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Title:
COATING MATERIALS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/048167
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to aqueous coating materials containing a) particles having an average particle size of > 10 nm and < 500 nm and which are made of polymers and fine-particled inorganic solid material (composite particle) and b) at least one powder-like pigment which is selected from the group comprising zinc oxide, zinc sulphide, iron-(III)-oxide, tin oxide and titanium dioxide in the rutil, anatas and brookit modification.

Inventors:
LEUNINGER JOERG (DE)
TIARKS FRANCA (DE)
WIESE HARM (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/011486
Publication Date:
May 11, 2006
Filing Date:
October 27, 2005
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
LEUNINGER JOERG (DE)
TIARKS FRANCA (DE)
WIESE HARM (DE)
International Classes:
C09D5/00; C08K3/00; C09D7/00
Domestic Patent References:
WO1993012183A11993-06-24
WO2003000760A12003-01-03
Foreign References:
DE102004010155A12005-09-15
EP0625541A21994-11-23
US5385960A1995-01-31
EP0634462A21995-01-18
EP1371679A12003-12-17
FR2842531A12004-01-23
Attorney, Agent or Firm:
BASF Aktiengesellschaft (Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Wässrige Beschichtungsmasse, enthaltend a) Partikel, mit einer mittleren Teilchengröße > 10 nm und < 500 nm, welche aus Polymerisat und feinteiligem anorganischem Feststoff aufgebaut sind (Kompositpartikel) sowie b) wenigstens ein pulverförmiges Pigment, ausgewählt aus der Gruppe um¬ fassend Zinkoxid, Zinksulfid, Eisen(lll)oxid, Zinndioxid sowie Titandioxid in der Rutil, Anatas und BrookitModifikation.
2. Wässrige Beschichtungsmasse nach Anspruch 1 , enthaltend als pulverförmiges Pigment Titandioxid in der AnatasModifikation.
3. Wässrige Beschichtungsmasse nach Anspruch 2, enthaltend wenigstens ein weiteres pulverförmiges Pigment.
4. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend wenigstens einen pulverförmigen Füllstoff.
5. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge¬ kennzeichnet, dass das Polymerisat einen TgWert < 150 0C aufweist.
6. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge kennzeichnet, dass die Kompositpartikel einen Gehalt an feinteiligem anorgani¬ schem Feststoff von > 20 Gew.% aufweisen.
7. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge¬ kennzeichnet, dass die Pigmentvolumenkonzentration (PVK) > 10 % beträgt.
8. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge¬ kennzeichnet, dass die Kompositpartikel in Form einer wässrigen Kompositparti¬ kelDispersion eingesetzt werden.
9. Wässrige Beschichtungsmasse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die wässrige KompositpartikelDispersion nach einem Verfahren hergestellt wur¬ de, bei dem wenigstens ein ethylenisch ungesättigtes Monomer in wässrigem Medium dispers verteilt und mittels wenigstens eines radikalischen Polymerisati¬ onsinitiators im Beisein wenigstens eines dispers verteilten, feinteiligen anorga nischen Feststoffs und wenigstens eines Dispergiermittels nach der Methode der radikalisch wässrigen Emulsionspolymerisation polymerisiert wird, wobei a) eine stabile wässrige Dispersion des wenigstens einen anorganischen Feststoffs eingesetzt wird, welche dadurch charakterisiert ist, dass sie bei einer Anfangsfeststoffkonzentration von > 1 Gew.%, bezogen auf die wässrige Dispersion des wenigstens einen anorganischen Feststoffs, noch eine Stunde nach ihrer Herstellung mehr als 90 Gew.% des ursprünglich dispergierten Feststoffes in dispergierter Form enthält und deren dispergier te Feststoffteilchen einen gewichtsmittleren Durchmesser < 100 nm aufwei¬ sen, b) die dispergierten Feststoffteilchen des wenigstens einen anorganischen Feststoffs in einer wässrigen StandardkaliumchloridLösung bei einem pH Wert, der dem pHWert des wässrigen Dispergiermediums vor Beginn der Zugabe der Dispergiermittel entspricht, eine von Null verschiedene elektro phoretische Mobilität zeigen, c) die wässrige Feststoffteilchendispersion vor Beginn der Zugabe des we¬ nigstens einen ethylenisch ungesättigten Monomeren mit wenigstens einem anionischen, kationischen und nichtionischen Dispergiermittel versetzt wird, d) danach von der Gesamtmenge des wenigstens einen Monomeren 0,01 bis 30 Gew.% der wässrigen Feststoffteilchendispersion zugesetzt und bis zu einem Umsatz von wenigstens 90 % polymerisiert werden und e) daran anschließend die Restmenge des wenigstens einen Monomeren un¬ ter Polymerisationsbedingungen nach Maßgabe des Verbrauchs kontinuier¬ lich zugegeben wird.
10. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge¬ kennzeichnet, dass es sich bei dem feinteiligen anorganischen Feststoff um eine siliziumhaltige Verbindung handelt.
11. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem feinteiligen anorganischen Feststoff um pyrogene und/oder kolloidale Kieselsäure, SiliziumdioxidSole und/oder Schicht¬ silikate handelt.
12. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Polymerisat zu 0,01 bis 5 Gew.% wenigstens eines siloxangruppenhaltigen ethylenisch ungesättigten Monomeren in einpolymerisier ter Form enthält.
13. Wässrige Beschichtungsmasse nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sie zu 5 bis 85 Gew.% Kompositpartikel, 0,05 bis 20 Gew.% pulverförmiges Titandioxid in der AnatasModifikation, 5 bis 60 Gew.% weitere pulverförmige Pigmente, 0 bis 80 Gew.% pulverförmige Füllstoffe sowie 0 bis 10 Gew.% weitere übliche Hilfsstoffe, jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse, enthält.
14. Verwendung einer wässrigen Beschichtungsmasse gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 zum Beschichten eines Substrats.
15. Verfahren zur Herstellung eines beschichteten Substrats, dadurch gekennzeich¬ net, dass eine wässrige Beschichtungsmasse gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 auf ein Substrat aufgebracht und unter Bedingungen getrocknet wird, bei wel chen das Polymerisat verfilmt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass als Substrat Kunst¬ stoff, Metall, Holz, Papier oder ein mineralischer Untergrund eingesetzt wird.
17. Beschichtetes Substrat, erhältlich nach dem Verfahren gemäß Anspruch 15 oder 16.
Description:
Beschichtungsmassen

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige Beschichtungsmasse, welche

a) Partikel, mit einer mittleren Teilchengröße > 10 nm und < 500 nm, welche aus Polymerisat und feinteiligem anorganischem Feststoff aufgebaut sind (Komposit¬ partikel) sowie b) wenigstens ein pulverförmiges Pigment, ausgewählt aus der Gruppe umfassend Zinkoxid, Zinksulfid, Eisen-(lll)-oxid, Zinndioxid sowie Titandioxid in der Rutil-, Anatas- und Brookit-Modifikation

enthält.

Um Anstrichen ein gutes Deckvermögen und die gewünschte Farbe zu geben, werden Pigmente eingesetzt. Aufgrund seines hohen Brechungsindex ist Titandioxid das wich¬ tigste Weißpigment. Von den verschieden vorkommenden Titandioxidmodifikationen Rutil, Anatas und Brookit, weist Rutil mit 2,7 den höchsten Brechungsindex auf, wes- wegen zur Herstellung von Beschichtungsmassen insbesondere Titandioxid in der Ru¬ til-Modifikation eingesetzt wird.

In den letzten Jahren wurde jedoch verstärkt Titandioxid in der Anatas-Modifikation (kurz „Anatas") in Beschichtungsmassen eingesetzt, da diese Beschichtungsmassen infolge ihrer sehr hydrophilen als auch stark oxidativen Oberflächen eine hohe An- schmutzungsresistenz aufweisen. Verantwortlich für diese extrem hydrophilen Oberflä¬ chen sollen photokatalytische Effekte des Anatas sein, welche unter der Einwirkung von UV-Licht, Luftsauerstoff und Wasser Radikale ausbilden. Ähnliche, allerdings ab¬ geschwächte photokatalytische Effekte werden beispielsweise auch von den Pigmen- ten Zinkoxid (ZnO), Zinksulfid (ZnS), Eisen-(lll)-oxid (Fe 2 O 3 ) und Zinndioxid (SnO 2 ) berichtet. In deutlich abgeschwächter Form sind solche photokatalytischen Effekte auch von Titandioxid in der Rutil- bzw. Brookit-Modifikation bekannt (siehe R. Benedix et al., Lacer No. 5, 2000, Seiten 157 bis 167). Üblicherweise wird daher das als ge¬ bräuchlichstes Weißpigment eingesetzte Titandioxid in der Rutil-Modifikation oder, wenn eingesetzt, auch Titandioxid in der Brookit-Modifikation zur Unterdrückung vor¬ genannter photokatalytischer Effekte mit Metalloxiden, beispielsweise Silizium-, Alumi¬ nium- und/oder Zirkoniumoxiden beschichtet. Neben den hydrophilen Eigenschaften weisen die Oberflächen der Anatas sowie der anderen photokatalytisch aktiven Pig¬ mente enthaltenden Beschichtungsmassen häufig auch noch antimikrobielle Eigen- schatten auf. Anatas bzw. die anderen photokatalytisch aktiven Pigmente enthaltende Beschichtungsmassen und deren hydrophile und antimikrobiellen Eigenschaften sowie deren Verwendung in anschmutzungsresistenten Oberflächen sind vielfach vorbe¬ schrieben (siehe hierzu beispielsweise folgende japanische Patentanmeldungen mit

den Anmeldenummern: 10-051556 (lsamu Paint Co. Ltd.), 11-216663 (Toto Ltd.), 11- 044054 (Matsushita Electric Works Ltd.), 2000-260187 (Toto Ltd.).

Problematisch an der Verwendung photokatalytisch aktiver Pigmente, insbesondere des kostengünstigen Anatas in Beschichtungsmassen, welche organische Bindemittel enthalten, ist, dass das organische Bindemittel, in der Regel eine polymere Verbin¬ dung, durch die photokatalytischen Effekte angegriffen und dabei das organische Bin¬ demittel abgebaut wird. Als Folge dieses Prozesses werden Pigment- und Füllstoffpar¬ tikel an der Oberfläche der Beschichtungsmasse freigelegt, was zum unerwünschten Phänomen der sogenannten Kreidung führt (siehe hierzu R. Benedix et al., Lacer No. 5, 2000, Seite 161 sowie R. Baumstark und M. Schwartz, Dispersionen für Bautenfar¬ ben, Acrylatsysteme in Theorie und Praxis, Seite 64, Curt R. Vincentz Verlag, Hanno¬ ver, 2001). Auch ist bekannt, dass diese Beschichtungsmassen verstärkt zu Vergil- bungsreaktionen neigen. Diese Effekte verhindern bislang den Einsatz organischer Bindemittel in diesem Arbeitsgebiet und erfordert die Verwendung von rein anorgani¬ schen Bindemitteln, wie beispielsweise Wasserglas, die keinem solchen Abbau unter¬ liegen [siehe beispielsweise die japanische Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 10-309419 (Nippon Paint Co. Ltd.)].

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, wässrige Beschichtungsmassen auf Basis organischer Bindemittel und photokatalytisch aktiver Pigmente, insbesondere auf Basis von Anatas bereitzustellen, deren Oberflächen hydrophile und/oder antimikrobielle, d.h. anschmutzungsresistente Eigenschaften aufweisen und dabei gleichzeitig eine vermin¬ derte Kreidungs- und Vergilbungsneigung zeigen.

Die Aufgabe wurde durch die Bereitstellung der eingangs definierten wässrigen Be¬ schichtungsmasse gelöst. Insbesondere vorteilhaft wurde die Aufgabe durch die Be¬ reitstellung einer wässrigen Beschichtungsmasse gelöst, welche als pulverförmiges Pigment Titandioxid in der Anatas-Modifikation enthält.

Kompositpartikel mit einer mittleren Teilchengröße > 10 nm und < 500 nm, welche aus Polymerisat und feinteiligem anorganischem Feststoff aufgebaut sind, insbesondere in Form ihrer wässrigen Dispersionen, sind allgemein bekannt. Es handelt sich dabei um fluide Systeme, die als disperse Phase in wässrigem Dispergiermedium aus mehreren ineinander verschlungenen Polymerisatketten bestehenden Polymerisatknäuel, die sogenannte Polymermatrix und feinteiligem anorganischen Feststoff aufgebaute Parti¬ kel in disperser Verteilung befindlich enthalten. Der mittlere Durchmesser der Kompo¬ sitpartikel liegt häufig im Bereich > 10 nm und < 400 nm, bevorzugt im Bereich > 50 nm und < 400 nm und insbesondere bevorzugt im Bereich > 100 nm und < 400 nm. Bei den angegebenen mittleren Teilchendurchmessem handelt es sich im Rahmen dieser Schrift um die sogenannten d 50 -Werte, welche über die Methode der Analytischen Ult¬ razentrifuge (vgl. hierzu S.E. Harding et al., Analytical Ultracentrifugation in Bioche-

mistry and Polymer Science, Royal Society of Chemistry, Cambridge, Great Britain 1992, Chapter 10, Analysis of Polymer Dispersions with an Eight-Cell-AUC-Multiplexer: High Resolution Particle Size Distribution and Density Gradient Techniques, W. Mächt- Ie, Seiten 147 bis 175) bestimmt werden.

Kompositpartikel und Verfahren zu ihrer Herstellung in Form von wässrigen Komposit¬ partikel-Dispersionen sowie deren Verwendung sind dem Fachmann bekannt und bei¬ spielsweise in den Schriften US-A 3,544,500, US-A 4,421,660, US-A 4,608,401 , US-A 4,981 ,882, EP-A 104 498, EP-A 505 230, EP-A 572 128, GB-A 2 227 739, WO 0118081 , WO 0129106, WO 03000760 sowie in Long et al., Tianjin Daxue Xuebao 1991, 4, Seiten 10 bis 15, Bourgeat-Lami et al.,Die Angewandte Makromolekulare Chemie 1996, 242, Seiten 105 bis 122, Paulke et al., Synthesis Studies of Paramagne- tic Polystyrene Latex Particles in Scientific and Clinical Applications of Magnetic Car- riers, Seiten 69 bis 76, Plenum Press, New York, 1997, Armes et al., Advanced Materi- als 1999, 11, Nr. 5, Seiten 408 bis 410, offenbart.

