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Patent Searching and Data


Title:
CALENDER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/169701
Kind Code:
A1
Abstract:
In a calender having a frame (1), in which a first roll (2), a second roll (6) and a third roll (12) are mounted, wherein, during operation of the calender, the first roll forms a nip (28) either with the second roll (6) or with the third roll (12), to which end the second and third rolls can be moved between an operating position and a parked position, at least one fourth roll (16) is provided which can be moved between an operating position, in which it forms a nip (28) with the first roll (2), and a parked position without changing the parked positions of the second and third rolls (6, 12).

Inventors:
HÜNNEKENS ANDRE (DE)
BRUDER HELMUT (DE)
MAI UDO (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/055416
Publication Date:
October 27, 2016
Filing Date:
March 14, 2016
Export Citation:
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Assignee:
ANDRITZ KÜSTERS GMBH (DE)
International Classes:
D21G1/00; D06C15/02; D21G1/02
Foreign References:
EP0027621A11981-04-29
DE10005306C12001-06-13
DE4035986A11991-05-29
DE10005306C12001-06-13
GB868498A1961-05-17
Attorney, Agent or Firm:
KLUIN, Jörg-Eden (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1 . Kalander, insbesondere für textile, Vlies-, Kunststoff- oder Papier- Warenbahnen,

mit einem Gestell (1 ), in dem eine erste Walze (2), eine zweite Walze (6) und eine dritte Walze (12) gelagert sind, wobei die erste Walze (1 ) im Betrieb des Kalanders entweder mit der zweiten Walze (6) oder mit der dritten Walze (12) einen Nip (28) bildet, wozu die zweite Walze (6) zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze (2) einen Nip (28) bildet, und einer ersten Parkposition verlagerbar ist, die dritte Walze zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze (2) einen Nip bildet, und einer zweiten Parkposition verlagerbar ist,

dadurch gekennzeichnet,

dass eine Einrichtung für mindestens eine vierte Walze (16) vorgesehen ist, die zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze (2) einen Nip (28) bildet, und einer dritten Parkposition ohne Veränderung der Parkpositionen der zweiten und dritten Walzen (6, 12) verlagerbar ist.

2. Kalander nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass eine Einrichtung für mindestens eine fünfte Walze (21 ) vorgesehen ist, die zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze (2) einen Nip (28) bildet, und einer vierten Parkposition ohne Veränderung der Parkpositionen der zweiten, dritten und vierten Walzen (6, 12, 16) verlagerbar ist.

3. Kalander insbesondere für textile, Vlies-, Kunststoff- oder Papier- Warenbahnen,

mit einem Gestell (1 ), in dem eine erste Walze (2), eine zweite Walze (6) und eine dritte Walze (12) gelagert sind, wobei die erste Walze (1 ) im Betrieb des Kalanders entweder mit der zweiten Walze (6) oder mit der dritten Walze (12) einen Nip (28) bildet, wozu die zweite Walze (6) zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze (2) einen Nip (28) bildet, und einer ersten Parkposition verlagerbar ist, die dritte Walze zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze (2) einen Nip bildet, und einer zweiten Parkposition verlagerbar ist, insbesondere nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der zweiten und dritten Walzen (6, 12) über erste Schwenkhebel (5), die um erste Schwenkachsen (7) verschwenkbar an dem Gestell (1 ) angelenkt sind, an dem Gestell (1 ) gelagert sind, und zumindest eine vierte und vorzugsweise fünfte Walze (16, 21 ) vorgesehen ist, die über zweite Schwenkhebel (17), die über zweite Schwenkachsen (18) schwenkbar an dem Gestell (1 ) angelenkt sind, an dem Gestell (1 ) gelagert sind.

Kalander nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Schwenkhebel (17, 22) derart ausgebildet sind, dass zumindest eine der vierten oder fünften Walze (16, 21 ) beim Verlagern zwischen Arbeits- und Parkposition um eine in ihrer Parkposition befindliche zweite oder dritte Walze (6, 12) herumgeführt wird.

Kalander nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der ersten und zweiten Schwenkhebel (5, 13) als Schwenkhebelpaar ausgebildet ist, wobei die beiden Schwenkhebel eines Schwenkhebelpaares eine der zweiten bis fünften Walzen an ihren Enden aufnehmen.

