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Patent Searching and Data


Title:
CLOTHING FOR PROTECTION AGAINST STAB AND BULLET WOUNDS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1996/003277
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention concerns protective clothing, in particular clothing for protection against injury from articles which can stab and cut, bullets or splinters. The clothing is constructed from a plurality of layers of flat structures. At least one of these layers has on at least one side a ceramic layer applied by plasma spray coating. The layers preferably consist of aramide fibre woven textiles. The protective clothing is particularly suitable as protection against stabbing but it also provides combined protection against attacks involving stabbing weapons and firearms and is also comfortable to wear.

Inventors:
SCHUSTER DIETER HANS PETER (DE)
FELS ACHIM GUSTAV (DE)
SCHUERMANN GUIDO (DE)
Application Number:
PCT/EP1995/002849
Publication Date:
February 08, 1996
Filing Date:
July 19, 1995
Export Citation:
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Assignee:
AKZO NOBEL NV (NL)
SCHUSTER DIETER HANS PETER (DE)
FELS ACHIM GUSTAV (DE)
SCHUERMANN GUIDO (DE)
International Classes:
A41D13/00; A41D31/00; A41D31/02; F41H1/02; B32B5/26; B32B18/00; F41H3/02; F41H5/04; (IPC1-7): B32B5/26; F41H3/02; F41H5/04
Foreign References:
GB2221976A1990-02-21
GB1397955A1975-06-18
US4357387A1982-11-02
EP0169432A11986-01-29
DE2927653A11981-01-29
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Claims:
1. Kleidung zum Schutz gegen Stich und Geschoßverletzungen * * * Patentansprüche Schutzkleidung, besonders Kleidung zum Schutz gegen Verletzungen durch Stichgeräte, Schneidgeräte, Geschos¬ se oder Splitter, aufgebaut aus mehreren Lagen von Flä¬ chengebilden, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Lagen auf mindestens einer Seite eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Keramikschicht enthält Schutzkleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Lagen aus einem Flächengebilde aus Aramiden besteht.
2. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Lagen aus Aramiden besteht und eine mittels Plasma¬ sprühbeschichtung aufgebrachte Keramikschicht enthält.
3. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 3, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Lagen aus einem Gewebe aus Aramidfasem besteht.
4. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 4, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Lagen aus einem Gewebe aus Aramidfasem besteht und eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Kera¬ mikschicht enthält.
5. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikschicht aus einer Kombination von mindestens zwei verschiedenen keramischen Substanzen besteht.
6. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikschicht eine Dicke unter 100 μm aufweist.
7. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikschicht eine Dicke von 20 40 μm aufweist.
8. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 8, dadurch gekennzeichnet, daß nur eine Seite der Lagen eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Keramikschicht enthält.
9. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 9, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 10 Lagen eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Kera¬ mikschicht enthalten.
10. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 9, dadurch gekennzeichnet, daß 20 30 Lagen eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Keramik¬ schicht enthalten.
11. Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus mit einer Keramikschicht versehenen Lagen sowie aus Lagen ohne Keramikschicht besteht.
12. Verwendung der Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 12 für Stichschutzkleidung.
13. Verwendung von Schutzkleidung nach mindestens einem der Ansprüche 1 12 für Kleidung, die sowohl Schutz gegen Stichverletzungen als auch Schutz gegen Geschosse und Splitter bietet.
Description:
Kleidung zum Schutz gegen Stich- und Geschoßverletzungen

* * *

Beschreibung:

Die Erfindung betrifft Schutzkleidung, besonders Kleidung zum Schutz gegen Verletzungen durch Stichgeräte, Schneidge¬ räte, Geschosse oder Splitter, aufgebaut aus mehreren Lagen von Flächengebilden.

Für Schutzkleidung gegen die Einwirkung von Stich- und Schneidgeräten ebenso wie gegen Geschosse oder Splitter sind bereits verschiedene Ausführungsformen beschrieben worden. Meistens ist diese Schutzkleidung aus mehreren La¬ gen aufgebaut, wobei die einzelnen Lagen häufig aus den gleichen Materialien bestehen. Aber auch die Verwendung unterschiedlicher Materialien in den einzelnen Lagen ist bekannt.

