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Patent Searching and Data


Title:
CELLULOSE FIBER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2004/022822
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a cellulose fiber which is characterized by a biological decomposition rate of less than 60 percent after 20 weeks and in which the grade for sensitivity to eurotium rubrum at 85 percent atmospheric humidity is less than 2 after 4 weeks.

Inventors:
MAENNER JOHANN (AT)
FEILMAIR WILHELM (AT)
Application Number:
PCT/AT2003/000251
Publication Date:
March 18, 2004
Filing Date:
September 01, 2003
Export Citation:
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Assignee:
CHEMIEFASER LENZING AG (AT)
MAENNER JOHANN (AT)
FEILMAIR WILHELM (AT)
International Classes:
D01F2/00; D03D15/00; (IPC1-7): D01F2/00
Domestic Patent References:
WO1999016705A11999-04-08
Other References:
ALBRECHT W ET AL: "LYOCELL-FASERN (ALTERNATIVE CELLULOSEREGENERATFASERN)", MELLIAND TEXTILBERICHTE, INTERNATIONAL TEXTILE REPORTS, MELLIAND TEXTILBERICHTE K.G. HEIDELBERG, DE, vol. 78, no. 9, 1 September 1997 (1997-09-01), pages 575 - 581, XP000720434, ISSN: 0341-0781
ALLISON L: ""Lyocell"", THE COSTUME GALLERY, TEXTILE REFERENCE MANUAL, 2002, XP002267173, Retrieved from the Internet [retrieved on 20040115]
Attorney, Agent or Firm:
Nemec, Harald (Wien, AT)
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Claims:
Ansprüche
1. Cellulosefaser, gekennzeichnet durch eine biologische Abbaurate nach 20 Wochen von weniger als 60 %.
2. Cellulosefaser nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine biologische Abbaurate nach 20 Wochen von weniger als 40 %.
3. Cellulosefaser nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine biologische Abbaurate nach 20 Wochen von weniger als 30 %.
4. Cellulosefaser, dadurch gekennzeichnet, daß die Note für die Anfälligkeit gegenüber Eurotium rubrum bei 85% Luftfeuchtigkeit nach 4 Wochen weniger als 2 beträgt.
5. Cellulosefaser nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Note für die Anfälligkeit gegenüber Eurotium rubrum bei 85% Luftfeuchtigkeit nach 4 Wochen 1 oder weniger beträgt.
6. Cellulosefaser nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Faser der Gattung Lyocell ist.
7. Cellulosefaser nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen frei von antimikrobiellen Substanzen ist.
8. Verwendung der Cellulosefaser nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Herstellung von Garnen, Geweben, Gewirken, Nonwovens und sonstigen textilen Artikeln.
9. Verwendung nach Anspruch 8 als Füllfaser für Heimtextilien.
10. Textiler Artikel, z. B. Heimtextilie, enthaltend eine Cellulosefaser nach einem der Ansprüche 1 bis 8.
11. Textiler Artikel nach Anspruch 10 mit einem Anteil an cellulosischem Material von mindestens 10 Gew. %.
12. Textiler Artikel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das cellulosische Material zu 30 bis 100 Gew. % aus der Cellulosefaser gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 besteht.
13. Verwendung eines textilen Artikels nach einem der Ansprüche 10 bis 12 als bio aktives Produkt.
Description:
Cellulosefaser Die vorliegende Erfindung betrifft eine Cellulosefaser mit einer verringerten biologischen Abbaurate sowie einer verringerten Anfälligkeit gegenüber Schimmelpilzen.

Es ist bekannt, Cellulosefasern mittels Zusätzen antimikrobielle Eigenschaften zu verleihen.

Aus der US 3,296, 000 ist bekannt, Viskosefasern mit 3,4, 4'-Trichlorcarbanilid zu modifizieren, um bakteriostatische Eigenschaften zu erzielen.