Kalander nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkhebel (5, 13) als zweiarmige Hebel ausgebildet sind, bei denen auf einer Seite der Schwenkachse (7, 14, 18, 23) die jeweilige der zweiten bis fünften Walzen (6, 12, 16, 21 ) angeordnet ist und auf der anderen Seite ein Schwenkantrieb (8, 15, 19, 24) angreift.

Kalander nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Schwenkhebel (17, 22) eine Ausnehmung (20, 25) aufweisen, in die eine in ihrer Parkposition befindliche zweite oder dritte Walze (6, 12) hineinragt, wenn sich die vom zweiten Schwenkhebel (17, 22) gelagerte vierte oder fünfte Walze (16, 21 ) in ihrer Arbeitsposition befindet.

8. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zur Arretierung zumindest einer der zweiten bis fünften Walzen (2, 12, 16, 21 ), insbesondere zur Arretierung der vierten und gegebenenfalls fünften Walze (16, 21 ) in ihrer Arbeitsposition vorgesehen sind.

9. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Parkpositionen der zweiten bis zumindest vierten Walze (6, 12, 16) oberhalb des durch die erste Walze (2) und eine der zweiten bis zumindest vierten Walze (6, 12, 16) gebildeten Nips (28) angeordnet sind.

10. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Walze (2) beheizbar und/oder durchbiegesteuerbar ausgebildet ist.

1 1 . Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der zweiten bis fünften Walzen (6, 12, 16, 21 ) beheizbar und/oder durchbiegesteuerbar ausgebildet sind.

12. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass Drehantriebsmittel für die zweite bis zumindest vierte Walze (6, 12, 16) vorgesehen sind, mit denen diese Walzen auch in ihren Parkpositionen antreibbar sind.

Description:
Andritz Küsters GmbH

Eduard-Küsters-Straße 1

47805 Krefeld

Kalander

Die Erfindung betrifft einen Kalander, insbesondere für textile, Vlies-, Kunststoff- oder Papierwarenbahnen, mit einem Gestell, in dem eine erste Walze, eine zweite Walze und eine dritte Walze gelagert sind, wobei die erste Walze im Betrieb des Kalanders entweder mit der zweiten Walze oder mit der dritten Walze einen Nip bildet, wozu die zweite Walze zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze den Nip bildet, und einer ersten Parkposition verlagerbar ist, die dritte Walze zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze den Nip bildet, und einer zweiten Parkposition verlagerbar ist. Ein derartiger Kalander ist aus der DE 100 05 306 C1 bekannt. Die ersten und zweiten Parkpositionen der zweiten und dritten Walze sind soweit von der ersten Walze entfernt, dass eine Bewegung der jeweils anderen Walze aus der Arbeitsposition in die Parkposition und umgekehrt möglich ist.

Bei Kalandern, insbesondere solchen zur Behandlung von textilen, Vlies-, Kunst- stoff- oder Papier-Warenbahnen, besteht häufig die Notwendigkeit, eine der beiden einen Nip bildenden Walzen, durch die die Warenbahn zur Behandlung hindurch geführt ist, auszutauschen. Oft werden für bestimmte Behandlungen Walzen mit unterschiedlichen Oberflächenqualitäten des Walzenmantels wie beispielsweise unterschiedliche Gravuren, Beläge unterschiedlicher Arten und/oder Härte er- forderlich. Beim thermischen Verfestigen von Vlies-Warenbahnen mit einem Kalander wirkt üblicherweise eine glatte gegen eine gravierte Walze. Auch beide Walzen können graviert ausgeführt sein. Mindestens eine der beiden Walzen ist regelmäßig be- heizt, damit die Vlies-Warenbahn an durch die Erhebungen der gravierten Walze erzeugten komprimierten Bereichen zumindest teilweise aufgeschmolzen wird. Da die Gravur maßgeblich das Produktergebnis bestimmt, müssen die gravierten Walzen häufig ausgetauscht werden. Beim Kalandrieren von Papier oder Textilien wirkt bevorzugt eine Walze mit einem Belag gegen eine meist glatte oder auch gravierte Walze. Unter„Walze mit einem Belag" sind insbesondere Walzen zu verstehen, deren auf die Warenbahn wirkende Mantelfläche von einem auf den Walzenkörper aufgebrachten Belag aus beispielsweise Kunststoff, Gummi oder auch Baumwolle gebildet ist. Auch hier kann ein schneller Austausch einer Gravurwalze gewünscht sein. Häufiger besteht aber auch der Bedarf, den Belag auszutauschen, um eine andere Belagart oder -härte zum Einsatz bringen zu können. Da Walzen mit einem Belag regelmäßig einem höheren Verschleiß als Walzen ohne Belag unterliegen, besteht zusätzlich das Bedürfnis nach der Möglichkeit eines schnellen Walzenwechsels, um den Belag einer zuvor benutzten Walze nach Erreichen der Verschleißgrenze nachbearbeiten oder erneuern zu können.