Erfindungsgemäß können alle, beispielsweise auch die nach dem vorgenannten Stand der Technik zugänglichen Kompositpartikel eingesetzt werden. Dabei können die Kompositpartikel in Pulverform oder in wässrigem Medium als wässrige Kompositparti- kel-Dispersion eingesetzt werden. Bevorzugt werden die Kompositpartikel jedoch in Form einer wässrigen Kompositpartikel-Dispersion eingesetzt.

Für die erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen eignen sich vorteilhaft solche wäss¬ rigen Kompositpartikel-Dispersionen, welche nach einer in der WO 03000760 offenbar- ten Verfahrensweise - auf die im Rahmen dieser Schrift ausdrücklich Bezug genom¬ men werden soll - hergestellt wurden. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass wenigstens ein ethylenisch ungesättigtes Monomer in wässrigem Medium dispers verteilt und mittels wenigstens eines radikalischen Polymerisationsinitiators im Beisein wenigstens eines dispers verteilten, feinteiligen anorganischen Feststoffs und wenigs- tens eines Dispergiermittels nach der Methode der radikalisch wässrigen Emulsionspo¬ lymerisation polymerisiert wird, wobei

a) eine stabile wässrige Dispersion des wenigstens einen anorganischen Feststoffs eingesetzt wird, welche dadurch charakterisiert ist, dass sie bei einer Anfangs- feststoffkonzentration von > 1 Gew.-%, bezogen auf die wässrige Dispersion des wenigstens einen anorganischen Feststoffs, noch eine Stunde nach ihrer Her¬ stellung mehr als 90 Gew.-% des ursprünglich dispergierten Feststoffes in dispergierter Form enthält und deren dispergierte Feststoffteilchen einen ge¬ wichtsmittleren Durchmesser < 100 nm aufweisen,

b) die dispergierten Feststoffteilchen des wenigstens einen anorganischen Fest¬ stoffs in einer wässrigen Standardkaliumchlorid-Lösung bei einem pH-Wert, der

dem pH-Wert des wässrigen Dispergiermediums vor Beginn der Zugabe der Dispergiermittel entspricht, eine von Null verschiedene elektrophoretische Mobili¬ tät zeigen,

c) die wässrige Feststoffteilchendispersion vor Beginn der Zugabe des wenigstens einen ethylenisch ungesättigten Monomeren mit wenigstens einem anionischen, kationischen und nichtionischen Dispergiermittel versetzt wird,

d) danach von der Gesamtmenge des wenigstens einen Monomeren 0,01 bis 30 Gew.-% der wässrigen Feststoffteilchendispersion zugesetzt und bis zu einem

Umsatz von wenigstens 90 % polymerisiert werden

und

e) daran anschließend die Restmenge des wenigstens einen Monomeren unter Polymerisationsbedingungen nach Maßgabe des Verbrauchs kontinuierlich zu¬ gegeben wird.

Für dieses Verfahren sind alle diejenigen feinteiligen anorganischen Feststoffe geeig- net, welche stabile wässrige Dispersionen ausbilden, die bei einer Anfangsfeststoff¬ konzentration von > 1 Gew.-%, bezogen auf die wässrige Dispersion des wenigstens einen anorganischen Feststoffs, noch eine Stunde nach ihrer Herstellung ohne Rühren oder Schütteln mehr als 90 Gew.-% des ursprünglich dispergierten Feststoffes in dispergierter Form enthalten und deren dispergierten Feststoffteilchen einen Durch- messer < 100 nm aufweisen und darüber hinaus bei einem pH-Wert, der dem pH-Wert des wässrigen Reaktionsmediums vor Beginn der Zugabe der Dispergiermittel ent¬ spricht, eine von Null verschiedene elektrophoretische Mobilität zeigen.

Die quantitative Bestimmung der Anfangsfeststoffkonzentration und der Feststoffkon- zentration nach einer Stunde sowie die Ermittlung der Teilchendurchmesser erfolgt ebenfalls über die Methode der Analytischen Ultrazentrifuge.

Die Methode zur Bestimmung der elektrophoretischen Mobilität ist dem Fachmann be¬ kannt (vgl. z.B. RJ. Hunter, Introduction to modern Colloid Science, Kapitel 8.4, Seiten 241 bis 248, Oxford University Press, Oxford, 1993 sowie K. Oka und K. Furusawa, in Electrical Phenomena at Interfaces, Surfactant Science Series, Vol. 76, Kapitel 8, Sei¬ ten 151 bis 232, Marcel Dekker, New York, 1998). Die elektrophoretische Mobilität der im wässrigen Reaktionsmedium dispergierten Feststoffteilchen wird mittels eines han¬ delsüblichen Elektrophoresegeräts, wie beispielsweise dem Zetasizer 3000 der Fa. Malvern Instruments Ltd., bei 20 0 C und 1 bar (absolut) bestimmt. Hierzu wird die wässrige Feststoffteilchendispersion mit einer pH-neutralen 10 millimolaren (mM) wässrigen Kaliumchlorid-Lösung (Standardkaliumchlorid-Lösung) soweit verdünnt,

dass die Feststoffteilchen-Konzentration ca. 50 bis 100 mg/l beträgt. Die Einstellung der Meßprobe auf den pH-Wert, den das wässrige Reaktionsmedium vor Beginn der Zugabe der Dispergiermittel aufweist, erfolgt mittels der gängigen anorganischen Säu¬ ren, wie beispielsweise verdünnte Salzsäure oder Salpetersäure oder Basen, wie bei- spielsweise verdünnte Natronlauge oder Kalilauge. Die Wanderung der dispergierten Feststoffteilchen im elektrischen Feld wird mittels der sogenannten elektrophoretischen Lichtstreuung detektiert (vgl. z.B. B.R. Ware und W.H. Flygare, Chem. Phys. Lett. 1971, 12, Seiten 81 bis 85). Dabei wird das Vorzeichen der elektrophoretischen Mobili¬ tät durch die Wanderungsrichtung der dispergierten Feststoffteilchen definiert, d.h. wandern die dispergierten Feststoffteilchen zur Kathode, ist deren elektrophoretische Mobilität positiv, wandern sie dagegen zur Anode, ist sie negativ.

Ein geeigneter Parameter, um die elektrophoretische Mobilität von dispergierten Fest¬ stoffteilchen in einem gewissen Umfang zu beinflussen oder einzustellen, ist der pH- Wert des wässrigen Reaktionsmediums. Durch Protonierung bzw. Deprotonierung der dispergierten Feststoffteilchen wird die elektrophoretische Mobilität im sauren pH- Bereich (pH-Wert < 7) in positiver und im alkalischen Bereich (pH-Wert > 7) in negati¬ ver Richtung verändert. Ein für das in der WO 03000760 offenbarte Verfahren geeigne¬ ter pH-Bereich ist der, innerhalb dessen sich eine radikalisch initiierte wässrige Emulsi- onspolymerisation durchführen läßt. Dieser pH-Bereich liegt in der Regel bei pH 1 bis 12, häufig bei pH 1 ,5 bis 11 und oft bei pH 2 bis 10.

Der pH-Wert des wässrigen Reaktionsmediums kann mittels handelsüblicher Säuren, wie beispielsweise verdünnte Salz-, Salpeter- oder Schwefelsäure oder Basen, wie beispielsweise verdünnte Natron- oder Kalilauge, eingestellt werden. Häufig ist es günstig, wenn eine Teil- oder die Gesamtmenge der zur pH-Einstellung verwendeten Säure- oder Basenmenge dem wässrigen Reaktionsmedium vor dem wenigstens einen feinteiligen anorganischen Feststoff zugesetzt wird.

Vorteilhaft für das gemäß WO 03000760 offenbarte Verfahren ist, dass dann, wenn die dispergierten Feststoffteilchen unter den vorgenannten pH-Bedingungen

eine elektrophoretische Mobilität mit negativem Vorzeichen aufweisen, pro 100 Gew.-Teilen des wenigstens einen ethylenisch ungesättigten Monomeren, 0,01 bis 10 Gew. -Teile, bevorzugt 0,05 bis 5 Gew. -Teile und insbesondere bevorzugt

0,1 bis 3 Gew.-Teile wenigstens eines kationischen Dispergiermittels, 0,01 bis 100 Gew.-Teile, bevorzugt 0,05 bis 50 Gew.-Teile und insbesondere bevorzugt 0,1 bis 20 Gew.-Teile wenigstens eines nichtionischen Dispergiermittels und we¬ nigstens ein anionisches Dispergiermittel eingesetzt werden, wobei dessen Menge so bemessen wird, dass das äquivalente Verhältnis von anionischem zu kationischem Dispergiermittel größer 1 ist, oder

eine elektrophoretische Mobilität mit positivem Vorzeichen aufweisen, pro 100 Gew.-Teilen des wenigstens einen ethylenisch ungesättigten Monomeren, 0,01 bis 10 Gew.-Teile, bevorzugt 0,05 bis 5 Gew.-Teile und insbesondere bevorzugt 0,1 bis 3 Gew.-Teile wenigstens eines anionischen Dispergiermittels, 0,01 bis 100 Gew.-Teile, bevorzugt 0,05 bis 50 Gew.-Teile und insbesondere bevorzugt

0,1 bis 20 Gew.-Teile wenigstens eines nichtionischen Dispergiermittels und we¬ nigstens ein kationisches Dispergiermittel eingesetzt werden, wobei dessen Menge so bemessen wird, dass das äquivalente Verhältnis von kationischem zu anionischem Dispergiermittel größer 1 ist.

Unter äquivalentem Verhältnis von anionischem zu kationischem Dispergiermittel wird das Verhältnis der eingesetzten Molzahl des anionischen Dispergiermittels multipliziert mit der Anzahl der pro Mol des anionischen Dispergiermittels enthaltenen anionischen Gruppen dividiert durch die eingesetzte Molzahl des kationischen Dispergiermittels multipliziert mit der Anzahl der pro Mol des kationischen Dispergiermittels enthaltenen kationischen Gruppen verstanden. Entsprechendes gilt für das äquvalente Verhältnis von kationischem zu anionischem Dispergiermittel.

Die Gesamtmenge des gemäß der WO 03000760 verwendeten wenigstens einen ani- onischen, kationischen und nichtionischen Dispergiermittels kann in der wässrigen Feststoffdispersion vorgelegt werden. Es ist jedoch auch möglich, lediglich eine Teil¬ menge der genannten Dispergiermittel, in der wässrigen Feststoffdispersion vorzule¬ gen und die verbliebenen Restmengen während der radikalischen Emulsionspolymeri¬ sation kontinuierlich oder diskontinuierlich zuzugeben. Verfahrenswesentlich ist jedoch, dass vor und während der radikalisch initiierten Emulsionspolymerisation das vorge¬ nannte äquivalente Verhältnis von anionischem und kationischem Dispergiermittel in Abhängigkeit vom elektrophoretischen Vorzeichen des feinteiligen Feststoffs aufrecht¬ erhalten wird. Werden daher anorganische Feststoffteilchen eingesetzt, welche unter den vorgenannten pH-Bedingungen eine elektrophoretische Mobilität mit negativem Vorzeichen aufweisen, so muss das äquivalente Verhältnis von anionischem zu katio¬ nischem Dispergiermittel während der gesamten Emulsionspolymerisation größer 1 sein. In entsprechender Weise muss bei anorganischen Feststoffteilchen mit einer elektrophoretischen Mobilität mit positivem Vorzeichen das äquivalente Verhältnis von kationischem zu anionischem Dispergiermittel während der gesamten Emulsionspoly- merisation größer 1 sein. Günstig ist es, wenn die äquivalenten Verhältnisse > 2, > 3, > 4, > 5, > 6, > 7, oder > 10 sind, wobei die äquivalenten Verhältnisse im Bereich zwi¬ schen 2 und 5 besonders günstig sind.

