LOUCA SEBASTIAN (DE)
US20130338860A1 | 2013-12-19 | |||
US20150130267A1 | 2015-05-14 | |||
CN107107889A | 2017-08-29 |
PATENTANSPRÜCHE 1. Bremssystem (1 ) für ein Schienenfahrzeug, aufweisend mindestens eine Bremse (3) zum Erzeugen einer Verzögerung des Schienenfahrzeugs, und mindestens eine Steuerungseinheit (2) zum Ansteuern der mindestens einen Bremse, wobei die mindestens eine Bremse der Steuerungseinheit (2) zugeordnet ist, wobei die Steuerungseinheit (2) eine Speichereinrichtung aufweist, die ausgebildet ist, eine bremsenspezifische Einflussgröße als Einflussgröße auf die Verzögerung robust zu speichern, und die Steuerungseinheit (2) ausgebildet ist, die mindestens eine zugeordnete Bremse (3) basierend auf der bremsenspezifischen Einflussgröße anzusteuern. 2. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 1 , wobei die Speichereinrichtung als eine fluidtechnische oder mechanische Speichereinrichtung ausgebildet ist. 3. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Speichereinrichtung einen absperrbaren Fluidleitungsabschnitt (8) aufweist, der so absperrbar ist, dass ein Fluid mit einem auf der bremsenspezifische Einflussgröße basierenden nominalen Vorsteuerdruck in dem Fluidleitungsabschnitt (8) einsperrbar ist, wobei das Bremssystem (1 ) ausgebildet ist, die mindestens eine zugeordnete Bremse (3) basierend auf dem nominalen Vorsteuerdruck anzusteuern. 4. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 3, wobei ein Drucksensor (6) in dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt (8) vorgesehen ist. 5. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 3 oder 4, wobei der absperrbare Fluidleitungsabschnitt (8) mit einem Druckübersetzer (7) verbunden ist, der ausgebildet ist, den nominalen Vorsteuerdruck in einen nominalen Bremszylinderdruck zu übersetzen. 6. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die Speichereinrichtung ein mechanisches Stellglied aufweist, das ausgebildet ist, eine auf der bremsenspezifischen Einflussgröße beruhende Stellung einzunehmen, und die Steuerungseinheit (2) eine mechanisch einstellbare Druckregeleinheit (16) mit dem mechanischen Stellglied und einen Druckübersetzer (7) zum Übersetzen eines nominalen Bremszylinderdrucks basierend auf der Stellung des mechanischen Stellglieds aufweist, wobei das Bremssystem (1 ) ausgebildet ist, die zugeordnete Bremse (3) basierend auf der Stellung des mechanischen Stellglieds anzusteuern. 7. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 6, wobei die mechanisch einstellbare Druckregeleinheit (16) ausgebildet ist, auf dem Prinzip eines Waagebalkensystems (21 ) zu funktionieren. 8. Bremssystem (1 ) gemäß einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei das Bremssystem (1 ) in einer Verbindungsleitung zwischen dem Druckübersetzer (7) und der zugeordneten mindestens einen Bremse (3) einen Bremsdruckregler (9) aufweist, der den nominalen Bremszylinderdruck in einen erforderlichen Bremszylinderdruck umwandelt, und der Bremsdruckregler (9) ausgebildet ist, die mindestens eine Bremse (3) bei einem Vorliegen eines Notbremssignals oder eines Stromausfalls in dem Bremssystem (1 ) mit dem nominalen Bremszylinderdruck anzusteuern. 9. Bremssystem (1 ) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Bremssystem (1 ) einen Signaleingang (10) aufweist, über den ein Ausmaß einer Last aufgrund eines Gewichts eines Abschnitts des Schienenfahrzeugs in das Bremssystem (1 ) eingebbar ist, wobei das Bremssystem (1 ) ausgebildet ist, das Ausmaß der Last in der Speichereinrichtung zu speichern und die mindestens eine Bremse (3) auch in Abhängigkeit von dem Ausmaß der Last anzusteuern. 10. Bremssystem (1 ) gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die mindestens eine Bremse (3) einen geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizientenverlauf (I G, II") mit vorbestimmten Reibungskoeffizienten hat, und die bremsenspezifische Einflussgröße eine auf dem geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizientenverlauf (I G, II") basierende Einflussgröße enthält. 11. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 10, wobei mehrere Bremsen (3) mit jeweils einem geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizientenverlauf (I G, II"), und mehrere Steuerungseinheiten (2), die jeweils mindestens einer der Bremsen (3) zugeordnet sind, vorgesehen sind. 12. Bremssystem (1 ) gemäß Anspruch 10 oder 11 , wobei das Bremssystem (1 ) eine Reibungskoeffizientenerfassungseinrichtung (12) zur Erfassung eines aktuellen geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten der Bremse(n) (3) als einen der vorbestimmten Reibungskoeffizienten aufweist. 13. Verfahren zum Ansteuern einer Bremse (3) in einem Bremssystem eines Schienenfahrzeugs mit den Schritten: Robustes Speichern einer bremsenspezifischen Einflussgröße als Einflussgröße auf eine Verzögerung des Schienenfahrzeugs in einer Speichereinrichtung einer der Bremse (3) zugeordneten Steuerungseinheit (2); Ansteuern der Bremse (3) mit einem auf der gespeicherten bremsenspezifischen Einflussgröße basierenden übersetzten nominalen Bremszylinderdruck, wenn ein Notbremssignal oder ein Stromausfall in dem Bremssystem (1 ) vorliegt; und Ansteuern der Bremse (3) mit einem Bremszylinderdruck, der ein in Abhängigkeit von einer Bremsanforderung modifizierten nominaler Bremszylinderdruck ist, wenn ein Servicebremssignal vorliegt. 