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Title:
CLOSURE WITH VALVE DEVICE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/090307
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a closing body (10) for closing and opening an access opening or a passage of a room, there being a pressure difference between the interior and the exterior of the room. The invention also relates to a closing fitting set (60) and a door leaf (12), by means of which closing fitting set and door leaf a closing body can be formed. The closing body (10) is in the form of a pivotable door (11), a pivotable window or a pivotable flap. A valve device (28) is provided on the closing body (10), which valve device effects a temporary pressure equalization during the opening or closing of the closing body (10). The valve device (28) is in the form of a valve flap (32), and a release mechanism (42) is provided, which opens the valve device (28). A locking fitting (18) is provided for the closing body (10), and the release mechanism (42) is coupled, for actuation, to the locking fitting (18) of the closing body (10).

Inventors:
MAZREKU BEKIM (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/079810
Publication Date:
May 05, 2022
Filing Date:
October 27, 2021
Export Citation:
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Assignee:
MAZREKU BEKIM (DE)
International Classes:
E06B3/70; E05B65/10; E06B3/32; E06B3/36; E06B5/12; E06B5/16
Domestic Patent References:
WO2015128841A12015-09-03
WO2015117177A12015-08-13
Foreign References:
JPH07259407A1995-10-09
JPH04102691A1992-04-03
JP2019044576A2019-03-22
CN106703649A2017-05-24
EP3536887A12019-09-11
JP2010174502A2010-08-12
DE2739034A11978-03-09
DE19937532A12001-02-15
EP1835969B12015-12-09
DE1148468B1963-05-09
DE19812319A11999-09-23
EP2337912B12013-01-23
Attorney, Agent or Firm:
ERNICKE PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTMBB (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE Schließkörper zum Verschließen und Öffnen einer Zugangs-Öffnung oder eines Durchgangs eines Raums, wobei zwischen dem Innen- und dem Außenraum des Raums eine Druckdifferenz besteht, wobei der Schließkörper (10) als schwenkbare Tür (11) , schwenkbares Fenster oder schwenkbare Klappe ausgebildet ist, dadurch g e k e n n z e i c hn e t , dass

- an dem Schließkörper (10) eine Ventilvorrichtung (28) vorgesehen ist, welche einen temporären Druckausgleich beim Öffnen des Schließkörpers (10) bewirkt, und wobei

- die Ventilvorrichtung (28) als Ventilklappe (32) ausgebildet ist und ein Freigabemechanismus (42) vorgesehen ist, der die Ventilvorrichtung (28) öffnet, und wobei

- ein Verriegelungsbeschlag (18) für den Schließkörper (10) vorgesehen ist, und der Freigabemechanismus (42) betätigungswirksam mit dem Verrieglungsbeschlag (18) des Schließköpers (10) gekoppelt ist. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Freigabemechanismus (42) eine Öffnung der Ventilvorrichtung (28) nur freigibt und die Öf fnungsbewegung der Ventilvorrichtung (28) durch eine Druckdifferenz-Kraft (F) bewirkt ist, die aus der Druckdifferenz zwischen dem Innenraum und dem Außenraum resultiert. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die Ventilvorrichtung hinsichtlich der Öf fnungsbewegung passiv ist. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die Ventilvorrichtung selbstschließend ist. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Verriegelungsbeschlag (18) ein mechanischer, elektronischer, pneumatischer und/oder hydraulischer Verrieglungsbeschlag (18) ist. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Verriegelungsbeschlag (18) ein Türschloss (20) mit einer Betätigungsklinke (22) enthält . Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Schließkörper eine erste Falle

(21) umfasst, welche den Schließkörper im geschlossenen Zustand gegenüber einem Rahmen hält, und eine zweite Falle (38) , welche die Ventilvorrichtung (28) , insbesondere die Ventilklappe (32) in einem geschlossenen Zustand gegenüber dem Schließkörper (10) hält. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei das Türschloss (20) ein Panikschloss (24) ist, das sich jederzeit von einer Seite öffnen lässt, um einen Fluchtweg freizugeben. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch 5, wobei die erste Falle (21) ein Bestandteil des Türschlosses (20) , insbesondere des Panikschlosses (24) ist. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch 4, wobei die zweite Falle (38) in Form eines Panikfallenschlosses gebildet ist, das die Ventilklappe (32) sichert. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Freigabemechanismus (42) ein mechanischer, elektronischer, pneumatischer und/oder hydraulischer Freigabemechanismus (42) ist. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei ein Drucksensor (43) vorgesehen ist, welcher den Freigabemechanismus (42) steuert. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Freigabemechanismus (42) ein Mittel aufweist, insbesondere ein Steuermittel, welches die Ventilvorrichtung (28) zeitlich vor dem Schließkörper (10) öffnet. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Freigabemechanismus (42) mindestens einen Schubkörper (39) umfasst, der betätigungswirksam mit dem Verriegelungsbeschlag gekoppelt ist. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Schubkörper (39) mit einer Schubstange (39') verbunden ist, die

- korrespondierend zu einer Einzugsbewegung der ersten Falle (21) bewegt ist, und/oder

- korrespondierend zu einer Bewegung der Betätigungsklinke (22) oder der Klinkenaufnahme (42) bewegt ist. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die zweite Falle (38) eine Zungenlänge (U2) hat, die kürzer ist als die Zungenlänge (Ul) der ersten Falle (21) . Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Schließkörper (10) eine Zusatz- Schließvorrichtung (52) aufweist, die dazu ausgebildet ist, die Ventilklappe (32) von einer geöffneten Position, in welcher die Öf fnungsweite größer Null und kleiner als ein Restöf fnungs- Schwellenwert ist, angetrieben in die geschlossene Position zu bewegen. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die Zusatz-Schließvorrichtung mit einem Energiespeicher (52) verbunden ist, insbesondere einem mechanischen Energiespeicher. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei der Energiespeicher (52) über eine Bewegung der Betätigungsklinke (22) aufgeladen wird, insbesondere über eine mehrfache Bewegung der Betätigungsklinke .

Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Energiespeicher ( 52 ) im vollständig aufgeladenen Zustand eine erste Betätigung der Zusatz-Schließvorrichtung und ohne einen zwischenzeitlichen Ladevorgang mindestens eine weitere Betätigung der Zusatz-Schließvorrichtung unterstützt , bevorzugt mindestens fünf aufeinander folgende Betätigungen ohne zwischenzeitliche Ladevorgänge . Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) eine mit Bewegungsvorrichtung aufweist , insbesondere ein bistabiles Getriebe, wobei die Bewegungsvorrichtung derart ausgebildet ist , dass die Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) zu einer Betätigung

- von einer Warteposition, in welcher die Zusatz- Schließvorrichtung ohne Eingriff zur Ventilklappe ( 32 ) steht ,

- unter Mitnahme der Ventilklappe ( 32 ) in eine Schließposition bewegt wird . Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die Bewegungsvorrichtung weiterhin derart ausgebildet ist , dass die Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) nach Erreichen der Schließposition selbsttätig zurück die Warteposition bewegt wird . Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) ein Auslösemittel aufweist , um eine Bewegung der Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) aus der Warteposition in die Schließposition auszulösen . Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Auslösemittel die Bewegung auslöst , wenn

- sich die Ventilklappe ( 32 ) in einem teilweise geöffneten Zustand befindet , in dem die

Öf fnungsweite kleiner oder gleich dem Restöf fnungs-Schwellenwert ist . Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Auslösemittel die Bewegung weiterhin nur auslöst , wenn

- der teilweise geöffnete Zustand am Ende einer Öf fnungsbewegung erreicht wird, und/oder wenn

- der teilweise geöffnete Zustand für eine Zeitdauer vorliegt , die größer einem Wartezeit schwellenwert ist . Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Schließkörper einen Falz ( 56 ) aufweist , der im geschlossenen Zustand den Rahmen ( 16 ) überlappt . Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die Ventilklappe (32) einen Falz (57) aufweist, der im geschlossenen Zustand die Innenkontur der Öffnung (30) überlappt. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei im Bereich der Überlappung des mindestens einen Falzes (56, 57) eine Dichtung (58) angeordnet ist. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei die Ventilklappe (32) über ein oder mehrere Schwenkvorrichtungen, insbesondere Scharnierbänder (34) , schwenkbar an mit dem Schließkörper (10) verbunden ist. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die mindestens eine Schwenkvorrichtung

- an einer Außenseite des Schließkörpers (10) und der Ventilklappe (32) angeordnet ist; oder

- verdeckt in einem Spalt zwischen der Ventilklappe (32) und dem Rand der Öffnung (30) angeordnet ist.

Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei das Panikfallenschloss (38) und/oder oder das Türschloss (20) als Einsteckschloss mit einem Schlosskasten (19) ausgebildet sind. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Schließkörper mindestens ein weiteres Panikfallenschloss (49) und/oder mindestens ein weiteres Riegelschloss umfasst, das oder die betätigungswirksam mit dem Verrieglungsbeschlag (18) gekoppelt ist/sind. Schließkörper nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, wobei der Schließkörper eine weitere Ventilklappe (32) aufweist. Schließkörper nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei die weitere Ventilklappe (32)

- separat in einer weiteren Öffnung des Türblattes (12) angeordnet ist, ODER

- als kaskadierte Ventilklappe in einer Öffnung angeordnet ist, die in der ersten Ventilklappe (32) angeordnet ist. Schließbeschlagset zur Anbringung an einem Türblatt (12) einer schwenkbaren Tür (11) oder eines schwenkbaren Fensters oder einer schwenkbaren Klappe, und zur Bildung eines Schließkörpers (10) nach Anspruch 1, wobei das Schließbeschlagset einen Verriegelungsbeschlag (18) zur Montage an am Türblatt (12) umfasst, dadurch ge k e n n z e i c hn e t , dass das Schließbeschlagset (60) weiterhin umfasst:

- eine Schubstange (39') , die korrespondierend zu einer Einzugbewegung einer ersten Falle (21) des Verriegelungsbeschlags (18) bewegt ist, und/oder korrespondierend zu einer Bewegung der Betätigungsklinke (22) oder der Klinkenaufnahme (42) des Verriegelungsbeschlags (18) bewegt ist; und

- eine Zusatz-Falle, die als Panikfallenschloss (38) mit einem Schlosskasten (19) und einem Schubkörper (39) ausgebildet ist; und

- einen Koppelmechanismus (40) zur Verbindung des Schubkörpers (39) mit der Schubstange (39') ; und

- eine Ventilvorrichtung (28) , die als Ventilklappe (32) ausgebildet ist und in einer Öffnung (30) der Bestandstür einsetzbar ist; und wobei im Rahmen der vorgesehenen Montage durch die Verbindung von Schubkörper (39) und Schubstange (39') ein Freigabemechanismus (42) gebildet wird, der betätigungswirksam mit dem Verrieglungsbeschlag (18) gekoppelt ist und die Ventilvorrichtung (28) öffnet, sodass die Ventilvorrichtung (28) beim Öffnen des Türblatts einen temporären Druckausgleich bewirkt, wenn über der Innenseite und der Außenseite der Bestandstür eine Druckdifferenz besteht. Türblatt einer schwenkbaren Tür (11) , eines schwenkbaren Fensters oder einer schwenkbaren Klappe, wobei das Türblatt mindestens eine Öffnung (30) aufweist, an der eine Ventilklappe anbringbar ist, wobei das Türblatt (12) an einer Außenkante mindestens eine Kastenaufnahme (54) und einen sich an die Katenaufnahme (54) anschließenden Schubstangen-Kanal (61) aufweist, dadurch ge k e n n z e i c hn e t , dass das Türblatt (12) weiterhin aufweist:

- an einem Randabschnitt der Öffnung (30) eine weitere Kastenaufnahme (55) , die dazu ausgebildet ist, einen Schlosskasten (63) eines Panikfallenschlosses (38) aufzunehmen, und

- einen sich an die weitere Kastenaufnahme (55) anschließenden Schubkörper-Kanal, der sich in Richtung der ersten Kastenaufnahme (54) erstreckt . Türblatt nach dem vorhergehenden Anspruch, wobei das Türblatt (11) weiterhin in einem Bereich zwischen dem Schubstangen-Kanal (61) und dem Schubkörper- Kanal (62) einen Verbindungs-Hohlraum (63) aufweist.

Description:
Schließung mit Ventilvorrichtung

BESCHREIBUNG

Die vorliegende Offenbarung betrifft einen Schließkörper, insbesondere eine Tür, ein Fenster oder eine Klappe , zum Verschließen und Öffnen von Zugangs-Öffnungen bzw . Durchgängen eines Raums , wobei zwischen dem Innen- und dem Außenraum des Raums eine Druckdifferenz besteht . Eine wesentliche Neuerung gemäß der Offenbarung besteht darin, dass an dem Schließkörper eine Ventilvorrichtung vorgesehen ist , welche einen temporären Druckausgleich beim Öffnen bzw . beim Schließen des Schließkörpers bewirkt .