Darüber hinaus kann Anlass für das Bestreben eines schnellen und einfachen Walzenwechsels sein, eine schnelle Temperaturänderung der Arbeitsfläche einer Walze herbeizuführen. Denn erfahrungsgemäß ist eine Temperaturänderung zur Vermeidung von Thermospannungen im Walzenmaterial nur mit 1 bis 3 K/min möglich. Besteht die Option eines schnellen Walzenwechsels können verschieden hoch vortemperierte Walzen vorgehalten werden und im Bedarfsfalle einer Temperaturänderung ausgetauscht werden.

Bilden nicht durchbiegesteuerbare Walzen zwischen sich den Walzenspalt, so ermöglicht die Option des schnellen Walzenwechsels einen raschen Wechsel zwi- sehen unterschiedlich bombierten Walzen, um den Kalander mit verschiedenen Linienkräften im Walzenspalt betreiben zu können.

Der aus der DE 100 05 306 C1 vorbekannte, die eingangs zitierten Merkmale auf- weisende Kalander ermöglicht einen Wechsel einer dritten, mit einer ersten Walze einen Nip bildenden Walze gegen eine zweite, mit der ersten Walze den Nip bildenden Walze in kürzester Zeit.

Allerdings stehen zum Austausch lediglich zwei Walzen zur Verfügung, was die Variabilität dieses Kalanders begrenzt.

Beispielsweise aus der GB 868,498 ist daher ein Kalander bekannt, bei welchem eine Mehrzahl von Walzen in einer um eine parallel zur Längserstreckung des Nips verlaufende Achse drehbare Einrichtung gelagert sind. Durch Drehung dieser Einrichtung um die Achse lassen sich die verschiedenen Walzen wahlweise zwischen einer Arbeitsposition, in welcher sie zusammen mit einer weiteren Walze den Nip bilden, und einer Parkposition verlagern.

Nachteilig bei diesen, auch„Revolverkalander" bezeichneten Kalandern ist der mit diesen verbundene, hohe technische Aufwand. Denn um einzelne der verlagerbaren Walzen austauschen zu können, muss regelmäßig fast eine volle Umdrehung des„Revolvers" möglich sein. Dadurch bedingt ist sein Aufbau, der einen unabhängigen Antrieb aller Walzen, ein unabhängiges Heizen und Kühlen der Walzen, sowie das Schmieren aller Lager ermöglicht, konstruktiv aufwendig.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den aus der DE 100 05 306 C1 bekannten Kalander derart weiterzuentwickeln, dass mit vergleichsweise geringem technischen Aufwand auch der Wechsel zwischen zumindest drei, vorzugsweise vier mit einer ersten Walze einen Nip bildenden Walzen möglich ist.

Diese Aufgabe wird durch den in Anspruch 1 wiedergegebenen Kalander gelöst. Zusätzlich zu der zweiten und zu der dritten Walze ist erfindungsgemäß eine Einrichtung für mindestens eine vierte Walze vorgesehen, die zwischen einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze einen Nip bildet, und einer dritten Parkposition ohne Veränderung der Parkpositionen der zweiten und dritten Walzen verla- gerbar ist. Die Erfindung schafft daher die Option, einen aus der DE 100 05 306 C1 vorbekannten Kalander um zumindest eine weitere Walze zu ergänzen, die zur Nipbildung mit der ersten Walze verwendbar ist. Im Unterschied zum Revolverkalander, bei dem sich im Falle eines Walzenwechsels sämtliche Parkpositionen der im Revolver gelagerten Walzen ändern, verbleiben die Parkpositionen sämtli- eher Walzen, die wahlweise zur Bildung des Nips mit der ersten Walze dienen, unverändert. Daher können an den in Parkposition befindlichen Walzen Maßnahmen durchgeführt werden, auch wenn ein die jeweilige Walze nicht betreffender Walzenwechsel durchgeführt wird. Beispielsweise sind Maßnahmen zum Aufheizen oder Abkühlen der Walzen in den Parkpositionen und ein schnelles Austau- sehen dieser Walzen möglich, ohne dass dabei ein gerade stattfindender Kaland- rierungsprozess beeinflusst wird.