14. Verfahren gemäß Anspruch 13, wobei das Speichern der bremsenspezifischen Einflussgröße periodisch erfolgt. 15. Verfahren gemäß Anspruch 13 oder 14 mit dem zusätzlichen Schritt: Robustes Speichen der Einflussgröße durch Überlagern einer lastspezifischen Einflussgröße in Abhängigkeit von einem Ausmaß einer Last aufgrund eines Gewichts des Schienenfahrzeugs und der bremsenspezifischen Einflussgröße . 16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13 bis 15, wobei das robuste Speichern der Einflussgröße durch ein Einsperren eines vorbestimmten Fluiddrucks als nominalen Vorsteuerdruck in Abhängigkeit von der Einflussgröße in einem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt (8) erfolgt; und der nominale Bremszylinderdruck basierend auf dem in dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt eingesperrten Fluiddruck übersetzt wird. 17. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13 bis 15, wobei das robuste Speichern der Einflussgröße durch ein Einstellen einer auf der Einflussgröße beruhenden vorbestimmten Stellung eines Stellglieds erfolgt; und der nominale Bremszylinderdruck basierend auf der Stellung des mechanischen Stellglieds durch eine mechanisch einstellbare Druckregeleinheit (16) übersetzt wird. 18. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13 bis 17, wobei die bremsenspezifische Einflussgröße einen geschwindigkeitsabhängiger Reibungskoeffizientenverlauf mit vorbestimmten geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten enthält. 19. Verfahren gemäß Anspruch 18 mit dem zusätzlichen Schritt: Erfassen von aktuellen geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten der Bremse als die vorbestimmten geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten. 20. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 13 bis 19, wobei mehrere Bremsen (3) oder Bremsengruppen vorhanden sind, und der aktuelle Reibungskoeffizient für eine einzelne der Bremsen oder eine einzelne der Bremsengruppen erfasst wird. |
Bremssystem und Verfahren zum Ansteuern einer Bremse in dem
Bremssystem
Die Erfindung betrifft ein Bremssystem, insbesondere ein Bremssystem für ein
Schienenfahrzeug, in dem eine Notbremssituation auftreten kann, und ein Verfahren zum Ansteuern einer Bremse in dem Bremssystem.
In Bremssystemen von Schienenfahrzeugen werden Bremsen durch ein Fluid, meist durch Druckluft, betrieben, wobei ein Versorgungsdruck in einem Druckluftsystem des Bremssystems durch Ventile auf einen gewünschten Bremszylinderdruck eingestellt, also gegebenenfalls reduziert, wird, um die Bremsen zu aktivieren. Bei einer
Inbetriebnahme wird der zug-weite durchschnittliche Reibungskoeffizient zwischen Bremsscheibe und Bremsbelag ermittelt und eine notwendige Zielverzögerung wird einmalig manuell an den Ventilen eingestellt. Lokale Unterschiede in den
Reibungskoeffizienten, also unterschiedliche Reibungskoeffizienten einzelner Bremsen oder Bremsengruppen, die zu Toleranzen in einer zug-weiten Verzögerung und zu lokalen Überschreitungen der erlaubten Kraftschlussausnutzung zwischen Rad und Schiene führen, werden dabei nicht berücksichtigt. Der Nachweis erfolgt über
Zulassungsfahrten für jede Reibpaarung, wobei die Reibpaarungen vor den
Zulassungsfahrten konditioniert bzw. eingefahren werden müssen. Der gesamte
Vorgang der Zulassungsfahrten ist sehr aufwändig und kostenintensiv.
Bei einem Festlegen der Zielverzögerung in dem Bremssystem gilt es jedoch zu beachten, dass es aufgrund eines sich verändernden Reibungskoeffizienten zwischen Bremsbelägen und Bremsscheiben bei einem gleichen Bremszylinderdruck zu unterschiedlichen Verzögerungen kommen kann.
In Fig. 1 ist ein Diagramm gezeigt, das ein Verhalten von Reibungskoeffizienten darstellt. In dem Diagramm ist auf der Abszisse eine Geschwindigkeit v eines
Schienenfahrzeugs aufgetragen und auf der Ordinate sind Verläufe eines
Nominaldrucks I, der Reibungskoeffizienten IG, II" von unterschiedlichen Bremsen, von sich einstellenden Verzögerungen IIG, III" und von einer maximal zulässigen
Haftwertausnutzung IV über der Geschwindigkeit aufgetragen.
Unter der Annahme, dass über einen gesamten Geschwindigkeitsbereich ein konstanter Nominaldruck I anliegt, der mit einer durchgezogenen Linie dargestellt ist, ergeben sich daraus in Verbindung mit dem mit einer gestrichelten Linie qualitativ dargestellten Reibungskoeffizientenverlauf IG die Verzögerung IIG und mit dem
Reibungskoeffizientenverlauf II" die Verzögerung III". Aus dem Diagramm ist zu erkennen, dass die Reibungskoeffizienten IG, II" von unterschiedlichen Bremsen qualitativ gleich, nämlich in einem niedrigen und einem hohen Geschwindigkeitsbereich relativ hoch und in einem mittleren Geschwindigkeitsbereich relativ niedrig, sind. Die Reibungskoeffizienten II', II" der unterschiedlichen Bremsen können sich aber bei dem gleichen Nominaldruck I quantitativ unterscheiden.
