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Patent Searching and Data


Title:
CIRCUIT BREAKER DEVICE AND METHOD
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/136136
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a circuit breaker device (LG) comprising line-side terminals (L1, N1) and load-side terminals (L2, N2) for conductors of the low-voltage circuit, a mechanical break contact system (MK), connected to the line-side terminals (L1, N1), for indirect-coupling the low-voltage circuit, the other end of the break contact system (MK) being connected to an electronic interruption unit (EU) which has, by means of semiconductor-based switching elements, a high-impedance state of the switching elements to prevent current from flowing and a low-impedance state of the switching elements to allow current to flow in the low-voltage circuit, the electronic interruption unit (EU) being connected to the load-side terminals (L2, N2) at the other end. The mechanical break contact system (MK) can be manually actuated such that contacts of the mechanical break contact system (MK) can be manually closed to allow current to flow and be manually opened to interrupt the flow of current in the low-voltage circuit. The amplitude of the voltage between the conductors (L, N) between the mechanical break contact system (MK) and the electronic interruption unit (EU) is measured, and in the event of a voltage drop of 10 to 50 volt in a single-pole interrupting mechanical break contact system (MK) or a voltage drop of 20 to 100 volt in a double-pole interrupting mechanical break contact system (MK), an actuation of the mechanical break contact system (MK) is recognized.

Inventors:
TANNHÄUSER MARVIN (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/086360
Publication Date:
June 30, 2022
Filing Date:
December 17, 2021
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
H01H9/54; G01R31/52; H02H7/26; H01H9/16
Foreign References:
US20200365346A12020-11-19
DE102018213354A12020-02-13
DE202009004198U12010-08-12
DE202009014759U12010-02-18
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Claims:
Patentansprüche

1. Schutzschaltgerät (SG) zum Schutz eines elektrischen Nie- derspannungsstromkreis aufweisend:

- ein Gehäuse (GEH) mit netzseitigen (L1, N1) und lastseiti- gen (L2, N2) Anschlüssen für Leiter des Niederspannungswech- selstromkreises,

- einem mit den netzseitigen Anschlüssen (L1, N1) verbundenen mechanischen Trennkontaktsystem (MK) zur galvanischen Unter- brechung des Niederspannungsstromkreises, das andererseits mit einer elektronischen Unterbrechungseinheit (EU), die durch halbleiterbasierte Schaltelemente einen hochohmigen Zu- stand der Schaltelemente zur Unterbrechung und einen niede- rohmigen Zustand der Schaltelemente zum Stromfluss im Nieder- spannungsstromkreis aufweist, verbunden ist, wobei die elektronische Unterbrechungseinheit (EU) anderer- seits mit den lastseitigen Anschlüssen (L2, N2) verbunden ist,

- einem Spannungssensor (SU), der zwischen mechanischem Trennkontaktsystem (MK) und elektronischer Unterbrechungsein- heit (EU) angeordnet ist, zur Ermittlung der dortigen Höhe der Spannung des Niederspannungsstromkreises,

- dass das mechanische Trennkontaktsystem (MK) manuell betä- tigbar ist, so dass Kontakte des mechanischen Trennkontakt- system (MK) manuell für einen Stromfluss geschlossen und für eine Unterbrechung im Niederspannungsstromkreis geöffnet wer- den können,

- einer Steuerungseinheit (SE), die mit dem Spannungssensor (SU) und der elektronischen Unterbrechungseinheit (EU) ver- bunden ist, dass das Schutzschaltgerät (SG) derart ausgestaltet ist, dass die Höhe der Spannung ermittelt wird und bei einem Span- nungseinbruch

- von 10 bis 50 Volt bei einem einpolig unterbrechenden me- chanischen Trennkontaktsystem (MK) oder

- von 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig unterbrechendem me- chanischen Trennkontaktsystem (MK) oder

- auf kleiner 10 Volt eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) erkannt wird.

2. Schutzschaltgerät (SG) nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Spannung (DU) mit einem momentanen unteren Schwellwert (SWU_low) verglichen wird, wobei der momentane untere Schwellwert (SWU_low) aus dem Betrag eines momentanen Erwartungswertes der Spannung (UE) multipliziert mit einem Skalierungsfaktor, insbesondere 0,85 bis 1, und subtrahiert mit einem festen Spannungswert, insbesondere 10 bis 50 Volt bei einem einpolig unterbrechenden oder 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig unterbrechendem mechanischen Trennkontaktsys- tem (MK), gebildet wird, dass bei Unterschreitung des momentanen unteren Schwellwertes (SWU_low) eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) erkannt wird.

3. Schutzschaltgerät (SG) nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Spannung (DU) mit einem momentanen oberen Schwellwert (SWU_high) verglichen wird, wobei der momentane obere Schwellwert (SWU_high) aus dem Betrag eines momentanen Erwartungswertes der Spannung (UE) dividiert mit einem Ska- lierungsfaktor, insbesondere 0,85 bis 1, und addiert mit ei- nem festen Spannungswert, insbesondere 10 bis 100 Volt unab- hängig von der Polzahl des mechanischen Trennkontaktsystem (MK), gebildet wird, dass bei Überschreitung des momentanen oberen Schwellwertes (SWU_high) eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) erkannt wird.

4. Schutzschaltgerät (SG) nach einem der vorhergehenden Pa- tentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Erkennung der Öffnung des mechanischen Trenn- kontaktsystems (MK) die halbleiterbasierten Schaltelemente der elektronischen Unterbrechungseinheit (EU), insbesondere innerhalb einer ersten Zeitspanne, insbesondere kleiner als 100 μs, spezieller kleiner als 50 μs oder 10 μs, in einen hochohmigen Zustand wechseln, zur Vermeidung vom Schaltlicht- bogen verursachten Kontaktabbrand bzw. zeitlichen Reduzierung der Schaltlichtbogendauer des mechanischen Trennkontaktsys- tems.

5. Schutzschaltgerät (SG) nach einem der vorhergehenden Pa- tentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzschaltgerät (SG) eine Kommunikationseinheit aufweist, dass bei einer Erkennung der Öffnung des mechani- schen Trennkontaktsystems (MK) mindestens eine Information durch die Kommunikationseinheit abgegeben wird.

6. Schutzschaltgerät (SG) nach einem der vorhergehenden Pa- tentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzschaltgerät (SG) eine Anzeigeeinheit aufweist, dass bei einer Erkennung der Öffnung des mechanischen Trenn- kontaktsystems (MK) eine Information durch die Anzeigeeinheit angezeigt wird.

7. Schutzschaltgerät (SG) nach einem der vorhergehenden Pa- tentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzschaltgerät (SG) einen Speicher aufweist, dass bei einer Erkennung der Öffnung des mechanischen Trennkon- taktsystems (MK) eine Information im Speicher gespeichert wird.

8. Schutzschaltgerät (SG) nach einem der vorhergehenden Pa- tentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein weiterer Spannungssensor zwischen netzseitigem An- schluss und mechanischen Trennkontaktsystem (MK) vorgesehen ist.

9. Schutzschaltgerät (SG) nach Patentanspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Spannungssensor eine Spannungsermittlung nur dahingehend durchführt, ob eine Spannung an den netzseitigen Anschlüssen anliegt, insbesondere ob eine gültige Netzspan- nung anliegt.

10. Schutzschaltgerät (SG) nach Patentanspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Spannungssensor die dortige Höhe der Span- nung ermittelt, dass der Spannungsabfall durch eine Differenzbildung der Spannungen der beiden Spannungssensoren ermittelt wird.

11. Schutzschaltgerät (SG) nach Patentanspruch 8, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Spannungssensor galvanisch getrennt von den anderen Einheiten des Schutzschaltgerätes (SG) ist, insbesondere mindestens einen Optokoppler oder kapazitive Elemente aufweist.

12. Schutzschaltgerät (SG) nach einem der vorhergehenden Pa- tentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schutzschaltgerät (SG) eine Energieversorgung mit einem Energiespeicher aufweist, die derart ausgestaltet ist, dass nach einem Öffnungsvorgang der Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystems (MK) ausreichend Energie für:

- einen Wechsel der halbleiterbasierten Schaltelemente in den hochohmigen Zustand oder

- einer Abgabe der Information durch die Kommunikationsein- heit oder

- einer Anzeige der Information durch die Anzeigeeinheit oder

- einen Wechsel des Schutzschaltgerätes in einen definierten Zustand, inklusive dem Speichern von Informationen, insbeson- dere über den Zeitpunkt der Betätigung oder/und Höhe der Spannung oder/und Stromes oder/und Frequenz oder/und Temperatur, vorgesehen ist.

13. Schutzschaltgerät (SG) nach Patentanspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Energieversorgung durch den Energiespeicher für eine Zeit von 1 ms bis 1 s, insbesondere 20 ms bis 100 ms o- der bis 500 ms, nach einem Öffnungsvorgang der Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystems (MK) zur Verfügung steht.

14. Verfahren für ein Schutzschaltgerät (SG) mit netzseitigen (L1, N1) und lastseitigen (L2, N2) Anschlüssen für Leiter (L, N) des Niederspannungswechselstromkreises, einem mit den netzseitigen Anschlüssen (L1, N1) verbundenen mechanischen Trennkontaktsystem (MK) zur galvanischen Unter- brechung des Niederspannungsstromkreises, das andererseits mit einer elektronischen Unterbrechungseinheit (EU), die durch halbleiterbasierte Schaltelemente einen hochohmigen Zu- stand der Schaltelemente zur Unterbrechung und einen niede- rohmigen Zustand der Schaltelemente zum Stromfluss im Nieder- spannungsstromkreis aufweist, verbunden ist, wobei die elektronische Unterbrechungseinheit (EU) anderer- seits mit den lastseitigen Anschlüssen (L2, N2) verbunden ist, dass mechanische Trennkontaktsystem (MK) ist manuell betätig- bar, so dass Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) manuell für einen Stromfluss geschlossen und für eine Unterbrechung im Niederspannungsstromkreis geöffnet werden können, dass die Höhe der Spannung zwischen den Leitern (L, N) zwi- schen mechanischem Trennkontaktsystem (MK) und elektronischer Unterbrechungseinheit (EU) gemessen wird und bei einem Span- nungseinbruch von 10 bis 50 Volt bei einem einpolig unterbre- chenden oder von 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig unter- brechendem mechanischen Trennkontaktsystem (MK) eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) erkannt wird.

