DE102014107559A1 | 2015-12-03 | |||
EP2053744A2 | 2009-04-29 | |||
EP1510637A1 | 2005-03-02 | |||
DE102014107559A1 | 2015-12-03 |
Patentansprüche 1. Sensorvorrichtung zur kapazitiven Erfassung von Annäherungen und/oder Berührungen durch einen Benutzer (5), wobei die Sensorvorrichtung mehrere Elektroden (2, 3, 4) aufweist, welche galvanisch getrennt und beabstandet voneinander und in mehreren Lagen übereinander angeordnet sind, wobei die Elektroden (2, 3, 4) in einer Richtung senkrecht zu den Lagen wenigstens teilweise überlappen, wobei die Elektroden (2, 3, 4) mit wenigstens einer Steuer- und Auswerteschaltung (1) gekoppelt sind, welche die Elektroden in aufeinander folgenden Zeiträumen derart zur Ausübung wechselnder Funktionen ansteuern, so dass die Elektroden eine kapazitive Sensoranordnung mit zeitlich veränderlicher Elektrodenbelegung bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuer- und Auswerteschaltung (1) derart ausgebildet ist, dass sie zur Erfassung einer Betätigung die Elektroden (2, 3, 4) nacheinander mit wenigstens zwei verschiedenen Elektrodenbelegungen ansteuert, wobei für jede Elektrodenbelegung wenigstens eine separate Signalerfassung erfolgt und wobei die Steuer- und Auswerteschaltung die mehreren separaten Signalerfassungen auswertet und eine Betätigung in Abhängigkeit von sämtlichen separaten Signalerfassungen erfasst. 2. Sensorvorrichtung nach Anspruch 1, wobei Steuer- und Auswerteschaltung (1) derart ausgebildet ist, dass sie die mehreren separaten Signalerfassungen zu einem Gesamtsignal kombiniert und in Abhängigkeit von dem Gesamtsignal eine Betätigung ermittelt. 3. Sensorvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, wobei wenigstens drei Elektroden vorgesehen sind, von denen wenigstens zwei zeitversetzt und abwechselnd als Sensorelektrode angesteuert werden und wobei wenigstens eine Elektrode als Referenzelektrode angesteuert ist. 4. Sensorvorrichtung nach Anspruch 3, wobei wenigstens zwei der Elektroden zeitversetzt und abwechselnd als Referenzelektrode angesteuert werden. 5. Sensorvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei wenigstens eine der Elektroden wenigstens zeitweise als aktive Schirmelektrode (active shield) angesteuert ist. 6. Sensorvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die wenigstens eine Steuer- und Auswerteschaltung ausgebildet ist, um zur Einsparung von Energie die Elektroden in vorgegebenen ersten Zeitabständen für eine Vorerfassung mit einer einzigen Elektrodenbelegung anzusteuern und auszuwerten und in Abhängigkeit von der Vorerfassung die Elektroden zur Haupterfassung nacheinander mit wenigstens zwei verschiedenen Elektrodenbelegungen ansteuert und die daraus resultierenden mehreren separaten Signalerfassungen auswertet und eine Betätigung in Abhängigkeit von sämtlichen separaten Signalerfassungen der Haupterfassung erfasst. 7. Sensorvorrichtung nach Anspruch 6, wobei die Vorerfassung in den vorgegebenen ersten Zeitabständen mit wechselnder Elektrodenbelegung erfolgt. 8. Sensorvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Steuer- und Auswertevorrichtung bei der Kombination der mehreren Signalerfassungen zu einem Gesamtsignal eine Plausibilitätsprüfung anhand eines Vergleichs der separaten Signalerfassungen durchführt und in Abhängigkeit von der Plausibilitätsprüfung eine weitere Ansteuerung und Auswertung der Elektroden vornimmt. 9. Sensorvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei wenigstens zwei Steuer- und Auswertevorrichtungen vorgesehen sind, welche mit denselben Elektroden koppelbar sind, so dass die kapazitive Sensoranordnung zeitversetzt von unterschiedlichen Steuer- und Auswertevorrichtungen ansteuerbar ist. 10. Verfahren zum Erfassen einer Betätigung mit einer kapazitiven Sensorvorrichtung, bei welcher mehrere Elektroden galvanisch getrennt und beabstandet voneinander und in mehreren Lagen übereinander angeordnet sind, wobei die Elektroden in einer Richtung senkrecht zu den Lagen wenigstens teilweise überlappen, wobei die Elektroden in aufeinander folgenden Zeiträumen derart zur Ausübung wechselnder Funktionen angesteuert werden, so