Sehr häufig finden, besonders für sogenannte antiballisti¬ sche Schutzkleidung (Kleidung zum Schutz gegen Geschosse und Splitter) Gewebe aus Aramidfasem in den einzelnen Schutzlagen Anwendung. Ein Beispiel hierfür ist DE-A 3 426 458, wo ein Laminat aus solchen Geweben für ge¬ schoßhemmende Kleidung beschrieben wird.

Daneben wurden auch Gewebe und andere textile Flächengebil¬ de aus hochfesten Polyethylenfasern für antiballistische Schutzkleidung vorgeschlagen.

Auch für den Schnittschutz wurde die Verwendung von Aramid¬ fasem bereits beschrieben. So wird in EP-A 224 425 eine spezielle Maschenwarenkonstruktion aus Aramidfasem in Kom¬ bination mit einer Harzausrüstung für diesen Einsatz disku¬ tiert.

In EP-A 519 359 werden Flächengebilde aus umsponnenen Gar¬ nen, die Aramidfasem als Kern und leicht färb- oder be¬ druckbare Natur- oder Chemiefasern im Mantel enthalten, für die Herstellung von Stich-, Schnitt-, Splitter- und Kugel¬ schutzkleidung vorgeschlagen.

Die Verbesserung von Kleidung, die dem Schutz von Menschen gegen Verletzungen dient, ist eine Daueraufgabe der mit der Entwicklung dieser Kleidung beschäftigten Stellen. Neben der Verbesserung der Schutzwirkung ist hierbei vor allem auch die Verbesserung des Tragekomforts ein anzustrebendes Ziel. Außerdem besteht auch eine Dauerforderung, Wege für eine einfachere und billigere Herstellung dieser Kleidung aufzuzeigen.

Eine besonders wichtige Forderung ist es, antiballistische Schutzkleidung, also Kleidung, die Schutz gegen Geschosse und Splitter bieten soll, so zu gestalten, daß diese auch Schutz gegen Sticheinwirkungen bietet. Diese Forderung wird besonders von Polizeikräften erhoben, die nicht nur Angrif¬ fen durch Schuß-, sondern auch durch Stichwaffen ausgesetzt sind.

Derartige Kleidung für den kombinierten Kugel- und Stich¬ schutz ist bereits bekannt. So wird hierfür in EP-A 597 165 eine Platte, die aus übereinander angeordneten und in ein Matrixharz eingebetteten Geweben aus hochfesten Fasern ge¬ bildet wird, vorgeschlagen. Die Platte kommt, vorwiegend zum Schutz des Brust- und Rückenbereichs, in Schutzwesten in Kombination mit herkömmlichen antiballistischen Gewebe¬ lagen zum Einsatz.

Mit dieser Schutzkleidung wird, ebenso wie mit der hierfür schon vorgeschlagenen Verwendung von Metallplatten als Ein- schübe in Schutzwesten, nicht die nötige Bewegungsfreiheit des Trägers bei einem Einsatz gewährleistet. Neben dem re¬ lativ hohen Gewicht beeinträchtigt auch die mangelnde Fle¬ xibilität dieser Einlage in der Weste den Tragekomfort er¬ heblich.

Somit bestand weiterhin die Aufgabe der Verbesserung dieser Schutzkleidung, vor allem im Hinblick auf den Tragekomfort.

Überraschend wurde gefunden, daß eine deutliche Verbesse¬ rung der Schutzwirkung ohne Beeinträchtigung des Tragekom¬ forts erreicht werden kann, wenn einzelne Lagen der Schutz¬ kleidung aus Flächengebilden, auf die mittels einer Plasma¬ sprühbeschichtung eine Schicht eines keramischen Materiales aufgebracht worden ist, bestehen. Die als Trägermaterialien dieser Beschichtung geeigneten Flächengebilde bestehen be¬ vorzugt aus Aramiden, besonders bevorzugt aus Geweben aus Aramidfasem.

