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Title:
CASTING MACHINE SYSTEM AND PROCESS FOR PRODUCING HYBRID METAL/PLASTIC COMPONENTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2009/083196
Kind Code:
A8
Abstract:
The invention relates to a casting machine system comprising a first casting machine (1) and a separate second casting machine (2), wherein the first casting machine is a metal-casting machine and the second casting machine is a plastic-casting machine or the first casting machine is a plastic-casting machine and the second casting machine is a metal-casting machine, and to an associated process for producing hybrid metal/plastic components. A casting machine according to the invention comprises a transfer device (6) for transferring a precursor product (4), produced by means of a first casting process in the first casting machine, to the second casting machine, in which transfer device (6) a hybrid metal/plastic component is formed from the precursor product by means of a second casting process, and also a temperature control device (6) for controlling the temperature of the precursor product after it has been removed from the first casting machine and before the second casting process has started. The invention also relates to the use of the casting machine system for producing hybrid metal/plastic components.

Inventors:
ERHARD NORBERT (DE)
DANNENMANN HELMAR (DE)
KURZ JUERGEN (DE)
MORGENSTERN KNUT (DE)
NENDEL WOLFGANG (DE)
ZUCKER TINO (DE)
ZIMMER BERND (DE)
KAUSCH MARTIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/010955
Publication Date:
September 17, 2009
Filing Date:
December 19, 2008
Export Citation:
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Assignee:
FRECH OSKAR GMBH & CO KG (DE)
ERHARD NORBERT (DE)
DANNENMANN HELMAR (DE)
KURZ JUERGEN (DE)
MORGENSTERN KNUT (DE)
NENDEL WOLFGANG (DE)
ZUCKER TINO (DE)
ZIMMER BERND (DE)
KAUSCH MARTIN (DE)
International Classes:
B29C45/00; B29C45/16
Attorney, Agent or Firm:
RUFF, WILHELM, BEIER, DAUSTER & PARTNER (Stuttgart, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Gießmaschinensystem zur Herstellung von Metall/Kunststoff- Hybridbauteilen, mit

- einer ersten Gießmaschine (1 ) und einer von dieser separaten zweiten Gießmaschine (2), wobei die erste Gießmaschine eine Metallgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine ist oder die erste Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Metallgießmaschine ist,

- einer Transfereinrichtung (6, 10) zum Transfer eines durch einen ersten Gießprozess in der ersten Gießmaschine gefertigten Vorproduktes (4) zu der zweiten Gießmaschine, in der durch einen zweiten Gießprozess aus dem Vorprodukt ein Metall/Kunststoff-Hybridbauteil (8) gebildet wird, und

- einer Temperiereinrichtung (6, 13) zur steuerbaren Temperierung des Vorproduktes nach seiner Entnahme aus der ersten Gießmaschine und vor Beginn des zweiten Gießprozesses.

2. Gießmaschinensystem nach Anspruch 1 , wobei die Temperiereinrichtung ganz oder teilweise in die Transfereinrichtung integriert ist.

3. Gießmaschinensystem nach Anspruch 2, wobei die Transfereinrichtung wenigstens einen Werkstückträger (15) beinhaltet, auf dem das Vorprodukt platzierbar ist, und die Temperiereinrichtung als integralen Teil des Werkstückträgers eine Temperatursensorik und/oder ein Temperiermittel zum aktiven Beheizen oder Kühlen des Vorprodukts umfasst.

4. Gießmaschinensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Temperiereinrichtung ein Restwärmenutzungsmittel beinhaltet, das Restwärme eines jeweils im zweiten Gießprozess erhaltenen Metall/Kunststoff-Hybridbauteils zur Beheizung eines jeweils im ersten Gießprozess erhaltenen Vorprodukts nutzt.

5. Gießmaschinensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Temperiereinrichtung ein Mittel zur Erfassung und überwachung einer Temperatur des Vorproduktes nach Entnahme aus der ersten Gießmaschine aufweist.

6. Gießmaschinensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei eine Bearbeitungsstation (12a bis 12e) zur Aufnahme des aus der ersten Gießmaschine entnommenen Vorproduktes und zur Durchführung eines vorgebbaren Bearbeitungsprozesses vor Platzieren des Vorproduktes in der zweiten Gießmaschine vorgesehen ist, wobei die Temperiereinrichtung das Vorprodukt vor, während und/oder nach dem Bearbeitungsprozess so temperiert, dass es auf einer gegenüber Raumtemperatur höheren Temperatur gehalten wird, bevor es in der zweiten Gießmaschine platziert wird.

7. Gießmaschinensystem zur Herstellung von Metall/Kunststoff- Hybridbauteilen, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit

- einer ersten Gießmaschine (1) und einer von dieser separaten zweiten Gießmaschine (2), wobei die erste Gießmaschine eine Metallgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine ist oder die erste Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Metallgießmaschine ist,

- einer Transfereinrichtung (10) zum Transfer eines durch einen ersten Gießprozess in der ersten Gießmaschine gefer-

tigten Vorproduktes (4) zu der zweiten Gießmaschine, in der durch einen zweiten Gießprozess aus dem Vorprodukt ein Metall/Kunststoff-Hybridbauteil (8) gebildet wird, und

- wenigstens einer Bearbeitungsstation (12a bis 12e) zur Aufnahme des aus der ersten Gießmaschine entnommenen Vorproduktes und zur Durchführung eines vorgebbaren Bearbeitungsprozesses während einer Abkühlphase, während der das Vorprodukt von einer Temperatur am Ende des ersten Gießprozesses auf eine niedrigere vorgebbare Solltemperatur vor Beginn des zweiten Gießprozesses abkühlt, die auf einen Temperaturwert höher als Raumtemperatur vorgegeben ist.

8. Gießmaschinensystem nach Anspruch 7, wobei die Abkühl- Solltemperatur auf einen Temperaturwert zwischen 60 0 C und 190 0 C vorgegeben ist.

9. Gießmaschinensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Transfereinrichtung einen Handhabungsroboter umfasst.

10. Verfahren zur Herstellung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen mit folgenden Schritten:

- Gießen eines Vorproduktes (4) durch einen ersten Gießprozess in einer ersten Gießmaschine (1 ),

- Entnehmen des Vorproduktes aus der ersten Gießmaschine,

- gesteuertes Temperieren des entnommenen Vorproduktes und Transferieren desselben zu einer zweiten Gießmaschine (2) und

- Durchführen eines zweiten Gießprozesses mit dem in die zweite Gießmaschine eingebrachten Vorprodukt zur Bildung eines Metall/Kunststoff-Hybridbauteils (8),

- wobei die erste Gießmaschine eine Metallgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine ist oder die erste Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Metallgießmaschine ist.

11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei Restwärme eines jeweils in der zweiten Gießmaschine gebildeten Metall/Kunststoff-Hybridbauteils zur Temperierung eines jeweils im ersten Gießprozess erhaltenen Vorproduktes genutzt wird.

12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11 , wobei das Vorprodukt nach Entnahme aus der ersten Gießmaschine und vor Platzieren in der zweiten Gießmaschine in einer Bearbeitungsstation (12a bis 12e) platziert und dort bearbeitet wird und vor, während und/oder nach dieser Bearbeitung durch gesteuertes Temperieren auf einer vorgebbaren Temperatur höher als Raumtemperatur gehalten wird.

13. Verfahren zur Herstellung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen, insbesondere nach einem der Ansprüche 10 bis 12, mit folgenden Schritten:

- Gießen eines Vorproduktes (4) durch einen ersten Gießprozess in einer ersten Gießmaschine (1 ),

- Entnehmen des Vorproduktes aus der ersten Gießmaschine,

- Platzieren des Vorproduktes in einer Bearbeitungsstation (12a bis 12e) und dortiges Bearbeiten des Vorproduktes während einer Abkühlphase, während der das Vorprodukt von einer Temperatur (T1 ) am Ende des ersten Gießprozesses auf eine niedrigere vorgebbare Solltemperatur (T2) abkühlt, wobei die Solltemperatur auf einen Temperaturwert höher als Raumtemperatur vorgegeben wird,

- Transferieren des bearbeiteten Vorproduktes zu einer zweiten Gießmaschine (2) und

- Durchführen eines zweiten Gießprozesses mit dem in die zweite Gießmaschine eingebrachten Vorprodukt zur Bildung eines Metall/Kunststoff-Hybridbauteils,

- wobei die erste Gießmaschine eine Metallgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine ist oder die erste Gießmaschine eine Kunststoffgießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Metallgießmaschine ist.

14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei als Vorprodukt durch den ersten Gießprozess ein metallisches Vorprodukt in einer Metallgießmaschine gefertigt wird, dessen Anguss mindestens bis zum Abschluss des Transfers in die zweite Gießmaschine belassen wird.

15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei durch den zweiten Gießprozess der metallische Anguss des Vorproduktes mit Kunststoffmaterial umspritzt wird.

Description:

Gießmaschinensvstem und Verfahren zur Herstellung von Metall/Kunststoff-Hvbridbauteilen

Die Erfindung bezieht sich auf ein Gießmaschinensystem und ein Verfahren zur Herstellung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen. Unter Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen werden vorliegend Bauteile verstanden, die aus Metall und Kunststoff bestehen und dadurch hergestellt werden, dass zunächst ein Vorprodukt aus einem der beiden Materialien gegossen und anschließend das Vorprodukt einem zweiten Gießprozess unterzogen wird, in welchem es mit dem anderen Material versehen wird. Beispielsweise kann zunächst ein Metallstück als Vorprodukt in einem Metallgießprozess, z.B. mittels Druckguss, gefertigt und dieses anschließend in einem entsprechenden Kunststoffgießvorgang, z.B. einem Kunststoffspritzgießvorgang, mit Kunststoff ummantelt, partiell beschichtet und/oder angespritzt werden. Alternativ kann zunächst ein Kunststoffteil als Vorprodukt in einem Kunststoffgießprozess hergestellt und dann an dieses das Metall in einem Metallgießprozess angegossen werden.

Es ist Stand der Technik, z.B. metallische Vorprodukte an einem ersten Ort herzustellen, auf dem Frachtweg an einen zweiten Ort zu verbringen

und dort durch den zweiten Gießprozess das Hybridbauteil aus dem Vorprodukt zu fertigen. Dabei steht der zweite Gießprozess nicht mehr in zeitlichem Zusammenhang mit dem ersten Gießprozess, sondern erfolgt z.B. Tage oder Wochen später, gegebenenfalls unter Zwischenlagerung des Vorprodukts.

Alternativ ist es Stand der Technik, solche Hybridbauteile innerhalb einer einzigen Maschine mit relativ komplizierten Formen zur Bereitstellung sowohl wenigstens einer Metall-Gießkavität als auch wenigstens einer Kunststoff-Gießkavität herzustellen. Hierzu seien z.B. die Offenlegungs- schriften EP 1 718 451 A1 , JP 06-246783 A und JP 2000-280277 A genannt. Bei einer weiteren Hybridgießmaschine dieser Art, wie sie in der Offenlegungsschrift WO 2005/053930 A1 offenbart ist, ist zusätzlich eine Temperaturüberwachung implementiert, welche die Maßnahme beinhaltet, die Temperatur des im ersten Gießprozess erhaltenen Vorproduktes zu messen und an ein Steuerungssystem zu übermitteln, das den zweiten Gießprozess in Abhängigkeit von dieser Temperaturinformation steuert. Dabei kann der erste Gießprozess ein Metallgießprozess, alternativ aber auch ein Kunststoffspritzgießprozess sein, woran sich der zweite Gießprozess als Kunststoffspritzgießprozess bzw. Metallgießprozess anschließt.

Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung eines Gießmaschinensystems und eines zugehörigen Herstellungsverfahrens für Metall/Kunststoff-Hybridbauteile zugrunde, die eine Fertigung derartiger Hybridbauteile mit vergleichsweise flexibler Gießmaschinenausnutzung und relativ geringem Kosten- und/oder Zeitaufwand ermöglichen.

Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung eines Gießmaschinensystems mit den Merkmalen des Anspruchs 1 oder 7 und eines Herstellungsverfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 10 oder 13.

Das erfindungsgemäße Gießmaschinensystem beinhaltet eine Metallgießmaschine und eine Kunststoffgießmaschine als zwei separate, d.h. eigenständige Gießmaschinen. Dies macht es möglich, die beiden Maschinen flexibel bei Bedarf auch anderweitig z.B. zur Herstellung reiner metallischer Gussstücke oder reiner Kunststoffspritzgießprodukte einzusetzen. Andererseits kann größerer TransporWFrachtaufwand vermieden werden, indem die beiden Gießmaschinen an einem gleichen Fertigungsort aufgestellt werden. Eine Transfereinrichtung sorgt für den Transfer des im ersten Gießprozess erhaltenen Vorproduktes zur zweiten Gießmaschine, in der dann aus dem Vorprodukt durch einen zweiten Gießprozess das gewünschte Metall/Kunststoff-Hybridbauteil gebildet wird.

Das Gießmaschinensystem nach Anspruch 1 beinhaltet eine Temperiereinrichtung, die dafür ausgelegt ist, das Vorprodukt nach seiner Entnahme aus der ersten Gießmaschine steuerbar temperieren zu können, bevor es dem zweiten Gießprozess unterzogen wird. Unter dem Begriff Temperierung ist dabei vorliegend eine jeweils geeignet wählbare aktive Beheizung und/oder Kühlung des Vorproduktes durch eine entsprechend bereitgestellte Beheizungs- bzw. Kühlvorrichtung zu verstehen. Bei der Steuerbarkeit dieser Temperierung kann es sich je nach Bedarf und Anwendungsfall um eine reine Steuerung oder alternativ um eine Regelung des betreffenden Temperierprozesses bzw. der Temperatur des Vorproduktes handeln. Damit können Metall/Kunststoff-Hybridbauteile entsprechend z.B. durch das Verfahren nach Anspruch 10 hergestellt werden.

In einer konstruktiv und funktionell vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Temperiereinrichtung ganz oder teilweise integrierter Bestandteil der Transfereinrichtung. In einer weiteren Ausgestaltung dieser Maßnahme beinhaltet die Transfereinrichtung wenigstens einen Werk-

stückträger, auf dem das Vorprodukt platzierbar ist, und die Temperiereinrichtung umfasst als integralen Teil des Werkstückträgers eine Tem- peratursensorik und/oder ein Temperiermittel zum aktiven Beheizen oder Kühlen des Vorprodukts. Auf diese Weise kann das Vorprodukt während seines Transfers vom ersten zum zweiten Gießprozess in kontrollierter Weise auf einer gewünschten Temperatur gehalten werden.

Eine Ausgestaltung der Erfindung beinhaltet eine Restwärmenutzung. Dazu kann die Temperiereinrichtung ein Restwärmenutzungsmittel umfassen, mit dem Restwärme des Hybridbauteils nach dessen Herstellung im zweiten Gießprozess zur Beheizung eines jeweils im ersten Gießprozess erhaltenen Vorprodukts genutzt werden kann.

In einer Ausgestaltung der Erfindung beinhaltet die Temperiereinrichtung ein Mittel zur Erfassung und überwachung einer Temperatur des Vorprodukts nach Entnahme aus der ersten Gießmaschine. Dies kann zu einer vorteilhaften gesteuerten Temperierung des Vorproduktes beitragen, nachdem es aus der ersten Gießmaschine entnommen wurde.

In einer Weiterbildung der Erfindung kann das Vorprodukt in einer Bearbeitungsstation einem entsprechenden Bearbeitungsprozess unterzogen werden, bevor es in die zweite Gießmaschine verbracht wird. Vor, während und/oder nach diesem Bearbeitungsprozess wird das Vorprodukt durch die Temperiereinrichtung auf einer gewünschten, gegenüber Raumtemperatur höheren Temperatur gehalten. Dabei kann der Bearbeitungsprozess auch ein Montageprozess sein oder einen solchen beinhalten.

Das Gießmaschinensystem nach Anspruch 7 beinhaltet eine Bearbeitungsstation zur Aufnahme des aus der ersten Gießmaschine entnommenen Vorproduktes und zur Durchführung eines vorgebbaren Bearbeitungsprozesses während einer Abkühlphase, während der das Vorpro-

dukt von einer Temperatur am Ende des ersten Gießprozesses auf eine niedrigere vorgebbare Solltemperatur vor Beginn des zweiten Gießprozesses abkühlt, wobei diese Solltemperatur einen Temperaturwert hat, der höher als Raumtemperatur vorgegeben wird. Diese Maßnahme macht es möglich, das Vorprodukt während einer zum Abkühlen erforderlichen Zeitdauer vor Durchführen des zweiten Gießprozesses dem betreffenden Bearbeitungsprozess zu unterziehen, wie beim Herstellungsverfahren nach Anspruch 10 vorgesehen, wodurch wiederum die gesamte Herstellungsdauer des Hybridbauteils optimiert werden kann. Dazu kann dafür gesorgt werden, dass der Bearbeitungsprozess beendet wird, sobald das Vorprodukt die vorgegebene Solltemperatur erreicht hat. Eine Temperierung im Sinne einer aktiven Beheizung und/oder Abkühlung ist in diesem Fall nicht zwingend erforderlich, kann aber optional vorgesehen sein, beispielsweise um das Vorprodukt noch für eine gewisse Zeit auf der Solltemperatur zu halten.

