Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
COMPRESSED AIR SUPPLY INSTALLATION FOR OPERATING A PNEUMATIC INSTALLATION, METHOD AND VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/115033
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a compressed air supply installation (10a, 10b, 10c) for operating a pneumatic installation (90) in a pneumatic system (100a, 100b, 100c) of a vehicle (1000), comprising a compressed air supply (1); a compressed air connection (2) to the pneumatic installation (90); a vent connection (3) to the environment; a pneumatic main line (60) between the compressed air supply (1) and the compressed air connection (2), which comprises an air dryer (61); a vent valve (240), which is arranged on the pneumatic main line (60) and is designed as a pilot valve, having a pilot connection (240.1), a compressor (21) having at least one compressor stage (21.1, 21.2), in addition to the pneumatic main line (60), having a pilot valve (34) and a pneumatic pilot control channel (32), which pneumatically connects the pilot valve (34) to the pilot connection (240.1) of the vent valve (240).

Inventors:
MEIER JÖRG (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/074681
Publication Date:
June 20, 2019
Filing Date:
September 13, 2018
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
WABCO GMBH (DE)
International Classes:
B60G17/052
Domestic Patent References:
WO2001056820A12001-08-09
Foreign References:
DE102012001736A12013-08-01
DE102012006382A12013-10-02
DE102012024757A12014-06-26
EP3219522A12017-09-20
DE10301119A12004-07-22
DE10301119A12004-07-22
DE102012001736A12013-08-01
DE3919438A11990-12-20
Attorney, Agent or Firm:
RABE, Dirk-Heinrich (DE)
Download PDF:
Claims:
Ansprüche

1. Druckluftversorgungsanlage (10a, 10b, 10c), zum Betreiben einer Pneu- matikanlage (90) in einem pneumatischen System (100a, 100b, 100c) eines Fahrzeugs (1000), aufweisend: eine Druckluftzuführung (1 );

einen Druckluftanschluss (2) zur Pneumatikanlage (90);

einen Entlüftungsanschluss (3) zur Umgebung;

eine pneumatische Hauptleitung (60) zwischen der Druckluftzuführung

(1 ) und dem Druckluftanschluss (2), die einen Lufttrockner (61 ) aufweist; ein auf der pneumatischen Hauptleitung (60) angeordnetes, als Vorsteu- erventil ausgebildetes Entlüftungsventil (240), mit einem Vorsteueran- schluss (240.1 ),

einen mindestens eine Verdichterstufe (21.1 , 21.2) aufweisenden Ver- dichter (21 ),

zusätzlich zur pneumatischen Hauptleitung (60), ein Vorsteuerventil (34) und einen pneumatischen Vorsteuerkanal (32), der das Vorsteuerventil (34) mit dem Vorsteueranschluss (240.1 ) des Entlüftungsventils (240) pneumatisch verbindet, dadurch gekennzeichnet, dass an den Vorsteueranschluss (240.1 ) eine druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung (300a, 300b, 300c) angeschlossen ist, die ausgebildet ist, einen Steuerdruck (PS) für den Vorsteueranschluss (240.1 ) bereitzu- stellen,

insbesondere unabhängig von einem Druck in der pneumatischen Haupt- leitung (60) während eines Entlüftens des pneumatischen Systems (100a, 100b, 100c), und

die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung (300) über eine Zu führleitung (86) pneumatisch mit einem Druckspeicher (120) verbindbar ist, die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung (300) ein Auswahlven- til (310) aufweist zum selbstständigen Verbinden des Vorsteueranschlus- ses (240.1 ) in einer ersten Betriebsstellung (BS1 ) mit der Zuführleitung (86) und in einer zweiten Betriebsstellung (BS2) mit der Hauptleitung (60) derart, dass die Leitung (86, 60), in welcher der relativ höhere Druck herrscht, mit dem Vorsteueranschluss (240.1 ) verbunden wird und die Leitung (86, 60), in welcher der relativ niedrigere Druck herrscht, zum Vorsteueranschluss (240.1 ) gesperrt wird.

2. Druckluftversorgungsanlage (10) nach Anspruch 1 , dadurch gekenn- zeichnet, dass die Zuführleitung (86) zum Aufladen des Verdichters (21 ) pneu- matisch mit dem Verdichter (21 ) verbindbar ist.

3. Druckluftversorgungsanlage (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge- kennzeichnet, dass das Auswahlventil (310) als Wechselventil (311 ) ausgebil- det ist.