Die Plasmasprühbeschichtung von Geweben, auch von Geweben aus Aramidfasem, ist für den Einsatz in der Elektrotechnik bekannt. Entsprechende Verfahren und Anwendungen beschrei¬ ben US-A 4 357 387, US-A 4 713 284 und DE-U 90 12 342.

In keiner der hier genannten Patentpublikationen findet man einen Hinweis, daß Flächengebilde mit einer mittels Plasma¬ sprühbeschichtung aufgebrachten Keramikschicht sehr gute Stichschutzeigenschaften zeigen und somit besonders vor¬ teilhaft für Schutzkleidung Verwendung finden können.

Daher war es überraschend, daß solche Materialien in beson¬ ders vorteilhafter Weise für Stichschutzkleidung und beson¬ ders auch für Kleidung, die einen kombinierten Stich- und Kugelschutz bietet, Verwendung finden können.

Als Trägermaterialien für die mittels Plasmasprühbeschich¬ tung aufzubringende Keramikschicht ist eine hohe Zahl ver¬ schiedener Materialien einsetzbar. Diese müssen, um in Schutzkleidung Verwendung finden zu können, in Form von Flächengebilden vorliegen. Hierbei kann es sich um Folien, Filme, Gewebe, Maschenwaren, Vliesstoffe oder Fadengelege handeln. Die aus Fasern aufgebauten Flächengebilde wie Ge¬ webe, Maschenwaren, Vliesstoffe oder Fadengelege werden unter der Sammelbezeichnung textile Flächengebilde zusam¬ mengefaßt. Gewebe werden als Trägermaterialien der Keramik- beschichtung für die Herstellung der erfindungsgemäßen Schutzkleidung bevorzugt.

Soweit textile Flächengebilde zum Einsatz kommen und mit einer mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachten Kera¬ mikschicht versehen werden, können für deren Herstellung verschiedene Fasermaterialien Verwendung finden. Bevorzugt werden Faserarten, die bezüglich eines Stichschutzes und antiballistischen Schutzes auch ohne zusätzliche Behandlung bereits gute Voraussetzungen bieten. Solche sind zum Bei¬ spiel Aramidfasem oder Glasfasern. Aber auch aliphatische Polyamidfasern, Polyesterfasern oder Kohlenstoff-Fasern können als Trägermaterialien für die Keramikschicht in Form

von textilen Flächengebilden Verwendung finden. Unter den genannten Materialien werden Aramide bevorzugt. Besonders bevorzugt liegen diese in Form von Geweben aus Aramidfasem vor.

Aramide, besonders Fasern aus Aramiden, sind in der Indu¬ strie gut bekannt. Sie finden vor allem im Bereich der Technischen Textilien vielfältige Verwendung. Für Aramide ist auch die Bezeichnung aromatische Polyamide üblich. Ein Handelsname einer Aramidfaser ist beispielsweise Twaron.

Unter Aramiden sind Polymere, die durch Polycondensation einer aromatischen Säure oder deren Chloride mit einem aro¬ matischen Diamin entstehen, zu verstehen. Ein bekanntes Beispiel ist das aus Terephthalsäure und 1,4-Phenylendiamin gebildete Poly-p-phenylenterephthalamid. Unter Aramiden sollen im Sinne der Erfindung aber hier auch Polymere ver¬ standen werden, die nicht vollständig aus aromatischen Ver¬ bindungen aufgebaut sind und die Anteile aliphatischer, alicyclischer oder heterozyklischer Verbindungen enthalten.

Unter antiballistischen Materialien sind im Sinne der Er¬ findung solche Materialien zu verstehen, die dem Eindringen von Geschossen oder Splittern Widerstand entgegen setzen und von denen die Geschwindigkeit von Geschossen und Split¬ tern bei deren Auftreffen auf diese Materialien deutlich abgebremst wird.