dass die Elektroden eine kapazitive Sensoranordnung mit zeitlich veränderlicher Elektrodenbelegung bilden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erfassung einer Betätigung, die Elektroden nacheinander mit wenigstens zwei verschiedenen Elektrodenbelegungen angesteuert werden, wobei für jede Elektrodenbelegung wenigstens eine separate Signalerfassung durchgeführt wird, und wobei die mehreren separaten Signalerfassungen ausgewertet werden und eine Betätigung in Abhängigkeit von sämtlichen separaten Signalerfassungen erfasst wird. 11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei die mehreren separaten Signalerfassungen zu einem Gesamtsignal kombiniert werden und in Abhängigkeit von dem Gesamtsignal eine Betätigung ermittelt wird. 12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei wenigstens zwei Elektroden zeitversetzt und abwechselnd als Sensorelektrode angesteuert werden und wobei wenigstens eine Elektrode als Referenzelektrode angesteuert wird. 13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei wenigstens zwei der Elektroden zeitversetzt und abwechselnd als Referenzelektrode angesteuert werden. 14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei wenigstens eine der Elektroden wenigstens zeitweise als aktive Schirmelektrode (active shield) angesteuert ist. 15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, wobei zur Einsparung von Energie die Elektroden in vorgegebenen ersten Zeitabständen für eine Vorerfassung mit einer einzigen Elektrodenbelegung angesteuert und ausgewertet werden und in Abhängigkeit von der Vorerfassung die Elektroden zur Haupterfassung nacheinander mit wenigstens zwei verschiedenen Elektrodenbelegungen angesteuert werden, und wobei die daraus resultierenden mehreren separaten Signalerfassungen der Haupterfassung ausgewertet werden und eine Betätigung in Abhängigkeit von sämtlichen separaten Signalerfassungen der Haupterfassung erfasst wird. |
Die vorliegende Anmeldung betrifft eine Sensorvorrichtung zur kapazitiven Erfassung von Annäherung und/oder Berührung durch einen Benutzer oder ein sonstiges Objekt.
Kapazitive Sensorvorrichtungen sind im Bereich der Technik, insbesondere im Bereich der Fahrzeugtechnik bekannt.
Beispielsweise offenbart die DE 10 2014 107 559 AI eine
Sensorvorrichtung für ein Kraftfahrzeug. Kapazitive Sensoren weisen eine oder mehrere Elektroden auf, die sensibel für
Kapazitätsänderungen sind. Die Auswertung solcher kapazitiven Sensoren kann auf unterschiedliche Weise erfolgen,
beispielsweise sind Auswerteschaltungen im Stand der Technik bekannt und am Markt verfügbar, welche durch Umladevorgänge die Kapazität einer Sensorelektrode gegenüber einer Referenz messen und auswerten.
Außerdem sind im Stand der Technik Anordnungen bekannt, um die Sensitivität und die räumliche Ausrichtung der Erfassung von kapazitiven Sensoren zu verbessern. Dazu werden beispielsweise sogenannte Active-Shield-Elektroden eingesetzt, welche die elektrischen Felder zur Sensierung von Körpern in bestimmte Raumbereiche konzentrieren.
Beispielsweise zeigt die bereits genannte
DE 10 2014 107 559 AI eine Anordnung mit einem mehrlagigen
Elektrodenaufbau. Eine Steuereinrichtung ist jeweils mit
Elektroden gekoppelt, die ihrerseits voneinander galvanisch getrennt sind. Die Elektroden können in der Sensorvorrichtung, je nach Ansteuerung durch die Steuer- und Auswerteschaltung, unterschiedliche Funktionen einnehmen. Auch die erfindungsgemäße Sensorvorrichtung weist mehrere Elektroden auf, die galvanisch getrennt und beabstandet voneinander in mehreren Lagen
übereinander angeordnet sind. Die Elektroden überlappen dabei wenigstens teilweise, wobei die Überlappung auf eine Richtung senkrecht zu der Erstreckung der Elektrodenlagen gegeben ist. Wie im Stand der Technik sind auch bei der Erfindung die Elektroden mit wenigstens einer Steuer- und Auswerteschaltung gekoppelt, welche die Elektroden in zeitversetzten,
aufeinanderfolgenden Zeiträumen derart zur Ausübung wechselnder Funktionen ansteuert, so dass die Elektroden eine kapazitive Sensoranordnung mit zeitlich veränderlicher Elektrodenbelegung bilden .