Die maximal zulässige Haftwertausnutzung IV darf als ein Verzögerungsgrenzwert durch die Verzögerung IIG, III" nicht überschritten werden, um so beispielsweise ein Blockieren eines von der Bremse gebremsten Rads zu verhindern. Aus dem Diagramm ist zu erkennen, dass die Verzögerung IIG, die sich aus dem
Reibungskoeffizientenverlauf IG ergibt, die maximal zulässige Reibwertausnutzung IV bei dem Nominaldruck I im dem gesamten Geschwindigkeitsbereich nicht überschreitet. Andererseits überschreitet die auf dem Reibungskoeffizientenverlauf II" beruhende Verzögerung IN" bei dem Nominaldruck I die maximal zulässige Haftwertausnutzung IV im niedrigen und hohen Geschwindigkeitsbereich. Aus diesem Grund ist es eigentlich nicht zulässig, die Bremse mit dem Reibungskoeffizientenverlauf II" mit dem
Nominaldruck I zu betreiben, Aus diesem Grund wäre der Nominaldruck I für die
Bremse mit dem Reibungskoeffizientenverlauf II" zu verringern. Wenn der
Nominaldruck jedoch übermäßig stark verringert wird, um sicherzustellen, dass die maximale Haftwertausnutzung nicht überschritten wird, wird der Druck gering, so dass die Gefahr besteht, dass eine ausreichende Verzögerung in dem mittleren
Geschwindigkeitsbereich bei den niedrigen Reibungskoeffizienten nicht erreicht wird. In der Vergangenheit wurden deshalb nur die zug-weite Verzögerung und die zug-weite Haftwertausnutzung beurteilt und lokale Abweichungen wurden toleriert.
Während einer Servicebremsung des Schienenfahrzeugs, also einer Bremsung im normalen Betrieb, besteht heute die Möglichkeit, dass der Bremszylinderdruck in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit so geregelt wird, dass er im niedrigen und hohen Geschwindigkeitsbereich geringer als im mittleren Geschwindigkeitsbereich ist, so dass die vom Bremszylinderdruck und von dem Reibungskoeffizienten abhängige
Verzögerung annähernd konstant ist.
Es treten jedoch in den Bremssystemen von Schienenfahrzeugen Störungsfälle, in denen ein Stromausfall auftreten kann, und Notbremssituationen auf. In solchen Fällen werden Magnetventile für eine Ansteuerung von Bremszylindern stromlos geschaltet, wodurch die Magnetventile auf Durchgang geschaltet werden. Dadurch wird ein in dem Druckluftsystem vorhandener nominaler Bremszylinderdruck auf die Bremszylinder aufgebracht, ohne dass ein Herunterregeln im niedrigen und hohen
Geschwindigkeitsbereich möglich ist.
Daraus ergibt sich die Aufgabenstellung, ein Bremssystem bereitzustellen, das ein Einhalten von Verzögerungsgrenzwerten auch in einem Störungsfall mit einem
Stromausfall oder in einer Notbremssituation berücksichtigt. Die Aufgabe wird durch ein Bremssystem gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren gemäß Anspruch 13 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Durch eine Bereitstellung eines erfindungsgemäßen Bremssystems für ein
Schienenfahrzeug mit einer Steuerungseinheit mit einer Speichereinrichtung ist es möglich, eine bremsenspezifische Einflussgröße auf eine Verzögerung als eine
Einflussgröße, also quasi einen Korrekturfaktor, für eine zugeordnete Bremse robust zu speichern. In dieser bremsenspezifischen Einflussgröße können konstante Einflüsse des Bremssystems eingerechnet werden. Robust bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Einflussgröße auch bei einem Stromausfall gespeichert bleibt und abrufbar ist, so dass es möglich ist, ein Bremsen auch bei einem Stromausfall unter
Berücksichtigung der bremsenspezifischen Einflussgröße durchzuführen, um die Verzögerungsgrenzwerte einzuhalten.
Wenn die Speichereinrichtung vorteilhafterweise als eine fluidtechnische oder mechanische Speichereinrichtung ausgebildet ist, ist es einfach möglich, die
Einflussgröße robust zu speichern.
Das Bremssystem ist in einer Ausführungsform mit der fluidtechnischen
Speichereinrichtung vorteilhafterweise mit einem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt als Speichereinrichtung versehen. In dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt ist ein Fluiddruck basierend auf der Einflussgröße in dem Fluidleitungsabschnitt als nominaler Vorsteuerdruck speicherbar. Der Fluiddruck ist dabei in Abhängigkeit von der
Einflussgröße einfach veränderbar. Das Bremssystem steuert dann die zugeordnete Bremse basierend auf dem eingesperrten nominalen Vorsteuerdruck an, um die
Verzögerungsgrenzwerte einzuhalten.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Bremssystems ist ein Drucksensor in dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt vorgesehen. Durch diesen Drucksensor ist es möglich, den nominalen Vorsteuerdruck in dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt nicht nur über eine Vorwärtssteuerung einzustellen, sondern den vorbestimmten Vorsteuerdruck genau zu regeln, um die Verzögerungsgrenzwerte einzuhalten.
Wenn der absperrbare Fluidleitungsabschnitt vorteilhafterweise mit einem
Druckübersetzer verbunden ist, kann der nominale Vorsteuerdruck in einen nominalen Bremszylinderdruck übersetzt werden, wobei der nominalen Bremszylinderdruck für jede der zugeordneten Bremsen oder Bremsengruppen unterschiedlich sein kann. Der nominale Bremszylinderdruck ist hier ein maximaler Bremszylinderdruck, der, unter Berücksichtigung der bremsenspezifischen Einflussgrößen, ein Überschreiten der Verzögerungsgrenzwerte verhindert, selbst wenn er direkt in einen Bremszylinder eingeleitet wird.