Für die mittels Plasmasprühbeschichtung aufzubringende ke¬ ramische Schicht eignen sich verschiedene Oxide wie Alumi¬ niumoxid, Zirkoniumoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid, Titan¬ dioxid oder Siliciumdioxid. Weiter sind Aluminiumsilicat, Calciumsilicat, Magnesiumsilicat, Siliciumcarbid oder Zir- koniumcarbid geeignet. Die hier aufgeführten Substanzen

sind nicht einschränkend, sondern lediglich als Nennung von Beispielen zu verstehen.

Die genannten Substanzen können alleine oder in Mischungen zum Einsatz kommen. Versuche haben gezeigt, daß mit Mi¬ schungen oft eine bessere Schutzwirkung erzielbar ist als mit Einzelsubstanzen. So wird beispielsweise die Herstel¬ lung der Keramikschicht aus einer Mischung von Aluminium¬ oxid und Titandioxid bevorzugt. Eine solche Mischung ist auf der Plasmasprühanlage leicht zu verarbeiten und bietet bezüglich der Herstellungskosten günstige Voraussetzungen.

Das Aufbringen der keramischen Schicht auf ein Flächenge¬ bilde erfolgt mittels eines Plasmasprühverfahrens. Das Ver¬ fahren und die Anlagen hierzu sind in der Industrie allge¬ mein bekannt.Für die Plasmasprühbeschichtung sind auch Bezeichnungen wie Plasmaspritzen oder Plasmaspritzverfahren üblich. Im englischen Sprachgebrauch wird meist von "plasma spraying" gesprochen.

Die Plasmasprühbeschichtung zählt zu den thermischen Spritzverfahren. Unter diesem Dachbegriff sind Lichtbogen¬ spritzen, Flammspritzen, atmosphärisches Plasmaspritzen (Plasmasprühbeschichtung) und Vacuum-Plasmaspritzen zu ver¬ stehen. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schutzklei¬ dung sind außer dem atmosphärischen Plasmaspritzen auch die anderen Methoden der thermischen Spritzverfahren einsetz¬ bar, was in besonderem Maße für das Vacuum-Plasmaspritzen gilt. Das atmosphärische Plasmaspritzen, nachfolgend als Plasmasprühbeschichtung bezeichnet, wird hierfür jedoch bevorzugt.

Das Aufbringen der Keramikschicht in der Plasmasprühanlage wird meistens mit Hilfe eines Trägergases vorgenommen. Zur

Verbesserung der Haftung zwischen Substrat und Keramik¬ schicht findet häufig eine als Binder wirkende Substanz Verwendung.

Die einzustellende Schichtdicke richtet sich nach dem ge¬ forderten Schutzeffekt und nach der gewünschten Flexibili¬ tät. Sie sollte unter 100 um liegen. Schichtdicken unter 60 μm werden bevorzugt, Schichtdicken von 20-40 μm werden besonders bevorzugt.

Die Keramikschicht kann auf die Flächengebilde einseitig oder beidseitig aufgebracht werden. Die Verwendung von Flä¬ chengebilden, die nur auf einer Seite eine mittels Plasma¬ sprühbeschichtung aufgebrachte Schutzschicht enthalten, wird in der erfindungsgemäßen Schutzkleidung bevorzugt. Diese ist einmal kostengünstiger herstellbar als die beid¬ seitig beschichtete Ware, zum anderen wird durch die Be¬ schichtung beider Seiten des Trägermaterials keine nennens¬ werte Verbesserung der Stichschutzwirkung beobachtet. Überraschend wurde gefunden, daß die Flexibilität der Flä¬ chengebilde durch die Plasmasprühbeschichtung nicht verrin¬ gert wird. Die hohe Flexibilität spielt bei der am Körper getragenen Schutzkleidung eine bedeutende Rolle.

Die erfindungsgemäße Schutzkleidung liegt in Form von Schutzwesten, Schutzanzügen, Schutzhandschuhen etc. vor. Auch in Helmen, beispielsweise in antiballistischen Helmen, die ebenfalls mehrlagige Schutzschichten aufweisen, können Flächengebilde, die eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Keramikschicht enthalten, Einsatz finden.