15. Verfahren nach Patentanspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Spannung (DU) mit einem momentanen unteren Schwellwert (SWU_low) verglichen wird, wobei der momentane untere Schwellwert (SWU_low) aus dem Betrag eines momentanen Erwartungswertes der Spannung (UE) multipliziert mit einem Skalierungsfaktor, insbesondere 0,85 bis 1, und subtrahiert mit einem festen Spannungswert, insbesondere 10 bis 50 Volt bei einem einpolig unterbrechenden oder 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig unterbrechendem mechanischen Trennkontaktsys- tem (MK), gebildet wird, dass bei Unterschreitung des momentanen unteren Schwellwertes (SWU_low) eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) erkannt wird.

16. Verfahren nach Patentanspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der Spannung (DU) mit einem momentanen oberen Schwellwert (SWU_high) verglichen wird, wobei der momentane obere Schwellwert (SWU_high) aus dem Betrag eines momentanen Erwartungswertes der Spannung (UE) dividiert mit einem Ska- lierungsfaktor, insbesondere 0,85 bis 1, und addiert mit ei- nem festen Spannungswert, insbesondere 10 bis 50 Volt bei ei- nem einpolig unterbrechenden oder 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig unterbrechendem mechanischen Trennkontaktsystem (MK), gebildet wird, dass bei Überschreitung des momentanen oberen Schwellwertes (SWU_high) eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) erkannt wird.

Description:
Beschreibung

Schutzschaltgerät und Verfahren

Die Erfindung betrifft das technische Gebiet eines Schutz- schaltgerät für einen Niederspannungsstromkreis mit einer elektronischen Unterbrechungseinheit und ein Verfahren für ein Schutzschaltgerät für einen Niederspannungsstromkreis mit einer elektronischen Unterbrechungseinheit.

Mit Niederspannung sind Spannungen von bis zu 1000 Volt Wech- selspannung oder bis zu 1500 Volt Gleichspannung gemeint. Mit Niederspannung sind insbesondere Spannungen gemeint, die grö- ßer als die Kleinspannung, mit Werten von 50 Volt Wechsel- spannung bzw. 120 Volt Gleichspannung, sind.

Mit Niederspannungsstromkreis bzw. -netz oder -anlage sind Stromkreise mit Nennströmen bzw. Bemessungsströmen von bis zu 125 Ampere, spezifischer bis zu 63 Ampere gemeint. Mit Nie- derspannungsstromkreis sind insbesondere Stromkreise mit Nennströmen bzw. Bemessungsströmen von bis zu 50 Ampere, 40 Ampere, 32 Ampere, 25 Ampere, 16 Ampere oder 10 Ampere ge- meint. Mit den genannten Stromwerten sind insbesondere Nenn-, Bemessungs- oder/und Abschaltströme gemeint, d.h. der Strom der im Normalfall maximal über den Stromkreis geführt wird bzw. bei denen der elektrische Stromkreis üblicherweise un- terbrochen wird, beispielsweise durch eine Schutzeinrichtung, wie ein Schutzschaltgerät, Leitungsschutzschalter oder Leis- tungsschalter.

Leitungsschutzschalter sind seit langem bekannte Überstrom- schutzeinrichtungen, die in der Elektroinstallationstechnik in Niederspannungsstromkreisen eingesetzt werden. Diese schützen Leitungen vor Beschädigung durch Erwärmung infolge zu hohen Stromes und/oder Kurzschluss. Ein Leitungsschutz- schalter kann den Stromkreis bei Überlast und/oder Kurz- schluss selbsttätig abschalten. Ein Leitungsschutzschalter ist ein nicht selbsttätig zurückstellendes Sicherungselement. Leistungsschalter sind, im Gegensatz zu Leitungsschutzschal- tern, für Ströme größer als 125 A vorgesehen, teilweise auch schon ab 63 Ampere. Leitungsschutzschalter sind deshalb ein- facher und filigraner aufgebaut. Leitungsschutzschalter wei- sen üblicherweise eine Befestigungsmöglichkeit zur Befesti- gung auf einer so genannten Hutschiene (Tragschiene, DIN- Schiene, TH35) auf.

Leitungsschutzschalter sind elektromechanisch aufgebaut. In einem Gehäuse weisen sie einen mechanischen Schaltkontakt bzw. Arbeitsstromauslöser zur Unterbrechung (Auslösung) des elektrischen Stromes auf. Üblicherweise wird ein Bimetall- Schutzelement bzw. Bimetall-Element zur Auslösung (Unterbre- chung) bei länger anhaltenden Überstrom (Überstromschutz) respektive bei thermischer Überlast (Überlastschutz) einge- setzt. Ein elektromagnetischer Auslöser mit einer Spule wird zur kurzzeitigen Auslösung bei Überschreiten eines Überstrom- grenzwerts bzw. im Falle eines Kurzschlusses (Kurzschluss- schutz) eingesetzt. Eine oder mehrere Lichtbogenlöschkam- mer(n) bzw. Einrichtungen zur Lichtbogenlöschung sind vorge- sehen. Ferner Anschlusselemente für Leiter des zu schützenden elektrischen Stromkreises.

Schutzschaltgeräte mit einer elektronischen Unterbrechungs- einheit sind relativ neuartige Entwicklungen. Diese weisen eine halbleiterbasierte elektronische Unterbrechungseinheit auf. D.h. der elektrische Stromfluss des Niederspannungs- stromkreises wird über Halbleiterbauelemente respektive Halb- leiterschalter geführt, die den elektrischen Stromfluss un- terbrechen bzw. leitfähig geschaltet werden können. Schutz- schaltgeräte mit einer elektronischen Unterbrechungseinheit weisen ferner häufig ein mechanisches Trennkontaktsystem auf, insbesondere mit Trennereigenschaften gemäß einschlägigem Normen für Niederspannungsstromkreise, wobei die Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystems in Serie zur elektronischen Unterbrechungseinheit geschaltet sind, d.h. der Strom des zu schützenden Niederspannungsstromkreises wird sowohl über das mechanische Trennkontaktsystem als auch über die elektroni- sche Unterbrechungseinheit geführt.

Ein derartiges Trennkontaktsystem weist üblicherweise ein Lichtbogenlöschsystem auf, mit dem der beim Schalten entste- hende Lichtbogen (Schaltlichtbogen) gelöscht bzw. vermindert werden kann.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Niederspannungs- wechselstromkreise, mit einer Wechselspannung, üblicherweise mit einer zeitabhängigen sinusförmigen Wechselspannung mit der Frequenz f. Die zeitliche Abhängigkeit des momentanen Spannungswertes u(t) der Wechselspannung ist durch die Glei- chung: u(t) = U * sin (2π * f * t) beschrieben. Wobei: u(t) = momentaner Spannungswert zu der Zeit t U = Amplitude (Maximalwert) der Spannung

Eine harmonische Wechselspannung lässt sich durch die Rota- tion eines Zeigers darstellen, dessen Länge der Amplitude (U) der Spannung entspricht. Die Momentanauslenkung ist dabei die Projektion des Zeigers auf ein Koordinatensystem. Eine Schwingungsperiode entspricht einer vollen Umdrehung des Zei- gers und dessen Vollwinkel beträgt 2π (2Pi) bzw. 360°. Die Kreisfrequenz ist die Änderungsrate des Phasenwinkels dieses rotierenden Zeigers. Die Kreisfrequenz einer harmonischen Schwingung beträgt immer das 2π-fache ihrer Frequenz, d.h.: ω = 2π*f = 2π/T = Kreisfrequenz der Wechselspannung (T = Periodendauer der Schwingung)

Häufig wird die Angabe der Kreisfrequenz (ω) gegenüber der Frequenz (f) bevorzugt, da sich viele Formeln der Schwin- gungslehre aufgrund des Auftretens trigonometrischer Funktionen, deren Periode per Definition 2π ist, mit Hilfe der Kreisfrequenz kompakter darstellen lassen: u (t) = U * sin (ωt )

Im Falle zeitlich nicht konstanter Kreisfrequenzen wird auch der Begriff momentane Kreisfrequenz verwendet.

Bei einer sinusförmigen, insbesondere zeitlich konstanten, Wechselspannung entspricht der zeitabhängige Wert aus der Winkelgeschwindigkeit ω und der Zeit t dem zeitabhängigen Winkel φ(t), der auch als Phasenwinkel φ(t) bezeichnet wird. D.h. der Phasenwinkel φ(t) durchläuft periodisch den Bereich 0...2π bzw. 0°...360°. D.h. der Phasenwinkel nimmt periodisch ei- nen Wert zwischen 0 und 2π bzw. 0° und 360° an (φ = n*(0...2π) bzw. φ = n*(0°...360°), wegen Periodizität; verkürzt: φ = 0...2π bzw. φ = 0°...360°).

Mit momentanem Spannungswert u (t) ist folglich der momentane Wert der Spannung zum Zeitpunkt t, d.h. bei einer sinusförmi- gen (periodischen) Wechselspannung der Wert der Spannung zum Phasenwinkel φ gemeint (φ = 0...2π bzw. φ = 0°...360°, der jewei- ligen Periode).

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schutzschalt- geräte eingangs genannter Art zu verbessern, insbesondere eine (alternative) Erkennung von Schalthandlungen eines me- chanischen Trennkontaktsystem zu ermöglichen. Spezieller eine Verminderung des durch den Schaltlichtbogen verursachten Kon- taktabbrandes bzw. eine zeitliche Verminderung von Schalt- lichtbögen zu ermöglichen.

Diese Aufgabe wird durch ein Schutzschaltgeräte mit den Merk- malen des Patentanspruchs 1, sowie durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 14 gelöst.

