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Title:
CELLULOSE DERIVATIVE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/042588
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a cellulose derivative which comprises at least one anhydroglucose unit of formula (I), wherein Cell represents the anhydroglucose unit of the cellulose molecule, X is an anchor group bound to the anhydroglucose unit, and n is an integer from 1 to 3. The inventive cellulose derivative is characterized in that R1 is an active substance that is optionally bound to X via a bridging group and can be split off from X, especially a substance having therapeutic and/or cosmetic effect, and that R2 is a substituent that influences the speed of release of R1.

Inventors:
ADELWOEHRER CHRISTIAN (AT)
KOSMA PAUL (AT)
POTTHAST ANTJE (AT)
ROSENAU THOMAS (AT)
RENFREW ANDREW HUNTER MORRIS (GB)
SIXTA HERBERT (AT)
Application Number:
PCT/AT2004/000361
Publication Date:
May 12, 2005
Filing Date:
October 21, 2004
Export Citation:
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Assignee:
CHEMIEFASER LENZING AG (AT)
ADELWOEHRER CHRISTIAN (AT)
KOSMA PAUL (AT)
POTTHAST ANTJE (AT)
ROSENAU THOMAS (AT)
RENFREW ANDREW HUNTER MORRIS (GB)
SIXTA HERBERT (AT)
International Classes:
A61K47/38; A61K47/48; C08B11/00; C08B11/14; C08B11/16; C08B11/18; C08B15/00; C08B15/06; D06M13/35; D06P1/38; (IPC1-7): C08B11/14; A61K47/48; C08B15/06
Foreign References:
US3674767A1972-07-04
US5855987A1999-01-05
Attorney, Agent or Firm:
Nemec, Harald (Wien, AT)
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Claims:
Patentansprüche :
1. Cellulosederivat enthaltend zumindest eine Anhydroglucoseeinheit der Formel (I) wobei Cell für die Anhydroglucoseeinheit des Cellulosemoleküls steht, X für eine an die Anhydroglucoseeinheit gebundene Ankergruppe steht, n eine ganze Zahl von 13 bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß Rl eine gegebenenfalls über eine Brückengruppe an X gebundene, von X abspaltbare Wirksubstanz, insbesondere eine Substanz mit therapeutischer und/oder kosmetischer Wirkung ist und daß R2 ein die Geschwindigkeit der Freisetzung von R, beeinflussender Substituent ist.
2. Cellulosederivat gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß X eine gegebenenfalls über eine Brückengruppe an die Anhydroglucoseeinheit gebundene heterocyclische Gruppe ist.
3. Cellulosederivat gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß X aus der Gruppe bestehend aus gegebenenfalls substituiertem Triazin, Pyrimidin, Quinoxalin, Phthalazin und Pyridin ausgewählt ist.
4. Cellulosederivat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Ri eine gegebenenfalls über eine Brückengruppe an X gebundene Wirksubstanz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Vitaminen, Analgesika, Antiseptika und UVAbsorbern ist.
5. Cellulosederivat gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Ri eine Wirksubstanz ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Vitamin E, Vitamin B5, Vanillin und 2,4, 6Trichlorphenol ist.
6. Cellulosederivat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Rl durch Einwirkung von Wasser von X abspaltbar ist.
7. Cellulosederivat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Ra ein Substituent ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem gegebenenfalls substituierten aliphatischen oder cycloaliphatischen primären oder sekundären Alkoxyrest und einem gegebenenfalls substituierten aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Aminorest ist.
8. Cellulosederivat gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß R2 Methoxy oder ein Morpholinrest ist.
9. Celluloseprodukt, insbesondere Zellstoff, Cellulosefaser, Cellulosefolie oder cellulosischer Schwamm, enthaltend ein Cellulosederivat gemäß einem vorhergehenden Ansprüche.
10. Pharmazeutische und/oder kosmetische Zusammensetzung, enthaltend ein Cellulosederivat gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8.
11. Verfahren zur Herstellung eines Cellulosederivates gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, enthaltend die Schritte : Umsetzen von Cellulose mit einer geeigneten Menge einer Verbindung der Formel (II) R2 X R1 (10 wobei Rl, R2 und X die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben und X zumindest einen cellulosereaktiven Rest aufweist, welcher bei der Reaktion mit Cellulose gegebenenfalls abgespalten wird.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß X einen cellulosereaktiven Rest aufweist, der aus der Gruppe bestehend aus Cl, F, Br, S03H und R3R4RsNF, wobei R3, R4, Rs unabhängig voneinander Alkyl, Cycloalkyl oder Aryl sind und R3, R4, Rs gegebenenfalls zusammen mit dem Stickstoffatom einen gesättigten oder ungesättigten Ring bilden, ausgewählt ist.
13. Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der Formel (II) auf ein Celluloseprodukt, insbesondere einen Zellstoff, eine Cellulosefaser, eine Cellulosefolie oder einen cellulosischen Schwamm aufgebracht wird.
14. Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung der Formel (11) einer zur Herstellung eines Celluloseformkörpers wie z. B. einer Cellulosefaser, einer Cellulosefolie oder eines cellulosischen Schwammes verwendeten Formmasse bzw. einem Vorläufer davon zugemischt wird.
Description:
Cellulosederivat Die vorliegende Erfindung betrifft ein Cellulosederivat gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