In einer Ausgestaltung der Erfindung beträgt die Abkühl-Solltemperatur zwischen 60 0 C und 190 0 C, wodurch eine optimale Anbindung oder Anpassung an den anschließenden zweiten Gießprozess sichergestellt werden kann.

In einer Weiterbildung der Erfindung umfasst die Transfereinrichtung einen Handhabungsroboter. Damit kann das Vorprodukt in sehr komfortabler und automatisierter Weise transportiert werden, einschließlich Entnahme aus der ersten Gießmaschine und/oder Einbringen in die Transfereinrichtung und/oder Einbringen in eine optionale Bearbeitungsstation und/oder in die zweite Gießmaschine.

In einer Ausgestaltung der Erfindung wird im ersten Gießprozess ein metallisches Vorprodukt in einer Metallgießmaschine gefertigt, dessen Anguss mindestens bis zum Abschluss des Transfers in die zweite Gießmaschine belassen wird. Der Anguss kann dadurch z.B. zu Hand-

habungszwecken während des Transfers genutzt werden. In weiterer Ausgestaltung kann der metallische Anguss durch den zweiten Gießpro- zess mit Kunststoffmaterial umspritzt werden, um auf diese Weise ein Metall/Kunststoff-Hybridbauteil entsprechender Gestalt zu bilden.

Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Hierbei zeigen:

Fig. 1 ein schematisches Blockdiagramm eines Verfahrens zur Herstellung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen und eines dafür geeigneten Gießmaschinensystems,

Fig. 2 eine Draufsicht auf einen konkreten Aufbau eines Gießmaschinensystems zur Herstellung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen,

Fig. 3 ein schematisches Blockdiagramm eines Gießmaschinensystems mit linearer Transfereinrichtung,

Fig. 4 ein Blockdiagramm eines Gießmaschinensystems mit zirkulierender Transfereinrichtung,

Fig. 5 ein Blockdiagramm eines Gießmaschinensystems mit Karussell- Transfereinrichtung,

Fig. 6 ein Vorderansicht-Blockdiagramm eines Gießmaschinensystems mit Würfel-Transfereinrichtung und

Fig. 7 ein Draufsicht-Blockdiagramm des Gießmaschinensystems von Fig. 6.

Das in Fig. 1 gezeigte Gießmaschinensystem beinhaltet eine erste Gießmaschine in Form einer Druckgießmaschine 1 für metallischen Druckguss sowie eine zweite Gießmaschine in Form einer Kunststoffspritzgießmaschine 2, die separat von der ersten Gießmaschine 1 , jedoch in definierter räumlicher Zuordnung zu dieser vorgesehen ist. Die Druckgießmaschine 1 ist von einer herkömmlichen Bauart mit einer oder mehreren Metall-Gießkavitäten, um aus einer bereiteten Metallschmelze 3, z.B. einer Schmelze aus Zink, Aluminium, Magnesium oder einem anderen Nichteisen(NE)-Metall, ein entsprechendes metallisches Vorprodukt 4 zu gießen. über ein herkömmliches Angusssystem 5 kann ein Anguss am metallischen Vorprodukt 4 nach dessen Entnahme aus einer die zugehörige Metall-Gießkavität bereitstellenden Gießform der Druckgießmaschine 1 entfernt und zur Metallschmelzebereitung 3 rückgeführt werden.

Das somit im metallischen Druckgießvorgang als einen ersten Gießpro- zess erhaltene metallische Vorprodukt 4 befindet sich bei Entnahme aus der Druckgießmaschine 1 auf einem vom Gießprozess und dem eingesetzten Metall abhängigen Temperaturniveau T1 und wird durch eine Transfer- und Temperierungseinrichtung 6 zum Ort der zweiten Gießmaschine 2 verbracht und auf eine zur Durchführung eines zweiten Gießprozesses, hier eines Kunststoffspritzgießprozesses durch die zweite Gießmaschine 2, geeignetes, vorgebbares Temperaturniveau T2 eingestellt. Das auf diese Zieltemperatur T2 temperiert gehaltene Metall- Vorprodukt 4' wird dann in einer entsprechenden Gießkavität der Kunststoffspritzgießmaschine 2 platziert und mit zugeführtem Kunststoffmate- rial 7 ummantelt, partiell beschichtet und/oder angespritzt. Dadurch wird ein gewünschtes Metall/Kunststoff-Hybridbauteil 8 erhalten, das anschließend aus der Kunststoffspritzgießmaschine 2 entnommen werden kann.

Die Transfer- und Temperierungseinrichtung beinhaltet geeignete Transfermittel und Temperiermittel, um das Vorprodukt 4 vom Ort der Druckgießmaschine 1 zum Ort der Kunststoffspritzgießmaschine 2 zu transferieren und es dabei von der Temperatur T1 am Ende des metallischen Druckgießprozesses auf die zum Durchführen des Kunststoffspritzgieß- prozesses geeignete Temperatur T2 zu bringen. Die beiden Gießmaschinen 1 , 2 sind typischerweise räumlich benachbart z.B. in einer gleichen Fabrikationshalle angeordnet, so dass der Transferweg für das Vorprodukt von typisch z.B. einigen Metern bis einigen zehn Metern relativ kurz gehalten wird. Die Temperiermittel sind je nach Bedarf und Anwendungsfall geeignet ausgelegt, um das Vorprodukt vor, während und/nach seinem Transfer vom Ort der ersten Gießmaschine 1 zum Ort der zweiten Gießmaschine 2 wie gewünscht zu temperieren, d.h. vom Temperaturniveau T1 auf das Temperaturniveau T2 zu bringen. Je nach Fall schließt diese Temperierung eine aktive Beheizung des Vorproduktes durch eine entsprechende Heizeinheit oder eine aktive Kühlung desselben durch eine entsprechende Kühleinrichtung ein. Dabei können die Temperiermittel und mithin die von diesen gebildete Temperiereinrichtung ganz oder teilweise in die Transfermittel bzw. die von diesen gebildete Transfereinrichtung integriert sein. Außerdem können eine oder mehrere Bearbeitungsstationen ganz oder teilweise in die Transfer- und Temperierungseinrichtung 6 integriert sein, um das Vorprodukt in einer gewünschten Weise zu bearbeiten, bevor es in der Kunststoffspritzgießmaschine 2 platziert wird.