Für das in der WO 03000760 offenbarte Verfahren sowie allgemein zur Herstellung von Kompositpartikel einsetzbare feinteilige anorganische Feststoffe sind Metalle, Metall¬ verbindungen, wie Metalloxide und Metallsalze aber auch Halbmetall- und Nichtmetall¬ verbindungen geeignet. Als feinteilige Metallpulver können Edelmetallkollo/de, wie bei-

spielsweise Palladium, Silber, Ruthenium, Platin, Gold und Rhodium sowie diese ent¬ haltende Legierungen eingesetzt werden. Als feinteilige Metalloxide beispielhaft ge¬ nannt seien Titandioxid (beispielsweise kommerziell verfügbar als Hombitec ® -Marken der Fa. Sachtleben Chemie GmbH), Zirkonium-(IV)-oxid, Zinn-(ll)-oxid, Zinn-(IV)-oxid (beispielsweise kommerziell verfügbar als Nyacol ® SN-Marken der Fa. Akzo-Nobel), Aluminiumoxid (beispielsweise kommerziell verfügbar als Nyacol ® AL-Marken der Fa. Akzo-Nobel), Bariumoxid, Magnesiumoxid, verschiedene Eisenoxide, wie Eisen-(ll)- oxid (Wuestit), Eisen-(lll)-oxid (Hämatit) und Eisen-(ll/lll)-oxid (Magnetit), Chrom-(lll)- oxid, Antimon-(lll)-oxid, Wismut-(lll)-oxid, Zinkoxid (beispielsweise kommerziell verfüg- bar als Sachtotec ® -Marken der Fa. Sachtleben Chemie GmbH), Nickel-(ll)-oxid , Ni- ckel-(lll)-oxid, Cobalt-(ll)-oxid, Cobalt-(lll)-oxid, Kupfer-(ll)-oxid, Yttrium-(lll)-oxid (bei¬ spielsweise kommerziell verfügbar als Nyacol ® YTTRIA-Marken der Fa. Akzo-Nobel), Cer-(IV)-oxid (beispielsweise kommerziell verfügbar als Nyacol ® CEO2-Marken der Fa. Akzo-Nobel) amorph und/oder in ihren unterschiedlichen Kristallmodifikationen sowie deren Hydroxyoxide, wie beispielsweise Hydroxytitan-(IV)-oxid, Hydroxyzirkonium-(IV)- oxid, Hydroxyaluminiumoxid (beispielsweise kommerziell verfügbar als Disperal ® - Marken der Fa. Condea-Chemie GmbH) und Hydroxyeisen-(lll)-oxid amorph und/oder in ihren unterschiedlichen Kristallmodifikationen. Folgende amorphen und/oder in ihren unterschiedlichen Kristallstrukturen vorliegenden Metallsalze sind im erfiπdungsgemä- ßen Verfahren prinzipiell einsetzbar: Sulfide, wie Eisen-(ll)-sulfid, Eisen-(lll)-sulfid, Ei- sen-(ll)-disulfιd (Pyrit), Zinn-(ll)-sulfid, Zinn-(IV)-sulfid, Quecksilber-(ll)-sulfid, Cadmium- (ll)-sulfιd, Zinksulfid, Kupfer-(ll)-sulfid, Silbersulfid, Nickel-(ll)-sulfid, Cobalt-(ll)-sulfid, Cobalt-(lll)-sulfid, Mangan-(ll)-sulfid, Chrom-(lll)-sulfid, Titan-(ll)-sulfid, Titan-(lll)-sulfid, Titan-(IV)-sulfid, Zirkon-(IV)-sulfid, Antimon-(lll)-sulfid, Wismut-(lll)-sulfid, Hydroxide, wie Zinn-(ll)-hydroxid, Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Calciumhydroxid, Ba¬ riumhydroxid, Zinkhydroxid, Eisen-(ll)-hydroxid, Eisen-(lll)-hydroxid, Sulfate, wie Calci- umsulfat, Strontiumsulfat, Bariumsulfat, Blei-(IV)-sulfat, Carbonate, wie Lithiumcarbo¬ nat, Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Zinkcarbonat, Zirkonium-(IV)-carbonat, Eisen-(ll)-carbonat, Eisen-(lll)-carbonat, Orthophosphate, wie Lithiumorthophosphat, Calciumorthophosphat, Zinkorthophosphat, Magnesiumorthophosphat, Aluminiu- morthophosphat, Zinn-(lll)-orthophosphat, Eisen-(ll)-orthophosphat, Eisen-(lll)- orthophosphat, Metaphosphate, wie Lithiummetaphosphat, Calciummetaphosphat, Aluminiummetaphosphat, Pyrophosphate, wie Magnesiumpyrophosphat, Calciumpy- rophosphat, Zinkpyrophosphat, Eisen-(lll)-pyrophosphat, Zinn-(ll)-pyrophosphat, Am- moniumphosphate, wie Magnesiumammoniumphosphat, Zinkammoniumphosphat, Hydroxylapatit [Ca 5 {(PO 4 )3θH}], Orthosilikate, wie Lithiumorthosilikat, Calcium- /Magnesiumorthosilikat, Aluminiumorthosilikat, Eisen-(ll)-orthosilikat, Eisen-(lll)- orthosilikat.Magnesiumorthosilikat, Zinkorthosilikat, Zirkonium-(lll)-orthosilikat, Zirkoni- um-(IV)-orthosilikat, Metasilikate, wie Lithiummetasilikat, Calcium- /Magnesiummetasilikat, Calciummetasilikat, Magnesiummetasilikat, Zinkmetasilikat, Schichtsilikate, wie Natriumaluminiumsilikat und Natriummagnesiumsilikat insbesonde¬ re in spontan delaminierender Form, wie beispielsweise Optigel ® SH (Marke der Süä-

Chemie AG), Saponit ® SKS-20 und Hektorit ® SKS 21 (Marken der Hoechst AG) sowie Laponite ® RD und Laponite ® GS (Marken der Laporte Industries Ltd.), Aluminate, wie Lithiumaluminat, Calciumaluminat, Zinkaluminat, Borate, wie Magnesiummetaborat, Magnesiumorthoborat, Oxalate, wie Calciumoxalat, Zirkonium-(IV)-oxalat, Magnesiu- moxalat, Zinkoxalat, Aluminiumoxalat, Tatrate, wie Calciumtatrat, Acetylacetonate, wie Aluminiumacetylacetonat, Eisen-(lll)-acetylacetonat, Salicylate, wie Aluminiumsaiicylat, Citrate, wie Calciumcitrat, Eisen-(ll)-citrat, Zinkeitrat, Palmitate, wie Aluminiumpalmitat, Calciumpalmitat, Magnesiumpalmitat, Stearate, wie Aluminiumstearat, Calciumstearat, Magnesiumstearat, Zinkstearat, Laurate, wie Calciumlaurat, Linoleate, wie Calciumlino- leat, Oleate, wie Calciumoleat, Eisen-(ll)-oleat oder Zinkoleat.

Als wesentliche erfindungsgemäß einsetzbare Halbmetallverbindung sei amorphes und/oder in unterschiedlichen Kristallstrukturen vorliegendes Siliziumdioxid genannt. Erfindungsgemäß geeignetes Siliziumdioxid ist kommerziell verfügbar und kann bei- spielsweise als Aerosil ® (Marke der Fa. Degussa AG), Levasil ® (Marke der Fa. Bayer AG), Ludox ® (Marke der Fa. DuPont), Nyacol ® und Bindzil ® (Marken der Fa. Akzo- Nobel) und Snowtex ® (Marke der Fa. Nissan Chemical Industries, Ltd.) bezogen wer¬ den. Erfindungsgemäß geeignete Nichtmetallverbindungen sind beispielsweise kolloi¬ dal vorliegender Graphit oder Diamant.

Als feinteilige anorganische Feststoffe sind solche besonders geeignet, deren Löslich¬ keit in Wasser bei 20 0 C und 1 bar (absolut) < 1 g/l, bevorzugt < 0,1 g/l und insbeson¬ dere < 0,01 g/l ist. Besonders bevorzugt sind Verbindungen ausgewählt aus der Grup¬ pe umfassend Siliziumdioxid, Aluminiumoxid, Zinn-(IV)-oxid, Yttrium-(lll)-oxid, Cer-(IV)- oxid, Hydroxyaluminiumoxid, Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Calciu- morthophosphat, Magnesiumorthophosphat, Calciummetaphospat, Magnesiumme¬ taphosphat, Calciumpyrophosphat, Magnesiumpyrophosphat, Orthosilikate, wie Lithiu- morthosilikat, Calciunv/Magnesiumorthosilikat, Aluminiumorthosilikat, Eisen-(ll)- orthosilikat, Eisen-(lll)-orthosilikat,Magnesiumorthosilikat, Zinkorthosilikat, Zirkonium- (lll)-orthosilikat, Zirkonium-(IV)-orthosilikat, Metasilikate, wie Lithiummetasilikat, Calci- um-/Magnesiummetasilikat, Calciummetasilikat, Magnesiummetasilikat, Zinkmetasili¬ kat, Schichtsilikate, wie Natriumaluminiumsilikat und Natriummagnesiumsilikat insbe¬ sondere in spontan delaminierender Form, wie beispielsweise Optigel ® SH, Saponit ® SKS-20 und Hektorit ® SKS 21 sowie Laponite ® RD und Laponite ® GS, Eisen-(ll)-oxid, Eisen-(lll)-oxid, Eisen-(ll/lll)-oxid, Titandioxid, Hydroxylapatit, Zinkoxid und Zinksulfid. Insbesondere bevorzugt sind siliziumhaltige Verbindungen, wie pyrogene und/oder kolloidale Kieselsäure, Siliziumdioxid-Sole und/oder Schichtsilikate. Häufig weisen die¬ se siliziumhaltigen Verbindungen eine elektrophoretische Mobilität mit negativem Vor¬ zeichen auf.

Vorteilhaft können auch die kommerziell verfügbaren Verbindungen der Aerosil ® -, Le¬ vasil ® -, Ludox ® -, Nyacol ® - und Bindzil ® -Marken (Siliziumdioxid), Disperal ® -Marken

(Hydroxyaluminiumoxid), Nyacol ® AL-Marken (Aluminiumoxid), Hombitec ® -Marken (Ti¬ tandioxid), Nyacol ® SN-Marken (Zinn-(IV)-oxid), Nyacol ® YTTRIA-Marken (Yttrium-(lll)- oxid), Nyacol ® CEO2-Marken (Cer-(IV)-oxid) und Sachtotec ® -Marken (Zinkoxid) in den erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.

Die zur Herstellung der Kompositpartikeln einsetzbaren feinteiligen anorganischen Feststoffe sind so beschaffen, dass die im wässrigen Reaktionsmedium dispergierten Feststoffteilchen einen Teilchendurchmesser von < 100 nm aufweisen. Erfolgreich werden solche feinteiligen anorganischen Feststoffe eingesetzt, deren dispergierte Teilchen einen Teilchendurchmesser > 0 nm aber < 90 nm, < 80 nm, < 70 nm, < 60 nm, < 50 nm, < 40 nm, < 30 nm, < 20 nm oder < 10 nm und alle Werte dazwischen aufweisen. Von Vorteil werden feinteilige anorganische Feststoffe eingesetzt, welche einen Teilchendurchmesser < 50 nm aufweisen. Die Ermittlung der Teilchendurchmes¬ ser erfolgt über die Methode der Analytischen Ultrazentrifuge.

Die Zugänglichkeit feinteiliger Feststoffe ist dem Fachmann prinzipiell bekannt und erfolgt beispielsweise durch Fällungsreaktionen oder chemische Reaktionen in der Gasphase (vgl. hierzu E. Matijevic, Chem. Mater. 1993, 5, Seiten 412 bis 426; UII- mann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol. A 23, Seiten 583 bis 660, Verlag Chemie, Weinheim, 1992; D. F. Evans, H. Wennerström in The Colloidal Domain, Sei¬ ten 363 bis 405, Verlag Chemie, Weinheim, 1994 und RJ. Hunter in Foundations of Colloid Science, Vol. I, Seiten 10 bis 17, Clarendon Press, Oxford, 1991).

Die Herstellung der stabilen Feststoffdispersion erfolgt häufig direkt bei der Synthese der feinteiligen anorganischen Feststoffe in wässrigem Medium oder alternativ durch Eindispergieren des feinteiligen anorganischen Feststoffs in das wässrige Medium. Abhängig vom Herstellweg der feinteiligen anorganischen Feststoffe gelingt dies ent¬ weder direkt, beispielsweise beim gefälltem oder pyrogenem Siliziumdioxid, Alumini¬ umoxid etc. oder unter Zuhilfenahme geeigneter Hilfsaggregate, wie beispielsweise Dispergatoren oder Ultraschallsonotroden.

Vorteilhaft für die Herstellung der wässrigen Kompositpartikel-Dispersionen sind solche feinteiligen anorganischen Feststoffe geeignet, deren wässrige Feststoffdispersion bei einer Anfangsfeststoffkonzentration von > 1 Gew.-%, bezogen auf die wässrige Dis- persion des feinteiligen anorganischen Feststoffs, noch eine Stunde nach ihrer Herstel¬ lung bzw. durch Aufrühren oder Aufschütteln der sedimentierten Feststoffe, ohne wei¬ teres Rühren oder Schütteln mehr als 90 Gew.-% des ursprünglich dispergierten Fest¬ stoffes in dispergierter Form enthält und deren dispergierten Feststoffteilchen einen Durchmesser < 100 nm aufweisen. Üblich sind Anfangsfeststoffkonzentrationen < 60 Gew.-%. Vorteilhaft können jedoch auch Anfangsfeststoffkonzentrationen < 55 Gew.- %, < 50 Gew.-%, < 45 Gew.-%, < 40 Gew.-%, < 35 Gew.-%, < 30 Gew.-%, < 25 Gew.- %, < 20 Gew.-%, < 15 Gew.-%, < 10 Gew.-% sowie > 2 Gew.-%, > 3 Gew.-%, > 4

Gew.-% oder > 5 Gew.-% und alle Werte dazwischen, jeweils bezogen auf die wässri- ge Dispersion des feinteiligen anorganischen Feststoffes, eingesetzt werden. Bezogen auf 100 Gew. -Teile des wenigstens einen ethylenisch ungesättigten Monomeren wer¬ den bei der Herstellung wässriger Kompositpartikel-Dispersionen häufig 1 bis 1000 Gew.-Teile, in der Regel 5 bis 300 Gew.-Teile und oft 10 bis 200 Gew.-Teile des we¬ nigstens einen feinteiligen anorganischen Feststoffes verwendet.

Bei äer Herstellung der wässrigen Kompositpartikel-Dispersionen allgemein werden Dispergiermittel mitverwendet, die sowohl die feinteiligen anorganischen Feststoffteil- chen als auch die Monomerentröpfchen und die gebildeten Kompositpartikel in der wässrigen Phase dispers verteilt halten und so die Stabilität der erzeugten wässrigen Kompositpartikel-Dispersionen gewährleisten. Als Dispergiermittel kommen sowohl die zur Durchführung von radikalischen wässrigen Emulsionspolymerisationen üblicher¬ weise eingesetzten Schutzkolloide als auch Emulgatoren in Betracht.

Eine ausführliche Beschreibung geeigneter Schutzkolloide findet sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XIV/1 , Makromolekulare Stoffe, Georg- Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961 , Seiten 411 bis 420.

Geeignete neutrale Schutzkolloide sind beispielsweise Polyvinylalkohole, Polyalky- lenglykole, Cellulose-, Stärke- und Gelatinederivate.

