Hauptbremszylinder verbunden. Dieses ist normalerweise als stromlos offenes Umschaltventil ausgebildet, sodass bei einem Stromausfall im System der Fahrer dennoch durch Betätigen des Bremspedals einen Hydraulikdruck mittels des Hauptbremszylinders in den Bremskreis übertragen kann. Zur Durchführung automatischer Bremsvorgänge oder zum Vermeiden eines zu hohen Bremsdrucks, also bei Einsatz eines automatischen

Sicherheitsbremsprogramms, das beispielsweise das Erreichen eines

überhöhten Bremsdrucks vermeidet, wird das Umschaltventil betätigt, um die Verbindung zwischen Bremskreis und Hauptbremszylinder zu schließen.

Dadurch wird verhindert, dass der Fahrer den Bremsdruck in dem Bremskreis weiter erhöhen kann. Stattdessen wird dann beispielsweise mittels einer

Hydraulikdruckpumpe und/oder mehreren Schaltventilen der Bremsdruck an der Radbremse derart geregelt, dass ein sicherer Fahrbetrieb gewährleistet ist.

Weiterhin ist es bekannt, Bremssysteme mit Parkbremseinrichtungen zu versehen, die ein dauerhaftes Halten eines Bremsdrucks beziehungsweise einer Bremskraft gewährleisten, sodass das Fahrzeug beispielsweise an einem Hang abgestellt und dort gehalten werden kann. Bisher werden weitestgehend mechanische oder elektromechanische Parkbremseinrichtungen eingesetzt, die eine Parkbremskraft auch dann noch halten, wenn sie nicht mehr angesteuert werden. Dies ist beispielsweise durch selbsthemmende Getriebe, wie

beispielsweise ein Spindelgetriebe, das einen Elektromotor mit dem

Bremskolben einer Radbremse mechanisch verbindet, realisierbar.

Offenbarung der Erfindung

Das erfindungsgemäße Bremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass die Parkbremseinrichtung hydraulisch ausgebildet und insofern in das bestehende Hydrauliksystem besonders vorteilhaft integriert wird.

Insbesondere ist dabei eine herkömmliche Radbremse verwendbar, und es müssen keine besonderen Radbremsen mit integrierter Parkbremseinrichtung ausgebildet und verwendet werden. Vielmehr wird auf das bestehende hydraulische System zurückgegriffen und dieses derart gestaltet, dass die Parkbremsfunktionalität auf einfache und kostengünstige Art und Weise integriert wird. Erfindungsgemäß ist dazu vorgesehen, dass die Parkbremseinrichtung als hydraulisch betätigbare Parkbremseinrichtung ausgebildet ist und dazu einen mit dem Bremskreis wirkverbundenen/wirkverbindbaren Hydraulikspeicher aufweist, und dass das Umschaltventil dazu ausgebildet ist, in zumindest einem ersten stromlosen und insbesondere verrasteten Zustand geschlossen zu sein, um den Bremskreis von dem Hauptbremszylinder zu trennen. Es ist also vorgesehen, dass das Umschaltventil stromlos und insbesondere verrastet geschlossen ist, zumindest in einem ersten Zustand. Dadurch wird im stromlosen Zustand die Verbindung zwischen Bremskreis und Hauptbremszylinder getrennt, sodass ein Druck in Richtung des Hauptbremszylinders aus dem Bremskreis nicht entweichen kann. Weiterhin weist die Parkbremseinrichtung einen

Hydraulikdruckspeicher auf, der mit dem Bremskreis verbunden ist. Durch den Hydraulikdruckspeicher wird ein Hydraulikdruck zur Verfügung gestellt, der auf den Bremskreis auch dann wirkt, wenn das Umschaltventil geschlossen ist. Dadurch lässt sich der Hydraulikdruck in dem Bremskreis aufrechterhalten, auch wenn durch Leckage beziehungsweise Undichtheit Bremsflüssigkeit aus dem Bremskreis im Parkbremszustand entweicht. Hierdurch wird erreicht, dass die Parkbremsfunktion über eine lange Zeit hinweg gewährleistet werden kann.

Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Umschaltventil als bistabiles Umschaltventil ausgebildet ist, das in einem zweiten stromlosen Zustand geöffnet ist. Das Umschaltventil weist somit zwei stromlose Zustände auf, in einem ist es geschlossen, in dem anderen geöffnet. Um den einen oder den anderen Zustand zu erreichen, muss das Umschaltventil angesteuert werden. Daher ist das Umschaltventil auch als bistabiles

Umschaltventil zu verstehen. Zweckmäßigerweise ist das Umschaltventil im unbestromten Zustand geöffnet und kann ausgehend von dem bestromten Zustand in den ersten oder den zweiten geschlossenen Zustand verbracht werden, beispielsweise durch Beenden der Ansteuerung oder durch das Einstellen eines Überstroms. Dadurch wird erreicht, dass das Umschaltventil auch seine herkömmliche Funktion, nämlich die eines Sicherheitsventils, das bei Stromausfall auch einen rein manuellen Betrieb des Bremssystems erlaubt, erfüllt.

Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das Umschaltventil in dem ersten stromlosen Zustand verrastbar ist. Dadurch ist das Umschaltventil arretierbar beziehungsweise der erste stromlose Zustand stromlos haltbar, ohne dass ein ungewolltes Umschalten des Umschaltventils befürchtet werden muss. Das Verrasten erfolgt zweckmäßigerweise mechanisch und ist daher dauerhaft ohne zusätzlichen Kraft- oder Energieaufwand aufrecht haltbar. Bevorzugt ist dem Umschaltventil eine betätigbare oder eine selbsttätige

Rastvorrichtung zum stromlosen Verrasten des Umschaltventils in dem ersten stromlosen Zustand zugeordnet. Bei der Rastvorrichtung kann es sich

beispielsweise um eine Rastnase, die mit einer Rastvertiefung zusammenwirkt, handeln, wobei insbesondere die Rastnase elastisch verformbar ausgebildet ist, um die Arretierung durch Aufbringen eines entsprechend hohen Kraftaufwandes zu überwinden. Alternativ ist bevorzugt vorgesehen, dass die Rastvorrichtung ein aktiv verlagerbares Rastelement aufweist, das beispielsweise durch Bestromen in eine Sperrstellung und eine Entsperrstellung verlagerbar ist. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass in der Sperrstellung das Rastelement verbleibt, auch wenn die Rastvorrichtung nicht weiter bestromt wird. Dies kann

beispielsweise durch ein Federelement realisiert werden, welches das

Rastelement in die Sperrstellung drängt.

Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass der Hydraulikdruckspeicher einen Zylinder aufweist, in welchem ein Kolben axial verlagerbar angeordnet ist, wobei zwischen einem Ende des Zylinders und dem Kolben eine

Hydraulikdruckkammer gebildet ist, und wobei die Hydraulikdruckkammer mit dem Bremskreis verbindbar/verbunden ist. Der Hydraulikdruckspeicher entspricht somit im Wesentlichen einem herkömmlichen Druckzylinder, sodass er kostengünstig und bauraumsparend realisierbar ist.

Bevorzugt ist die Hydraulikkammer durch ein in Richtung der Hydraulikkammer schließendes Rückschlagventil mit dem Bremskreis verbunden. Durch das Rückschlagventil wird gewährleistet, dass bei aktivierter Parkbremsfunktion der Hydraulikdruck aus dem Bremskreis nicht in Richtung des

Hydraulikdruckspeichers entweichen kann.

Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die Hydraulikkammer mit einem Bremsflüssigkeitsbehälter des Bremssystems verbunden/verbindbar ist. Aus dem Bremsflüssigkeitsbehälter bezieht der Hydraulikdruckspeicher insbesondere die Bremsflüssigkeit, wenn der Kolben von dem Ende des Zylinders weggezogen wird, sodass sich das Volumen der Hydraulikkammer vergrößert. Die

Hydraulikdruckeinheit ist somit dazu ausgebildet, bei Bedarf Bremsflüssigkeit aus dem Bremsflüssigkeitsbehälter beziehungsweise Hauptbremszylinder anzusaugen. Zweckmäßigerweise ist auch die Verbindung zu dem

Bremsflüssigkeitsbehälter durch ein Rückschlagventil versehen, das diesmal jedoch in Richtung des Bremsflüssigkeitsbehälters schließend ausgebildet ist, sodass bei Einstellen eines hydraulischen Parkbremsdrucks, der von dem Hydraulikdruckspeicher auf das Bremssystem wirkt, Bremsflüssigkeit nicht zurück in den Bremsflüssigkeitsbehälter gefördert und der Parkbremsdruck in dem Bremskreis aufrecht erhalten wird.

Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass dem Kolben des Hydraulikdruckspeichers zu seiner Verlagerung ein ansteuerbarer Elektromotor zugeordnet ist. Der Hydraulikdruckspeicher ist somit

elektromotorisch ausgebildet, sodass bedarfsweise der Druck des

Hydraulikdruckspeichers erhöht oder verringert werden kann. Der

Hydraulikdruckspeicher wirkt somit als ein ansteuerbarer Aktuator zum Einstellen des Parkbremsdrucks.

Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das Bremssystem ein speziell hergerichtetes Steuergerät aufweist, das zur Aktivierung der

Parkbremseinrichtung das Umschaltventil in den ersten Zustand schaltet, und den Elektromotor des Hydraulikdruckspeichers dazu ansteuert, einen

Parkbremsdruck in dem Bremskreis zu halten. Initial kann der Parkbremsdruck durch den Fahrer und das Betätigen des Hauptbremszylinders eingestellt und anschließend durch den Hydraulikdruckspeicher gehalten werden. Auch ist es denkbar, dass das Bremssystem eine Druckerzeugungseinrichtung, wie beispielsweise eine Hydraulikpumpe, aufweist, wie insbesondere bei einem Bremssicherheitssystem zum automatischen Bremsdruckaufbau, welches bei Bedarf den initialen Parkbremsdruck auch selbst erzeugt. Zusätzlich oder alternativ steuert das Steuergerät den Hydraulikdruckspeicher dazu an, um den initialen Parkbremsdruck zu erzeugen, indem der Elektromotor den Kolben zum Verkleinern des Volumens der Hydraulikkammer verlagert.

Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 zeichnet sich dadurch aus, dass bei Aktivieren einer Parkbremsfunktion der Hydraulikspeicher dazu angesteuert wird, einen hydraulischen Parkbremsdruck in dem Bremskreis zumindest zu halten, und dass das Umschaltventil in einen stromlos geschlossenen Zustand geschaltet wird. Es ergeben sich hierdurch die bereits genannten Vorteile. Weitere Vorteile und bevorzugte Merkmale ergeben sich insbesondere aus dem zuvor Beschriebenen sowie aus den Ansprüchen. Im Folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erörtert werden. Dazu zeigen Figur ein Bremssystem eines Kraftfahrzeugs in einer vereinfachten

Darstellung.

Die einzige Figur zeigt in einer vereinfachten Darstellung ein Bremssystem 1 eines hier nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugs. Das Bremssystem 1 weist einen Hauptbremszylinder 2 auf, der durch ein Bremspedal 3 von einem Fahrer des Kraftfahrzeugs betätigbar ist, um einen hydraulischen Druck in zumindest einem Bremskreis 4, der gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei Radbremsen 5 und 6 umfasst, aufweist. Die Radbremsen 5 und 6 sind als hydraulisch betätigbare Radbremsen 5,6 ausgebildet, die jeweils einen durch Hydraulikdruck verlagerbaren Bremskolben aufweisen. Derartige Radbremsen sind grundsätzlich bekannt und sollen daher an dieser Stelle nicht näher erörtert werden.