Wie aus Fig. 1 und den obigen Erläuterungen ersichtlich, stellt Fig. 1 sowohl wesentliche Komponenten des betrachteten Gießmaschinensystems als auch gleichzeitig den geschilderten Verfahrensablauf zur Herstellung entsprechender Metall/Kunststoff-Hybridbauteile dar. Fig. 2 zeigt in einer Draufsicht in weiterer Konkretisierung einen möglichen, vorteilhaften Aufbau eines Gießmaschinensystems nach Art von Fig. 1. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, befindet sich das gesamte Gießmaschinen-

System innerhalb einer Produktionsfläche 9 z.B. einer zugehörigen Produktionshalle. In einem mittigen Bereich befindet sich als wesentlicher Bestandteil der Transfereinrichtung ein Handhabungsroboter 10 herkömmlicher Art, um den herum die übrigen Systemkomponenten einschließlich erster Gießmaschine bzw. Metalldruckgießmaschine 1 und zweiter Gießmaschine bzw. Kunststoffspritzgießmaschine 2 angeordnet sind. Zusätzlich zu den beiden Gießmaschinen 1 , 2 sind im Zugriffsbereich des Handhabungsroboters 10 mehrere Bearbeitungsstationen 12a bis 12e und eine Temperierstation 13 mit einer zugehörigen Förderbandeinheit 14 angeordnet. Eine Steuereinheit 11 , die das gesamte Gießmaschinensystem steuert, ist an geeigneter Stelle außerhalb des Zugriffsbereichs des Handhabungsroboters 10 angeordnet.

Nach Herstellen des Vorproduktes in der ersten Gießmaschine 1 wird es vom Handhabungsroboter 10 aus der zugehörigen Gießform entnommen und je nach Bedarf direkt zur zweiten Gießmaschine 2 transferiert oder zunächst in die Temperierstation 13 oder in wenigstens eine der Bearbeitungsstationen 12a bis 12e verbracht. Jede Bearbeitungsstation 12a bis 12e ist zur Durchführung eines bestimmten Bearbeitungsprozesses herkömmlicher Art am dort platzierten Vorprodukt eingerichtet. Dabei kann es sich z.B. auch um einen reinen Montageprozess handeln, oder der Bearbeitungsprozess kann einen solchen beinhalten. Je nach Anwendungsfall kann das Vorprodukt nur in einer oder sukzessiv in mehreren der Bearbeitungsstationen 12a bis 12e bearbeitet werden. über die Förderbandeinheit 14 kann das Vorprodukt in die Temperierstation 13 gefördert und dort aktiv beheizt oder gekühlt werden, um das zum Platzieren in der zweiten Gießmaschine 2 gewünschte Temperaturniveau zu erreichen und beizubehalten. Im gezeigten Beispiel ist die Förderbandeinheit 14 an einer letzte Bearbeitungsstation 12e direkt angeschlossen. Während im gezeigten Beispiel der Transport des Vorproduktes auch zwischen den Bearbeitungsstationen durch den Handhabungsroboter 10 erfolgt, kann in alternativen Ausführungen eine hierfür

dienende Förderbandeinheit vorgesehen sein, welche die Bearbeitungsstationen 12a bis 12e miteinander verbindet.

Die Temperierstation 13 ist zur Erfüllung ihrer Temperierfunktion geeignet ausgelegt und weist dazu insbesondere eine Heizeinrichtung und/oder eine Kühleinrichtung sowie eine Temperatursensorik auf, um die Temperatur des in die Temperierstation 13 eingebrachten Vorproduktes zu erfassen. Eine zugehörige Temperatursteuereinheit wertet die von der Temperatursensorik gewonnenen Informationen über die Vorprodukttemperatur aus und steuert davon abhängig die Heiz- oder Kühleinrichtung. Das solchermaßen auf dem gewünschten Temperaturniveau T2 gehaltene Vorprodukt wird dann vom Handhabungsroboter 10 aus der Temperierstation 13 entnommen und in der zweiten Gießmaschine 2 zur Durchführung des zweiten Gießprozesses platziert. Danach entnimmt der Handhabungsroboter 10 der zweiten Gießmaschine 2 das fertige Metall/Kunststoff-Hybridbauteil.

Im obigen Beispiel der Fig. 1 und 2 ist die erste Gießmaschine 1 eine Metallgießmaschine und die zweite Gießmaschine 2 eine Kunststoffspritzgießmaschine. Das für die Durchführung des Kunststoff- spritzgießprozesses in der zweiten Gießmaschine 2 geeignete Temperaturniveau T2 für das im ersten Gießprozess gefertigte metallische Vorprodukt 4' beim Einbringen in die zweite Gießmaschine 2 liegt typischerweise höher als Raumtemperatur, beispielweise auf einem Temperaturwert zwischen 60 0 C und 190 0 C. Je nach Temperatur T1 des Vorproduktes 4 nach Entnahme aus der ersten Gießmaschine 1 , der Abkühlrate des Vorproduktes 4 und der Zeitdauer bis zum Platzieren in der zweiten Gießmaschine 2 ergreift die Temperiereinrichtung bzw. die Temperierstation 13 die geeigneten Temperierungsmaßnahmen. Wenn das Vorprodukt z.B. noch zu heiß ist, d.h. seine Temperatur über dem gewünschten Solltemperaturwert zum Einbringen in die zweite Gießmaschine 2 ist, kann die Temperiereinrichtung das Vorprodukt 4 aktiv küh-

len. Dies verkürzt die Zeitdauer bis zum Einbringen des Vorproduktes in die zweite Gießmaschine 2 und dadurch die gesamte Herstellungsdauer des Metall/Kunststoff-Hybridbauteils. Wenn das Vorprodukt hingegen den Solltemperaturwert T2 zum Einbringen in die zweite Gießmaschine 2 bereits erreicht oder unterschritten hat, bevor es zum Platzieren in der zweiten Gießmaschine 2 bereit ist, sorgt die Temperiereinrichtung durch aktives Beheizen dafür, dass das Vorprodukt den Solltemperaturwert T2 erreicht hat, wenn es in der zweiten Gießmaschine 2 platziert wird.