Erfindungsgemäß ist ein Schutzschaltgerät zum Schutz eines elektrischen Niederspannungsstromkreises, insbesondere Niederspannungswechselstromkreises, vorgesehen, aufweisend:

- ein Gehäuse mit netzseitigen und lastseitigen Anschlüssen für (mindestens zwei) Leiter des Niederspannungswechselstrom- kreises,

- einem mit den (zwei) netzseitigen Anschlüssen verbundenen mechanischen Trennkontaktsystem zur galvanischen Unterbre- chung des Niederspannungsstromkreises, das andererseits mit einer elektronischen Unterbrechungseinheit, die durch halb- leiterbasierte Schaltelemente einen hochohmigen Zustand der Schaltelemente zur Unterbrechung und einen niederohmigen Zu- stand der Schaltelemente zum Stromfluss im Niederspannungs- stromkreis aufweist, verbunden ist, wobei die elektronische Unterbrechungseinheit andererseits mit den (zwei) lastseitigen Anschlüssen verbunden ist,

- einem Spannungssensor, der zwischen mechanischem Trennkon- taktsystem und elektronischer Unterbrechungseinheit angeord- net ist, zur Ermittlung der dortigen Höhe der Spannung des Niederspannungsstromkreises,

- dass das mechanische Trennkontaktsystem manuell betätigbar ist, so dass Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystem ma- nuell für einen Stromfluss geschlossen und für eine Unterbre- chung im Niederspannungsstromkreis geöffnet werden können,

- einer Steuerungseinheit, die mit dem Spannungssensor und der elektronischen Unterbrechungseinheit verbunden ist. Erfindungsgemäß ist das Schutzschaltgerät derart ausgestal- tet, dass die Höhe der Spannung ermittelt wird und bei einem Spannungseinbruch

- von 10 bis 50 Volt bei einem einpolig (nur ein Leiter, der z.B. beiden Leiter des Niederspannungsstromkreises, wird un- terbrochen) unterbrechenden oder

- von 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig (beide Leiter, der z.B. beiden Leiter des Niederspannungsstromkreises, werden unterbrochen) unterbrechendem mechanischen Trennkontaktsystem eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem erkannt wird.

Ferner kann bei einem Spannungseinbruch auf kleiner 10 Volt ebenfalls eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem erkannt werden.

Erfindungsgemäß ist damit vorteilhaft eine vom mechanischen Trennkontaktsystem, d.h. seiner mechanischen Komponenten, un- abhängige Erkennung einer Öffnung (Betätigung) desselben er- möglicht, wobei nur eine Spannungsmessung im Niederspannungs- stromkreis verwendet wird. Vorteilhaft sollte eine sehr schnelle Spannungsmessung verwendet werden.

Vorsteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Un- teransprüchen angegeben.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die (momentane) Höhe der Spannung mit einem (momentanen) unteren Schwellwert verglichen. Der (momentane) untere Schwellwert wird aus dem Betrag eines (momentanen) Erwartungswertes der Spannung multipliziert mit einem Skalierungsfaktor, der ins- besondere ein Wert im Bereich 0,85 bis 1 sein kann, und sub- trahiert mit einem festen Spannungswert, insbesondere einem Wert im Bereich 10 bis 50 Volt bei einem einpolig unterbre- chenden oder 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig unterbre- chendem mechanischen Trennkontaktsystem, gebildet. Bei Unter- schreitung des momentanen unteren Schwellwertes wird eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem erkannt.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass eine einfache Schwell- wertvergleichslösung für die Erfindung gegeben ist. Durch den Skalierungsfaktor kann eine robuste Lösung, bei einem Skalie- rungsfaktor von z.B. 0,85, die Fehlerkennungen vermeidet, bzw. eine empfindliche Erkennung, bei einem Skalierungsfaktor von z.B. 1, erreicht werden (d.h. eine Skalierung entfällt).

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die (momentane) Höhe der Spannung mit einem (momentanen) oberen Schwellwert verglichen. Der (momentane) obere Schwellwert wird aus dem Betrag eines (momentanen) Erwartungswertes der Spannung dividiert mit einem Skalierungsfaktor, insbesondere einem Wert aus dem Bereich 0,85 bis 1, und addiert mit einem festen Spannungswert, insbesondere einem Wert aus dem Bereich 10 bis 100 Volt, insbesondere unabhängig von der Polzahl des mechanischen Trennkontaktsystem, gebildet.

Bei Überschreitung des momentanen oberen Schwellwertes wird eine Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystem (MK) er- kannt.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass eine weitere einfache Schwellwertvergleichslösung für die Erfindung gegeben ist. Schaltbedingte Spannungserhöhungen werden auch bei Öffnungen bzw. als Öffnungen erkannt, die beispielsweise durch Indukti- vitäten auf der Lastseite entstehen können.

Ferner ist ein weiterer Schutz bzw. eine weitere Schutzfunk- tion gegen Überspannungen gegeben.

Weiterhin wird eine Bereichsüberprüfung bzw. ist eine Korri- dorüberprüfung (unterer und oberer Schwellwert) gegeben, wobei Öffnungen sicher erkannt werden.

Durch den Skalierungsfaktor kann eine robuste Lösung, bei ei- nem Skalierungsfaktor von z.B. 0,85, die Fehlerkennungen ver- meidet, bzw. eine empfindliche Erkennung, bei einem Skalie- rungsfaktor von z.B. 1, erreicht werden (d.h. eine Skalierung entfällt).

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wechseln bei einer Erkennung der Öffnung (Betätigung) des mechanischen Trennkontaktsystems die halbleiterbasierten Schaltelemente der elektronischen Unterbrechungseinheit, insbesondere inner- halb einer ersten Zeitspanne bzw. kleiner als eine erste Zeitspanne, die insbesondere kleiner als 100 μs, spezieller kleiner als 50 μs oder 10 μs ist, in einen hochohmigen Zu- stand, zur Vermeidung vom Schaltlichtbogen verursachten Kon- taktabbrand bzw. zeitlichen Reduzierung der Schaltlichtbogen- dauer des mechanischen Trennkontaktsystems.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass die mechanischen Kon- takte fast leistungslos geschaltet bzw. geöffnet werden kön- nen und der Kontaktabbrand, der das Gerät altert und schä- digt, verringert wird, da nach Erkennung des durch den Schaltlichtbogen verursachten Spannungseinbruchs eine (quasi) sofortige Hochohmigkeit durch die elektronische Unterbre- chungseinheit erfolgt, wodurch der weitere Stromfluss sofort reduziert und damit quasi sofort reduziert wird. Damit kann ferner vorteilhaft ein Lichtbogenlöschsystem entfallen. Wei- terhin kann vorteilhaft das Kontaktsystem einfacher aufgebaut sein, da nicht soviel Material für den Kontaktabbrand vorge- sehen sein muss bzw. keine speziellen Legierungen für das Kontaktmaterial eingesetzt werden müssen.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Schutzschaltgerät eine Kommunikationseinheit auf. Bei einer Erkennung der Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystems wird eine Information durch die Kommunikationseinheit abgege- ben.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass ein Ausschalten des Schutzschaltgerätes erkannt und kommuniziert wird, beispiels- weise zu übergeordneten Einheiten bzw. Managementsystemen.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Schutzschaltgerät eine Anzeigeeinheit auf. Bei einer Erken- nung der Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystems wird eine Information durch die Anzeigeeinheit angezeigt.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass das Öffnen des mechani- schen Trennkontaktsystems angezeigt wird.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Schutzschaltgerät einen Speicher auf. Bei einer Erkennung der Öffnung des mechanischen Trennkontaktsystems wird eine Infor- mation im Speicher gespeichert.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass Informationen zum Öff- nen des mechanischen Trennkontaktsystems im Nachgang abrufbar sind.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist ein weiterer Spannungssensor zwischen netzseitigem Anschluss und mechanischen Trennkontaktsystem vorgesehen.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass eine alternative Mög- lichkeit zur Erkennung einer Öffnung des mechanischen Trenn- kontaktsystems und für weitere Optionen gegeben ist. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung führt der weitere Spannungssensor eine Spannungsermittlung nur dahinge- hend durch, ob eine Spannung an den netzseitigen Anschlüssen anliegt. Insbesondere, ob eine gültige Netzspannung (z.B. 230V +/- 10%) anliegt.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass ein vereinfachter Span- nungssensor verwendet werden kann. Damit kann weiter verifi- ziert bzw. unterschieden werden, ob die netzseitige Energie- quelle ausgeschaltet wurde oder ein mechanischer Betätigungs- vorgang / Öffnung vorliegt.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ermittelt der weitere Spannungssensor die dortige Höhe der Spannung. Der Spannungsabfall wird durch eine Differenzbildung der Spannungen der beiden Spannungssensoren ermittelt.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass eine alternative Mög- lichkeit zur Erkennung einer Öffnung des mechanischen Trenn- kontaktsystems gegeben ist.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der weitere Spannungssensor galvanisch getrennt von den anderen Einheiten des Schutzschaltgerätes. Insbesondere kann mindes- tens ein Optokoppler oder kapazitive Elemente vorgesehen sein.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass eine Überbrückung der Trennfunktion bzw. Trennereigenschaften des mechanischen Trennkontaktsystems vermieden wird.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Schutzschaltgerät eine Energieversorgung (wie ein Netzteil) mit einem Energiespeicher auf. Die Energieversorgung mit Energiespeicher ist derart ausgestaltet, dass nach einem Öff- nungsvorgang der Kontakte des mechanischen Trennkontaktsys- tems ausreichend Energie für:

- einen Wechsel der halbleiterbasierten Schaltelemente in den hochohmigen Zustand oder (/und)

- einer Abgabe der Information durch die Kommunikationsein- heit oder (/und) - einer Anzeige der Information durch die Anzeigeeinheit oder (/und)

-- einen Wechsel des Schutzschaltgerätes in einen definierten Zustand, inklusive dem Speichern von Informationen, insbeson- dere über den Zeitpunkt der Betätigung oder/und Höhe der Spannung oder/und Stromes oder/und Frequenz oder/und Tempera- tur, vorgesehen ist.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass die erfindungsgemäßen Funktionen auch nach einem Wegfall der Energieversorgung noch bereitgestellt werden können.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung steht eine Energieversorgung durch den Energiespeicher für eine Zeit von 10 ms bis 1 s, insbesondere 20 ms bis 100 ms bzw. 500 ms, nach einem Öffnungsvorgang der Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystems zur Verfügung.