Eine chemische Modifizierung von Zellstoff oder cellulosischen Fasern erfolgte bisher oft durch Reagenzien, die kovalent an die Cellulose bzw. an auf der Cellulose angebrachten Ankergruppen gebunden werden.

Bei Cellulosefasern (z. B. Viscose, Modal, Lyocell) ist auch eine Inkorporation von Zweitkomponenten möglich, ohne dass diese kovalent gebunden sind. In allen diesen Fällen ist beabsichtigt, das Reagenz permanent zu binden ; eine Abgabe des Reagenz erfolgt nur durch eine (ungewollte) Spaltung der kovalenten Bindung zwischen Reagenz und Cellulose.

Die vorliegende Erfindung stellt sich nunmehr zur Aufgabe, alternative Cellulosederivate zur Verfügung zu stellen, welche als Trägermaterial von Wirksubstanzen verschiedenster Art fungieren und spezielle Eigenschaften besitzen.

Dieser Aufgabe wird mit einem Cellulosederivat enthaltend zumindest eine Anhydroglucoseeinheit der Formel (I) wobei Cell für die Anhydroglucoseeinheit des Cellulosemoleküls steht, X für eine an die Anhydroglucoseeinheit gebundene Ankergruppe steht, n eine ganze Zahl von 1-3 bedeutet, gelöst, welches Cellulosederivat dadurch gekennzeichnet ist, daß Ri eine gegebenenfalls über eine Brückengruppe an X gebundene, von X abspaltbare Wirksubstanz, insbesondere eine Substanz mit therapeutischer und/oder kosmetischer Wirkung ist und daß R2 ein die Geschwindigkeit der Freisetzung von Rl beeinflussender Substituent ist.

Die vorliegende Erfindung beruht auf der Idee, eine Wirksubstanz Ri über die Ankergruppe X kovalent an die Cellulose zu binden, wobei die Wirksubstanz RI aber von der Ankergruppe abspaltbar ist und die Geschwindigkeit dieser Abspaltung vom Substituenten R2 beeinflußt wird.

Das Cellulosederivat gemäß der vorliegenden Erfindung ist somit insbesondere als "controlled release"-oder"slow release"-Komponente für die kontrollierte Freisetzung einer Wirksubstanz geeignet.

Eine solche kontrollierte Freisetzung einer Wirksubstanz, insbesondere eine langsame Freisetzung über einen Zeitraum im Bereich von Stunden bis Tagen ist insbesondere für Produkte im"single-use"-Bereich günstig, bei denen eine Wirksubstanzkonzentration für einen begrenzten Zeitraum aufrechterhalten werden muß.

Die Ankergruppe X ist bevorzugt eine an die Anhydroglucoseeinheit gebundene heterocyclische Gruppe. X kann dabei direkt oder gegebenenfalls über eine Brückengruppe, z. B. 0-S02-, an die Anhydroglucoseeinheit gebunden sein.