Die Steuer- und Auswerteschaltung steuert also die Elektrode so an, dass in aufeinanderfolgenden, nicht überlappenden
Zeiträumen wenigstens eine der Elektroden aus der Gesamtheit der Elektroden wechselnde Funktionen annimmt. Beispielsweise kann dabei die Funktion der Sensorelektrode von einer Elektrode in einer ersten Lage auf einer Elektrode in einer zweiten Lage übergehen. Regelmäßig wechseln jedoch insbesondere die
Funktionen der Schirmelektroden und der Referenzelektroden oder es werden Elektroden zeitweise potentialfrei (floating)
geschaltet und so weitgehend funktionslos gesetzt. Dieser zeitliche Wechsel der Elektrodenfunktionen führt zu zeitlich unterschiedlichem Sensorverhalten und zu zeitlich
unterschiedlichen Detektionsmöglichkeiten .
Es ist an dieser Stelle zu beachten, dass in einer Lage von
Elektroden auch mehrere Elektrodenabschnitte mit galvanischer Trennung angeordnet sein können, so wie dies auch in dem
genannten Dokument DE 10 2014 107 559 AI gezeigt ist. Auf diese Weise können multifunktionale Sensoreinrichtungen mit zeitlich unterschiedlichem Detektionsverhalten und zeitlich
unterschiedlicher Sensitivität gebildet werden.
Im Stand der Technik werden derartige Sensoreinrichtungen beispielsweise genutzt, um eine multifunktionale
Sensoreinrichtung, beispielsweise in Gestalt einer
Mehrlagenplatine, in einem Fahrzeuggriff unterzubringen. Je nach Ansteuerung der Elektroden kann dann die Sensierung einer
Annäherung oder Berührung beispielsweise zur Innenseite des Türgriffes hin erfolgen oder zur Außenseite des Türgriffes, je nachdem welche Elektrodenlage in der Mehrlagenplatine als
Sensorelektrode betrieben wird.
Ein Problem der bekannten Sensoreinrichtungen ist in der Störempfindlichkeit von Berührungssensoren und Annäherungssensoren zu sehen. Eine Sensoreinrichtung ist
hinsichtlich ihrer Detektionsempfindlichkeit und ihrer
Elektrodengeometrie auf einen bestimmten Anwendungsfall
ausgelegt. Durch entsprechende Active-Shield-Elektroden kann beispielsweise ein Detektionsraum in einer Raumrichtung
erweitert werden, zu Lasten der Detektionsempfindlichkeit in anderen Raumbereichen. Jede Sensoranordnung bringt damit eine eigene Störanfälligkeit und ein eigenes Sensitivitätsprofil mit.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine kapazitive
Sensoreinrichtung hinsichtlich ihrer Störempfindlichkeit zu verbessern .
Diese Aufgabe wird durch eine Sensorvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
Erfindungsgemäß ist die wenigstens eine Steuer- und
Auswerteschaltung derart ausgelegt, dass sie in zeitlich
aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten die Elektroden mit
veränderlicher Elektrodenbelegung ansteuert. Die Steuer- und Auswerteschaltung kann also verschiedene Konfigurationsschemata aktivieren und entsprechend dieser Konfigurationen übernehmen die Elektroden der Sensorvorrichtung eine zugeordnete Funktion. Die zugeordneten Funktionen sind ausgewählt aus den Wirkungen als Sensorelektrode, als Active-Shield-Elektrode, als
Referenzelektrode oder als zeitweise passive, potentialfreie Elektrode.