Dies hat den besonderen Vorteil, dass das Schutzschaltgerät, insbesondere die Steuerungseinheit, nach dem Öffnungsvorgang, bei dem die reguläre Energieversorgung ebenso abgeschaltet wird, in einen definierten Zustand gehen kann, Informationen abspeichern kann und Informationen, insbesondere über die Öffnung der Kontakte oder/und das Abschalten des Schutz- schaltgerätes, senden kann. Die Steuerungseinheit, insbeson- dere dessen Mikroprozessor, kann damit definiert herunterfah- ren bzw. den Ausschaltvorgang definiert abschließen.

Erfindungsgemäß wird ein korrespondierendes Verfahren für ein Schutzschaltgerät für einen Niederspannungsstromkreis mit elektronischen (halbleiterbasierten) Schaltelementen mit den gleichen und weiteren Vorteilen beansprucht.

Alle Ausgestaltungen, sowohl in abhängiger Form rückbezogen auf den Patentanspruch 1 bzw. 14, als auch rückbezogen ledig- lich auf einzelne Merkmale oder Merkmalskombinationen von Pa- tentansprüchen, bewirken eine Verbesserung eines Schutz- schaltgerätes zur schnellen und sicheren Erkennung eines Öffnungsvorganges des mechanischen Trennkontaktsystems / Ver- minderung von Kontaktabbrand / Schaltlichtbögen.

Die beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert werden.

Dabei zeigt die Zeichnung:

Figur 1 eine Darstellung eines Schutzschaltgerätes,

Figur 2 eine erste Ausgestaltung des Schutzschaltgerätes,

Figur 3 eine zweite Ausgestaltung des Schutzschaltgerätes,

Figur 4 eine dritte Ausgestaltung des Schutzschaltgerätes,

Figur 5 eine vierte Ausgestaltung des Schutzschaltgerätes,

Figur 6 einen ersten Spannungs- und Schwellwertverlauf über der Zeit,

Figur 7 einen zweiten Spannungs- und Schwellwertverlauf über der Zeit.

Figur 1 zeigt eine Darstellung eines Schutzschaltgerätes SG zum Schutz eines elektrischen Niederspannungsstromkreises mit einem Gehäuse GEH, aufweisend:

- Anschlüsse für Leiter (L, N) des Niederspannungsstromkrei- ses, insbesondere erste Anschlüsse L1, N1 für eine netzseiti- gen, insbesondere energiequellenseitigen, Anschluss EQ des Schutzschaltgerätes SG und zweite Anschlüsse L2, N2 für einen lastseitigen, insbesondere energiesenkenseitigen - im Falle passiver Lasten, Anschluss ES (verbraucherseitigen Anschluss) des Schutzschaltgerätes SG, wobei speziell phasenleitersei- tige Anschlüsse L1, L2 und neutralleiterseitige Anschlüsse N1, N2 vorgesehen sein können; der lastseitige Anschluss kann eine passive Last (Verbrau- cher) oder/und eine aktive Last ((weitere) Energiequelle) aufweisen, bzw. eine Last, die sowohl passiv als auch aktiv sein kann, z.B. in zeitlicher Abfolge; dass Schutzschaltgerät ist in diesem Beispiel zweipolig auf- gebaut: der erste Pol für einen Phasenleiter L1, L2, der zweite Pol für einen Neutralleiter N1, N2 des Niederspan- nungs (wechsel)Stromkreises;

- einem mit den netzseitigen Anschlüssen L1, N1 verbundenen mechanischen Trennkontaktsystem MK, zur galvanischen Unter- brechung des Niederspannungsstromkreises, das andererseits mit einer elektronischen Unterbrechungseinheit EU, die durch halbleiterbasierte Schaltelemente einen hochohmigen Zustand der Schaltelemente zur Unterbrechung und einen niederohmigen Zustand der Schaltelemente zum Stromfluss im Niederspannungs- stromkreis aufweist, verbunden ist, wobei die elektronische Unterbrechungseinheit EU andererseits mit den lastseitigen Anschlüssen L2, N2 verbunden ist, dass mechanische Trennkontaktsystem MK und die elektronische Unterbrechungseinheit EU sind elektrisch in Serie geschaltet,

- das mechanische Trennkontaktsystem MK ist, insbesondere ausschließlich, manuell betätigbar, so dass Kontakte des me- chanischen Trennkontaktsystem MK manuell für einen Stromfluss geschlossen und für eine Unterbrechung im Niederspannungs- stromkreis geöffnet werden können, beispielsweise kann am Schutzschaltgerät eine Handhabe zum Öffnen und Schließen der Kontakte angebracht sein, ferner kann eine Mechanik zur Schaltunterstützung zwischen Handhabe und Kontakten vorgesehen sein,

- einem Spannungssensor SU, der zwischen mechanischem Trenn- kontaktsystem MK und elektronischer Unterbrechungseinheit EU angeordnet ist, zur Ermittlung der dortigen Höhe der Spannung des Niederspannungsstromkreises, insbesondere zur (periodi- schen) Ermittlung der Höhe der Spannung des Niederspannungs- stromkreises, so dass taktweise / momentane Spannungswerte vorliegen,

- einer Steuerungseinheit SE, die mit dem Spannungssensor SU und der elektronischen Unterbrechungseinheit EU verbunden ist.

Das Schutzschaltgerät SG ist derart ausgestaltet, dass die Höhe der Spannung ermittelt wird und bei einem Span- nungseinbruch von 10 bis 50 Volt bei einem einpolig unterbre- chenden oder von 20 bis 100 Volt bei einem zweipolig unter- brechendem mechanischen Trennkontaktsystem eine Öffnung bzw. Betätigung des mechanischen Trennkontaktsystem erkannt wird. Alternativ bzw. zusätzlich bei einem Spannungsabfall auf kleiner 10 Volt.

Bei einer derartigen Erkennung der Öffnung bzw. Betätigung des mechanischen Trennkontaktsystems können beispielsweise die halbleiterbasierten Schaltelemente der elektronischen Un- terbrechungseinheit in einen hochohmigen Zustand wechseln, zur Vermeidung von Schaltlichtbögen verursachten Kontakt- abbrand der Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystems.

Das Schutzschaltgerät SG kann eine Kommunikationseinheit auf- weisen. Bei einer Erkennung der Öffnung bzw. Betätigung des mechanischen Trennkontaktsystems kann eine Information durch die Kommunikationseinheit abgegeben werden. Die Information kann die Betätigung des Trennkontaktes betreffen, aber auch weitere Informationen, z.B. im Moment des Betätigens anlie- gender Momentanwert des Stromes, der Spannung, den Zeitpunkt oder der Temperatur.

Das Schutzschaltgerät kann eine Anzeigeeinheit aufweisen. Bei einer Erkennung der Öffnung bzw. Betätigung des mechanischen Trennkontaktsystems wird eine Information durch die Anzeige- einheit angezeigt.

Das Schutzschaltgerät kann einen Speicher aufweisen. Bei ei- ner Erkennung der Öffnung bzw. Betätigung des mechanischen Trennkontaktsystems wird eine Information (z.B. über den Zeitpunkt der Erkennung, Höhe der Spannung oder/und Stromes, Frequenz, Temperatur, etc.) im Speicher gespeichert, die spä- ter ausgelesen werden kann. Ein weiterer Spannungssensor kann zwischen netzseitigem An- schluss (L1, N1) und mechanischen Trennkontaktsystem MK vor- gesehen sein. Dieser kann eine Spannungsermittlung nur dahin- gehend durchführt, ob eine Spannung an den netzseitigen An- schlüssen anliegt, insbesondere einer gewissen Höhe vorliegt. Der weitere Spannungssensor kann die dortige Höhe der Span- nung ermitteln. Der Spannungsabfall kann durch eine Diffe- renzbildung der Spannungen der beiden Spannungssensoren er- mittelt werden.

Der weitere Spannungssensor kann galvanisch getrennt von den anderen Einheiten des Schutzschaltgerätes SG sein, insbeson- dere durch mindestens einen Optokoppler oder kapazitive Ele- mente, um eine Überbrückung des vorhandenen mechanischen Trennkontaktes zu vermeiden.

Das Schutzschaltgerät weist eine Energieversorgung mit einem Energiespeicher auf, beispielsweise ein Netzteil NT mit kapa- zitivem Energiespeicher (Kondensator (en)). Das Netzteil NT ist einerseits mit den Leitern des Niederspannungsstromkrei- ses verbunden, bevorzugt mit den Leitern zwischen mechani- schen Trennkontaktsystem MK und elektronischer Unterbre- chungseinheit EU. Das Netzteil NT dient andererseits zur Energieversorgung der Steuerungseinheit SE oder/und der elektronischen Unterbrechungseinheit EU sowie gegebenenfalls des Spannungssensors SU oder/und Stromsensors SI. Die Ener- gieversorgung mit einem Energiespeicher ist derart ausgestal- tet ist, dass nach einem Öffnungsvorgang der Kontakte des me- chanischen Trennkontaktsystems MK ausreichend Energie für:

- einen Wechsel der halbleiterbasierten Schaltelemente in den hochohmigen Zustand oder (/ und)

- einer Abgabe von Informationen durch die Kommunikationsein- heit oder (/ und)

- einer Anzeige der Information durch die Anzeigeeinheit

- einen Wechsel des Schutzschaltgerätes in einen definierten Zustand (vorbereiten des Herunterfahrens der Steuerungsein- heit), inklusive dem Speichern von Informationen, z.B. über den Zeitpunkt der Betätigung, Höhe der Spannung oder/und Stromes, Frequenz, Temperatur etc. vorgesehen ist.