Die Ankergruppe X kann insbesondere aus der Gruppe bestehend aus gegebenenfalls substituiertem Triazin, Pyrimidin, Quinoxalin, Phthalazin und Pyridin ausgewählt sein.

Besonders bevorzugt sind Ankergruppen X, die vom 2,4, 6-Trichlor-1, 3,5-triazin (Cyanurchlorid) abgeleitet sind. Diese bevorzugten Ankergruppen sind toxikologisch unbedenklich (sie werden in vielen Textilfarbstoffen verwendet) und nicht chromophor.

Die Wirksubstanz Ri ist bevorzugt aus der Gruppe bestehend aus Vitaminen, Analgesika, Antiseptika und UV-Absorbern ausgewählt. Bevorzugt ist RI über eine durch nucleophilen Angriff von der Ankergruppe X abspaltbare Gruppe, insbesondere phenolisches OH oder Carboxyl, an die Ankergruppe X gebunden. Besonders bevorzugt ist die Gruppe, über welche Ri and X gebunden ist, selbst Bestandteil von Rl. Alternativ kann die Wirksubstanz Rl auch über eine Brückengruppe an die Ankergruppe X gebunden sein.

Besonders geeignet sind Wirksubstanzen RI, die aus der Gruppe bestehend aus Vitamin E, Vitamin B5 (Pantothensäure), Vanillin und 2,4, 6-Trichlorphenol ausgewählt sind.

Vitamin E kann dabei beispielsweise direkt über die phenolische OH-Gruppe des Tocopherol-Moleküles an die Ankergruppe X gebunden sein, Vitamin B5 über die Carboxylgruppe des Pantothensäure-Moleküles.

Rl und X sind bevorzugt so gewählt, daß Rl durch Einwirkung von Wasser von X abspaltbar ist. Das bedeutet, daß bei trockener Lagerung des erfindungsgemäßen Cellulosederivates in festem Zustand keine Abspaltung von Rl stattfindet, bei Kontakt mit Wasser jedoch (z. B. beim Einnehmen einer Tablette, die das erfindungsgemäße Cellulosederivat enthält) eine Freisetzung der Wirksubstanz Rl beginnt.

Die Wirksubstanz Rl wird dabei bevorzugt in ihrer ursprünglichen Form freigesetzt, was für die bei pharmazeutischen Zusammensetzungen notwendigen Genehmigungsverfahren, Toxizitätstests etc. günstig ist.

Die Geschwindigkeit der Freisetzung der'Wirksubstanz Ri wird erfindungsgemäß durch den Substituenten R2 ("modifier","reactivity tuner") beeinflußt. Generell ist jeglicher Substituent R2, welcher bei gegebenem X und gegebenem Rl die Freisetzung von R beeinflusst (insbesondere verzögert), geeignet. Insbesondere eignet sich im Fall des Einsatzes von Wirksubstanzen Rl, welche über OH-oder COOH-Gruppen an X gebunden sind, als Substituent R2 ein stark nucleophiler Substituent.

Der Substituent R2 ist bevorzugt ein Substituent ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus einem gegebenenfalls substituierten aliphatischen oder cycloaliphatischen primären oder sekundären Alkoxyrest und einem gegebenenfalls substituierten aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Aminorest.

Besonders bevorzugt ist R2 Methoxy oder ein Morpholinrest.

Besonders bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Cellulosederivates umfassen folgende Kombinationen : Ankergruppe X Wirksubstanz R1 Substituent R2 1,3, 5-Triazin Vitamin E Morpholin 1,3, 5-Triazin Vitamin E Methoxy 1,3, 5-Triazin Pantothensäure Morpholin 1,3, 5-Triazin Pantothensäure Methoxy 1,3, 5-Triazin Vanillin Morpholin 1,3, 5-Triazin Vanillin Methoxy 1,3, 5-Triazin 2, 4, 6-Trichlorphenol Morpholin 1,3, 5-Triazin 2, 4, 6-Trichlorphenol Methoxy In diesen bevorzugten Auslührungsformen ist die Ankergruppe (Triazin) an sich permanent an der Cellulose gebunden. Ebenso ist der Substituent R2 an sich permanent am Triazinanker gebunden. Die Wirksubstanz R2 wird hingegen aufgrund der labilen Bindung zum Triazin unter Einwirkung von Feuchtigkeit langsam freigesetzt.

