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Title:
COMB POLYMERS AS DISPERSANTS FOR ALKALINE-ACTIVATED BINDERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/172040
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the use of a comb polymer KP as a dispersant in a binder composition comprising an alkaline activating agent, wherein the activating agent is intended especially for activation of a latently hydraulic and/or puzzolanic binder, and wherein the comb polymer KP has a polymer backbone formed from a plurality of backbone monomers and a plurality of polymeric side chains each formed from a plurality of side chain monomers and bonded thereto, and wherein at least some of the backbone monomers have one or more ionizable groups, and features a structure constant K of the comb polymer KP, defined as K=[(N-1)z]2/nP915N3/5x 105, at least equal to 70, where n is the average number of side chains per comb polymer molecule, N is the average number of backbone monomers per side chain and P is the average number of side chain monomers per side chain, and z is the average number of ionizable groups per side chain-free backbone monomer.

Inventors:
MARCHON DELPHINE (CH)
SULSER UELI (CH)
EBERHARDT ARND (CH)
FLATT ROBERT (CH)
Application Number:
PCT/EP2012/061411
Publication Date:
December 20, 2012
Filing Date:
June 15, 2012
Export Citation:
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Assignee:
SIKA TECHNOLOGY AG (CH)
MARCHON DELPHINE (CH)
SULSER UELI (CH)
EBERHARDT ARND (CH)
FLATT ROBERT (CH)
International Classes:
C08F216/14; C04B24/26; C07C57/00; C08F220/06; C08F220/36; C08F222/06
Domestic Patent References:
WO2010029117A22010-03-18
Foreign References:
DE102005061153A12007-06-28
EP1138697A12001-10-04
Other References:
FLATT R.J.; ZIMMERMANN J.; HAMPEL C.; KURZ C.; SCHOBER 1.; PLASSARD C.; LESNIEWSKA E.: "Proc. 9th ACI Int. Conf. Superplasticizers and Other Chemical Admixtures in Concrete", 2009, article "The role of adsorption energy in the sulphate-polycarboxylate competition", pages: 153 - 164
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Claims:
Patentansprüche

1 . Verwendung eines Kammpolymers KP als Dispergiermittel in einer

Bindemittelzusammensetzung enthaltend ein alkalisches

Aktivierungsmittel, wobei das Aktivierungsmittel insbesondere zur Aktivierung eines latent hydraulischen und/oder puzzolanischen

Bindemittels geeignet ist, und wobei das Kammpolymer KP über ein aus mehreren Rückgratmonomeren aufgebautes Polymerrückgrat und mehrere daran gebundene und jeweils aus mehreren

Seitenkettenmonomeren aufgebaute polymere Seitenketten verfügt, und wobei wenigstens ein Teil der Rückgratmonomere eine oder mehrere ionisierbare Gruppen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Strukturkonstante "des Kammpolymers KP, welche definiert ist als

2

K = 0 * xlO5 , wenigstens gleich 70 ist, wobei

nP9,5N3'5

n die durchschnittliche Anzahl von Seitenketten pro

Kammpolymermolekül angibt,

N für die durchschnittliche Anzahl von Rückgratmonomeren pro

Seitenkette steht und

P die durchschnittliche Anzahl von Seitenkettenmonomeren pro

Seitenkette angibt, und

z die durchschnittliche Anzahl an ionisierbaren Gruppen pro

Seitenkettenfreiem Rückgratmonomer darstellt.

2. Verwendung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die

Bindemittelzusammensetzung ein latent hydraulisches und/oder puzzolanisches Bindemittel enthält oder daraus besteht.

3. Verwendung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das latent hydraulische und/oder puzzolanische Bindemittel Silicastaub, Flugasche, Puzzolan und/oder Schlacke umfasst.

4. Verwendung nach einem der Ansprüche 2 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bindemittelzusammensetzung 5 - 95 Gew.-%, insbesondere 15 - 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 - 40 Gew.-%, an latent hydraulischem und/oder puzzolanischem Bindemittel, sowie 5 - 95 Gew.- %, bevorzugt 60 - 80 Gew.-%, an hydraulischem Bindemittel,

insbesondere Zement, aufweist.

5. Verwendung nach einen der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass eine Konzentration des Aktivierungsmittels

0.001 - 5 Gew.-%, bevorzugt 0.1 - 1 .5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Bindemittels, beträgt.

6. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Aktivierungsmittel ein Alkalimetallhydroxid, Alkalimetallcarbonat und/oder Alkalimetallsulfat umfasst, insbesondere NaOH, KOH, Na2C03 und/oder Na2S04.

7. Verwendung nach einen der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Polymerrückgrat polymerisierte Acrylsäure-, Methacrylsäure- und/oder Maleinsäureeinheiten beinhaltet oder daraus besteht.

8. Verwendung nach einen der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Polymerrückgrat polymerisierte Vinyl-, Allyl- und/oder Isoprenyletherverbindungen beinhaltet oder daraus besteht.

9. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die polymeren Seitenketten Polyether,

insbesondere C2- bis C4-Polyalkylenoxide, umfassen.

10. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass die polymeren Seitenketten wenigstens teilweise über eine Ester-, Ether- und/oder Amidgruppe an das Polymerrückgrat gebunden sind.

1 1 . Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass ein Verhältnis von

a) der durchschnittlichen Gesamtanzahl von freien Säuregruppen, insbesondere COOH-Gruppen, deren Anionen und/oder Salze zu b) der durchschnittlichen Anzahl an Seitenketten pro

Kammpolymermolekül (n), im Bereich von 2 - 5, insbesondere 3 - 4, liegt.

12. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass ein zahlengemitteltes Gesamtgewicht Mn des Kammpolymers KP 1 Ό00 - 20Ό00 g/mol, insbesondere 5Ό00 - 15Ό00 g/mol, ist, und/oder dadurch gekennzeichnet, dass ein zahlengemitteltes Gesamtgewicht Mn der Seitenketten 500 - 5Ό00 g/mol, insbesondere 800 - 3Ό00 g/mol, weiter bevorzugt 1 Ό00 - 2Ό00 g/mol, ist.

13. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass n = 2 - 50, N = 2 - 10 und/oder P = 10 - 100 sind, wobei bevorzugt n = 3 - 10, N = 3 - 6 und/oder P = 20 - 50 sind.

14. Verwendung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch

gekennzeichnet, dass das Kammpolymer KP folgende

Teilstruktureinheiten aufweist oder daraus besteht:

a) n-ι Teilstruktureinheiten S1 der Formel I):

b) n2 Teilstruktureinheiten S2 der Formel

c) n3 Teilstruktureinheiten S3 der Formel (III):

Teilstruktureinheiten S4 der Formel (IV)

e) optional n5 Einheiten wenigstens einer weiteren Struktureinheit S5; wobei:

jedes R1, R2 und R3 unabhängig von den anderen für H, COOM,

CH2COOM oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen stehen,

jedes R4 unabhängig von den anderen für -COOM, -CH2COOM,

-SO2-OM, -O-PO(OM)2 und/oder -PO(OM)2 steht;

oder wobei R3 mit R4 einen Ring bildet zu -CO-O-CO-;

wobei M für H, ein Alkalimetall, ein Erdalkalimetall, Ammonium, ein

Ammoniumkation, eine organische Ammoniumverbindung oder Mischungen davon steht;

und wobei weiter:

q = 0, 1 oder 2 ist;

jedes Q unabhängig von den anderen für -O-, -NH-, und/oder -HC=N- steht,

und s = 0 oder 1 ist; jedes A unabhängig von den anderen ein C2- bis C4-Alkylen darstellt, mit t = 2 - 300;

jedes R5 unabhängig von den anderen für H, eine C bis C20- Alkylgruppe, -Cyclohexylgruppe oder -Alkylarylgruppe steht;

jedes R6 unabhängig von den anderen für eine d- bis C2o-Alkylgruppe, -Cycloalkylgruppe, -Alkylarylgruppe oder für -[AO]t-R5 steht, jedes R7 unabhängig von den anderen für -NH2, -NR8R9, -OR10NR11 R12 stehen,

wobei R8 und R9 unabhängig voneinander für

eine d- bis C2o-Alkylgruppe, -Cycloalkylgruppe

-Alkylary gruppe oder -Arylgruppe stehen, oder für eine Hydroxyalkylgruppe oder für eine Acetoxyethyl- (CH3-CO-0-CH2-CH2-) oder eine Hydroxy- isopropyl- (HO-CH(CH3)-CH2-) oder eine

Acetoxyisopropylgruppe (CH3-CO-0-CH(CH3)-CH2-) stehen;

oder R8 und R9 bilden zusammen einen Ring, von dem der

Stickstoff ein Teil ist, um einen Morpholin- oder

Imidazolinring aufzubauen;

R10 eine C2 -C4-Alkylengruppe ist,

R11 und R12 je unabhängig voneinander eine C bis C20-Alkylgruppe, - Cycloalkylgruppe, -Alkylarygruppe, -Arylgruppe oder eine Hydroxyalkylgruppe darstellen,

und wobei n ; n2, n3, n4 und n5 die durchschnittlichen Anzahlen der

jeweiligen Teilstruktureinheiten S1 , S2, S3, S4 und S5 in einem Molekül des Kammpolymers KP darstellen, mit

n n^nsA ns = (0.1 - 0.9) / (0.1 - 0.9) / (0 - 0.8) / (0 - 0.8) / (0 - 0.8).

Bindemittelzusammensetzung enthaltend ein mineralisches Bindemittel und ein alkalisches Aktivierungsmittel sowie ein wie in einem der vorangehenden Ansprüche definiertes Kammpolymer KP, wobei insbesondere zudem ein latent hydraulisches und/oder puzzolanisches Bindemittel enthalten ist.

Verfahren zur Herstellung einer Bindemittelzusammensetzung nach Anspruch 15, wobei ein mineralisches Bindemittel, insbesondere enthaltend ein latent hydraulisches und/oder puzzolanisches Bindemittel, mit einem Kammpolymer KP wie in einem der Ansprüche 1 - 14 definiert und einem alkalischen Aktivierungsmittel vermischt wird.

Formkörper, erhältlich durch Aushärten einer

Bindemittelzusammensetzung gemäss Anspruch 16 nach Zugabe von Wasser.

Description:
Kammpolymere als Dispergiermittel für alkalisch aktivierte Bindemittel

Technisches Gebiet

Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Kammpolymers als

Dispergiermittel in einer Bindemittelzusammensetzung enthaltend ein alkalisches Aktivierungsmittel. Weiter bezieht sich die Erfindung auf eine Bindemittelzusammensetzung sowie ein Verfahren zu deren Herstellung. Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Formkörper, erhältlich aus einer Bindemittelzusammensetzung.

