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Patent Searching and Data


Title:
CERAMIC AND METHOD FOR THE PRODUCTION THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2014/060374
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a ceramic and a method for the production thereof. The invention relates in particular to a ceramic compound material which has a graded increase of reinforcing elements in at least one direction.

Inventors:
WECKER HEINRICH (DE)
KEMMER UWE (DE)
Application Number:
PCT/EP2013/071458
Publication Date:
April 24, 2014
Filing Date:
October 15, 2013
Export Citation:
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Assignee:
CERAMTEC GMBH (DE)
International Classes:
A61L27/42
Domestic Patent References:
WO1999061081A11999-12-02
Foreign References:
US7279230B12007-10-09
DE2711219A11977-09-29
Other References:
DATABASE WPI Week 199427, Derwent World Patents Index; AN 1994-221658, XP002716544
DATABASE WPI Week 198814, Derwent World Patents Index; AN 1988-093900, XP002716545
See also references of EP 2908877A1
Attorney, Agent or Firm:
UPPENA, Franz (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Keramikkörper, umfassend eine keramische Matrix und in die keramische Matrix eingelagerte Verstärkungselemente, dadurch gekennzeichnet, dass der Keramikkörper zumindest in eine Richtung eine gradierte Textur aufweist.

2. Keramikkörper nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass sich die Menge der Verstärkungselemente, die Größe der Verstärkungselemente und/oder die Art der Verstärkungselemente ändert.

3. Keramikkörper nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Verstärkungselemente keramische Elemente, insbesondere Fasern, Whisker oder Platelets, umfasst sind.

4. Keramikkörper nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Verstärkungselemente keramische Kurzfasern, insbesondere beschichtete keramische Kurzfasern umfasst sind.

5. Keramikkörper nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Menge und/oder die Größe und/oder die Art der Verstärkungselemente in Richtung auf zumindest eine Oberfläche des Keramikkörpers hin zunimmt.

6. Keramikkörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Oberfläche kraftschlüssig mit einem metallischen Bauteil verbunden ist oder verbunden werden kann.

7. Keramikkörper nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kern des Keramikkörpers im Wesentlichen frei von Verstärkungselementen ist oder weniger Verstärkungselemente aufweist, während die Menge der Verstärkungselemente zu zumindest einer der Oberflächen des Keramikkörpers hin zunimmt.

8. Verfahren zur Herstellung eines Keramikkorpers mit einer gradierten Textur.

9. Verfahren zur Herstellung eines Keramikkörpers nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zumindest die Schritte des Einbringens von Verstärkungselementen in einen Schlicker, die Formgebung und das Sintern umfasst.

10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren keramisches Spritzgießen (CIM) oder eine Gießtechnik oder eine Infiltrationstechnik, insbesondere Freeze Casting oder Gel Casting, umfasst.

1 1 . Verwendung eines Keramikkörpers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 in der Medizintechnik, insbesondere als Teile einer Exoprothese, Endoprothese, wie Knie- oder Hüftgelenks-Implantat, insbesondere als Pfanne und/oder Gelenkkugel, Schulter- oder Wirbelsäulen-Implantat, Traumanagel, Knochenschraube oder Traumaplatte.

12. Verwendung eines Keramikkörpers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 als Bauteil eines Werkzeugs, insbesondere als Bauteil eines medizinischen Werkzeugs oder eines medizinischen Instruments.

Description:
Keramik und Verfahren zur Herstellung

Die Erfindung betrifft eine Keramik und ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Keramikverbundwerkstoff, der eine gradierte Zunahme von Verstärkungselementen in zumindest einer Richtung aufweist.

Aus dem Stand der Technik sind Keramiken ohne Verstärkungselemente und Keramiken mit Verstärkungselementen bekannt. Keramiken ohne Verstärkungselemente kommen beispielsweise als Teil von Implantaten zur Anwendung. Nachteilig ist dabei meist, dass die Keramik mit metallischen Teilen kombiniert werden muss, beispielsweise ein keramisches Pfanneninlay, das in eine Metallpfanne, häufig aus Titan, interoperativ eingesetzt wird. Die metallischen Teile dienen dabei der Verankerung im Knochen, wobei sie dynamischer Belastung ausgesetzt sind. Keramische Materialien können jedoch im direkten Kontakt mit dem Metall punktuellen Spannungen ausgesetzt sein. Dynamische Belastungen, insbesondere bei punktueller Belastung der Keramik, können aber zum Bruch der Keramik führen.

Keramiken haben jedoch insbesondere in Gelenken auf Grund ihrer tribologischen Eigenschaften sehr große Vorteile. Sie können sehr glatt poliert werden, so dass bei Keramik-Keramik-Paarungen nur geringe Reibungsmomente auftreten. Darüber hinaus können Keramiken sehr hart sein, so dass nur geringer Verschleiß auftritt. Der Abrieb von bioinerten Keramiken ist darüber hinaus im Gegensatz zu Metallabrieb nicht toxisch.