Allgemein kann eine Dimensionierung dahingehend erfolgen, dass eine Energieversorgung durch den Energiespeicher für eine Zeit von 1 ms bis 1 s, insbesondere 20 ms bis 100 ms bzw. 500 ms, nach einem Öffnungsvorgang der Kontakte des me- chanischen Trennkontaktsystems zur Verfügung steht.

Zusätzlich, für eine Ausgestaltung der Erfindung, kann ferner ein Stromsensor SI, zur (periodischen) Ermittlung der Höhe des Stromes des Niederspannungsstromkreises oder/und der Än- derung des Stromes nach der Zeit vorgesehen sein, so dass (taktweise) Stromwerte oder/und Stromänderungswerte vorlie- gen, wie im Beispiel gemäß Figur 1 eingezeichnet.

Der Stromsensor SI ist dann mit der Steuerungseinheit SE ver- bunden. Die Ermittlung von Stromänderungswerten kann bei- spielsweise im Stromsensor SI selbst oder in der Steuerungs- einheit SE erfolgen.

Die elektronische Unterbrechungseinheit EU ist gemäß Figur 1 als Block in beiden Leitern eingezeichnet. Damit ist in einer ersten Variante keine Unterbrechung beider Leiter gemeint. Mindestens ein Leiter, insbesondere der aktive Leiter respek- tive Phasenleiter, weist halbleiterbasierte Schaltelemente auf. Der Neutralleiter kann schaltelementefrei sein, d.h. ohne halbleiterbasierte Schaltelemente. D.h. der Neutrallei- ter ist direkt verbunden, d.h. wird nicht hochohmig. D.h. es erfolgt nur eine einpolige Unterbrechung (des Phasenleiters). Sind weitere aktive Leiter / Phasenleiter vorgesehen, weisen in einer zweiten Variante der elektronischen Unterbrechungs- einheit EU die Phasenleiter halbleiterbasierten Schaltele- mente auf. Der Neutralleiter ist direkt verbunden, d.h. wird nicht hochohmig. Beispielsweise für einen Dreiphasen-Wechsel- stromkreis.

In einer dritten Variante der elektronischen Unterbrechungs- einheit EU kann der Neutralleiter ebenfalls ein halbleiterbasiertes Schaltelement aufweisen, d.h. bei einer Unterbrechung der elektronischen Unterbrechungseinheit EU werden beide Leiter hochohmig.

Die elektronische Unterbrechungseinheit EU kann Halbleiter- bauelemente wie Bipolartransistoren, Feldeffekttransistoren, Isolated Gate Bipolartransistoren (IGBT), Metall Oxid Schicht Feldeffekttransistoren (MOSFET) oder andere (selbstgeführte) Leistungshalbleiter aufweisen. Insbesondere IGBT's und MOSFET's eignen sich auf Grund geringer Durchflusswider- stände, hoher Sperrschichtwiderstände und eines guten Schalt- verhaltens besonderes gut für das erfindungsgemäße Schutz- schaltgerät.

Das mechanische Trennkontaktsystem MK kann in einer ersten Variante einpolig unterbrechen. D.h. es wird nur ein Leiter der beiden Leiter, insbesondere der aktive Leiter respektive Phasenleiter unterbrochen, d.h. weist einen mechanischen Kon- takt auf. Der Neutralleiter ist dann kontaktfrei, d.h. der Neutralleiter ist direkt verbunden.

Sind weitere aktive Leiter / Phasenleiter vorgesehen, weisen in einer zweiten Variante die Phasenleiter mechanische Kon- takte des mechanischen Trennkontaktsystems auf. Der Neutral- leiter ist in dieser zweiten Variante direkt verbunden. Bei- spielsweise für einen Dreiphasen-Wechselstromkreis.

In einer dritten Variante des mechanischen Trennkontaktsystem MK weist der Neutralleiter ebenfalls mechanische Kontakte auf, wie in Figur 1 eingezeichnet. Z.B. für eine zweipolige oder allpolige Unterbrechung.

Im Falle eines Drei-Phasenwechselstromkreises erfolgt eine analoge Ermittlung des Spannungseinbruchs, wobei hier zwi- schen zwei aktiven Leitern (Phasenleitern) oder zwischen ak- tiven und Neutralleiter gemessen werden kann.

Die Erfindung bezieht sich auf eine Erkennung einer manuellen Betätigung, speziell Öffnung, der Kontakte des mechanischen Trennkontaktsystems. Die Erkennung erfolgt abhängig von der Anzahl der öffnenden Kontakte. Die Erkennung einer manuellen Betätigung soll erfindungsgemäß unabhängig von der Erfassung einer mechanischen Betätigung erfolgen, d.h. rein elektro- nisch.

Das Schutzschaltgerät SG weist ein mechanisches Trennkontakt- system MK auf, insbesondere gemäß Norm mit normgerechten Trennereigenschaften, zur galvanischen Trennung des Strom- kreises, insbesondere zum normgerechten Freischalten (im Ge- gensatz zum Abschalten) des Stromkreises.

Mit mechanischem Trennkontaktsystem MK ist insbesondere eine (normgerechte) Trennfunktion gemeint, realisiert durch das Trennkontaktsystem MK. Mit Trennfunktion sind die Punkte: -Mindestluftstrecke nach Norm (Mindestabstand der Kontakte), -Kontaktstellungsanzeige der Kontakte des mechanischen Trenn- kontaktsystem, -Betätigung des mechanischen Trennkontaktsystem immer möglich (keine Blockierung des Trennkontaktsystems), gemeint.

Hinsichtlich der Mindestluftstrecke zwischen den Kontakten des Trennkontaktsystem ist diese im Wesentlichen spannungsab- hängig. Weitere Parameter sind der Verschmutzungsgrad, die Art des Feldes (homogen, inhomogen), und der Luftdruck bzw. die Höhe über Normalnull.

Für diese Mindestluftstrecken bzw. Kriechstrecken gibt es entsprechende Vorschriften bzw. Normen. Diese Vorschriften geben beispielsweise bei Luft für eine Stoßspannungsfestig- keit die Mindestluftstrecke für ein inhomogenes und ein homo- genes (ideales) elektrisches Feld in Abhängigkeit vom Ver- schmutzungsgrad an. Die Stoßspannungsfestigkeit ist die Fes- tigkeit beim Anlegen einer entsprechenden Stoßspannung. Nur bei Vorliegen dieser Mindestlänge (Mindeststrecke) weist das Trennkontaktsystem bzw. Schutzschaltgerät eine Trennfunktion (Trennereigenschaft) auf.

Im Sinne der Erfindung sind hierbei für die Trennerfunktion und deren Eigenschaften der Normenreihe DIN EN 60947 bzw. IEC 60947 einschlägig, auf die hier durch Referenz Bezug genommen wird.

Das Trennkontaktsystem ist vorteilhafterweise durch eine Min- destluftstrecke der geöffneten Trennkontakte in der Aus- stellung (Geöffnet Stellung, geöffnete Kontakte) in Abhängig- keit von der Bemessungsstoßspannungsfestigkeit und dem Ver- schmutzungsgrad gekennzeichnet. Die Mindestluftstrecke be- trägt insbesondere zwischen (im Minimum) 0,01 mm und 14 mm. Insbesondere beträgt vorteilhafterweise die Mindestluftstre- cke zwischen 0,01 mm bei 0,33 kV und 14 mm bei 12 kV, insbe- sondere für Verschmutzungsgrad 1 sowie insbesondere für inho- mogene Felder. Vorteilhafterweise kann die Mindestluftstrecke die folgenden

Werte aufweisen:

EDINEN60947-1(VDE0660-100):2018-06

Tabelle13-Mindestluftstrecken Die Verschmutzungsgrade und Feldarten entsprechen den in den Normen definierten. Dadurch lässt vorteilhafterweise ein ent- sprechend der Bemessungsstoßspannungsfestigkeit dimensionier- tes normgerechtes Schutzschaltgerät erzielen.

Die elektronische Erkennung einer manuellen Betätigung, spe- ziell Öffnung, der Kontakte des mechanischen Trennkontaktsys- tems, d.h. die Erkennung eines Spannungseinbruchs durch die Lichtbogenspannung der Schaltkontakte, abhängig von der An- zahl der Schaltkontakte, d.h. der Polzahl, kann beispiels- weise wie folgt erfolgen.

In einer Variante kann das Schutzschaltgerät SG derart ausge- staltet sein, dass aus den ermittelten Spannungswerten und einem Erwar- tungswert der Spannung eine Differenzspannung ermittelt wird, so dass taktweise Differenzspannungswerte vorliegen. Jeder Differenzspannungswert wird, insbesondere betragsmäßig, mit einem ersten Schwellwert verglichen. Bei Überschreitung von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Differenzspannungswerten wird ein Öffnungsvorgang des mechanischen Trennkontaktsystems erkannt.

Um einen weiteren Stromfluss mit Schaltlichtbogen zu vermei- den, wird die elektronische Unterbrechungseinheit EU ange- steuert, die dafür in einen hochohmigen Zustand wechselt.

Der Erwartungswert der Spannung kann beispielsweise durch eine so genannte Phase Locked Loop respektive Phasenregel- schleife, kurz PLL, ermittelt werden. Eine PLL ist eine elektronische Schaltungsanordnung, die die Phasenlage und da- mit zusammenhängend die Frequenz eines veränderbaren Oszilla- tors über einen geschlossenen Regelkreis so beeinflusst, dass die Phasenabweichung zwischen einem äußeren periodischen Re- ferenzsignal und dem Oszillator oder einem daraus abgeleite- ten Signal möglichst konstant ist.

Damit kann u.a. die Grundfrequenz und deren Amplitude der zu- geführten Netzspannung, d.h. der ermittelten Spannungswerte, ermittelt werden, d.h. der (ungestörte bzw. gefilterte) Er- wartungswert der (Netz-)Spannung.