Das Bremssystem ist in einer alternativen Ausführungsform vorteilhafterweise mit einer Speichereinrichtung mit einem mechanischen Stellglied versehen. Durch das mechanische Stellglied ist es möglich, die bremsenspezifische Einflussgröße einfach und robust zu speichern. Die zugeordnete Bremse ist dann entsprechend einer die bremsenspezifische Einflussgröße berücksichtigenden Stellung des mechanischen Stellglieds über eine mechanisch einstellbare Druckregeleinheit und einen
Druckübersetzer einfach anzusteuern.
Wenn die mechanisch einstellbare Druckregeleinheit vorteilhafterweise auf dem Prinzip eines Waagebalkensystems funktioniert, können sowohl eine bremsenspezifische Einflussgröße als auch andere Einflussgrößen einfach berücksichtigt werden.
Vorteilhafterweise ist das Bremssystem in einer Verbindungsleitung zwischen dem Druckübersetzer und der zugeordneten Bremse mit einem Druckregler versehen. Der Druckregler kann den nominalen Bremszylinderdruck des Druckübersetzers in
Abhängigkeit von einer Bremsanforderung bei einer Servicebremsung einfach in einen aktuell erforderlichen Bremszylinderdruck umwandeln. Im Falle eines Notbremssignals oder bei einem Stromausfall wird der Druckregler einfach so geschaltet, dass der nominale Bremszylinderdruck zu der zugeordneten Bremse weitergeleitet wird, um eine maximale Verzögerung unter Berücksichtigung der Einflussgröße zu erzielen.
Wenn das Bremssystem vorteilhafterweise einen Signaleingang aufweist, über den ein Ausmaß einer Last aufgrund eines Beladungszustands, also eines Gewichts eines Abschnitts des Schienenfahrzeugs, in das Bremssystem eingegeben werden kann, kann neben der bremsenspezifischen Einflussgröße auch eine Einflussgröße, die sich beispielsweise aufgrund des Gewichts einer Ladung oder von transportierten Personen ändert, einfach berücksichtigt werden.
Die bremsenspezifische Einflussgröße enthält vorteilhafterweise eine auf einem geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizientenverlauf basierende Einflussgröße. Dadurch kann der nominale Bremszylinderdruck über den Druckübersetzer so gewählt werden, dass eine von einem vorbestimmten Reibungskoeffizienten abhängige
Haftwertausnutzung zwischen Rad und Schiene möglichst gerade nicht überschritten wird. Somit ist die Möglichkeit gegeben, dass eine Verzögerung in einem mittleren Geschwindigkeitsbereich so groß wie möglich wird, ohne die Haftwertausnutzung zu überschreiten.
Das Bremssystem ist vorteilhafterweise mit mehreren Bremsen und mit mehreren Steuerungseinheiten, die jeweils mindestens einer der Bremsen zugeordnet ist, versehen. Durch das Vorsehen von mehreren Steuerungseinheiten kann die jeweils gespeicherte bremsenspezifische Einflussgröße für eine einzelne Bremse oder eine Gruppe von wenigen Bremsen, beispielsweise eines Drehgestells genutzt werden. Bei einem Einstellen der Ansteuerung der Bremsen ist es erforderlich, den nominalen Bremszylinderdruck so niedrig zu wählen, dass auch die Verzögerung der Bremse mit dem höchsten Reibungskoeffizienten die Haftwertausnutzung nicht überschreitet. Aus diesem Grund ist es möglich, dass mehrere andere Bremsen mit einem niedrigeren Reibungskoeffizienten durch denselben niedrigen nominalen Bremszylinderdruck einen zu geringen Beitrag an einer gesamten Verzögerung bringen, so dass eine erforderliche gesamte Verzögerung nicht erreicht werden kann. Deshalb ist es vorteilhaft, eine Gruppe von durch eine Steuerungseinheit angesteuerten Bremsen möglichst klein zu wählen, so dass ein durch die Bremse mit dem höchsten Reibungskoeffizienten bedingter geringer nominaler Bremszylinderdruck auf möglichst wenige Bremsen wirkt. Somit können die verbleibenden Bremsen mit einem höheren Bremszylinderdruck angesteuert werden, so dass die gesamte Verzögerung möglichst groß ist.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Bremssystems ist es mit einer
Erfassungseinheit zur Erfassung eines aktuellen Reibungskoeffizienten der Bremse oder der Bremsen versehen. Mit dieser Erfassungseinheit kann der aktuelle
Reibungskoeffizient einmalig oder periodisch einfach erfasst werden.
Durch ein Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Verfahrens, in dem die
bremsenspezifische Einflussgröße auf eine Verzögerung des Schienenfahrzeugs gespeichert wird, ist es möglich, dass die zugeordnete Bremse bei einem Vorliegen eines Notbremssignals oder eines Stromausfalls mit dem auf der bremsenspezifischen Einflussgröße basierenden nominalen Bremszylinderdruck angesteuert wird, so dass in diesen Fällen die Haftwertausnutzung nicht überschritten wird. Im Fall der
Servicebremsung kann der nominale Bremszylinderdruck entsprechend eines
Servicebremssignals modifiziert werden, so dass die gewünschte Verzögerung erreicht wird, die Haftwertausnutzung aber ebenfalls nicht überschritten wird.
In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens, in dem das Speichern der bremsenspezifischen Einflussgröße periodisch erfolgt, ist es möglich, beispielsweise auf sich ändernde Umgebungsbedingungen, wie etwa eine Umgebungstemperatur oder Nässe auf der Schiene oder der Bremsscheibe zu reagieren. Außerdem kann sich dadurch ein Aufwand bei Zulassungsfahrten reduzieren, da eine Konditionierung bzw. ein Einfahren von Reibpaarungen (Bremsbelag / Bremsscheibe / Rad) vor den
Zulassungsfahrten entfällt. Darüber hinaus ist es möglich, die Zulassungsfahrten für verschiedene Reibpaarungen zu minimieren.