Die EP-A 0 728 855 beschreibt die Herstellung von Fasern unterschiedlichster Herkunftsformen, u. a. Cellulosefasern mit desodorierenden Eigenschaften. Dabei werden Photokatalysatoren, insbesondere Titanoxid (TiO2), eingesetzt. Zusätzlich wird ein Adsorbens in Form eines Phosphates eines tetravalenten Metalles und eines Hydroxides eines divalenten Metalles eingesetzt. Die EP-A 0 728 855 beschreibt weiters, daß zusätzlich zu der Substanz mit desodorierender Wirkung eine metallische Komponente (z. B. Silber, Kupfer oder Zink) als antimikrobielle Komponente eingesetzt werden kann.

Aus der Marktstudie"Functional Fibers-Trends and Product Development in Japan"des Toray Research Center Inc., 1993, sind unter den Markennamen"CELFRESH","PC Rayon","CELBEL"und"CELCLEAN"Viskosefasern bekannt, welche antibakterielle und geruchshemmende Eigenschaften aufweisen sollen.

Im Fall der Faser"CELFRESH"wird der Viskose Aktivkohle in einem Gehalt von ca. 30% zugegeben. Im Fall der Faser"PC Rayon"wird der Viskose ein Metallphtalocyaninderivat zugegeben. Bei den Fasern"CELBEL"und"CELCLEAN"werden auf die bereits ersponnenen Fasern während des Nachbehandlungsprozesses Metallionen aufgebracht.

Der Einsatz von Aktivkohle oder metallischen Komponenten hat aber den Nachteil, daß diese Komponenten, wie z. B. auch aus der oben zitierten Marktstudie hervorgeht, gefärbt sind und daher den Weißgrad der resultierenden Faser negativ beeinflussen. Insbesondere im sogenannten Lyocellverfahren zur Herstellung cellulosischer Fasern ist zusätzlich problematisch, daß viele metallische Komponenten die Stabilität der Celluloselösung herabsetzen.

Bekannt ist auch z. B. aus der US-A 5,320, 903 oder aus der PCT-WO 94/09192 der Einsatz von Chitosan, um cellulosischen Regeneratfasern desodorierende und/oder antifungale Eigenschaften bzw. bakteriostatische Eigenschaften zu verleihen.

Es ist weiters bekannt, Fasern oder textile Produkte mit antimikrobiellen Mitteln auszurüsten.

Ein Nachteil von Zusätzen oder Ausrüstungen sind die möglichen toxikologischen und auch ökologischen Auswirkungen, z. B. durch allergische Reaktionen oder auch die Freisetzung in die Umwelt beim Waschen der daraus hergestellten Produkte.

Umgebungen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit begünstigen das Wachstum von Mikroorganismen, insbesondere Schimmelpilzen, z. B. bei Bettware, insbesondere Füllungen für Bettwäsche-und Polster. Diese Schimmelpilze bilden auch die Nahrungsgrundlage für Milben.

Es besteht daher nach wie vor der Bedarf an cellulosischen Fasern mit bioziden Eigenschaften, die daneben hautverträglich sind.

Die vorliegende Erfindung stellt eine Cellulosefaser zur Verfügung, die durch eine biologische Abbaurate nach 20 Wochen (gemessen gemäß dem unten beschriebenen Erdeingrabungstest) von weniger als 60 % gekennzeichnet ist. Bevorzugt weist die erfindungsgemäße Cellulosefaser eine biologische Abbaurate nach 20 Wochen von weniger als 40 %, besonders bevorzugt von weniger als 30 % auf.

Weiters stellt die vorliegende Erfindung eine Cellulosefaser zur Verfügung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Note für die Anfälligkeit gegenüber Eurotium rubrum bei 85% Luftfeuchtigkeit nach 4 Wochen (gemessen gemäß unten beschriebenem Test, Durchschnitt aus drei Messungen) weniger als 2 beträgt. Besonders bevorzugt beträgt die Note für die Anfälligkeit gegenüber Eurotium rubrum bei 85% Luftfeuchtigkeit nach 4 Wochen 1 oder weniger.

Die erfindungsgemäße Cellulosefaser weist bevorzugt sowohl die oben angegebene Abbaurate als auch die oben angegebene Note für die Anfälligkeit gegenüber Eurotium rubrum auf.

Die erfindungsgemäße Cellulosefaser ist bevorzugt dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Faser der Gattung Lyocell ist.

