UEHLIN THOMAS (DE)
GUGENBERGER ALEXANDER (DE)
HUEGEL MICHAEL (DE)
ROSBERG ANDREAS (DE)
LOPATIN SERGEJ (DE)
UEHLIN THOMAS (DE)
GUGENBERGER ALEXANDER (DE)
HUEGEL MICHAEL (DE)
ROSBERG ANDREAS (DE)
EP1323468A1 | 2003-07-02 | |||
EP1745845A1 | 2007-01-24 |
Patentansprüche Kompositwerkstoff, umfassend eine Polymermatrix; und Zeolith, welches in der Polymermatrix gebunden ist; wobei der Volumenanteil des Zeoliths am Volumen des Kompositwerkstoffs mindestens 50%, insbesondere mindestens 65% beträgt. Kompositwerkstoff, nach Anspruch 1 , wobei die Polymermatrix ein Polymer aufweist, welches ausgewählt ist aus einer Gruppe von Polymeren die aus Fluor-Kunststoffen Polyaryletherketonen Schwefel polymeren und hochwärmebeständigen Polymeren besteht. Kompositwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Zeolith ein Zeolith des Typs A, insbesondere ein Zeolith 4A oder 3A umfasst. Kompositwerkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die mittlere Dichte des Werkstoffs im getrockneten Zustand nicht mehr als 1 ,7 g/cm3, insbesondere nicht mehr als 1 ,5 g/cm3 beträgt. Kompositwerkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Packungsdichte des Zeoliths in dem Werkstoff im trockenen Zustand nicht weniger als 0,8 g/cm3, insbesondere nicht weniger als 1 ,0 g/cm3 beträgt. 6. Formkörper, umfassend einen Kompositwerkstoff nach einem der vorhergehenden Ansprüche. Formkörper nach Anspruch 6, wobei für das Volumen Vmin einer minimalen konvexen Umhüllenden des Formkörpers und für die Oberfläche Amin der minimalen konvexen Umhüllenden gilt: (Vmin)2 3 / Amin > 1/20, insbesondere > 1/10. Formkörper nach Anspruch 6 oder 7, wobei für das Volumen Vk des Formkörpers und für die Oberfläche Ak des Formkörpers gilt: (Vk)2 3 / Ak > 1/30, insbesondere > 1/20, vorzugsweise Ak > 1/15. Elektronisches Gerät, insbesondere Messgerät, welches mindestens ein Gehäuse mit mindestens einem Innenraum aufweist, welcher eine elektronische Schaltung enthält, wobei das Gerät mindestens einen Gaspfad aufweist, über welchen Wasserdampf in das Gehäuse gelangen kann, dadurch gekennzeichnet, dass das Gerät mindestens einen Formkörper nach einem der Ansprüche 6 bis 8 aufweist. Elektronisches Gerät nach Anspruch 9, wobei der Formkörper in dem Innenraum angeordnet ist. Elektronisches Gerät nach Anspruch 9 oder 10, wobei das Gerät einen Relativdrucksensor zum Messen der Differenz zwischen einem Mediendruck und einem Atmosphärendruck in der Umgebung des Sensors aufweist, wobei das Gerät einen Atmosphärendruckpfad aufweist, um den Drucksensor mit dem Atmosphärendruck zu beaufschlagen, wobei der Atmosphärendruckpfad insbesondere durch den Formkörper verläuft. Elektronisches Gerät nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei das Volumen des Formkörpers nicht weniger als 20 %, vorzugswei nicht weniger als 40% und besonders bevorzugt nicht weniger als 60% des freien Volumens des Innenraums beträgt. Verfahren zum Herstellen eines Formkörpers, insbesondere nach einem der Ansprüche 6 bis 9, umfassend: Herstellen einer Dispersion, welche Partikel eines Polymers zum Bilden einer Polymermatrix und Zeolith, enthält; Formgebung aus der Dispersion Verfestigen des Formkörpers. |
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kompositwerkstoff, einen
Formkörper mit einem solchen Kompositwerkstoff ein elektronisches Gerät mit einem solchen Formkörper, und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Formkörpers.
Elektronische Geräte weisen häufig bauartbedingt ein Gehäuse auf, in welches Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf eindringen kann.
