ELTER REINHARD (DE)
CN208116742U | 2018-11-20 |
PATENTANSPRÜCHE 1 . ) Gießeinrichtung für den Niederdruckguss, insbesondere Kokillenguss, wobei die Gießeinrichtung (1) einen Gießtisch (3) mit einer Gießform (4), einem Tischgestell (6) und einem um eine Drehachse (8) schwenkbaren Gießformträger (5) sowie einem Drehantrieb (9) für den Gießformträger (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet , dass der Drehantrieb (9) einen elektrischen, positionsgenau steuerbaren und programmierbaren Antriebsmotor (25) mit einem vorgeschalteten Getriebe (27), insbesondere einem Planetengetriebe, aufweist, wobei die Abtriebsachse (30) des Drehantriebs (9), insbesondere des Getriebes (27), mit der Drehachse (8) fluchtet. 2 . ) Gießeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gießformträger (5) auf der Drehachse (8) mit beidseitigen Lagerungen (7) an bevorzugt unmittelbar benachbarten aufrechten Stützen (10) des Tischgestells (6) gelagert ist. 3 . ) Gießeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die antriebseitige Lagerung (7) eine hohle Lageraufnähme (23) an der Stütze (10) und einen hohlen Lagerflansch (22) mit einem rohrförmigen, axial abstehenden und in die Lageraufnähme (23) ragenden Flanschabschnitt (33) am Gießformträger (5) sowie ein Drehlager (21) zwischen Flanschabschnitt (33) und Lageraufnähme (23) aufweist . 4.) Gießeinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der rohrförmige Flanschabschnitt (33) innenseitig mittels einer axial steckbaren, spielfreien oder spielarmen Treibverbindung (32) mit einer vorstehenden Abtriebswelle (31) des Drehantriebs (24), insbesondere des Getriebes (27), drehschlüssig gekoppelt ist . 5.) Gießeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Treibverbindung (32) im Bereich des Drehlagers (21) angeordnet ist. 6.) Gießeinrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet , dass der Antriebsmotor (25) am Getriebe (27) befestigt ist und das Getriebe (27) mit einem ringförmigen Getriebeflansch (29) an der Lageraufnahme (23) der Stütze (10) montiert ist . 7.) Gießeinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet , dass der Gießformträger (5) einen U-förmigen Trägerrahmen (14) mit einem Trägerboden (13) und beidseitigen Trägerarmen (12) aufweist, wobei die Lagerungen (7) an den freien Enden der Trägerarme (12) angeordnet sind . 8.) Gießeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , dass der Gießformträger (5) einen schwenkbaren Deckel (15) mit einem steuerbaren Deckelantrieb (17) und bevorzugt einer steuerbaren Spanneinrichtung (20) für die Gießform (4) aufweist. 9.) Gießeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , dass die Gießeinrichtung (1) einen mehrgliedrigen und mehrachsigen programmierbaren Gießroboter (2) zum Befüllen der Gießform (4) und ggf . Entnehmen des Gussteils aufweist. 10.) Verfahren zum Niederdruckgießen, insbesondere Kokillengießen, mittels einer Gießeinrichtung (1) aufweisend einen Gießtisch (3) mit einer Gießform (4), einem Tischgestell (6) und einem um eine Drehachse (8) schwenkenden Gießformträger (5) sowie einem Drehantrieb (9) für den Gießformträger (5), dadurch gekennzeichnet , dass der Gießformträger (5) und die Gießform (4) beim Gießprozess von einem Drehantrieb (9) programmiert und positionsgenau geschwenkt werden, der als elektromotorischer Direktantrieb auf der Drehachse (8) angeordnet ist. |
BESCHREIBUNG
Die Erfindung betrifft eine Gießeinrichtung und ein
Verfahren für den Niederdruckguss, insbesondere
Kokillenguss, mit den Merkmalen im Oberbegriff der selbstständigen Ansprüche.
Eine solche Gießeinrichtung ist aus der Praxis bekannt. Der Drehantrieb des Gießformträgers ist als
Rollenkettenantrieb ausgebildet, wobei die Rollenkette an einem auf der Drehachse angeordneten und bis zum Boden reichenden Treibbogen des Gießformträgers umfangseitig montiert ist und bodenseitig angetrieben wird.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine
verbesserte Gießtechnik aufzuzeigen. Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen in den selbstständigen Ansprüchen.