Als anionische Schutzkolloide, d.h. Schutzkolloide, deren dispergierend wirkende Komponente wenigstens eine negative elektrische Ladung aufweist, kommen bei- spielsweise Polyacrylsäuren und Polymethacrylsäuren und deren Alkalimetallsalze, Acrylsäure, Methacrylsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, 4- Styrolsulfonsäure und/oder Maleinsäureanhydrid enthaltende Copolymerisate und de¬ ren Alkalimetallsalze sowie Alkalimetallsalze von Sulfonsäuren hochmolekularer Ver¬ bindungen, wie beispielsweise Polystyrol, in Betracht.

Geeignete kationische Schutzkolloide, d.h. Schutzkolloide, deren dispergierend wir¬ kende Komponente wenigstens eine positive elektrische Ladung aufweist, sind bei¬ spielsweise die am Stickstoff protonierten und/oder alkylierten Derivate von N- Vinylpyrrolidon, N-Vinylcaprolactam, N-Vinylcarbazol, 1-Vinylimidazol, 2-Vinylimidazol, 2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, Acrylamid, Methacrylamid, amingruppentragende Acryla- te, Methacrylate, Acrylamide und/oder Methacrylamide enthaltenden Homo- und Copo¬ lymerisate.

Selbstverständlich können auch Gemische aus Emulgatoren und/oder Schutzkolloiden eingesetzt werden. Häufig werden als Dispergiermittel ausschließlich Emulgatoren ein¬ gesetzt, deren relative Molekulargewichte im Unterschied zu den Schutzkolloiden übli¬ cherweise unter 1500 liegen. Selbstverständlich müssen im Falle der Verwendung von

Gemischen grenzflächenaktiver Substanzen die Einzelkomponenten miteinander ver¬ träglich sein, was im Zweifelsfall an Hand weniger Vorversuche überprüft werden kann. Eine Übersicht geeigneter Emulgatoren findet sich in Houben-Weyl, Methoden der or¬ ganischen Chemie, Band XIV/1 , Makromolekulare Stoffe, Georg-Thieme-Verlag, Stutt- gart, 1961 , Seiten 192 bis 208.

Gebräuchliche nichtionische Emulgatoren sind z.B. ethoxilierte Mono-, Di- und Tri- Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C 4 bis C 12 ) sowie ethoxilierte Fettalkohole (EO-Grad: 3 bis 80; Alkylrest: C 8 bis C 36 ). Beispiele hierfür sind die Lutensol ® A-Marken (Ci 2 C 14 -Fettalkoholethoxilate, EO-Grad: 3 bis 8), Lutensol ® AO-Marken (C 13 C 15 - Oxoalkoholethoxilate, EO-Grad: 3 bis 30), Lutensol ® AT-Marken (C 16 C 18 - Fettalkoholethoxilate, EO-Grad: 11 bis 80), Lutensol ® ON-Marken (C 10 - Oxoalkoholethoxilate, EO-Grad: 3 bis 11) und die Lutensol ® TO-Marken (C 13 - Oxoalkoholethoxilate, EO-Grad: 3 bis 20) der BASF AG.

Übliche anionische Emulgatoren sind z.B. Alkalimetall- und Ammoniumsalze von Alkyl- sulfaten (Alkylrest: C 8 bis Ci 2 ), von Schwefelsäurehalbestern ethoxylierter Alkanole (EO-Grad: 4 bis 30, Alkylrest: C 12 bis C 18 ) und ethoxilierter Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C 4 bis C 12 ), von Alkylsulfonsäuren (Alkylrest: C 12 bis C 18 ) und von Al- kylarylsulfonsäuren (Alkylrest: C 9 bis C 18 ).

Als weitere anionische Emulgatoren haben sich ferner Verbindungen der allgemeinen Formel I

worin R 1 und R 2 H-Atome oder C 4 - bis C 24 -Alkyl bedeuten und nicht gleichzeitig H- Atome sind, und A und B Alkalimetallionen und/oder Ammoniumionen sein können, erwiesen. In der allgemeinen Formel I bedeuten R 1 und R 2 bevorzugt lineare oder ver¬ zweigte Alkylreste mit 6 bis 18 C-Atomen, insbesondere mit 6, 12 und 16 C-Atomen oder -H, wobei R 1 und R 2 nicht beide gleichzeitig H-Atome sind. A und B sind bevor¬ zugt Natrium, Kalium oder Ammonium, wobei Natrium besonders bevorzugt ist. Be¬ sonders vorteilhaft sind Verbindungen I, in denen A und B Natrium, R 1 ein verzweigter Alkylrest mit 12 C-Atomen und R 2 ein H-Atom oder R 1 ist. Häufig werden technische Gemische verwendet, die einen Anteil von 50 bis 90 Gew.-% des monoalkylierten Pro- duktes aufweisen, wie beispielsweise Dowfax ® 2A1 (Marke der Dow Chemical Compa¬ ny). Die Verbindungen I sind allgemein bekannt, z.B. aus US-A 4 269 749, und im Handel erhältlich.

Geeignete kationenaktive Emulgatoren sind in der Regel einen C 6 - bis C 18 -Alkyl-, - Aralkyl- oder heterocyclischen Rest aufweisende primäre, sekundäre, tertiäre oder quartäre Ammoniumsalze, Alkanolammoniumsalze, Pyridiniumsalze, Imidazoliniumsal- ze, Oxazoliniumsalze, Morpholiniumsalze, Thiazoliniumsalze sowie Salze von Amin- oxiden, Chinoliniumsalze, Isochinoliniumsalze, Tropyliumsalze, Sulfoniumsalze und Phosphoniumsalze. Beispielhaft genannt seien Dodecylammoniumacetat oder das entsprechende Hydrochlorid, die Chloride oder Acetate der verschiedenen 2-(N 1 N 1 N- TrimethylammoniurrOethylparaffinsäureester, N-Cetylpyridiniumchlorid, N- Laurylpyridiniumsulfat sowie N-Cetyl-N,N,N-trimethylammoniumbromid, N-Dodecyl- N,N,N-trirnethylammoniumbromid, N-Octyl-N,N,N-trirnethlyammoniumbromid, N 1 N- Distearyl-N,N-dimethylammoniumchlorid sowie das Gemini-Tensid N 1 N'- (Lauryldimethyl)ethylendiamindibromid. Zahlreiche weitere Beispiele finden sich in H. Stäche, Tensid-Taschenbuch, Carl-Hanser-Verlag, München, Wien, 1981 und in McCutcheon's, Emulsifiers & Detergents, MC Publishing Company, Glen Rock, 1989.

Häufig werden zur Herstellung der wässrigen Kompositpartikel-Dispersionen zwischen 0,1 bis 10 Gew.-%, oft 0,5 bis 7,0 Gew.-% und häufig 1,0 bis 5,0 Gew.-% an Disper¬ giermittel, jeweils bezogen auf die Gesamtmenge an wässriger Kompositpartikel- Dispersion, eingesetzt. Bevorzugt werden Emulgatoren verwendet.

Für die Herstellung der Kompositpartikel kommen als ein ethylenisch ungesättigte Mo¬ nomere u.a. insbesondere in einfacher Weise radikalisch polymerisierbare Monomere in Betracht, wie beispielsweise Ethylen, vinylaromatische Monomere, wie Styrol, α- Methylstyrol, o-Chlorstyrol oder Vinyltoluole, Ester aus Vinylalkohol und 1 bis 18 C- Atome aufweisenden Monocarbonsäuren, wie Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinyl-n- butyrat, Vinyllaurat und Vinylstearat, Ester aus vorzugsweise 3 bis 6 C-Atome aufwei¬ senden α,ß-monoethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren, wie insbeson¬ dere Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und Itaconsäure, mit im allgemeinen 1 bis 12, vorzugsweise 1 bis 8 und insbesondere 1 bis 4 C-Atome aufwei- senden Alkanolen, wie besonders Acrylsäure- und Methacrylsäuremethyl-, -ethyl-, -n- butyl-, -iso-butyl und -2-ethylhexylester, Maleinsäuredimethylester oder Maleinsäure-di- n-butylester, Nitrile α.ß-monoethylenisch ungesättigter Carbonsäuren, wie Acrylnitril sowie C 4 . 8 -konjugierte Diene, wie 1 ,3-Butadien und Isopren. Die genannten Monomere bilden in der Regel die Hauptmonomeren, die, bezogen auf die Gesamtmenge der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu polymerisierenden Monomeren normaler¬ weise einen Anteil von > 50 Gew.-%, > 80 Gew.-% oder > 90 Gew.-% auf sich verei¬ nen. In aller Regel weisen diese Monomeren in Wasser bei Normalbedingungen [20 0 C, 1 bar (absolut)] lediglich eine mäßige bis geringe Löslichkeit auf.

Monomere, die üblicherweise die innere Festigkeit der Verfilmungen der Polymermatrix erhöhen, weisen normalerweise wenigstens eine Epoxy-, Hydroxy-, N-Methylol- oder Carbonylgruppe, oder wenigstens zwei nicht konjugierte ethylenisch ungesättigte Dop-

pelbindungen auf. Beispiele hierfür sind zwei Vinylreste aufweisende Monomere, zwei Vinylidenreste aufweisende Monomere sowie zwei Alkenylreste aufweisende Monome¬ re. Besonders vorteilhaft sind dabei die Di-Ester zweiwertiger Alkohole mit α,ß- monoethylenisch ungesättigten Monocarbonsäuren unter denen die Acryl- und Methac- rylsäure bevorzugt sind. Beispiele für derartige zwei nicht konjugierte ethylenisch un¬ gesättigte Doppelbindungen aufweisende Monomere sind Alkylenglykoldiacrylate und - dimethacrylate, wie Ethylenglykoldiacrylat, 1 ,2-Propylenglykoldiacrylat, 1 ,3- Propylenglykoldiacrylat, 1,3-Butylenglykoldiacrylat, 1 ,4-Butylenglykoldiacrylate und Ethylenglykoldimethacrylat, 1 ,2-Propylenglykoldimethacrylat, 1,3- Propylenglykoldimethacrylat, 1 ,3-Butylenglykoldimethacrylat, 1,4-

Butylenglykoldimethacrylat sowie Divinylbenzol, Vinylmethacrylat, Vinylacrylat, AIIyI- methacrylat, Allylacrylat, Diallylmaleat, Diallylfumarat, Methylenbisacrylamid, Cyclopen- tadienylacrylat, Triallylcyanurat oder Triallylisocyanurat. In diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung sind auch die Methacrylsäure- und Acrylsäure-CVCe- Hydroxyalkylester wie n-Hydroxyethyl-, n-Hydroxypropyl- oder n-Hydroxybutylacrylat und -methacrylat sowie Verbindungen, wie Diacetonacrylamid und Acetylacetoxyethy- lacrylat bzw. -methacrylat. Erfindungsgemäß werden die vorgenannten Monomeren, bezogen auf die Gesamtmenge der zu polymerisierenden Monomeren, in Mengen von bis zu 5 Gew.-%, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-% einpolymerisiert.

Optional sind auch Siloxangruppen enthaltende ethylenisch ungesättigte Monomere, wie die Vinyltrialkoxysilane, beispielsweise Vinyltrimethoxysilan, Alkylvinyldialkoxysila- ne, Acryloxyalkyltrialkoxysilane, oder Methacryloxyalkyltrialkoxysilane, wie beispiels¬ weise Acryloxyethyltrimethoxysilan, Methacryloxyethyltrimethoxysilan, Acryloxypro- pyltrimethoxysilan oder Methacryloxypropyltrimethoxysilan einsetzbar. Diese Monome¬ re werden in Mengen von bis zu 5 Gew.-%, häufig 0,01 bis 3 Gew.-% und oft von 0,05 bis 1 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmonomerenmenge, verwendet. Erfin¬ dungsgemäß vorteilhaft sind Beschichtungsmassen, deren Polymerisat vorgenannte Siloxangruppen enthaltende Monomere zu 0,01 bis 5 Gew.-%, insbesondere 0,01 bis 3 Gew.-% und bevorzugt 0,05 bis 1 ,5 Gew.-% in einpolymerisierter Form enthalten.

Daneben können als Monomere zusätzlich solche ethylenisch ungesättigten Monome¬ re A, die entweder wenigstens eine Säuregruppe und/oder deren entsprechendes Ani- on oder solche ethylenisch ungesättigten Monomere B, die wenigstens eine Amino-, Amido-, Ureido- oder N-heterocyclische Gruppe und/oder deren am Stickstoff proto- nierten oder alkylierten Ammoniumderivate enthalten, eingesetzt werden. Bezogen auf die Gesamtmonomerenmenge, beträgt die Menge an Monomeren A bzw. Monomeren B bis zu 10 Gew.-%, oft 0,1 bis 7 Gew.-% und häufig 0,2 bis 5 Gew.-%.

Als Monomere A werden ethylenisch ungesättigte Monomere mit wenigstens einer

Säuregruppe eingesetzt. Dabei kann die Säuregruppe beispielsweise eine Carbonsäu¬ re-, Sulfonsäure-, Schwefelsäure-, Phosphorsäure- und/oder Phosphoπsäuregruppe

sein. Beispiele für Monomere A sind Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumar- säure, Itaconsäure, Crotonsäure, 4-Styrolsulfonsäure, 2-Methacryloxyethylsulfonsäure, Vinylsulfonsäure und Vinylphosphonsäure sowie Phosphorsäuremonoester von n- Hydroxyalkylacrylaten und n-Hydroxyalkylmethacrylaten, wie beispielsweise Phosphor- säuremonoester von Hydroxyethylacrylat, n-Hydroxypropylacrylat, n-

Hydroxybutylacrylat und Hydroxyethylmethacrylat, n-Hydroxypropylmethacrylat oder n- Hydroxybutylmethacrylat. Erfindungsgemäß lassen sich aber auch die Ammonium- und Alkalimetallsalze der vorgenannten wengistens eine Säuregruppe aufweisenden ethy- lenisch ungesättigten Monomeren einsetzen. Als Alkalimetall insbesondere bevorzugt ist Natrium und Kalium. Beispiele hierfür sind die Ammonium-, Natrium- und Kaliumsal¬ ze der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Crotonsäu¬ re, 4-Styrolsulfonsäure, 2-Methacryloxyethylsulfonsäure, Vinylsulfonsäure und Vi¬ nylphosphonsäure sowie die Mono- und Di-Ammonium-, -Natrium- und -Kaliumsalze der Phosphorsäuremonoester von Hydroxyethylacrylat, n-Hydroxypropylacrylat, n- Hydroxybutylacrylat und Hydroxyethylmethacrylat, n-Hydroxypropylmethacrylat oder n- Hydroxybutylmethacrylat.