Bei einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kalanders ist eine Einrichtung für mindestens eine fünfte Walze vorgesehen, die zwischen einer Ar- beitsposition, in der sie mit der ersten Walze einen Nip bildet, und einer vierten Parkposition ohne Veränderung der Parkpositionen der zweiten, dritten und vierten Walzen verlagerbar ist. Bei dieser bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kalanders stehen somit vier Walzen zur Verfügung, die alternativ zur Bildung des Nips mit der ersten Walze Verwendung finden können. Bei diesen vier Walzen kann es sich um Walzen handeln, die sich in ihrer Beschaffenheit und/oder Temperierung voneinander unterscheiden. Diese bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kalanders zeichnet sich somit durch eine besonders hohe Variabilität aus. Die Erfindung betrifft auch einen Kalander, bei dem zumindest eine der zweiten und dritten Walzen über erste Schwenkhebel, die um erste Schwenkachsen verschwenkbar an dem Gestell angelenkt sind, an dem Gestell gelagert ist, und zumindest eine der vierten und fünften Walzen über zweite Schwenkhebel, die um zweite Schwenkachsen schwenkbar an dem Gestell angelenkt sind, an dem Gestell gelagert ist.

Die zweiten Schwenkhebel sind dann vorzugsweise derart ausgebildet, dass zu- mindest eine der vierten oder fünften Walze beim Verlagern zwischen ihrer Arbeits- und Parkposition um eine in ihrer Parkposition befindliche zweite oder dritte Walze herumgeführt wird.

Jeder der ersten und zweiten Schwenkhebel kann - wie bevorzugt - als Schwenkhebelpaar ausgebildet sein, wobei die beiden Schwenkhebel eines Schwenkhebelpaares eine der zweiten bis fünften Walzen an ihren Enden aufnehmen. Die jeweilige Walze erstreckt sich somit zwischen den ein Paar bildenden Schwenkhebeln. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Schwenkhebel als zweiarmige Hebel ausgebildet sind, bei denen auf einer Seite der Schwenkachse die jeweilige der zweiten bis fünften Walzen angeordnet ist und auf der anderen Seite ein Schwenkantrieb angreift. Aufgrund dieser Ausbildung lassen sich die Schwenkantriebe ohne großen konstruktiven Aufwand außerhalb des Bereichs anbringen, in dem die zweiten bis fünften Walzen verlagert werden müssen, um von der Parkposition in die Arbeitsposition und zurück zu gelangen.

Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kalanders weisen die zweiten Schwenkhebel eine Ausnehmung auf, in die eine in ihrer Parkposition befindliche zweite oder dritte Walze hineinragt, wenn sich die vom zweiten Schwenkhebel gelagerte vierte oder fünfte Walze in ihrer Arbeitsposition befindet. Aufgrund dieser Maßnahme ist eine besonders kompakte Bauweise des erfindungsgemäßen Kalanders erreichbar. Damit die vierte oder fünfte Walze beim Verlagern zwischen Arbeits- und Parkposition um eine in ihrer Parkposition befindliche zweite oder dritte Walze herumgeführt werden kann, ist es regelmäßig erforderlich, den Arm des Hebels, an dem die vierte oder die fünfte Walze angeordnet ist, länger auszubilden als den Arm eines Hebels, an dem die zweite oder die dritte Walze angeordnet ist. Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kalanders sieht daher vor, dass Mittel zur Arretierung der zweiten bis zumindest vierten, insbesondere zur Arretierung der vierten und gegebenenfalls fünften Walze in ihrer Arbeitsposition vorgesehen sind, um zu vermeiden, dass die auf die vierte und gegebenenfalls fünfte Walze wirkenden, aufgrund der größeren Armlänge höheren Reaktionskräfte ausschließlich über eine die Schwenkachse definierende Lagereinrichtung und den jeweils zugeordneten Schwenkantrieb in das Gestell eingeleitet werden. Bei einer besonders bevorzugten Ausbildung des erfindungsgemäßen Kalanders befinden sich die Parkpositionen der zweiten bis zumindest vierten Walze sämtlich oberhalb des durch die erste Walze und eine der zweiten bis zumindest vierten Walze gebildeten Nips. Diese Weiterbildung stellt sicher, dass eine beispielsweise bei der thermischen Verfestigung einer Vlies-Warenbahn übliche Warenbahnfüh- rung beibehalten werden kann.