Kondensation dieses Wasserdampfs auf Schaltungskomponenten im Innern des Gehäuses, kann zur Beeinträchtigung bzw. zum Ausfall von Geräten führen. Es ist daher erforderlich, dieses zu langfristig verhindern. Hierzu ist es bekannt, Feuchtefilter in Gehäuseöffnungen vorzusehen, oder Absorber im Gehäuse anzuordnen. Die beschriebenen Adsorber erweisen sich aber für den langfristigen Einsatz insbesondere unter Temperaturwechseln als nicht zufriedenstellend. Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, hier Abhilfe zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch den Kompositwerkstoff gemäß Anspruch 1 , den Formkörper gemäß Anspruch 6, das
elektronische Gerät gemäß Anspruch 10 und das Verfahren zur
Herstellung eines Formkörpers gemäß Anspruch 14.
Der erfindungsgemäße Kompositwerkstoff umfasst: eine Polymermatrix; und ein Zeolith, welches in der Polymermatrix gebunden ist; wobei der Volumenanteil des Zeoliths am Volumen des Kompositwerkstoffs mindestens 50%, insbesondere mindestens 65% beträgt.
In einer Weiterbildung der Erfindung weist die Polymermatrix ein Polymer auf, welches ausgewählt ist aus einer Gruppe von Polymeren die aus Fluor-Kunststoffen Polyaryletherketonen Schwefel polymeren und hochwärmebeständigen Polymeren besteht. Die Fluor-Kunststoffe umfassen erfindungsgemäß PTFE bzw.
Polytetrafluoretylen, PCTFE bzw. Polychlortrifluorethylen, ECTFE bzw. Ethylenchlortrifluorethylen oder Ethylen-Chlortrifluorethylen- Fluorcopolymer, FEP bzw. Fluorethylenpropylen, PFA bzw.
Perfluoroalkoxylalkan sowie PVDF bzw. Polyvinylidenfluorid.
Polyaryletherketone umfassen erfindungsgemäß PEEK bzw.
Polyetheretherketon und PEK bzw. Polyetherketon. Die Schwefelpolymere umfassen erfindungsgemäß PSU bzw. Polysulfon, PES bzw. Polyethersulfon, PPS bzw. Polyphenylensulfid und PPSU bzw. Polyphenylsulfon
Die hochwärmebeständige Kunststoffe umfassen erfindungsgemäß PI bzw. Polyimid, PAI bzw. Polyamidimid und PEI bzw. Polyetherimid.
In einer Weiterbildung der Erfindung umfasst das Zeolith eine Stoffgruppe auf Alumosilikat-Basis mit einer Struktur von Zeolith Typ A, insbesondere ein Zeolith 4A oder ein Zeolith 3A.
In einer Weiterbildung der Erfindung beträgt die Dichte des Werkstoffs im getrocknete inn Zustand nicht mehr als 1 ,7 g/cm 3 , insbesondere nicht mehr als 1 ,5 g/cm 3 .
In einer Weiterbildung der Erfindung beträgt die mittlere Packungsdichte des Zeoliths in dem Werkstoff im trockenen Zustand nicht weniger als 0,8 g/cm 3 , insbesondere nicht weniger als 1 ,0 g/cm 3 beträgt.
Der erfindungsgemäße Formkörper umfasst einen erfindungsgemäßen Kompositwerkstoff.
In einer Weiterbildung der Erfindung gilt für das Volumen V min einer minimalen konvexen Umhüllenden des Formkörpers und für die
Oberfläche A min der minimalen konvexen Umhüllenden
(V min ) 2 3 / A m in > 1/20, insbesondere > 1/10. In einer Weiterbildung der Erfindung gilt für das Volumen V k des
Formkörpers und für die Oberfläche A k des Formkörpers (V k ) 2 3 / A k > 1/30, insbesondere > 1/20 > 1/15. Das erfindungsgemäße elektronische Gerät, welches insbesondere ein Messgerät sein kann, weist mindestens ein Gehäuse mit mindestens einem Innenraum, welcher eine elektronische Schaltung enthält, wobei das Gerät mindestens einen Gaspfad aufweist, über welchen
Wasserdampf in das Gehäuse gelangen kann, wobei das Gerät
erfindungsgemäß mindestens einen erfindungsgemäßen Formkörper aufweist, wobei der Formkörper insbesondere in dem Innenraum
angeordnet sein kann.
Das elektronische Gerät kann erfindungsgemäß insbesondere ein
Messgerät sein. Solche Messgeräte können insbesondere Messgeräte der industriellen Prozessmesstechnik sein. Derartige Messgeräte, weisen gewöhnlich einen Sensor und eine elektronische Schaltung auf, welche die Signale des Sensors aufbereitet und zur Ausgabe an einer Anzeige oder an ein Leitsystem bereitstellt. Solche Messgeräte können
insbesondere Messgeräte für Druck, Füllstand, Durchfluss, Temperatur, pH, und andere Analyseparameter umfassen.