Die beanspruchte Gießtechnik, d.h. die Gießeinrichtung und das Verfahren für den Niederdruckguss, insbesondere Kokillenguss, haben verschiedene Vorteile. Durch den beanspruchten Drehantrieb kann die Taktzeit pro Gießzyklus signifikant verringert werden. Der
Schwenkwinkel der Gießform kann beliebig groß sein. Für bisher übliche Gießprozesse kann er z.B. bis zu 180° und mehr betragen. Die Gießform wird dabei reversierend von einer Ausgangsstellung bei z.B. 0° in einer oder mehreren Stufen bzw. Zwischenstellungen oder stufenlos in eine Endstellung von z.B. 180° bzw. in eine Überkopf-Stellung geschwenkt und dann in Gegenrichtung zurückgedreht. Die Schwenkbewegung kann stellenweise auch oszillierend sein.
Der Drehantrieb bzw. Direktantrieb ermöglicht auch eine Schwenkbewegung der Gießform von 360° und mehr, z.B. auch über ein Mehrfaches von 360°. Die Gießform kann dabei eine volle oder sogar mehrfache Umdrehung statt der vorgenannten reversierenden Schwenkbewegung durchführen.
Der Drehantrieb ist kostengünstig sowie platzsparend und hat eine geringe Störkontur. Die maximal schwenkbare Last kann gegenüber dem Stand der Technik erhöht werden.
Der beanspruchte Drehantrieb ist als elektromotorischer Direktantrieb ausgebildet, der auf der Drehachse des schwenkbaren Gießformträgers angeordnet ist.
Der elektromotorische Drehantrieb bzw. Direktantrieb bietet trotz höherer Last eine verbesserte
Einsteilbarkeit und Ansteuerbarkeit sowie insbesondere eine erhöhte Positioniergenauigkeit. Auch die
Programmierbarkeit ist verbessert. Der Gießtisch kann dank des beanspruchten Drehantriebs exakt in seinen
Schwenkbewegungen an die Bewegungen eines Gießroboters angepasst werden, der ebenfalls zur Gießeinrichtung gehören kann. Günstig ist ferner die beim
elektromotorischen Drehantrieb mögliche Generatorfunktion mit Rekuperation und/oder Rückspeisemöglichkeit in das elektrische Netz. Der beanspruchte elektrische Drehantrieb kann bei einer Erstausrüstung von Gießtischen verbaut werden. Er kann auch an vorhandenen Gießtischen durch Nachrüstung oder Umrüstung angebaut werden.
Bei der beanspruchten Ausbildung des Gießtisches sind die erzielbare Massenverteilung und Schwerpunktläge von
Vorteil. Die Ausbildung des Drehantriebs als
Direktantrieb ist hierfür besonders günstig. Vorteilhaft ist außerdem die Ausbildung der Lagerungs- und
Verbindungstechnik zwischen dem elektrischen Drehantrieb und dem Gießformträger. Die auftretenden Kräfte und
Momente können in der Lagerung optimal aufgenommen werden. Auch die Verbindungsstelle der Treibverbindung zwischen der Abtriebswelle des Drehantriebs und dem
Lagerflansch des Gießformträgers kann im Bereich der Lagerung angeordnet sein. Es ergibt sich eine kompakte und mechanisch hochbelastbare Bauform, die zu der exakten Steuerbarkeit und Positionierbarkeit des Gießformträgers beiträgt .
Die beanspruchte Gießeinrichtung für den Niederdruckguss, insbesondere Kokillenguss, weist einen Gießtisch mit einer Gießform, insbesondere einer Kokille, und einem Tischgestell auf. Der Gießtisch ist am Tischgestell um eine Drehachse schwenkbar. Die Drehachse ist bevorzugt mit Schwerpunkt O rientierung am Gießformträger angeordnet und ermöglicht eine gleichmäßige Lastverteilung. Der Gießformträger wird mit einem Drehantrieb relativ zum Tischgestell geschwenkt. Eine Abtriebsdrehung des
Drehantriebs bzw. Direktantriebs kann in eine identische Schwenkbewegung des Gießformträgers umgesetzt werden. Der Drehantrieb bzw. Direktantrieb weist einen
elektrischen, positionsgenau steuerbaren und
programmierbaren Antriebsmotor, insbesondere einen
Drehstrommotor, mit einem vorgeschalteten Getriebe auf. Das Getriebe ist bevorzugt als Planetengetriebe
ausgebildet. Die Abtriebsachse des Drehantriebs,
insbesondere des Getriebes, fluchtet mit der Drehachse des Gießformträgers.