Dem Fachmann ist bekannt, daß ein Cellulosemolekül aus einigen wenigen bis zu mehreren tausenden Anhydroglucoseeinheiten besteht. Die vorliegende Erfindung umfaßt sämtliche Arten von Cellulosemolekülen vom oligomeren bis zum hochpolymeren Bereich.

Dem Fachmann ist weiters bekannt, daß im Cellulosemolekül eine Anhydroglucoseeinheit 3 OH-Gruppen zur Bindung von Substituenten aufweist. Die Zahl n in der Formel (I) beschreibt die Substitution einer einzelnen Anhydroglucoseeinheit mit der Einheit R2-X-Rl.

Der Gesamtsubstitutionsgrad der Cellulose mit der Einheit R2-X-Rl bestimmt sich aus dem durchschnittlichen Substitutionsgrad der Anhydroglucoseeinheiten und kann naturgemäß auch Werte zwischen 0 und 1, zwischen 1 und 2 bzw. zwischen 2 und 3 annehmen. Alle diese Bereiche sind von der vorliegenden Erfindung umfaßt.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Celluloseprodukt, welches das erfindungsgemäße Cellulosederivat enthält.

Unter den Begriff"Celluloseprodukt"fallen für die Zwecke der vorliegenden Erfindung insbesondere Produkte wie Zellstoff, Cellulosefasern (Stapelfasern und Endlos- Filamentfasern), Cellulosefolien oder cellulosische Schwämme.

Erfindungsgemäße Celluloseprodukte in Form von Fasern können als einziger Bestandteil oder als einer von mehreren Bestandteilen in textilen Artikeln wie Garnen, Geweben, Gestricken, Nonwovens und daraus hergestellten Produkten wie Bekleidung, Heimtextilien, Bettwäsche etc. eingesetzt werden.

Die vorliegende Erfindung umfaßt auch eine pharmazeutische und/oder kosmetische Zusammensetzung, enthaltend ein erfindungsgemäßes Cellulosederivat.

Die pharmazeutische und/oder kosmetische Zusammensetzung kann in einer üblichen Darreichungsfonn, z. B. in Form einer Tablette, eines Pulvers, einer Salbe etc. vorliegen und abgesehen vom erfindungsgemäßen Cellulosederivat übliche Hilfsstoffe enthalten.

Der Einsatz des erfindungsgemäßen Cellulosederivates mit pharmazeutisch und/oder kosmetisch aktiven Wirksubstanzen in einer pharmazeutischen und/oder kosmetischen Zusammensetzung ermöglicht, wie oben beschrieben, insbesondere eine kontrollierte Freisetzung der Wirksubstanz.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Cellulosederivates, enthaltend die Schritte : Umsetzen von Cellulose mit einer geeigneten Menge einer Verbindung der Formel (In R2 X R1 (II), wobei Rl, R2 und X die oben angegebene Bedeutung haben und X zumindest einen cellulosereaktiven Rest aufweist, welcher bei der Reaktion mit Cellulose gegebenenfalls abgespalten wird.

Der cellulosereaktive Rest der Ankergruppe X ist bevorzugt aus der Gruppe bestehend aus Cl, F, Br, SO3H und R3R4RsN+ wobei R3, R4, R$ unabhängig voneinander Alkyl, Cycloalkyl oder Aryl sind und R3, R4, Rs gegebenenfalls zusammen mit dem Stickstoffatom einen gesättigten oder ungesättigten Ring bilden, ausgewählt.

Beispiele für einen cellulosereaktiven Rest R3R4RsN+ in welchem R3, R4, Rs zusammen mit dem Stickstoffatom einen gesättigten oder ungesättigten Ring bilden, sind N- Methylmorpholinium, Pyridinium und 3-Carboxypyridinium.

Die Verbindung R2-X-Rl (II) kann auf dem Fachmann an sich bekannte Art und Weise hergestellt werden, indem eine Verbindung der Formel X-RI mit R2 oder eine Verbindung der Formel X-R2 mit Rl umgesetzt wird. Verbindungen der Formel X-Rl bzw. der Formel X- R2 können wiederum aus einer Vorläuferverbindung X'durch Umsetzung mit mit Rl bzw.