Der Bremskreis 4 weist ein mit dem Hauptbremszylinder 2 verbundenes Hochschaltventil 7 auf, das stromlos geschlossen ausgebildet und durch

Bestromen offenbar ist, um eine Verbindung von dem Hauptbremszylinder 2 zu den Radbremsen 5, 6 herzustellen. Jeder der Radbremsen 5,6 ist weiterhin ein Einlassventil 8 beziehungsweise 9 sowie ein Auslassventil 10 beziehungsweise 11 zugeordnet. Die Einlassventile 8, 9 sind ebenfalls stromlos geöffnet ausgebildet und verbinden in diesem Zustand die jeweilige Radbremse 5, 6 mit dem Umschaltventil 7 beziehungsweise mit dem Hauptbremszylinder 2, wenn das Umschaltventil 7 oder ein den Bremskreis 4 mit dem Hauptbremszylinder 2 ebenfalls verbindendes Umschaltventil 12 geöffnet ist. Der Bremskreis 4 weist weiterhin eine Hydraulikpumpe 13 auf, die insbesondere elektromotorisch antreibbar ist, um einen Bremsdruck in dem Bremskreis 4 elektromotorisch zu erzeugen. Saugseitig ist die Hydraulikpumpe 13 mit einem Auslass des Hochschaltventils 7 beziehungsweise dem Auslass der

Auslassventile 10, 11 verbunden. Druckseitig ist die Hydraulikpumpe 13 mit den Einlassventilen 8, 9 und dem Umschaltventil 12 verbunden. Weiterhin weist der Bremskreis 4 einen Druckspeicher 15 auf, der den Auslassventilen 10, 11 zugeordnet und zwischen den Auslassventilen 10, 11 und einem der

Hydraulikpumpe 13 vorgeschalteten Rückschlagventil 16 angeordnet ist.

Das Umschaltventil 12 ist als stromlos geöffnetes Ventil ausgebildet, sodass es in einem ersten Schaltzustand eine Verbindung von dem Hydraulikkreis 4 zu dem Hauptbremszylinder 2 freigibt. Betätigt der Fahrer bei einem Stromausfall des Systems das Bremspedal 3, so kann er dennoch die Radbremsen 5, 6 hydraulisch betätigen und eine Bremskraft ausüben. Um einen automatischen Bremsdruckaufbau, wie beispielsweise bei einem ESP- oder ABS-Vorgang durchzuführen, ist das Umschaltventil 12 bestrombar, sodass es in einem weiteren Schaltzustand die Verbindung zu dem Hauptbremszylinder 2 sperrt, sodass der Fahrer 3 nicht einen überhöhten Bremsdruck erzeugen kann.

Das Umschaltventil 12 ist vorliegend als bistabiles Umschaltventil ausgebildet, dass in einem weiteren Schaltzustand stromlos geschlossen ist. Insbesondere ist das Umschaltventil 12 als bistabiles Magnetventil ausgebildet. Dazu weist das Umschaltventil 12 eine Rastvorrichtung 17 auf, die insbesondere selbsttätig ausgebildet ist, sodass das Umschaltventil 12 in dem zweiten stromlos geschlossenen Zustand automatisch verrastet und erst durch erneutes

Bestromen aus diesem Zustand wieder herausbringbar ist. Dadurch wird bei Abschalten des Bremssystems 1 der Bremskreis 4 durch die Ventile 7 und 12 von dem Hauptbremszylinder 2 getrennt, wenn das Umschaltventil 12 in den zweiten stromlos geschlossenen Zustand geschaltet wurde. Dadurch bleibt ein Hydraulikdruck in dem Bremskreis 4 im Wesentlichen enthalten. Damit bildet das Umschaltventil 12 einen Bestandteil einer Parkbremseinrichtung 18 des

Bremssystems 1, die in das hydraulische Bremssystem 1 integriert ausgebildet ist. Um möglichen Leckagen/Undichtheiten in dem Bremskreis 4 entgegenzuwirken, weist das Bremssystem 1 außerdem einen Hydraulikdruckspeicher 19 auf, der einen in einem Zylinder 20 axial verlagerbaren Hydraulikkolben 21 aufweist. Der Kolben 21 bildet dabei zusammen mit dem Zylinder 20 eine in ihrem Volumen veränderbare Hydraulikkammer 22, die mit dem Bremskreis 4 einerseits und mit dem Hauptbremszylinder 2 andererseits fluidtechnisch verbindbar ist. Dazu ist der Hydraulikkammer 22 ein erstes Rückschlagventil 23 zugeordnet, das in Richtung des Bremskreis 4 öffnet und mit dem Bremskreis 4 verbunden ist, sowie ein zweites Rückschlagventil 24, das in Richtung der Hydraulikkammer 22 öffnet und mit dem Hauptbremszylinder 2 verbunden ist. Der Zylinder 21 ist mittels eines Elektromotors 25, der durch ein Getriebe 26 mit dem Kolben 21

wirkverbunden ist, axial in dem Zylinder 20 verlagerbar, um das Volumen der Hydraulikkammer 22 gezielt zu verringern oder zu vergrößern. Durch die

Verbindung zum Hauptbremszylinder 2 ist die Hydraulikkammer 22 bei Bedarf mit Bremsflüssigkeit wieder auffüllbar.