Bevorzugt werden Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Crotonsäure, 4-Styrolsulfonsäure, 2-Methacryloxyethylsulfonsäure, Vinylsulfonsäure und Vinylphosphonsäure eingesetzt.

Als Monomere B werden ethylenisch ungesättigte Monomere verwendet, die wenigs¬ tens eine Amino-, Amido-, Ureido- oder N-heterocyclische Gruppe und/oder deren am Stickstoff protonierten oder alkylierten Ammoniumderivate enthalten.

Beispiele für Monomere B, die wenigstens eine Aminogruppe enthalten sind 2- Aminoethylacrylat, 2-Aminoethylmethacrylat, 3-Aminopropylacrylat, 3- Aminopropylmethacrylat, 4-Amino-n-butylacrylat, 4-Amino-n-butylmethacrylat, 2-(N- Methylamino)ethylacrylat, 2-(N-Methylamino)ethylmethacrylat, 2-(N- Ethylamino)ethylacrylat, 2-(N-Ethylamino)ethylmethacrylat, 2-(N-n-

Propylamino)ethylacrylat, 2-(N-n-Propylamino)ethylmethacrylat, 2-(N-iso- Propylamino)ethylacrylat, 2-(N-iso-Propylamino)ethylmethacrylat, 2-(N-tert- Butylamino)ethylacrylat, 2-(N~tert.-Butylamino)ethylmethacrylat (beispielsweise kom¬ merziell verfügbar als Norsocryl ® TBAEMA der Fa. Elf Atochem), 2-(N 1 N- Dimethylamino)ethylacrylat (beispielsweise kommerziell verfügbar als Norsocryl ® A- DAME der Fa. Elf Atochem), 2-(N,N-Dimethylamino)ethylmethacrylat (beispielsweise kommerziell verfügbar als Norsocryl ® MADAME der Fa. Elf Atochem), 2-(N, N- Diethylamino)ethylacrylat, 2-(N,N-Diethylarnino)ethylmethacrylat, 2-(N,N-Di-n- propylamino)ethylacrylat, 2-(N,N-Di-n-propylamino)ethylmethacrylat, 2-(N,N-Di-iso- propylamino)ethylacrylat, 2-(N,N-Di-iso-propylamino)ethylmethacrylat, 3-(N- Methylamino)propylacrylat, 3~(N-Methylamino)propylmethacrylat, 3-(N- Ethylamino)propylacrylat, 3-(N-Ethylamino)propylmethacrylat, 3-(N-n-

Propylamino)propylacrylat, 3-(N-n-Propylamino)propylmethacrylat, 3-(N-iso- Propylamino)propylacrylat, 3-(N-iso-Propylamino)propylmethacrylat, 3-(N-tert- Butylamino)propylacrylat, 3-(N-tert.-Butylamino)propylmethacrylat, 3-(N 1 N- Dimethylamino)propylacrylat, 3-(N,N-Dimethylamino)propylmethacrylat, 3-(N 1 N- Diethylamino)propylacrylat, 3-(N,N-Diethylamino)propylmethacrylat, 3-(N,N-Di-n- propylamino)propylacrylat, 3-(N,N-Di-n-propylamino)propylmethacrylat, 3-(N,N-Di-iso- propylamino)propylacrylat und 3-(N,N-Di-iso-propylamino)propylmethacrylat.

Beispiele für Monomere B 1 die wenigstens eine Amidogruppe enthalten sind Acrylamid, Methacrylamid, N-Methylacrylamid, N-Methylmethacrylamid, N-Ethylacrylamid, N- Ethylmethacrylamid, N-n-Propylacrylamid, N-n-Propylmethacrylamid, N-iso- Propylacrylamid, N-iso-Propylmethacrylamid, N-tert.-Butylacrylamid, N-tert.- Butylmethacrylamid, N.N-Dimethylacrylamid, N.N-Dimethylmethacrylamid, N 1 N- Diethylacrylamid, N,N-Diethylmethacrylamid, N.N-Di-n-propylacrylamid, N.N-Di-n- propylmethacrylamid, N.N-Di-iso-propylacrylamid, N,N-Di-iso-propylmethacrylamid, N,N-Di-n-butylacrylamid, N,N-Di-n-butylmethacrylamid, N-(3-N',N ' - Dimethylaminopropyl)methacrylamid, Diacetonacrylamid, N,N ' -Methylenbisacrylamid, N-(Diphenylmethyl)acrylamid, N-Cyclohexylacrylamid, aber auch N-Vinylpyrrolidon und N-Vinylcaprolactam.

Beispiele für Monomere B, die wenigstens eine Ureidogruppe enthalten sind N 1 N'- Divinylethylenharnstoff und 2-(1-lmidazolin-2-onyl)ethylmethacrylat (beispielsweise kommerziell verfügbar als Norsocryl ® 100 der Fa. Elf Atochem).

Beispiele für Monomere B 1 die wenigstens eine N-heterocyclische Gruppe enthalten sind 2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, 1-Vinylimidazol, 2-Vinylimidazol und N- Vinylcarbazol.

Bevorzugt werden folgende Verbindungen eingesetzt: 2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin, 2- Vinylimidazol, 2-(N,N-Dimethylamino)ethylacrylat, 2-(N 1 N-

Dimethylamino)ethylmethacrylat, 2-(N 1 N-Diethylamino)ethylacrylat, 2-(N 1 N- Diethylamino)ethylmethacrylat, 2-(N-tert.-Butylamino)ethylmethacrylat, N-(3-N ' ,N'- Dimethylaminopropyl)methacrylamid und 2-(1-lmidazolin-2-onyl)ethylmethacrylat.

Abhängig vom pH-Wert des wässrigen Reaktionsmediums kann ein Teil oder die Ge¬ samtmenge der vorgenannten stickstoffhaltigen Monomere B in der am Stickstoff pro- tonierten quartären Ammoniumform vorliegen.

Als Monomere B, welche am Stickstoff eine quartäre Alkylammoniumstruktur aufwei- sen, seien beispielhaft genannt 2-(N,N,N-Trimethylammonium)ethylacrylatchlorid (bei¬ spielsweise kommerziell verfügbar als Norsocryl ® ADAMQUAT MC 80 der Fa. Elf Ato¬ chem), 2-(N,N,N-Trimethylammonium)ethylmethacry!atchlorid (beispielsweise kom-

merziell verfügbar als Norsocryf MADQUAT MC 75 der Fa. Elf Atochem), 2-(N-Methyl-

N , N-diethylammoniumJethylacrylatchlorid, 2-(N-Methyl-N , N- diethylammonium)ethylmethacrylatchlorid, 2-(N-Methyl-N,N- dipropylammonium)ethylacrylatchlorid, 2-(N-Methyl-N,N- dipropylammonium)ethylmethacrylat, 2-(N-Benzyl-N,N- dimethylammonium)ethylacrylatchlorid (beispielsweise kommerziell verfügbar als Nor- socryl ® ADAMQUAT BZ 80 der Fa. Elf Atochem), 2-(N-Benzyl-N,N- dimethylammonium)ethylmethacrylatchlorid (beispielsweise kommerziell verfügbar als

Norsocryl ® MADQUAT B2 75 der Fa. Elf Atochem), 2-(N-Benzyl-N,N- diethylammonium)ethylacrylatchlorid, 2-(N-Benzyl-N,N- diethylammonium)ethylmethacrylatchlorid, 2-( N-Benzyl-N,N- dipropylammonium)ethylacrylatchlorid, 2-( N-Benzyl-N.N- dipropylammonium)ethylrnethacrylatchlorid, 3-(N 1 N 1 N-

Trimethylammonium)propylacrylatchlorid, 3-(N 1 N 1 N- Trimethylammonium)propylmethacrylatchlorid, 3-(N-Methyl-N,N- diethylammonium)propylacrylatchlorid, 3-(N-Methyl-N,N- diethylammonium)propylmethacrylatchlorid, 3-(N-Methyl-N,N- dipropylammonium)propylacrylatchlorid, 3-(N-Methyl-N,N- dipropylammonium)propylmethacrylatchlorid, 3-(N-Benzyl-N,N- dimethylammonium)propylacrylatchlorid, 3-(N-Benzyl-N,N- dimethylammonium)propylmethacrylatchlorid, 3-(N-Benzyl-N,N- diethylammonium)propylacrylatchlorid, 3-(N-Benzyl-N,N- diethylammonium)propylmethacrylatchlorid, 3-(N-Benzyl-N,N- dipropylammonium)propylacrylatchlorid und 3-(N-Benzyl-N,N- dipropylammonium)propylmethacrylatchlorid. Selbstverständlich können an Stelle der genannten Chloride auch die entsprechenden Bromide und Sulfate eingesetzt werden.

Bevorzugt werden 2-(N,N,N-Trimethylammonium)ethylacιylatchlorid, 2-(N 1 N 1 N- Trimethylammonium)ethylmethacrylatchlorid, 2-(N-Benzyl-N,N- dimethylammonium)ethylacrylatchlorid und 2-(N-Benzyl-N,N- dimethylammonium)ethylmethacrylatchlorid verwendet.

Selbstverständlich können auch Gemische der vorgenannten ethylenisch ungesättigten Monomere eingesetzt werden.

Von Bedeutung ist, dass für das gemäß der WO 03000760 offenbarte Verfahren, im Falle des Vorliegens von dispergierten Feststoffteilchen mit einer elektrophoretischen Mobilität mit negativem Vorzeichen, eine Teil- oder die Gesamtmenge des wenigstens einen anionischen Dispergiermittels durch die äquvalente Menge wenigstens eines Monomeren A und im Falle des Vorliegens von dispergierten Feststoffteilchen mit einer elektrophoretischen Mobilität mit positivem Vorzeichen, eine Teil- oder die Gesamt-

menge des wenigstens einen kationischen Dispergiermittels durch die äquivalente Menge wenigstens eines Monomeren B ersetzt werden kann.

Zur Herstellung der wässrigen Kompositpartikel-Dispersion durch radikalische Polyme- risation kommen alle diejenigen radikalischen Polymerisationsinitiatoren in Betracht, die in der Lage sind, eine radikalische wässrige Emulsionspolymerisation auszulösen. Es kann sich dabei prinzipiell sowohl um Peroxide als auch um Azoverbindungen han¬ deln. Selbstverständlich kommen auch Redoxinitiatorsysteme in Betracht. Als Peroxide können prinzipiell anorganische Peroxide, wie Wasserstoffperoxid oder Peroxodisulfa- te, wie die Mono- oder Di-Alkalimetall- oder Ammoniumsalze der Peroxodischwefelsäu- re, wie beispielsweise deren Mono- und Di-Natrium-, -Kalium- oder Ammoniumsalze oder organische Peroxide, wie Alkylhydroperoxide, beispielsweise tert.-Butyl-, p- Mentyl- oder Cumylhydroperoxid, sowie Dialkyl- oder Diarylperoxide, wie Di-tert.-Butyl- oder Di-Cumylperoxid eingesetzt werden. Als Azoverbindung finden im wesentlichen 2,2'-Azobis(isobutyronitril), 2,2'-Azobis(2,4-dimethylvaleronitril) und 2,2'-

Azobis(amidinopropyl)dihydrochlorid (AIBA, entspricht V-50 von Wako Chemicals) Verwendung. Als Oxidationsmittel für Redoxinitiatorsysteme kommen im wesentlichen die oben genannten Peroxide in Betracht. Als entsprechende Reduktionsmittel können Schwefelverbindungen mit niedriger Oxidationsstufe, wie Alkalisulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumsulfit, Alkalihydrogensulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumhydrogensulfit, Alkalimetabisulfite, beispielsweise Kalium- und/oder Natrium¬ metabisulfit, Formaldehydsulfoxylate, beispielsweise Kalium- und/oder Natriumformal- dehydsulfoxylat, Alkalisalze, speziell Kalium- und/oder Natriumsalze aliphatische SuI- finsäuren und Alkalimetallhydrogensulfide, wie beispielsweise Kalium- und/oder Natri- umhydrogensulfid, Salze mehrwertiger Metalle, wie Eisen-(ll)-sulfat, Eisen-(ll)-

Ammoniumsulfat, Eisen-(ll)-phosphat, Endiole, wie Dihydroxymaleinsäure, Benzoin und/oder Ascorbinsäure sowie reduzierende Saccharide, wie Sorbose, Glucose, Fruc- tose und/oder Dihydroxyaceton eingesetzt werden. In der Regel beträgt die Menge des eingesetzten radikalischen Polymerisationsinitiators, bezogen auf die Gesamtmenge des Monomerengemisches, 0,1 bis 5 Gew.-%.

Als Reaktionstemperatur für die radikalische wässrige Polymerisationsreaktion in An¬ wesenheit des feinteiligen anorganischen Feststoffes kommt der gesamte Bereich von 0 bis 170 0 C in Betracht. Dabei werden in der Regel Temperaturen von 50 bis 120 0 C, häufig 60 bis 110 0 C und oft > 70 bis 100 0 C angewendet. Die radikalische wässrige Emulsionspolymerisation kann bei einem Druck kleiner, gleich oder größer 1 bar (abso¬ lut) durchgeführt werden, wobei die Polymerisationstemperatur 100 °C übersteigen und bis zu 170 0 C betragen kann. Vorzugsweise werden leichtflüchtige Monomere wie E- thylen, Butadien oder Vinylchlorid unter erhöhtem Druck polymerisiert. Dabei kann der Druck 1 ,2, 1 ,5, 2, 5, 10, 15 bar oder noch höhere Werte einnehmen. Werden Emulsi¬ onspolymerisationen im Unterdruck durchgeführt, werden Drücke von 950 mbar, häufig von 900 mbar und oft 850 mbar (absolut) eingestellt. Vorteilhaft wird die radikalische

wässrige Polymerisation bei 1 bar (absolut) unter Inertgasatmosphäre, wie beispiels¬ weise unter Stickstoff oder Argon durchgeführt.