Die Offenbarung betrifft insbesondere eine Brandschutztür . Der Raum ist insbesondere ein Fluchtweg- Raum eines zivilen Gebäudes , weiter insbesondere ein Treppenhaus .

Die Offenbarung betrifft weiterhin ein Schließbeschlagset und ein Türblatt , die einzeln oder gemeinsam zur Bildung des Schließkörpers genutzt werden können .

Die in der Praxis bekannten Schließungen (Verschlusstechniken für Zugangs-Öffnungen oder Durchgänge von Räumen) sind nicht optimal in einer Situation nutzbar, in der eine Druckdifferenz zwischen dem Innen- und dem Außenraum des Raums besteht , die durch die Schließung voneinander getrennt sind . Dies zeigt sich mit besonders negativen Folgen im Brandfall .

Fluchtwege in Gebäuden können mehrere durch Schließungen voneinander getrennte Räume umfassen und müssen im Brandfall über mindestens 90 Minuten eine sichere Flucht gewährleisten .

Um dieses Ziel zu erreichen, setzen Rauchdruckanlagen (RDA) Fluchtweg-Räume unter Druck, insbesondere Treppenhäuser in Gebäuden . Die Rauchdruckanlagen werden automatisch durch Rauchsensoren eingeschaltet . Die Rauchdruckanlagen drücken ständig frische Luft in den Fluchtweg-Raum und erzeugen in ihm einen Überdruck gegenüber angrenzenden Räumen (Nutzflächen) . So wird das Eindringen von (weiterem) Rauch aus dem angrenzenden Raum in den Fluchtweg-Raum bzw . das Treppenhaus verhindert . Weiterhin wird bereits im Fluchtweg-Raum angesammelter Rauch bevorzugt nach oben hin verdrängt . Schließkörper, wie Türen, die die Zugänge oder Zugangs-Öffnungen zu und von dem Fluchtweg-Raum bzw . dem Treppenhaus verschließen, sollen laut einer einschlägigen Norm eine Türöffnungskraft von 100 N nicht überschreiten . Eine Türöffnungskraft von 100N ist bereits so hoch, dass jüngere Menschen diese nicht zweifelsfrei aufbringen können .

Es muss andererseits eine Luftgeschwindigkeit von 2m/ s im Türquerschnitt sichergestellt sein, wenn eine Tür des Flucht-Raums geöffnet wird . Die Türöffnungskraft , die von einer Person zur Öffnung aufzuwenden ist , setzt sich aus der Kraft des Obertürschließers und der durch den Druck auf das Türblatt resultierenden Kraft (Druckdifferenz-Kraft ) zusammen . Bei herkömmlichen Türen mit ca . 2qm Fläche wird der Druck im Fluchtweg daher auf 30-40 Pa (Pascal ) begrenzt . Dieser Druck reicht häufig aber nicht aus , um die geforderten 2m/ s im Türquerschnitt zu erreichen . Daher treten in der Praxis deutlich höhere Drücke im Fluchtweg auf . Auch durch thermische Effekte kann der Druck im Fluchtweg zumindest lokal weit oberhalb der vorgesehenen 30-40 Pa liegen, was zu entsprechend höheren Druckdifferenz-Kräften auf den Türen führt .

Meistens öffnen die Türen der Nutzflächen in Obergeschossen zum Treppenhaus hin . Wird also beispielsweise eine Tür zwischen einer Nutzfläche in einem Obergeschoss und dem Treppenhaus geöffnet , muss die Tür gegen den Überdruck im Treppenhaus geöffnet werden, wobei die Türöffnungskraft wegen der in der Praxis tatsächlich vorkommenden Drücke weit oberhalb der vorgesehenen Grenze von 100 Newton liegen kann und bis zu 2000 Newton entsprechen kann . Eine solche Türöffnungskraft kann von einem einzelnen Menschen oft nicht aufgebracht werden .

Auch wenn die Brandschutz-Normen eine maximale Öf fnungskraft nur für Türen konkret vorschreiben, wäre es wünschenswert , dass auch andere Schließkörper wie Fenster oder Klappen, die eine Zugangs-Öffnung oder einen Durchgang zu einem Fluchtweg-Raum verschließen können, im Notfall mit entsprechend geringen Öf fnungskräften zu betätigen sind, um keine Barriere für die Flucht darzustellen . Denn es kann nicht immer vorhergesagt werden, durch welche Zugangs-Öffnung oder welchen Durchgang ein Fluchtversuch unternommen wird .

Ähnlich verhält es sich z . B . bei Reinsträumen in der Industrie, Laboren oder Krankernhäusern . Hier werden Räume ebenfalls häufig unter Druck gesetzt , damit kein Staub, Keime oder dgl . in die Räume eindringen können . Die Türen dieser Räume lassen sich aufgrund des Drucks hier ebenfalls nicht problemlos öffnen .

Aus der DE 27 39 034 A1 ist ein Türschließsystem bekannt , bei dem eine Tür in derjenigen Position gehalten wird, in der sie zuletzt geöffnet war, und zwar solange, bis ein Steuersignal entweder von einer Detektoranordnung oder einem Stromunterbrechungsschalter empfangen wird . Die Tür kann auch von Hand dadurch geschlossen werden, dass eine Person gegen die Tür mit einer hinreichenden Kraft drückt , um die Rückhaltekraft eines Türschließers anfänglich zu überwinden . Nachdem die Kraft überwunden ist und die Tür den Schließvorgang beginnt , wird der Türschließer die Tür für den Rest des Weges schließen .

In der DE 19937 532 A 1 wird eine Anordnung zur Einstellung einer Druckdifferenz zwischen einem Rettungsweg in einem Gebäude und dessen Umgebung beschrieben . Die Anordnung umfasst eine Abströmöffnung, die den Rettungsweg mit der Umgebung verbindet und deren St römungswiderstand mittels einer vorzugsweise elektrischen Stelleinrichtung variiert werden kann . Weiterhin ist ein Drucksensor im Rettungsweg vorgesehen, der den Druck zu einem Zeitpunkt mindestens im Rettungsweg misst . Weiterhin ist eine Steuerungseinheit in der Anordnung vorgesehen, die einen Eingang für das Signal des Drucksensors und einen Ausgang für die Stelleinrichtung aufweist . Dabei ist der Drucksensor mit dem Eingang der Steuerungseinheit über eine Signalleitung und die Stelleinrichtung mit dem Ausgang der Steuerungseinheit über eine Steuerleitung verbunden . Die Steuerungseinheit ist derart eingerichtet , dass sie ein Stellsignal für die Stelleinrichtung generiert , wenn die gemessene Druckdifferenz eine definierte, vorzugsweise voreingestellte Schwellen-Druckdif f erenz erreicht und/oder überschreitet .

Die EP 1 835 969 Bl offenbart eine mobile Rauch- und Brandschutzvorrichtung in Gebäuden zum Aufbau im Brandfall mit einer in oder an eine Öffnung einer Wand, einer Decke oder einem Boden anbringbaren Abdichteinheit . Die Abdichteinheit ist in Form und Größe an die Öffnung angepasst und wenigstens teilweise mit einem flexiblen Material versehen . Die Durchgangsöffnung ist für Personen und/oder mit einer Durchführungsöffnung für Gerätschaften, Brandbekämpfungsausrüstung und dergleichen vorgesehen . Dabei ist die Durchgangsöffnung und/oder die Durchführungsöffnung wenigstens teilweise abdeckbar . Die Abdichteinheit ist mit einem Spann- oder Klemmrahmen versehen .

Aus DE 1 148 468 B ist eine kombinierte Antriebsvorrichtung für zwei schwenkbare Türflügel bekannt , die motorisch bewegt und an den Enden eines Vorraumes für einen gasdicht abschließbaren Raum eines Kernreaktors angeordnet sind . Jeder der Türflügel umfasst ein Druckausgleichsventil, das als Kegelstopfen ausgebildet ist . Die Türen sind nur in aufeinander abgestimmter Weise bewegbar, sodass zu jedem Zeitpunkt mindestens eine der Türen gasdicht geschlossen . Über einen separat im Raum angeordneten Druckknopf wird eine Schließung der einen Tür, eine Schließung des dortigen Ventils und nachfolgend eine Öffnung der anderen Tür ausgelöst . Vor dem Öffnen der anderen Tür erfolgt ferner eine Öffnung des dortigen Ventils , wodurch ein dauerhafter Druckausgleich herbeigeführt wird .

Eine weitere Spezialtür für kerntechnische Anlagen ist in DE 198 12 319 Al beschrieben .

Die EP 2 337 912 Bl beschreibt ein Hochhaus mit einem Treppenraum, einem Zuluftschacht , Einströmöffnungen, die den Zuluft schacht mit dem Treppenraum verbinden und eine Druckanlage zur Rauchfreihaltung des Treppenraums . In Tabellen ist aufgezeigt , wie stark die tatsächlichen Drücke im Treppenhaus durch den Schachteffekt variieren können . Der Treppenraum wird zur Lösung der damit verbundenen Probleme durch mindestens einen Schott vertikal in mehrere Teilräume unterteilt . Jeder Schott hat eine Tür, die eine Passage von einem Teilraum des Treppenraums in den benachbarten Teilraum ermöglicht . Hierdurch wird für relativ hohe Hochhäuser, beispielsweise auch oberhalb von 120 m Gesamthöhe, jedenfalls über ca . 60m, eine homogenere Druckhaltung im Brandfall und damit eine Begrenzung der Türöffnungskraft auf Normwerte erreicht . Dabei soll eine Strömungsgeschwindigkeit nach der Norm, beispielsweise von größer gleich 2 m/ s , zwischen Treppenraum und Nutzungseinheit auf der Brandetage gewährleistet werden können . Der Schachteffekt für den Normalbetrieb und auch für den Brandfall des Gebäudes müsse daher nicht berücksichtigt werden .

Es besteht andererseits das Problem, dass die Türen bzw . sonstige Schließkörper von Räumen bzw . Fluchtwegen, welche insbesondere für den Rauchabzug unter Druck stehen, beim Öffnen gefährlich auf schlagen können . Dies gilt insbesondere, wenn die Tür von dem unter Überdruck stehenden Raum weg öffnet . Dabei kann eine Person, die in einem Notfall eine solche Tür (von außen) bedient , sich schnell verletzen .

Aufgabe der Neuerung ist es daher, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und einen Schließkörper wie eine Tür ein Fenster oder eine Klappe zu schaffen, der sich auch bei Druckdifferenzen über dem geschlossenen Schließkörper bzw . bei einer Druckdifferenz zwischen dem Außenraum und dem Innenraum des Fluchtweg-Raums weitestgehend gleichmäßig öffnen lässt . Es ist weiterhin eine Aufgabe der Neuerung, ein zugehöriges Schließbeschlagset sowie ein zugehöriges Türblatt aufzuzeigen .

Neuerungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst , das s bei einem Schließkörper zum Verschließen und Öffnen von Zugangs-Öffnungen bzw . Durchgängen eines Raums der eingangs genannten Art eine Ventilvorrichtung vorgesehen ist , welche einen temporären Druckausgleich beim Öf fnen des Schließkörpers bewirkt .

Die Ventilvorrichtung ist bevorzugt hinsichtlich der Öf fnungsbewegung passiv ausgebildet . Das heißt , die Öf fnungsbewegung erfolgt ohne Unterstützung durch einen Antrieb oder ein Vorspannmittel . Die Ventilvorrichtung bewirkt einen temporären Druckausgleich je nach Anforderung .

Der Freigabemechanismus gibt eine Öffnung der Ventilvorrichtung frei . Ob die Öffnung tatsächlich stattfindet , kann von den äußeren Bedingungen abhängen, insbesondere ob tatsächlich eine ausreichend hohe Druckdifferenz vorliegt . Somit werden unnötige Öffnungen der Ventilvorrichtung vermieden, wenn hierfür kein Bedarf besteht .

Die Öf fnungsbewegung der Ventilvorrichtung ist bevorzugt durch eine Druckdifferenz-Kraft bewirkt , die aus der Druckdifferenz zwischen dem Innenraum und dem Außenraum resultiert . Die Öf fnungsbewegung kann insbesondere ausschließlich durch die Druckdifferenz-Kraft bewirkt sein .

Die Ventilvorrichtung kann weiter bevorzugt hinsichtlich der Schließbewegung aktiv ausgebildet sein . Das heißt , die Schließbewegung kann durch einen Antrieb unterstützt sein . Der mindestens eine Antrieb kann ein Klappenschließer sein . Weiterhin kann der Schließkörper eine Zusatz-Schließvorrichtung aufweisen .