Günstig ist auch eine abgewinkelte Ausbildung des
Drehantriebs und seiner Motorachse sowie Abtriebsachse. Der elektrische Antriebsmotor ist bevorzugt hängend und mit aufrechter, insbesondere senkrechter Ausrichtung angeordnet. Diese Anordnung ist besonders platzsparend sowie störarm und hat außerdem kinematische Vorteile. Das Getriebe und seine Abtriebsseite bzw. die Abtriebsachse sind liegend, insbesondere horizontal, ausgerichtet.
Der elektrisch angetriebene Gießtisch, der auch als
Gießmaschine bezeichnet wird, kann einzeln oder mehrfach vorhanden sein. Er kann auf einer oder mehreren linearen und/oder rotatorischen Zusatzachsen angeordnet sein.
Hierdurch kann eine Lineargießzelle oder ein
Gießrundtisch gebildet werden. Der Gießtisch bzw. die Gießmaschine kann als Einzelgießmaschine oder als
Doppelgießmaschine ausgebildet sein. Der Gießformträger ist auf der Drehachse mit beidseitigen Lagerungen an aufrechten Stützen des Tischgestells gelagert. Dies ist bevorzugt eine fliegende Lagerung. Außerdem ist der Gießformträger in der bevorzugten
Ausführung beidseits in unmittelbarer Nähe an den Stützen des Tischgestells angeordnet und gelagert. Hierbei ergibt sich eine besonders kompakte Lagerung. Auf der
Antriebsseite ist dies von speziellem Vorteil.
Die Lagerung auf der Antriebsseite weist an der Stütze des Tischgestells eine hohle und bevorzugt ringförmige Lageraufnähme auf. Am Gießformträger ist ein hohler
Lagerflansch angeordnet, der einen rohrförmigen und axial abstehenden sowie in die stationäre Lageraufnahme
ragenden Flanschabschnitt aufweist. Zwischen dem
Flanschabschnitt und der Lageraufnähme ist ein Drehlager angeordnet. Dies ist bevorzugt ein kombiniertes Axial- und Radiallager. Für die hohen Lasten eignet sich ein Wälzlager, insbesondere ein Schrägrollenlager.
Der rohrförmige Flanschabschnitt ist mit einer
vorstehenden Abtriebswelle des Drehantriebs, insbesondere des Getriebes, drehschlüssig gekoppelt. Dies erfolgt mittels einer axial steckbaren, spielfreien oder
spielarmen Treibverbindung. Dies kann z.B. eine Passfeder oder eine Passverzahnung sein. Der rohrförmige
Flanschabschnitt ist bevorzugt an seiner Innenseite mittels der Treibverbindung mit dem Außenmantel der eingesteckten Abtriebswelle drehschlüssig gekoppelt. Die Zuordnung kann auch umgekehrt sein. Die Abtriebswelle kann eine Hohlwelle mit einer innenseitigen radialen Querwand sein. Die Treibverbindung und die axiale
Stecküberlappung sind bevorzugt im Bereich des
Drehlagers, insbesondere im Bereich von dessen aufrechter Hauptebene, angeordnet. Der Antriebsmotor ist am Getriebe befestigt und das Getriebe ist seinerseits an der Lageraufnahme der Stütze montiert. Der Drehantrieb, insbesondere das Getriebe, ist dadurch mittelbar am Tischgestell, insbesondere an dessen Stütze, befestigt und abgestützt. Die Montage kann über einen ringförmigen Getriebeflansch erfolgen. Der
bevorzugt konzentrische und kreisrunde Getriebeflansch ist mit radialem Abstand gegenüber der fluchtenden
Drehachse und Abtriebsachse sowie gegenüber dem Drehlager angeordnet. Er kann mit der Lageraufnähme über einen dortigen abgewinkelten Anbauflansch verbunden werden.