R2 hergestellt werden.

Als Vorläuferverbindung X'eignen sich beispielsweise folgende Verbindungen : Cyanurchlorid Dichlortriazin Cyanurfluorid Difluortriazin (muß aber zunächst zu Monofluortriazinen umgewandelt werden) 2,4, 6-Trifluorpyrimidin Tetrachlorpyrimidin 5-Chlor-2,4, 6-trifluorpyrimidin 5-Chlor-6-fluor-4-methyl-2-methylsulphonyl-pyrimidin 5-Cyano-2,4, 6-trichloropyrimidin 2, 3-Dichlor-quinoxalin-6-carbonylchlorid der Formel III und 1, 4-Dichlor-phthalazin-6-carbonylchlorid der Formel IV Es sind aber auch Verbindungen kommerziell erhältlich, die abgesehen von der Ankergruppe X bereits einen Substituenten Ra aufweisen und daher nur mehr mit R1 umgesetzt werden müssen, z. B. Dichlormethoxytriazin.

Diese Ausgangsverbindungen und Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel (I) sind dem Fachmann an sich aus dem Bereich der Textilchemie bekannt.

Zur Herstellung von erfindungsgemäßen Celluloseprodukten eignet sich insbesondere ein Verfahren, bei dem eine Verbindung der Formel (II) auf ein Celluloseprodukt, insbesondere einen Zellstoff, eine Cellulosefaser, eine Cellulosefolie oder einen cellulosischen Schwamm aufgebracht wird.

Das Aufbringen der Verbindung der Formel (II) auf das Celluloseprodukt, insbesondere auf Cellulosefasern kann nach Standardverfahren der textilen Ausrüstung, beispielsweise in alkalischem Milieu bei ca. 90-100°C für ca. 3-5 Minuten erfolgen.

Bei dieser Ausführungsform erfolgt die Modifizierung der Cellulose oberflächlich. Ein zu hoher Beladungsgrad, der eine Bindung von ungenutztem Wirkstoff Ri bedeutet, kann dadurch vermieden werden. Die tatsächlich verfügbare Konzentration der Wirksubstanz kann durch den Beladungsgrad des Celluloseproduktes und die Wahl des Substituenten R2 variiert werden.

Eine alternative Ausführungsform zur Herstellung von erfindungsgemäßen Celluloseprodukten besteht darin, daß die Verbindung der Formel (n) einer Formmasse, die zur Herstellung eines Celluloseformkörpers wie z. B. einer Cellulosefaser, einer Cellulosefolie oder eines cellulosischen Schwammes verwendet wird, bzw. einem Vorläufer einer solchen Formmasse, zugemischt wird.

Als"Vorläufer"sind dabei Ausgangsstoffe wie z. B. Zellstoff, alkalisierter Zellstoff, Mischungen von Cellulose mit einem Celluloselösungsmittel, insbesondere wässerige Suspensionen von Cellulose in einem tertiären Aminoxid zu verstehen.

Bei dieser Ausführungsfbrm wird die Verbindung der Formel (I) in die Cellulosematrix inkorporiert.

Beispiele Synthesebeispiel 1-Herstellung von Tocophervl-mcorpholin-lnonochlortriazin (1) CI\/ CI 0 1 NyNyci HO Cyanurchlorid N"-rNMorpholin N1-N O \ r I O_ _C H 16 33 I O Cg 33 I /\ 1 Schritt 1 : Cyanurchlorid (1.86g) wurde in 70 ml Aceton aufgelöst und auf 5°C gekühlt. Vitamin E (4.41g) und Collidin (1.3g) wurden in 30 ml Aceton aufgelöst und tropfenweise der Cyanurchloridlösung zugegeben. Es wurde bei 5°C 5 Stunden lang gerührt. Dann ließ man die Temperatur über einen Zeitraum von ca. 2 Stunden auf Raumtemperatur ansteigen, wobei eine blaßgelbe Lösung und ein weißes Präzipitat (Collidin-HCl) erhalten wurde. Ein DSC (EE : Hexan 3 : 7) zeigte eine einzelne starke Bande, die dem Vitamin E vorläuft. Am nächsten Tag wurde das Präzipitat abfiltriert (1. Olg Collidin-HCl). Am 4. Tag wurde eine zweite Präzipitation durchgeführt (0.43g Cöllidin-HCl), gesamtes Collidin-HCl 1.44g (Theorie : 1.57g). Zur Reinigung wurde Aceton unter Vakuum entfernt, ein Slurry in Wasser bei pH 7 2 Stunden bei Raumtemperatur gerührt und dann wiederholt mit Ethylacetat extrahiert. Zuletzt wurde durch Waschen mit Wasser der restliche Gehalt an Collidin und Cyanurchlorid entfernt (keine Chromatographie notwendig).