Stand der Technik

Die Herstellung von Zement generiert eine beträchtliche Menge an

klimarelevantem C0 2 . Um die C0 2 -Emissonen zu reduzieren, kann Zement in Bindemittelzusammensetzungen teilweise durch latent hydraulische und/oder puzzolanische Zementzusatzstoffe wie z.B. Flugaschen, Schlacken oder Silicastaub ersetzt werden. Derartige Zusatzstoffe entstehen als

Nebenprodukte in verschiedenen Industrieprozessen und sind daher in Bezug auf die C0 2 -Bilanz vorteilhaft. Jedoch benötigt das Abbinden solcher

Zementzusatzstoffe ohne zusätzliche Massnahmen deutlich länger als bei hydraulischem Zement. Dies ist insbesondere im Hinblick auf hohe

Frühfestigkeiten von Bindemittelzusammensetzungen nachteilig. Es ist jedoch möglich, latent hydraulische und puzzolanische Zusatzstoffe beispielsweise durch alkalische bzw. basische Aktivierungsmittel zu aktivieren.

Um die Verarbeitbarkeit von zementösen Bindemittelzusammensetzungen bei möglichst geringem Wasser/Bindemittel-Verhältnis zu verbessern ist es zudem üblich, sogenannte Dispergiermittel als Verflüssiger einzusetzen. Dadurch wird sowohl eine gute Verarbeitbarkeit der flüssigen Bindemittelzusammensetzung als auch hohe mechanischen Festigkeit nach deren Aushärten erreicht. Als besonders effektive Dispergiermittel bekannt sind beispielsweise

Kammpolymere auf Polycarboxylatbasis. Solche Kammpolymere verfügen über ein Polymerrückgrat und daran gebunden Seitenketten. Entsprechende Polymere sind z.B. in der EP 1 138 697 A1 (Sika AG) beschrieben.

Wie sich gezeigt hat, sind Kammpolymere auf Polycarboxylatbasis aber im Allgemeinen äusserst empfindlich gegenüber erhöhten basischen

Bedingungen. Werden solche Dispergiermittel in

Bindemittelzusammensetzungen zusammen mit alkalischen

Aktivierungsmitteln eingesetzt, verlieren sie nach kurzer Zeit ihre Wirkung.

Es besteht daher nach wie vor Bedarf nach wirksamen Dispergiermitteln, welche auch in alkalisch aktivierten Bindemittelzusammensetzungen

einsetzbar sind.

Darstellung der Erfindung Aufgabe der Erfindung ist es daher, Dispergiermittel bereitzustellen, bei welchem die vorstehend genannten Nachteile überwunden werden. Die Dispergiermittel sollen insbesondere in alkalisch aktivierten

Bindemittelzusammensetzungen einsetzbar sein und dabei möglichst lange wirksam bleiben.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass die erfindungsgemässe Aufgabe durch Verwendung eines Kammpolymers KP gemäss Anspruch 1 gelöst werden kann. Das Kammpolymer KP zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass eine Strukturkonstante K, welche definiert ist als

W -l)z]

K = wenigstens gleich 70 ist, wobei nP 9/5 N"- '

n eine durchschnittliche Anzahl von Seitenketten pro

Kammpolymermolekül angibt,

N für die durchschnittliche Anzahl von Rückgratmonomeren pro

Seitenkette steht, P die durchschnittliche Anzahl von Seitenkettenmonomeren pro

Seitenkette angibt und

z die durchschnittliche Anzahl an ionisierbaren Gruppen pro

Seitenkettenfreiem Rückgratmonomer darstellt.

Die Strukturkonstante wird auch als Adsorptionsgleichgewichtskonstante bezeichnet und gibt die theoretische Adsorptionsfähigkeit eines Moleküls auf einer Zementoberfläche an. Je grösser K, desto besser ist die

Absorptionsfähigkeit.

Nähere Angaben zur Strukturkonstante K findet sich in: Flatt R.J.,

Zimmermann J., Hampel C, Kurz C, Schober I., Plassard C. and Lesniewska E., " The role of adsorption energy in the sulphate-polycarboxylate competition" , Proc. 9 th ACI Int. Conf. Superplasticizers and Other Chemical Admixtures in Concrete, (editors: Holland, T.C., Gupta, P.R., Malhotra, V.M.), American Concrete Institute, Detroit, SP-262-12 (2009) pp. 153-164.

Wie sich gezeigt hat, sind die erfindungsgemäss verwendeten Kammpolymere KP im Vergleich mit anderen Kammpolymeren, welche einen geringeren K- Wert aufweisen, gegenüber alkalischen Bedingungen, wie sie z.B. in alkalisch aktivierten Bindemittelzusammensetzungen mit latent hydraulischen und/oder puzzolanischen Bindemitteln vorherrschen, überraschend unempfindlich.

Dies zeigt sich insbesondere darin, dass die Differenz der Fliessfähigkeit von angemachten kammpolymerhaltigen Bindemittelzusammensetzungen mit und ohne alkalische Aktivierungsmittel für latent hydraulische und/oder

puzzolanische Bindemittel relativ gering ausfällt.

Somit bleiben die erfindungsgemässen Kammpolymere KP als Dispergiermittel oder Verflüssiger selbst in alkalisch aktivierten Bindemittelzusammensetzungen über längere Zeit wirksam und ermöglichen eine gute

Verarbeitbarkeit bei geringem Wasser/Zement-Verhältnis.

Die Kammpolymere KP lassen sich somit in vorteilhafter Weise speziell zur Verflüssigung, zur Reduktion des Wasserbedarfs und/oder zur Verbesserung der Verarbeitbarkeit von mineralischen Bindemittelzusammensetzungen enthaltend alkalische Aktivierungsmittel verwenden. Weitere Aspekte der Erfindung sind Gegenstand weiterer unabhängiger Ansprüche. Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

Wege zur Ausführung der Erfindung Ein erster Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung eines Kammpolymers KP als Dispergiermittel in einer Bindemittelzusammensetzung enthaltend ein alkalisches Aktivierungsmittel, wobei das Aktivierungsmittel insbesondere zur Aktivierung eines latent hydraulischen und/oder

puzzolanischen Bindemittels vorgesehen oder geeignet ist, und wobei das Kammpolymer KP über ein aus mehreren Rückgratmonomeren aufgebautes Polymerrückgrat und mehrere daran gebundene und jeweils aus mehreren Seitenkettenmonomeren aufgebaute polymere Seitenketten verfügt, und wobei wenigstens ein Teil der Rückgratmonomere eine oder mehrere ionisierbare Gruppen aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Strukturkonstante Köes Kammpolymers KP, welche definiert ist als

K = n , * xlO 5 , wenigstens gleich 70 ist, wobei nP 9/5 N" 5

n eine durchschnittliche Anzahl von Seitenketten pro

Kammpolymermolekül angibt,

N für die durchschnittliche Anzahl von Rückgratmonomeren pro

Seitenkette steht,

P die durchschnittliche Anzahl von Seitenkettenmonomeren pro

Seitenkette angibt, und

z die durchschnittliche Anzahl an ionisierbaren Gruppen pro

Seitenkettenfreiem Rückgratmonomer darstellt.

Bevorzugt ist die Strukturkonstante wenigstens gleich 100, weiter bevorzugt wenigstens gleich 200, noch weiter bevorzugt wenigstens gleich 250. Bei der durchschnittlichen Anzahl von Rückgratmonomeren pro Seitenkette (N) wird jeweils das Rückgratmonomer, welches die Seitenkette trägt als

Rückgratmonomer mitgezählt.

Mit dem Begriff "ionisierbare Gruppen" sind insbesondere funktionelle Gruppen zu verstehen, welche bei einem pH-Wert > 10, insbesondere bei einem pH- Wert > 12, in anionischer Form oder negativ geladen vorliegen. Dies sind insbesondere H-Donor-Gruppen oder Säuregruppen. Besonders bevorzugt sind die ionisierbaren Gruppen Säuregruppen, wie z.B. Carbonsäure-,

Sulfonsäure-, Phosphorsäure- und/oder Phosphonsäuregruppen. Bevorzugt sind Carbonsäuregruppen. Die Säuregruppen können auch als Anionen in deprotonierter Form oder als Salz mit einem Gegenion bzw. Kation vorliegen.

Unter der durchschnittlichen Anzahl an ionisierbaren Gruppen pro

Seitenkettenfreiem Rückgratmonomer ist insbesondere die Summe aller ionisierbaren Gruppen der Rückgratmonomere dividiert durch die Summe aller Rückgratmonomere, welche keine Seitenkette tragen, zu verstehen.

Seitekettenfreie Rückgratmonomere sind demnach diejenigen

Rückgratmonomere, welche keine Seitenketten tragen.

Der Begriff "Kammpolymer" umfasst im vorliegenden Zusammenhang allgemein Polymere bestehend aus unterschiedlichen Monomeren im

Polymerrückgrat und/oder den polymeren Seitenketten als auch Polymere bestehend aus identischen Monomeren.

So kann im Kammpolymer KP das Polymerrückgrat beispielsweise als ein Homopolymer oder als ein Copolymer ausgebildet sein. Ebenso können die polymeren Seitenketten Homopolymere und/oder Copolymere darstellen.

Dabei ist es auch möglich, dass einzelne Seitenketten im Kammpolymer KP als Homopolymere ausgebildet sind und zugleich andere Seitenketten in Form von Copolymeren vorliegen.

Rückgratmonomere und Seitenkettenmonomere im Kammpolymer KP sind insbesondere wenigstens teilweise verschieden. Insbesondere besteht das Polymerrückgrat gänzlich aus anderen Monomeren als die Seitenketten des Kammpolymers KP. Das Kammpolymer KP liegt in diesem Fall in Form eines Copolymers vor.

Die Polymerparameter N, n, P und z lassen sich insbesondere nach einzelnen oder mehreren der folgenden Schritte berechnen : i) Bestimmung der Gesamtanzahl X umgesetzter oder vorliegender

Rückgratmonomere:

v _ y

Rückgratmonomer i ' wobei n / jeweils für die Molanzahl des Rückgratmonomers / steht.

Im Falle einer Herstellung der Kammpolymere durch Copolymerisation ist die Gesamtzahl aus der jeweiligen Masse an umgesetzten

Rückgratmonomeren (mi) und deren Molekulargewichten (Mi)

berechenbar nach :

m,.