Gemäß der Erfindung wird für eine einzige Erfassung eines Sensorsignals jedoch nicht eine einzige Elektrodenkonfiguration ausgewertet. Stattdessen wird die Sensorschaltung mit
verschiedenen Konfigurationen aktiviert, jeweils ein
Einzelsignal erfasst und die Auswertung bezüglich einer
Betätigung erfolgt in Abhängigkeit von sämtlichen
Einzelerfassungen. Diese Erfassung der Einzelsignale erfolgt in kurzen Zeitabständen oder unmittelbar hintereinander. Jede
Einzelsignalerfassung kann z.B. einige Millisekunden (z.B.
weniger als 20 ms) beanspruchen, so dass eine Erfassung der mehreren Einzelsignale z.B. innerhalb von 50 ms bis 200 ms erfolgt . Die Auswertung bezüglich einer Betätigung erfolgt z.B.
derart, dass eine Konsistenzprüfung der Einzelsignale, die kurz hintereinander erfasst wurden, vorgenommen wird. Nur wenn die Auswertung sämtlicher Einzelsignale zeigt, dass diese sämtlich innerhalb von zueinander konsistenten Grenzen liegen, wird eine Betätigung bestätigt. Diese konsistenten Grenzen könne beim Einlernen eines Systems empirisch ermittelt werden. Es werden z.B. zulässige Bedienvorgänge ausgeführt und dabei wird werden die Signale der verschiedenen Elektrodenkonfigurationen erfasst. Ein gültiger Wertebereich einer Elektrodenkonfiguration kann dann einem gültigen Wertebereich einer anderen
Elektrodenkonfiguration zugeordnet werden. Bei der
Konsistenzprüfung kann auf die Einhaltung der einander
zugeordneten Wertebereiche geprüft werden.
Es kann alternativ auch vorgesehen sein, dass jedes
Einzelsignal für sich eine Betätigung anzeigt, ohne die
Einzelsignale miteinander hinsichtlich ihrer Konsistenz zu
Prüfen .
Wie oben beschrieben, weist jede Elektrodenkonfiguration eine eigene, spezifische Störanfälligkeit auf. Durch die
Schaltung der Sensorvorrichtung in unterschiedlichen
Elektrodenkonfigurationen, wobei dieselben Elektroden zumindest teilweise ihre Funktionen wechseln, und die Zusammenfassung und Kombination dieser Einzelsignale zu einem gesamten Sensorsignal, werden die Störeinflüsse der Einzeleinrichtungen reduziert.
Dieser Effekt geht über die Mittelung mehrerer Erfassungen hinaus, da die Elektrodenfunktionen zwischen den
Einzelerfassungen geändert werden. Da jedes der aktivierten Profile eine andere Störanfälligkeit und Fehlertoleranz
aufweist, kann die Gesamtstöranfälligkeit reduziert werden.
Beispielsweise kann eine Elektrodenkonfiguration mit drei, lagenweise angeordneten Elektroden zur Erfassung eines ersten Signals mit Schaltung einer dem Detektionsraum zugewandten
Elektrode als Sensorelektrode und einer weiteren, unterliegenden Elektrode als Referenzelektrode erfolgen. Unmittelbar danach kann eine dazwischenliegende Elektrode zusätzlich als
Schirmelektrode aktiviert werden und wiederum ein Signal erfasst werden. Diese Einzelsignale werden zur Auswertung herangezogen. In Abhängigkeit von der Auswertung wird ein Sensorsignal durch die Steuer- und Auswerteschaltung generiert und an eine
übergeordnete Stelle, beispielsweise über eine Signalleitung an eine Steuereinrichtung weitergeleitet.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, die separaten Einzelsignale zu einem Gesamtsignal zu kombinieren. Dieses Gesamtsignal wird als Sensorsignal ausgewertet, um die Auswirkungen von Störeinflüssen auf die Sensorvorrichtung zu reduzieren.
Unter Kombination der Signale ist in diesem Zusammenhang jede beliebige rechnerische Kombination, ggf. unter Hinzufügung einer Filterung, zu verstehen. Beispielsweise kann eine additive Überlagerung stattfinden, es können auch Mittelwertbildungen erfolgen oder gewichtete Überlagerungen der Einzelsignale zur Kombination in das Gesamtsignal vorgenommen werden.
In einer Ausführungsform der Erfindung sind wenigstens drei Elektroden vorgesehen, von denen wenigstens zwei zeitversetzt und abwechselnd als Sensorelektrode angesteuert werden, und wobei wenigstens eine Elektrode als Referenzelektrode
angesteuert ist.