Das wässrige Reaktionsmedium kann prinzipiell in untergeordnetem Maße auch was- serlösliche organische Lösungsmittel, wie beispielsweise Methanol, Ethanol, Isopropa- nol, Butanole, Pentanole, aber auch Aceton etc. umfassen. Bevorzugt erfolgt die Poly¬ merisationsreaktion jedoch in Abwesenheit solcher Lösungsmittel.

Neben den vorgenannten Komponenten können in den Verfahren zur Herstellung der wässrigen Kompositpartikel-Dispersion optional auch radikalkettenübertragende Ver¬ bindungen eingesetzt werden, um das Molekulargewicht der durch die Polymerisation zugänglichen Polymerisate zu reduzieren bzw. zu kontrollieren. Dabei kommen im we¬ sentlichen aliphatische und/oder araliphatische Halogenverbindungen, wie beispiels¬ weise n-Butylchlorid, n-Butylbromid, n-Butyljodid, Methylenchlorid, Ethylendichlorid, Chloroform, Bromoform, Bromtrichlormethan, Dibromdichlormethan, Tetrachlorkohlen¬ stoff, Tetrabromkohlenstoff, Benzylchlorid, Benzylbromid, organische Thioverbindun- gen, wie primäre, sekundäre oder tertiäre aliphatische Thiole, wie beispielsweise E- thanthiol, n-Propanthiol, 2-Propanthiol, n-Butanthiol, 2-Butanthiol, 2-Methyl-2- propanthiol, n-Pentanthiol, 2-Pentanthiol, 3-Pentanthiol, 2-Methyl-2-butanthiol, 3- Methyl-2-butanthiol, n-Hexanthiol, 2-Hexanthiol, 3-Hexanthiol, 2-Methyl-2-pentanthiol, 3-Methyl-2-pentanthiol, 4-Methyl-2-pentanthiol, 2-Methyl-3-pentanthiol, 3-Methyl-3- pentanthiol, 2-Ethylbutanthiol, 2-Ethyl-2-butanthiol, n-Heptanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Octanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Nonanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Decanthiol und seine isomeren Verbindungen, n- Undecanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Dodecanthiol und seine isomeren Verbindungen, n-Tridecanthiol und seine isomeren Verbindungen, substituierte Thiole, wie beispielsweise 2-Hydroxyethanthiol, aromatische Thiole, wie Benzolthiol, Ortho-, meta-, oder para-Methylbenzolthiol, sowie alle weiteren im Polymerhandbook 3 rd edtiti- on, 1989, J. Brandrup und E.H. Immergut, John Weley & Sons, Abschnitt II, Seiten 133 bis 141 , beschriebenen Schwefelverbindungen, aber auch aliphatische und/oder aro¬ matische Aldehyde, wie Acetaldeyhd, Propionaldehyd und/oder Benzaldehyd, ungesät¬ tigte Fettsäuren, wie Ölsäure, Diene mit nicht konjugierten Doppelbindungen, wie Divi- nylmethan oder Vinylcyclohexan oder Kohlenwasserstoffe mit leicht abstrahierbaren Wasserstoff atomen, wie beispielsweise Toluol, zum Einsatz. Es ist aber auch möglich, Gemische sich nicht störender vorgenannter radikalkettenübertragender Verbindungen einzusetzen. Die optional eingesetzte Gesamtmenge der radikalkettenübertragenden Verbindungen, bezogen auf die Gesamtmenge der zu polymerisierenden Monomeren, ist in der Regel < 5 Gew.-%, oft < 3 Gew.-% und häufig < 1 Gew.-%.

Die erfindungsgemäß eingesetzten wässrigen Kompositpartikel-Dispersionen weisen üblicherweise einen Gesamtfeststoffgehalt von 1 bis 70 Gew.-%, häufig von 5 bis 65 Gew.-% und oft von 10 bis 60 Gew.-% auf.

Die erfindungsgemäß einsetzbaren Kompositpartikel können unterschiedliche Struktu¬ ren aufweisen. Dabei können die Kompositpartikel ein oder mehrere der feinteiligen Feststoffteilchen enthalten. Die feinteiligen Feststoffteilchen können vollständig von der Polymermatrix umhüllt sein. Es ist aber auch möglich, dass ein Teil der feinteiligen Feststoffteilchen von der Polymermatrix umhüllt ist, während ein anderer Teil auf der Oberfläche der Polymermatrix angeordnet ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass ein Großteil der feinteiligen Feststoffpartikel auf der Oberfläche der Polymermatrix gebunden ist.

Günstig ist es, wenn die für die erfindungsgemäße Beschichtungsmasse eingesetzten Kompositpartikel einen Gehalt an feinteiligem anorganischem Feststoff von > 10 Gew.- %, bevorzugt > 15 Gew.-% und insbesondere bevorzugt > 20 Gew.-% aufweisen.

Häufig werden insbesondere solche Kompositpartikel bzw. Kompositpartikel- Dispersionen eingesetzt, deren Kompositpartikel aus Polymerisaten aufgebaut sind, welche verfilmbar sind und deren Mindestfilmbildetemperatur < 150 °C bevorzugt < 100 0 C und besonders bevorzugt < 50 0 C ist. Da die Mindestfilmbildetemperatur unterhalb 0 0 C nicht mehr messbar ist, kann die untere Grenze der Mindestfilmbildetemperatur nur durch die Glasübergangstemperatur angegeben werden. Die Glasübergangstempera¬ turen sollten dabei -60 0 C, vorzugsweise -30 0 C oder -15 0 C nicht unterschreiten. Häu¬ fig liegen die Glasübergangstemperaturen im Bereich < 150 0 C, bevorzugt im Bereich < 100 "C und besonders bevorzugt im Bereich < 50 0 C. Die Bestimmung der Min¬ destfilmbildetemperatur erfolgt nach DIN 53 787 bzw. ISO 2115 und die Bestimmung der Glasübergangstemperatur nach DIN 53 765 (Differential Scanning Calorimetry, 20 K/min, midpoint-Messung).

Nach Fox (T.G. Fox, Bull. Am. Phys. Soc. 1956 [Ser. II] 1 , Seite 123 und gemäß UII- mann's Encyclopädie der technischen Chemie, Bd. 19, Seite 18, 4. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim, 1980) gilt für die Glasübergangstemperatur T 9 von höchstens schwach vernetzten Mischpolymerisaten in guter Näherung:

IfT g = x 1 /T g 1 + x 2 /T g 2 + .... x7T g n ,

wobei x\ x 2 , .... x π die Massenbrüche der Monomeren 1, 2, .... n und T 9 1 , T 9 2 , .... T 9 " die Glasübergangstemperaturen der jeweils nur aus einem der Monomeren 1, 2, .... n auf¬ gebauten Polymerisaten in Grad Kelvin bedeuten. Die T 9 -Werte für die Homopolymeri- sate der meisten Monomeren sind bekannt und z.B. in Ullmann's Encyclopedia of In- dustrial Chemistry, 5. Aufl., Vol. A21, Seite 169, Verlag Chemie, Weinheim, 1992, auf- geführt; weitere Quellen für Glasübergangstemperaturen von Homopolymerisaten bil¬ den z.B. J. Brandrup, E.H. Immergut, Polymer Handbook, 1 st Ed., J. Wiley, New York, 1966; 2 nd Ed. J. Wiley, New York, 1975 und 3 rd Ed. J. Wiley, New York, 1989.

Erfindungsgemäß enthält die wässrige Beschichtungsmasse 5 bis 85 Gew.-%, oft 10 bis 70 Gew.-% und häufig 15 bis 55 Gew.-% an Kompositpartikel, jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse.

Die erfindungsgemäße wässrige Beschichtungsmasse enthält als photokatalytisch ak¬ tives und daher nicht beschichtetes Pigment wenigstens ein pulverförmiges Pigment, ausgewählt aus der Gruppe umfassend Zinkoxid, Zinksulfid, Eisen-(lll)-oxid, Zinndioxid sowie Titandioxid in der Rutil-, Anatas- und Brookit-Modifikation. Erfindungsgemäß bevorzugt wird jedoch Titandioxid in der Anatas-Modifikation eingesetzt.

Die erfindungsgemäß bevorzugte Beschichtungsmasse enthält neben dem Anatas häufig noch wenigstens ein weiteres pulverförmiges Pigment und/oder wenigstens ei¬ nen pulverförmigen Füllstoff. Als pulverförmig sollen im Rahmen dieser Schrift alle Pigmente mit einer mittleren Primärteilchengröße < 1 μm (bestimmt durch dem Fach¬ mann geläufige Lichtstreumethoden; ISO 13321) und alle Füllstoffe < 100 μm (bei¬ spielsweise durch Siebung mit entsprechender Maschenweite bestimmt) angesehen werden. Selbstverständlich sind anspruchsgemäß auch solche sogenannten wässrigen Pigment- und/oder Füllstoffslurries umfasst, welche im wässrigen Medium dispergierte pulverförmige Pigmente und/oder pulverförmige Füllstoffe enthalten.

Erfindungsgemäß bevorzugt enthält die wässrige Beschichtungsmasse 0,05 bis 20 Gew.-%, oft 0,5 bis 10 Gew.-% und häufig 1 bis 8 Gew.-% an Anatas, jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse.

Als wenigstens ein weiteres pulverförmiges Pigment können prinzipiell alle von Anatas verschiedenen sogenannten Weiß- bzw. Buntpigmente eingesetzt werden.

Als wichtigstes weiteres Weißpigment ist aufgrund seines hohen Brechungsindex und seines guten Deckvermögens Titandioxid in Form seiner Brookit- und Rutil- Modifikationen zu nennen. Aber auch Zinkoxid und Zinksulfid werden als Weißpigmen¬ te eingesetzt. Dabei können Titandioxid in Form seiner Brookit- und Rutil- Modifikationen in oberflächenbeschichteter (d.h. gecoateter und daher in photokataly¬ tisch nicht aktiver) bzw. unbeschichteter (d.h. nicht gecoateter und daher in photokata- lytisch aktiver) Form eingesetzt werden. Insbesondere wird als wenigstens ein weiteres Weißpigment Titandioxid in Form seiner Rutil-Modifikation eingesetzt, welches in ge¬ coateter Form vorliegt. Daneben werden aber auch organische Weißpigmente, wie beispielsweise nichtverfilmende styrol- und carboxylgruppenreiche hohle Polymerisat¬ teilchen mit einer Teilchengröße von ca. 300 bis 400 nm (sogenannte Opakteilchen) verwendet.

Neben Weißpigmenten können zur Farbgestaltung der Beschichtungsmasse dem Fachmann geläufige unterschiedlichste Buntpigmente, beispielsweise die etwas preis¬ werteren anorganischen Eisen-, Cadmium-, Chrom- und Bleioxide bzw. -sulfide, Blei- molybdat, Kobaltblau oder Ruß sowie die etwas teureren organischen Pigmente, bei- spielsweise Phthalocyanine, Azopigmente, Chinacridone, Perylene oder Carbozole eingesetzt werden.

Insbesondere wird jedoch Titandioxid in der Rutil-Modifikation als weiteres Weißpig¬ ment verwendet. Mit besonderem Vorteil wird dieses Titandioxid in einer mit Metalloxi- den beschichteten Oberfläche eingesetzt (beispielsweise Kronos ® 2190 oder Kronos ® 2044 der Fa. Kronos Titan GmbH oder Tronox ® CR 828 der Fa. Kerr & McGee Pig¬ ments GmbH & Co. KG).

In der Regel enthält die erfindungsgemäß bevorzugte wässrige Beschichtungsmasse eine Gesamtmenge von 5 bis 60 Gew.-%, oft 10 bis 50 Gew.-% und häufig 20 bis 45 Gew.-% von Anatas verschiedener, weiterer Pigmente, jeweils bezogen auf den Fest¬ stoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse.

Als wenigstens ein pulverförmiger Füllstoff werden im wesentlichen anorganische Ma- terialien mit im Vergleich zu den Pigmenten geringerem Brechungsindex verwendet. Die pulverförmigen Füllstoffe sind dabei häufig natürlich vorkommende Mineralien, wie beispielsweise Calcit, Kreide, Dolomit, Kaolin, Talk, Glimmer, Diatomeenerde, Baryt, Quarz oder Talk/Chlorit-Verwachsungen aber auch synthetisch hergestellte anorgani¬ sche Verbindungen, wie beispielsweise präzipitiertes Kalziumcarbonat, kalziniertes Kaolin oder Bariumsulfat sowie pyrogene Kieselsäure. Bevorzugt wird als Füllstoff Kal¬ ziumcarbonat in Form des kristallinen Calcits oder der amorphen Kreide eingesetzt.

In der Regel enthält die erfindungsgemäße wässrige Beschichtungsmasse eine Ge¬ samtmenge von 0 bis 80 Gew.-%, oft 1 bis 60 Gew.-% und häufig 3 bis 40 Gew.-% pulverförmiger Füllstoffe, jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Be¬ schichtungsmasse.