Der Gießformträger weist in einer bevorzugten
Ausführungsform einen U-förmigen Trägerrahmen mit einem Trägerboden und beidseitigen Trägerarmen auf. Die
Lagerungen sind an den freien Enden der Trägerarme angeordnet. Die Lagerungen sind dabei oberhalb vom
Trägerboden und bevorzugt mittig relativ zum Gesamt- Schwerpunkt angeordnet. Der Trägerrahmen kann dabei in einer Ausgangsstellung hängend am Tischgestell angeordnet und gelagert sein. Der elektromotorische Drehantrieb, insbesondere Direktantrieb, ist für eine solche
Ausbildung und Lagerung des Gießformträgers besonders günstig .
Der Gießformträger kann ferner einen schwenkbaren Deckel mit einem steuerbaren Deckelantrieb aufweisen. Am Deckel kann eine steuerbare Spanneinrichtung für die Gießform angeordnet sein. Der Gießformträger kann mit dem
Trägerrahmen und dem dort aufgesetzten Deckel eine geschlossene Kastenform aufweisen, in welcher die
Gießform aufgenommen werden kann. Die Gießform ist bevorzugt als Kokille ausgebildet. Sie ist teilbar, wobei die Formteile bzw. Formhälften am Trägerboden und am Deckel aufgenommen werden können. Die Aufnahme für die Gießform ist wechselbar. Durch eine Deckelbewegung kann die Gießform bzw. Kokille geöffnet und geschlossen werden .
Die Gießeinrichtung, insbesondere der Gießtisch, kann eine Medienzuführung aufweisen. Hierüber können beliebige Medien oder Betriebsmittel, z.B. elektrische Leistungs- und Signalströme, Fluide, optische Signale oder dgl . , unterschiedlichen Komponenten am Gießtisch zugeführt und in Gegenrichtung auch abgeführt werden. Ein oder mehrere Medien können z.B. dem Drehantrieb und/oder Komponenten am Gießformträger, z.B. Antrieben, Messeinrichtungen oder dgl. zugeführt werden. Die Medienzuführung kann hierfür entsprechend angepasst sein.
Die Medienzuführung kann an die Kinematik und den
möglichen Schwenkwinkel des Gießformträgers angepasst sein. Sie kann z.B. biegsame Leitungen für kleinere
Schwenkwinkel umfassen. Sie kann auch Drehdurchführungen, z.B. elektrische Schleifringübertrager, fluidische
Ringübertrager oder dgl. für Schwenkwinkel von 360° und mehr aufweisen.
Die Gießeinrichtung kann außer dem Gießtisch bzw. der Gießmaschine einen mehrgliedrigen und mehrachsigen programmierbaren Gießroboter aufweisen. Dieser kann zum Befüllen der Gießform und ggf. auch zum Entnehmen des Gussteils sowie zum Einlegen eines Kerns benutzt werden. Der Gießroboter weist bevorzugt mindestens vier rotatorische und/oder translatorische Roboterachsen und eine entsprechende Anordnung und Struktur von
Robotergliedern auf. Vorzugsweise ist der Gießroboter als Gelenkarmroboter mit sechs oder mehr rotatorischen Achsen ausgebildet.
Beim Niederdruckgießen, insbesondere Kokillengießen, werden der Gießformträger und die Gießform im Gießprozess vom elektromotorischen Drehantrieb, insbesondere
elektromotorischen Direktantrieb, programmiert und positionsgenau geschwenkt. Die Schwenkbewegung kann mit einer Handlingbewegung, insbesondere einer Gießbewegung sowie einer Entnahmebewegung, des Gießroboters abgestimmt und synchronisiert werden.
Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt. Im Einzelnen zeigen:
Figur 1 : eine Schemadarstellung einer
Gießeinrichtung mit einem schwenkbaren Gießtisch und einem Gießroboter;
Figur 2 und 3: den Gießtisch in einer Betriebsstellung mit verschiedenen perspektivischen
Ansichten;
Figur 4 : eine Stirnansicht des Gießtischs von
Figur 2 und 3,
Figur 5 : den Gießtisch von Figur 2 bis 4 in einer geöffneten Stellung;
Figur 6 : den Gießtisch von Figur 2 bis 5 in einer
Schräglage ; Figur 7 : den Gießtisch von Figur 2 mit
abgenommenem Deckel;
Figur 8 : eine perspektivische Ansicht auf den
Drehantrieb des Gießtisches gem. Pfeil VII von Figur 7 und Figur 9 : eine teilweise aufgebrochene
Seitenansicht der Antriebsseite des Gießtisches gem. Pfeil IX von Figur 8. Die Erfindung betrifft eine Gießeinrichtung (1) und ein Gießverfahren .