In dieser Ausführungsform können beispielsweise mehrere, galvanisch getrennte Elektrodenabschnitte in einer
Elektrodenlage angeordnet werden, wobei eine Referenzelektrode unterhalb dieser beiden Elektrodenabschnitte liegt. Während eines ersten Messzeitraumes wird ein erster Elektrodenabschnitt der obenliegenden Elektrodenlage als Sensorelektrode aktiviert und die unterliegende Elektrode wird als Referenzelektrode betrieben. Nach Erfassung eines ersten Kapazitätswertes wird der erste, obenliegende Elektrodenabschnitt deaktiviert, der zweite obenliegende Elektrodenabschnitt aktiviert und die
Referenzelektrode behält ihre Funktion. Nach Erfassung des zugehörigen Signals werden diese beiden Signale zu einem
Gesamtsignal kombiniert und ausgewertet.
Die Störanfälligkeit aufgrund der unterschiedlichen
räumlichen Lagen der beiden Sensorelektrodenabschnitte kann in diesem Falle durch die getrennte Erfassung und nachfolgende Kombination verringert werden.
In einer Weiterbildung der Erfindung werden auch die
Funktionen der Referenzelektrode zeitversetzt unterschiedlichen Elektrodenabschnitten zugeordnet.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist
wenigstens eine der Elektroden und diese wenigstens zweitweise als aktive Schirmelektrode (active shield) angesteuert.
Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass die aktiven Schirmelektroden eine gerichtete Detektion verbessern können, allerdings bei Verschlechterung der Sensitivität in anderen Raumbereichen als dem bevorzugten Detektionsbereich. Durch den zeitweisen Betrieb einer Elektrode als aktive Schirmelektrode und dem zeitweisen Verzicht oder die Lageänderung dieser
Schirmelektrode können die Vorteile einer solchen aktiven
Schirmung genutzt werden und die damit verbundene Nachteile reduziert werden.
In einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen
Sensorvorrichtung ist für den energieoptimierten Betrieb die Steuer- und Auswerteschaltung derart gebildet, dass die
Sensoranordnung zunächst eine Erfassung eines Sensorsignals mit nur einer Elektrodenkonfiguration durchführt. Beispielsweise können in Zeitabständen (z.B. von 50 ms) Sensorsignale in der klassischen Weise als Vorerfassung mit einer ersten
Elektrodenkonfiguration erfasst werden. Diese
Elektrodenkonfiguration kann auch in diesen Zeitabständen wechseln, so dass also in den Zeitabständen Vorerfassungen mit wechselnder Elektrodenkonfiguration erfasst werden. Erst dann, wenn die Erfassung der Sensorsignale auf diese herkömmliche Weise eine signifikante Veränderung des Sensorsignals zeigt, wird die erfindungsgemäße kombinierte Signalerfassung als
Haupterfassung aktiviert. Dann werden im Rahmen der
Haupterfassung mehrere Elektrodenkonfigurationen angesteuert und es werden jeweils separate Signalerfassungen in kurzer Folge (z.B. unmittelbar nacheinander) durchgeführt. Diese Signale der Haupterfassung werden ausgewertet oder auch zu einem
Gesamtsignal kombiniert und dann ausgewertet. In Abhängigkeit von sämtlichen Einzelsignalen der Haupterfassung erfolgt die Erkennung der Betätigung.
Auf diese Weise ist ein energieoptimierter Betrieb möglich, da die Erfassungshäufigkeit und Umsteuerung der Elektroden reduziert wird.
Es ist bei der vorgenannten Ausführungsform bevorzugt, dass die beschriebenen Vorerfassungen in Zeitabständen, jedoch mit wechselnder Elektrodenbelegung, erfolgen. Auf diese Weise ist die Vorerfassung weniger anfällig für die spezifischen
Störanfälligkeiten jeder einzelnen Elektrodenkonfiguration.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist die Steuer- und Auswerteschaltung so ausgebildet, dass im Zuge der Kombination der mehreren Signalerfassungen zu den verschiedenen Elektrodenkonfigurationen eine Plausibilitätsprüfung anhand eines Vergleichs der separaten Signalerfassungen durchgeführt wird. In Abhängigkeit von der Plausibilitätsprüfung kann dann eine weitere Ansteuerung und Auswertung der Elektroden
vorgenommen werden.
