Die Erfindung betrifft eine Bürstentgratemaschine zum gleichzeitigen Entgraten von sich gegenüberliegenden Enden eines in Längsrichtung ausgebildeten Langprofils während eines Transportes in einer Transportrichtung.

Bürstentgratemaschinen sind im Stand der Technik bereits bekannt. Bürstentgratemaschinen werden in der Regel nicht selbständig eingesetzt, sondern häufig in Kombination mit Rohrschneidemaschinen, die in hoher Taktung Rohrabschnitte von einem Metallrohr ablängen. Der abgelängte Abschnitt wird dann weiter behandelt. Die Weiterbehandlung kann in verschiedenen aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten erfolgen, insbesondere können Rohrenden angefast werden und/oder gewaschen und/oder eben entgratet werden. Durch die Bürstentgratemaschine werden Enden und Schnittflächen der Metallrohre während ihres Transportes mittels Transportscheiben von scharfen Kanten und von im Schneidprozess übrig gebliebenen Rohrspänen befreit. Eine derartige Bürstentgratemaschine ist aus der US 3,045,268 bekannt.

Aus der DE 195 16 607 C1 ist eine Bürstentgratemaschine bekannt mit seitlich rotierenden Walzenbürsten an denen jeweils Mitnehmer vorbeilaufen, die paarweise gegenüber einander angeordnet sind und jeweils ein Rohr an den Walzenbürsten vorbeitransportieren, um die Rohrenden zu entgraten.

In der DE 34 30 065 A1 ist eine Entgratemaschine offenbart, die ebenfalls zwei seitlich rotierende Bürsten offenbart, wobei die Rohre mittels Mitnehmern in Längsrichtung der Walzenbürsten transportiert werden und dabei durch die rotierenden Walzenbürsten entgratet werden. Diese Bürstentgratemaschinen eignen sich zum Entgraten von Rohren ab einer Länge von etwa 90 mm. Sie sind für Rohrabschnitte mit geringeren Längen nicht geeignet.

Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Bürstentgratemaschine zur Verfügung zu stellen, mit der auch Langprofilabschnitte geringerer Länge entgratet werden können.

Die Aufgabe wird durch eine eingangs genannte Bürstentgratemaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erfüllt. Die erfindungsgemäße Bürstentgratemaschine eignet sich insbesondere zum Entgraten von abgelängten Abschnitten eines insbesondere metallischen Langprofils. Unter Langprofilen werden hier Hohlprofile, insbesondere Rohre, aber auch Vollprofile, im Querschnitt gewinkelte Profile usw. verstanden. Dabei können die Langprofilabschnitte mit Hilfe einer der Bürstentgratemaschine vorgeschalteten Schneidemaschine oder Sägemaschine vom Langprofil abgelängt werden. Die erfindungsgemäße Bürstentgratemaschine ist vorzugsweise Bestandteil eines Sägebearbeitungszentrums, bei dem die Langprofilabschnitte mit hoher Taktung, d. h. von bis zu 230 Abschnitten im Vierfachschnitt pro Minute, abgelängt werden und auch mit einer derart hohen Stückzahl pro Minute entgratet werden müssen, um einen fließenden Bearbeitungsablauf gewährleisten zu können. Dazu werden die abgelängten Langprofilabschnitte mittels zwei nebeneinander in Transportrichtung verlaufenden Reihen von Transportscheiben mittels eines durch Drehung der Transportscheiben erzeugten Vorschubs in Transportrichtung weiter transportiert. Jede der Reihen weist jeweils wenigstens zwei Transportscheiben auf, Unter wenigstens zwei ist hier und im Weiteren die Zahl Drei, Vier und jede höhere natürliche Zahl gemeint. Die Transportscheiben sind entlang jeder der beiden Reihen versetzt zueinander und in Transportrichtung einander überlappend angeordnet. Sie weisen entlang ihres Umfanges Aussparungen auf. Die Aussparungen gestatten durch Übergabe der Langprofilabschnitte von einer Transportscheibe zur in Transportrichtung unmittelbar benachbarten Tamsportscheibe einen Transport in Transportrichtung. Dabei streichen sich gegenüberliegende Enden des Langprofilabschnitts an in Transportrichtung ausgerichteten Bürstenrollen vorbei, die um ihre vorzugsweise parallel zur Transportrichtung ausgerichtete Rotationsachse rotierbar sind. Das eigentliche Entgraten der beiden sich gegenüberliegenden Enden des Langprofilabschnitts erfolgt durch die sich während des Betriebs rotierenden Bürstenrollen, die jeweils in Kontakt mit einem Ende des Langprofils stehen.