Figur 1 zeigt die Gießeinrichtung (1) in einer
Schemadarstellung. Die Gießeinrichtung (1) kann einen Gießtisch (3) und ggf. auch einen Gießroboter (2)
aufweisen. Der Gießtisch (3) kann einzeln oder mehrfach vorhanden sein. Am Gießtisch (1) ist eine wechselbare Gießform (4), z.B. eine Kokille, angeordnet. Die Gießform (4) kann mehrteilig sein. Sie kann auch einen oder mehrere Kerne aufnehmen. Die Gießform (4) kann
automatisch geöffnet und geschlossen werden. Sie kann lösbar und wechselbar am Gießtisch (3) angeordnet sein.
Der Gießtisch (3) kann die Gießform (4) um eine Drehachse (8) mit einem Schwenkwinkel a drehen, der bis zu 180° oder mehr, z.B. 360° oder mehr, betragen kann. Die
Gießeinrichtung (1) kann eine nicht dargestellte
Steuerung aufweisen, welche die Schwenkbewegungen der Gießform (4) und die Handling- und/oder Gießbewegungen des Gießroboters (2) aufeinander abstimmt und
synchronisiert.
Der Gießroboter (2) ist als mehrachsiger und
programmierbarer Industrieroboter mit einer geeigneten Zahl und Anordnung von rotatorischen und/oder
translatorischen Roboterachsen und einer entsprechenden Anordnung von Robotergliedern ausgebildet. Der
Gießroboter (2) hat bevorzugt vier oder mehr,
insbesondere sechs oder mehr, Roboterachsen. Er kann z.B. als Gelenkarmroboter mit sechs oder mehr rotatorischen Roboterachsen ausgebildet sein. An seinem Abtriebsglied, der sog. Roboterhand, kann der Gießroboter (2) ein
Werkzeug tragen, das für die jeweilige Tätigkeit geeignet und ausgebildet ist. Das Werkzeug kann wechselbar sein.
In Figur 1 ist z.B. ein Gießlöffel zum Eingießen der Schmelze in die Gießform (4) dargestellt.
Die Gießeinrichtung (1) ist bevorzugt zum
Niederdruckgießen von Bauteilen ausgebildet und
vorgesehen. Das Niederdruckgießen wird auch als
Schwerkraftgießen bezeichnet. Die Schmelze wird an einer oder mehreren Eingießstellen in die geschlossene und ggf. mit ein oder mehreren Kernen versehene Gießform (4) eingegossen. Das Eingießen, insbesondere die Gießbewegung des Gießroboters (2), und die Schwenkbewegungen des
Gießtisches (3) und der Gießform (4) werden so
aufeinander abgestimmt, dass die Schmelze durch
Schwerkraft in die Gießform (4) hinein sowie innerhalb der Gießform (4) fließt und deren innere Hohlräume vollständig und blasenfrei ausfüllt.
Der Gießtisch (3) und die Gießform (4) sind in Figur 1 vereinfacht dargestellt. Der Gießtisch (3) weist einen Gießformträger (5) für die Gießform (4) und ein
Tischgestell (6) auf, an dem der Gießformträger (5) um eine liegende und bevorzugt horizontale Drehachse (8) schwenkbar mit dem besagten Schwenkwinkel a gelagert ist. Die Schwenkbewegung des Gießformträgers (5) wird durch einen Drehantrieb (9) angetrieben und gesteuert, welcher als elektromotorischer Direktantrieb mit einem Getriebe (27), bevorzugt Planetengetriebe, ausgebildet ist und auf der Drehachse (8) angeordnet ist. Die Abtriebsachse (30) und die Drehachse (8) fluchten dabei miteinander. Der Gießformträger (5) ist am Tischgestell (6) mittels beidseitiger Lagerungen (7) bevorzugt fliegend gelagert. Der Gießformträger (5) kann einen im Wesentlichen U- förmigen Trägerrahmen (14) aufweisen, in dessen Innenraum die Gießform (4) aufgenommen ist. Die Gießform (4) kann lösbar und wechselbar aufgenommen sein. Der
Gießformträger (5) kann außerdem einen auf dem
Trägerrahmen (14) angeordneten Deckel (15) aufweisen. Der Deckel (15) kann je nach Art der Gießtechnik und der Gießform (4) auch entfallen. Figur 1 zeigt schematisch diese vereinfachte Ausführung. In Figur 2 bis 7 ist der Gießformträger (5) mit Deckel (15) dargestellt.