Weiters ist die erfindungsgemäß Cellulosefaser bevorzugt dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen frei von antimikrobiellen Substanzen ist."Im wesentlichen frei"bedeutet, daß die Faser abgesehen von Substanzen, die aufgrund der üblichen Bedingungen des jeweiligen Herstellungsverfahrens in der Faser enthalten sind und möglicherweise auch antimikrobielle Wirksamkeit entfalten, keine zusätzlichen antimikrobiellen Wirkstoffe enthält.

Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei Lyocellfasern im Vergleich zu anderen cellulosischen Fasern wie Baumwolle oder Viskosefasern das Wachstum von Mikroorganismen verzögert bzw. verhindert wird.

Bei Lösungsmittelspinnverfahren wird die Cellulose direkt ohne Ausbildung eines Derivates in einem organischen Lösungsmittel gelöst und die Lösung versponnen. Solche Fasern haben auch den Namen"lösungsmittelgesponnene"oder"Lyocell"-Fasern."Lyocell "ist der von der BISFA (The International Bureau for the Standardization of man made fibers) vergebene Gattungsnamen für Cellulosefasern, welche dadurch hergestellt werden, daß Cellulose ohne Ausbildung eines Derivates in einem organischen Lösungsmittel aufgelöst wird und aus dieser Lösung Fasern mittels eines Trocken-Naß-Spinnverfahrens oder eines Melt-Blown- Verfahrens extrudiert werden. Unter einem organischen Lösungsmittel wird dabei ein Gemisch aus einer organischen Chemikalie und Wasser verstanden. Als organisches Lösungsmittel wird heute in kommerziellem Maßstab N-Methyl-Morpholin-N-Oxid eingesetzt.

Die Lösung der Cellulose wird in diesem Verfahren üblicherweise mittels eines Formwerkzeuges extrudiert und dabei ausgeformt. Die ausgeformte Lösung gelangt über einen Luftspalt in ein Fällbad, wo durch Ausfällen der Lösung der Formkörper erhalten wird.

Der Formkörper wird gewaschen und ggf. nach weiteren Behandlungsschritten getrocknet.

Ein Verfahren zur Herstellung von Lyocellfasem ist z. B. in der US-A 4,246, 221 beschrieben. Lyocellfasern zeichnen sich durch eine hohe Festigkeit, einen hohen Naßmodul und durch eine hohe Schlingenfestigkeit aus.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Cellulosefaser zur Herstellung von Garnen, Geweben, Gewirken, Nonwovens und sonstigen textilen Artikeln. Insbesondere betrifft die Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Faser als Bestandteil von Heimtextilien wie z. B. Decken, Pölstern, Möbel, Matratzen, Handtücher, Bettwäsche, insbesondere als Füllfaser in Decken, Pölstern, Matratzen und Möbel.

Die vorliegende Erfindung betrifft weiters einen textilen Artikel, z. B. eine Heimtextilie, welcher die erfindungsgemäße Cellulosefaser enthält.

Der erfindungsgemäße textile Artikel enthält bevorzugt einem Anteil an cellulosischem Material von mindestens 10 Gew. %. Im Fall von Möbeln bezieht sich dieser Anteil auf die textilen Bestandteile (Überzug etc. ) des Möbelstückes.

Bevorzugt besteht das cellulosische Material im textilen Artikel zu 30 bis 100 Gew. % aus der erfindungsgemäßen Cellulosefaser.

Textile Artikel, welche die erfindungsgemäße Cellulosefaser enthalten, eignen sich besonders gut als bioaktives Produkt.

Als"bioaktiv"wird für die Zwecke der vorliegenden Erfindung die Verzögerung bzw. die Verhinderung des Wachstums von Mikroorganismen verstanden.

Aufgrund der Beständigkeit der erfindungsgemäßen Cellulosefaser gegenüber Schimmelpilzen wird Milben und dergleichen die Nahrungsgrundlage entzogen.

Erfindungsgemäße textile Artikel eignen sich daher auch besonders gut als Antimilbenprodukte.