Die Ventilvorrichtung ist bevorzugt selbstschließend . Das heißt , dass die Schließung der Ventilvorrichtung eingeleitet wird, wenn und insbesondere sobald eine Druckdifferenz-Kraft auf ein bestimmtes Maß abgefallen ist , insbesondere auf ein Maß das kleiner ist als die in Schließrichtung wirkenden Kräfte des mindestens einen Antriebs .

Die Neuerung beruht auf dem Prinzip, dass es durch den temporären Druckausgleich mittels der Ventilvorrichtung nun nicht mehr zu einer Überhöhung der Türöffnungskraft oder zu einem kraftvollen Aufschlagen des Schließkörpers aufgrund des Drucks kommt . Vielmehr wird durch die Ventilvorrichtung und den ermöglichten Druckausgleich eine Druckdifferenz-Kraft temporär abgebaut , um eine ungehinderte Flucht zu ermöglichen .

In einer bevorzugten Weiterbildung wird durch die Neuerung nach erfolgter Flucht die Ventilvorrichtung wieder geschlossen, sodass sich die Druckdifferenz wieder aufbauen kann .

Der Schließkörper öffnet bei Betätigung eine im Türblatt angeordnete Ventilvorrichtung, so dass quasi zeitgleich zur Türöffnung oder mit minimalem zeitlichem Vorlauf ein Druckausgleich erfolgt . Dadurch entfällt die aus dem Druck resultierende Kraft und der Schließkörper kann weitgehend unabhängig von der Druckdifferenz geöffnet werden . Dadurch kann eine Rauchdruckanlage z . B . mit höherem Druck betrieben werden, was die Brandsicherheit verbessert , ohne ein Hindernis für flüchtende Personen darzustellen . Mit höherem Druck wird dann regelmäßig die Geschwindigkeit von 2m/ s im Türquerschnitt erreicht , sodass die Brandsicherheit verbessert wird .

Ein solcher Schließkörper kann sowohl mit Überdruck als auch mit Unterdrück verwendet werden .

Türen, Fenster oder Klappen bilden regelmäßig die Körper, mit denen Öffnungen von Fluchtwegen verschlossen werden . Insofern besteht eine vorteilhafte Ausgestaltung des neuerungsgemäßen Schließkörpers darin, dass der Schließkörper als schwenkbare Tür, schwenkbares Fenster oder schwenkbare Klappe ausgebildet ist .

Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des neuerungsgemäßen Schließkörpers besteht darin, dass ein Verriegelungsbeschlag, insbesondere ein mechanischer, elektronischer, pneumatischer und/oder hydraulischer Verrieglungsbeschlag für den Schließkörper vorgesehen ist . Mit solchen Beschlägen lässt sich das Verriegeln von Schließkörpern in geeigneter Weise realisieren . Teilweise lassen solche Verriegelungsbeschläge auch eine externe Steuerung des Verriegelungsmechanismus zu . Mit einer Steuereinheit , die z . B . prozessorgesteuert ausgestaltet ist , kann ein solcher Verriegelungsbeschlag angesteuert werden, beispielsweise um eine Öf fnungsbewegung oder Schließbewegung freizugeben oder auszuführen oder zu verhindern . Weiterhin kann die erforderliche Kraft mit solchen Systemen aufgewendet werden, um die Schließkörper zu verriegeln .

Entsprechend kann auch die Ventilvorrichtung ausgestaltet sein, um sie in geeigneter Weise anzusteuern .

Vorzugsweise ist in einer Ausbildung des neuerungsgemäßen Schließkörpers daher ein Freigabemechanismus , insbesondere ein mechanischer, elektronischer, pneumatischer und/oder hydraulischer Freigabemechanismus vorgesehen, der die Ventilvorrichtung öffnet und gegebenenfalls auch schließt . Der Freigabemechanismus kann insbesondere dazu ausgebildet sein, die Ventilvorrichtung je nach Anforderung zu öffnen oder zu schließen, d . h . insbesondere nur bei Vorliegen einer genügend hohen Druckdifferenz . Anders ausgedrückt kann der Freigabemechanismus dazu ausgebildet sein, dass er die Ventilvorrichtung nur öffnet , wenn die Druckdif ferenz einen Schwellenwert überschreitet . In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des neuerungsgemäßen Schließkörpers ist der Freigabemechanismus betätigungswirksam mit dem Verrieglungsbeschlag des Schließköpers gekoppelt . Die betätigungswirksame Kopplung bedeutet , dass eine Betätigung des Verriegelungsbeschlags , also beispielsweise das händische Bewegen einer Betätigungsklinke oder das gesteuerte Aktivieren eines Aktuators des Verriegelungsbeschlags , über den Freigabemechanismus in eine gekoppelte Öffnung der Ventilvorrichtung umgesetzt wird . Anders ausgedrückt wird durch die betätigungswirksame Kopplung bei einer Betätigung des Verriegelungsbeschlags automatisch eine Öffnung der Ventilvorrichtung herbeigeführt . Es bedarf also keiner separaten zusätzlichen Betätigung, um die Ventilvorrichtung zu öffnen . Eine Person, die im Notfall einen Fluchtversuch unternimmt , braucht also nicht ein separates Öf fnungsmittel zu betätigen, um die Druckdifferenz über dem Schließkörper abzubauen . Dies geschieht vielmehr automatisch infolge der betätigungswirksamen Kopplung mit dem Verriegelungsbeschlag .

Der Schließkörper umfasst mindestens zwei Fallen, eine erste Falle, welche den Schließkörper im geschlossenen Zustand gegenüber einem Rahmen hält , und eine zweite Falle, welche die Ventilvorrichtung in einem geschlossenen Zustand gegenüber dem Schließkörper hält . Der Freigabemechanismus und insbesondere die vorzugsweise eingesetzte Mechanik öffnet dabei beispielsweise diese zwei Türfallen, eine um die Tür zu öffnen und eine zweite zur Freigabe der Ventilvorrichtung, wie die Klappe . Die Klappe öffnet bevorzugt nur bei Überdruck . Bevorzugt schließt die Klappe auch entsprechend automatisch bei Druckabfall . Hierbei kann den Vorschriften zum Brand- und Rauchschutz genüge getan werden .

Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des neuerungsgemäßen Schließkörpers besteht darin, dass ein Drucksensor vorgesehen ist , welcher den Freigabemechanismus steuert . Dabei reagiert der Freigabemechanismus auf die Steuerungssignale, welche ein Drucksensor erzeugt . Hierdurch kann die Ventilvorrichtung dann angesteuert werden, wenn der Druck z . B . in dem mit Druck beaufschlagten Raum zu hoch wird und einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt .

Eine weitere vorteilhafte Ausbildung des neuerungsgemäßen Schließkörpers besteht darin, dass der

Freigabemechanismus ein Mittel aufweist , insbesondere ein Steuermittel, welches die Ventilvorrichtung zeitlich vor dem Schließkörper öffnet . Das Steuermittel kann beliebig ausgebildet sein . Es kann beispielsweise durch ein Getriebe gebildet sein, das bewirkt , dass bei einer Bewegung der Betätigungsklinke eine zweite Falle, die die Ventilvorrichtung sichert , früher öffnet als eine erste Falle, die die Schließvorrichtung sichert . Ein solches Getriebe kann zwischen einem Schubkörper, durch den die zweite Falle bewegt wird, und einem Verriegelungsbeschlag des Schließkörpers geschaltet sein . Alternativ oder zusätzlich kann das Mittel dadurch gebildet sein, dass die erste Falle und die zweite Falle mit unterschiedlichen (wirksamen) Zungenlängen ausgebildet sein, sodass bei im Wesentlichen übereinstimmender Bewegungsgeschwindigkeiten die zweite Falle früher die Freigabeschwelle unterschreitet als die erste Falle .

Da der Druckausgleich vor der Freigabe des Schließkörpers oder allenfalls gleichzeitig stattfinden sollte, ist das Mittel vorgesehen, das erst den Druckausgleich durchführt , bevor sich der Schließkörper öffnen läs st . Dies kann z . B . durch eine verzögerte Freigabe des Verriegelungsbeschlags erfolgen . Dabei wird zunächst die Ventilvorrichtung für den Druckausgleich betätigt , bevor der Schließkörper sich öffnen lässt .

Weitere Ausgestaltungen und Vorteile ergeben sich aus dem Gegenstand der Unteransprüche, sowie den Zeichnungen mit den dazugehörigen Beschreibungen . Verschiedene Ausführungsbeispiele sind nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert .

Die Erfindung soll nicht alleine auf diese aufgeführten Ausführungsbeispiele beschränkt werden . Sie dienen lediglich zur näheren Erläuterung der Erfindung . Die vorliegende Erfindung soll sich auf alle Gegenstände beziehen, die jetzt und zukünftig der Fachmann als naheliegend zur Realisierung der Erfindung heranziehen würde . Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt . Es zeigen :

Figur 1 : in einer schematischen Prinzipskizze einen erfindungsgemäßen Schließkörper, welcher als Tür ausgestaltet ist mit einer Ventilvorrichtung;

Figur 2 : eine schematische Schnittansicht eines

Gebäudes im Brandfall ;

Figur 3 : eine Darstellung zur Erläuterung der

Funktionsweise eines Schließkörpers , der in Flucht richtung bzw . entgegen der Druckdifferenz-Kraft öffnet ;

Figur 4 : eine Darstellung zur Erläuterung der

Funktionsweise eines Schließkörpers , der entgegen der Fluchtrichtung bzw . gleichsinnig zur Druckdifferenz-Kraft öffnet ;

Figuren 5A-5C : Querschnittdarstellungen des Schließkörpers gemäß Figur 3 in Höhe der Ventilvorrichtung in drei Folgezuständen beim Öffnen des Schließkörpers ;

Figuren 6A-6C : Querschnittdarstellungen des Schließkörpers gemäß Figur 4 in Höhe der Ventilvorrichtung in drei Folgezuständen beim Öffnen des Schließkörpers;

Figur 7 : eine weitere Darstellung zur Erläuterung der Funktionsweise eines Schließkörpers, analog zu Figuren 3 und 4, für einen weiteren Anwendungsfall;

Figuren 8A-8B: Detaildarstellungen eines Rastmechanismus in einer beispielhaften Ausführung;

Figur 9: Beispielhafte Kraftverläufe an einem

Schließkörper bei vollständiger Durchführung eines Öf fnungsvorgangs ;

Figur 10: Kraftverläufe an einem Schließkörper im

Fall einer unvollständigen Öffnung;

Figuren 11A-11B: Detaildarstellungen einer Zusatz- Schließvorrichtung;

Figur 12: Ein Schließbeschlagset und ein Türblatt.

In Fig. 1 wird mit Bezugszeichen (10) ein Schließkörper bezeichnet. Der Schließkörper (10) wird von einer Tür (11) gebildet. Das Beispiel der Tür (11) stellt die in der Praxis am häufigsten zu erwartende Ausführung dar und steht repräsentativ ebenso für die anderen möglichen Ausführungsformen des Schließkörpers (10) , insbesondere ein Fenster oder eine Klappe. Nachfolgend wird die Erfindung aus Gründen der Vereinfachung an dem Beispiel der Tür (11) erläutert. Dem Fachmann ist bekannt, dass die für eine Tür vorgesehenen Bestandteile wie Verriegelungsbeschlag, Türschloss, Bänder, Türrahmen etc. in entsprechender Weise bei Fenstern und Klappen sowie sonstigen schwenkbaren Schließkörpern vorhanden sein können, also bspw. als Fensterschloss, Scharnier und Fensterrahmen bzw. als Klappenschloss, Scharnier und Klappenrahmen. Im Folgenden wird auf eine begriffliche Differenzierung von Türblatt gegenüber Fensterflügel oder Klappenflügel sowie Türschloss gegenüber Fensterverriegelung oder Klappenverriegelung verzichtet. Die für das Beispiel der Tür (11) verwendeten Begriff lichkeiten stehen ebenso für funktionsäquivalente Bestandteile eines Fensters und einer Klappe.

Die Tür (11) umfasst ein Türblatt (12) , welches über Scharniere (14) an einem Türrahmen (16) schwenkbar befestigt ist. Der Begriff „Türblatt" meint somit jeden beweglichen Hauptteil des Schließkörpers (10) , der die Zugangs-Öffnung zu dem Raum, der unter Druck gesetzt ist, öffnet oder verschließt.