Das Tischgestell (6) kann gabelförmig ausgebildet sein.
In den gezeigten Ausführungsformen weist es einen
Verbindungsträger oder Bodenrahmen (11) und an dessen gegenüberliegenden Rändern angeordnete aufrechte Stützen (10) auf. Die bevorzugt zentrisch angeordneten
aufrechten, insbesondere vertikalen, Stützen (10) tragen an der Oberseite jeweils eine Lagerung (7), die eine Drehbewegung des Gießformträgers (5) um die Drehachse oder Lagerachse (8) ermöglicht.
Das Tischgestell (6) kann rahmenartig ausgebildet sein.
Es kann als geschweißte Blechkonstruktion, bevorzugt aus Stahlplatten, ausgeführt sein. Die seitlich beabstandeten Stützen (10) weisen jeweils eine zum Gießformträger (5) weisende ebene Frontseite bzw. Frontwand und eine
rückseitige Versteifung mit Rippenblechen oder dgl . auf.
Am Tischgestell (6) kann auch eine in Figur 3 bis 5 gezeigte Medienzuführung (34) angeordnet sein. Diese hat eine gebogene Form und kann den Schwenkbewegungen des Gießformträgers (5) folgen. Die Medienzuführung (34) ist bevorzugt an der Antriebsseite des Tischgestells (6) angeordnet. Die Medienzuführung (34) kann beliebige
Medien, z.B. elektrischen Strom, Fluide wie Druckluft und Hydrauliköl oder dgl . zuleiten. Dies kann z.B. mittels biegsamer Leitungen und gebogenen Führungs- und
Stützmitteln etc. erfolgen. Alternativ sind
Drehdurchführungen für größere Schwenkwinkel a
einsetzbar.
Der Drehantrieb (9) ist bevorzugt nur an einer Seite des Tischgestells (6) angeordnet. Dies wird nachfolgend erläutert .
Der Gießformträger (5) und sein Trägerrahmen (14) sind in Figur 2 bis 9 ersichtlich. Der im Wesentlichen U-förmige Trägerrahmen (14) weist einen liegenden, insbesondere horizontalen, Trägerboden (13) und zwei an dessen
gegenüberliegenden Stirnrändern angeordnete und
hochragende Trägerarme (12) auf. An den oberen Enden der Trägerarme (12) ist jeweils eine Lagerung (7) angeordnet. Die Lagerung (7) ist jeweils mit Abstand oberhalb des Trägerbodens (13) und in der Seitenlage im Wesentlichen zentrisch zu einem Gesamt-Schwerpunkt der Gießform (4) und des Gießformträgers (5) angeordnet. Am Trägerrahmen, insbesondere am Trägerboden (13), kann eine ggf. lösbare und wechselbare Aufnahme (19) für die Gießform (4) angeordnet sein. Die Gießform (4) ist in Figur 4
gestrichelt angedeutet und in den Figuren 2, 3 und 5 bis 8 der Übersicht halber nicht dargestellt. Der Gießformträger (5) kann den vorgenannten Deckel (15) aufweisen, der in Figur 1, 2 und 5 in Schließstellung und in Figur 4 in Öffnungsstellung dargestellt ist. Der
Deckel (15) kann am Trägerrahmen (14) schwenkbar gelagert und abgestützt sein. An den Trägerarmen (12) können hierfür mittels einer Konsole Lageraugen zur Bildung eines Deckellagers (16) angeordnet sein. Der Deckel (15) kann mittels eines Deckelantriebs (17) über das bevorzugt randseitige Deckellager (16) schwenkend geöffnet und geschlossen werden. Hierfür ist ein Deckelantrieb (17) vorgesehen, der z.B. von zwei Zylindern gebildet wird, die einerseits am Trägerrahmen (14), z.B. am Trägerboden (13), und andererseits an einem abstehenden Flansch des Deckels (15) jeweils gelenkig angebunden sind. Zwischen dem Deckel (15) und dem Trägerrahmen (14), insbesondere den Trägerarmen (12), kann eine Verriegelung (18) vorhanden sein, diese ist an einem dem Deckellager (16) gegenüber liegenden Rand des Trägerrahmens (14) angeordnet. Am Deckel (15) kann ebenfalls eine ggf.
lösbare und wechselbare Aufnahme (19) für die Gießform (4) angeordnet sein.