Feuchteprobleme können bei diesen Messgeräten an beliebigen Stellen auftreten, insbesondere die Elektronik und das Sensorelement sind vor Feuchteeinflüssen zu schützen.
Unter den Druckmessgeräten sind soche mit einem Relativdrucksensor zum Messen der Differenz zwischen einem Mediendruck und einem Atmosphärendruck in der Umgebung des Sensors von besonderem
Interesse, wobei solche Geräte einen Atmosphärendruckpfad aufweisen, um den Relativdrucksensor mit dem Atmosphärendruck zu beaufschlagen, wobei der Atmosphärendruckpfad insbesondere durch den Formkörper verläuft. Allgemein ist die Erfindung auch für jegliche elektronische Geräte relevant, die insbesondere hochohmige Schaltungen unter Einfluss von
Feuchtigkeit und Kondensatbildung aufweisen. Solche Geräte sind beispielsweise Hydrophone, Ultraschallwandler, Mikrophone,
Elektretmikrophone und jegliche kapazitive Wandler.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung beträgt das Volumen des Formkörpers nicht weniger als 20 %, vorzugsweise nicht weniger als 40% und besonders bevorzugt nicht weniger als 50% des freien Volumens des Innenraums.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen eines
erfindungsgemäßen Formkörpers umfasst: Herstellen einer Dispersion, welche Partikel eines Polymers zum Bilden einer Polymermatrix und Zeolith, enthält;
Formgebung aus der Dispersion; und
Verfestigen des Formkörpers.
In einer Ausgestaltung umfasst die Formgebung Trocknen der Dispersion; Pressen der getrockneten Dispersion in eine Form zur Formung des Formkörpers. Das Verfestigen kann in dieser Ausgestaltung
beispielsweise Sintern umfassen.
Allgemein kann das Verfestigen neben Sintern auch Brennen oder
Polymerisieren umfassen.
Andere erfindungsgemäße Verfahren der Formgebung umfassen Gießen, insbesondere Spritzgießen, und Extrudieren.
Die Erfindung wird nun anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt: die Dichte des trockenen Kompositwerkstoffs eines Ausführungsbeispiels in Abhängigkeit vom
Zeolithgehalt; die Packungsdiche des Zeoliths im
Kompositwerkstoff gemäß dem Ausführungsbeispiel; die Wasseraufnahme pro Volumeneinheit des
Kompositwerkstoffs gemäß dem Ausführungsbeispiel die Wasseraufnahme in Masse-%; und einen schematischen Längsschnitt durch ein
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Relativdruckmessumformers.
Als Zeolith wurde in diesem Ausführungsbeispiel Zeolith Purmol 4ST (Z4A) oder 3ST (Z3A) von der Fa.Zeochem ausgewählt. Beide Zeolithen sind ein weißes Pulver, das in einem trockenen Zustand stark exotherm mit
Wasser reagiert. Die Wasseraufnahme des Pulvers Z4A beträgt 24
Masse-% bei 50% rel . Feuchte und 20°C in 24 St. Für Pulver Z3A beträgt die maximale Wasseraufnahme unter gleichen Bedingungen 22 Masse-%.
Als Polymer für die Polymermatrix wurde in diesem Ausführungsbeispiel PFA eingesetzt, welches als wässrige Dispersion DuPont Teflon PFA TE- 7224 verwendet wurde. Diese Dispersion hat 60,4 Masse-% PFA- Nanopartikeln (50 - 500 nm), ca. 5 Masse-% nichtionischen Tenside und Wasser. Die Viskosität liegt bei 20 cP. Der pH-Wert beträgt 10, was hinreichend gut den Erfordernissen an den pH-Wert des Zeolithes Z4A im Wasser entspricht (pH 10,3). Die Dispersion wird bei 100-120°C völlig getrocknet, bei 250-290°C werden Tenside pyrolysiert, bei 305-340°C schmelzen die PFA-Partikel und bilden eine 3D-Vernetzung im
Kompositwerkstoff. Die Zusammensetzung des Kompositwerkstoffs ist mit einem
Volumenanteil von dem aktiven Stoff Z4A im Trockenzustand bestimmt. Da die PFA-Dispersion auf Wasserbasis ist, soll Z4A mit Wasser voll gesättigt werden bevor es mit der PFA-Dispersion zusammen gemischt wird.
Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzung der Komponenten für
Diespersionswerkstoffe mit einem bestimmten Volumenanteil von Z4A.
Tabelle 1
Die Komponenten sollen in einem Behälter im flüssigen Zustand gut zusammen gemischt werden und bei 120°C getrocknet werden. Die trockene Mischung kann direkt ohne Bindemittel in einer Form gepresst werden. Ein typischer Pressdruck liegt beispielsweise im Bereich von 25 MPa bis 100 MPa. Die gepressten Formkörper können beispielsweise mit dem folgenden Temperaturprofil gesintert werden:
- Aufheizen in 2 h von Raumtemperatur auf 290°C
- Aufheizen in 2 h von 290°C auf 320°C
- Aufheizen in 1 ,5 h von 320°C auf 340°C.
Fig. 1 zeigt typische Dichtewerte für den trockenen Kompositwerkstoff des Ausführungsbeispiels in Abhängigkeit von Zeolithinhalt.
Die Packungsdiche des Zeoliths im Kompositwerkstoff gemäß dem
Ausführungsbeispiel ist in Fig. 2 dargestellt. Die Packungsdichte ist eine wichtige Eigenschaft für die Kapazität zur Wasseraufnahme, und sie zeigt, wie viel Zeolith sich in 1 cm 3 des Kompositwerkstoffs befindet. Die optimalen Kompositwerkstoffe entsprechen einem Zeolithinhalt von 65 vol.% bis 80 vol.%. Für diesen Bereich ändert sich die Zeolith- Packungsdichte wenig und eine Wasseraufnahme pro Volumeneinheit des Kompositwerkstoffs bleibt im Wesentlichen konstant, wie in Fig. 3 dargestellt ist. Im genannten Bereich für den Zeolithgehalt erreicht man damit eine gewisse Robustheit gegenüber leichten Schwankungen der Produktzusammensetzung.
Fig. 3 zeigt die Wasseraufnahme in Gramm pro 1 cm 3 des
Kompositwerkstoffs. Für den optimalen Bereich liegt die Wasseraufnahme bei etwa 0,23 g/cm 3 oder 14 - 18 Masse-%, wie in Fig. 4 dargestellt ist. Zum Vergleich ist zu beachten, dass marktgängige, granulierte Zeolithen eine Wasseraufnahme von etwa 0,17 g/cm 3 oder 24 Masse-% aufweisen, und damit auf das Volumen bezogen eine um ca. 25% geringere
Trocknungskapazität aufweisen als der Kompositwerkstoff des
Ausführungsbeispiels.
Die erfindungsgemäßen Kompositwerkstoffe unterscheiden sich mit wechselnder Zusammensetzung auch in der mechanischen Stabilität, welche mit einem steigenden Zeolithanteil abnimmt. Die
Kompositwerkstoffe mit bis 75 vol .% Zeolith sind mechanisch stabil und hart. Ab 75 vol .% sind die Kompositwerkstoffe bzw. die Formkörper weich und leicht brüchig. Eine derzeit bevorzugte Kombinationen von
mechanischer Stabilität und günstiger Wasseraufnahme liegt bei einem Material mit 60 - 70 vol.% Zeolith.
Der in Fig. 5 gezeigte Relativdruckmessumformer 1 umfasst ein Gehäuse 10 und einen Relativdrucksensor 20, welcher in dem Gehäuese
angeordnet und über eine Gehäuseöffnung 22 mit einem Mediendruck beaufschlagbar ist. Durch einen Innenraum 24 des Gehäuses erstreckt sich ein Referenzluftpfad 26, der einen Schlauch 27 aufweist, wobei der Referenzluftpfad durch einen erfindungsgemäßen Formkörper 28 verläuft, der in dem Innenraum 24 angeordnet ist. Der Innenraum 24 enthält weiterhin eine Verarbeitungsschaltung 30 von Signalen des
Relativdrucksensors, und zur Ausgabe eines Signals, welches den Relativdruck repräsentiert, an ein Leitsystem. Der Formkörper 28 nimmt mindesten 40% des freien Volumens des Innenraums 24 ein, und ist somit in der Lage, über die Referenzluft oder Spalte zwischen Baugruppen eindringende Feuchtigkeit zu adsorbieren, und damit eine Kondensation von Wasser auf der Verarbeitungsschaltung 30 über einen Zeitraum von Jahren zu verhindern.