Besonders bevorzugt ist es darüber hinaus, wenn zumindest die erste Walze beheizbar und vorzugsweise auch durchbiegungssteuerbar ausgebildet ist, da hierdurch die Variabilität des Kalanders weiter erhöht wird. Im Bedarfsfalle können auch die zweite bis zumindest vierte Walze entsprechend ausgebildet sein.

Aufgrund einer Lagerung sämtlicher der zweiten bis fünften Walzen an Schwenkhebeln werden die Lagerkörper der jeweiligen Walze bei einer Verlagerung derselben zwischen ihrer Park- und Arbeitsposition jeweils lediglich um einen Winkel von maximal 140°, vorzugsweise maximal 120° verdreht. Dies ist insbesondere bei einer Lagerschmierung ohne berührende Dichtungen und folglich drucklosem, nur der Schwerkraft folgendem Ölablauf, wie er üblicherweise bei beheizten Walzen zum Einsatz kommt, von großem Vorteil. Denn Lagerschmierölabläufe und - rücklaufleitungen sind hierdurch in einer einfachen konstruktiven Weise ausführ- bar, was beispielsweise bei einem Revolverkalander, bei dem eine Verdrehung der Lagerkörper um zumindest 180° stattfindet, nicht möglich ist. Hierzu ist der erfindungsgemäße Kalander vorzugsweise derart ausgebildet, dass die Winkel, um die die ersten Schwenkhebel verschwenkt werden müssen, um die zweite bzw. dritte Walze zwischen ihrer jeweiligen Park- und Arbeitsposition zu verlagern, maximal 75°, vorzugsweise 60°, und besonders bevorzugt 50° betragen. Ferner ist der erfindungsgemäße Kalander darüber hinaus vorzugsweise derart ausgebildet, dass die Winkel, um die die zweiten Schwenkhebel verschwenkt werden müssen, um die zumindest vierte und ggfs. fünfte Walze zwischen ihrer jeweiligen Park- und Arbeitsposition zu verlagern, maximal 150°, bevorzugt 120° und besonders bevorzugt maximal 100° betragen.

Damit die zumindest zweiten bis vierten Walzen in den Parkpositionen aufgeheizt oder abgekühlt werden können, ohne dass es aufgrund thermischer Spannungen zu verbleibenden Verformungen kommen kann, müssen diese Walzen auch in den Parkpositionen drehantreibbar sein. Vorzugsweise sind daher Drehantriebsmittel vorgesehen, mit denen dies möglich ist. Die Drehantriebsmittel können einen eigenen Antrieb für jede der zumindest zweiten bis vierten Walzen umfassen. Hier- durch wird auch die Notwendigkeit eines An- und Abkoppeins von Antrieben, beispielsweise eines Umflanschens von Kardanwellen beim Verlagern zwischen der jeweiligen Park- und Arbeitsposition vermieden. Insbesondere können die Walzen mit Direktantrieben ausgestattet sein. Hierdurch wird vermieden, dass die Antriebe, die sich bei konventionellen Kalandern auf einem separaten Antriebsbock be- finden, mit den Walzen verfahren werden müssen, wenn diese zwischen ihrer jeweiligen Park- und Arbeitsposition verlagert werden.

Denkbar ist allerdings auch, für den Antrieb der jeweiligen, zusammen mit der ersten Walze den Nip bildenden Walze einen Hauptantrieb und für die Parkpositionen einen oder mehrere weniger aufwendig gestaltete Hilfsantriebe geringerer Leistung vorzusehen, die nach Erreichen der Parkposition eingekuppelt werden.

Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Kalanders, bei der die Verlagerung der zweiten bis zumindest vierten Walze zwischen der Park- und der Arbeitspositi- on mit Hilfe von Schwenkhebeln, d. h. im Wesentlichen durch Dreh- und fast ohne Linearbewegungen erfolgt, hat darüber hinaus den Vorteil, dass im Wesentlichen einfach abzudichtende und zu schmierende Lagerelemente Verwendung finden können. Auch kann ein derartiger, erfindungsgemäßer Kalander nach Bedarf aufgerüstet werden. So ist es denkbar, zunächst eine vierte und schließlich eine fünfte oder sogar weitere Walzen mit entsprechenden Schwenkhebelanordnungen und Schwenkantrieben vorzusehen, die wahlweise zwischen einer Park- und einer Arbeitsposition, in der sie mit der ersten Walze einen Nip bilden, verlagerbar sind.