Falls die Kammpolymere durch polymeranaloge Reaktion hergestellt werden, lässt sich die Gesamtanzahl umgesetzter Rückgratmonomere aus der eingesetzten Masse an Rückgratpolymer (mRückgratpoiymer) und dem Molekulargewicht der Rückgratmonomere (M ckgratmonom e r) bestimmen :

j Rückgratpolymer

M Rückgratmonomer Bei einem Polymerrückgrat bestehend aus unterschiedlichen

Rückgratmonomeren kann mit einer durchschnittlichen Molekülmasse gerechnet werden.

Insbesondere werden bei beiden Verfahren nur die tatsächlich zu

Kammpolymeren umgesetzten Monomere bzw. Rückgratpolymere berücksichtigt. Die entsprechenden Anteile können durch

Grössenausschluss-Chromatographie bestimmt werden. Im Allgemeinen ist es jedoch möglich, eine nahezu vollständige Umsetzung (> 97% oder besser) zu erzielen. ii) Bestimmung der Gesamtanzahl an umgesetzten oder vorliegenden Seitenkettenpolymeren Y. Falls wie üblich vorgängig hergestellte

Seitenkettenpolymere eingesetzt werden, ist die Anzahl direkt aus der eingesetzten Masse an Seitenkettenpolymeren (mseitenkettenpoiymer) und deren Molekulargewicht (M Se itenkettenmonomer) berechenbar:

γ ff ! Seitenkettenpolymer

M Seitenkettenmonomer

Falls zugleich unterschiedliche Seitenkettenpolymere eingesetzt werden, stellt V entsprechend eine Summe dar. Auch in Bezug auf die

Seitenkettenpolymere werden mit Vorteil nur die tatsächlich zu

Kammpolymeren umgesetzten Seitekettenpolymere berücksichtigt.

iii) Berechnung von N = XIY {= durchschnittliche Anzahl von Rückgratmonomeren pro Seitenkette).

iv) Berechnung von z (= durchschnittliche Anzahl an ionisierbaren Gruppen pro Seitenkettenfreiem Rückgratmonomer). Hierfür wird die

Gesamtsanzahl an ionisierenden Gruppen an den Rückgratmonomeren durch die Summe der Rückgratmonomere, welche keine Seitenketten tragen, dividiert. v) Berechnung des Molekulargewichts M s eines Polymersegments

bestehend aus einer Seitenkette und N Rückgratmonomeren. Hierfür werden die jeweiligen Molekülmassen anteilsmässig addiert. vi) Bestimmung des zahlengemittelten Molekulargewichts M n des

Kammpolymers, insbesondere durch Grössenausschluss- hie mit Pullulan als Standard, wobei

dabei ist n, = Anzahl Moleküle mit Gewicht M,; vii) Berechnung von n = M n IM S (= durchschnittliche Anzahl von

Seitenketten pro Kammpolymermolekül) viii) Bestimmung der durchschnittlichen Anzahl Seitenkettenmonomere P. Diese wird insbesondere aus dem zahlengemittelten Molekulargewicht der Seitenkettenpolymere errechnet, indem das mittlere Molekulargewicht der Seitenkettenpolymere durch das Molekulargewicht der

Seitenkettenmonomereinheiten dividiert wird.

Die Berechnung der Polymerparameter wird weiter hinten anhand von

Ausführungsbeispielen weiter veranschaulicht.

Unter einer "Bindemittelzusammensetzung" wird vorliegend insbesondere eine Zusammensetzung enthaltend wenigstens ein mineralisches Bindemittel verstanden.

Das "alkalische Aktivierungsmittel" ist insbesondere eine basisch oder alkalisch wirkende Substanz. Darunter wird insbesondere eine Substanz verstanden, welche bei Zugabe zu einer wässrigen Lösung deren pH-Wert anzuheben vermag. Unter einem alkalischen Aktivierungsmittel ist im Speziellen eine Substanz zu verstehen, welche geeignet ist zur Aktivierung des Abbindens oder Erhärtens von latent hydraulischen und/oder puzzolanischen

Bindemitteln.

Die Bindemittelzusammensetzung ist eine aktivierte

Bindemittelzusammensetzung oder alkalisch aktivierte Bindemittel- Zusammensetzung, welche nebst dem Bindemittel zusätzlich ein alkalisches Aktivierungsmittel enthält. Insbesondere enthält die

Bindemittelzusammensetzung ein Aktivierungsmittel zur Aktivierung eines latent hydraulischen und/oder puzzolanischen Bindemittels. Die alkalisch aktivierte Bindemittelzusammensetzung verfügt dabei insbesondere über einen höheren pH-Wert als eine analoge Bindemittelzusammensetzung, welche nicht aktiviert ist oder kein alkalisches Aktivierungsmittel enthält. Das alkalische Aktivierungsmittel kann in freier oder gelöster Form vorliegen, z.B. als Salz, und/oder wenigstens teilweise mit dem Bindemittel reagiert haben.

Unter dem Ausdruck "latente hydraulische und/oder puzzolanische Bindemittel" werden im vorliegenden Zusammenhang insbesondere Bindemittel

verstanden, welche erst durch Einwirkung von Zusätzen bzw. Aktivierungsmittel hydraulisch abbinden oder erhärten. Insbesondere sind dies reaktive Zusatzstoffe, insbesondere reaktive Zusatzstoffe vom Typ II gemäss Norm EN 1045-2.

Bevorzugt enthält die Bindemittelzusammensetzung ein latent hydraulisches und/oder puzzolanisches Bindemittel oder besteht daraus. Mögliche latent hydraulische und/oder puzzolanische Bindemittel sind insbesondere

Schlacken, Puzzolane, Flugaschen, Silicastaub, Vulkanaschen, Metakaoline, Reishülsen (rice husk), gebrannter Schiefer und/oder calcinierter Ton.

Bevorzugte latent hydraulische und/oder puzzolanische Bindemittel umfassen Schlacken, Puzzolane, Flugaschen und/oder Silicastaub. besonders bevorzugt ist vorliegend Flugasche. Ebenfalls vorteilhaft ist Schlacke.

Die Bindemittelzusammensetzung ist insbesondere eine zementöse oder zementhaltige Bindemittelzusammensetzung. Ein Anteil des Zements an der Bindemittelzusammensetzung beträgt dabei im Speziellen, wenigstens 5 Gew.- %, insbesondere 5 - 95 Gew.-%, bevorzugt 60 - 80 Gew.-%. Als Zement ist z.B. ein Portlandzement geeignet. Es können aber beispielsweise auch

Kalziumaluminatzemente, Portlandkalksteinzemente und/oder Belitreiche Sulfoaluminatzement eingesetzt werden.

In einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Bindemittelzusammensetzung insbesondere 5 - 95 Gew.-%, insbesondere 15 - 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 - 40 Gew.-% an latent hydraulischem und/oder puzzolanischem Bindemittel, sowie 5 - 95 Gew.-%, bevorzugt 60 - 80 Gew.-%, an

hydraulischem Bindemittel auf. Das hydraulische Bindemittel ist dabei mit Vorteil ein Zement, insbesondere ein Portlandzement.

Die Bindemittelzusammensetzung kann zusätzlich oder anstelle der

vorstehend genannten Komponenten beispielsweise auch andere hydraulische Bindemittel, z.B. hydraulischen Kalk, beinhalten. Ebenso kann die

Bindemittelzusammensetzung auch nichthydraulische Bindemittel enthalten, beispielsweise Gips, Anhydrit und/oder Weisskalk.

Weiter kann die Bindemittelzusammensetzung inerte Stoffe, z.B. Pigmente, Kalkstein oder Kalksteinmehl enthalten. Dies insbesondere in Kombination mit latent hydraulischen und/oder puzzolanischen Bindemitteln. Dadurch kann ein Teil der latent hydraulischen und/oder puzzolanischen Bindemitteln durch inerte Stoffe, z.B. Kalkstein, ersetzt werden. Ein Anteil der inerten Stoffe beträgt insbesondere 0.1 - 30 Gew.-%, bevorzugt 0.1 - 20 Gew.-%, weiter bevorzugt 0.1 - 15 Gew.-%.

Das Aktivierungsmittel umfasst mit Vorteil ein Alkalimetallsalz und/oder Erdalkalimetallsalz. Insbesondere handelt es sich dabei um ein

Alkalimetallhydroxid, Alkalimetallcarbonat und/oder ein Alkalimetallsulfat.

Bevorzugt sind NaOH, KOH, Na 2 C0 3 und/oder Na 2 S0 4 . Besonders bevorzugt ist ein Alkalimetallhydroxid und/oder ein Alkalimetallcarbonat. Insbesondere ist das Aktivierungsmittel NaOH und/oder Na 2 CO 3 , bevorzugt Na 2 CO 3 .

Derartige Aktivierungsmittel rufen eine besonders starke Aktivierung der latenthydraulischen und puzzolanischen Bindemittel hervor und sind zugleich mit den erfindungsgemässen Kammpolymeren KP kompatibel. Damit sind hohe Frühfestigkeiten erreichbar bei gleichzeitig guter Verarbeitbarkeit der Bindemittelzusammensetzungen. Prinzipiell sind aber auch andere

Aktivierungsmittel einsetzbar.

Eine Konzentration des Aktivierungsmittels beträgt mit Vorteil 0.001 - 5 Gew.- %, bevorzugt 0.1 - 1 .5 Gew.-%, noch weiter bevorzugt 0.5 - 1 .5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gewicht des latent hydraulischen und/oder

puzzolanischen Bindemittels.

Das Polymerrückgrat des Kammpolymers KP beinhaltet insbesondere polymerisierte Acrylsäure-, Methacrylsäure- und/oder Maleinsäureeinheiten. Bevorzugt sind dabei Methacrylsäure- und/oder Maleinsäureeinheiten, besonders bevorzugt sind Maleinsäureeinheiten.

Die Acrylsäure-, Methacrylsäure- und/oder Maleinsäureeinheiten verfügen dabei wenigstens teilweise über freie Säuregruppen oder deren Salze. Diese fungieren insbesondere als ionische Gruppen. Weiter bevorzugt liegen die Acrylsäure-, Methacrylsäure- und/oder Maleinsäureeinheiten teilweise in Form von Ester- und/oder Amidderivaten vor. Besonders bevorzugt trägt wenigstens ein Teil der Acrylsäure-, Methacrylsäure- und/oder Maleinsäureeinheiten wenigstens einen Teil der Seitenketten des Kammpolymers.

Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Polymerrückgrat zu wenigstens 40 Mol-%, insbesondere wenigstens 50 Mol.-%, aus Acrylsäure-, Methacrylsäure- und/oder Maleinsäureeinheiten.

Entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform beinhaltet das Polymerrückgrat polymerisierte Vinyl-, Allyl- und/oder

Isoprenyletherverbindungen. Besonders bevorzugt sind Vinyl-, Allyl- und/oder Isoprenylpolyalkylenoxide. Die Polyalkylenoxideinheiten bilden dabei insbesondere Seitenketten des Kammpolymers.

Die polymeren Seitenketten des Kammpolymers KP sind insbesondere hydrophil. Bevorzugt sind die polymeren Seitenketten aus

Seitenkettenmonomeren aufgebaut, welche nebst C- und H-Atomen

wenigstens ein Heteroatom, im Besonderen Sauerstoff, enthalten.

In einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Seitenketten

ausschliesslich aus C-, O-, und H-Atomen.

Besonders vorteilhaft umfassen die polymeren Seitenketten Polyether, insbesondere C 2 - bis C 4 -Polyalkylenoxide. Besonders bevorzugt sind polymere Seitenketten, welche, bezogen auf die Gesamtzahl an Monomeren in der Seitenkette, wenigstens 50 Mol-% Polyethylenoxide aufweisen.

Mit Vorteil sind die polymeren Seitenketten, insbesondere Polyalkylenoxide, wenigstens teilweise über eine Ester-, Ether- und/oder Amidgruppe an das Polymerrückgrat gebunden.

Wie sich gezeigt hat, liegt mit Vorteil ein Verhältnis

a) der durchschnittlichen Gesamtanzahl von freien Säuregruppen, insbesondere COOH-Gruppen, deren Anionen und Salze, zu b) der durchschnittlichen Anzahl an Seitenketten pro

Kammpolymermolekül,

im Bereich von 2 - 5, insbesondere 3 - 4. Dieses Verhältnis wird vorliegende auch als C/E-Verhältnis bezeichnet. Im Hinblick auf eine bestmögliche Kompatibilität mit alkalisch aktivierten Bindemittelzusammensetzungen und eine gute Verflüssigungswirkung haben sich Kammpolymere KP mit derartigen C/E-Verhältnissen als besonders vorteilhaft erwiesen.

Unter dem Begriff "freie Säuregruppen" werden dabei insbesondere

Säuregruppen verstanden, welche nicht verestert, amidiert oder anderweitig derivatisiert sind. Die freien Säuregruppen können aber als Anionen in deprotonierter Form oder als Salz mit einem Gegenion bzw. Kation vorliegen. Bei den freien Säuregruppen handelt es sich insbesondere um Carbonsäure-, Sulfonsäure-, Phosphorsäure- und/oder Phosphonsäuregruppen. Bevorzugt sind Carbonsäuregruppen. Die freien Säuregruppen fungieren dabei als ionische oder ionisierbare Gruppen.

Ein durchschnittliches zahlengemitteltes Gesamtgewicht M n des

Kammpolymers KP kann beispielsweise im Bereich von 1 Ό00 - 200Ό00 g/mol liegen. Bevorzugt sind Kammpolymere KP mit einem durchschnittlichen Gesamtgewicht M n von 1 Ό00 - 20Ό00 g/mol, insbesondere 5Ό00 - 15Ό00 g/mol.

Ein durchschnittliches zahlengemitteltes Gesamtgewicht M n der Seitenketten kann z.B. im Bereich von 100 - 10Ό00 g/mol liegen. Bevorzugt sind

500 - 5Ό00 g/mol, insbesondere 800 - 3Ό00 g/mol, weiter bevorzugt

1 Ό00 - 2Ό00 g/mol.

Als besonders bevorzugt haben sich im vorliegenden Zusammenhang

Kammpolymere mit n = 2 - 50, N = 2 - 10 und/oder P = 10 - 100 erwiesen. Weiter bevorzugt sind n = 3 - 10, N = 3 - 6 und/oder P = 20 - 50. Solche Kammpolymere weisen im Allgemeinen eine überraschend gute Verträglichkeit mit alkalisch aktivierten Bindemittelzusammensetzungen auf und zeigen zugleich eine gute Dispergierwirkung.

Gemäss einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird ein

Kammpolymer KP enthaltend wenigstens eine polymerisierte

Maleinsäureeinheit und wenigstens ein polymerisiertes

Allyletherpolyalkylenoxid verwendet. Ebenfalls vorteilhaft können

Kammpolymere KP enthaltend polymerisierte Methacrylsäureeinheiten sein, wobei ein Teil der Methacrylsaureeinheiten über eine Esterbindung gebundene Polyalkylenoxid-Seitenketten aufweist.

Die erfindungsgemäss verwendeten Kammpolymere KP weisen insbesondere folgende Teilstruktureinheiten auf:

a) n-i Teilstruktureinheiten S1 der Formel (I):

b) n 2 Teilstruktureinheiten S2 der Formel

c) n 3 Teilstruktureinheiten S3 der Formel III):

d) n 4 Teilstruktureinheiten S4 der Formel (IV):

e) optional n 5 Einheiten wenigstens einer weiteren Struktureinheit S5; wobei:

jedes R 1 , R 2 und R 3 unabhängig von den anderen für H, COOM,

CH 2 COOM oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen stehen,

jedes R 4 unabhängig von den anderen für -COOM, -CH 2 COOM,

-SO 2 -OM, -O-PO(OM) 2 und/oder -PO(OM) 2 steht;

oder wobei R 3 mit R 4 einen Ring bildet zu -CO-O-CO-;

wobei M für H, ein Alkalimetall, ein Erdalkalimetall, Ammonium, ein

Ammoniumkation, eine organische Ammoniumverbindung oder

Mischungen davon steht; und wobei weiter:

q = 0, 1 oder 2 ist;

jedes Q unabhängig von den anderen für -O-, -NH-, und/oder -HC=N- steht,

und s = 0 oder 1 ist;

jedes A unabhängig von den anderen ein C 2 - bis C 4 -Alkylen darstellt, mit t = 2 - 300;

jedes R 5 unabhängig von den anderen für H, eine C bis C 20 - Alkylgruppe, -Cyclohexyhgruppe oder -Alkylarylgruppe steht;

jedes R 6 unabhängig von den anderen für eine d- bis C 20 -Alkylgruppe, -Cycloalkylgruppe, -Alkylarylgruppe oder für -[AO] t -R 5 steht; jedes R 7 unabhängig von den anderen für -NH 2 , -NR 8 R 9 , -OR 10 NR 11 R 12 stehen,

wobei R 8 und R 9 unabhängig voneinander für

eine C bis C 2 o-Alkylgruppe, -Cycloalkylgruppe

-Alkylaryl-igruppe oder -Arylgruppe stehen,

oder für eine Hydroxyalkylgruppe oder für eine

Acetoxyethyl- (CH 3 -CO-0-CH 2 -CH 2 -) oder eine Hydroxy- isopropyl- (HO-CH(CH 3 )-CH 2 -) oder eine

Acetoxyisopropylgruppe (CH 3 -CO-0-CH(CH 3 )-CH 2 -) stehen;

oder R 8 und R 9 bilden zusammen einen Ring, von dem der

Stickstoff ein Teil ist, um einen Morpholin- oder

Imidazolinring aufzubauen;

R 10 eine C 2 -C 4 -Alkylengruppe ist,

R 11 und R 12 je unabhängig voneinander eine C bis C 20 -Alkylgruppe, - Cycloalkylgruppe, -Alkylarygruppe, -Arylgruppe oder eine Hydroxyalkylgruppe darstellen,

und wobei n-i, n 2 , n 3 , n 4 und n 5 die durchschnittliche Anzahl der jeweiligen Teilstruktureinheiten S1 , S2, S3, S4 und S5 in einem Molekül des Kammpolymers KP darstellen, mit

iVnz/r r ris = (0.1 - 0.9) / (0.1 - 0.9) / (0 - 0.8) / (0 - 0.8) / (0 - 0.8), bevorzugt n ^/nsAVns = (0.3 - 0.9) / (0.1 - 0.7) / (0 - 0.6) / (0 - 0.4)

1 0.

Die Teilsstruktureinheit S1 trägt dabei eine polymere Seitenkette [AO] t , aufgebaut aus t Seitenkettenmonomeren AO mit Sauerstoff als Heteroatom. Falls R 6 für -[AO] t -R 5 steht, gilt dies entsprechend auch für die

Teilstruktureinheit S3. A, t und R 5 können in den einzelnen

Teilstruktureinheiten S1 und/oder S3 prinzipiell individuell gewählt werden. Es ist beispielsweise also möglich, dass in einem Kammpolymer mehrere

Teilstruktureinheiten S1 mit unterschiedlichen -[AO] t -R 5 Einheiten vorliegen. Dasselbe gilt auch für die Teilstruktureinheiten S3. Die übrigen Teilstruktureinheiten S2 und S4 tragen insbesondere keine polymeren Seitenketten, welche aus Seitenkettenmonomeren mit

Heteroatomen aufgebaut sind.

Bevorzugte Ausführungsformen bezüglich der Teilstruktureinheit S1 sind dabei folgende:

A1 ) Bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S1 , sind q = 0, r = 0 und s = 1 und Q steht für -O- und/oder

B1 ) bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S1 , sind q = 1 , r = 0 und s = 1 und Q steht für -O- und/oder

C1 ) bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S1 , ist R 1 eine Methylgruppe, q = 2, r = 0 und s = 1 und Q steht für -O- und/oder

D1 ) bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S1 , ist R 1 eine Methylgruppe, q = 0, r = 1 und s = 1 ist und Q für -0-.

Unabhängig davon steht R 5 bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen Teilstruktureinheiten S1 , bevorzugt für eine

Methylgruppe. A umfasst bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 ,

insbesondere bei allen Teilstruktureinheiten S1 , mit Vorteil ein C 2 -Alkylen. Falls R 6 für -[AO] t -R 5 steht, gilt dies entsprechend auch für die Teilstruktureinheit S3.

In einer bevorzugten Ausführungsform steht [AO] t bei wenigstens einer

Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen Teilstruktureinheiten S1 , für ein Homopoylmer aus Ethylenoxid. Falls R 6 für -[AO] t -R 5 steht, gilt dies

entsprechend auch für die Teilstruktureinheiten S3.