Erfindungsgemäß können durch die Bürstentgratemaschine Langprofilabschnitte ab einer Länge von weniger als 80 mm, vorzugsweise weniger als 30 mm entgratet werden. Dazu sind die beiden Transportscheibenreihen auf einen Abstand von unter 30 mm zueinander verstellbar. Um dieses Ziel zu erreichen, werden die Transportscheiben mit einer Dicke von jeweils höchstens 1 bis 3 mm, vorzugsweise von höchstens 1 mm ausgebildet, die in jeder der beiden Reihen versetzt zueinander angeordnet sind, so dass die gesamte Dicke der sich überlappenden Transportscheiben weniger als 6 mm, vorzugsweise weniger als 2 mm beträgt.

In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist die erfindungsgemäße Bürstentgratemaschine zwei in Transportrichtung verlaufende Rahmenarme auf, an denen jeweils eine Reihe drehbarer Transportscheiben angeordnet ist. Vorzugsweise sind die in Transportrichtung ersten beiden Transportscheiben durch jeweils einen Servomotor angetrieben. Die zweite, vierte, sechste usw. Transportscheibe ist mit der ersten Transportscheibe über ein Getriebe gekuppelt, während die dritte, fünfte usw. Transportscheibe mit der zweiten Transportscheibe über ein anderes Getriebe gekuppelt ist. Es sind daher vorteilhafterweise die genau in Transportrichtung in einer gemeinsamen Flucht liegenden Transportscheiben miteinander gekuppelt. Die beiden Fluchten sind versetzt nebeneinander angeordnet. Es ist aber natürlich auch denkbar, anstatt der ersten und zweiten Transportscheiben irgendwelche anderen Transportscheiben der jeweiligen Flucht anzutreiben.

Außen entlang jeder der Rahmenarme ist eine Bürstenrolle vorgesehen. Die beiden Rahmenarme sind an jeweils einer äußeren Wandung konkav ausgebildet, und zwar derart, dass eine dem jeweiligen Rahmenarm zugeordnete Bürstenrolle gegenüber der geraden Ausbildung der Wandung dichter an die in Transportrichtung transportierten, Langprofilabschnitte heranbringbar ist. Günstigerweise ist die äußere Wandung des Rahmenarmes über die gesamte Länge der jeweiligen Bürstenrolle konkav ausgeformt.

Jede der Transportscheiben weist jeweils eine der gegenüberliegenden Reihe an Transportscheiben zugewandte Innenfläche und eine dem Rahmen zugewandte Außenfläche auf. ,lnnen' und .außen' werden in diesem Sinne hier durchgängig so verstanden.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorzugsweise jede der Transportscheiben mit jeweils einer Verdrehsicherung an einem Drehteller drehfest angeordnet. Die Verdrehsicherung weist vorzugsweise eine Bauhöhe von höchstens 4 mm, vorzugsweise höchstens 2 mm innenseitig der Innenfläche der jeweiligen Transportscheibe auf. Die Verdrehsicherung weist als wesentliche Bestandteile einen Drehteller, eine Öffnung in der Transportscheibe und einen kurzen Zylinder auf. Die Öffnung in einem in der Transportscheibenfläche verlaufenden Querschnitt ist nicht rotationssymmetrisch ausgebildet. In jeder der Transportscheiben kann eine gleiche Öffnung vorgesehen sein. Der Zylinder weist einen formgleichen Querschnitt auf, und er ist durch die Öffnung formschlüssig hindurchführbar. Ein inneres Ende des kurzen Zylinders ist als Kragen ausgebildet, der die Transportscheibenöffnung hintergreift und zur Befestigung an einen Drehteller zieht, wobei der Drehteller, der drehbar am Rahmenarm angeordnet ist, eine zentrale Aussparung aufweist, die im Querschnitt ebenfalls dem nicht rotationssymmetrischen Öffnungsquerschnitt angepasst ist und zur formschlüssigen Aufnahme des außenseitigen Endes des Zylinders vorgesehen ist. Im Zylinder ist außenseitig zentral ein Gewinde vorgesehen, in das eine Schraube drehbar ist, die den Zylinder an dem Drehteller unter Einklemmen der Transportscheibe befestigt.

Aufgrund der geringen Bauhöhe des Zylinderkragens sowie der geringen Dicke der Transportscheibe und der konkaven Ausbildung eines der äußeren Bereiche des Transportrahmens ist eine Bürstentgratemaschine herstellbar, die es ermöglicht, Abschnitte mit einer Länge ab 30 mm zu entgraten.

Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels in vier Figuren beschrieben. Dabei zeigen Fig. 1 perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Bürstentgratemaschine, Fig. 2 Draufsicht auf einen Rahmenarm in Fig. 1 , Fig. 3 Schnittansicht entlang der Linie III/III in Fig. 1 ,

Fig. 4 Explosionsdarstellung der Verdrehsicherung in Fig. 1.

Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Bürstentgratemaschine 1 weist einen ersten und einen zweiten parallel zueinander ausgerichteten Rahmenarm 2, 3 auf, die entlang einer Transportrichtung T ausgerichtet sind. An den Innenseiten jeder der beiden Rahmenarme 2, 3 ist eine erste Reihe und eine zweite Reihe versetzt ineinander angeordneter Transportscheiben vorgesehen. Jede der Transportscheiben der beiden Reihen 4, 5 ist drehbar an dem jeweiligen Rahmenarm 2, 3 angeordnet. Außenseitig entlang des ersten Rahmenarmes 2 ist eine erste Bürstenrolle 6 und entlang des zweiten Rahmenarmes 3 ist eine zweite Bürstenrolle 7, jeweils in Transportrichtung T ausgerichtet, drehbar angeordnet. Die Transportscheiben werden gemeinsam angetrieben und ermöglichen es, abgesägte Langprofilabschnitte 10 in Transportrichtung T zu befördern. Dabei sind die Langprofilabschnitte 10 jeweils senkrecht zur Transportrichtung T in Längsrichtung L ausgerichtet. Bei den Langprofilabschnitten 10 kann es sich um Metallprofile, insbesondere Rohrabschnitte, vorzugsweise Metallrohrabschnitte handeln. Letztere sind in Fig. 1 dargestellt. Die beiden Rahmenarme 2, 3 sind im Abstand voneinander in Längsrichtung L verstellbar. Unabhängig von den Transportscheiben der Reihen 4, 5 werden die Bürstenrollen 6, 7 angetrieben. Während des Transportes der Langprofilabschnitte 10 in Transportrichtung T rotieren die Bürstenrollen 6, 7. Die erste Bürstenrolle 6 entgratet dabei ein erstes äußeres Ende 8 und die zweite Bürstenrolle 7 entgratet ein zweites äußeres Ende 9 des Langprofilabschnitts

Die Bürstentgratemaschine 1 ist hier isoliert dargestellt, in der Regel ist sie jedoch ein Teil einer Rohrschneidemaschine, in der Langprofilabschnitte 10 in einem oder mehreren Schritten einer Weiterbehandlung unterzogen werden. Neben dem Anfasen und Waschen gehört zu den weiterbehandelnden Verfahrensschritten auch das Entgraten der Langprofilabschnitte 10. Die Langprofilabschnitte 10 sind abgesägte Abschnitte eines langen Metallrohres. Durch das Abschneiden der Abschnitte entstehen an den Schnittflächen scharfe Grate und Überbleibsel von Metallspänen.

Der Abstand der beiden Rahmenarme 2, 3 voneinander ist zusammen mit den Transportscheiben der Reihen 4, 5 und auch den den beiden Rahmenarmen 2, 3 zugeordneten Bürstenrollen 6, 7 verstellbar. Erfindungsgemäß ist der Abstand so weit verringerbar, dass Langprofilabschnitte 10 mit einer Länge ab 30 mm sicher in Transportrichtung T durch die Bürstentgratemaschine mit Hilfe der beiden parallel zueinander angeordneten Reihen von Transportscheiben 4, 5 transportierbar sind und ihre jeweils beiden Enden 8, 9 dennoch sorgfältig entgratet werden können. Jede einzelne der Transportscheiben der beiden Reihen 4, 5 weist Aussparungen entlang ihres jeweiligen Umfanges auf, die es ermöglichen, die Langprofilabschnitte 10 durch Übergabe von einer Transportscheibe zur nächsten in Transportrichtung zu transportieren und über die gesamte Ausdehnung der Transportrichtung T dabei die Enden 8, 9 zu entgraten. Die Aussparungen in Transportrichtung T aufeinanderfolgender Transportscheiben sind zur Übergabe der Langprofilabschnitte 10 in Größe und Anordnung aufeinander abgestimmt. Fig. 2 zeigt den zweiten, in Fig. 1 rechten Rahmenarm 3 in einer Draufsicht, und Fig. 3 zeigt denselben Rahmenarm 3 in einer Schnittansicht. Wie in den Fig. 2 und 3 dargestellt, ist die äußere Wandung des Rahmenarmes 3 in einem der Bürstenrolle 7 zugewandten bodenabseitigen Bereich 20 konkav ausgebildet in der Weise, dass der konkave Bereich 20 entlang der gesamten Ausdehnung der zweiten Bürstenrolle 7 in Transportrichtung T der Krümmung eines äußeren kreisförmigen Umfanges der Bürstenrolle 7 angepasst ist und konkav nach innen ausgeformt ist. Dadurch kann, wie in Fig. 2 gezeigt, die Bürstenrolle 7 im Vergleich zu einer geraden Wandung ein Stück näher an den transportierten Langprofilabschnitt 10 herangeführt werden. Es wird so möglich, Langprofilabschnitte 10 mit kürzerer Länge zu transportieren, da das über die zweite Reihe Transportscheiben 5 nach außen überstehende zweite Ende 9 bei gleicher Entgratequalität kürzer als herkömmliche Enden sein muss, um doch noch mit der zweiten Bürstenrolle 7 in Kontakt zu kommen. Fig. 2 zeigt neben dem zweiten Rahmenarm 3 der Bürstenrolle 7 die zweite einer Reihe von Transportscheiben 5 in einer Draufsicht, die in Transportrichtung T versetzt zueinander und sich überlappend angeordnet sind.