In der Zeichnung sind ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kalanders sowie eine mit diesem erfindungsgemäßen Kalander verwirklichbare Warenbahn- führung dargestellt. Es zeigen:

Fig. 1 das Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht (Ansicht in Längsrichtung der Walzen) mit sämtlichen der zwischen einer Park- und einer Arbeitsposition verlagerbaren Walzen in Parkposition;

Fig. 2 dasselbe Ausführungsbeispiel in einer Fig. 1 entsprechenden Ansicht, mit einer ersten zwischen einer Park- und einer Arbeitsposition verlagerbaren Walze in Arbeitsposition; Fig. 3 eine Fig. 2 entsprechende Ansicht mit einer zweiten zwischen einer Park- und einer Arbeitsposition verlagerbare Walze anstelle der ersten in Arbeitsposition; eine Fig. 3 entsprechende Ansicht mit einer dritten zwischen einer Park und einer Arbeitsposition verlagerbare Walze anstelle der zweiten in Ar beitsposition; eine Fig. 4 entsprechende Ansicht mit einer vierten zwischen einer Park- und einer Arbeitsposition verlagerbaren Walze anstelle der dritten in Arbeitsposition sowie

Fig. 6 in einer Seitenansicht eine Prinzipdarstellung einer mit dem in Fig. 1 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel verwirklichbaren Warenbahnführung. Das in der Zeichnung als Ganzes mit 100 bezeichnete Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Kalanders umfasst ein Gestell 1 , in welchem eine erste Walze 2 angeordnet ist. Die erste Walze 2 ist an einem Schlitten 3 gelagert, der mit Hilfe einer hydraulisch betätigbaren Kolben/Zylinderanordnung 4 senkrecht zur Längserstreckung der Walze 2 im Gestell 1 verlagerbar ist, und zwar hier in vertikaler Richtung. Die Kolben/Zylinderanordnung 4 dient auch zur Anstellung der ersten Walze 2 gegen eine weitere Walze zwecks Nipbildung, die weiter unten noch beschrieben werden wird. Die erste Walze 2 kann als beheizte, durchbiegesteuer- bare Walze mit einem glatten Walzenmantel oder auch in anderer Weise ausgebildet sein.

An dem Gestell ist mit Hilfe eines ersten Schwenkhebels 5 eine zweite Walze 6 um eine erste Schwenkachse 7 derart verschwenkbar, dass die zweite Walze 6 zwischen der in Fig. 1 dargestellten Parkposition und der in Fig. 3 dargestellten Arbeitsposition, in welcher die zweite Walze 6 mit der ersten Walze 2 den Nip bildet, verlagert werden kann.

Der erste Schwenkhebel 5 ist als zweiarmiger Hebel ausgebildet, wobei an dem der zweiten Walze 6 gegenüberliegenden Ende ein Schwenkantrieb 8 angreift, der in dem Gestell gelagert ist. Der Schwenkantrieb ist als ein Spindelhubgetriebe umfassender Linearantrieb ausgebildet.

An dem Gestell 1 sind darüber hinaus Arretiermittel 1 1 vorgesehen, die zwei Arre- tierhebel 9, die mittels hydraulisch betätigbarer Kolben/Zylinderanordnung 10 zwischen einer in Fig. 1 dargestellten Ruheposition und einer in den Fig. 2 bis 5 dargestellten Arretierstellungen betätigbar sind, umfassen. Nach Aktivieren der Arretiermittel 1 1 werden auf die zweite Walze 6 in ihrer Arbeitsposition wirkende Kräfte im Wesentlichen mittels der Arretiermittel 1 1 in das Gestell 1 eingeleitet und somit der Schwenkantrieb 8 entlastet.