Ausbeute : ca. 4g Tocopheryl-dichlortriazin, farbloser Slurry NMR : 1H-NMR (CDCl3) : 2.66-2. 57 (m, 2H, H4), 2.12 (s, 3H, H5a), 1.98 (s, 3H, H7a), 1.95 (s, 3H, H8a), 1.90-1. 75 (m, 2H, H4), 1.26 (s, 3H, H2a). 13C-NMR (CDC13) : 173.1 (C- Toc), 171.3 (C-Cl), 150.0 (C6), 141.5 (C8a), 126.2 (C5), 124.4 (C7), 123.5 (C8), 118.4 (C4a), 75.4 (C2), 37.5 (C3), 28.0 (C2a), 22.6 (C4), 13.0 (C5a), 11.9 (C7a), 11.8 (C8a).

Schritt 2 : Tocopheryldichlortriazin (TDCT, 1.0 g, 1.73 mmol) wurde in 20 ml trockenem n-Hexan aufgelöst und Morpholin (2.1 Äquivalente) in trockenem n-Hexan wurde bei 0°C (Eiskühlung) zugegeben, wobei die Temperatur nicht über 5°C steigen sollte. Nach 30 Minuten war kein TDCT mehr vorhanden (Kontrolle mittels DSC : n-Hexan/EE = 10 : 1). Das Ausfallen eines weißen Feststoffes (Morpholinhydrochlorid) wurde beobachtet. Dann wurde das Lösungsmittel im Vakuum entfernt. Das Rohprodukt wurde durch Flash- Chromatographie (100-fach Si02, n-Hexan/EE = 10 : 1) entfernt. Ausbeute : 0.53 (49%) farbloses Öl.

NMR der Verbindung 1 : lH-NMR (CDC13) : 3. 84 (t, 3J = 4.8 Hz, 2H, H2'a), 3.70 (t, 3J = 4. 8 Hz, 2H, H2'b), 3.64 (m, 4H, H1 a, H1'b), 2.60 (t, 3J = 6.6 Hz, 2H, H4), 2.11 (s, 3H, H5a), 2.00 (s, 3H, H7a), 1.96 (s, 3H, H8a), 1. 84-1. 77 (m, 2H, H4), 1.25 (s, 3H, H2a). 13C-NMR (CDC13) : 172. 0 ; 171.2 ; 166.2 (triazin), 149.6 (C6), 142.4 (C8a), 127.2 (C5), 125.4 (C7), 123.2 (C8), 117.8 (C4a), 75.5 (C2), 66.8 (2xC2-morpholin), 44.6 and 44.4 (2xC1- morpholin), 37.7 (C3), 28.4 (C2a), 21.4 (C4), 13.5 (C5a), 12.6 (C7a), 12.2 (C8a).

Synthesebeispiel 2-Herstellung von Tocopheryl-methoxy-monochlortriazin (2) Die Verbindung wurde gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellt, nur daß Dichlormethoxytriazin anstelle von Trichlortriazin eingesetzt wurde.