Auch wenn die Elektrodenkonfigurationen der jeweiligen Erfassungsschemata unterschiedliche Einzelsignale liefern, werden anhand der Messungen und der empirischen Daten
konsistente Einzelsignalkombinationen gebildet werden können. Dies bedeutet, dass beim Betrieb einer Elektrodenanordnung in einer ersten Konfiguration und bei Erfassung einer Annäherung ein Signal erfasst wird, welches einer Konsistenzprüfung mit anderen Elektrodenkonfigurationen bei dem gleichen Ereignis zugeordnet werden kann. Zeigt also beispielsweise das erste Einzelsignal eine Annäherung an die kapazitive Sensoranordnung, das zweite Einzelsignal jedoch keine Annäherung oder Berührung, so kann die Steuer- und Auswerteschaltung eine Wiederholung der Messungen oder eine Verwerfung der Sensordaten vornehmen.
Gegenüber einer bloßen redundanten Wiederholung hat dies den Vorteil, dass Störungen und Probleme, die in einer bestimmten Elektrodenkonfiguration begründet werden, nur bei dieser
Elektrodenkonfiguration auftreten und bei Konsistenzprüfung mit den anderen Elektrodenkonfigurationen auffallen. Eine solche Plausibilitätsprüfung oder auch Konsistenzprüfung kann vor der Kombination zu einem Gesamtsignal oder im Zuge der Kombination zu einem Gesamtsignal erfolgen.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind mehrere Steuer- und Auswerteschaltungen vorgesehen, die jeweils mit denselben Elektroden gekoppelt sind. Dies kann beispielsweise zur Erhöhung der Sicherheit oder auch der besonderen
Konfigurationen der einzelnen Steuer- und Auswerteschaltungen erfolgen. Es kann so vorgesehen sein, dass eine
Elektrodenanordnung zunächst mit einer ersten Steuer- und
Auswerteschaltung gekoppelt wird, um ein erstes Signal zu erfassen. Dann wird diese erste Steuer- und Auswerteschaltung abgekoppelt und eine zweite Steuer- und Auswerteschaltung wird mit denselben Elektroden gekoppelt, um ein zweites Signal zu erfassen. Die Signale, einerseits erfasst durch die erste
Steuer- und Auswerteschaltung und andererseits erfasst durch die zweite Steuer- und Auswerteschaltung, werden anschließend ausgewertet oder auch zu einem Gesamtsignal kombiniert.
Die Erfindung wird nun anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch die Anordnung einer
erfindungsgemäßen Sensorvorrichtung;
Figur 2 zeigt ein Ansteuerschema für die Anordnung aus Figur
1;
Figuren 3a, 3b und 3c zeigen schematisch den
Feldlinienverlauf von drei Elektroden bei unterschiedlicher Funktionsbelegung;
Figuren 4a, 4b, 4c und 4d zeigen schematisch
frequenzabhängige Störanfälligkeiten von unterschiedlichen
Elektrodenkonfigurationen sowie eine kombinierte
Störanfälligkeit bei einer Gesamtsignalauswertung.
In Figur 1 ist eine Steuer- und Auswerteschaltung 1 gezeigt, welche mit drei Elektroden 2, 3, 4 gekoppelt ist. Eine Hand 5 eines Benutzers nähert sich der Elektrodenanordnung. Die
Elektroden 2, 3, 4 sind beispielsweise in einem Fahrzeugtürgriff oder in der Nähe eines Fahrzeugtürgriffes angeordnet. Ebenso kann die Steuer- und Auswerteschaltung 1 in einem
Fahrzeugtürgriff oder in dessen Nähe angeordnet sein. Die Steuer- und Auswerteschaltung ist ausgebildet, um die Elektroden 2, 3, 4 zeitversetzt mit unterschiedlichen
Elektrodenfunktionen zu belegen.
In einer zeitlichen Abfolge belegt die Steuer- und
Auswerteschaltung 1 die Elektroden 2, 3, 4 gemäß dem Schema, welches in Figur 2 gezeigt ist. Entlang der Zeitachse t sind jeweils die Bezugszeichen der Elektroden den jeweiligen
Funktionen zugeordnet. Dabei ist die Funktion der
Sensorelektrode mit dem Wort „sense" gekennzeichnet. Eine potentialfreie gestaltete Elektrode ist mit der Funktion „Float" bezeichnet. Eine aktive Schirmung wird durch eine Elektrode mit der Funktion „Shield" übernommen. Die Bezugselektrode,
beispielsweise auf dem Massepotenzial gehalten, ist mit der Bezeichnung „Ref." versehen.