Der von der PLL abgegebene Erwartungswert der Spannung kann dann mit dem ermittelten Spannungswert verglichen werden, insbesondere zeit- bzw. phasensynchron, so dass eine Diffe- renz der Werte vorliegt. Häufig kann eine PLL selbst eine derartige Funktion durchführen, d.h. die Differenz abgeben, d.h. einen Differenzspannungswert.

Die Differenzspannung wird dann, insbesondere betragsmäßig, mit dem Schwellwert verglichen.

Alternativ kann auch der Erwartungswert der Spannung in einer Tabelle abgelegt sein, wobei dann phasensynchron die jeweili- gen Spannungswerte verglichen werden bzw. eine phasensyn- chrone Differenz gebildet wird, so dass Differenzspannungs- werte vorliegen.

Die Ermittlung der Differenzspannungswerte kann beispiels- weise im Spannungssensor SU selbst oder in der Steuerungsein- heit SE erfolgen. So dass taktweise Differenzspannungswertes vorliegen.

Figur 2 zeigt eine Darstellung einer Abschaltlogik ASL, wie sie beispielsweise in der Steuerungseinheit SE gemäß Figur 1 implementiert sein kann, beispielsweise funktionell oder schaltungstechnisch. Die Differenzspannungswerte werden (taktweise) einem ersten Komparator COMP1 zugeführt werden, zum Vergleich jedes Differenzspannungswertes DU mit dem ers- ten Schwellwert. Der Ausgang des ersten Komparators COMP1 ist ferner:

- zum Ersten direkt,

- zum Zweiten über einen ersten Zwischenspeicher Z1, der ge- nau einen Komparator-Ausgangswert (taktweise) zwischenspei- chert,

- in der Ausgestaltung gemäß Figur 2 zum Dritten über den ersten Zwischenspeicher Z1 mit einem zweiten Zwischenspeicher Z2, der genau einen Komparator-Ausgangswert (taktweise) zwi- schenspeichert, mit einem ersten Und-Glied AND1 verbunden ist, so dass bei Überschreitung im Beispiel dreier aufeinanderfolgender Diffe- renzspannungswerte eine Unterbrechung des Niederspannungs- stromkreises initiiert wird, beispielsweise durch das Unter- brechungssignal TRIP, das von der Steuerungseinheit SE zur elektronischen Unterbrechungseinheit EU übertragen wird. Es können analog weitere Zwischenspeicher vorgesehen sein (Überschreitung von vier, fünf, ... Differenzspannungswerten DU).

Mit dieser Anordnung kann der Spannungseinbruch von 10 bis 50 Volt bei einpoliger Unterbrechung des mechanischen Trennkon- taktsystems bzw. von 20 bis 100 Volt bei zweipoliger Unter- brechung des mechanischen Trennkontaktsystems ermittelt wer- den.

Es können weitere Funktionen durch die Steuereinheit SE bzw. die Abschaltlogik ASL realisiert werden, wie nachfolgend dar- gestellt.

Figur 2 zeigt weiterhin eine Ausgestaltung, bei der eine mit der Steuerungseinheit verbundene Stromermittlung vorgesehen ist, so dass die Änderung des Stromes nach der Zeit des Nie- derspannungsstromkreises periodisch ermittelt wird, so dass taktweise Stromänderungswerte vorliegen. Die Ermittlung der Änderung des Stroms nach der Zeit kann beispielsweise im Stromsensor SI selbst oder in der Steuerungseinheit SE erfol- gen. Die Stromänderungswerte werden einem zweiten Komparator COMP2 zugeführt, der jeden Stromänderungswert mit einem zwei- ten Schwellwert vergleicht. Der Ausgang des zweiten Kompara- tors COMP2 ist ferner einerseits direkt und andererseits über einen dritten Zwischenspeicher Z3, der genau einen Kompara- tor-Ausgangswert (taktweise) zwischenspeichert, mit einem dritten Und-Glied AND3 verbunden, so dass bei Überschreitung zweier aufeinanderfolgender Stromänderungswerte eine Unter- brechung des Niederspannungsstromkreises initiiert wird, bei- spielsweise durch das Unterbrechungssignal TRIP, das von der Steuerungseinheit SE zur elektronischen Unterbrechungseinheit EU übertragen wird. Allgemein können weitere Zwischenspeicher vorgesehen sein (Überschreitung von drei, vier, fünf, ... Stromänderungswer- ten).

Figur 2 zeigt weiterhin eine Ausgestaltung, bei der die Aus- gänge der Komparatoren COMP1, COMP2 über ein zweites Und- Glied AND2 logisch verknüpft sind, so dass bei Überschreitung des ersten und zweiten Schwellwertes, idealerweise des glei- chen Taktes oder des vorhergehenden/nachfolgenden bzw. be- nachbarten Taktes, eine Unterbrechung des Niederspannungs- stromkreises initiiert wird, beispielsweise durch das Unter- brechungssignal TRIP, das von der Steuerungseinheit SE zur elektronischen Unterbrechungseinheit EU übertragen wird.

Figur 2 zeigt weiterhin eine Ausgestaltung, bei der die Aus- gänge des ersten, zweiten und dritten Und-Gliedes AND1, AND2, AND3 über ein Oder-Glied OR zusammengefasst sind, so dass

- bei Überschreitung von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Differenzspannungswerten oder

- bei Überschreitung von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Stromänderungswerten oder

- bei Überschreitung des ersten und zweiten Schwellwertes in- nerhalb des ersten Zeitfensters eine Unterbrechung des Niederspannungsstromkreises initiiert wird, beispielsweise durch das Unterbrechungssignal TRIP, das in diesem Fall vom Oder-Glied OR abgegeben wird.

Die (periodische) Ermittlung der Differenzspannungswerte bzw. ggfs. Stromänderungswerte bzw. der Spannungswerte und ggfs. Stromwerte, beispielsweise im Spannungssensor SU bzw. Stromsensor SI bzw. in der Steuerungseinheit SE, erfolgt mit einer Taktfrequenz, die größer/gleich 10 kHz und klei- ner/gleich 10 MHz ist, spezieller größer/gleich 10 kHz und kleiner/gleich 1 MHz ist. So liegen taktweise Differenzspan- nungswerte bzw. ggfs. Stromänderungswerte bzw. Spannungswerte und ggfs. taktweise Stromwerte mit einem zeitlichen Abstand von 100 μs bis 0,1 μs, spezieller von 100 μs bis 1 μs vor. So können der Differenzspannungswerte bzw. ggfs. Stromänderungswerte des gleichen Taktes, falls gleich getak- tete Werte vorliegen, mit den Schwellwerten verglichen wer- den. Alternativ Differenzspannungswert bzw. ggfs. Stromände- rungswert zeitlich korrespondierende Takte, falls zwischen Spannungswerten und Stromwerten ein zeitlicher Abstand, Takt- unterschied, besteht. Der zeitliche Abstand sollte nicht grö- ßer als ein Takt der Abtastung sein. D.h. abhängig von der Abtastrate ist das erste Zeitfenster genau ein Takt der Ab- tastrate lang. D.h. z.B. bei einer Abtastrate von 100 kHz ist der Takt 10μs, d.h. der Abstand zwischen zwei Abtastwerten ist 10 μs, d.h. das erste Zeitfenster ist dann maximal 10 μs.

Erfindungsgemäß kann in einem Schutzschaltgerät SG nur noch eine Spannungsmessung im Gerät integriert sein. Beispiels- weise in Form von Spannungssensoren SU. Der Spannungssensor SU soll bevorzugt eine Bandbreite aufweisen, die größer als die Taktfrequenz ist. Analoges gilt für den optionalen Stromsensor. Der Stromsensor SI kann beispielsweise einen Messwiderstand respektive Shunt aufweisen. Der Spannungs- sensor SU wird (alleinig) für die Erkennung von manuellen Schaltvorgängen des mechanischen Trennkontaktsystem verwen- det.

Die Messwertverarbeitung und die Abschaltlogik können, z.B.: in der Steuerungseinheit SE, sowohl in Analogtechnik, in ei- nem Rechner, wie einem Mikrocontroller (μC) oder einem Field Programmable Gate Array (FPGA) bzw. teilweise in Analogtech- nik und teilweise in einem Rechner implementiert sein.

In einer anderen Variante zur Ermittlung des Spannungsein- bruchs, die im Folgenden beschrieben wird, werden durch den Spannungssensor SU, zur Ermittlung der Höhe der Spannung des Niederspannungsstromkreises, momentane Spannungswerte DU (phasenbezogene Spannungswerte) ermittelt.

Das Schutzschaltgerät SG, insbesondere die Steuerungseinheit SE, ist derart ausgestaltet, dass momentane (phasenwinkelbe- zogene) Schwellwerte vorliegen. Beispielsweise könnte in einem einfachen Fall die Sinuskurve der Spannung, beispiels- weise mit 230 Volt Effektivwert, deren Amplitude bei 325 Volt liegt, pro Phasenwinkel mit Ihrem erwarteten momentanen Span- nungswert abzüglich eines Abschlags von beispielsweise 10% o- der einem Wert zwischen 10 bis 30% oder einem festen Abschlag von mindestens 10 Volt als momentaner Schwellwert hinterlegt sein, wobei als minimaler momentaner Schwellwert ein Wert von mindestens 10 Volt verwendet wird (um Fehlauslösungen zu ver- meiden). Bei einem Abschlag von beispielsweise 10%: 10 Volt bei 0° (minimaler momentaner Schwellwert), ..., 146,25 Volt (162,5 Volt - 10 %) bei 30°, ..., 206,8 Volt (229,8 Volt - 10%) bei 45°, ..., 253,3 Volt (281,4 Volt - 10 %) bei 60°, 292,5 Volt (325 Volt - 10 %) bei 90°, usw.

Die momentanen Schwellwerte können dabei pro einzelnen Pha- senwinkel, einen Phasenwinkelbereich (mehrere Phasenwinkel), z.B. alle 2°, oder einen Phasenwinkelabschnitt (ein Teil ei- nes Phasenwinkels), z.B. alle 0,5° vorliegen.