Weiter können beispielsweise Sicherheitsschuhe unter Ver¬ wendung von Flächengebilden, die eine mittels Plasmasprüh¬ beschichtung aufgebrachte Keramikschicht enthalten.

hergestellt werden, wobei diese als Schutzschicht, zum Bei¬ spiel als Schnittschutzschicht, sowohl für die Sohle als auch für den Kappenbereich Anwendung finden können.

Doch auch außerhalb des eigentlichen Bereiches der Schutz¬ kleidung können mehrlagige Materialien, die mindestens eine Lage eines Flächengebildes, auf das mittels Plasmasprühbe¬ schichtung eine Keramikschicht aufgebracht worden ist, enthalten, Einsatz finden, so unter anderem im Bereich des Objektschutzes. Zum Beispiel können vandalismusgef hrdete Kunststoff-Behälter, die gefährliche Flüssigkeiten enthal¬ ten, mit diesen Materialien ummantelt werden. So kann verhindert werden, daß durch Vandalismus die Behälter auf¬ gestochen werden und auf diese Weise das Auslaufen dieser Flüssigkeiten herbeigeführt wird.

Eine weitere Einsatzmöglichkeit im Bereich des Objektschut¬ zes bietet sich beim Fahrzeugschutz, wo ebenfalls Flächen¬ gebilde, die eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufge¬ brachte Keramikschicht enthalten, verwendet werden können.

Die erfindungsgemäße Schutzkleidung kann in ihrem Schutzpa¬ ket vollständig aus Lagen, die eine mittels Plasmasprühbe¬ schichtung aufgebrachte Keramikschicht aufweisen, bestehen. Bevorzugt wird aber eine kombinierte Anwendung von be¬ schichteten und nicht beschichteten Schutzlagen.

Unter Schutzpaket sind aufeinander gelegte Lagen von anti¬ ballistischen oder Stichschutz bewirkenden Flächengebilden, beispielsweise Gewebe aus Aramidfasem, zu verstehen.

Die erfindungsgemäße Schutzkleidung eignet sich in beson¬ derer Weise für den kombinierten Stich- und antiballisti¬ schen Schutz gegen Kugeln und Splitter. Solche

Schutzkleidung bietet besonders Polizeikräften, die im Dienst nicht nur der Bedrohung durch Schußwaffen und Explosivkörper, sondern auch Angriffen durch Stichwaffen ausgesetzt sind, einen deutlich erhöhten Schutz. Hier finden dann mittels Plasmasprühbeschichtung mit einer Keramikschicht versehene Schutzlagen in Kombination mit herkömmlichen antiballistischen Gewebelagen, die keine solche Beschichtung enthalten, Verwendung.

Die mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Keramik¬ schicht bietet zwar keinen zusätzlichen Schutz gegen Kugeln und Splitter. Das Abbremsen von Geschossen oder Splittern wird durch die Keramikschicht nicht gefördert, der beim Auftreffen eines Geschosses auf die Schutzkleidung eintre¬ tende Traumaeffekt wird aber durch die Keramikbeschichtung deutlich reduziert. Zweckmäßig ist es, bei Schutzkleidung, die diesen kombinierten Schutz durch Mitverwendung von Schutzlagen, die eine mittels Plasmasprühbeschichtung auf¬ gebrachte Keramikschicht enthalten, bieten soll, die Ge¬ samtzahl der Schutzlagen zu erhöhen. Ohne Beeinträchtigung des Tragekomforts wird hierdurch ein wirksamer Schutz gegen beide Bedrohungsarten erzielt.

So kann beispielsweise eine solche Weste für den kombinier¬ ten antiballistischen Schutz und Stichschutz so aufgebaut sein, daß von insgesamt 35 Schutzlagen die dem Körper zuge¬ wandten inneren 25 Lagen eine auf ein Gewebe aus Aramidfa¬ sem mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Keramik¬ schicht enthalten und dem Körper abgewandt zehn Lagen eines Gewebes aus Aramidfasem angeordnet werden, die keine sol¬ che Beschichtung enthalten.