Ferner umfasst das Ausführungsbeispiel 100 eine dritte Walze 12, die an einem weiteren Schwenkhebel 13 gelagert ist. Dieser ist spiegelbildlich zu dem ersten Schwenkhebel 5 ausgebildet und angeordnet und ist somit ebenfalls als „erster Schwenkhebel" bezeichnet. Auch der erste Schwenkhebel 13 ist über eine erste Schwenkachse 14 mit Hilfe eines dem Schwenkantrieb 8 entsprechenden Schwenkantrieb 15 derart verlagerbar, dass die dritte Walze 12 zwischen der in Fig. 1 dargestellten Ruheposition und der in Fig. 4 dargestellten Arbeitsposition verlagerbar ist. Der Winkel, um die die beiden ersten Schwenkhebel jeweils verschwenkt werden, um die zweiten bzw. dritte Walze zwischen ihrer Park- und ihrer Arbeitsposition zu verlagern, beträgt etwa 45°. Die zweite Walze 6 und die dritte Walze 12 können identisch ausgebildet sein, um nach Erreichen der Verschleißgrenze einer der beiden Walzen ohne längere Stillstandzeiten die verschlissene Walze durch eine neue Walze austauschen zu können. Oder es kann sich bei den zweiten und dritten Walzen 6, 12 um unterschiedliche und/oder unterschiedlich temperierte Walzen handeln, die zur Erzeugung eines unterschiedlichen Behandlungsergebnisses einer durch den zwischen die erste Walze 2 und entweder die zweite Walze 6 oder die dritte Walze 1 2 durchgeführten Warenbahn zu erhalten.

Das Ausführungsbeispiel 100 umfasst darüber hinaus eine vierte Walze 16, die mittels eines zweiten Schwenkhebels 17 an dem Gestell 1 gelagert ist. Der zweite Schwenkhebel 17 ist hierzu über eine zweite Schwenkachse 18 an dem Gestell 1 gelagert. Der zweite Schwenkhebel 17 ist wiederum als zweiarmiger Hebel ausgebildet, wobei wiederum auf der der vierten Walze 16 gegenüberliegenden Seite ein Schwenkantrieb 19 angreift. Letzterer umfasst wiederum einen Linearantrieb mit Spindelhubgetriebe.

Durch Verschwenken des zweiten Schwenkhebels 17 mit Hilfe des Schwenkantriebs 19 um die zweite Schwenkachse 18 kann die vierte Walze 1 6 zwischen ihrer in Fig. 1 dargestellten Parkposition in die in Fig. 2 dargestellte Arbeitsposition, in welcher sie mit der ersten Walze 2 einen Nip bildet, verlagert werden. Bei der Verlagerung wird die vierte Walze 16 um die sich in ihrer Parkposition befindliche zweite Walze 6 herumgeführt. Um dies zu ermöglichen, weist der zweite Schwenkhebel 17 eine Ausnehmung 20 auf, in welche die zweite Walze 6 hinein- ragt, wenn sich die vierte Walze 16 in ihrer in Fig. 2 dargestellten Arbeitsposition befindet. Im Betrieb wird die vierte Walze 16 ebenso wie die zweiten und dritten Walzen 6 und 12 mittels der Arretiermittel 1 1 arretiert, so dass auf die vierte Walze 16 während des Betriebs wirkende Kräfte wesentlich über die Arretiermittel 1 1 in das Gestell 1 eingeleitet werden.

Bei der vierten Walze 16 kann es sich wiederum um eine mit der zweiten und/oder der dritten Walze 6, 12 baugleiche Ersatzwalze handeln. Auch ist es möglich, die vierte Walze 16 als von den zweiten und dritten Walzen 6, 12 unterschiedliche oder unterschiedlich temperierte Walzen auszubilden, um die mit dem Kalander erzielbaren Behandlungsmöglichkeiten zu erhöhen.

Schließlich umfasst das Ausführungsbeispiel 100 eine fünfte Walze 21 , die an einem weiteren Schwenkhebel 22 ausgebildet ist, welcher spiegelbildlich vom zwei- ten Schwenkhebel 17 ausgebildet und angeordnet ist und somit ebenfalls mit „zweitem Schwenkhebel" bezeichnet wird. Dieser zweite Schwenkhebel 22 ist um eine zweite Schwenkachse 23 ebenfalls mit Hilfe eines Schwenkantriebs 24, dessen Aufbau demjenigen des Schwenkantriebs 19 entspricht, zwischen der in Fig. 1 dargestellten Ruheposition und der in Fig. 5 dargestellten Arbeitsposition verla- gerbar. Wiederum kann die fünfte Walze 21 mittels der Arretiermittel 1 1 in ihrer Arbeitsposition arretiert werden.

Bei der fünften Walze 21 kann es sich wiederum um eine mit zumindest einer der zweiten bis vierten Walzen 6, 12, 16 baugleiche Ersatzwalze oder um eine andere oder anders temperierte Walze handeln. Im letzten Fall wurden die verschiedenen, mit dem Kalander erzielbaren Behandlungsmöglichkeiten weiter erhöht.