Von Vorteil ist, wenn die erfindungsgemäße wässrige Beschichtungsmasse eine Pig¬ mentvolumenkonzentration (PVK) > 10 %, oft > 20 %, > 30 % oder > 40 % und häufig < 60 %, < 70 % oder < 80 % aufweist. Abhängig vom Einsatzgebiet können beispiels¬ weise PVK von > 35 und < 60 % (Fassadenfarben), > 20 und < 40 % (Holzfarben), > 15 und < 25 % (Glanzfarben), > 40 und < 80 % (Innenraumfarben) oder > 80 und < 95 % (Kunstharzputze) eingestellt werden. Für den Fachmann ist die PVK eine der we¬ sentlichen Kenngrößen zur Charakterisierung von Beschichtungsmassen, insbesonde- re Anstrichmittel. Dabei ist die PVK die rechnerische Beschreibung des Volumenanteils der pulverförmigen Pigmente, pulverförmigen Füllstoffe sowie der feinteiligen anorgani-

sehen Feststoffe am Gesamtvolumen der getrockneten Beschichtungsmasse (Be- schichtung). Die PVK wird wie in folgender Gleichung angegeben errechnet:

_ Volumen der Pigmente, Füllstoffe und der feinteiligen anorganischen Feststoffe x 100 Volumen polymeres Bindemittel + Volumen der Pigmente, Füllstoffe und feinteiligen anorganischen Feststoffe

Wesentlich für das Verständnis vorliegender Erfindung ist, dass die Beschichtungs¬ masse umso weniger polymeres Bindemittel (= Polymerisat der Kompositpartikel) ent¬ hält, je höher der PVK-Wert der Beschichtungsmasse eingestellt ist.

Vorteilhafte wässrige Beschichtungsmasse enthalten

5 bis 85 Gew.-% Kompositpartikel,

0,05 bis 20 Gew.-% pulverförmiges Titandioxid in der Anatas-Modifikation,

5 bis 60 Gew.-% weitere pulverförmige Pigmente, 0 bis 80 Gew.-% pulverförmige Füllstoffe sowie

0 bis 10 Gew.-% weitere übliche Hilfsstoffe,

jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse, enthält.

Soll die erfindungsgemäße Beschichtungsmasse beispielsweise als Fassadenfarbe eingesetzt werden, so enthält sie vorteilhaft

25 bis 55 Gew.-% Kompositpartikel,

1 bis 8 Gew.-% pulverförmiges Titandioxid in der Anatas-Modifikation, 20 bis 45 Gew.-% weitere pulverförmige Pigmente,

3 bis 30 Gew.-% pulverförmige Füllstoffe sowie

0,05 bis 5 Gew.-% weitere übliche Hilfsstoffe,

jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse.

Soll dagegen die erfindungsgemäße Beschichtungsmasse beispielsweise als Innen- raumfarbe eingesetzt werden, so enthält sie vorteilhaft

5 bis 35 Gew.-% Kompositpartikel, 0,1 bis 8 Gew.-% pulverförmiges Titandioxid in der Anatas-Modifikation,

5 bis 35 Gew.-% weitere pulverförmige Pigmente,

25 bis 60 Gew.-% pulverförmige Füllstoffe sowie

0,05 bis 5 Gew.-% weitere übliche Hilfsstoffe,

jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse.

Wird die erfindungsgemäße Beschichtungsmasse beispielsweise als Kunstharzputz eingesetzt, so enthält sie vorteilhaft

5 bis 25 Gew.-% Kompositpartikel,

0,1 bis 5 Gew.-% pulverförmiges Titandioxid in der Anatas-Modifikation,

5 bis 15 Gew.-% weitere pulverförmige Pigmente,

40 bis 80 Gew.-% pulverförmige Füllstoffe sowie

0,05 bis 5 Gew.-% weitere übliche Hilfsstoffe,

jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschichtungsmasse.

Als weitere übliche Hilfsstoffe finden erfindungsgemäß beispielsweise sogenannte Pigmentdispergierhilfsmittel, Filmbildehilfsmittel, Verdicker, Entschäumer, Netz- und Dispergierhilfsmittel, Neutralisationsmittel und/oder Konservierungsmittel enthalten. Der Gesamtgehalt an weiteren üblichen Hilfsstoffen beträgt in der Regel < 10 Gew.-%, oder < 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf den Feststoffgehalt der wässrigen Beschich¬ tungsmasse.

Filmbildehilfsmittel, auch Koaleszenzhilfsmittel genannt, werden eingesetzt, um auch polymere Bindemittel mit einer Glasübergangstemperatur von über 20 0 C sicher bei Raumtemperatur verfilmen zu können. Diese Filmbildehilfsmittel verbessern die Film¬ bildung des polymeren Bindemittels bei der Ausbildung der Beschichtung und werden dann anschließend in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur, der Luftfeuchtig- keit und des Siedepunkts, sowie dem daraus resultierenden Dampfdruck aus der Be¬ schichtung an die Umgebung abgegeben. Bei den Filmbildehilfsmittel, welche dem Fachmann bekannt sind, handelt es sich beispielsweise um Testbenzin, wassermisch¬ bare Glykolether, wie Butylglykol, Butyldiglykol, Dipropylenglykolmonomethyl- oder Dipropylenglykolbutylether sowie Glykolacetate, wie Butylglykolacetat, Butyldiglykola- cetat, aber auch Ester von Carbonsäuren und Dicarbonsäuren, wie 2-

Ethylhexylbenzoat, 2,2,4-Trimethylpentandiol-1,3-monoisobutyrat oder Tripropylengly- kolmonoisobutyrat.

Um die Rheologie von wässrigen Beschichtungsmassen bei Herstellung, Handling, Lagerung und Applikation optimal einzustellen, werden häufig sogenannte Verdicker oder Rheologieadditive als Formulierungsbestandteil eingesetzt. Dem Fachmann sind eine Vielzahl unterschiedlicher Verdicker bekannt, beispielsweise organische Verdi¬ cker, wie Xanthanverdicker, Guarverdicker (Polysaccharide), Carboxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Ethylhydroxye- thylcellulose (Cellulosederivate), alkaliquellbare Dispersionen (Acrylatverdicker) oder hydrophob modifizierte, polyetherbasierte Polyurethane (Polyurethanverdicker) oder

anorganische Verdicker, wie Bentonit, Hectorit, Smectit, Attapulgit (Bentone) sowie Titanate oder Zirkonate (Metallorganyle).

Um die Schaumbildung bei Herstellung, Handling, Lagerung und Applikation der wäss- rigen Beschichtungsmassen zu vermeiden, finden sogenannte Entschäumer Verwen¬ dung. Die Entschäumer sind dem Fachmann geläufig. Es handelt sich hierbei im we¬ sentlichen um Mineralöl- und die Silikonölentschäumer. Entschäumer, vor allem die hochaktiven silikonhaltigen, sind generell sehr sorgfältig auszuwählen und zu dosieren, da sie zu Oberflächendefekten (Krater, Dellen etc.) der Beschichtung führen können. Wesentlich ist, dass durch Zusatz von feinstteiligen, hydrophoben Partikeln, beispiels¬ weise hydrophobe Kieselsäure oder Wachspartikel, in die Entschäumerflüssigkeit, die Entschäumerwirkung noch gesteigert werden kann.

Netz- und Dispergierhilfsmittel werden verwendet, um die pulverförmigen Pigmente und Füllstoffe in der wässrigen ßeschichtungsmasse optimal zu verteilen. Dabei unter¬ stützen die Netz- und Dispergierhilfsmittel den Dispergiervorgang durch Erleichterung der Benetzung der pulverförmigen Pigmente und Füllstoffe im wässrigen Dispersions¬ medium (Netzmittelwirkung), durch Aufbrechen von Pulveragglomeraten (Spaltwirkung) und durch sterische bzw. elektrostatische Stabilisierung der beim Scherprozess ent- stehenden Pigment- und Füllstoffprimärpartikel (Dispergiermittelwirkung). Als Netz- und Dispergierhilfsmittel werden insbesondere die dem Fachmann geläufigen Polyphos- phate und Salze von Polycarbonsäuren, insbesondere Natriumsalze von Polyacrylsäu- ren bzw. Acrylsäure-Copolymeren eingesetzt.

Falls erforderlich, können dem Fachmann als Neutralisationsmittel geläufige Säuren oder Basen, beispielsweise Basen auf Basis hydroxygruppenhaltiger Alkylaminover- bindungen (siehe hierzu die nicht vorveröffentlichte deutsche Patentanmeldung des Anmelders mit dem Aktenzeichen DE 102004010155.8) zur pH-Werteinstellung der wässrigen Beschichtungsmasse verwendet werden.

Um den Befall der wässrigen Beschichtungsmassen bei Herstellung, Handling, Lage¬ rung und Applikation durch Mikroorganismen, wie beispielsweise Bakterien, (Schim¬ melpilzen oder Hefen zu vermeiden, werden häufig dem Fachmann geläufige Konser¬ vierungsmittel oder Bioeide eingesetzt. Dabei finden insbesondere Wirkstoffkombinati- onen aus Methyl- und Chlorisothiazolinonen, Benzisothiazolinonen, Formaldehyd bzw. formaldehydabspaltende Agenzien Verwendung.

Neben vorgenannten Hilfsstoffen können den wässrigen Beschichtungsmassen bei Herstellung, Handling, Lagerung und Applikation auch noch weitere, dem Fachmann geläufige Hilfsstoffe, wie beispielsweise Mattierungsmittel, Wachse oder Verlaufshilfs¬ mittel etc. zugesetzt werden.

Darüber hinaus ist es prinzipiell möglich, die erfϊndungsgemäßen wässrigen Beschich- tungsmassen mit Hydrophobierungsmitteln, beispielsweise auf Basis von Polysiloxa- nen oder Silikonharzen, zu mischen.

Die erfindungsgemäßen wässrigen Beschichtungsmassen eignen sich insbesondere zum Beschichten von Substraten. Als Substrate können beispielsweise Kunststoffe, wie Polyethylen, Polypropylen, Polyamid, Polystyrol oder Polyester, Metalle bzw. Me- talllegierungeπ, wie Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer oder Bronze, Holz, Papier, Pappe oder mineralische Untergründe, wie beispielsweise Beton, Gips, Mörtel, Glas oder Ke- ramik eingesetzt werden.

Dabei erfolgt die Herstellung eines beschichteten Substrats dergestalt, dass eine erfin¬ dungsgemäße wässrige Beschichtungsmasse auf die Oberfläche eines Substrats auf¬ gebracht und unter Bedingungen getrocknet wird, bei welchen das Polymerisat verfilmt. Die Bedingungen (Druck und Temperatur) der Verfilmung sind insbesondere abhängig von der Polymerisatzusammensetzung (und der daraus resultierenden Mindestfilmbil- dungstemperatur bzw. Glasübergangstemperatur) bzw. dem Vorliegen von Filmbilde¬ hilfsmitteln. Diese Bedingungen sind dem Fachmann entweder geläufig oder können von ihm in wenigen Vorversuchen ermittelt werden. Häufig ist es günstig, wenn das Polymerisat eine Glasübergangstemperatur im Bereich < 50 0 C, insbesondere < 30 0 C oder < 20 0 C und > -30 0 C, bevorzugt > -15 0 C aufweist.

Durch die Bereitstellung der erfindungsgemäßen wässrigen Beschichtungsmassen ist es gelungen, Beschichtungsmassen auf Basis organischer Bindemittel und photokata- lytisch aktiver Pigmente, insbesondere dem günstig verfügbaren photokatalytischen Anatas bereitzustellen, deren getrocknete Oberflächen hydrophile und/oder antimikro- bielle, d.h. anschmutzungsresistente Eigenschaften aufweisen und dabei gleichzeitig eine verminderte Kreidungsneigung zeigen. Desweiteren zeigen die mit den erfin¬ dungsgemäßen Beschichtungsmassen beschichteten Oberflächen eine deutlich verrin- gerte Vergilbungsneigung. Die erfindungsgemäßen Beschichtungsmassen lassen sich daher insbesondere zur Beschichtung von Substraten im Außenbereich einsetzen.

Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden, nicht einschränkenden Beispiele näher erläutert.

Beispiele

I Herstellung einer wässrigen Kompositpartikel-Dispersion NK1

In einem 2I-Vierhalskolben, ausgerüstet mit einem Rückflusskühler, einem Thermome¬ ter, einem mechanischen Rührer sowie einer Dosiervorrichtung, wurden bei 20 bis 25 0 C (Raumtemperatur) und 1 bar (absolut) unter Stickstoffatmosphäre und Rühren

(200 Umdrehungen pro Minute) 416,6 g Nyacol ® 2040 und daran anschließend ein Gemisch aus 2,5 g Methacrylsäure und 12 g einer 10 gew.-%igen wässrigen Lösung von Natriumhydroxid innerhalb von 5 Minuten zugegeben. Danach fügte man der ge¬ rührten Reaktionsmischung während 15 Minuten ein Gemisch aus 10,4 g einer 20 gew.-%igen wässrigen Lösung des nichtionischen Tensids Lutensol ® AT 18 (Marke der BASF AG, C 16 C 18 -Fettalkoholethoxilat mit 18 Ethylenoxid-Einheiten) und 108,5 g entio¬ nisiertem Wasser zu. Daran anschließend wurde dem Reaktionsgemisch während 60 Minuten 0,83 g N-Cetyl-N,N,N-trimethylammoniumbromid (CTAB), gelöst in 200 g ent¬ ionisiertem Wasser, zudosiert. Danach heizte man das Reaktionsgemisch auf eine Reaktionstemperatur von 80 0 C auf.

Parallel stellte man als Zulauf 1 eine Monomerenmischung, bestehend aus 117,5 g Methylmethacrylat (MMA), 130 g n-Butylacrylat (n-BA) und 0,5 g Methacryloxypro- pyltrimethoxysilan (MEMO) sowie als Zulauf 2 eine Initiatorlösung, bestehend aus 2,5 g Natriumperoxodisulfat, 7 g einer 10 gew.-%igen Lösung von Natriumhydroxid und 200 g entionisiertem Wasser, her.

Anschließend wurden der bei Reaktionstemperatur gerührten Reaktionsmischung wäh¬ rend 5 Minuten über zwei separate Zulaufleitungen 21,1 g von Zulauf 1 und 57,1 g von Zulauf 2 zugegeben. Danach rührte man die Reaktionsmischung eine Stunde bei Re¬ aktionstemperatur. Anschließend fügte man dem Reaktionsgemisch 0,92 g einer 45 gew.-%igen wässrigen Lösung von Dowfax ® 2A1 zu. Innerhalb von 2 Stunden wurden nun zeitgleich beginnend die Reste von Zulauf 1 und Zulauf 2 dem Reaktionsgemisch kontinuierlich zudosiert. Danach rührte man die Reaktionsmischung eine weitere Stun- de bei Reaktionstemperatur und kühlte sie anschließend auf Raumtemperatur ab.