Schutzkleidung, die nur dem Stichschutz dienen soll, kann ebenfalls aus einer Kombination von Schutzlagen mit und

ohne Keramikschicht bestehen. Bei dieser Art von Schutz¬ kleidung ist es zu empfehlen, die mit einer Keramikschicht versehenen Schutzschichten in den Außenlagen, also in den dem Körper abgewandten Lagen, anzuordnen. Aber auch die umgekehrte Anordnung, also die körpernahe Anordnung der mit einer Keramikschicht versehenen Schutzlagen, bietet glei¬ chermaßen einen guten Schutz gegen die Bedrohung mit Stich¬ waffen.

Die Zahl der mittels Plasmasprühbeschichtung mit einer Ke¬ ramikschicht versehenen Schutzlagen in der Schutzkleidung richtet sich nach der geforderten Schutzwirkung gegen Stichverletzungen. Bevorzugt wird der Einsatz von mehr als zehn Lagen mit einer Keramikschicht. Besonders bevorzugt wird die Verwendung von 20-30 der mit einer Keramikschicht versehenen Schutzlagen in der Schutzkleidung.

Ein Schutzpaket für den kombinierten antiballistischen und Stichschutz, das aus übereinander gelegten Schutzlagen mit und ohne Keramikbeschichtung aufgebaut ist, wird zur Her¬ stellung einer Kugelschutzweste beispielsweise in eine Hül¬ le aus einer PVC-Folie eingebracht und in diese einge¬ schweißt. Die einzelnen Lagen des Paketes werden eventuell miteinander vernäht, das Paket kann aber auch ohne Verfe¬ stigung in eine PVC-Hülle eingebracht werden. Eine Beweg¬ lichkeit der einzelnen Lagen hat sich im Hinblick auf einen besseren Stichschutz als zweckmäßig erwiesen. Ein Verkleben der einzelnen Lagen sollte somit, wenn überhaupt, nur punktförmig erfolgen.

Zur Herstellung einer Kugelschutzweste wird das in eine PVC-Folie eingeschweißte Paket in eine vorkonfektionierte Weste, die aus einem gefärbten oder bedruckten Gewebe aus Baumwolle-Polyesterfasern bestehen kann, eingebracht.

Dieses Gewebe bildet dann den Oberstoff der Schutzweste. Im Interesse einer leichten Entnahmemöglichkeit des antiballi¬ stischen Paketes, zum Beispiel bei einer notwendigen Reini¬ gung, wird das Paket nicht in den Oberstoff voll eingenäht, sondern es wird eine Öffnungs- und Entnahmemöglichkeit mit¬ tels eines Reiß- oder Klettverschlusses geschaffen.

In einer ähnlichen Weise kann eine Weste, die nur dem Stichschutz dienen soll, hergestellt werden.

Neben dem Schutz gegen Stichverletzungen verringert die erfindungsgemäße Schutzkleidung auch die Gefahr von Schnittverletzungen, die mit ähnlichen Geräten entstehen wie die Stichverletzungen.

Mit der erfindungsgemäßen Schutzkleidung wird, wie in dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel Nr. 1 gezeigt wird, bei der Herstellung von Kleidung für den Stichschutz bei deut¬ lich verringertem Gewicht des Schutzpaketes und damit ver¬ bessertem Tragekomfort, eine gute Schutzwirkung erreicht. Darüberhinaus ist durch die Verwendung von Schutzschichten, die eine mittels Plasmasprühbeschichtung aufgebrachte Kera¬ mikschicht enthalten, in antiballistischer Schutzkleidung auch ein sehr wirksamer Stichschutz erzielbar.

Somit wurde mit der erfindungsgemäßen Schutzkleidung ein deutlicher Fortschritt bei der Herstellung von Kleidung, die den Sicherheitskräften einen guten Schutz bei ihren Einsätzen bieten soll, erreicht.