NMR der Verbindung 2 : lH-NMR (CDC13) : 3.52 (s, 3H, OMe), 2.60 (t, 3J = 6.6 Hz, 2H, H4), 2.11 (s, 3H, H5a), 2.00 (s, 3H, H7a), 1.96 (s, 3H, H8a), 1.84-1. 77 (m, 2H, H4), 1. 25 (s, 3H, H2a). 13C-NMR (CDC13) : 176.1 ; 170.1 ; 166.9 (triazin), 149.2 (C6), 142.5 (C8a), 127.0 (C5), 125.4 (C7), 123.1 (C8), 117.9 (C4a), 75.3 (C2), 55.7 (O-Me), 37.5 (C3), 28.2 (C2a), 21.2 (C4), 13.2 (C5a), 12.6 (C7a), 12.3 (C8a) Synthesebeispiel 3-Herstellung von Pantothenyl-morpholin-monochlortriazin (3) CINqzCI CI O OI N-J N \/9 C ! o 0 NN OH OH OH OH Morpholin CI 0 0 N 5-km '-'N CHO 3- Die Verbindung wurde gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellt, nur daß Pantothensäure anstelle von Tocopherol eingesetzt wurde.

NMR der Verbindung 3 : 13C-NMR (CDCl3) : 173.2 ; 171.1 ; 166.3 (triazin), 173.1 (CON), 171.2 (COO), 73.7 (HC (OH), 67.2 (CH2 (OH), 66.6 ; 48.6 (Morpholin), 35.4 (CH2), 32.2 (CH2), 30.5 (Cq), 19.5 (Me, d. i.).

Synthesebeispiel 4-Herstellung von Pantothenyl-methoxy-monochlortriazin (4) Die Verbindung wurde gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellt, nur daß Dichlormethoxytriazin anstelle von Trichlortriazin und Pantothensäure anstelle von Tocopherol eingesetzt wurden.

NMR der Verbindung 4 : l3C-NMR (CDCl3) : 178.2 ; 172. 1 ; 165.3 (triazin), 173.2 (CON), 171.2 (COO), 73.8 (HC (OH), 67.2 (CH2 (OH), 55.3 (O-Me), 35.6 (CH2), 32.4 (CH2), 30.5 (Cq), 19.4 (Me, d. i.).

Synthesebeispiel 5-Herstellung von Vanillyl-morpholin-monochlortriazin (5) ci N Cl O N i N O CI i ''I N N Mor holin O-N-N 0 NgN 0 I o OH W Die Verbindung wurde gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellt, nur daß Vanillin anstelle von Tocopherol eingesetzt wurde. NMR der Verbindung 5 : 13C-NMR (CDCl3) : 190.3 (CHO), 172.2 ; 172. 0 ; 167.1 (triazin), 161.3 ; 153.8 ; 129.2, 126.0 ; 123.1 ; 115.4 (aromatisch), 66.6 ; 48.6 (Morpholin), 54.9 (O-Me).

Synthesebeispiel 6-Herstellung von Vanillyl-methoxv-monochlortriazin (6) Die Verbindung wurde gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellt, nur daß Dichlormethoxytriazin anstelle von Trichlortriazin und Vanillin anstelle von Tocopherol eingesetzt wurden.

NMR der Verbindung 6 : 13C-NMR (CDC13) : 190.8 (CHO), 176.9 ; 173.1 ; 165.1 (triazin), 161. 4 ; 153.6 ; 129.3, 126. 0 ; 123. 1 ; 115.4 (aromatisch), 55.3 (O-Me), 54.9 (O-Me).

Synthesebeispiel 7-Herstellung von (2, 4, 6-trichlorphenvl)-morpholin-monochlortriazin (7) ci N Ci OFi NN CI CI y ci Clt <0 N Cl Cl t0 CHO Ci 1 1 7 C) C ! 7 Die Verbindung wurde gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellt, nur daß 2,4, 6-Trichlorphenol anstelle von Tocopherol eingesetzt wurde.

NMR der Verbindung 7 : 13C-NMR (CDC13) : 173.0 ; 171.9 ; 165.7 (triazine), 147.0 ; 132. 9 ; 131.2 ; 130.0 (aromatisch), 66.2 ; 48.1 (morpholin).

Synthesebeispiel 8-Herstellung von (2g46-trichlorphenyl)-methoxy-monochlortriazin (8) Die Verbindung wurde gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellt, nur daß Dichlormethoxytriazin anstelle von Trichlortriazin und 2,4, 6-Trichlorphenol anstelle von Tocopherol eingesetzt wurden.