Die momentanen Schwellwerte werden entsprechend für den manu- ellen Betätigungsvorgang zu erwartenden Spannungseinbruch an- gepasst.

Die momentanen Spannungswerte DU werden, vorzugsweise be- tragsmäßig, mit den momentanen Schwellwerten phasenwinkelbe- zogen verglichen. Bei Unterschreitung oder Überschreitung der momentanen Schwellwerte wird eine Betätigung erkannt.

Wird auf eine Betragsbildung verzichtet, wird zur Erkennung in der positiven Halbwelle auf eine Unterschreitung der mo- mentanen Schwellwerte geprüft, in der negativen Halbwelle auf eine Überschreitung der momentanen Schwellwerte geprüft. Alternativ können auch die Beträge der momentanen Spannungs- werte DU ermittelt werden. Die Beträge werden dann gegen eine Unterschreitung (der Beträge) der momentanen Schwellwerte ge- prüft, womit vorteilhaft eine Vorzeichenberücksichtigung ent- fällt. Der Vergleich erfolgt phasenwinkelbezogen, d.h. der momentane Spannungswert von z.B. 30° Phasenwinkel der Spannung wird gegen den momentanen Schwellwert von 30° Pha- senwinkel der Spannung geprüft.

Alternativ kann (fortlaufend) aus dem momentanem Schwellwert (ggfs. dessen Betrag) und dem momentanen Spannungswert DU (ggfs. dessen Beitrag) ein (momentaner) Differenzspannungs- wert gebildet werden. Der (momentane) Differenzspannungswert wird mit einem (absoluten oder momentanen) Differenzspan- nungsschwellwert verglichen und bei dessen Überschreitung (o- der Unterschreitung - bei vorzeichenbehaftetem Vergleich) eine Betätigung erkannt.

Alternativ kann ebenfalls eine Korridorüberprüfung erfolgen, d.h. weist der momentane Spannungswert mehr als ein bestimm- ter Prozentsatz, insbesondere 5 bis 15%, bzw. einen bestimm- ten +/- Spannungbetrag, insbesondere 10 bis 40 Volt, vom er- warteten Schwellwert bzw. erwarteten Spannungswert ab, er- folgt eine Erkennung der Betätigung und vorteilhaft eine (so- fortige) Initiierung der (elektronischen) Unterbrechung des Niederspannungsstromkreises.

Die Erkennung einer Betätigung erfolgt beispielsweise durch ein (erstes) Signal TRIP, dass von der Steuerungseinheit SE zur elektronischen Unterbrechungseinheit EU gesendet wird, wie in Figur 1 eingezeichnet.

Die Unterschreitung oder Überschreitung kann vorteilhaft für eine erste Zeitspanne respektive für einen Phasenwinkelbe- reich oder Phasenwinkelabschnitt vorliegen, um eine Erkennung der Betätigung zu verifizieren.

Figur 3 zeigt eine Darstellung gemäß Figur 1, mit einer wei- teren detaillierten Ausgestaltung. Hierbei weist die Steue- rungseinheit SE zwei Teileinheiten auf, eine, bevorzugt ana- loge, erste Teileinheit SEA und eine, bevorzugt digitale, zweite Teileinheit SED. Die erste Teileinheit SEA weist hier- bei einen Spannungskomparator CU auf. Diesem werden einer- seits die, vorzugsweise betragsmäßigen, momentanen Spannungs- werte DU des Spannungssensors SU zugeführt. Andererseits werden dem Spannungskomparator CU die momentanen Schwellwerte SWU von der zweiten Teileinheit SED zugeführt.

Der Spannungskomparator CU vergleicht die momentanen Span- nungswerte DU mit den momentanen Schwellwerten SWU und gibt, wie beschrieben bei Überschreitung oder Unterschreitung, ein Spannungsunterbrechungssignal TU, zur Erkennung einer Betäti- gung und möglicher Initiierung einer Unterbrechung des Nie- derspannungsstromkreises, ab.

Das Spannungsunterbrechungssignal TU kann einer Logikeinheit LG zugeführt werden, die es mit anderen Unterbrechungssigna- len kombiniert und das (erste) Signal TRIP zur halbleiterba- sierten Unterbrechung bzw. hochohmigen Unterbrechung an die elektronische Unterbrechungseinheit EU abgibt.

In einer Ausgestaltung speichert der Spannungskomparator CU die momentanen Schwellwerte SWU zwischen, um die Werte stän- dig zur Verfügung zu haben.

Die momentanen Spannungswerte DU werden zudem der zweiten Teileinheit SED zugeführt. In einer bevorzugten Ausgestaltung werden die momentanen Spannungswerte DU dort durch einen Ana- log-Digital-Umsetzer ADC digitalisiert und einem Mikroprozes- sor CPU zugeführt. Dieser führte eine Ermittlung bzw. Berech- nung der momentanen Schwellwerte SWU durch. Die durch die zweite Teileinheit SED bzw. insbesondere den Mikroprozessor CPU ermittelten momentanen Schwellwerte SWU werden wiederum der ersten Teileinheit SEA zugeführt, insbesondere dem Span- nungskomparator CU, um den oben beschriebenen Vergleich durchzuführen.

Dabei kann vorteilhaft die Ermittlung der momentanen Schwell- werte SWU in der zweiten Teileinheit SED digital erfolgen bzw. mit einer langsameren Verarbeitungsgeschwindigkeit als der fortlaufende Vergleich von Spannungswerten und Schwell- werten in der ersten Teileinheit SEA.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung, bei der ein Stromsensor

SI vorgesehen ist, der die Höhe des Stromes, d.h. momentane Stromwerte DI abgibt, kann die erste Teileinheit SEA einen Stromkomparator CI aufweisen. Diesem werden einerseits die momentanen Stromwerte DI des Stromsensors SI zugeführt. Ande- rerseits werden dem Stromkomparator CI momentane Strom- schwellwerte SWI von der zweiten Teileinheit SED zugeführt. Der Stromkomparator CI vergleicht die momentanen Stromwerte DI mit den momentanen Stromschwellwerten SWI und gibt in ana- loger Weise bei betragsmäßiger Überschreitung des Stromes ein Stromunterbrechungssignal TI, zur Initiierung einer Unterbre- chung des Niederspannungsstromkreises, ab.

Das Stromunterbrechungssignal TI kann der Logikeinheit LG zu- geführt werden, die es mit anderen Unterbrechungssignalen kombiniert und das (erste) Signal TRIP zur halbleiterbasier- ten Unterbrechung bzw. hochohmigen Unterbrechung an die elektronische Unterbrechungseinheit EU abgibt.

In einer Ausgestaltung speichert der Stromkomparator CI die momentanen Stromschwellwerte SWI zwischen, um die Werte stän- dig zur Verfügung zu haben.

Die momentanen Stromwerte DI können zudem der zweiten Tei- leinheit SED zugeführt werden. In einer bevorzugten Ausge- staltung werden die momentanen Stromwerte DI dort durch den Analog-Digital-Umsetzer ADC digitalisiert und dem Mikropro- zessor CPU zugeführt. Dieser führte eine Ermittlung bzw. Be- rechnung der momentanen Stromschwellwerte SWI durch. Die durch die zweite Teileinheit SED bzw. insbesondere den Mikro- prozessor CPU ermittelten momentanen Stromschwellwerte SWI werden wiederum der ersten Teileinheit SEA zugeführt, insbe- sondere dem Stromkomparator CU, um den oben beschriebenen Vergleich durchzuführen.

Dabei kann vorteilhaft die Ermittlung der momentanen Strom- schwellwerte SWI in der zweiten Teileinheit SED digital er- folgen bzw. mit einer langsameren Verarbeitungsgeschwindig- keit als der fortlaufende Vergleich von Stromwerten und Schwellwerten in der ersten Teileinheit SEA.

Figur 4 zeigt eine weitere Ausgestaltung bzw. Variante gemäß

Figur 1 und Figur 3. Figur 4 zeigt einen Teil einer einfachen Variante der ersten Teileinheit SEAE und einen Teil einer al- ternative Variante der zweiten Teileinheit SEDE.

Der Teil der einfachen Variante der ersten Teileinheit SEAE weist den Spannungskomparator CU auf, dem die momentanen Spannungswerte DU, insbesondere deren Betrag, und die momen- tanen Schwellwerte SWU, insbesondere ebenso betragsbezogen, zugeführt werden. Der Spannungskomparator CU gibt in diesem Beispiel direkt das erste Signal TRIP zur Unterbrechung des Niederspannungsstromkreises ab, analog zu Figur 3. Die Be- tragsbildung kann durch eine oder weitere, nicht dargestellte Einheiten erfolgen.

Der Teil der alternativen Variante der zweiten Teileinheit SEDE weist eine Netzsynchronisationseinheit NSE auf. Dieser werden die (analogen) momentanen Spannungswerte DU zugeführt. Die Netzsynchronisationseinheit NSE ermittelt aus den zuge- führten (analogen) momentanen Spannungswerte DU, die eine si- nusförmige Wechselspannung des Niederspannungsstromkreises sind, die Amplitude U, den Phasenwinkel φ(t) und einen erwar- teten Zeitwert der Spannung UE respektive Erwartungswert der Spannung UE. Der Erwartungswert der Spannung UE ist eine Art gefilterter bzw. regenerierter bzw. erzeugter äquivalenter momentaner Spannungswert DU.

Der Erwartungswert der Spannung UE, als auch die Amplitude U und der Phasenwinkel φ(t), können beispielsweise durch eine so genannte Phase Locked Loop respektive Phasenregelschleife, kurz PLL, ermittelt werden. Eine PLL ist eine elektronische Schaltungsanordnung, die die Phasenlage und damit zusammen- hängend die Frequenz eines veränderbaren Oszillators über ei- nen geschlossenen Regelkreis so beeinflusst, dass die Phasen- abweichung zwischen einem äußeren periodischen Referenzsignal (momentane Spannungswerte) und dem Oszillator oder einem dar- aus abgeleiteten Signal möglichst konstant ist.