Das Temperaturniveau T1 am Ende des metallischen Druckgießprozesses liegt typischerweise deutlich über dem zum Einbringen des Vorproduktes 4 in die Kunststoffspritzgießmaschine 2 bzw. für die Durchführung des dortigen Kunststoffspritzvorgangs gewünschten Temperaturniveau T2. Dieses Temperaturniveau T2 ist seinerseits typischerweise noch deutlich über Raumtemperatur, d.h. über ca. 20 0 C. Vor, während und/oder nach dem Transfer des Vorproduktes 4 und ggf. während eines jeweiligen Bearbeitungsprozesses in einer der Bearbeitungsstationen 12a bis 12e kann das Vorprodukt 4 abkühlen, bis es das Solltemperaturniveau T2 für das Einbringen in die Kunststoffspritzgießmaschine 2 erreicht hat. Die Temperatursensorik kann dabei so ausgelegt sein, dass sie die Temperatur des Vorproduktes auch schon vor Einbringen in die Temperierstation 13 erfasst, z.B. durch entsprechende Temperaturfühler, die am Handhabungsroboter 10, insbesondere einem Greiferteil desselben, und/oder an der jeweiligen Bearbeitungsstation 12a bis 12e angeordnet sind.

Wenn durch diese Temperaturüberwachung festgestellt wurde, dass das Vorprodukt den Solltemperaturwert T2 zum Einbringen in die Kunststoffspritzgießmaschine 2 erreicht hat, kann gemäß einer entsprechenden Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, das Vorprodukt 4 zu diesem Zeitpunkt in der zweiten Gießmaschine 2 zu platzieren, wenn es sich zuvor noch in einer der Bearbeitungsstationen 12a bis 12e oder am

Handhabungsroboter 10 befindet. In diesem Fall können aktive Behei- zungs- oder Abkühlmaßnahmen entfallen, wie sie ansonsten in der Temperierstation 13 vorhanden sind.

Wie die obigen Erläuterungen deutlich machen, ermöglicht die Erfindung eine Optimierung/Reduzierung der Zykluszeiten zur Herstellung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen, indem die Temperatur des im ersten Gießprozess hergestellten Vorproduktes überwacht und abhängig davon das Vorprodukt zu einem geeigneten Zeitpunkt in der zweiten Gießmaschine platziert bzw. der zweite Gießprozess durchgeführt wird, sobald das Vorprodukt ein gewünschtes Temperaturniveau erreicht hat, oder indem das Vorprodukt durch aktives Beheizen oder Kühlen auf dem gewünschten Temperaturniveau gehalten wird oder dieses schneller erreicht. Abkühlphasen oder allgemeiner Temperierphasen können gleichzeitig zur Bearbeitung des Vorproduktes genutzt werden. Wenngleich in Fig. 2 die Temperierstation 13 separat von den Bearbeitungsstationen 12a bis 12e angeordnet ist, kann die Temperiereinrichtung in alternativen Ausführungsformen auch ganz oder teilweise in eine oder mehrere der Bearbeitungsstationen 12a bis 12e und/oder in die Transfereinrichtung, wie den Handhabungsroboter 10, integriert sein.

Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Gießmaschinensystems liegt darin, dass für die beiden Gießmaschinen 1 , 2 eine Metalldruckgießmaschine und eine Kunststoffspritzgießmaschine von jeweils herkömmlicher Bauart verwendbar sind, die zeitweise auch zur Herstellung reiner metallischer Werkstücke bzw. reiner Kunststoffteile genutzt werden können. Es bedarf für die erfindungsgemäße Herstellung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen keiner komplexen Formen, die kombiniert eine oder mehrere Metall-Gießkavitäten und eine oder mehrere Kunst- stoff-Gießkavitäten beinhalten. Es genügt vielmehr die Bereitstellung einer oder mehrerer Metall-Gießkavitäten durch die Metalldruckgießma-

schine 1 und einer oder mehrerer Kunststoff-Gießkavitäten durch die Kunststoffspritzgießmaschine 2.

Bislang wurde hauptsächlich auf den Fall eingegangen, dass im ersten Gießprozess durch eine Metallgießmaschine ein metallisches Vorprodukt hergestellt und dieses dann einem Kunststoffspritzvorgang unterzogen wird. Alternativ umfasst die Erfindung jedoch in gleicher Weise Anwendungen, bei denen die erste Gießmaschine eine Kunststoff- Gießmaschine und die zweite Gießmaschine eine Metall-Gießmaschine ist. Im ersten Gießprozess wird dann ein Kunststoffteil als Vorprodukt gefertigt, das im zweiten, metallischen Gießprozess mit Metall umgössen bzw. angegossen wird, um ein entsprechendes Metall/Kunststoff- Hybridbauteil zu bilden.

In einer weiteren vorteilhaften, nicht näher gezeigten Ausführungsform ist eine Restwärmenutzung vorgesehen, wozu die Temperiereinrichtung, z.B. eine solche gemäß den Fig. 1 und 2, ein entsprechendes Restwär- menutzungsmittel umfasst. Die Restwärmenutzung beinhaltet die Maßnahme, Restwärme eines jeweils im zweiten Gießprozess erhaltenen Metall/Kunststoff-Hybridbauteils zur Beheizung eines jeweils im ersten Gießprozess erhaltenen Vorprodukts zu nutzen. Der hierfür nötige Wärmetransport kann z.B. über ein übliches flüssiges oder gasförmiges Wärmeträgermedium erfolgen. Hierbei kann es sich z.B. um ein Temperiermedium handeln, dem ein entsprechender Temperierkreislauf zugeordnet ist, mit dem das gefertigte Hybridbauteil aktiv gekühlt und das Vorprodukt aktiv erwärmt wird.