Gemäss einer anderen vorteilhaften Ausführungsform steht [AO] t bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S1 , für ein Copolymer aus Ethylenoxid und Propylenoxid, wobei Ethylenoxid mit Vorteil einen Anteil von wenigstens 50 Mol-% aufweist. Die Ethylenoxid- und Propylenoxideinheiten können dabei unabhängig voneinander in jeder Seitenkette zufällig oder blockweise angeordnet sein. Falls R 6 für -[AO] t -R 5 steht, gilt dies entsprechend auch für die

Teilstruktureinheiten S3.

Unabhängig davon hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn in wenigstens einer Teilstruktureinheit S1 , insbesondere bei allen Teilstruktureinheiten S1 , t einen Wert von 10 - 120, insbesondere 15 - 70, weiter bevorzugt 20 - 30, annimmt. Falls R 6 für -[AO] t -R 5 steht, gilt dies entsprechend auch für die Teilstruktureinheiten S3

Besonders bevorzugte Ausführungsformen bezüglich der Teilstruktureinheit S2 sind folgende:

A2) Bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S2, insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S2, stehen R 1 und R 3 für Wasserstoff sowie R 2 für COOM und/oder

B2) bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S2, insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S2, steht R 1 für eine Methylgruppe sowie R 2 und R 3 für Wasserstoff und/oder

C2) bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S2, insbesondere bei allen

Teilstruktureinheiten S2, stehen R 1 , R 2 und R 3 für Wasserstoff.

Unabhängig davon steht R 4 bei wenigstens einer Teilstruktureinheit S2, insbesondere bei allen Teilstruktureinheiten S2, mit Vorteil für COOM.

Besonders vorteilhafte Ausführungsformen stellen Kombinationen von

Teilstruktureinheiten S1 gemäss Variante B1 ) und Teilstruktureinheiten S2 gemäss Variante A2) dar.

Ebenfalls vorteilhafte Ausführungsformen stellen Kombinationen von

Teilstruktureinheiten S1 gemäss Variante D1 ) und Teilstruktureinheiten S2 gemäss Variante B2) mit R 4 = COOM dar.

Die weitere Struktureinheit S5 kann beispielsweise eine polymerisierte ethylenisch ungesättigte Kohlenwasserstoffverbindung sein. Weiter hat es sch als vorteilhaft erwiesen, wenn n-ι = 2 - 30, n 2 = 0.1 - 50, n 3 = 0 - 25, n 4 = 0 - 25 und n 5 = 0 - 15. Noch vorteilhafter sind n 1 = 2 - 30, n 2 = 0.1 - 50, n 3 = 0.001 - 25, n 4 = 0, und n 5 = 0.

Die Teilstruktureinheiten S1 , S2, S3, S4 und S5 bilden mit Vorteil wenigstens 90 Mol.-%, weiter bevorzugt wenigstens 95 Mol.-% der Gesamtmolmenge des Kammpolymers KP.

Weiter ist es möglich, eine Mischung aus zwei chemisch und/oder strukturell unterschiedlichen Kammpolymeren KP zu verwenden.

Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Bindemittelzusammensetzung enthaltend ein mineralisches Bindemittel und ein alkalisches Aktivierungsmittel sowie ein wie vorstehend definiertes Kammpolymer KP. Zudem liegt in der Bindmittelzusammensetzung insbesondere ein latent hydraulisches und/oder puzzolanisches Bindemittel vor. Das Aktivierungsmittel ist mit Vorteil ein wie vorstehend beschriebenes Aktivierungsmittel, im Besonderen für latent hydraulische und/oder puzzolanische Bindemittel. Derartige

Bindemittelzusammensetzungen lassen sich beispielsweise zusammen mit Aggregaten wie Sand, Kies und/oder Gesteinskörnungen für die Herstellung von Mörteln und/oder Beton einsetzen.

Wie sich herausgestellt hat, lassen sich wässrige Aufschlämmungen solcher Bindemittelzusammensetzungen auch bei hohem Anteil an latenten und/oder puzzolanischen Bindemitteln gut verarbeiten. Zudem werden ausreichende Frühfestigkeiten und hohe Festigkeiten nach dem Aushärten der

Bindemittelzusammensetzungen erreicht.

Entsprechend sind durch Aushärten von solchen

Bindemittelzusammensetzungen nach Zugabe von Wasser Formkörper erhältlich. Diese können prinzipiell beliebig geformt werden und z.B.

Bestandteil eines Bauwerks, z.B. eines Gebäudes oder einer Brücke, sein.

Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Bindemittelzusammensetzung. Dabei wird ein mineralisches Bindemittel, welches insbesondere ein latent hydraulisches und/oder puzzolanisches Bindemittel enthält, mit einem Kammpolymer KP, wie vorstehend beschrieben, und einem alkalischen oder basischen

Aktivierungsmittel vermischt.

Gemäss einem bevorzugten Verfahren wird dabei das Anmachwasser für die Bindemittelzusammensetzung mit dem Aktivierungsmittel vorgemischt und anschliessend das Kammpolymer KP beigemischt. In einem nachfolgenden Schritt wird dann das Anmachwasser enthaltend das Kammpolymer und gegebenenfalls das Aktivierungsmittel mit dem Bindemittel vermischt. Dies hat sich im Hinblick auf eine möglichst gute Wirksamkeit des Kammpolymers KP in der Bindemittelzusammensetzung als vorteilhaft erwiesen.

Es aber prinzipiell auch möglich, zuerst das Aktivierungsmittel mit dem mineralischen Bindemittel zu vermischen, z.B. mit einem Teil des

Anmachwassers, und nachträglich das Kammpolymer beizumischen, beispielsweise mit einem weiteren Teil des Anmachwassers.

Weiter kann es vorteilhaft sein, wenigstens einen Teil des Kammpolymer KP, insbesondere sämtliches Kammpolymer KP, vor und/oder während einem Mahlprozess des mineralischen Bindemittels, z.B. einem hydraulischen, latent hydraulischen und/oder puzzolanischen Bindemittels, beizumischen.

Unabhängig davon kann es auch bevorzugt sein, wenigstens einen Teil des Aktivierungsmittels, insbesondere sämtliches Aktivierungsmittel, vor und/oder während einem Mahlprozess des mineralischen Bindemittels beizumischen. Gegebenenfalls können sowohl das Kammpolymer als auch das

Aktivierungsmittel wenigstens teilweise vor und/oder während dem

Mahlprozess zugegeben werden.

Diese Arten der Zugabe können insbesondere die Handhabung beim

Anmachen von Bindemittelzusammensetzungen vereinfachen und

gegebenenfalls den Mahlprozess positiv beeinflussen.

Kurze Beschreibung der Figuren

Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Figuren zeigen:

Fig. 1 Eine Tabelle, welche eine Übersicht über die Eigenschaften und

Parameter von verwendeten Kammpolymeren gibt; Fig. 2 - 5 Die zeitlichen Entwicklungen der Fliessspannungen von

Bindemittelzusammensetzung enthaltend einen

Zement/Flugasche-Binder (Wasser/Binder-Verhältnis = 0.33) und jeweils ein Kammpolymer als Dispergiermittel bei verschiedenen Konzentrationen an Aktivierungsmittel (NaOH);

Fig. 6 Einen Vergleich des zeitlichen Verlaufs der relativen

Wärmeentwicklung von verschiedenen Bindemittelzusammensetzungen enthaltend einen Zement/Flugasche-Binder, ein Dispergiermittel (Kammpolymer) und unterschiedliche Aktivierungsmittel (NaOH, KOH, Na 2 CO 3 );

Fig. 7 Einen Vergleich des zeitlichen Verlaufs der relativen

Wärmeentwicklung verschiedenen Bindemittelzusammensetzungen enthaltend einen Zement/Flugasche-Binder, ein Dispergiermittel (Kammpolymer) und verschiedene Konzen- trationen an Aktivierungsmittel (NaOH).

Ausführungsbeispiele

1 . Kammpolymere

1 .1 Herstellunqsbeispiel Kammpolvmer P1 (Copolvmerisation)

In einem Reaktionsgefäss mit Rührer, Thermometer und Rückflusskühler werden 250 g Wasser, 81 g (0.7 mol) Maleinsäure, 560 g (0.51 mol) eines Allyl-Polyethylenglycolethers (Polyglycol A 1 100, Clariant; einseitig Methoxy- terminiertes Polyethylenglycol mit M n = 1 Ί 00), 20.6 g (0.24 mol) Vinylacetat, 2 g Natriumhypophosphit und 1 .5 g einer 10%-igen wässrigen Lösung von Fe(ll)-SO 4 vorgelegt.

Danach wird die Temperatur auf 25 °C gebracht. Nun wird über einen Zeitraum von 150 Minuten eine Lösung von 17 g Wasserstoffperoxyd (35%ig in 43 g Wasser; Zulauf 1 ) sowie eine Lösung von 6.5 g Rongalit in 60 g Wasser (Zulauf 2) zugetropft. Dabei wird die Temperatur zwischen 30 - 35 °C gehalten. Nach vollständiger Zugabe wird noch 30 min nachgerührt. Es wird eine farblose leicht getrübte viskose Lösung erhalten mit einem Feststoffgehalt von 63.6%.

Das so hergestellte Kammpolymer mit copolymerisiertem

Maleinsäure/Allylether/Vinylacetat-Rückgrat und einseitig Methoxy-terminierten Polyethylenglycolether-Seitenketten wird im Folgenden als Kammpolymer P1 bezeichnet. Die MPEG-Seitenketten sind dabei über Etherbindungen an das Polymerrückgrat gebunden.

1 .2 Herstellungsbeispiel Kammpolymer P2 (Polymeranaloqe Umsetzung)

In einem Reaktionsgefäss mit Rührer, Thermometer und Vakuumanschluss und Destillationseinrichtung werden 240 g (0.0172 mol) Polymethacrylsäure (35.8% in Wasser) mit einem mittleren Molekulargewicht von 5Ό00 g/mol vorgelegt (ein Polymethacrylsäuremolekül verfügt entsprechend über ca. 58 Methacrylsäuremonomere). Unter Rühren werden 2.5g 50%ige Schwefelsäure zugegeben. Anschliessend werden 222 g (0.222 mol) eines einseitig mit einer Methoxyendgruppe verschlossenen Polyethylenglycols (im Folgenden als MPEG bezeichnet) mit einem mittleren Molekulargewicht M w = 1 Ό00 g/mol zugegeben. Die Reaktionsmischung wird nun langsam unter Rühren auf 165°C erwärmt. Dabei wird Wasser kontinuierlich abdestilliert. Das Reaktionsgemisch wird für 30 Minuten bei 165°C gehalten und anschliessend wird ein Vakuum von 80-100 mbar angelegt und die Temperatur auf 175 °C gesteigert. Das

Reaktionsgemisch wird so lange Verestert bis mittels UPLC (Ultra Performance Liquid Chromatography) der Polymergehalt > 97% beträgt, was in der Regel 2- 3 Std. benötigt.