Wenn vorteilhafterweise die Einflussgröße durch eine Überlagerung der
bremsenspezifischen Einflussgröße und einer lastspezifischen Einflussgröße in
Abhängigkeit von dem Ausmaß der Last aufgrund eines Gewichts des
Schienenfahrzeugs gespeichert wird, kann der nominale Bremszylinderdruck auch einfach lastkorrigiert, also in Abhängigkeit von dem Wagengewicht eingestellt werden.
Durch das vorteilhafte robuste Speichern der Einflussgröße durch das Einsperren eines vorbestimmten Fluiddrucks als nominaler Vorsteuerdruck in einem absperrbaren
Fluidleitungsabschnitt und das Übersetzen in den nominalen Bremszylinderdruck kann das Überschreiten der Haftwertausnutzung sowohl im Falle des Notbremssignals oder bei Stromausfall als auch bei der Servicebremsung verhindert werden. Durch das vorteilhafte robuste Speichern der Einflussgröße durch das Einstellen einer auf der Einflussgröße beruhenden vorbestimmten Stellung des Stellglieds und das Übersetzen in den nominalen Bremszylinderdruck kann das Überschreiten der
Haftwertausnutzung sowohl im Falle des Notbremssignals oder bei dem Stromausfall als auch bei der Servicebremsung verhindert werden.
Wenn die bremsenspezifische Einflussgröße vorteilhafterweise einen
geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizientenverlauf mit vorbestimmten geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten enthält, kann der Einfluss des Reibungskoeffizientenverlaufs der zugeordneten Bremsen auf die Verzögerung in jeder der Steuerungseinheiten berücksichtigt werden. Somit kann der nominale
Bremszylinderdruck so gewählt werden, dass die Haftwertausnutzung nicht
überschritten wird.
In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens, in der aktuelle
Reibungskoeffizienten der Bremse als vorbestimmte Reibungskoeffizienten erfasst werden, kann sich dadurch der Aufwand bei Zulassungsfahrten reduzieren, da die Konditionierung bzw. das Einfahren von Reibpaarungen (Bremsbelag / Bremsscheibe / Rad) vor den Zulassungsfahrten entfällt. Außerdem ist es möglich, die
Zulassungsfahrten für verschiedene Reibpaarungen zu minimieren.
Wenn mehrere Bremsen oder Bremsengruppen vorhanden sind, wird der aktuelle Reibungskoeffizient vorteilhafterweise für eine einzelne der Bremsen oder eine einzelne der Bremsengruppen erfasst. Dadurch ist es möglich, die maximal zulässige
Reibwertausnutzung im Falle der Notbremsung oder des Stromausfalls nicht nur zug- weit, sondern lokal einzuhalten. Dadurch kann eine zug-weite Toleranz der
Verzögerung auch bei dem Stromausfall bzw. Spannungsverlust reduziert werden. Schließlich ist auch die Verwendung verschiedener Reibpaarungen in dem
Schienenfahrzeug ohne gesonderte Zulassungsfahrten möglich.
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen erläutert.
Insbesondere zeigt
Fig. 1 ein Diagramm, das ein Verhalten von Reibungskoeffizienten darstellt;
Fig. 2 einen schematischen Aufbau eines erfindungsgemäßen Bremssystems in einer ersten Ausführungsform;
Fig. 3 einen schematischen Aufbau einer Steuerungseinrichtung eines
erfindungsgemäßen Bremssystems in einer zweiten Ausführungsform; und
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Beispiels für eine Druckregeleinheit mit einer mechanischen Speichereinrichtung. In Fig. 2 ist ein schematischer Aufbau eines erfindungsgemäßen Bremssystems 1 für ein Schienenfahrzeug in einer ersten Ausführungsform gezeigt. Das Bremssystem 1 weist eine Steuerungseinheit 2 und zwei der Steuerungseinheit 2 zugeordnete Bremsen 3 zum Erzeugen einer Verzögerung des Schienenfahrzeugs auf. Die Bremsen 3 werden durch die Steuerungseinheit 2 angesteuert. Alternativ kann nur eine Bremse 3 oder können mehr als zwei Bremsen 3 der Steuerungseinheit 2 zugeordnet sein.
Die Steuerungseinheit 2 weist einen Druckregler 4 auf, der zwei Magnetventile 5', 5" und einen Drucksensor 6 enthält. Ferner ist ein Druckübersetzer 7 in der
Steuerungseinheit 2 vorgesehen. Der Druckregler 4 und der Druckübersetzer 7 sind durch einen Fluidleitungsabschnitt 8, der durch den Druckregler 4 und den
Druckübersetzer 7 absperrbar ist, verbunden, wodurch eine fluidtechnische
Speichereinrichtung für eine Speicherung eines vorbestimmten Fluiddrucks gebildet wird. Der vorbestimmte Fluiddruck wird in Abhängigkeit von Einflussgrößen auf die Verzögerung des Schienenfahrzeugs, insbesondere bremsenspezifischen
Einflussgrößen, als nominaler Vorsteuerdruck eingestellt.
Durch den Drucksensor 6 wird der nominale Vorsteuerdruck erfasst, so dass es möglich ist, den nominalen Vorsteuerdruck in Abhängigkeit von den Einflussgrößen nicht nur zu steuern, sondern zu regeln. In alternativen Ausführungsformen ist der Drucksensor 6 nicht zwingend erforderlich, wobei der nominale Vorsteuerdruck in Abhängigkeit von den Einflussgrößen dann nur gesteuert wird.