NMR der Verbindung 8 : 13C-NMR (CDCl3) : 176.9 ; 172.4 ; 165.3 (triazin), 150.4 ; 140.0 ; 131.3 ; 130.0 (aromatisch), 55.6 (O-Me).

Derivatisierungsbeispiele 1-8 Cellulose wurde gemäß dem folgenden Schema mit den gemäß den Synthesebeispielen 1-8 erhaltenen Verbindungen 1-8 derivatisiert : OH OR Base- 0-- Cell-O OCell Cell-O Cell OR OH OH OH R= 1-8 Substitutionsgrad variabel (0 < DS < 3) Die Derivatisierung wurde an cellulosischen Fasern gemäß an sich bekannten Verfahren der Fasernachbehandlung bzw.-färbung durchgeführt.

Derivatisierungsbeispiel 9 Zellstoff (Type"Bacell"Mn= 100000g/mol) wuwde in 3% NaOH-Lösung quellen gelassen (1-24h). Der alkalisierte Zellstoff wurde gefiltert und abgequetscht. Dann wurden zu jeweils 0.5 g Zellstoffproben jeweils 0,1 ml bis 5 ml des Derivatisierungsreagens Tocopheryl- morpholin-chlorotriazin (1) (5% ige Lösung in DMAc oder Ethanol) zugegeben. Das Gefäß wurde geschlossen und jeweils 5 Minuten bis 3 Stunde auf 80°C erhitzt. Die derivatisierte Cellulose wurde durch Filtration abgetrennt und mit Wasser (3 mal), Ethanol (3 mal) und Diethylether (3 mal) gewaschen. Nach Trocknung im Vakuum wurden die Proben dunkel unter Feuchtigkeitsabschluß gelagert.

Es zeigte sich, daß die Alkalisierungsdauer und Erhitzungdauer keinen Einfluß auf das Derivatisierungsergebnis hatten. D. h. daß die Reaktion bereits bei kurzer Alkalkisierungsdauer und nach kurzem Erhitzen vollständig war. Verlängerte Reaktionszeiten bewirkten keine Verbesserung der Ausbeute.

Wirkungsbeispiele 1-8 Es wurden mit den Verbindungen 1-8 aus den Synthesebeispielen 1-8 (nicht an Cellulose gebunden) Versuche durchgeführt, in denen das Ausmaß der Freisetzung der Verbindung (Prozentsatz der freigesetzten Verbindung bezogen auf ursprünglich vorhandene Menge) unter trockenen und nassen Bedingungen (10-facher molarer Überschuß an Wasser bezogen auf die jeweils getestete Verbindung), jeweils nach 24 Stunden ermittelt wurde.

Weiters wurde aus der ermittelten Freisetzung unter nassen Bedingungen eine "Halbwertszeit"geschätzt, innerhalb derer mit der Freisetzung von 50% der ursprünglich vorhandenen Menge der Verbindung zu rechnen ist.

Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt : Verbindung Ausmaß der Ausmaß der Geschätzte Freisetzung der Freisetzung der"Halbwertszeit" Verbindung unter Verbindung unter unter nassen trockenen Bedin-nassen Bedin-Bedingungen gungen (%) gungen (%) 1 1.2 24 3 Tage 2 3.4 30 2 Tage 3 0. 8 19 4 Tage 4 1. 5 32 2 Tage 5 n. d. 28 2-3 Tage 6 n. d. 36 2 Tage 7 1. 8 22 2 3 Tage 8 2. 8 3I 2 Tage Wirkungsbeispiel 9 Ein gemäß Derivatisierungsbeispiel 9 hergestellter Zellstoff mit einem Gehalt von ca.

1mM Vitamin E wurde auf die Freisetzung des Wirkstoffes Vitamin E getestet.

Bei trockener Lagerung (Raumtemperatur) hatte der Zellstoff nach 10 Tagen lediglich 2% des ursprünglich enthaltenen Vitamin E verloren.

Bei Lagerung unter feuchten Bedingungen (Raumtemperatur) waren hingegen nach 1 Tag 23%, nach 3 Tagen 56% und nach 14 Tagen 100% des Wirkstoffes freigesetzt.