Die Kombination Metall/Keramik ist jedoch nicht unproblematisch, eben weil die Materialien sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Dynamische Belastungen können bei Keramiken aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Biegebruchfestigkeit zu Brüchen führen. Besonders der Bereich, der in direktem Kontakt mit dem Metallbauteil steht, ist besonderen Belastungen durch die Übertragung von Kräften ausgesetzt, weshalb gerade an diesen Interfaces punktuelle Spannungen vermieden werden sollten.

Aufgabe der Erfindung ist daher, einen Keramikkörper bereitzustellen, der eine höhere Toleranz gegenüber punktuellen Spannungen aufweist sowie ein Herstellungsverfahren bereitzustellen, mit dem ein solcher Keramikkörper produziert werden kann.

Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 8 gelöst. Demgemäß umfasst ein erfindungsgemäßer Keramikkörper eine keramische Matrix und in die keramische Matrix eingelagerte Verstärkungselemente, wobei der Keramikkörper zumindest in eine Richtung eine gradierte Textur aufweist. Der Begriff „in eine Richtung" umfasst dabei insbesondere die Ausführungsform, dass die Gradierung in Richtung auf zumindest eine Oberfläche des Keramikkörpers verläuft.

Die gradierte Textur kann gemäß unterschiedlicher Ausführungsbeispiele der Erfindung durch die Menge der Verstärkungselemente, die Größe der Verstärkungselemente und/oder die Art der Verstärkungselemente gebildet werden. Insbesondere können als Verstärkungselemente keramische Elemente wie Fasern, Whisker oder Platelets zur Verwendung kommen. Besonders bevorzugt sind keramische Kurzfasern, insbesondere beschichtete keramische Kurzfasern, als Verstärkungselemente enthalten.

Das Konzept der Gradierung von Verbundwerkstoffen führt zu einer kontinuierlichen Variation aller wichtigen Kennwerte, wie z. B. Elastizitätsmodul, Bruchzähigkeit und Festigkeit. Gradienten erlauben hinsichtlich mechanischer Eigenschaften die optimale Anpassung eines Eigenschaftsverlaufs in Werkstoffen an äußere Anforderungen. Gradierte Bauteile können jedoch auch Funktionseigenschaften besitzen, die durch einen direkten Materialübergang nicht erzielt werden können.

Mit Vorteil können oxidkeramische Werkstoffe verwendet werden. Oxidkeramiken zeichnen sich im Vergleich zu metallischen Werkstoffen oder Kunststoffen insbesondere durch hohe thermische und chemische Stabilität aus. Ein quasiduktiles Verformungsverhalten lässt sich durch den Einbau von hochfesten keramischen Fasern erzielen. Entscheidenden Einfluss auf ein quasiduktiles, schadenstolerantes Deformationsverhalten hat die Faser/Matrix-Bindung, wobei Mechanismen wie Rissumleitung, Rissverzweigung greifen können. Die Bindung zwischen Fasern und Matrix lässt sich durch die Eigenschaften der keramischen Matrix selbst und/oder geeignete Faserbeschichtungen gezielt einstellen.

Ist beispielsweise die Matrix relativ porös und wenig dicht, so ist die Kopplung zu den Fasern gering. Schädigungen und Risse werden dann durch die Matrix geleitet und von den Fasern abgelenkt. Ist beispielsweise die Matrix sehr dicht und somit die Kopplung zu den Fasern hoch, können Risse auch durch die Fasern laufen. Je nach Faserbeschichtung kann eingestellt werden, ob sich die Fasern im Versagensfall aus der Matrix lösen („Pull Out") oder in der Matrix verbleiben. Es eröffnet sich damit die Möglichkeit das Versagensverhalten optimal an die beabsichtigte Anwendung anzupassen und einzustellen.

Die Herstellung der Keramikverbunde ist verhältnismäßig einfach und preiswert.