Ausführungsbeispiele

Ausführungsbeispiel Nr. 1

Dieses Beispiel zeigt die Vorteile der erfindungsgemäßen Stichschutzkleidung.

Aus Aramidfasem wurde ein Gewebe hergestellt. Die Fasern lagen in Form eines Filamentgarnes mit dem Titer 930 dtex vor. Das in Leinwandbindung hergestellte Gewebe hatte ein Flächengewicht von 198 g/m 2 .

Auf dieses Gewebe wurde mittels Plasmasprühbeschichtung ein Keramikfilm von 40 μm Dicke aufgebracht. Die Keramikmasse bestand zu 70 % aus Aluminiumoxid und zu 30 % aus Titan¬ dioxid. Nach der Sprühbeschichtung hatte das Gewebe ein Flächengewicht von 292 g/m 2 .

Die Stichschutzeigenschaften wurden nach der "Schweizer Norm", die auch der von den deutschen Polizeidienststellen aufgestellten Norm entspricht, geprüft. Es handelt sich hierbei um die mit der Ausgabe November 1993 von der Schweizerischen Polizeitechnischen Kommission herausgegebe¬ nen "Technischen Richtlinien für leichte Schutzwesten" . Nach diesen wird ein Stichtest mit einem Stilett durchge¬ führt. Als Hintergrund wird hinter dem Schutzmaterial Pla¬ stilin verwendet. Als ausreichend stichfest gilt laut die¬ ser Prüfungsrichtlinie ein Material, wenn die Testklinge nicht mehr als 20 mm in das Plastilin eingedrungen ist.

Das nach diesem Ausführungsbeispiel hergestellte keramik¬ beschichtete Gewebe aus Aramidfasem erfüllte die gestellte Forderung in einem Schichtaufbau von 16 Lagen, was einem Gesamtgewicht von ca. 4,8 kg/m 2 entspricht.

Vergleichend hierzu wurde ein Test mit Gestricken aus Ara¬ midfasem, die bislang häufig für Stichschutzkleidung Ein¬ satz fanden, durchgeführt. Hier wurde gemäß "Schweizer Norm" ein ausreichender Stichschutz erst mit einem Flächen¬ gewicht von 18 kg/m 2 erreicht.

Dieser Vergleich zeigt den mit dem erfindungsgemäßen Ma¬ terial erzielbaren Fortschritt, besonders im Tragekomfort, da sich hieraus ergibt, daß aus dem erfindungsgemäßen Mate¬ rial wesentlich leichtere Schutzkleidung hergestellt werden kann als aus dem bisher eingesetzten.

Ausführungsbeispiel Nr. 2

Dieses Beispiel zeigt die Vorteile der erfindungsgemäßen Schutzkleidung für den kombinierten antiballistischen und Stichschutz.

Aus Aramidfasem wurde ein Gewebe hergestellt. Die Fasern lagen in Form eines Filamentgarnes mit dem Titer 930 dtex vor. Das in Leinwandbindung hergestellte Gewebe hatte ein Flächengewicht von 202 g/m .

Dieses Gewebe wurde nach der Herstellung geteilt. Ca. 60 % wurden unbeschichtet zurückgehalten, die restlichen ca. 40 % wurden einer Plasmasprühbeschichtung unterzogen.

Hierbei wurde ein Keramikfilm von 30 μm Dicke aufgebracht. Die Keramikmasse bestand zu 60 % aus Aluminiumoxid und zu 40 % aus Titandioxid. Nach der Sprühbeschichtung hatte das Gewebe ein Flächengewicht von 284 g/m 2 .