Der Deckel (15) kann ferner eine Spanneinrichtung (20) für die Gießform (4) aufweisen. Diese kann z.B. mehrere Zylinder nebst Führungen aufweisen, die mit der Aufnahme (19) verbunden sind und diese quer zur Deckelhauptebene bewegen und gegen den unteren Teil der Gießform (4) am Trägerrahmen (14) zustellen und andrücken.
Die Trägerarme (12) sind z.B. als ebene und ggf.
stellenweise gelochte Stahlplatten ausgebildet. Die Trägerarme (12) sind in unmittelbarer Nähe zu den Stützen (10) angeordnet und werden mit diesen jeweils über die besagte fliegende Lagerung (7) drehbar verbunden. Der Trägerboden (13) kann eine Kastenkonstruktion sein. Der Trägerrahmen (14) kann als geschweißte Blechkonstruktion ausgeführt sein.
Figur 8 und 9 verdeutlichen die Antriebsseite des
Gießtischs (3) mit dem Drehantrieb (9) und der dortigen Lagerung (7) . Die Lagerung (7) auf der anderen Seite des Gießtischs (3) kann in gleicher oder in beliebig anderer geeigneter Weise ausgebildet sein.
Die Lagerung (7) auf der Antriebsseite besteht aus einem Lagerflansch (22), einer Lageraufnähme (23) und einem Drehlager (21) . Das Drehlager (21) ist als kombiniertes Radial-Axiallager ausgebildet. Es handelt sich bevorzugt um ein Wälzlager, insbesondere ein Schrägrollenlager.
Der Lagerflansch (22) ist am Gießformträger (5)
angeordnet und in einer entsprechenden Öffnung am oberen Ende des Trägerarms (12) aufgenommen und befestigt. Der Lagerflansch (22) ist hohl ausgebildet. Er weist einen rohrförmigen Flanschabschnitt (33) auf, der in Richtung der Achsen (8,30) axial absteht und in die Lageraufnahme (33) ragt. Das zur Innenseite des Trägerrahmens (14) weisende und abgewinkelte Ende des Lagerflansches (22) ist mit einem Deckel verschlossen.
Die Lageraufnähme (23) ist in einer Öffnung am oberen Ende der Stütze (10) aufgenommen und befestigt. Sie weist eine konzentrische Öffnung auf, in welche der Flanschabschnitt (33) ragt. Zwischen dem Flanschabschnitt (33) und der Lageraufnahme (23) ist das Drehlager (21) angeordnet .
Der rohrförmige Flanschabschnitt (33) ist an seiner
Innenseite mit einer eingesteckten vorstehenden
Abtriebswelle (31) des Drehantriebs (9) drehschlüssig gekoppelt. Dies geschieht mittels einer Treibverbindung (32), die axial in Richtung der Achsen (8,30) steckbar und spielfrei oder spielarm ausgebildet ist, z.B. als Passfeder oder Passverzahnung. Die Treibverbindung (32) und die Verbindungsstelle zwischen Abtriebswelle (31) und Flanschabschnitt (33) befinden sich im Bereich des
Drehlagers (21), insbesondere innerhalb der
Drehlageröffnung . Der Drehantrieb (9) ist als elektromotorischer
Direktantrieb ausgebildet. Er weist einen elektrischen Antriebsmotor (25) mit einem vorgeschalteten Getriebe (27) auf.
Der elektrische Antriebsmotor (25) ist z.B. als
Drehstrommotor, insbesondere als Asynchronmotor,
ausgebildet. Der Antriebsmotor ist positionsgenau
steuerbar und programmierbar. Er kann hierfür mit der vorgenannten Steuerung verbunden sein. Die Steuerung kann z.B. in die RoboterSteuerung des Gießroboters (2) integriert sein oder kann als separate Steuerung
ausgebildet sein.