4. Druckluftversorgungsanlage (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Auswahlventil (310) eine, insbesondere ein- stellbare, Vorzugsstellung (VS) aufweist derart, dass ein bei gleichen Drücken (P1 , P2) am ersten Eingang (A1 ) und am zweiten Eingang (A2) des Auswahl- ventil (310) der Eingang (A1 , A2) an der Vorzugstellung (VS) mit dem Ausgang (B1 ) des Auswahlventils (310) verbunden wird, und insbesondere der andere Eingang (A1 , A2) gesperrt wird.

5. Druckluftversorgungsanlage (10) nach Anspruch 4, dadurch gekenn- zeichnet, dass das Auswahlventil (310) eine Feder (310.1 ) zum Vorgeben einer Vorzugsstellung (VS) aufweist.

6. Druckluftversorgungsanlage (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdichter (21 ) eine erste, Niederdruck- Verdichterstufe (21.1 ) und eine zweite, Hochdruck-Verdichterstufe (21.2) auf- weist.

7. Druckluftversorgungsanlage (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführleitung (86) über eine Aufladeleitung (88) zum Aufladen des Verdichters (21 ) pneumatisch mit dem Verdichter (21 ), insbesondere dem Eingang der Hochdruck-Verdichterstufe (21.2), verbindbar ist.

8. Druckluftversorgungsanlage (10a, 10b, 10c) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die druckhaltende pneumatische Venti- leinrichtung (300a, 300b, 300c) vollständig oder teilweise in die Druckluftversor- gungsanlage (10a, 10b, 10c) integriert ist, insbesondere eine bauliche Einheit mit dieser bildet.

9. Verfahren zum Betreiben einer Druckluftversorgungsanlage (10a, 10b, 10c) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Druckluftversorgungsanlage (10a, 10b, 10c) zum Betreiben einer Pneumatikanlage (90) in einem pneumati- schen System (100a, 100b, 100c) eines Fahrzeugs (1000) eingesetzt wird und eine druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung (300a, 300b, 300c) auf- weist, aufweisend die Schritte:

Verdichten von Druckluft,

Versorgen des pneumatischen Systems (100a, 100b, 100c), insbesonde- re der Pneumatikanlage (90) und/oder eines Druckspeichers (120) und/oder einer Galerie (95) mit Druckluft, - Betreiben der Pneumatikanlage (90),

Entlüften des pneumatischen Systems (100a, 100b, 100c) über ein als Vorsteuerventil ausgebildetes Entlüftungsventil (240), mit einem Vorsteueran- schluss (240.1 ), wobei eine an den Vorsteueranschluss (240.1 ) angeschlossene druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung (300a, 300b, 300c) den Vorsteueran- schluss (240.1 ) unter Steuerdruck hält, insbesondere unabhängig von einem Druck in der pneumatischen Haupt leitung (60) während eines Entlüftens des pneumatischen Systems (100a, 100b, 100c),

die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung (300) über eine Zu führleitung (86) pneumatisch mit einem Druckspeicher (120) verbindbar ist,

die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung (300) über ein Aus- wahlventil (310) den Vorsteueranschluss (240.1 ) selbstständig mit der Zuführleitung (86) oder der Hauptleitung (60) verbindet derart, dass die Leitung (86, 60), in welcher der relativ höhere Druck herrscht, mit dem Vorsteueranschluss (240.1 ) verbunden wird und insbesondere die Lei- tung (86, 60), in welcher der relativ niedrigere Druck herrscht, zum Vor- steueranschluss (240.1 ) gesperrt wird.

10. Fahrzeug (1000) mit einem pneumatischen System (100) und einer Druckluftversorgungsanlage (10) nach einem der vorherigen Ansprüche 1 bis 8, insbesondere zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 9.

Description:
Druckluftversorgungsanlage zum Betreiben einer Pneumatikanlage, Verfahren und Fahrzeug

Die Erfindung betrifft eine Druckluftversorgungsanlage, zum Betreiben einer Pneumatikanlage in einem pneumatischen System eines Fahrzeugs, aufwei- send: eine Druckluftzuführung; einen Druckluftanschluss zur Pneumatikanlage; einen Entlüftungsanschluss zur Umgebung; eine pneumatische Hauptleitung zwischen der Druckluftzuführung und dem Druckluftanschluss, die einen Luft- trockner aufweist; ein auf der pneumatischen Hauptleitung angeordnetes, als Vorsteuerventil ausgebildetes Entlüftungsventil, mit einem Vorsteueranschluss, einen mindestens eine Verdichterstufe aufweisenden Verdichter, zusätzlich zur pneumatischen Hauptleitung, ein Vorsteuerventil und einen pneumatischen Vorsteuerkanal, der das Vorsteuerventil mit dem Vorsteueranschluss des Ent- lüftungsventils pneumatisch verbindet. Die Erfindung betrifft auch ein entspre- chendes Fahrzeug und Verfahren.