Das so hergestellte beschichtete Gewebe wurde zu einer Schutzweste für den kombinierten Stich- und

antiballistischen Schutz weiterverarbeitet. Hierbei erfolg¬ te nach dem Zuschnitt die Bildung eines Schutzpaketes in der Weise, daß 35 Schutzlagen so übereinander gelegt wur¬ den, daß körpernah 25 Lagen des mit einer Keramikbeschich¬ tung versehenen Gewebes und körperfern 10 Lagen eines unbe¬ schichteten Gewebes angeordnet wurden. Das so hergestellte Schutzpaket wurde in eine Hülle aus einer PVC-Folie einge¬ schweißt und einem Beschußversuch unterzogen.

Dieser wurde mit 9 mm Para-Munition aus 10 m Entfernung in einem Beschußwinkel von 90° durchgeführt. Die Prüfung des antiballistischen Effektes erfolgte einmal durch Feststel¬ lung eines eventuellen Durchschusses, zum anderen durch Prüfung der Veränderung einer hinter dem zu beschießenden Material angebrachten Plastilinmasse. Hierbei wurde die Eindrucktiefe des Geschosses in der Plastilinmasse ermit¬ telt, womit ein ungefähres Maß für die Energiewirkung eines Geschosses auf den menschlichen Körper im Falle eines Be¬ schüsses festgestellt werden sollte. Als Eindringtiefe in die Plastilinmasse werden von den Polizei-Dienststellen, je nach Spezifikation, bis zu 44 mm zugelassen. Die Prüfung der Eindrucktiefe in Plastilin dient der Beurteilung des zu erwartenden Traumaeffektes beim Auftreffen eines Geschosses auf die Schutzkleidung.

Bei dem Beschüß der Weste, die in der oben beschriebenen Weise hergestellt wurde, konnte bei einer Beschußge- schwindigkeit von 460 m/sec erstmals ein Durchschuß festge¬ stellt werden. Nach den Forderungen der Polizei-Dienststel¬ len muß eine Schutzweste einer Beschußgeschwindigkeit bis 420 m/sec Stand halten. Bis zu dieser Beschußgeschwindig¬ keit darf kein Durchschuß auftreten.

Die Eindrucktiefe in Plastilin lag mit 17-18 mm weit unter den von den Polizei-Dienststellen zugelassenen Werten.

Bei der nach der "Schweizer Norm" durchgeführten Prüfung des Stichschutzverhaltens lag die Eindringtiefe in Plasti¬ lin bei 12 mm und damit deutlich unter den zulässigen Höchstwerten.

Im Vergleich dazu erfolgte der Beschüß einer Weste, die in herkömmlicher Weise aus 28 Lagen des nicht mit einer Kera¬ mikbeschichtung versehenen und in der oben beschriebenen Weise hergestellten Gewebes aufgebaut wurde. Hier wurde erstmals ein Durchschuß bei einer Geschwindigkeit von 500 m/sec festgestellt. Die Eindringtiefe in Plastilin lag bei 35-38 mm.

Beim Stichschutz-Test nach der "Schweizer Norm" wurde eine Eindringtiefe in Plastilin von deutlich über 100 mm festge¬ stellt. Das Testmaterial genügte somit den Stichschutzfor¬ derungen nicht.

Weitere Versuche haben gezeigt, daß erst mit einer Schutz¬ kleidung, bestehend aus über 70 Lagen eines nicht mit einer Keramikschicht beschichteten Aramidgewebes, die geforderten Werte der "Schweizer Norm" erreicht werden können.

Der bei diesem Versuch durchgeführte Vergleich zeigt, daß bei einer Schutzkleidung, die sowohl antiballistischen als auch Stichschutz bieten soll, bei Einsatz eines mittels Plasmasprühbeschichtung mit einer Keramikschicht versehenen Materials in den Schutzlagen eine höhere Zahl von Lagen benötigt wird, um die geforderte Durchschußfestigkeit mit Sicherheit zu gewährleisten, er zeigt aber auch, daß auf diesem Wege die Herstellung von Schutzkleidung, die

ausreichenden Schutz gegen beide Bedrohungsarten bietet, gewährleistet werden kann. Daneben wird aber noch die sehr wichtige, deutliche Verringerung des Traumaeffektes beim Auftreffen eines Geschosses erreicht.