Beispiele : Biologische Abbaubarkeit Es wurden Lyocellfasern (CLY) mit Baumwolle (BW) und Viskosefasern (CV) in einem Erdeingrabungstest verglichen. Gegenüber anderen Cellulosefasern wie BW und CV zeigen Lyocellfasern ein deutlich verzögertes Abbauverhalten bzw. Bioaktivität.

Erdeingrabungstest : Ca. 1 g kardierte luftttrockene Faservliese (ca. 6x6 cm) werden in eine grobmaschige Tasche aus Kunststoffgewebe (Insektenschutznetz) gegeben und mit Klebeband verschlossen. Die Proben werden in einem Gefäß (Blumenkiste ca. 100 x 20 x 15 cm) in Gartenbauerde (Spezial Humus, Fa. Gartenhilfe GmbH 4030 Linz) mittig eingegraben und bei Raumtemperatur (20-25°C) im Dunkeln aufgestellt. Die Erde wird duch Bewässsern mit Leitungswasser feucht gehalten. In bestimmten Zeitabständen werden die Proben ausgegraben, getrocknet und gewogen. Über den Beobachtungszeitraum wird der Abbaufaktor durch die Gewichterfassung und optisch ermittelt.

Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle dargestellt : % Abbau nach Wochen Faser 2 4 8 12 16 20 Baumwolle 34 52 77 88 94 100 (BW) Viskose 10 48 57 61 64 69 (CV), 6,7 dtex Lyocell 11 14 15 19 21 28 (CLY), 6,7 dtex SI Lyocell 9 12 13 15 16 20 (CLY), 6,7 dtex Bei der Lyocellfaser mit der Bezeichnung"SI"handelt es sich um eine mit Silikon ausgerüstete Lyocellfaser.

Vergleicht man die Viskosefaser mit einem Titer von 6,7 dtex mit den Lyocellfasern mit einem Titer von ebenfalls 6,7 dtex, zeigt sich nach 20 Wochen ein Unterschied in der Abbaurate von 40-50%.

Es zeigt sich, dass die biologische Abbaurate von Lyocellfasern um 50% geringer ist als bei Viskose und um 80% geringer als bei BW.

Prüfung von Fasern auf Schimmelpilzanfälligkeit Die im folgenden beschriebenen Versuche wurden bei der EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs-und Forschungsanstalt) durchgeführt.

Die Prüfung erfolgt in Anlehnung an die Norm CEN/TC 248/WG13/Doc N 142-Methode A2, bei der das Wachstum des Schimmelpilzes"Eurotium rubrum"bei Raumtemperatur und 75,85 und 100% Luftfeuchtigkeit beobachtet wird.

Die Feuchtigkeit in der Feuchtekammer wurde durch NaC1 für 75 % KCl für 85 % und Wasser für > 95 % eingestellt.

Als Pilz wurde generell Eurotium rubrum EMPA 633 verwendet, die Sporendichte der Animpfung betrug 106 pro ml.

Das Pilzwachstum an den Proben wird anhand des folgenden Schemas evaluiert : Wachstumsrate Bewertung (Note) 0 Kein Wachstum unter dem Mikroskop sichtbar (50-fache Vergrößerung) 1 Kein Wachstum mit bloßem Auge sichtbar, aber deutlich unter dem Mikroskop sichtbar 2 Wachstum für das bloße Auge sichtbar, bedeckt bis zu 25 % der Testoberfläche 3 Wachstum für das bloße Auge sichtbar, bedeckt bis zu 50 % der Testoberfläche 4 Beträchtliches Wachstum, bedeckt mehr als 50 % der Testoberfläche 5 Starkes Wachstum, bedeckt die gesamte Testoberfläche Eine Lyocellfaser zeigt, wie aus der folgenden Tabelle hervorgeht, nach 4 Wochen bei 85% Luftfeuchtigkeit gegenüber Viskosefasern ein eindeutig gehemmtes Pilzwachstum. Eurotium rubrum Luftfeuchtigkeit Muster 75% 85% 100% 1 CLY 6, 7 dtex SI 0/0/0 0/1/1 5/5/4 2 CLY 6, 7 dtex 0/0/0 0/0/0 5/4/1 3 CV 3, 3 dtex 0/0/0 3/4/4 5/5/4