Das Getriebe (27) ist z.B. als Planetengetriebe
ausgebildet. Die Abtriebsachse (30) des Drehantriebs (9) ist die Abtriebsachse des Getriebes (27) und fluchtet mit der Drehachse (8) . Das Getriebe (27) kann abgewinkelt sein, wobei die Getriebe- oder Abtriebsachse (30) z.B. in einem rechten Winkel zu der Motorachse (26) des
aufrechten elektrischen Antriebsmotors (25) ausgerichtet ist. Der Antriebsmotor (25) kann hängend angeordnet und im Wesentlichen vertikal ausgerichtet sein.
Das Getriebe (27) weist ein Getriebegehäuse (28), die besagten und nicht dargestellten Getriebestufen,
insbesondere Planetengetriebestufen, sowie die
Abtriebswelle (31) auf. Die Abtriebswelle (31) ist als formstabile Hohlwelle ausgebildet, die z.B. im mittleren Bereich eine Querwand im Innenraum aufweisen kann. Am vorderen und bevorzugt hohlen Ende der Abtriebswelle (31) ist das Verbindungselement für die besagte
Treibverbindung (32) angeordnet.
Der Antriebsmotor (25) ist in der bevorzugt hängenden Lage am Getriebe (27) und dessen Getriebegehäuse (28) befestigt. Das Getriebe (27), insbesondere das
Getriebegehäuse (28), ist mit einem ringförmigen
Getriebeflansch (29) an der Lageraufnahme (23) der Stütze (10) montiert. Der Getriebeflansch (29) ist z.B. am
Außenumfang des Getriebegehäuses (28) angeordnet und radial ausgerichtet. Die Lageraufnahme (23) weist einen zum Getriebe (27) hin abgewinkelten Anbauflansch (24) auf .
Das Getriebe (27) ist an seiner zur Lagerung (7)
weisenden Stirnseite derart ausgebildet, dass die
Abtriebswelle (31) aus dem Getriebegehäuse (28) axial vorsteht und durch die Treibverbindung (32) und das
Drehlager (21) frontseitig gelagert ist. Rückseitig ist sie im Getriebegehäuse (28) gelagert. Der Getriebeflansch (29) ist von der Frontseite des Getriebegehäuses (28) axial zurückversetzt und ragt radial nach außen.
An der radial zu den Achsen (8,30) weit außen liegenden Lager- und Befestigungsstelle können die Momente des Drehantriebs (9) optimal aufgenommen werden. Durch die Befestigung an der Lageraufnahme (23) kann an der
Antriebsseite des Drehlagers (21) ein geschlossener
Innenraum zwischen Lageraufnähme (23) und Getriebegehäuse (28) gebildet werden. Das Drehlager (21) kann von außen über einen Stichkanal in der Lageraufnahme (23)
geschmiert werden. Abwandlungen der gezeigten und beschriebenen
Ausführungsbeispiele sind in verschiedener Weise möglich. Insbesondere können die vorgenannten Merkmale und deren Varianten in beliebiger Weise miteinander kombiniert, insbesondere auch vertauscht werden. Die als bevorzugt bezeichneten Ausbildungen von
Komponenten der Gießeinrichtung (1) können alternativ in anderer geeigneter Weise ausgebildet sein. BEZUGSZEICHENLISTE
1 Gießeinrichtung
2 Gießroboter
3 Gießtisch
4 Gießform
5 Gießformträger
6 Tischgestell
7 Lagerung
8 Drehachse, Lagerachse
9 Drehantrieb, Direktantrieb
10 Stütze
11 Verbindungsträger, Bodenrahmen
12 Trägerarm
13 Trägerboden
14 Trägerrahmen
15 Deckel
16 Deckellager
17 Deckelantrieb
18 Verriegelung
19 Aufnahme für Gießform
20 Spanneinrichtung
21 Drehlager, Wälzlager
22 Lagerflansch
23 Lageraufnahme
24 Anbauflansch
25 Antriebsmotor
26 Motorachse
27 Getriebe, Planetengetriebe
28 Getriebegehäuse
29 Getriebeflansch 30 Abtriebsachse
31 Abtriebswelle
32 Treibverbindung, Passverzahnung
33 Flanschabschnitt
34 Medienzuführung a Schwenkwinkel