Das an dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt 8 angrenzende Magnetventil 5' und der Druckübersetzer 7 sind so ausgeführt und angeschlossen, dass bei einem Wegfall eines Ansteuerungssignals kein Durchgang für ein in dem absperrbaren
Fluidleitungsabschnitt 8 enthaltenes Fluid möglich ist, so dass der nominale
Vorsteuerdruck beispielsweise bei einem Stromausfall gespeichert bleibt. Dadurch werden die Einflussgrößen, insbesondere eine bremsenspezifische Einflussgröße, robust gespeichert. Alternativ ist auch eine Anordnung von anderen Bauteilen möglich, solange gewährleistet ist, dass der nominale Vorsteuerdruck in dem
Fluidleitungsabschnitt 8 bei einem Wegfall des Ansteuerungssignals gespeichert bleibt.
Der Druckübersetzer 7 übersetzt den in Abhängigkeit von den Einflussgrößen gespeicherten nominalen Vorsteuerdruck in einen nominalen Bremszylinderdruck. Über diesen nominalen Bremszylinderdruck ist es möglich, die zugeordneten Bremsen 3 basierend auf den Einflussgrößen anzusteuern. Der nominale Bremszylinderdruck ist ein maximaler Bremszylinderdruck, mit dem die Bremsen 3 angesteuert werden können.
In dem Bremssystem 1 sind Bremsdruckregler 9 in einer Verbindungsleitung zwischen dem Druckübersetzer 7 und den zugeordneten Bremsen 3 vorgesehen. Die
Bremsdruckregler 9 werden entsprechend einer Bremsanforderung angesteuert und regeln den von dem Druckübersetzer 7 bereitgestellten nominalen Bremszylinderdruck in einen von der Bremsanforderung abhängigen erforderlichen Bremszylinderdruck, mit dem die jeweiligen Bremsen 3 angesteuert werden. Die Bremsdruckregler 9 sind so ausgeführt und angeschlossen, dass bei einem Wegfall eines Ansteuerungssignals ein Durchgang für ein Fluid in der Verbindungsleitung möglich ist, so dass die Bremsen mit dem nominalen Bremszylinderdruck angesteuert werden.
Die Bremsen 3 haben bauartbedingt jeweils einen geschwindigkeitsabhängigen
Reibungskoeffizientenverlauf. Dieser geschwindigkeitsabhängige
Reibungskoeffizientenverlauf wird als einer der bremsenspezifischen Einflussfaktoren für das Einstellen des nominalen Vorsteuerdrucks verwendet. Alternativ ist es nicht zwingend erforderlich, den Reibungskoeffizientenverlauf als bremsenspezifischen Einflussfaktor zu berücksichtigen, wobei beispielsweise ein Wirkungsgrad der
Bremsenmechanik als bremsenspezifischer Einflussfaktor verwendet wird.
Das Bremssystem 1 weist eine Reibungskoeffizientenerfassungseinrichtung 12, beispielsweise ein Drehmomentsensor mit einer Auswerteeinheit, zur Erfassung eines aktuellen geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten auf. Die
Reibungskoeffizientenerfassungseinrichtung 12 ist über einen Signaleingang 10 mit der Steuerungseinheit 2 verbunden, um der Steuerungseinheit 2 die
geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten für eine weitere Verarbeitung und Speicherung zur Verfügung zu stellen. Die geschwindigkeitsabhängigen
Reibungskoeffizienten für den geschwindigkeitsabhängigen
Reibungskoeffizientenverlauf können über eine Erfassung bei der Inbetriebnahme oder bei Zulassungsfahrten des Schienenfahrzeugs bestimmt werden. In der vorliegen Ausführungsform mit der Reibungskoeffizientenerfassungseinrichtung 12 können die geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten während der Fahrt des
Schienenfahrzeugs, beispielsweise bei Servicebremsungen, erfasst werden.
Die Steuerungseinheit 2 weist ferner einen Signaleingang 11 auf. Der Signaleingang 11 ist mit einem Erfassungsmittel zum Erfassen eines Beladungszustands des
Schienenfahrzeugs verbunden. Über den Signaleingang 11 kann ein in Abhängigkeit von dem Beladungszustand des Schienenfahrzeugs erzeugtes Lastsignal, das beispielsweise ein Gewicht eines Abschnitts des Schienenfahrzeugs, beispielsweise eines Wagenkastens und der darin befindlichen Passagiere, darstellt, eingegeben werden. Die Steuerungseinheit 2 berücksichtigt das Lastsignal als einen
lastspezifischen Einflussfaktor bei der Bestimmung des nominalen Vorsteuerdrucks, so dass die Bremsen 3 auch in Abhängigkeit von einem Ausmaß der Last angesteuert werden.
In Fig. 3 ist ein schematischer Aufbau einer Steuerungseinheit 2 eines
erfindungsgemäßen Bremssystems in einer zweiten Ausführungsform gezeigt. Das Bremssystem gemäß der zweiten Ausführungsform unterscheidet sich von dem
Bremssystem gemäß der ersten Ausführungsform unter anderem dadurch, dass die Steuerungseinheit 2 eine mechanische Speichereinrichtung aufweist. Verbleibende erfindungswesentliche Teile und Funktionen des Bremssystems sind vergleichbar und werden deshalb nicht erneut beschrieben.
Die Steuerungseinheit 2 der zweiten Ausführungsform des Bremssystems 1 weist einen Druckregler 13 zum Einstellen eines Versorgungsdrucks für die Servicebremsungen auf. Ferner sind in der Steuerungseinheit 2 ein Umschaltventil 14, das unter Umgehung des Druckreglers 13 einen Versorgungsdruck für eine Notbremsung bereitstellen kann, und ein Druckminderventil 15 vorgesehen. Das Druckminderventil 15 reduziert den Versorgungsdruck auf einen maximal zulässigen Notbremsdruck.