Das so hergestellte Kammpolymer mit Polymethacrylatrückgrat und MPEG- Seitenketten wird im Folgenden als Kammpolymer P2 bezeichnet. Die MPEG- Seitenketten sind dabei über Esterbindungen an das Polymerrückgrat gebunden.

1 .3 Herstellung Kammpolymer P3

Kammpolymer P3 wurde im Wesentlichen wie Kammpolymer P1 hergestellt. Es wurden jedoch 1 .0 mol des Allyl-Polyethylenglycolethers (Polyglycol A

1 100), 2.0 mol der Maleinsäure und kein Vinylacetat eingesetzt. Kammpolymer P3 verfügt entsprechend ein copolymerisiertes Maleinsäure/Allylether-Rückgrat und einseitig Methoxy-terminierten Polyethylenglycolether-Seitenketten, welche über Etherbindungen an das Rückgrat gebunden sind.

1 .4 Herstellung Kammpolymer P4

Kammpolymer P4 wurde ebenfalls im Wesentlichen wie Kammpolymer P1 hergestellt. Es wurden jedoch 0.3 mol des Allyl-Polyethylenglycolethers (Polyglycol A 1 100), 0.45 mol der Maleinsäure und 0.15 mol Vinylacetat eingesetzt. Kammpolymer P4 verfügt entsprechend über ein copolymerisiertes Maleinsäure/Allylether/Vinylacetat-Rückgrat und einseitig Methoxy-terminierten Polyethylenglycolether-Seitenketten, welche über Etherbindungen an das Rückgrat gebunden sind.

1 .5 Herstellung Kammpolymer P5

Kammpolymer P4 wurde wie Kammpolymer P1 durch Copolymerisation hergestellt. Dabei wurden 3.3 mol Methacrylsäure und 1 .0 mol eines Esters aus Methacrylsäure und einem Polyethylenglycolethers (M n = 1000 g/mol, Methoxy-terminiert) copolymerisiert. Kammpolymer P5 verfügt entsprechend über ein copolymerisiertes Methacrylsäure/Methacrylester-Rückgrat und einseitig Methoxy-terminierten Polyethylenglycolether-Seitenketten, welche über Esterbindungen an das Rückgrat gebunden sind.

1 .6 Herstellung Kammpolymer P6

Kammpolymer P6 wurde im Wesentlichen wie Kammpolymer P2 (siehe Kapitel 1 .2) hergestellt. Dabei wurde die selbe Polymethacrylsäure in der gleichen Menge wie bei Kammpolmyer P2 eingesetzt. Anstelle von 222 g des einseitig mit einer Methoxyendgruppe verschlossenen Polyethylenglycols (M n = 1 Ό00 g/mol) wurden aber nur 120 g umgesetzt. Kammpolymer P6 verfügt somit über ein Polymethacrylatrückgrat und MPEG-Seitenketten, welche über

Esterbindungen an das Rückgrat gebunden sind.

1 .7 Herstellung Kammpolymer P7

Kammpolymer P7 wurde ebenfalls im Wesentlichen wie Kammpolymer P2 hergestellt. Auch hier wurde die selbe Polymethacrylsäure in der gleichen Menge wie bei Kammpolmyer P2 eingesetzt. Anstelle von 222 g des einseitig mit einer Methoxyendgruppe verschlossenen Polyethylenglycols (M n = 1 Ό00 g/mol) wurden aber 370 g umgesetzt. Auch Kammpolymer P7 verfügt somit über ein Polymethacrylatrückgrat und MPEG-Seitenketten, welche über Esterbindungen an das Rückgrat gebunden sind. 1 .8 Herstellung Kammpolvmer P8

Kammpolymer P8 analog zu Kammpolymer P2 hergestellt. Es wurden aber eine Poly(meth)acrylsäure bestehend aus 0.5 mol Acrylsäuremonomeren und 0.5 mol Methacrylsauremonomeren mit 0.18 mol eines Polyethylenglycolethers mit einem mittleren Molekulargewicht von 3Ό00 g/mol in einer

polymeranalogen Reaktion umgesetzt (wie bei P2 beschrieben). Kammpolymer P8 verfügt somit über ein gemischtes Polyacrylat-Polymethacrylat-Rückgrat und MPEG-Seitenketten, welche über Esterbindungen an das Rückgrat gebunden sind.

1 .9 Herstellung Kammpolvmer P9

Kammpolymer P9 wurde ebenfalls wie Kammpolymer P2 durch eine

polymeranaloge Umsetzung hergestellt. Dabei wurde Polymethacrylsäure (beinhaltend insgesamt 1 .0 mol Methacrylsauremonomere) mit 0.360 mol eines einseitig Methoxy-terminierten MPEG (mittleres Molekulargewicht M w = 1 Ό00 g/mol) und 0.002 mol eines einseitig Amin-funktionalisierten Polyalkylenoxid mit endseitiger Methoxy-Terminierung (50 mol-% Ethylenoxid- und 50 mol-% Propylenoxid-Einheiten; mittleres Molekulargewicht M n = 2Ό00 g/mol). Weitere Angaben zur Herstellung finden sich z.B. in EP 1 138 697 A1 oder

WO 03/080714. Kammpolymer P9 verfügt somit über ein Polymethacrylat- Rückgrat und unterschiedlichen MPEG-Seitenketten, welche über Ester- und Amid-Bindungen an das Rückgrat gebunden sind.

1 .10 Bestimmung Molekülmassen

Die Massen der hergestellten Kammpolymere P1 - P9 wurden durch

Grössenausschluss-Chromatographie (Englisch: Size Exclusion

Chromatography; auch als Gel-Permeations-Chromatographie (GPC) bezeichnet) bestimmt. Diese Technik ist dem Fachmann an sich bekannt und erlaubt eine Bestimmung der Molekülmassen. Vorliegend wurde für die Grössenausschluss-Chromatographie folgendes System eingesetzt:

- Autosampier: Waters 717 Asutoasampler

- Pumpe: Varian Pro Star

- Detektor: Varian RI-4 und Waters 2998 PDA

- Säulen : Suprema 30 Ä + 1000 Ä + 1000 Ä

Als Eluent wurde 0.1 N NaN0 3 -Lösung (17 g NaN0 3 auf 1000 ml H 2 0), welche mit 2 N NaOH auf pH 12 eingestellt wurde, verwendet.

Gemessen wurde jeweils isokratisch (Zusammensetzung des Eluenten und Fliessmittelstarke bleiben konstant) bei einem Fluss von 0.8 ml/min und einer Injektionsmenge von 50 μΙ.

Zur Kallibration wurde als Standard Pullulan (für Kammpolymere) und

Polyacrylsäure (für Rückgratpolymere) bei einer Konzentration von 0.5 - 2 mg/ml eingesetzt.

Zur Probenvorbereitung wurde die zu untersuchende Probe wird mit einer Konzentration von ca. 10 mg/ml im Eluent gelöst.

Die so ermittelten Molekülmassen der Kammpolymere P1 - P9 sind in Tabelle 1 aufgeführt.

2. Bestimmung der Polymerparameter

2.1 Kammpolvmer P1

Die Parameter C/E, N, n, P und zdes Kammpolymers P1 lassen sich aus den Angaben in Kapitel 1 .1 und dem zugehörigen Molekulargewicht in Tabelle A wie folgt bestimmen:

Das Verhältnis C/E (Säuregruppen zu Seitenketten) berechnet sich wie folgt:

2n(Maleinsäure) _ 2 · 0.7 mol _

n(Allylether) 0.51 mol

Der Faktor 2 berücksichtigt dabei die 2 Säuregruppen pro

Maleinsäuremonomer. Die durchschnittliche Anzahl von Rückgratmonomeren pro Seitenkette (Λ/) ist wie folgt berechenbar:

_ n(Maleinsäure) + n(Vinylacetat) + n(Allylether) _ 0.7 mol + 0.24 mol + 0.51 mol _ ^ ^ n(Allylether) 0.51 mol Als durchschnittliche Anzahl an ionisierbaren Gruppen pro Rückgratmonomer (z), bezogen auf diejenigen Rückgratmonomere, welche keine Seitenketten tragen, darstellt ergibt sich:

_ 2n(Maleinsäure) + 0 - n(Vinylacetat) _ 2 - 0.7 mol + 0 _ I.A mol

n(Maleinsäure) + n(Vinylacetat) 0.7 mol + 0.24 mol 0.94 mol

Der Faktor 2 berücksichtigt wiederum die 2 Säuregruppen pro

Maleinsäuremolekül, während der Faktor 0 der Tatsache Rechnung trägt, dass Vinylacetat über keine ionisierbaren Gruppen verfügt.

Die durchschnittliche Anzahl von Seitenkettenmonomeren pro Seitenkette (P) jst p = M (Allylether) = 1100 g l mol = 2ζ Q

M (Ethylenoxid) 44 g I mol

Dies weil der Allylether im Wesentlichen aus Ethylenoxidmonomeren besteht. Ein Polymersegment, bestehend aus einer Seitenkette und den zugehörigen Rückgratmonomeren, weist dann folgende Masse [M(Segment)] auf: n( Allylether) M (Allylether) +

M (Segment) = n(Maleinsäure) M (Maleinsäure) +

n(Allylether)

n(Vinylacetat) M (Vinylacetat)

0.51 moM 100 g / mol + 0 mol - 116.1 g I mol + 0.24 mol - 86.1 g l mol

= 1300 g l mol

0.51 mol

Daraus lässt sich über die mittlere Molekülmasse eines Kammpolymers {M n ;

siehe Tabelle 1 ) die durchschnittliche Anzahl von Seitenketten pro

Kammpolymermolekül (n) oder die durchschnittliche Anzahl Segmente pro

Kammpolymermolekül berechnen:

_ M n (Kammpolymer PI) _ 6600 g I mol _

M (Segment) 1300 g I mol Aus den Parametern N, n, P und z lässt sich schliesslich die Strukturkonstante K bestimmen:

Kn 241

P1

2.2 Kammpolymer P2

Die entsprechenden Parameter C/E, N, n, P und z des Kammpolymers P2 lassen sich aus den Angaben in Kapitel 1 .2 und dem zugehörigen

Molekulargewicht in Tabelle 1 wie folgt bestimmen:

Die eingesetzte Polymethacrylsäure weist ein Molekulargewicht

M(Polymethacrylsäure) = 5Ό00 g/mol auf. Das Molekulargewicht eines

Methacrylsauremonomers beträgt dabei 86.1 g/mol. Entsprechend besteht ein Molekül der Polymethacrylsäure durchschnittlich aus 58.1

Methacrylsäuremonomeren.