Das Türblatt (12) kann den Türrahmen (16) formschlüssig verschließen, so dass im verschlossenen Zustand keine Luft bzw. kein Rauch (8) durch diese Tür (11) gelangen kann. Der Türrahmen (16) ist in einem hier nicht dargestellten Durchgang eines Mauerwerks verankert. Ein Verriegelungsbeschlag (18) enthält in dem Beispiel von Figur 1 ein Türschloss (20) mit einer Betätigungsklinke (22) . Die Betätigungsklinke (22) kann eine beliebige körperliche Ausbildung haben. Sie kann in der dargestellten Form als drehbarer Griff (Türklinke, Fenstergriff etc.) ausgebildet sein. Alternativ oder zusätzlich kann eine Ausbildung als Panik-Balken, als Push-Bar oder als Drehknauf vorgesehen sein. Wiederum alternativ oder zusätzlich kann die Betätigungsklinke (22) einen Aktor umfassen oder mit einem Aktor verbunden sein, wobei der Aktor durch ein Steuermittel aktiviert wird. Das Steuermittel kann von beliebiger Art sein, beispielsweise ein Türöffnungs-Schalter, der an der Tür oder in der Nähe der Tür angeordnet ist, oder eine Gebäude-Steuerung .

Bei dem Türschloss (20) handelt es sich bevorzugt um ein Panikschloss (24) , welches sich jederzeit von einer Seite, meistens von der Innenseite einer Nutzfläche (3) eines Gebäudes (1) her, öffnen lässt. Von der anderen Seite her kann das Panikschloss (24) absperrbar sein, was allerdings optional ist. Durch die Offenbarkeit von der einen Seite ist gewährleistet, dass eine Freigabe der Zugangs-Öffnung oder des Durchgangs zu dem Fluchtweg-Raum unter Betätigung des Schließkörpers zu jedem Zeitpunkt von der einen Seite her möglich ist, selbst wenn das Panikschloss (24) von der anderen Seite her nicht geöffnet werden könnte. Hierdurch wird ein Fluchtweg durch die Tür (11) nach außen jederzeit gewährleistet. Mit anderen Worten lässt sich ein Panikschloss (24) von genau einer Seite des Schließkörpers (10) her immer öffnen, um einen Fluchtweg freizugeben, insbesondere einen Fluchtweg in das Treppenhaus (2a) eines Gebäudes (1) . Von der anderen Seite des Schließkörpers (10) her kann die Offenbarkeit zeitweise freigegeben und zeitweise blockiert sein.

Mit einem federelastisch vorgespannten Türschließer (26) wird die Tür (11) selbständig geschlossen. Der Türschließer (26) ist bevorzugt an dem Schließkörper (10) befestigt oder in den Schließkörper (10) integriert. Alternativ kann der Türschließer (26) am Türrahmen (16) befestigt sein. Wiederum alternativ kann der Türschließer (26) in ein Scharnier (14) des Schließkörpers (10) integriert sein. Der Begriff „federelastisch" umfasst beliebige für die Türschließung (bspw. Fenster- oder Klappenschließung) an Fluchtwegen zugelassene Energiespeicher-Techniken, also beispielsweise mechanische Federn, Gasfedern oder Systeme zur Speicherung von potenzieller Energie.

Im unteren Bereich des Türblatts (12) befindet sich eine mechanische Ventilvorrichtung (28) . Dazu ist in dem Türblatt (12) eine Öffnung (30) vorgesehen, welche mit der Ventilvorrichtung (28) geöffnet bzw. verschlossen wird. Die Ventilvorrichtung (28) umfasst eine Ventilklappe (32) , welche mit Scharnierbändern (34) an dem Türblatt (12) schwenkbar angeordnet ist. In dem Beispiel von Figur 1 sind die Scharnierbänder (34) außen an dem Türblatt (11) und der Ventilklappe (32) angeordnet. Alternativ können die Scharnierbänder (34) in die Ventilklappe (32) bzw. in den Öf fnungsspalt zwischen der Ventilklappe (32) und der Öffnung (30) integriert sein, was beispielhaft in Figuren 11A und 11B gezeigt ist .

Ein federbelasteter Klappenschließer (36) verschließt bevorzugt selbsttätig die Öffnung (30) mit der Ventilklappe (32) wieder. Der Klappenschließer (36) kann dieselbe oder eine andere Ausbildung haben wie der Türschließer (26) . Er kann bevorzugt in die Ventilklappe (32) bzw. den Öf fnungsspalt zwischen der Ventilklappe (32) und der Öffnung (30) in dem Türblatt (11) integriert sein. Alternativ kann der Klappenschließer (36) in den Schließkörper (10) integriert sein (vgl. Figuren 5A bis 6C) . Wiederum alternativ kann der Klappenschließer (36) in ein Scharnierband (34) integriert sein, mit welchem die Ventilklappe (32) am Schließkörper (10) schwenkbar gelagert ist.

Eine zweite Falle, bevorzugt ausgebildet in der Form eines Panikfallenschlosses (38) , sichert die Ventilklappe (32) . Die Sicherung wirkt bevorzugt in eine Richtung, so dass die Ventilklappe (32) sich nur zu einer Seite hin öffnet. Die Öf fnungsrichtung (V) der Ventilklappe (32) ist in den Figuren in verschiedenen Ausführungen dargestellt, insbesondere in Figuren 3 bis 7.

Ein Panikfallenschloss (38) umfasst bevorzugt einen Schlosskasten (63) , an oder in welchem die zweite Falle und etwaig ein Bewegungsgetriebe (nicht dargestellt) aufgenommen sind. Der Schlosskasten kann in eine entsprechende Kastenaufnahme (54, 55) einsetzbar sein.

Auch das Türschloss (20) , insbesondere das Panikschloss (24) kann einen Schlosskasten (19) umfassen und in eine Kastenaufnahme des Türblatts (54, 55) einsetzbar sein.

Das Türschloss (2) , insbesondere das Panikschloss (24) , und das Panikfallenschloss (38) sind bevorzugt mechanisch über einen Koppelmechanismus (40) betätigungswirksam miteinander gekoppelt. Sie lassen sich mittels eines Freigabemechanismus (42) gleichzeitig bzw. geringfügig verzögert zueinander öffnen. Dabei öffnet sich bevorzugt zuerst die Ventilklappe (32) , um einen Druckausgleich herzustellen. Alternativ kann die betätigungswirksame Kopplung nicht mechanisch, sondern beispielsweise elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch ausgebildet sein .

Der Freigabemechanismus (42) kann zudem ein Signal eines Drucksensors (43) erhalten, welcher den Freigabemechanismus (42) in geeigneter Weise zum Öffnen und zum Schließen ansteuert .

Ein Öf fnungsbegrenzer (44) lässt bevorzugt nur einen definierten Öf fnungsbereich der Ventilklappe (32) zu. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass die Ventilklappe (32) zu weit aufschlägt und bspw. einen vor der Tür stehenden Menschen verletzt oder zu sonstigen Beschädigungen führt. Der Öf fnungsbegrenzer (44) kann alternativ oder zusätzlich eine Dämpfung der Öf f nungsbewegung der Ventilklappe (32) bewirken. Die Dämpfung kann etwaig ausschließlich in der Öf fnungsrichtung vorgesehen sein, nicht jedoch in der Schließrichtung der Ventilklappe ( 32 ) . Der

Öf fnungsbegrenzer (44) kann eine beliebige Ausbildung haben. Er kann gemäß dem Beispiel in Figuren 1 und 5A bis 6C als mechanischer Anschlag ausgebildet und beispielsweise im Spalt zwischen Ventilklappe (32) und Öffnung (30) angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann der Öf fnungsbegrenzer (44) in ein anderes Element integriert sein, beispielsweise in den Klappenschließer (36) oder ein Scharnierband (34) .

Ein Rastmechanismus (46) lässt die Ventilklappe (32) einrasten, damit sie sich nicht ungewollt bewegt. Der Rastmechanismus kann beliebig ausgebildet sein. Der Rastmechanismus (46) kann ein Bestandteil des Freigabemechanismus (42) sein und insbesondere bedingen oder dazu beitragen, dass die Ventilvorrichtung (28) je nach Anforderung öffnet oder zu schließt, d.h. insbesondere nur bei Vorliegen einer genügend hohen Druckdifferenz .

Figuren 8A und 8B zeigen einen Ausschnitt einer Schnittansicht der Ventilklappe (32) und des Schließkörpers (10) mit einer beispielhaften Ausführung eines Rastmechanismus (46) . Der Rastmechanismus umfasst ein federbelastetes Element, beispielweise einen gerundeten Zapfen, das in Richtung eines Gegenkörpers, beispielsweise einer Rastnase, gedränt wird. Alternativ können beliebige andere Ausbildungen vorgesehen sein. Der Rastmechanismus ist derart angeordnet, dass er eine beschränkte Gegenkraft erzeugt, die der Öf fnungsbewegung der Ventilklappe (32) und etwaig der Schließbewegung entgegen wirkt. Diese Gegenkraft wird als Rastkraft (G') bezeichnet. Sie ist bevorzugt einstellbar oder steuerbar.

Die Rastkraft (G') ist bevorzugt derart gewählt, dass sie eine Öf fnungsbewegung der Ventilklappe (32) nur zulässt, wenn die Druckdifferenz über dem Schließkörper (10) einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Somit kann verhindert werden, dass die Ventilklappe (32) versehentlich geöffnet wird, bspw. auf Basis von Trägheitskräften wenn der Schließkörper (10) schwungvoll betätigt wird.

In dem Beispiel von Figur 1 dichtet eine versenkbare Dichtschiene (48) die Tür (11) ab, so dass kein Rauch (8) durch den Schlitz zwischen Fußboden und dem Türblatt (12) hindurchdringen kann. Der Schließkörper (10) und die Ventilvorrichtung (28) können verschiedene weitere Dichtungen (58) aufweisen. Bevorzugt weist der Schließkörper (10) einen Falz (56) auf, insbesondere einen Türfalz, der im geschlossenen Zustand den Rahmen (16) überlappt. Bevorzugt weist die Ventilklappe (32) einen Falz (57) auf, insbesondere einen Klappenfalz, der im geschlossenen Zustand die Innenkontur der Öffnung (30) überlappt. Im Bereich der Überlappung des mindestens einen Falzes (56, 57) ist bevorzugt eine Dichtung (58) angeordnet (vgl. Figuren 1, 8 und 11.

Figur 2 zeigt eine Beispieldarstellung eines Gebäudes (1) . Das Gebäude (1) verfügt über mehrere Räume (2) , deren Zugangs-Öffnungen oder Durchgänge mittels eines Schließkörpers (10) gemäß der vorliegenden Offenbarung geöffnet oder verschlossen werden können. In dem gezeigten Beispiel liegt ein Brand (7) im dritten Stockwerk in einer Nutzfläche (3) vor.

Es sind mehrere Nutzflächen (3) vorhanden, aus denen im Falle eines Brandes Menschen über das Treppenhaus (2a) und etwaig über die Schleuse (2b) im obersten Stockwerk fliehen könnten. Der Fluchtweg kann in Richtung des Foyers (4) führen. Andererseits könnte es sein, dass andere Menschen von außen versuchen, über das Treppenhaus (2a) und etwaig die Schleuse (2b) in eine der Nutzflächen (3) vorzudringen. Das können beispielsweise Menschen sein, die einen Rettungsversuch starten oder Feuerwehrleute, die den Brand löschen möchten.

Das Gebäude verfügt über eine Rauchdruckanlage (5) . Diese ist dazu ausgebildet, ständig frische Luft in das Treppenhaus (2, 2a) fördern, sodass dort ein Überdruck (P+) entsteht. Das bedeutet, dass der statische Druck im Treppenhaus auf ein Niveau angehoben wird, das um einen Mindest-Schwellenwert höher liegen sollte, als das Druckniveau in den angrenzenden Gebäudeabschnitten, wie dem Foyer (4) oder den Nutzflächen (3) . Das Druckniveau im Treppenhaus (2a) sollte weiterhin höher sein, als der äußere Atmosphärendruck (Pa) .

In einer alternativen Ausführung könnte auch die Schleuse (2b) unter einen Überdruck gesetzt sein.

Im Brandfall entsteht viel Rauch (8) , der sich in einem Raum, insbesondere in einem Fluchtraum wie z.B. dem Treppenhaus (2a) , verteilt. Um den Rauch (8) zu entfernen, wird der Raumunter Druck gesetzt, um gerade Fluchtwege rauchfrei zu halten.

Das Gebäude (1) gemäß Figur 2 umfasst im oberen Bereich des Treppenhauses (2a) einen steuerbaren Rauch- und Wärmeabzug (6) . Hierbei kann es sich um eine steuerbare Klappe handeln, deren Öf fnungsquerschnitt so regelbar ist, dass dort zwar der eingebrachte Rauch (8) entweichen kann, andererseits aber der Überdruck (P+) im Treppenhaus (2a) bei einem bestimmten Niveau aufrechterhalten wird.