Um die fünfte Walze 21 beim Verlagern zwischen ihrer in Fig. 1 dargestellten Parkposition und ihrer in Fig . 5 dargestellten Arbeitsposition um die in ihrer Ruhe- position befindliche dritte Walze 12 herumführen zu können, umfasst der Schwenkhebel 22 wiederum eine Ausnehmung 25, in welche die in ihrer Parkposition befindliche dritte Walze 12 hineinragt, wenn sich die fünfte Walze 21 in ihrer Arbeitsposition befindet. Der Winkel, um die die zweiten Schwenkhebel jeweils verschwenkt werden, um die vierte bzw. fünfte Walze zwischen ihrer Park- und ihrer Arbeitsposition zu verlagern, beträgt etwa 90°.

Sämtliche Schwenkhebel 5, 13, 17 und 22 sind als doppelwandige Hebel ausge- bildet und umgreifen eine Lagerlasche des Gestells 1 beidseitig. Hierdurch wird eine sehr stabile Lagerung des jeweiligen Schwenkhebels im Gestell erreicht, die ein Kippen des Schwenkhebels relativ zum Gestell in einer anderen Richtung als die Schwenkbewegung zuverlässig verhindert. Für jede Walze existiert ein Schwenkhebelpaar, wobei jeder Schwenkhebel eines Paares die Walze in einem ihrer beiden Endbereiche drehbar aufnimmt. In der Zeichnung ist jeweils nur der dem Betrachter zugewandte Schwenkhebel eines Schwenkhebelpaares erkennbar. Eine mit Hilfe des erfindungsgemäßen Kalanders zu behandelnde Warenbahn kann daher zwischen den beiden Schwenkhebeln eines Schwenkhebelpaares hindurchgeführt werden und es kann so die in Fig. 6 schematisch dargestellte Wa- renbahnführung verwirklicht werden. Bei dieser wird beispielsweise unterstützt durch ein Siebband 26 eine Warenbahn 27, beispielsweise in Form einer Lage von Filamenten, dem zwischen der ersten Walze 2 und einer der zweiten bis fünften Walze 6, 12, 16, 21 gebildeten Nip 28 zugeführt und in diesem verfestigt. Bei der Vliesverfestigung ist es regelmäßig von Vorteil, wenn die Warenbahn 27 den Nip 28 möglichst ohne weitere Berührung der den Nip bildenden Walzen verlässt, um eine thermische Schädigung insbesondere der nicht zu verfestigenden Bereiche zu vermeiden. Auch ist es vorteilhaft, die noch unverfestigte Ware fixiert auf einem Transportband, beim hier beschriebenen Ausführungsbeispiel als Siebband 26 ausgebildet, möglichst nahe an den Nip heranzuführen, was durch den in Fig. 6 dargestellten, einlaufseitigen Höhenversatz h bewerkstelligt wird. Der Warenbahn- zulauf erfolgt nahezu parallel zu der Ebene, in der der Nip liegt (Nipebene), so dass die Umlenkwalze 26' nur um einen kleinen Winkel umschlungen wird. Aufgrund dieser Maßnahme ist die Gefahr, dass die Ware an dem Siebband 26 haften bleibt und reißt, reduziert. Mit der Ebene, in der der Nip liegt (Nipebene) wird im Rahmen dieser Druckschrift insbesondere die senkrecht zur Pressebene eines Nips verlaufende Ebene bezeichnet. Über geeignete Umlenkrollen 29, bei denen es sich - wie in Fig. 6 dargestellt - um Kühlwalzen handeln kann, wird die Warenbahn in Vorlaufrichtung V einer weiteren Verwendung zugeleitet.

Bezugszeichenliste:

100 Ausführungsbeispiel

1 Gestell

2 erste Walze

3 Schlitten

4 Kolben/Zylinderanordnung

5 erster Schwenkhebel

6 zweite Walze

7 erste Schwenkachse

8 Schwenkantrieb

9 Arretierhebel

10 Kolben/Zylinderanordnung

1 1 Arretiermittel

12 dritte Walze

13 Schwenkhebel

14 erste Schwenkachse

15 Schwenkantrieb

16 vierte Walze

17 zweiter Schwenkhebel

18 zweite Schwenkachse

19 Schwenkantrieb

20 Ausnehmung

21 fünfte Walze

22 Schwenkhebel

23 Schwenkachse

24 Schwenkantrieb

25 Ausnehmung

26 Siebband

26' Umlenkwalze

27 Warenbahn

28 Nip

29 Umlenkrollen Vorlaufrichtung Höhenversatz