Bevorzugt kann die Menge der Verstärkungselemente in Richtung auf zumindest eine Oberfläche des Keramikkörpers hin zunehmen. So kann beispielsweise der Kontaktbereich zwischen Keramik und Metall durch die Verstärkungselemente, besonders bevorzugt durch keramische Fasern, den Anforderungen angepasst werden. Keramische Fasern können den E-Modul der Keramik verändern. Ein veränderter E-Modul im Kontaktbereich zwischen Keramik und Metall verbessert vorteilhaft die Biegebruchfestigkeit der Keramik und damit ihre Widerstandskraft gegen dynamische Belastungen. Die gleichzeitig damit einhergehende abnehmende Härte des Materials kann auf den Kontaktbereich zum Metall beschränkt werden, so dass die guten, insbesondere tribologischen, Eigenschaften in Bezug auf die Gelenkflächen trotzdem erhalten bleiben. Die Gradierung der Verstärkungselemente dient dabei u.a. der Vermeidung von abrupten Übergängen, die ihrerseits wiederum beispielsweise die Bruchanfälligkeit der Keramik negativ beeinflussen könnten. Somit sieht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung einen Keramikkörper vor, bei dem zumindest eine Oberfläche kraftschlüssig mit einem metallischen Bauteil verbunden ist oder verbunden werden kann, und wobei im Keramikkörper die Verstärkungselemente in Richtung auf die Oberfläche mit der kraftschlüssigen Verbindung kontinuierlich zunehmen. Es liegt also eine gradierte Textur vor, wobei die Menge und/oder die Größe und/oder die Art der Verstärkungselemente in Richtung auf die Oberfläche mit der kraftschlüssigen Verbindung zunimmt.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann der Keramikkörper einen Kern, der im Wesentlichen frei von Verstärkungselementen ist, aufweisen, während die Menge der Verstärkungselemente zu der oder den Oberflächen des Keramikkörpers hin zunimmt.

Ein erfindungsgemäßer Keramikkörper kann mit verschiedensten Methoden der keramischen Formgebung hergestellt werden. Dies sind prinzipiell alle dem Fachmann bekannten, gängigen Methoden, die allerdings auf den erfindungsgemäßen Keramikkörper noch angepasst werden müssen.

Ein erfindungsgemäßer Keramikkörper kann beispielsweise mittels keramischen Spritzgießens (CIM) hergestellt werden, mit dem eine konturnahe Formgebung der Keramikkörper erfolgen kann. Dabei können die Kurzfasern in einem ein- oder mehrstufigen Prozess in die Form mit eingespritzt werden.

Ein weiteres Herstellungsverfahren basiert auf einer Gießtechnik, bei der die Fasern beispielsweise über mechanische Hilfsmittel gerichtet in einen Gießschiicker eingebracht werden können.

Ein weiteres Herstellungsverfahren basiert auf einer Infiltrationstechnik, bei der beispielsweise vorgefertigte Vliese (Kurzfasern), Gelege oder Gewebe (Langfasern) mit keramischem Schlicker getränkt werden. Spezielle Ausführungsformen dazu sind beispielsweise Freeze Casting oder Gel Casting. Die sich an die Formgebung im Grünzustand anschließenden thermischen Prozesse zur Entbinderung und Sinterung der erfindungsgemäßen Keramikkörper stellen ebenfalls noch eine große Herausforderung dar, insbesondere weil auch damit die Matrix - Faser Kopplung und das Gefüge des Keramikverbundwerkstoffs maßgeblich beeinflusst wird. Aber auch hier werden Techniken benutzt, die dem Fachmann prinzipiell bekannt sind.

Die Hart- bzw. Endbearbeitung der Keramikkörper basiert ebenfalls auf bekannten Techniken, wobei auch hier den spezifischen Eigenschaften des Keramikverbundes Rechnung zu tragen ist.

Die vorstehend beschriebenen Keramikkörper können beispielsweise in der Medizintechnik, insbesondere als Teile einer Exoprothese, Endoprothese, wie Knie-, Hüft-, Schulter- oder Wirbelsäulen-Implantat, Traumanagel, Knochenschraube oder Traumaplatte verwendet werden. Grundsätzlich sind sie verwendbar für Implantate aller Art (Kurzzeit, Langzeit, körperverträglich, invasiv, etc.) und für Instrumente oder Instrumententeile insbesondere in der Medizintechnik.

Darüber hinaus kann ein solcher Keramikkörper als Bauteil eines Werkzeugs, insbesondere als Bauteil eines medizinischen Werkzeugs Verwendung finden.

Ein Keramikkörper der beschriebenen Art kann auch überall dort verwendet werden, wo ein quasiduktiles Verformungsverhalten mit Bruchzähigkeiten >15 MPaVm, wie sie auch bei Metallen (CoCr) üblich sind, gefordert wird.

Aufgrund der guten tribologischen Eigenschaften von Keramiken liegt ein weiteres Anwendungsgebiet dort, wo tribologische Aspekte eine Rolle spielen, und eine Härte von mindestens 17 GPa/HV 1 vorhanden sein sollte. Weitere Anwendungsgebiete aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten der Eigenschaftskombination und des Gefügedesigns liegen überall dort, wo ein Versagen aufgrund von:

• statischer und/oder dynamischer Belastung

• Verschleiß/Belastung aufgrund des täglichen Betriebes

• Verschleiß/Belastung aufgrund operativer Zwänge

• Schnittstelle zwischen Metall und Keramik verbessert

• kraftübertragende Implantate notwendig sind

vermieden werden soll.