Da 0.01 72 mol reine Polymethacrylsäure eingesetzt wurden, ist die

Gesamtmenge an Methacrylsäuremonomeren

n(Methacrylsäuremonomere) = n(Polymethacrylsäure) 58.1 = 0.0172 mol 58.1 = 1.0 mol

Das Verhältnis C/E (Säuregruppen zu Seitenketten) berechnet sich wie folgt: n(Methacrylsäuremonomere) - n(MPEG) 1.0 mol - 0.222 mol

C / — — — 3.50

n(MPEG) 0.222 mol

Diejenigen Methacrylsäuremonomere, welche mit den MPEG-Seitenketten verestert werden, reduzieren entsprechend die Anzahl freier Säuregruppen. Die durchschnittliche Anzahl von Rückgratmonomeren pro Seitenkette (N) ist nun wie folgt berechenbar:

_ n(Methacrylsäuremonomere) _ 1.0 mol _ ^

n(MPEG) ~ 0.222 mol ~

Da die MPEG-Seitenketten bei der polymeranalogen Reaktion an das bereits bestehende Polymerrückgrat addiert werden, tragen diese nicht zu den

Rückgratmonomeren bei und sind entsprechend im Zähler nicht enthalten

(ungleich Kammpolymer P1 , welches durch Copolymerisation hergestellt wird). Als durchschnittliche Anzahl an ionisierbaren Gruppen pro Rückgratmonomer (z), bezogen auf diejenigen Rückgratmonomere, welche keine Seitenketten tragen, ergibt sich:

n(Methacrylsäuremonomere)— n(MPEG)

Z = = 1

n(Methacrylsäuremonomere) - n(MPEG)

Die durchschnittliche Anzahl von Seitenkettenmonomeren pro Seitenkette (P) jst p = M (MPEG) = 1000 g I mol = 11 η

M (Ethylenoxid ) 44 g I mol

Dies weil die MPEG-Seitenkette hauptsächlich aus Ethylenoxid besteht.

Ein Polymersegment, bestehend aus einer Seitenkette und den zugehörigen Rückgratmonomeren, weist dann folgende Masse [M(Segment)] auf: n(Methacrylsäuremonomere) M (Methacrylsäuremonomere) +

M (Segment) =

n(MPEG) n(MPEG) M(MPEG)

1.0 mol - 86.1 g /mol + 0.222 mol - 1000 g l mol

= 1388 g l mol

0.222 mol

Daraus lässt sich über die mittlere Molekülmasse eines Kammpolymers (M n ) die durchschnittliche Anzahl von Seitenketten pro Kammpolymermolekül (n) oder die durchschnittliche Anzahl Segmente pro Kammpolymermolekül berechnen:

_ M n (Kammpolymer P2) _ 12300 g l mol _ ^

M(Segment) 1388 g l mol

Aus den Parametern N, n, P und z lässt sich schliesslich die Strukturkonstante K bestimmen:

P1 ηΡ 9 Ι5 Ν 315 (8.9 · 22.7) 9 5 · 4.50 3 5 2.3 Kammpolvmere P3 - P9

Die entsprechenden Parameter C/E, N, n, P und zder Kammpolymere P3 - P9 lassen sich anhand der Angaben in den Kapiteln 1 .3 - 1 .9 und den

zugehörigen Molekülmassen aus Tabelle 1 in gleicher Weise berechnen wie bei den Kammpolymeren P1 bzw. P2. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die entsprechenden Parameter der Kammpolymere P3 - P9.

3. Bindemittel

Für die Testversuche wurde als hydraulisches Bindemittel herkömmlicher Portlandzement CEM I 42.5 N gemäss EN 197-1 mit einer Dichte von 3.1 g/cm 3 eingesetzt.

Als puzzolanisches Bindemittel wurde, wo nichts anderes angegeben,

Flugasche vom Typ Safament gemäss EN 450 mit einer Dicht von 2.3 g/cm 3 verwendet.

Als latenthydraulisches Bindemittel wurde Schlacke vom Typ Löruns gemäss EN 450 verwendet.

4. Herstellung von Bindemittelzusammensetzunqen

Bindemittelzusammensetzungen bestehend aus 60 - 80 Gew.-% Zement, 20 - 40 Gew.-% latent hydraulisches oder puzzolanisches Bindemittel (z.B.

Flugasche oder Schlacke) wurden mit einem Wasser/Bindemittel-Verhältnis von 0.33 in an sich bekannter Weisen angemacht. Beim Wasser/Bindemittel- Verhältnis beinhaltet das Bindemittel sowohl den Zement als auch das latent hydraulische oder puzzolanische Bindemittel.

Dem Anmachwasser wurde vor der Zugabe zum Bindemittel ein Kammpolymer KP und/oder ein basisches Aktivierungsmittel (NaOH, KOH Na 2 C0 3 oder Na 2 S0 4 ) beigemischt. Sofern sowohl ein Kammpolymer KP als auch ein basisches Aktivierungsmittel zugemischt wurden, erfolgte die Zugabe des basischen Aktivierungsmittels zum Anmachwasser vor der Zugabe des

Kammpolymers KP.

Die Dosierung des Kammpolymers wurde so gewählt, dass ohne Zugabe des Aktivierungsmittels ein Ausbreitmass von ca. 180 mm erreicht wurde (vgl.

Kapitel 5). Damit werden allfälliger rheologische Abweichungen zwischen verschiedenen Proben ausgeglichen. Konkret wurden die Kammpolymere in einer Dosierung von 0.10 - 0.26 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse an Bindemittel (Zement plus latent hydraulisches und puzzolanisches Bindemittel), eingesetzt. Das Aktivierungsmittel wurde mit einem Anteil von 0.5 - 1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmasse an Bindemittel (Zement plus latent hydraulisches und puzzolanisches Bindemittel), eingesetzt.

Das Volumen der fertigen Bindemittelzusammensetzungen inklusive dem Anmachwasser und allfälligen Zusätzen (Kammpolymer und/oder

Aktivierungsmittel) betrug stets 500 ml.

5. Testverfahren zur Bestimmunq des Einflusses der Aktivierunqsmittel auf die Kammpolvmere

Um die Fliessspannung oder Formänderungsfestigkeit der

Bindemittelzusammensetzung zu bestimmen, wurden in einem ersten Schritt Fliesstests zur Bestimmung des Ausbreitmasses der frisch angemachten Bindemittelzusammensetzungen durchgeführt. Dabei wurde ein beidseits offener und auf einer ebenen Glasplatte stehender Hohlzylinder mit einem Volumen von 99 cm 3 mit frisch angemachter Bindemittelzusammensetzung gefüllt und in vertikaler Richtung abgezogen. Nach beenden der

Ausbreitbewegung, wurde der Durchmesser der zerflossenen

Bindemittelzusammensetzung in der Ebene der Glasplatte bzw. in horizontaler Richtung gemessen. Wo nichts anderes angegeben wurden die Messungen ca. 1 min nach dem Anmachen de Bindemittelzusammensetzungen

durchgeführt.

Aus dem Volumen Väer Bindemittelzusammensetzung, der Dichte p (= gewogene Masse der Bindemittelzusammensetzung/Volumen V) und dem gemessenen Durchmesser d (= 2R) wurde die Fliessspannung oder Formänderungsfestigkeit der Bindemittelzusammensetzung gemäss Formel (ii) bestimmt:

225 - p - g - V 2 Dabei ist g d\e Erdbeschleunigung und /L ein für die Testanordnung konstanter Koeffizient, welcher von der Oberflächenspannung und dem Kontaktwinkel der Bindemittelzusammensetzung auf der Testoberfläche abhängt. Im

vorliegenden Fall kann mit λ = 0.005 gerechnet werden. Nähere Angaben zu Formel ii bzw. λ finden sich in J. Zimmermann, C. Hampel, C. Kurz, L. Frunz, and R.J. Flatt, "Effect of polymer structure on the sulphate-polycarboxylate competition", Proc. 9 th ACI Int. Conf. Superplasticizers and other Chemical Admixtures in Concrete, Editors: T.C. Holland, P.R. Gupta, V.M. Malhotra, American Concrete Institute, Detroit, SP-262-12 (2009), Seiten 165 - 176, sowie in den darin genannten Referenzen.

Um den Einfluss der Aktivierungsmittel auf die Kammpolymere KP in den Bindemittelzusammensetzungen zu ermitteln, wurde jeweils die

Fliessspannung einer Bindemittelzusammensetzung mit Kammpolymer KP aber ohne Aktivierungsmittel bestimmt (als τ κρ bezeichnet) und mit der Fliessspannung einer entsprechenden Bindemittelzusammensetzung mit Kammpolymer KP und Aktivierungsmittel (z.B. NaOH) (als τ bezeichnet) verglichen.

Hierfür wurde. Der Koeffizient der relativen Fliessspannungsänderung Ατ κ\ gemäss Formel (iii) berechnet: (III)

OH

Falls τ » τ ΚΡ strebt gegen 1 . In diesem Fall hat das Aktivierungsmittel einen stark negativen Einfluss auf die Wirkung des Kammpolymers KP.

Falls jedoch τ ~ τ ΚΡ strebt gegen 0. In diesem Fall beeinträchtigt das Aktivierungsmittel die Wirkung des Kammpolymers KP kaum. Wie sich gezeigt hat, ist bevorzugt < 0.90, weiter bevorzugt < 0.75, noch weiter bevorzugt < 0.6. 6. Testversuche

6.1 Eigenschaften verschiedener Kammpolvmere in alkalisch aktivierten Bindemittelzusammensetzunqen

Es wurden verschiedene Bindemittelzusammensetzungen mit und ohne Aktivierungsmittel hergestellt. In Tabelle 1 werden die Fliessspannungen TKP (ohne Aktivierungsmittel) und TOH (mit Aktivierungsmittel) sowie die

Fliesspannungsänderungen T fe/ von Bindemittelzusammensetzungen mit verschiedenen Kammpolymeren KP miteinander verglichen. Die verwendeten Bindemittelzusammensetzungen sind bis auf das jeweilig verwendete

Kammpolymer KP im Wesentlichen identisch und beinhalten als

Binderkomponenten 70% Zement und 30% Flugasche. Als Aktivierungsmittel wird NaOH in einer Konzentration von 0.5 Gew.-% eingesetzt.