Die Steuerungseinheit 2 weist ferner den Druckübersetzer 7 zum Übersetzen des Vorsteuerdrucks bzw. des maximal zulässigen Notbremsdrucks in den nominalen Bremszylinderdruck auf, der dann wie in dem Bremssystem 1 der ersten
Ausführungsform weiterverarbeitet wird.
In Fig. 3 ist außerdem gezeigt, dass die Steuerungseinheit 2
Versorgungsdruckanschlüsse 17, einen Lastdruckanschluss 18 und einen
Bremszylinderdruckanschluss 19 aufweist. Einer der Versorgungsdruckanschlüsse 17 ist parallel mit dem Druckregler 13 und dem Umschaltventil 14 verbunden, um, wie oben erwähnt, daraus einen Vorsteuerdruck bereitzustellen. Der andere der
Versorgungsdruckanschlüsse 17 ist mit dem Druckübersetzer 7 verbunden, um darin in den nominalen Bremszylinderdruck übersetzt zu werden, der über den
Bremszylinderdruckanschluss 19 zu den Bremsen weitergeleitet wird.
Der Lastdruckanschluss 18 ist in der Steuerungseinheit 2 mit dem Druckübersetzer 7 verbunden. Die andere Seite des Lastdruckanschlusses 18 ist außerhalb der
Steuerungseinheit 2 einer Luftfederung des Schienenfahrzeugs verbunden, so dass über einen in die Steuerungseinheit 2 eingeleiteten Luftdruck die lastspezifische Einflussgröße erfasst und verarbeitet werden kann.
Der Druckübersetzer 7 in dieser Ausführungsform des Bremssystems 1 weist eine auf einem Prinzip eines Waagebalkensystems 21 funktionierende mechanisch einstellbare Druckregeleinheit 16 mit einer mechanischen Speichereinrichtung auf.
Fig. 4 zeigt eine schematische Darstellung eines Beispiels für die mechanisch einstellbare Druckregeleinheit 16 mit der mechanischen Speichereinrichtung.
Die Druckregeleinheit 16 ist mit dem Versorgungsdruckanschluss 17 und dem
Bremszylinderdruckanschluss 19 verbunden. Ferner ist die Druckregeleinheit 16 mit einem Vorsteuerdruckanschluss 20 verbunden, durch den, wie oben erwähnt, der Vorsteuerdruck bzw. der maximale Notbremsdruck zur Verfügung gestellt wird.
Das Waagebalkensystem 21 wird nun prinzipiell erläutert. Das Waagebalkensystem 21 weist einen Waagebalken 22 auf, der um einen Drehpunkt 23 schwenkbar ist. An den beiden Enden des Waagebalkens 22 greift jeweils ein Stößel an, der auf den
Waagebalken 22 drückt. Einer der Stößel drückt mit einer auf dem Vorsteuerdruck basierenden Kraft auf den Waagebalken 22 und der andere der Stößel drückt mit einer auf dem Versorgungsdruck basierenden Kraft und steuert den Bremszylinderdruck. Der Drehpunkt 23 ist entlang des Waagebalkens 22 verschiebbar, so das Verhältnis der Hebelarme der beiden Stößel veränderbar ist. Somit kann ein Ausmaß eines Einflusses des Vorsteuerdrucks auf den Bremszylinderdruck eingestellt werden.
Der Einfluss des Vorsteuerdrucks wird nun wiederum auf der Basis der Einflussgrößen, nämlich der bremsenspezifischen Einflussgröße und der lastspezifischen Einflussgröße robust gespeichert. Alternativ ist es nicht erforderlich, das die beiden Einflussgrößen gespeichert werden, es besteht auch die Möglichkeit, dass nur eine der Einflussgrößen oder auch eine andere Einflussgröße gespeichert wird.
Zum Speichern der bremsenspezifischen Einflussgröße ist eine schematisch
dargestellte elektrische Lineareinheit 25 vorgesehen, die mit der Kolbenstange eines Lastzylinders 24 verbunden ist. Die elektrische Lineareinheit 25 weist als ein
mechanisches Stellglied eine Spindel auf, die mit dem Drehpunkt 23 verbunden ist und die eine auf der bremsenspezifischen Einflussgröße beruhende Stellung einnimmt. Die elektrische Lineareinheit 25 wird hier basierend auf dem Reibungskoeffizientenverlauf der Bremsen 3 angesteuert, so dass sich die Stellung des mechanischen Stellglieds und somit des Drehpunkts 23 verändert. Damit verändert sich auch das Ausmaß des Einflusses des Vorsteuerdrucks auf den Bremszylinderdruck, so dass die Bremsen basierend auf der Stellung des mechanischen Stellglieds angesteuert werden. Bei einem Stromausfall wird die Lineareinheit 25 nicht mehr mit Strom versorgt und die Stellung des mechanischen Stellglieds bleibt unverändert, wodurch die
bremsenspezifische Einflussgröße robust gespeichert wird.
Die lastspezifische Einflussgröße wird mit Hilfe des Lastzylinders 24 gespeichert. Der aktuelle Druck der Luftfederung wirkt auf einen Kolben des Lastzylinders 24, der einfach wirkend ist, so dass sich der Drehpunkt 23 über eine Kolbenstange als ein
mechanisches Stellglied entsprechend dem Ausmaß der Last verstellt und eine auf der lastspezifischen Einflussgröße beruhende Stellung einnimmt. Da hier keine elektrischen Bauteile im Einsatz sind, verändert sich die Stellung bei einem Stromausfall nicht. Somit lässt sich der Einfluss der Last auch bei einem Stromausfall robust speichern und die Bremse wird basierend auf der Stellung des mechanischen Stellglieds angesteuert.