Es ist gemäß dem Schema aus Figur 2 ersichtlich, dass in einem Erfassungszeitraum tm, welcher verschiedene
Elektrodenkonfigurationen übergreift, zunächst die obere
Elektrode 4 als Sensorelektrode betrieben wird, die Elektrode 3 wird dabei potentialfrei geschaltet und die Elektrode 2 dient als Referenzelektrode. In dieser Konfiguration erfolgt eine erste Signalerfassung. Nachfolgend wird die Elektrode 3 als aktive Schirmelektrode betrieben, dabei wird sie beispielsweise auf dasselbe Potential gelegt wie die Sensorelektrode 4, wobei jedoch die Elektrode 3 nicht hinsichtlich ihrer Kapazität ausgewertet wird.
In einem dritten Schritt werden sowohl die Elektrode 2 als auch die Elektrode 3 als Referenzelektrode betrieben und die Elektrode 4 bleibt die Sensorelektrode. Die Einzelmessungen dieser verschiedenen Kombinationen werden zu einem Gesamtsignal kombiniert und einer Auswertung zugeführt.
Die Figuren 3a, 3b und 3c zeigen mit denselben Bezeichnungen (Sense, Float, Shield, Ref.) schematisch die Auswirkungen der verschiedenen Elektrodenkonfigurationen auf den Verlauf der Feldlinien. Es ist in Figur 3a erkennbar, dass die Schaltung gemäß am ersten Elektrodenschema mit einer obenliegenden
Sensorelektrode und einer untenliegenden Referenzelektrode sowie einer zwischenliegenden potentialfreien Elektrode eine andere Feldlinienverteilung bietet, als wenn die Mittelelektrode als Schirmelektrode geschaltet wird, wie in Figur 3b gezeigt. Die Verwendung einer Schirmelektrode konzentriert die Feldlinien in ausgewählte Bereiche. Die dargestellten Feldlinienverläufe sind dabei nur modellhaft zu verstehen, sie verdeutlichen jedoch die verschiedenen Elektrodenkonfigurationen und die daraus
resultierenden unterschiedlichen Sensitivitäten und
Störanfälligkeiten.
Die in Figur 3c gezeigte Elektrodenanordnung, ohne
Schirmelektrode, jedoch mit der Schaltung der Referenzelektrode auch als Mittelelektrode, verringert den Bereich der
Sensitivität vor der Sensorelektrode erheblich. Diese
Elektrodenkonfiguration ist entsprechend besonders sensitiv für eine Annäherung oder Berührung unmittelbar an der
Sensorelektrode.
Die Figuren 4a, 4b und 4c zeigen, ebenfalls schematisch und beispielhaft, die Anfälligkeit für Störungen bei
unterschiedlichen Elektrodenkonfigurationen. Die Figuren 4a, 4b und 4c zeigen also jeweils gegenüber einer Störfrequenz eine tolerierte Störamplitude in Abhängigkeit von der Frequenz. Jede der Elektrodenkonfigurationen hat gemäß dieser Darstellung eine eigene charakteristische Störanfälligkeit über den
Frequenzbereich. Die erfindungsgemäße Kombination der
Einzelmessungen zu einer Gesamtmessung, um zu einem Sensorsignal zu gelangen, ist in Figur 4d dargestellt. Dort sind die
Einzelverläufe der Figuren 4a, 4b und 4c gezeigt und eine Art einhüllende Kurve, welche die tolerierte Störamplitude der kombinierten Messungen darstellt. Es wird anhand dieser Figuren verdeutlicht, dass die Fehlauslösung (Bedienungserkennung trotz nicht vorliegender Bedienung) aufgrund von Störeinflüssen
Abhängig von der Elektrodenkonfiguration ist. Wird jedoch eine wechselnde Elektrodenkonfiguration geschaltet und werden
sämtliche Einzelmessungen berücksichtigt, um eine Bedienung zu erkennen, wird die Wahrscheinlichkeit einer Fehlerkennung einer Bedienung reduziert.
Gemäß der Erfindung ist es möglich, eine kapazitive
Sensoreinrichtung mit reduzierter Störanfälligkeit auszubilden. Dabei werden Sensorelektroden in unterschiedlichen
Konfigurationen als kapazitive Sensoranordnungen betrieben und zu den jeweiligen Konfigurationen Einzelmessungen durchgeführt, wobei jedoch nicht die Einzelmessungen, sondern ein kombiniertes Gesamtsignal aus den Einzelmessungen ausgewertet wird.