Die so erhaltene wässrige Kompositpartikel-Dispersion wies einen Feststoffgehalt von 35,1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der wässrigen Kompositpartikel- Dispersion, auf.

Der Feststoffgehalt wurde bestimmt, indem ca. 1 g der wässrigen Kompositpartikel- Dispersion in einem offenen Aluminiumtiegel mit einem Innendurchmesser von ca. 3 cm in einem Trockenschrank bei 150 0 C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet wurde. Zur Bestimmung des Feststoffgehalts wurden jeweils zwei separate Messungen durch- geführt und der entsprechende Mittelwert gebildet.

Der Gehalt an feinteiligem anorganischem Feststoff im Kompositpartikel errechnet sich zu 40 Gew.-%, bezogen auf das Kompositpartikel-Gesamtgewicht.

Das Polymerisat der Kompositpartikel wies eine Glasübergangstemperatur von < 5 0 C auf (DIN 53 765).

Die mittels der Methode der Analytischen Ultrazentrifuge bestimmte mittlere Teilchen¬ durchmesser (d 50 ) der Kompositpartikel betrug 65 nm.

Ii Herstellung der wässrigen Beschichtungsmassen

Wässrige Beschichtungsmassen wurden mit der vorbeschriebenen wässrigen Kompo¬ sitpartikel-Dispersion sowie mit zwei handelsüblichen wässrigen Polymerdispersionen als polymere Bindemittel hergestellt. Als handelsübliche wässrige Polymerdispersionen wurden Acronal ® S 790, einem Styrolacrylat mit einem Feststoffgehalt von 50 Gew.-% und einer Mindestfilmbildetemperatur von ca. 20 0 C sowie Acronal ® DS 6254, ein Rei- nacrylat mit einem Feststoffgehalt von 48 Gew.-% und einer Mindestfilmbildetempera¬ tur von ca. 14 0 C (beides Verkaufsprodukte der Fa. BASF AG) eingesetzt.

Bei den Formulierungen der wässrigen Beschichtungsmassen wurde darauf geachtet, dass gleiche Pigmentvolumenkonzentrationen vorlagen. Dabei ist zu beachten, dass die Siliziumdioxid-Partikel in der wässrigen Kompositpartikel-Dispersion als Füllstoff mit einer Dichte von 2,3 g/cm 3 angesehen wurden und dementsprechend als solche in der PVK-Berechnung einflössen.

Zur Überprüfung des photokatalytischen Effektes wurde in den entsprechenden wäss¬ rigen Beschichtungsmassen die nicht photoaktive (mit Aluminium-/Zirkoniumoxiden oberflächenbeschichtete) Rutil-Modifikation des Titandioxides (Kronos ® 2190, Ver¬ kaufsprodukt der Fa. Kronos Titan GmbH) durch unterschiedliche Mengen an photoak¬ tiver Anatas-Modifikation (Hombikat ® UV 100, Verkaufsprodukt der Fa. Sachtleben Chemie GmbH) ausgetauscht.

Die Feststoffgehalte der Beschichtungsmassen V1-V9, 10-12 wurden bestimmt, indem ca. 1 g der wässrigen Beschichtungsmassen in einem offenen Aluminiumtiegel mit ei¬ nem Innendurchmesser von ca. 3 cm in einem Trockenschrank bei 150 °C bis zur Ge- wichtskonstanz getrocknet wurde. Zur Bestimmung des Feststoffgehalts wurden je¬ weils zwei separate Messungen durchgeführt und der entsprechende Mittelwert gebil¬ det.

Vergleichsbeispiele 1 - 4

Es wurde bei Raumtemperatur unter Rühren mit einem Scheibenrührer bei 1000 Um¬ drehungen pro Minute eine Pigmentpaste hergestellt aus (Zugabe in der angegebenen Reihenfolge): 62,5 g entionisiertes Wasser, 3 g Dispergiermittel (Pigmentverteiler A, Verkaufsprodukt der Fa. BASF AG), 4 g einer 25 gew.-%igen Lösung von Natriumpoly- phosphat (Calgon ® N, Verkaufsprodukt der Fa. Reckitt Benkisser GmbH) in entionisier¬ tem Wasser, 2 g einer 20 gew.-%igen Lösung von Natriumhydroxid in entionisiertem Wasser, 3 g Konservierungsmittel (Parmetol ® A 26, Verkaufsprodukt der Fa. Schul-

ke&Mayer GmbH), 10 g eines weiteren Konservierungsmittels (Acticide ® EPS, Ver¬ kaufsprodukt der Fa. Thor Chemie), 96 g einer 2 gew.-%igen Lösung eines Verdickers (Walocel ® MW 20000, Verkaufsprodukt der Fa. Wolff Cellulosics GmbH & Co. KG) in entionisiertem Wasser, 12,5 g eines Fiimbildehilfsmittels (Testbenzin 180 - 210 0 C) 1 7 g eines weiteren Fiimbildehilfsmittels (Lusolvan ® FBH, Verkaufsprodukt der Fa. BASF AG) 1 A g Titandioxid in der Rutil-Modifikation (Kronos ® 2190, Fa. Kronos Titan GmbH), B g Titandioxid in der Anatas-Modifikation (Hombikat ® UV 100, Fa. Sachtleben Chemie GmbH), 192 g Kalziumcarbonat (Omyacarb ® 5 GU, Fa. Omya GmbH) und 48 g Talkum (Finntalc ® M15, Fa. Omya GmbH). Nach beendeter Zugabe wurde die Pigmentpaste 20 Minuten bei 1000 Umdrehungen pro Minute weitergerührt. Danach wurden der Pas¬ te unter weiterem Rühren 3 g eines Entschäumers (Agitan ® 280, Verkaufsprodukt der Fa. Münzing Chemie), 373 g Acronal ® S 790 sowie 11 g entionisiertes Wasser zuge¬ setzt. Die so erhaltene wässrige Beschichtungsmasse wurde für weitere 20 Minuten bei 500 Umdrehungen pro Minute gerührt. Vor den weiteren Prüfungen ließ man die Beschichtungsmasse 24 Stunden bei Raumtemperatur ruhen. Folgende wässrige Be- schichtungsmassen wurden hergestellt:

Vergleichsbeispiele 5 - 8

Es wurde bei Raumtemperatur unter Rühren mit einem Scheibenrührer bei 1000 Um¬ drehungen pro Minute eine Pigmentpaste hergestellt aus (Zugabe in der angegebenen Reihenfolge): 137 g entionisiertem Wasser, 2 g Pigmentverteiler A, 2 g einer 20 gew.- %igen Lösung von Natriumhydroxid in entionisiertem Wasser, 3 g einer 25 gew.-%igen Lösung von Calgon ® N in entionisiertem Wasser, 4 g Parmetol ® A 26, 50 g einer 2 gew.-%igen Lösung eines Verdickers (Natrosol ® 250 HHR, Verkaufsprodukt der Fa. Hercules Inc.) in entionisiertem Wasser, 4 g eines weiteren Verdickungsmittels (Collac- ral® PU 85, Verkaufsprodukt der Fa. BASF AG), 1 g des Entschäumers Agitan ® 280, 12 g Testbenzin 180 - 210 0 C, 12 g eines Lösemittels (Butyldiglykol), 12 g eines weite¬ ren Lösemittels (Propylenglykol), C g Kronos ® 2190, D g Hombikat ® UV 100, 175 g Omyacarb ® 5 GU und 55 g Finntalc ® M15. Nach beendeter Zugabe wurde die Pig¬ mentpaste 20 Minuten bei 1000 Umdrehungen pro Minute weitergerührt. Danach wur¬ den der Paste unter weiterem Rühren 2 g Agitan ® 280, 364 g Acronal ® DS 6254 sowie 6 g entionisiertes Wasser zugesetzt. Die so erhaltene wässrige Beschichtungsmasse wurde für weitere 20 Minuten bei 500 Umdrehungen pro Minute gerührt. Vor den weite¬ ren Prüfungen ließ man die Beschichtungsmasse 24 Stunden bei Raumtemperatur ruhen. Folgende wässrige Beschichtungsmassen wurden hergestellt:

Vergleichsbeispiel 9 und die erfindungsgemäßen Beispiele 10 - 12

Es wurde bei Raumtemperatur unter Rühren mit einem Scheibenrührer bei 1000 Um¬ drehungen pro Minute eine Pigmentpaste hergestellt aus (Zugabe in der angegebenen Reihenfolge): 100 g entionisiertem Wasser, 2 g eines Konservierungsmittels (Acticide ® MBS 1 Verkaufsprodukt der Fa. Thor Chemie GmbH), 2 g eines weiteren Konservie¬ rungsmittels (Acticide ® DW, Verkaufsprodukt der Fa. Thor Chemie GmbH), 2,5 g eines Verdickungsmittels (Collacral ® DS 6256, Verkaufsprodukt der Fa. BASF AG), 0,5 g einer 25 gew.-%igen Lösung von Ammoniak in Wasser, 8 g eines Dispergiermittels (AMP 90, Verkaufsproukt der Fa. Dow Chemicals), 10 g eines weiteren Dispergiermit¬ tels (Pigmentverteiler MD 20, Verkaufsprodukt der Fa. BASF AG), 10 g eines weiteren Dispergiermittels (Collacral ® LR 8954, Verkaufsprodukt der Fa. BASF AG), 2 g eines Entschäumers (Tego LAE 511 , Verkaufsprodukt der Fa. Tego GmbH), E g Kronos ® 2190, F g Hombikat ® UV 100, 40 g Omyacarb ® 5 GU und 20 g Finntalc ® M15. Nach beendeter Zugabe wurde die Pigmentpaste 20 Minuten bei 1000 Umdrehungen pro Minute weitergerührt. Danach wurden der Paste unter weiterem Rühren 632 g der o- ben beschriebenen wässrigen Kompositpartikel-Dispersion NK1, 1 g eines Entschäu¬ mers (Byk ® 022, Verkaufsprodukt der Fa. Byk-Chemie GmbH) sowie 20 g einer 5 gew.- %igen Lösung eines Verdickers (Collacral ® LR 8990, Verkaufsprodukt der Fa. BASF AG) in entionisiertem Wasser zugesetzt. Die so erhaltene Beschichtungsmasse wurde für weitere 20 Minuten bei 500 Umdrehungen pro Minute gerührt. Vor den weiteren Prüfungen ließ man die Beschichtungsmasse 24 Stunden bei Raumtemperatur ruhen. Folgende wässrige Beschichtungsmassen wurden hergestellt:

III Anwendungstechnische Prüfungen

Die unter Il hergestellten Beschichtungsmassen V1 bis V9 sowie 10 bis 12 wurden in einer Stärke von 400 μm nass auf Glasplatten aufgezogen und für 1 Woche bei 23 0 C und 50 % rel. Luftfeuchtigkeit getrocknet. Anschließend wurden die beschichteten

Glasplatten einer Kurzbewitterung für 500 Stunden (Gerät Xenotest 1200, Fa. Heraeus, Hanau) unterzogen. Die Strahlungsleistung lag im Wellenlängenbereich von 290 bis 400 nm bei 100 ± 10 W/m 2 . Dabei betrug die relative Luftfeuchtigkeit im Probenraum während der Trockenperiode 60 ± 5%. Die Probenraumtemperatur lag bei 37,5 ± 2,5 0 C. Die Bewitterungszyklen betrugen 3 Minuten Beregnungsdauer und 17 Minuten Trocknungsdauer, wobei die Stahlungsquelle ständig in Betrieb war.

Vor und nach der Kurzbewitterung wurden die Koπtaktwinkel der getrockneten Be- schichtungsmassen bestimmt. Hierzu wurden auf einer optischen Bank mit Hilfe einer Spritze mit stumpfer Nadel drei separate Wassertropfen auf die Oberflächen der Be- schichtungsmassen aufgebracht und mittels eines Goniometers (gemäß DIN EN 828) die entsprechenden Kontaktwinkel zwischen Wassertropfen und den Oberflächen der Beschichtungsmassen ermittelt. Dabei ist die Hydrophilie einer Oberfläche umso höher zu bewerten, je kleiner der gemessene Kontaktwinkel ausfällt. In den Beispielen wurde jeweils der Mittelwert der drei Einzelmessungen angegeben.

Weiterhin wurden vor und nach den Kurzbewitterungsversuchen die Delta E - CIE Lab- Werte (entsprechend DIN 53230) zur Beurteilung der Vergilbung der unterschiedlichen Beschichtungsmassen bestimmt (Gerät Chromameter CR 200, Fa. Minolta). Als Maß für die Vergilbung wurden die b-Werte herangezogen. Dabei ist zu beachten, dass ein höherer Δb-Wert, eine stärkere Vergilbung der Beschichtungsmasse reflektiert.

Neben der Vergilbung wurde auch die Kreidungsneigung der Beschichtungsmassen im Anschluss an die Kurzbewitterungsversuche nach Kempf (nach DIN 53159) bestimmt. Hierzu wurde angefeuchtetes schwarzes Photopapier mittels eines Stempels mit einem definierten Druck von 250 ± 25 N auf die Oberfläche der trockenen Beschichtungsmas¬ sen gepresst und anschließend wieder entfernt. Nach Trocknung der Photopapiere wurde die Kreidung optisch beurteilt und nach einer relativen Bewertungsskala mit ei¬ ner Note bewertet. Dabei entsprechen die Werte 0 keiner und 5 extrem starker Krei- düng. Alle anderen Werte liegen nach dem Schulnotensystem dazwischen.

Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

Aus den in der Tabelle aufgelisteten Ergebnissen ist klar ersichtlich, dass die erfin¬ dungsgemäßen Beschichtungsmassen 10 bis 12 im Vergleich zu Vergleichsbeispielen V1 bis V9 eine deutlich geringere Vergilbungs- und Kreidungsneigung sowie eine we¬ sentlich höhere Hydrophilie aufweisen.