Die Speichereinrichtungen sind in alternativen Ausführungsformen nicht auf die elektrische Lineareinheit 25 für die bremsenspezifische Einflussgröße und den
Lastzylinder 24 für lastspezifische Einflussgröße beschränkt. Es besteht die Möglichkeit, dass beispielsweise Lastzylinder für sowohl die lastspezifische als auch die
bremsenspezifische Einflussgröße verwendet werden. Andererseits besteht alternativ auch die Möglichkeit, dass elektrische Lineareinheiten für die beiden Einflussgrößen verwendet werden, wobei dann auch das Lastsignal in ein elektrisches Signal umgewandelt wird, das dann über die Stellung des Stellglieds der elektrischen
Lineareinheit gespeichert wird. Ebenfalls sind die Speichereinrichtungen nicht auf die elektrische Lineareinheit 25 und einen Fluidzylinder beschränkt, sondern andere
Aktoren, die das Einstellen der vorbestimmten Stellung des mechanischen Stellglieds ermöglichen, können verwendet werden.
Im Betrieb wird eine bremsenspezifische Einflussgröße zum Ansteuern der Bremsen in dem Bremssystem erfasst. Dies erfolgt entweder bei der Inbetriebnahme des
Schienenfahrzeugs oder bei Zulassungsfahrten. In Bremssystemen, die die
Reibungskoeffizientenerfassungseinrichtung 12 aufweisen, kann die Erfassung des Reibungskoeffizientenverlaufs auch während des Betriebs erfolgen, wobei andere Einflussfaktoren, beispielsweise der Wirkungsgrad der Bremsenmechanik über entsprechende Einrichtungen ebenfalls während des Betriebs oder auch nur bei der Inbetriebnahme oder den Zulassungsfahrten erfasst werden. Die bremsenspezifische Einflussgröße wird robust in der Speichereinrichtung der Steuerungseinheit der jeweiligen Bremsen, beispielsweise also in der mechanischen oder in der
fluidtechnischen Speichereinheit gespeichert, und bleibt also auch bei einem
Stromausfall erhalten.
Bei einem Vorliegen eines Notbremssignals oder bei einem Stromausfall in dem
Bremssystem werden die Bremsen mit einem nominalen Bremszylinderdruck
angesteuert, der basierend auf der gespeicherten bremsenspezifischen Einflussgröße übersetzt wird.
Bei einem Vorliegen eines Servicebremssignals werden die Bremsen mit einem
Bremszylinderdruck, der ein in Abhängigkeit von der Bremsenanforderung modifizierter nominaler Bremszylinderdruck ist, angesteuert. Hierbei ist auch gewährleistet, dass eine Haftwertausnutzung für die einzelne Bremse nicht überschritten wird.
Die bremsenspezifische Einflussgröße, die den geschwindigkeitsabhängigen
Reibungskoeffizientenverlauf mit den vorbestimmten geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten enthalten kann, wird periodisch gespeichert, um möglichst aktuelle Werte zur Verfügung zu haben. Alternativ wird die bremsenspezifische
Einflussgröße nur einmal, beispielsweise während der Inbetriebnahme oder der
Zulassungsfahrt, erfasst und gespeichert.
Die bremsenspezifische Einflussgröße und die lastspezifische Einflussgröße werden als Einflussgröße in Abhängigkeit von einem Ausmaß einer Last aufgrund eines Gewichts des Schienenfahrzeugs überlagert und in Abhängigkeit von den überlagerten
Einflussfaktoren robust gespeichert.
Beim Vorliegen der pneumatischen Speichereinrichtung wird die Einflussgröße durch das Einsperren des vorbestimmten Fluiddrucks in Abhängigkeit von der Einflussgröße in dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt robust gespeichert und der nominale Bremszylinderdruck wird basierend auf dem in dem absperrbaren Fluidleitungsabschnitt eingesperrten Fluiddruck übersetzt. Beim Vorliegen der mechanischen Speichereinrichtung wird die Einflussgröße durch das Einstellen der auf der Einflussgröße beruhenden vorbestimmten Stellung des Stellglieds robust gespeichert und der nominale Bremszylinderdruck wird basierend auf der Stellung des mechanischen Stellglieds durch eine mechanisch einstellbare
Druckregeleinheit übersetzt.
Insbesondere bei einem Vorsehen der Erfassungseinheit zur Erfassung des aktuellen geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten werden die aktuellen
geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten der Bremse als die vorbestimmten geschwindigkeitsabhängigen Reibungskoeffizienten erfasst, wobei, wenn mehrere Bremsen oder Bremsengruppen vorhanden sind, der aktuelle Reibungskoeffizient für eine einzelne der Bremsen oder der Bremsengruppen erfasst wird.
Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
1 Bremssystem
2 Steuerungseinheit
3 Bremse
4 Druckregler
5 Magnetventil
6 Drucksensor
7 Druckübersetzer
8 absperrbarer Fluidleitungsabschnitt
9 Bremsdruckregler
10 Signaleingang
11 Signaleingang
12 Reibungskoeffizientenerfassungseinrichtung
13 Druckregler
14 Umschaltventil
15 Druckminderventil
16 Druckregeleinheit
17 Versorgungsdruckanschluss
18 Lastdruckanschluss
19 Bremszylinderdruckanschluss
20 Vorsteuerdruckanschluss
21 Waagebalkensystem
22 Waagebalken
23 Drehpunkt
24 Lastzylinder
25 Lineareinheit
Next Patent: FUNCTIONALIZED LAMINATED SAFETY GLASS AND PROCESS OF MANUFACTURING THE SAME