Tabelle 1

Die Polymere P1 - P6 weisen alle einen " -Wert > 70 auf und zeigen in den Bindemittelzusammensetzungen Fliessspannungsänderung A re\ < 0.90. Solche Polymere vermögen den alkalischen Bedingungen in der Bindemittelzusammensetzung somit wenigstens teilweise zu widerstehen. Besonders gut geeignet sind dabei die Polymere P1 - P5, welche A re\ < 0.75 ergeben. Noch geeigneter die Polymere P1 - P4, welche A re\ < 0.6 aufweisen. Wie sich in Praxisversuchen gezeigt hat, lassen sich insbesondere

Bindemittelzusammensetzungen A re\ < 0.6 problemlos verarbeiten.

Die Polymere P7 - P9 mit einem " -Wert im Bereich von 52 - 61 zeigen in den Bindemittelzusammensetzungen Fliesspannungsänderungen von Ä re\ > 0.90. Entsprechend werden diese Polymere stark durch die Aktivierungsmittel beeinflusst und sind daher schlecht geeignet für alkalisch aktivierte

Bindemittelzusammensetzungen.

6.2 Zeitliche Entwicklung der Fliessspannunq bei verschiedenen NaOH- Konzentration

In den Fig. 2 - 5 sind die zeitlichen Entwicklungen der Fliessspannungen für die Polymere P1 (Fig. 2), P2 (Fig. 3), P6 (Fig. 4) und P7 (Fig. 5) grafisch für verschiedene NaOH Konzentrationen dargestellt. Die Fliessspannungen TKP (ohne Aktivierungsmittel) und TOH (mit Aktivierungsmittel) von

Bindemittelzusammensetzungen mit den angegebenen NaOH-Konzentrationen zwischen 0.5 - 1 Gew.-% wurden dabei jeweils nach 30, 60 und 90 min gemessen.

Wie aus den Fig. 2 - 5 zu erkennen ist, sind die Polymere P1 , P2 und P6 bis zu einer Konzentration von 0.75 Gew.-% Aktivierungsmittel (NaOH) relativ unempfindlich. Auch nach 90 min liegen die Fliessspannungen mit diesen Polymeren im Bereich von höchsten 50 Pa. Im Falle der Polymere P1 und P2 bleibt die Fliessspannung sogar weitgehend konstant unterhalb ca. 30 Pa. Besonders bemerkenswert ist Polymer P1 , bei welchem auch nach 90 min und 0.75 Gew.-% an Aktivierungsmittel die Fliesspannungen zu allen Zeiten konstant unterhalb ca. 15 Pa bleiben. Zudem liegen die Fliessspannungen bei Polymer P1 sogar mit 1 .0 Gew.-% an Aktivierungsmittel über 90 min konstant unterhalb 40 Pa.

Obschon Polymer P7 ohne Aktivierungsmittel eine gute Verflüssigungswirkung zeigt, steigt die Fliessspannung bereits bei Konzentrationen von 0.5 Gew.-% NaOH über 50 Pa an. Bei 0.75 Gew.-% NaOH liegt sie sogar im Bereich von ca. 250 Pa. Polymer P7 ist demnach äusserst empfindlich auf das

Aktivierungsmittel und daher für alkalisch aktivierte Bindemittelzusammensetzungen kaum geeignet. 6.3 Variation des Fluqaschenanteils

Weiter wurden Bindemittelzusammensetzungen mit verschiedenen

Flugaschenteilen hergestellt. In Tabelle 2 wird der Einfluss des

Flugaschenanteils in der Bindemittelzusammensetzung anhand der

Fliessspannungen τκρ,τοΗ ^ηό der Fliesspannungsänderungen JT fe/ für die beiden Polymere P1 und P6 aufgezeigt. Als Aktivierungsmittel wird NaOH in einer Konzentration von 0.5 Gew.-% eingesetzt.

Tabelle 2

Die Resultate in Tabelle 2 zeigen insbesondere, dass die Flugaschenteile der Bindemittelzusammensetzungen mit Polymer P1 in weiten Bereichen variiert werden kann, ohne die Wirkung des Polymers signifikant zu beeinträchtigen.

6.4 Variation des Fluqaschentyps

Ebenfalls wurden Versuche mit unterschiedlichen Flugaschentypen durchgeführt. Tabelle 3 zeigt einen Vergleich von zwei verschiedenen

Flugaschentypen in der Bindemittelzusammensetzung anhand der

Fliessspannungen ΤΚΡ, ΤΟΗ und der Fliesspannungsänderungen ^e / für die beiden Polymere P1 und P6. Als Binderkomponenten wurden 70% Zement und 30% Flugasche vom jeweils angegebenen Typ eingesetzt. Als

Aktivierungsmittel wird NaOH in einer Konzentration von 0.5 Gew.-%

eingesetzt.

Tabelle 3

Die Resultate für unterschiedliche Flugaschentypen stimmen qualitativ überein.

6.5 Variation des latent hydraulischen Bindemittels

Bei den in Tabelle 4 dargestellten Tests wurde anstelle von Flugasche

Schlacke (Typ Löruns) eingesetzt. Dabei wurden die Fliessspannungen ΤΚΡ, ΤΟΗ und die Fliesspannungsänderungen Jr fe / für die beiden Polymere P1 und P6 in entsprechenden Bindemittelzusammensetzungen bestimmt. Als

Binderkomponenten wurden 70% Zement und 30% Schlacke verwendet. Als Aktivierungsmittel wurde NaOH in einer Konzentration von 0.5 Gew.-% eingesetzt.

Tabelle 4

Polymer Dosierung Anteil Zement/Schlacke TKP tOH Atrel

Gew.-%] [Gew.-%] [Pa] [Pa] [Pa]

P1 0.13 70/30 1 .8 2.3 0.24

P6 0.22 70/30 3.4 255.6 0.99 Die Resultate für das Zement/Schlacke-Bindersystem stimmen qualitativ mit den Resultaten des Zement/Flugasche-Bindersystems überein.

6.6 Variation des Aktivierunqsmittels Des Weiteren wurden Versuche verschiedenen Aktivierungsmitteln

durchgeführt. Dabei wurden die Fliessspannungen die

Fliesspannungsänderungen ^e / für die beiden Polymere P1 und P6 in Bindemittelzusammensetzungen mit 70% Zement und 30% Schlacke und den in Tabelle 5 aufgeführten Aktivierungsmitteln bestimmt. Die Aktivierungsmittel wurden jeweils in einer Konzentration von 0.5 Gew.-% eingesetzt.

Tabelle 5

Tabelle 5 zeigt, dass die Kammpolymere mit unterschiedlichen

Aktivierungsmitteln verwendbar sind. 6.7 Kalorimetrische Messungen

Fig. 6 zeigt den zeitlichen Verlauf der relativen Wärmeentwicklung (gemessen bei Zimmertemperatur in einer isolierten Messzelle) von

Bindemittelzusammensetzungen enthaltend einen Zement/Flugasche-Binder (i) ohne Zusatzmittelmittel, (ii) mit Dispergiermittel (Kammpolymer P1 ) sowie (iii) mit Dispergiermittel (Kammpolymer P1 ) und verschiedenen Aktivierungsmitteln (NaOH, KOH, Na 2 C0 3 ) in den angegebenen Konzentrationen. Die linke

Ordinate gibt dabei den Wärmefluss dQ/dt an, während die rechte Ordinate die kumulative Wärmemenge Q angibt. Als Binderkomponenten wurden 70% Zement und 30% Flugasche verwendet (Wasser/Binder-Verhältnis = 0.33).

Aus Fig. 6 ist erkennbar, dass die Zugabe des Kammpolymers P1 (ohne Zugabe von Aktivierungsmittel) das Maximum des Wärmeflusses {dQ/dt) gegenüber einer Bindemittelzusammensetzung ohne Zusatzmittel zu späteren Zeiten verschiebt. Auch die kumulative Wärme nimmt entsprechend langsamer zu. Dies kann dahingehend interpretiert werden, dass die Frühfestigkeit der Bindemittelzusammensetzung mit Dispergiermittel gegenüber der

Bindemittelzusammensetzung ohne Zusatzmittel vermindert ist.

Die zusätzliche Zugabe von Aktivierungsmitteln (NaOH, KOH, Na 2 CO 3 ) vermag diesen Einfluss des Kammpolymers P1 bzw. des Dispergiermittels wenigstens teilweise zu reduzieren. Die Maxima der Wärmeflüsse (dQ/dt) verschieben sich in diesem Fall zu früheren Zeiten. Entsprechend werden mit den Aktivierungsmitteln höhere Frühfestigkeiten erreicht. Wie aus Fig. 6 ersichtlich ist die Verwendung von Na 2 CO 3 diesbezüglich besonders

vorteilhaft.

Fig. 7 zeigt den zeitlichen Verlauf der relativen Wärmeentwicklung (gemessen bei Zimmertemperatur in einer isolierten Messzelle) von

Bindemittelzusammensetzungen enthaltend einen Zement/Flugasche-Binder (i) ohne Zusatzmittelmittel, (ii) mit Dispergiermittel (Kammpolymer P1 ) sowie (iii) mit Dispergiermittel (Kammpolymer) und verschiedenen Konzentrationen an Aktivierungsmittel (NaOH). Die linke Ordinate gibt wiederum den Wärmefluss dQ/dt an, während die rechte Ordinate die kumulative Wärmemenge Q angibt. Als Binderkomponenten wurden ebenfalls 70% Zement und 30% Flugasche verwendet (Wasser/Binder-Verhältnis = 0.33).

Die Messungen ohne Zusatzmittel und mit Dispergiermittel (ohne

Aktivierungsmittel) entsprechen den bei Fig. 6 erläuterten Messungen. Aus Fig. 7 ist jedoch erkennbar, dass hohe Konzentrationen an Aktivierungsmittel bzw. NaOH in Bezug auf hohe Frühfestigkeiten vorteilhafter sind als geringe

Konzentrationen. Es ist davon auszugehen, dass dies auch für andere

Aktivierungsmittel gilt.

Kammpolymere, welche hohen Konzentrationen von Aktivierungsmittel widerstehen, sind demnach besonders vorteilhaft.

Die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen sind jedoch lediglich als illustrative Beispiele zu verstehen, welche im Rahmen der Erfindung beliebig abgewandelt werden können.