Eine weitere Restwärmenutzung kann darin bestehen, den durch das Angusssystem 5 von Fig. 1 vom Vorprodukt abgetrennten, noch heißen Anguss in die Metallschmelzebereitung 3 einzuspeisen und dadurch nicht nur Material, sondern auch Wärme rückzuführen. In einer alternativen Variante der Erfindung wird der Anguss am Vorprodukt belassen

und kann z.B. als Handhabungshilfe während des Transfers zur zweiten Gießmaschine genutzt werden. Er kann dann entfernt werden, nachdem das Vorprodukt die zweite Gießmaschine erreicht hat, oder er wird alternativ weiter belassen und im zweiten Gießprozess mit Kunststoff umspritzt bzw. angespritzt, um ein entsprechend gestaltetes Metall/Kunststoff-Hybridbauteil herzustellen. Allgemein ist im Rahmen der Erfindung eine Angussabtrennung je nach Bedarf vor Entnahme des Vorprodukts aus der ersten Gießmaschine, direkt nach Entnahme des Vorprodukts aus der ersten Gießmaschine, vor Einbringen des Vorprodukts in die zweite Gießmaschine und nach einem oder mehreren Hand- habungs- und/oder Bearbeitungsvorgängen nach Entnahme des Vorprodukts aus der ersten Gießmaschine oder nach dem Platzieren des Vorprodukts in der zweiten Gießmaschine möglich, oder der Anguss wird gar nicht abgetrennt.

Die Fig. 3 bis 7 veranschaulichen einige spezielle Realisierungen möglicher Transfereinrichtungen mit ggf. integrierten Temperier- und/oder Bearbeitungsmaßnahmen alternativ oder zusätzlich zu einem Handhabungsroboter und/oder den Bearbeitungsstationen 12a bis 12e mit angekoppelter Temperierstation 13 gemäß Fig. 2.

Speziell zeigt Fig. 3 eine eingleisige lineare Transfereinrichtung zwischen erster Gießmaschine 1 und zweiter Gießmaschine 2. Diese Transfereinrichtung beinhaltet eine Mehrzahl von sukzessiven Werkstückträgern 15, deren Anzahl beispielsweise abhängig von den Gießzykluszeiten in den beiden Gießmaschinen 1 , 2, etwaigen Bearbeitungsvorgängen und Temperierungsmaßnahmen festgelegt wird. Die einzelnen Werkstückträger 15 können untereinander z.B. über eine Förderbandeinheit oder in anderer Weise gekoppelt sein und/oder von einem Handhabungsroboter gefördert werden. Jeder Werkstückträger 15 weist eine Aufnahme zum Platzieren eines aus der ersten Gießmaschine 1 entnommenen Vorproduktes auf. Je nach Anwendungsfall kann ein je-

weiliger Werkstückträger als Bearbeitungsstation ausgeführt sein oder eine solche umfassen, um das Vorprodukt auf dem Werkstückträger einem entsprechenden Bearbeitungsvorgang zu unterziehen, während es auf dem Werkstückträger 15 von der ersten Gießmaschine 1 zur zweiten Gießmaschine 2 transferiert wird. Bei Erreichen der zweiten Gießmaschine 2 wird das Vorprodukt aus dem Werkstückträger 15 entnommen und in die entsprechende Gießkavität der zweiten Gießmaschine 2 eingesetzt. Die mit einem jeweiligen Vorprodukt beladenen Werkstückträger 15 bewegen sich z.B. horizontal von der ersten zur zweiten Gießmaschine 1 , 2 und werden über eine vertikale Bewegung zur ersten Gießmaschine 1 zurückgeholt. Die übergabe des Vorprodukts von der ersten Gießmaschine 1 zum Werkstückträger 15 und von diesem zur zweiten Gießmaschine 2 kann in einer üblichen Weise z.B. mittels Greifern, dem besagten Handhabungsroboter etc. erfolgen. Die Bewegung der Werkstückträger 15 und insbesondere deren Transportgeschwindigkeit werden durch einen entsprechenden Transfer-/Temperierregelkreis der zugehörigen Transfereinrichtung mit optional integrierter Temperiereinrichtung geeignet gesteuert bzw. geregelt, einschließlich einer etwaigen Bearbeitung der Vorprodukte auf den Werkstückträgern 15, wie oben zu den Fig. 1 und 2 beschrieben. Mit anderen Worten sind die Werkstückträger 15 Bestandteil der Transfereinrichtung 6 von Fig. 1 , und Bearbeitungsstationen und/oder die Temperiereinrichtung können ganz oder teilweise in die Werkstückträger 15 integriert sein.

Fig. 4 zeigt alternativ zu Fig. 3 und ebenso in einer lediglich schematischen Draufsicht eine Transfereinrichtung von einem zirkulierenden Typ. Bei diesem bewegen sich die einzelnen Werkstückträger 15 zirkulierend z.B. in einer horizontalen Ebene mittels einer geeigneten Transporteinheit, z.B. einem Förderband oder dergleichen. Im übrigen gelten alle Eigenschaften und Vorteile, wie sie oben zur Transfereinrichtung zur Fig. 3 erläutert wurden, in gleicher Weise für die Transfereinrichtung von Fig. 5, worauf verwiesen werden kann. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass

die Werkstücksträger 15 z.B. Teile von Spritzgießwerkzeugen der benutzten Kunststoffspritzgießmaschine sein können.