Im Brandfall werden in der Regel alle Schließkörper (10) , die an Zugangs-Öffnungen oder Durchgängen zu dem unter Druck gesetzten Raum (2) angebracht sind, verschlossen. Dies geschieht insbesondere durch die Türschließer (26) , die zu diesem Zweck etwaig zusätzlich gesteuert betätigbar sein können. Weiterhin können die Verriegelungsbeschläge (18) der Schließkörper (10) steuerbar ausgeführt sein, um beispielsweise die Riegel (23) der Türschlösser (20) - soweit solche vorhanden sind - einzuziehen. Die ersten Fallen (21) der Türschlösser (20) bleiben jedoch in der Regel in der ausgefahrenen Position, werden aber etwaig weich geschaltet, damit die Schließkörper (10) geöffnet werden können und sich wieder schließen können.

Zu den Schließkörpern (10) , die Zugangs-Öffnungen oder Durchgänge zu dem unter Druck setzbaren Raum (2) verschließen, gehören im Beispiel von Figur 2 alle gezeigten Türen in den oberen Stockwerken, die an das Treppenhaus (2a) und die Schleuse (2b) angrenzen, sowie die Tür im Erdgeschoss, die zum Foyer (4) führt. Weiterhin können ein oder mehrere Fenster oder Klappen vorhanden sein, die als Schließkörper (10) gemäß der vorliegenden Offenbarung ausgebildet sind. Im Beispiel der Figur 2 ist repräsentativ ein Fenster gezeigt, das einen Ausstieg zum Dach über dem Foyer (4) freigeben kann .

Durch die Bewegung der Schließkörper (10) in die geschlossene Position wird in dem Treppenhaus (2a) (oder auch in der Schleuse 2b) ein abgeschlossenes Volumen erzeugt, sodass durch die Betätigung der Rauchdruckanlage (5) (auch bei gesteuerter Öffnung des Rauch- und Wärmeabzugs) ein statischer Überdruck (P+) erzeugt und gehalten werden kann. Gegenüber diesem Überdruck (P+) befinden sich die angrenzenden Räume (3, 4) allgemein auf einem niedrigeren Druck, der nachfolgend als Normaldruck (P-) bezeichnet wird. In der Nutzfläche (3) des dritten Stockwerks, in der der Brand (7) vorliegt, kann allerdings ein Hitze-Druck (P++) vorliegen, der durch die steigenden Temperaturen hervorgerufen ist und das Überdruck-Niveau (P+) im Treppenhaus noch übersteigt .

Die Schließkörper (10) sind in der Regel derart verbaut, dass sie in der anzunehmenden Fluchtrichtung öffnen. D.h. die Türöffnungsrichtung (R) ist in der Regel identisch zur Flucht richtung . Der Begriff „Türöffnungsrichtung" umfasst dabei analog die Öf fnungsrichtung eines Fensters oder einer Klappe.

In dem Beispiel von Figur 2 stimmen bei allen gezeigten Schließkörpern (10) die Fluchtrichtung und die Öf fnungsrichtung (R) überein und sind gemeinsam durch einen Pfeil dargestellt.

Die Öf fnungsrichtung (V) einer Ventilklappe (32) kann gleichsinnig oder gegensinnig zur Türöffnungsrichtung (R) vorgesehen sein, was anhand der nachfolgenden Beispiele zu unterschiedlichen Funktionsweisen und Vorteilen führen kann .

Figur 3 erläutert ein Beispiel, das an der Türe der untersten Nutzfläche (3) auftreten kann. Es wird angenommen, dass sich eine Person in der Nutzfläche (3) befindet und zum Treppenhaus (2a) hin fliehen möchte, und zwar durch den Durchgang, der von dem Schließkörper (10) , hier einer Tür (11) , verschlossen ist. In diesem Fall öffnet die Tür in der Öf fnungsrichtung (R) zum Treppenhaus (2a) hin, wo der Überdruck (P+) herrscht. In der Nutzfläche (3) herrscht der deutlich geringere Normaldruck (P-) . Mit anderen Worten liegt über dem geschlossenen Schließkörper (10) eine Druckdifferenz an, aus welcher eine Druckdifferenz-Kraft (F) resultiert, die entgegen der Türöffnungsrichtung (R) und somit auch entgegen der Fluchtrichtung wirkt. Diese Druckdifferenz- Kraft (F) kann beispielsweise die normgemäß vorgesehene Höhe von etwa 100 Newton haben. Sie kann aber auch deutlich höher sein und 1000 Newton, 2000 Newton oder noch mehr betragen.

Die fliehende Person weiß von der Druckdifferenz-Kraft in der Regel nichts, weil diese Kraft nicht sichtbar ist.

Die Person wird zur Flucht die Betätigungsklinke (22) des Schließkörpers (10) angreifen, diese bewegen und versuchen, die Tür aufzudrücken. Die Druck-Differenz- Kraft (F) wirkt der Türöffnungsrichtung (R) zwar entgegen und presst somit die Tür in den Rahmen (16) . Aufgrund der Neuerung gemäß der vorliegenden Offenbarung wird die Person aber nicht an der Flucht gehindert. Figuren 5A bis 5C erläutern die weiteren Vorgänge, die zu erwarten sind.

In Figur 5A ist gezeigt, wie sich infolge der Bewegung der Betätigungsklinke (22) und der betätigungswirksamen Kopplung die zweite Falle bzw. das Panikfallenschloss (38) öffnet. Hierdurch wird die Ventilklappe (32) freigegeben. In dem gezeigten Beispiel ist die Öf fnungsrichtung (V) der Ventilklappe (32) gegensinnig zur Türöffnungsrichtung (R) . Die Druckdifferenz-Kraft (F) wirkt also in der Ventilklappen-Öf fnungsrichtung (V) und wird bis zur Freigabe der Ventilkappe (32) weiter vorliegen. Die Druckdifferenz-Kraft (F) drückt die Ventilklappe (32) ab dem Moment der Freigabe in Richtung des niedrigeren Druckniveaus, hier also des Normal-Drucks (P-) , mit großer Wucht auf. Es stellt sich eine sehr schnelle Öf fnungsbewegung der Ventilklappe (32) ein. Falls an der Ventilklappe (32) ein Rastmechanismus (46) vorliegt (in Figur 5A nicht gezeigt) , beispielsweise eine federbelastete Rastnase, wird die Rastkraft (G') des Rastmechanismus (46) überwunden. Falls an der Ventilklappe (32) ein Klappenschließer (36) vorgesehen ist, wird die Ventilklappe (32) entgegen der Schließkraft (S) des Klappenschließers (36) geöffnet, wobei der Klappenschließer elastisch gespannt wird.

Es ist bevorzugt ein Öf fnungsbegrenzer (44) vorgesehen, der zwar eine gewisse Öf fnungsweite der Ventilklappe (32) bis zu einem Schwellenwert zulässt, jedoch nicht darüber hinaus . Der Schwellenwert kann im Bereich weniger Zentimeter liegen und insbesondere weniger als 10 cm, weiter insbesondere weniger als 7 cm betragen.

Figur 5B erläutert den Zustand, der sich durch die Öffnung der Ventilklappe (32) einstellt. Zumindest in einem lokalen Bereich auf beiden Seiten vor und hinter dem Schließkörper (32) kommt es zu einem Druckausgleich, dargestellt durch das Symbol (P-) für de Normal-Druck auf beiden Seiten des Schließkörpers (10) vor und hinter der Öffnungszone der Ventilvorrichtung (24) .

Es kann zwar in Globalbetrachtung noch immer eine Druckdifferenz zwischen dem Treppenhaus (2a) und der Nutzfläche (3) vorhanden sein, beispielsweise weil die Rauchdruckanlage (5) weiterhin Luft nachführt. Aber zumindest in der direkten Nähe des Schließkörpers (10) fällt der Betrag der Druckdifferenz massiv ab, sodass die Druckdifferenz-Kraft (F) nahezu aufgehoben wird. Dieser Effekt tritt innerhalb von Sekundenbruchteilen ein, sodass die fliehende Person gar nicht merkt, dass die Tür zuvor noch mit einer Kraft von beispielsweise 1000 Newton oder mehr zugepresst war.

Somit kann die fliehende Person gemäß dem Übergang von Figur 5B zu Figur 5C den Schließkörper (10) ungehindert öffnen. Da die Druckdifferenz-Kraft (F) nun nicht mehr oder kaum noch wirkt, kann der Klappenschließer (36) die Ventilklappe (32) wieder in die Schließposition bewegen. Die Ventilklappe wird durch die zweite Falle bzw. das Panikfallenschloss (38) in der Schließposition gesichert. Nachdem die fliehende Person sich entfernt hat, bringt der Türschließer auch den Schließkörper (10) wieder in die Schließposition, um den unter Überdruck gesetzten Raum (2) , hier das Treppenhaus (2a) , wieder von der Nutzfläche (3) möglichst gasdicht zu trennen.

Figur 4 erläutert einen anderen Fall, der beispielsweise an der Tür im Erdgeschoss des Hauses gemäß Figur 2 eintreten kann. In diesem Beispiel von Figur 4 liegt die Druckdifferenz über dem Schließkörper (10) in umgekehrter Richtung zu der Situation nach Figur 3 vor.

Es wird hier angenommen, dass sich eine Person im Foyer (4) befindet und in das Treppenhaus (2a) eindringen möchte, beispielsweise um andere Personen zu retten oder den Brand (7) zu bekämpfen. Dabei möchte die Person durch den Durchgang gehen, der von dem Schließkörper (10) verschlossen ist. In diesem Fall öffnet die Tür vom Treppenhaus (2a) weg, wo der Überdruck (P+) herrscht. Im Foyer (4) herrscht der Normaldruck (P-) , der deutlich geringer ist. Mit anderen Worten liegt über dem geschlossenen Schließkörper (10) eine Druckdifferenz an, aus welcher eine Druckdifferenz-Kraft (F) resultiert, die gleichsinnig zur Türöffnungsrichtung (R) und somit auch gleichsinnig zur Fluchtrichtung wirkt. Diese Druckdifferenz-Kraft (F) kann wiederum die gemäß Norm vorgesehene Höhe von etwa 100 Newton haben. Sie kann aber auch deutlich höher sein und 1000 Newton, 2000 Newton oder noch mehr betragen.

Die eindringende Person weiß auch in diesem Fall etwaig von der Druckdifferenz-Kraft nichts, insbesondere wenn es sich um eine Zivilperson mit Rettungsabsicht handelt, weil die Druckdifferenz-Kraft (F) nicht sichtbar ist. Die Person wird für das beabsichtigte Eindringen die Betätigungsklinke (22) des Schließkörpers (10) betätigen und versuchen, die Tür aufzuziehen. Die Druck-Differenz- Kraft (F) wirkt nun gleichsinnig zur Türöffnungsrichtung (R) und presst somit die Tür aus dem Rahmen (16) heraus. Aufgrund der Neuerung gemäß der vorliegenden Offenbarung wird die Person aber nicht beim Öffnen des Schließkörpers (10) verletzt. Figuren 6A bis 6C erläutern die weiteren Vorgänge, die zu erwarten sind.

In Figur 6A ist gezeigt, wie sich infolge der Bewegung der Betätigungsklinke (22) und der betätigungswirksamen Kopplung erneut die zweite Falle bzw. das Panikfallenschloss (38) öffnet, und zwar in diesem Fall früher als die erste Falle (21) . Hierdurch wird (zunächst ausschließlich) die Ventilklappe (32) freigegeben. In dem gezeigten Beispiel von Figur 6A ist die Öf fnungsrichtung (V) der Ventilklappe (32) nun gleichsinnig zur Türöffnungsrichtung (R) , d.h. es liegt der umgekehrte Fall zu Figur 5A vor. Die Druckdifferenz-Kraft (F) wirkt jedoch erneut in der Ventilklappen-Öf fnungsrichtung (V) und wird ebenfalls bis zur Freigabe der Ventilkappe (32) weiter vorliegen. Die Druckdifferenz-Kraft (F) wird die Ventilklappe (32) ab dem Moment der Freigabe in Richtung des niedrigeren Druckniveaus, hier also des Normal-Drucks (P-) , mit großer Wucht aufdrücken. Es stellt sich auch hier eine sehr schnelle Öf fnungsbewegung der Ventilklappe (32) ein. Falls an der Ventilklappe (32) ein Rastmechanismus (46) vorliegt (in Figur 5A nicht gezeigt) , beispielsweise eine federbelastete Rastnase, wird Rastkraft (G') des Rastmechanismus (46) überwunden. Falls an der Ventilklappe (32) ein Klappenschließer (36) vorgesehen ist, wird die Ventilklappe (32) entgegen der Schließkraft (S) des Klappenschließers (36) geöffnet, wobei der Klappenschließer elastisch gespannt wird.

Es ist bevorzugt ein Öf fnungsbegrenzer (44) vorgesehen, der zwar eine gewisse Öf fnungsweite der Ventilklappe (32) bis zu einem Schwellenwert zulässt, jedoch nicht darüber hinaus . Der Schwellenwert kann im Bereich weniger Zentimeter liegen.