Fig. 3 zeigt den zweiten Rahmenarm 3 in einem Querschnitt, wobei ein Kugellager 21 für eine der Transportscheiben 23 zu erkennen ist. Die eine Transportscheibe 23 ist an einem Drehteller 22 drehfest montiert, der mittels des Kugellagers 21 drehbar im zweiten Rahmenarm 3 angerordnet ist.

Fig. 2 und 3 zeigen die dünne Ausbildung der einen Transportscheibe 23 in Längsbildung L, die etwa einen Millimeter oder weniger beträgt.

Die in Fig. 1 ansatzweise gezeigte Verdrehsicherung 30 zeigt einen innenseitig, auf jede der Transportscheiben 23 zentral aufgebrachten kurzen Zylinder 24, durch den die jeweilige Transportscheibe 23 drehbar am zweiten Rahmenarm 3 befestigt ist. Die Verdrehsicherung 30 ist in Fig. 4 im Detail dargestellt.

Fig. 4 zeigt die Verdrehsicherung 30 mit der einen Transportscheibe 23 in einer Explosionsdarstellung. Der Drehteller 22 ist drehbar an dem zweiten Rahmenarm 3 mittels eines Kugellagers 21 angeordnet. Auf den Drehteller 22 ist die eine Transportscheibe 23 mit einer nicht rotationssymmetrischen zentralen Öffnung 25 auflegbar, wobei der Transportteller 22 eine dem Querschnitt der Öffnung 25 der Transportscheibe 23 deckungsgleiche Aussparung 26 aufweist. Der Im Querschnitt mit der Öffnung 35 und der Aussparung 26 ebenfalls deckungsgleich ausgeformte kurze Zylinder 24 ist durch die Öffnung 25 hindurchsteckbar und in die Aussparung 26 des Drehtellers 22 formschlüssig einfügbar.

Der Zylinder 24 kann innenseitig mittels einer (nicht dargestellten) Schraube in einem zentral angeordneten Gewinde 27 des Drehteller 22 festgeschraubt werden. Die zwischen einem Zylinderinnenkragen 28 und dem Drehteller 22 vorgesehene Transportscheibe 23 ist auf diese Weise gegenüber dem Drehteller 22 verdrehsicher befestigt. Der Zylinderkragen 28 steht innenseitg von der Transportscheibe 23 je nach Ausführung um 1 - 3 mm ab. Aufgrund des kurzen Aufbaus der montierten Verdrehsicherung 30, innenseitig der Transportscheibe 23, können die beiden sich gegenüberliegenden Rahmenarme 2, 3 ganz eng aufeinander zu verschoben werden. Insgesamt können somit Langprofilabschnitte 10 ab einer Länge von L= 30 mm entgratet werden.

Die Bürstentgratemaschine 1 eignet sich zur Verwendung mit einer Rohrschneidemaschine, die in hoher Taktung Rohrabschnitte von einem vollständig metallischen Rohr absägt, wobei Taktzahlen von 60 Abschnitten pro Minute erzielbar sind, die nach dem Absägen von der Bürstentgratemaschine 1 aufgenommen werden und in entsprechend hoher Taktung entgratet werden können.

Bezugszeichenliste

1 Bürstentgratemaschine

2 erster Rahmenarm

3 zweiter Rahmenarm

4 erste Reihe Transportscheiben

5 zweite Reihe Transportscheiben

6 erste Bürstenrolle

7 zweite Bürstenrolle

8 erstes äußeres Ende eines Langprofils

9 zweites äußeres Ende eines Langprofils

10 abgesägte Langprofilabschnitte 20 konkaver Bereich

21 Kugellager

22 Drehteller

23 Transportscheibe

24 kurzer Zylinder

25 Öffnung

26 Aussparung

27 Gewinde

28 Zylinderkragen 30 Verdrehsicherung

L Längsrichtung

T Transportrichtung

0