Fig. 5 zeigt als weitere Transportvariante eine Transfereinrichtung von einem Karusselltyp, bei dem sich die einzelnen Werkstückträger 15 auf einer Karusselleinheit 16 um eine Karussellachse 17 bewegen, die beispielsweise eine vertikale oder horizontale Lage haben kann. Fig. 5 veranschaulicht eine Situation, bei der ein erster Werkstückträger 15a gerade an die erste Gießmaschine 1 angekoppelt ist. Dabei kann durch entsprechend integrierte Bearbeitungsmittel ein Metalleinleger am Vorprodukt abgeformt werden. An einem zweiten Werkstückträger 15b kann z.B. eine Temperierungsmaßnahme in Form einer aktiven Beheizung oder Kühlung des Vorproduktes und/oder eine weitere Bearbeitung des Vorproduktes erfolgen. Ein dritter Werkstückträger 15c ist gerade an die zweite Gießmaschine 2 angekoppelt, wo mit dem hier übergebenen Vorprodukt der Kunststoffspritzvorgang durchgeführt wird. An einem in Karussellrichtung vierten Werkstückträger 15d kann bei Bedarf eine weitere Bearbeitung des aus der zweiten Gießmaschine 2 entnommenen Metall/Kunststoff-Hybridbauteils durchgeführt bzw. das fertiggestellte Hybridbauteil entnommen werden. Es versteht sich, dass analoge Betriebsabläufe für die Transfereinrichtungen der Fig. 3 und 4 realisierbar sind.

Die Fig. 6 und 7 veranschaulichen in schematischer Seitenansicht bzw. Draufsicht eine Transfereinrichtung von einem Würfeltyp mit einem würfelförmigen Werkstückträger 15', der an jeder seiner vier lateralen Seitenflächen einen Einzelwerkstückträger zur Aufnahme eines Vorproduktes bereitstellt und an seiner Unterseite um eine vertikale Achse drehbeweglich gelagert ist. Alternativ kann der Werkstückträger 15' eine Prismenform mit einer entsprechenden Anzahl von Prismenseitenflächen bzw. Einzelwerkstückträgern haben. Mit zwei gegenüberliegenden lateralen Seitenflächen bzw. Einzelwerkstückträgern ist der Werkstück-

träger 15' der ersten bzw. der zweiten Gießmaschine 1 , 2 zugewandt. Den beiden anderen lateralen Seitenflächen ist im gezeigten Beispiel eine Temperierstation 13' bzw. eine Entnahmestation 18 zugeordnet. An der Temperierstation 13' kann das Vorprodukt nach Entnahme aus der ersten Gießmaschine 1 in gewünschter Weise temperiert werden. Optional kann in die Temperierstation 13' eine Bearbeitungseinheit integriert sein, um das Vorprodukt zusätzlich einem gewünschten Bearbeitungsvorgang zu unterziehen. An der Entnahmestation 18 wird das fertiggestellte Metall/Kunststoff-Hybridbauteil entnommen. Optional kann auch dort eine Bearbeitungsstation vorgesehen sein, um das Metall/Kunststoff-Hybridbauteil nach Entnahme aus der zweiten Gießmaschine 2 noch einem weiteren Bearbeitungsvorgang zu unterziehen.

Wie die oben beschriebenen Ausführungsformen deutlich machen, erlaubt die Erfindung eine flexible Nutzung einer an sich herkömmlichen Metallgießmaschine und einer separaten, an sich herkömmlichen Kunststoffgießmaschine zur Fertigung von Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen, wobei die Anzahl an Metall- bzw. Kunststoff-Gießkavitäten variabel und z.B. abhängig von der jeweiligen Gießzykluszeit und der Bauteilgröße festgelegt werden kann. Beispielweise kann die Herstellung von metallischen Vorprodukten in einem ersten Gießprozess, wie einem Metall- druckgießprozess, die gleichzeitige Herstellung einer vorgebbaren ersten Anzahl von Vorprodukten, z.B. je zwei Vorprodukte, während der gleichen Zeitdauer umfassen, in welcher im zweiten Gießprozess, z.B. einem Kunststoffspritzgießprozess, eine vorgebbare zweite Anzahl von Vorprodukten, z.B. je vier Vorprodukte, dem zweiten Gießprozess unterworfen werden. Die erste und die zweite Anzahl können dabei auf ggf. unterschiedliche Zykluszeiten der beiden Gießprozesse abgestimmt werden, optional auch auf die Dauer etwaiger Bearbeitungsprozesse zwischen dem ersten und dem zweiten Gießprozess. Die Anzahl von Metall- und Kunststoff-Gießkavitäten wird geeignet auf die ermittelte optimale erste Anzahl von parallel gefertigten Vorprodukten und zweite

Anzahl von gleichzeitig hergestellten Endprodukten, d.h. Metall/Kunststoff-Hybridbauteilen, abgestellt.

Es versteht sich, dass außer den oben explizit erwähnten Typen jeder herkömmliche Maschinentyp für die Metallgießmaschine einerseits und die Kunststoffgießmaschine andererseits beim Gießmaschinensystem der Erfindung verwendbar sind.

Es versteht sich weiter, dass in entsprechenden Ausführungsformen der Erfindung ein oder mehrere weitere Teile zu dem in der ersten Gießmaschine gefertigten Vorprodukt hinzugefügt werden können, z.B. in der Transfereinrichtung bzw. einer Bearbeitungsstation, bevor das dergestalt ergänzte bzw. modifizierte Vorprodukt in der zweiten Gießmaschine dem zweiten Gießprozess unterzogen wird. Insbesondere kann diesbezüglich vorgesehen sein, dass mehrere erste Gießmaschinen einer zweiten Gießmaschine zugeordnet sind und z.B. mit dieser über eine entsprechende Transfereinrichtung kooperieren. In der Transfereinrichtung oder an anderer Stelle können zu dem Vorprodukt einer ersten der mehreren ersten Gießmaschinen das oder die Vorprodukte aus der oder den weiteren ersten Gießmaschinen hinzugefügt werden, z.B. durch einen Montage- oder Fügevorgang, bevor das solchermaßen komplettierte Vorprodukt dann dem zweiten Gießprozess in der zweiten Gießmaschine unterzogen wird.