Figur 6B erläutert den Zustand, der sich durch die Öffnung der Ventilklappe (32) einstellt. Auch hier kommt es zumindest in einem lokalen Bereich auf beiden Seiten vor und hinter dem Schließkörper (32) zu einem Druckausgleich. Es kann zwar in Globalbetrachtung noch immer eine Druckdifferenz zwischen dem Treppenhaus (2a) und dem Foyer (4) vorhanden sein, beispielsweise weil die Rauchdruckanlage weiterhin Luft nachführt. Aber zumindest in der direkten Nähe des Schließkörpers (10) fällt auch in diesem Beispiel der Betrag der Druckdifferenz massiv ab, sodass die Druckdifferenz-Kraft (F) nahezu aufgehoben wird. Dieser Effekt tritt erneut innerhalb von Sekundenbruchteilen ein.

Mit einer geringen zeitlichen Verzögerung öffnet sich nun die erste Falle (21) , sodass der Schließkörper (10) insgesamt entriegelt wird und normal geöffnet werden kann. Die eindringende Person merkt auch in diesem Fall nicht, dass die Tür zuvor noch Sekundenbruchteile zuvor mit einer Kraft von beispielsweise 1000 Newton oder mehr in Öf fnungsrichtung belastet war. Somit kann die eindringende Person gemäß dem Übergang von Figur 6B zu Figur 6C den Schließkörper (10) öffnen, ohne dass ihr dieser entgegenschlägt. Da die Druckdifferenz- Kraft (F) nun nicht mehr oder nur noch zu einem sehr geringen Grad wirkt, kann der Klappenschließer (36) auch in diesem Beispiel die Ventilklappe (32) wieder in die Schließposition bewegen. Die Ventilklappe (32) wird durch die zweite Falle bzw. das Panikfallenschloss (38) in der Schließposition gesichert. Nachdem die eindringende Person sich entfernt hat, bringt der Türschließer (26) den Schließkörper (10) wieder in die Schließposition, um den unter Überdruck gesetzten Raum (2) , hier das Treppenhaus (2a) , wieder von der Nutzfläche (3) möglichst gasdicht zu trennen.

Es ist leicht erkennbar, dass die eben für die Tür im Erdgeschoss beschriebene Situation, dass eine Druckdifferenz vorliegt, die eine Druckdifferenz-Kraft (F) gleichsinnig zur Öf fnungsrichtung (R) erzeugt, auch auf dem Stockwerk auftreten kann, wo sich in dem Beispiel von Figur 2 der Brand (7) befindet. Diese Situation ist in Figur 7 dargestellt.

In diesem Fall würde also eine eindringende Person versuchen, vom Treppenhaus (2a) her, wo das Überdruck- Niveau (P+) herrscht, in die unter Hitzedruck (P++) stehende Nutzfläche (3) einzudringen. Nur würde jetzt die erste Ventilklappe (32) (untere Klappe in Figur 7) , deren Öf fnungsrichtung (V) gemäß dem Beispiel von Figur 3 zur Nutzfläche (3) hin gerichtet ist, keinen Vorteil bringen. Denn der Hitzedruck (P++) würde etwaig selbst gegenüber dem Treppenhaus (2a) , das durch die Rauchdruckanlage (5) mit dem Überdruck (P+) beaufschlagt ist, noch zu einer Druckdifferenz-Kraft (F) führen, die der Öf fnungsrichtung (V) der ersten Ventilklappe (32) entgegen wirkt.

Wie sich aus dem Vergleich der Beispiele von Figuren 3 und 4 ergibt, ist es besonders vorteilhaft, eine verzögerte Freigabe der ersten Falle (21) bzw. eine verzögerte Freigabe des Verriegelungsbeschlags (18) gegenüber der Freigabe einer zweiten Falle (38) vorzusehen, wenn die zweite Falle (38) eine Ventilklappe (32) freigibt, deren Öf fnungsrichtung (V) mit der Türöffnungsrichtung (R) übereinstimmt.

Auch im Durchgang zwischen dem Treppenhaus (2a) und der Schleuse (2b) gemäß Figur 1 kann nicht sicher vorhergesagt werden, in welcher Richtung eine Druckdifferenz über dem jeweiligen Schließkörper (10) vorliegt, insbesondere wenn auch die Schleuse (2b) durch eine Rauchdruckanlage unter Druck gesetzt wird. Die momentan vorliegende Druckdifferenz kann insbesondere je nach der Reihenfolge der Öffnung der beiden Schließkörper (10,11) im obersten mal in der einen und mal in der anderen Richtung vorliegen.

Es kann vorteilhaft sein, an einem Schließkörper (10) eine erste Ventilklappe (32) und zusätzlich eine zweite Ventilklappe (32) vorzusehen, wobei die Öf fnungsrichtung (V) der zweiten Ventilklappe entgegen gesetzt zur Öf f nungsrichtung (V) der ersten Ventilklappe (32) orientiert ist. Hierdruch kann ein temporärer Druckausgleich für beide möglichen Wirkrichtungen der Druckdifferenz über dem Schließkörper (10) erzielt werden .

Es kann weiterhin vorteilhaft sein, eine erste Ventilklappe (32) in einem ersten Höhenabschnitt des Schließkörpers (10) und eine zweite Ventilklappe (32) in einem zweiten Höhenabschnitt vorzusehen. So kann die erste Ventilklappe (32) in der oberen oder unteren Hälfte des Schließkörper vorgesehen sein und die zweite Ventilklappe (32) in der jeweils anderen Hälfte.

Durch die Begrenzung der Öf fnungsweite der Ventilklappe (32) das Risiko für Verletzungen erheblich reduziert. Die Höhenlage der Anordnung einer Ventilklappe (32) kann zusätzliche Vorteile und eine weitere Reduktion der Kollisionsgefahr bedingen.

Eine Ventilklappe, deren Öf fnungsrichtung (V) gleichsinnig zur Türöffnungsrichtung (R) ist, kann vorteilhafter Weise in einem oberen Abschnitt des Schließkörpers (10) angeordnet sein, der insbesondere auf einer Brusthöhe der fliehenden Person zu erwarten ist. Denn eine Person, die eine Tür durch Ziehen öffnen möchte, ist in der Regel mit dem oberen Körperabschnitt weiter vom Türblatt entfernt, als mit dem unteren Körperabschnitt (vgl. Pose in Figur 4) . Eine Anordnung im oberen Abschnitt verspricht somit eine geringere Kollisionsgefahr .

Eine Ventilklappe, deren Öf fnungsrichtung (V) gegensinnig zur Türöffnungsrichtung (R) ist, kann vorteilhafter Weise in einem unteren Abschnitt des Schließkörpers (10) angeordnet sein, der insbesondere auf einer Bein- oder Kniehöhe der fliehenden Person zu erwarten ist. Denn eine Person, die eine Tür durch Drücken öffnen möchte, ist in der Regel mit dem unteren Körperabschnitt weiter vom Türblatt entfernt, als mit dem oberen Körperabschnitt (vgl . Pose in Figur 3) .

Die Tür (11) lässt sich im Beispiel von Figur 1 nur nach außen - von dem unter Druck stehenden Raum aus gesehen weg - öffnen, damit der Fluchtweg schnell freigegeben werden kann. Einer von außen in den unter Druck stehenden Raum kommenden Person, die die Tür (11) öffnet, würde die Tür (11) aufgrund des Drucks entgegenschlagen und die Person unter Umständen sogar verletzen. Daher öffnet sich zunächst die Ventilklappe (32) der Ventilvorrichtung (28) um einen Druckausgleich herzustellen. Erst dann lässt sich die Tür (11) im Wesentlichen druckfrei öffnen. Dazu ist die Ventilklappe (32) über den Koppelmechanismus (40) mit dem Panikschloss (24) mechanisch verbunden. Der Freigabemechanismus (42) gibt hierzu die Ventilvorrichtung (28) und dann die Tür (11) frei.

Figur 9 illustriert in einem Diagramm die Verläufe einer Druckdifferenz-Kraft (F) , die in Öf fnungsrichtung der Ventilklappe (32) wirkt, und der entgegen gesetzten Schließkräfte (G, G', S) für das Beispiel der Figuren 4 und 6A bis 6C im zeitlichen Verlauf. Unterhalb des Diagramms sind die Öffnungs- und Schließzustände des Schließkörpers (10) und der Ventilklappe (32) illustriert .

Zum Zeitpunkt tO (zustand Z0) sind Schließkörper und Ventilklappe (32) geschlossen. Es liegt die volle Druckdifferenz-Kraft (F) über der Ventilklappe (32) an. Die Ventilklappe (32) ist durch die zweite Falle (38) in der geschlossenen Position gehalten. Die zweite Falle (38) bringt als Schließkraft (G) eine Reaktionskraft auf, die den gleichen Betrag hat wie Druckdifferenz-Kraft (F) . Etwaig ist ein Teil der Schließkraft (G) auch durch eine dauerhafte Vorspannung des Klappenschließers (26) erzeugt .

Im Zeitpunkt tl (Zustand ZI) wird das Betätigungselement (22) bewegt und die zweite Falle (38) gibt die Ventilklappe (32) frei. Hierdurch entfällt schlagartig ein Teil der Schließkraft (G) und es wird eine Öf fnungsbewegung der Ventilklappe (32) ausgelöst. Wenn ein Rastmechanismus (46) vorliegt, wird auch dessen Rastkraft (G') überwunden, weil die Druckdifferenz-Kraft (F) noch einen hohen Wert hat. Die Öf fnungsbewegung der Ventilklappe (32) setzt sich fort, wodurch der temporäre Druckausgleich stattfindet. Die Öf fnungsbewegung der Ventilklappe (32) erfolgt unter Überwindung der Schließkraft (S) des Klappenschließers (26) , der hierbei gespannt wird, bis die maximale Öf fnungsweite erreicht ist .

Zum Zeitpunkt t2 (Zustand Z2) ist die maximale

Öf fnungsweise der Ventilklappe (32) erreicht. Der Abstand zwischen den Zeitpunkten tl und t2 ist in Figur 9 deutlich vergrößert gezeigt, um die Lesbarkeit des Diagramms zu gestatten. Tatsächlich können diese Zeitpunkte nur wenige Bruchteile einer Sekunde nacheinander vorliegen.

Mit dem Abbau der Druckdifferenz-Kraft (F) setzt auch die Öf fnungsbewegung des Schließkörpers (10) ein. Somit sind die Zustände ZI und Z2 etwaig nicht klar trennbar sondern überlappen .

Durch die Öffnung des Schließkörpers (10) wirkt die Druckdifferenz-Kraft (F) in immer geringerem Maße auf die Ventilklappe (32) , in etwa mit dem Cosinus-Anteils des Tür-Öf f nungswinkels .

Sobald die Schließkräfte (G) auf die Ventilklappe (32) überwiegen, setzt eine Schließbewegung der Ventilklappe (32) ein. Dieser Moment ist in Figur 9 beispielhaft mit dem Term „F < G" gekennzeichnet . Die Schließkraft kann zu einem Hauptteil durch die Kraft (S) des Klappenschließers (26) aufgebracht sein. Die Schließkraft (S) des Klappenschließers (26) ist so hoch, dass sie diejenigen Kräfte überwindet, die etwaig durch den Rastmechanismus (46) und/oder das Einschieben der (weich geschalteten) zweiten Falle (38) erzeugt werden (vgl. Figur 8b) .

Zum Zeitpunkt t3 (Zustand Z3) ist die Türöffnung maximal und die Ventilklappe (32) ist bereits im geschlossenen Zustand oder erreicht diesen nun. Spätestens jetzt wird die Person die Betätigungsklinke (22) loslassen, sodass die zweite Falle (38) wieder in die ausgefahrene Position gelangt und die Ventilklappe (32) in der geschlossenen Position sichert.

Zustände Z4 und Z5 illustrieren die Schließbewegung des Schließkörpers (10) , die durch den Türschließer (26) bewirkt wird.

Zum Zeitpunkt t4 (Zustand Z6) ist der Schließkörper (10) insgesamt wieder in der geschlossenen Position. Die verschiedenen Dichtungen (48, 58) sorgen bevorzugt für eine im Wesentlichen Volumentrennung zwischen dem Innenraum und dem Außenraum. Infolge der von der Rauchdruckanlage (5) zugeführten Luft kann sich wieder ein Staudruck aufbauen. Der temporäre Druckausgleich ist somit beendet .

Zum Zeitpunkt t5 erreicht der Druck im Raum (2, 2a, 2b) auch direkt vor dem Schließkörper (10) wieder sein für die Brandsicherheit vorgesehenes Niveau.

Für die Flucht einer einzelnen Person durch eine Zugangs- Öffnung oder einen Durchgang des Raumes, der unter einem Überdruck steht, bedarf es zwischen dem Zeitpunkt tl (Freigabe Ventilklappe) und dem Zeitpunkt t5 (Wiederaufbau des Überdrucks im Fluchtweg) in der Regel nur weniger Sekunden, insbesondere zwischen 5 und 10 Sekunden. Somit kann die Wirksamkeit der Rauchdruckanlage (5) maximiert werden.