Die Verbindung des Hydraulikdruckspeichers 19 mit dem Bremskreis 4 kann auf unterschiedliche Art und Weisen erfolgen. Insbesondere ist, wie in Figur 1 gezeigt, vorgesehen, dass eine von dem Rückschlagventil 23 zu dem Bremskreis 4 führende Hydraulikleitung direkt mit den Radbremsen 5, 6 verbunden ist, sodass der hydraulische Parkbremsdruck direkt in den Radbremsen durch den Hydraulikdruckspeicher 19 erzeugt beziehungsweise aufrecht erhalten wird. Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass die von dem Rückschlagventil 23 kommende Hydraulikleitung mit einer von der Hydraulikpumpe kommenden Druckleitung verbunden ist, welche wiederum zu den Radbremsen 5, 6, insbesondere über die Ventile 8, 9 führt. Dadurch wird der von dem

Hydraulikdruckspeicher 19 zur Verfügung gestellte Hydraulikdruck zentral in den Bremskreis 4 eingeleitet und an die Radbremsen 5, 6 verteilt. Bei einem

Kraftfahrzeug mit vier Rädern und entsprechend vier Radbremsen ist somit vorzugsweise entweder vorgesehen, dass der Hydraulikdruckspeicher 19 mit allen Radbremsen direkt hydraulisch verbunden ist, oder an einer den

Radbremsen vorgeschalteten Stelle in dem Bremskreis 4 eingebunden ist. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit kann auch vorgesehen sein, dass beide Varianten vorgesehen werden. Wird die Parkbremseinrichtung 18 von dem Fahrer oder Benutzer aktiviert, so wird einerseits das Umschaltventil 12 wie zuvor beschrieben in die geschlossene Stellung geschaltet, und andererseits der Hydraulikdruckspeicher 19

angesteuert, einen Parkbremsdruck in dem Bremskreis 4 einzustellen oder zumindest zu halten. Durch das Ansteuern des Elektromotors 25 wird dabei eine möglicherweise auftretende Leckage in dem Bremskreis 4 kompensiert, sodass die Parkbremsfunktion auf lange Zeit erhalten bleibt. Dadurch ist eine sicherer Gewährleistung der Parkbremsfunktion mittels eines hydraulischen

Parkbremssystems auf einfache und kostengünstige Art und Weise

gewährleistet. Insbesondere ist dem Kolben 21 außerdem wenigstens ein Federelement zugeordnet, welches den Kolben 21 mit einer Federkraft beaufschlagt, welche den Hydraulikkolben 21 zum Verkleinern des Volumens der Hydraulikkammer 22 beaufschlagt, sodass zumindest für eine gewisse Zeit ein automatisches Nachfüllen des Bremssystems 4 ohne Ansteuerung des

Elektromotors 25 erfolgt. Zweckmäßigerweise weist das Bremssystem 1 für jedes Rad des Kraftfahrzeugs jeweils eine Radbremse 5, 6 auf, beispielsweise aufgeteilt in zwei Bremskreise gemäß Bremskreis 4, sodass mittels der vorteilhaften Parkbremseinrichtung 18, zu welcher insbesondere das

Umschaltventil 12 und die Hydraulikdruckspeichereinrichtung 19 gehören, alle vier beziehungsweise alle Räder des Kraftfahrzeugs mit einer Parkbremskraft beaufschlagbar sind. Dabei kann vorgesehen sein, dass für beide oder mehr Bremskreise der eine Hydraulikdruckspeicher 19 vorgesehen ist. Auch kann alternativ vorgesehen sein, dass jedem Bremskreis ein eigener

Hydraulikdruckspeicher 19 zugeordnet ist.