Damit kann u.a. die Grundfrequenz und deren Amplitude der zu- geführten Netzspannung, d.h. der ermittelten Spannungswerte, ermittelt werden, d.h. der (ungestörte bzw. gefilterte) Er- wartungswert der (Netz-)Spannung. Die von der Netzsynchronisationseinheit NSE ermittelte Amplitude U, Phasenwinkel φ(t) und erwartete Zeitwert der Spannung UE werden einer Schwellwerteinheit SWE zugeführt. Die Schwellwerteinheit SWE modifiziert den Erwartungswert der Spannung UE zu einem momentanen Schwellwert SWU, wobei bei- spielsweise ein:

- fester Spannungsbetrag vom Erwartungswert der Spannung UE abgezogen werden kann, beispielsweise der zu prüfende Span- nungseinbruch, oder

- ein vom Phasenwinkel abhängiger Spannungsbetrag vom Erwar- tungswert der Spannung UE abgezogen werden kann, beispiels- weise proportional zum zu prüfenden Spannungseinbruch, oder

- ein fester Prozentsatz der Spannung vom Erwartungswert der Spannung UE abgezogen werden kann, beispielsweise proportio- nal zum zu prüfenden Spannungseinbruch, oder

- ein vom Phasenwinkel abhängiger Prozentsatz der Spannung vom Erwartungswert der Spannung UE abgezogen werden kann, beispielsweise proportional zum zu prüfenden Spannungsein- bruch, um den momentanen Schwellwert SWU zu erhalten.

Der momentane Schwellwert SWU kann ferner durch die Amplitude U der momentanen Spannung angepasst, d.h. dass bei hoher Amplitude der Spannung ein hoher momentaner Schwellwert und bei niedriger Amplitude der Spannung ein niedriger momentaner Schwellwert vorliegt, um sicher den Spannungseinbruch zu de- tektieren.

Die momentanen Schwellwerte SWU können durch das Vorliegen des Phasenwinkels φ(t) in der Schwellwerteinheit SWE von die- ser synchron zur momentanen Spannung DU an den Spannungskom- parator CU übermittelt werden, so dass ein phasenbezogener (phasenwinkelbezogener) Vergleich zwischen momentanen Schwellwert und momentanen Spannungswert im Spannungskompara- tor CU erfolgen kann.

Figur 5 zeigt eine alternative Ausgestaltung gemäß Figur 3 bzw. 4, mit dem Unterschied, dass der Erwartungswert der Spannung UE nicht der Schwellwerteinheit SWE, sondern einer Differenzeinheit DE zugeführt wird. Ferner wird der momentane Spannungswert DU nicht dem Spannungskomparator CU, sondern der Differenzeinheit DE zugeführt. Die Differenzeinheit DE bildet eine Differenz aus Erwartungswert der Spannung UE und momentanen Spannungswert DU, wobei die phasenwinkelbezogen bzw. phasenwinkelgenau erfolgt. So wird ein (phasenwinkelab- hängiger) Differenzspannungswert DW erzeugt, der dem Span- nungskomparator CU zugeführt wird. Dem Spannungskomparator CU wird andererseits der momentane Schwellwert SWU zugeführt, der in diesem Beispiel phasenbezogen und Amplituden-beein- flusst als (phasenbezogenen) Differenzspannungsschwellwert von der Schwellwerteinheit SWE bereitgestellt wird.

Der von der Netzsynchronisationseinheit, insbesondere in Form einer PLL, abgegebene Erwartungswert der Spannung UE wird in diesem Beispiel mit dem momentanen Spannungswert DU vergli- chen, insbesondere zeit- bzw. phasensynchron, so dass eine Differenz der Werte DW vorliegt. Häufig kann eine PLL selbst eine derartige Funktion durchführen, d.h. die Differenz abge- ben, d.h. einen Differenzspannungswert DW.

Der Differenzspannungswert DW wird dann, insbesondere be- tragsmäßig, mit dem momentanen Schwellwert SWU, in diesem Fall ein Differenzspannungsschwellwert, der dem zu prüfenden Spannungseinbruch entspricht, verglichen.

Auch alternative Ausgestaltungen sind denkbar.

Der zeitliche Verlauf der Spannung wird hinsichtlich des Spannungseinbruchs geprüft. Durch phasengenauen Vergleich mit der erwarteten Spannung kann eine sehr schnelle Erkennung er- folgen.

Die Phasenwinkelauflösung bestimmt die Schnelligkeit der Be- rechnung der Schwellwerte. Bei einer Phasenwinkelauflösung von 1°, d.h. für jeden vollen Phasenwinkel der Spannung liegt ein Schwellwert vor, d.h. etwa alle 55,5 μs liegt ein momen- taner Schwellwert vor. Die Abschaltung erfolgt über bevorzugt über einen analogen Komparator, d.h. kontinuierlich, und ist damit deutlich schneller als die Phasenwinkelauflösung. Alternativ gilt bei einer voll digitalen Verarbeitung der folgende zeitliche Verlauf. Die Phasenwinkelauflösung be- stimmt die Schnelligkeit der Erkennung. Bei einer Phasenwin- kelauflösung von 1°, d.h. für jeden vollen Phasenwinkel der Spannung liegt ein Schwellwert vor, d.h. etwa alle 55,5 μs liegt ein momentaner Schwellwert vor, bedeutet dies, dass ei- ne Abschaltung nach minimal ca. 60μs erfolgen kann. Bei höhe- ren Phasenwinkelauflösungen lassen sich kürzere Abschaltzei- ten erreichen.

In diesem Beispiel erfolgt dann eine Verarbeitung der Werte mit mindestens 18 kHz.

Alternativ kann der Erwartungswert der Spannung in einer Ta- belle abgelegt sein, wobei dann phasensynchron die jeweiligen Spannungswerte verglichen werden bzw. eine phasensynchrone Differenz gebildet wird, so dass Differenzspannungswerte vor- liegen.

Figur 6 zeigt ein Diagramm mit der Spannung [V] in Volt, auf der linken vertikalen Achse, und der Zeit t [ms] in Millise- kunden, auf der horizontalen Achse. Dargestellt ist eine Pe- riode einer sinusförmigen Wechselspannung (der Netzspannung), im Beispiel der Höhe der Spannung DU des Niederspannungswech- selstromkreises für eine Periodendauer, in diesen Fall 20 ms (f=50 Hz). Weiterhin dargestellt ist der Betrag der sinusför- migen Wechselspannung abs(DU) über der Zeit t [ms].

Ferner ist der Verlauf eines ersten (Spannungs-)Schwellwertes SWU, konkret eines unteren Schwellwertes SWU_low für eine Pe- riodendauer der Spannung über der Zeit dargestellt.

Des Weiteren ist der Verlauf eines zweiten (Spannungs-) Schwellwertes SWU, konkret eines oberen Schwellwertes SWU_high für eine Periodendauer der Spannung über der Zeit dargestellt.

Unterer und oberer Schwellwert SWU_low, SWU_high können einen Schwellwertkorridor bilden (Korridor), wie in Figur 6 einge- zeichnet. In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird der Betrag des Er- wartungswertes der Spannung für die Berechnung des unteren (Spannungs-) Schwellwert-Verlaufes SWU_low herangezogen. Der Schwellwertverlauf SWU_low über der Zeit, d.h. der momentanen unteren Schwellwerte, berechnet sich in diesem Fall aus dem (momentanen) Erwartungswert des Betrages der Spannung, im einfachsten Fall des momentanen Netzspannungswertes, multi- pliziert mit einen Skalierungsfaktor, insbesondere einem Wert aus dem Bereich 0,85 bis 0,99 oder 1; sowie einer Subtraktion eines festen Spannungswertes, insbesondere einem Wert aus dem Bereich 10 bis 40 oder 50 Volt.

In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird analog der Betrag des oberen (Spannungs-) Schwellwertes SWU_high berechnet. Der (momentane) obere Schwellwert SWU_high berechnet sich in die- sem Fall aus dem (momentanen) Betrag des Erwartungswertes der Spannung (Netzspannungsverlauf), dividiert mit einen Skalie- rungsfaktor, insbesondere einem Wert aus dem Bereich 0,85 bis 0,99 oder 1; sowie einer Addition eines festen Spannungswer- tes, insbesondere einem Wert aus dem 10 bis 100 Volt, insbe- sondere unabhängig von der Polzahl (Anzahl der Pole bzw. Kon- takte / unterbrechenden Leiter) des mechanischen Trennkon- taktsystems MK.

Der untere und der obere (Spannungs-) Schwellwert-Verlauf bilden zusammen einen Korridor. Verlässt die Höhe der (momen- tan) gemessenen/ermittelten Spannung diesen Korridor, wird eine Öffnung (Betätigung) des mechanischen Trennkontaktsys- tems erkannt.

Figur 7 zeigt eine Darstellung gemäß Figur 6, mit dem Unter- schied, dass der zeitliche Verlauf der (Spannungs-) Schwell- werte SWU_low, SWU_high im Detail für den Spannungsnulldurch- gang, in diesem Fall bei t = 10 ms, dargestellt sind. Neben der Darstellung des zeitlichen Verlaufes der Spannung DU ist auch dessen Betrag abs(DU) dargestellt, wie in Figur 6.

Um Fehlauslösungen zu vermeiden wird ein Mindestabstand zum ermittelten Höhe der Spannung benötigt. Hierzu soll in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung insbesondere für kleine momentane Spannungen (<20V, <30V, <40V), nahe dem Nulldurchgang, der momentane untere Schwellwert bzw. die un- tere Spannungsschwellwertkurve SWU_low unterhalb der Nullli- nie verlaufen, wie in Figur 7 eigezeichnet. Eine Spannungs- einbruch würde in diesem Fall nicht erkannt werden, dies stellt jedoch kein Nachteil für die Lösung dar.

Obwohl die Erfindung im Detail durch das Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und an- dere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet wer- den, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.