Figur 10 zeigt einen alternativen Kraftverlauf analog zu Figur 9. In diesem Fall wird angenommen, dass aus irgendeinem Grund zwar die Öffnung des Schließkörpers (10) eingeleitet wird aber nur teilweise erfolgt. Ein solcher Zustand könnte beispielsweise eintreten, wenn eine Person noch während der Bewegung der Betätigungsklinke (22) feststellt, dass hinter dem Schließkörper (10) eine gefährliche Situation vorliegt und dann von der weiteren Öffnung des Schließkörpers (10) absieht, während jedoch die Ventilklappe (32) bereits freigegeben und der Druckausgleich eingeleitet wurde. Die Vorgänge für die Zeitpunkte tO und tl (Zustände 0 und ZI) sind dabei identisch zum Beispiel von Figur 9.

Im Zeitpunkt t2 (Zustand Z2) ist die Ventilklappe (32) zu einem gewissen Maß geöffnet, wobei für den bis dahin erfolgten Öffnungsweg die etwaig vorliegende Rastkraft (G') und die Schließkraft (S) des Klappenschließers überwunden wurden. Gleichzeit fällt jedoch die Druckdifferenz-Kraft (F) zu einem geringeren Maß ab als in Figur 9, weil sich der Schließkörper (10) nicht zusätzlich öffnet und etwaig bereits ein drucksteigernder Effekt durch die Rauchdruckanlage einsetzt. Es kann somit ein Zustand eintreten, in welchem zwar die Schließkraft (S) des Klappenschließers noch eine teilweise Rückbewegung der Ventilklappe (32) in Richtung der Schließposition bewirkt, diese jedoch nicht erreicht wird, weil die in Öf fnungsrichtung wirkenden Kräfte (F) die Schließkräfte (G) übersteigen. Dieser Punkt ist in Figur 10 mit dem Term „F > G" gekennzeichnet.

In einer solchen Situation könnte die dichtende Schließung der Ventilklappe (32) etwaig gefährdet sein, sodass etwaig der Schutz gegen das Hindurchtreten von Rauch an der Zugangs-Öffnung oder dem Durchgang beeinträchtigt wäre oder die Wieder-Erreichung des angestrebten Überdruck-Niveaus im Fluchtraum beeinträchtigt sein könnte. Wenn eine solche Störung nur an einem oder wenigen Schließkörpern (10) des Gebäudes (1) eintreten würde, wäre die Rauchdruckanlage (5) wohl ausreichend, um trotz einer entstehenden Leckage-Strömung den gewünschten Effekt zu erzielen. Dennoch wäre es vorteilhaft, solche Zustände mit einer unerwünschten Rest-Öffnung der Ventilklappe zu vermeiden.

Figuren 11A und 11B erläutern eine vorteilhafte Ausbildung des Schließkörpers, mit dem eine unerwünschte Rest-Öffnung der Ventilklappe (32) beseitigt werden kann.

Der Schließkörper (10) weist bevorzugt eine Zusatz- Schließvorrichtung (52) auf, die dazu ausgebildet ist, die Ventilklappe (32) von einer geöffneten Position, in welcher die Öf fnungsweite größer Null und kleiner als ein Restöf fnungs-Schwellenwert ist , angetrieben in die geschlossene Position zu bewegen . Die Zusatz- Schließvorrichtung kann eine beliebige geeignete Konstruktion haben . Sie kann beispielsweise mechanisch wirken und als ein beweglicher und antreibbarer Hebel ausgebildet sein, wovon im Folgenden repräsentativ ausgegangen wird . Alternativ kann die Zusatz- Schließvorrichtung ( 50 ) auf beliebige andere Weise wirken, insbesondere magnetisch, elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch .

Die Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) weist bevorzugt eine Bewegungsvorrichtung auf , die Bewegungsvorrichtung derart ausgebildet ist , dass die Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) zu einer Betätigung von einer Warteposition (Figur 11A) , in welcher die Zusatz-Schließvorrichtung ohne Eingriff zur Ventilklappe ( 32 ) steht , unter Mitnahme der Ventilklappe ( 32 ) in eine Schließposition ( 11B) bewegt wird .

Die Bewegungsvorrichtung kann eine beliebige Ausbildung haben . Im Beispiel von Figur 11 kann sie ein bistabiles Getriebe sein .

Die Bewegungsvorrichtung kann weiterhin derart ausgebildet sein, dass die Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) nach Erreichen der Schließposition selbsttätig zurück die Warteposition bewegt wird . Auf diese Weise wird erreicht , dass die Zusatz-Schließvorrichtung eine Öf fnungsbewegung der Ventilklappe ( 32 ) nicht behindert , also keine zusätzliche Kraft (G) in Schließrichtung hervorruft . Mit anderen Worten wirkt sich Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) ausschließlich in angetriebenes Weise in Schließrichtung der Ventilklappe ( 32 ) .

Es ist weiter vorteilhaft , wenn die die Zusatz- Schließvorrichtung ( 50 ) ein Auslösemittel aufweist , um eine Bewegung der Zusatz-Schließvorrichtung ( 50 ) aus der Warteposition in die Schließposition auszulösen . Das Auslösemittel kann eine beliebige Ausbildung haben . In dem Beispiel von Figur 11 ist das Auslösemittel nicht dargestellt . Es könnte aber beispielsweise als mechanisches Schaltmittel, insbesondere als einseitiger Mitnehmer ausgebildet sein, der bei einer Bewegung der Ventilklappe ( 32 ) in der Schließrichtung aktiviert wird, wenn der Restöf fnungs-Schwellenwert erreicht wird .

Das Auslösemittel ist somit bevorzugt derart ausgebildet , dass es die Bewegung auslöst , wenn sich die Ventilklappe ( 32 ) in einem teilweise geöffneten Zustand befindet , in dem die Öf fnungsweite kleiner oder gleich dem Restöf fnungs-Schwellenwert ist .

Eine besonders energie-effiziente Wirkung wird erreicht , wenn das Auslösemittel dazu ausgebildet ist , dass es die Bewegung weiterhin nur auslöst , wenn der teilweise geöffnete Zustand am Ende einer Öf fnungsbewegung erreicht wird, und/oder wenn der teilweise geöffnete Zustand für eine Zeitdauer vorliegt , die größer einem Wartezeit schwellenwert ist . Hierdurch wird also erreicht, dass das Zusatz- Schließmittel (50) nur dann aktiviert wird, wenn die regulär vorgesehene Schließung gemäß dem Beispiel von Figur 9 auf Basis der Kraft (S) des Klappenschließers nicht erfolgreich ist oder zu langsam erfolgt.

Die Zusatz-Schließvorrichtung ist bevorzugt mit einem Energiespeicher (52) verbunden. In dem gezeigten Beispiel kann dies ein mechanischer Energiespeicher (52) sein, der beispielsweise ein spannbares Triebmittel umfasst.

Der Energiespeicher (52) kann bevorzugt über eine Bewegung der Betätigungsklinke (22) aufgeladen werden, insbesondere über eine mehrfache Bewegung der Betätigungsklinke. Hierdruch wird erreicht, dass die Energie, die für die Rest Schließung der Ventilklappe (32) aufzubringen ist, nicht aus einer Bewegung geschöpft wird, die durch die Druckdifferenz-Kraft (F) erzeugt wird, sondern beispielsweise über die reguläre Türbetätigung außerhalb des Brandfalls. Der Energiespeicher (52) kann somit vorgeladen werden, bevor der Brandfall eintritt.

Besonders bevorzugt kann der Energiespeicher (52) im vollständig aufgeladenen Zustand eine erste Betätigung der Zusatz-Schließvorrichtung (50) und ohne einen zwischenzeitlichen Ladevorgang mindestens eine weitere Betätigung der Zusatz-Schließvorrichtung (50) unterstützen. Eine besonders sichere Ausführung wird erreicht, wenn der Energiespeicher (52) im vollständig geladenen Zustand mindestens fünf oder noch mehr aufeinander folgende Betätigungen ohne zwischenzeitliche Ladevorgänge unterstützt.

Figur 12 zeigt ein Beispiel für ein Türblatt (12) und ein Schließbeschlagset (60) , die einzeln oder gemeinsam verwendbar sind, um einen Schließkörper gemäß der vorliegenden Offenbarung zu bilden. Das Schließbeschlagset (60) kann auch mit einem anderen Türblatt genutzt werden, beispielsweise einer Bestandstür, an der eine Öffnung (30) separat eingebracht wird. Andererseits kann auch das Türblatt (12) mit anderen Schließmitteln kombiniert werden, um die beanspruchte Funktion des Schließkörpers (10) gemäß der vorliegenden Neuerung zu erreichen. Die in Figur 12 gezeigten Vorrichtungen haben jedoch besondere Vorteile und ermöglichen einen modularen Aufbaus von Schließkörpern (10) für verschiedene Einsatzsituationen.

Das Schließbeschlagset ist zur Anbringung an einem Türblatt (12) einer schwenkbaren Tür (11) oder eines schwenkbaren Fensters oder einer schwenkbaren Klappe vorgesehen. Es ist weiterhin zur Bildung eines Schließkörpers (10) gemäß der vorliegenden Offenbarung vorgesehen .

Das Schließbeschlagset (60) umfasst einen Verriegelungsbeschlag (18) zur Montage an am Türblatt

(12) und weiterhin eine Schubstange (39') , die korrespondierend zu einer Einzugbewegung einer ersten Falle (21) des Verriegelungsbeschlags (18) bewegt ist, und/oder korrespondierend zu einer Bewegung der Betätigungsklinke (22) oder der Klinkenaufnahme (42) des Verriegelungsbeschlags (18) bewegt ist.

Darüber hinaus umfasst das Schließbeschlagset (60) eine Zusatz-Falle, die als Panikfallenschloss (38) mit einem Schlosskasten (19) und einem Schubkörper (39) ausgebildet ist, und einen Koppelmechanismus (40) zur Verbindung des Schubkörpers (39) mit der Schubstange (39') .

Die Begriffe „Schubstange" und „Schubkörper" beziehen sich auf strukturelle Mittel, deren Funktion dem Fachmann geläufig ist. Sie umfassen translatorisch bewegbare Vorrichtungen, zur Übertragung von Kräften, die in zumindest einer Belastungsrichtung steif sein, also beispielsweise Stangen, Schienen, Bolzen, Seile, Ketten und dergleichen. Sie umfassen aber ebenso teilweise oder vollständig rotatorisch bewegbare Vorrichtungen.

In einer bevorzugten Ausführung umfasst das Schließbeschlagset zusätzlich eine Ventilvorrichtung (28) , die als Ventilklappe (32) ausgebildet ist und in einer Öffnung (30) des Türblatts einsetzbar ist.

Im Rahmen der vorgesehenen Montage wird durch die Verbindung von Schubkörper (39) und Schubstange (39') ein Freigabemechanismus (42) gebildet, der betätigungswirksam mit dem Verrieglungsbeschlag (18) gekoppelt ist und die Ventilvorrichtung (28) öffnet, sodass die Ventilvorrichtung (28) beim Öffnen des Türblatts einen temporären Druckausgleich bewirkt, wenn über der Innenseite und der Außenseite der Bestandstür eine Druckdifferenz besteht.

Es entsteht somit ein Schließkörper gemäß den obigen Erläuterungen .

In dem Beispiel von Figur 12 ist die Ventilklappe (32) aus Gründen der Vereinfachung nicht gezeigt. Sie kann eine beliebig geeignete Ausbildung haben, beispielsweise gemäß der Darstellung in Figuren 1 und 3 bis 8 sowie 11.

Die Ventilklappe (32) ist bevorzugt über ein oder mehrere Schwenkvorrichtungen, insbesondere Scharnierbänder (34) , schwenkbar mit dem Schließkörper (10) verbindbar. Die Schwenkvorrichtungen können separat vorliegen oder ein Bestandteil des Türblatts (12) oder des Schließbeschlagsets (60) sein. Die mindestens eine Schwenkvorrichtung ist im vorgesehenen Montagezustand bevorzugt an einer Außenseite des Schließkörpers (10) und der Ventilklappe (32) angeordnet (vgl. Figur 1) . Sie kann alternativ verdeckt in einem Spalt zwischen der Ventilklappe (32) und dem Rand der Öffnung (30) angeordnet sein (vgl. Figur 11) .

Das Schließbeschlagset (60) umfasst die zweite Falle, die im vorgesehenen Montagezustand am Rand der Öffnung (30) angeordnet ist und die Ventilklappe (32) in der geschlossenen Position sichert. Besonders bevorzugt umfasst das Schließbeschlagset (60) ein Panikfallenschloss (38) , das als Einsteckschloss mit einem Schlosskasten (63) ausgebildet ist. Dies ermöglicht einen modularen Aufbau und erleichtert die Montage der zweiten Falle am Türblatt (32) .

Das Schließbeschlagset (60) kann darüber hinaus mindestens ein weiteres Panikfallenschloss (38) und/oder mindestens ein weiteres Riegelschloss umfassen, das oder die im vorgesehenen Montagezustand betätigungswirksam mit dem Verrieglungsbeschlag (18) gekoppelt ist/sind.

Das Türblatt gemäß der bevorzugten Ausführung in Figur (12) ist das Türblatt einer schwenkbaren Tür (11) , eines schwenkbaren Fensters oder einer schwenkbaren Klappe. Die Bezeichnung „Türblatt" steht somit repräsentativ für den beweglichen Hauptteil eines zu bildenden Schließkörpers (10) , der die Zugangs-Öffnung zu dem Raum, der unter Druck gesetzt ist, öffnet oder verschließt.

Das Türblatt (12) hat mindestens eine Öffnung (30) , an der eine Ventilklappe anbringbar oder angebracht ist. Das Türblatt (12) weist an einer Außenkante mindestens eine Kastenaufnahme (54) und einen sich an die Katenaufnahme (54) anschließenden Schubstangen-Kanal (61) auf.

In die Kastenaufnahme (54) ist bevorzugt das Türschloss (20) einsetzbar. Im Schubstangen-Kanal (61) ist bevorzugt die Schubstange (39') auf nehmbar. Der Schubstangen-Kanal (61) wird im vorgesehenen Montagezustand bevorzugt durch einen Stulp (25) abgedeckt.

Das Türblatt (12) umfasst weiterhin an einem Randabschnitt der Öffnung (30) eine weitere Kastenaufnahme (55) , die dazu ausgebildet ist, einen Schlosskasten (63) eines Panikfallenschlosses (38) aufzunehmen, und einen sich an die weitere Kastenaufnahme (55) anschließenden Schubkörper-Kanal (62) , der sich in Richtung der ersten Kastenaufnahme (54) erstreckt.

In dem Schubkörper-Kanal (62) ist im vorgesehenen Montagezustand der Schubkörper (39) des Panikfallenschlosses (38) aufgenommen und etwaig geführt.

Das Türblatt kann in einer bevorzugten Ausführung weiterhin in einem Bereich zwischen dem Schubstangen- Kanal (61) und dem Schubkörper-Kanal (62) einen Verbindungs-Hohlraum (63) aufweisen. In diesem Verbindungshohlraum kann ein weiterer Teil des Koppelmechanismus (40) aufgenommen und etwaig geführt sein, insbesondere eine Brücke oder ein Distanzstück, über welches im vorgesehenen Montagezustand der Schubkörper (39) und die Schubstange (39') miteinander betätigungswirksam verbunden sind. Im Beispiel von Figur 12 ist der weitere Teil des Koppelmechanismus (40) beispielhaft als Koppelgestänge ausgebildet, das hier eine Parallelogramm-Form hat. Das Koppelgestänge auf beliebige Weise einerseits mit der Schubstange (39') und andererseits mit dem Schubkörper (39) verbunden sein, beispielsweise durch Schweißen, Kleben, Schrauben oder Nieten .

Das Koppelgestänge kann auch als Einzelstab, als flächiger Körper (vgl. Figur 1) , oder als Mehrfachgestänge mit einer abweichenden Formgebung ausgebildet sein.

Als weiterer Teil des Koppelmechanismus (40) kommen auch Kraftumlenkungen, Getriebe, Seilzüge oder Kettenzüge in Betracht .

Alle beschriebenen Bestandteile des Schließbeschlagsets (60) und des Türblatts (12) gemäß Figur 12 können einzeln oder in beliebiger Kombination auch ein Bestandteil des Schließkörpers (10) sein. Andererseits können alle an dem Türblatt (12) angebrachten Mittel, die der Schließfunktion beitragen, ein Bestandteil des Schließbeschlagsets (60) sein, also insbesondere der Türschließer (26) , der Klappenschließer (36) , die Öf fnungsbegrenzung (44) , die Zusatz-Schließvorrichtung (50) , der Energiespeicher 52, der Rastmechanismus (46) und die Scharnierbänder (14, 34) .

Der Freigabemechanismus (42) , insbesondere das Panikfallenschloss (38) , kann bevorzugt mindestens einen Schubkörper (39) umfassen, der betätigungswirksam mit dem Verriegelungsbeschlag (18) koppelbar oder gekoppelt ist. Die Koppelung kann auf beliebige Weise erfolgen. Beispielsweise kann ein separates Getriebe vorgesehen sein (nicht dargestellt) , das mit der Betätigungsklinke (22) oder einer Klinkenaufnahme (41) des Verriegelungsbeschlags (18) verbunden ist und eine Bewegung der Betätigungsklinke (22) oder der Klinkenaufnahme (41) auf den Schubkörper (39) überträgt.

Der Verriegelungsbeschlag (18) kann alternativ oder zusätzlich eine Schubstange (39') aufweisen. Das Getriebe kann mit einer Schubstange (39') des Verriegelungsbeschlags (18) verbunden sein und eine auf Basis der Bewegung der Betätigungsklinke ausgelöste Bewegung der Schubstange (39') auf den Schubkörper (39) übertragen. Die Schubstange (39') kann insbesondere korrespondierend zu einer Einzugsbewegung der ersten Falle (21) bewegt sein. Sie kann alternativ oder zusätzlich korrespondierend zu einer Bewegung der Betätigungsklinke (22) oder der Klinkenaufnahme (42) bewegt sein.

In allen vorgenannten Fällen wird erreicht, dass sich bei einer Bewegung der Betätigungsklinke (22) der Schubkörper (39) bewegt und damit auch die zweite Falle (38) bewegt wird. Die gekoppelten Bewegungen können mit derselben Geschwindigkeit erfolgen oder mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Insbesondere kann eine Rückzugbewegung der zweiten Falle gegenüber einer Rückzugbewegung der ersten Falle leicht beschleunigt sein. Alternativ sind beliebige andere Ausbildungen des Freigabemechanismus (42) , der Koppeleinrichtung (40) möglich, um den vorgenannten Effekt zu erreichen. Gemäß einer optionalen Ausführung kann die zweite Falle (38) eine Zungenlänge (U2) haben, die kürzer ist als die Zungenlänge (Ul) der ersten Falle (21) . Hierdurch wird erreicht, dass bei im Wesentlichen gleichförmiger Bewegung von erster Falle und zweiter Falle die Freigabeschwelle an der zweiten Falle (38) früher erreicht wird, als an der ersten Falle. Somit wird die Ventilklappe (32) früher freigegeben als der Schließkörper (10) .

Das Verhältnis der Oberflächen des Schließkörpers (10) , insbesondere des Türblatts (12) , und der Ventilklappe (32) kann beliebig gewählt sein. Bevorzugt hat eine Ventilklappe (32) eine Größe, die mindestens 5-10% der Oberfläche des Schließkörpers (10) , insbesondere des Türblatts (12) , entspricht. Die Größe der Ventilklappe (32) kann weiter bevorzugt 20% bis 40% der Oberfläche des Schließkörpers (10) betragen. Durch derartige Flächenverhältnisse wird sichergestellt, dass der temporäre Druckausgleich sehr schnell erreicht wird, was der Unterstützung der Flucht zuträglich ist.

Es können zwei oder mehr Ventilklappen (32) vorgesehen sein. Wenn mehrere Ventilklappen (32) eine übereinstimmende Öf fnungsrichtung (V) haben, bezieht sich die o.g. Empfehlung für das Flächenverhältnis auf die Summenoberfläche dieser mehreren Ventilklappen (32) .

Die Ventilklappe (32) kann eine beliebige Position, ein beliebiges Format und eine beliebige Winkellage haben. Die Scharnierband-Seite der Ventilklappe (32) kann in einem beliebigen Winkel an dem Schließkörper (10) vorgesehen sein. Die Scharnierband-Seite kann am oberen Rand der Öffnung (30) , am unteren Rand der Öffnung (30) oder an einem seitlichen Rand der Öffnung (30) liegen.

Besonders bevorzugt ist die Ausbildung gemäß Figur 1.

Hier ist die Scharnierband-Seite an einem seitlichen Rand der Öffnung (30) vorgesehen, insbesondere an dem Rand der Öffnung (30) , der von dem Verriegelungsbeschlag (18) entfernt ist .

Die zweite Falle (38) , insbesondere das Panikfallenschloss, kann an einem beliebigen Rand der Öffnung (30) vorgesehen sein. Bevorzugt ist das Panikfallenschloss gegenüber der Scharnierband-Seite vorgesehen. Alternativ oder zusätzlich kann eine zweite Falle, insbesondere ein Panikfallenschloss, an einer Seite vorgesehen sein, die im wesentlichen Quer zur Scharnierband-Seite ist.

Der Schließkörper (10) kann mindestens ein weiteres Panikfallenschloss (49) und/oder mindestens ein weiteres Riegelschloss (nicht dargestellt) umfassen, das oder die betätigungswirksam mit dem Verrieglungsbeschlag (18) gekoppelt ist/sind (vgl. Figur 12 unten) . Das weiter Panikfallenschloss (38) und/oder Riegelschloss kann ein Bestandsteil des Schließbeschlagsets sein. Das weitere Panikf llenschloss (49) kann über den Schubkörper (39') mit dem Türschloss (20) betätigungswirksam verbunden sein. Das weitere Riegelschloss kann über einen weiteren Mechanismus mit dem Türschloss (20) betätigungswirksam verbunden sein.

Der Stulp (25) kann das Türschloss mit dem mindestens einen weiteren Panikfallenschloss (49) und/oder mindestens einen weiteren Riegelschloss starr verbinden, um eine Kraftabstützung für den Schubkörper (39') und/oder den weiteren Mechanismus und/oder die Schubstange (39) zu gewährleisten.

Der Schließkörper (10) kann eine erste Ventilklappe (32) und mindestens eine weitere Ventilklappe (32) aufweisen. Die weitere Ventilklappe (32) kann separat in einer weiteren Öffnung des Türblattes (12) angeordnet sein. Sie kann alternativ als kaskadierte Ventilklappe (32) in einer Öffnung angeordnet ist, die in der ersten Ventilklappe (32) angeordnet ist (vgl. gestrichelte Darstellung unten in Figur 1) .

Abwandlungen der Erfindung sind in verschiedener Weise möglich. Insbesondere können die zu den jeweiligen Ausführungsbeispielen gezeigten, beschriebenen oder beanspruchten Merkmale in beliebiger Weise miteinander kombiniert, gegeneinander ersetzt, ergänzt oder weggelassen werden. BEZUGSZEICHENLISTE

Gebäude

Raum a Fluchtweg-Raum / Treppenhausb Fluchtweg-Raum / Schleuse

Nutzfläche

Foyer

Rauchdruckanlage

Rauch- und Wärmeabzug

Brand

Rauch

Fenster 0 Schließ körper 1 Tür 2 Türblatt 4 Scharniere 6 Rahmen / Türrahmen 8 Verriegelungsbeschlag 9 Schloss käst en 0 Türschloss 1 Erste Falle 2 Bet ätigungs klinke 3 Riegel 4 Panikschloss , zweite Falle 5 Stulp 6 Türschließer 8 Vent il Vorrichtung 0 Öffnung 32 Ventilklappe

34 Scharnierbänder

36 Klappen schließ er

38 Zweite Falle , Panikfallenschlos s

39 Schubkörper

39 Schubstange

40 Koppelmechanismus

41 Nus s / Klinkenaufnahme

42 Freigabemechanismus

43 Drucksensor

44 Öf f nungsbegrenzer

46 Rastmechanismus

48 Dicht schiene

49 Weiteres Panikfallenschlos s

50 Zusat z -Schließ Vorrichtung

52 Energie spei eher

54 Kastenaufnahme

55 Kastenaufnahme

56 Türf alz

57 Klappenfalz

58 Dichtung

60 Schließbeschlagset

61 Schubstangen-Kanal

62 Schubkörper-Kanal

63 Schlos s käst en

64 Verbindungs -Hohl raum

F Druckdif ferenz-Kraft

F ' Druckdif ferenz-Kraft bei unvollständiger Öf fnung G Schließkräfte zweite Falle u . Klappenschließer

G ' Rastkraft

G ' ' Zusatz-Schließkraft

P Druckniveau / lokale Druckzone

Pa äußerer Atmosphärendruck

P- Normaldruck

P+ Überdruck

P++ Hitze-Druck

R Flucht richtung / Türöffnungsrichtung

S Schließkraft

Ul Zungenlänge erste Falle

U2 Zungenlänge zweite Falle

V Vent ilklappen-Öf fnungsrichtung

Zi Zustände von Schließkörper und Ventilklappe