Druckluftversorgungsanlagen mit vorgesteuerten Entlüftungsventilen sind all- gemein bekannt. Dieser grundsätzlich vorteilhafte Ansatz zeichnet sich dadurch aus, dass relativ geringe Kräfte zum Stellen des Entlüftungsventils benötigt werden, und somit die Betätigungskräfte des Vorsteuerventils geringer ausfallen können.

DE 103 01 119 A1 offenbart ein Luftfederungssystem mit einer Ventileinrich- tung, die ein pneumatisch betätigbares Entlüftungsventil aufweist, das mit der Druckluft des Luftfederungssystems über ein elektromagnetisch betätigbares Steuerventil vorsteuerbar ist und über das die Luftfederbälge und/oder der Druckluftspeicher mit der Atmosphäre verbindbar sind. Ein derartiges Konzept ist jedoch noch verbesserungswürdig, insbesondere hinsichtlich der Möglichkeit einer Entlüftung auf einen niedrigeren Druck, insbe- sondere einer Entlüftung auf praktisch 0 bar. Auch ist ein derartiges Konzept noch verbesserungswürdig hinsichtlich der Entlüftung von initial niedrigen Drü- cken.

DE 10 2012 001 736 A1 beschreibt eine Druckluftversorgungsanlage, bei der vorgesehen ist, dass an die Steuerleitung eine druckhaltende pneumatische Einrichtung angeschlossen ist, die ausgebildet ist, den Vorsteueranschluss bei geöffnetem Entlüftungs-Ventilanschluss des Entlüftungsventils in der Entlüf- tungsleitung unter Steuerdruck zu halten, unabhängig von einem Druck in der Entlüftungsleitung und/ oder der pneumatischen Hauptleitung.

WO 01/56820 A1 beschreibt ein Luftfedersystem für ein Kraftfahrzeug mit einer Kompressoreinheit, einer Speichereinheit sowie Schaltventilen, über die die einzelnen Luftfedern der einzelnen Fahrzeugräder mit Druckluft versorgt wer- den, wobei im Bereich zwischen der Kompressoreinheit und den Schaltventilen eine in der Atmosphäre mündende, durch ein Sperrventil absperrbare oder frei- schaltbare Entlüftungsleitung vorgesehen ist.

DE 39 19 438 A1 beschreibt eine druckmittelbetätigbare Einrichtung mit einem zwischen einer Druckmittelquelle und Verbrauchern befindlichen Lufttrockner. Bedingt durch die Beschaffenheit des Lufttrockners erfolgt dabei die Entfeuch- tung im sogenannten Regenerationsbetrieb nur mit entspannter Luft, d. h. mit einem Druck, der wesentlich niedriger ist, als der, der beim Entleeren von den Verbrauchern abgeführten Luft. Das Entspannen der Luft erfolgt mit Hilfe einer Drosselstelle, die in der Leitungsverbindung von den Verbrauchern zum Luft- trockner während des Entleerens der Verbraucher wirksam ist. Die Einrichtung soll ermöglichen, dass der beim Entleeren des Verbrauchers erfolgende Regel- bzw. Betätigungsvorgang im Wesentlichen unbeeinflusst von der Drosselstelle und mit einer erhöhten Regel- bzw. Betätigungsgeschwindigkeit erfolgen kann. Derartige Konzepte sind trotz vorteilhafter druckhaltender pneumatischer Ein- richtungen, weiter verbesserungswürdig, insbesondere hinsichtlich ihrer Kom- paktheit und einer einfachen Konstruktion. Auch sind derartige Konzepte insbe- sondere noch verbesserungswürdig hinsichtlich der Entlüftung von initial niedri- gen Drücken. Selbst bei hinreichend hohen Drücken benötigen insbesondere beide letztgenannten Konzepte einen hinreichend hohen Staudruck vor der Trocknerdrossel, um ein sicheres Öffnen des Relaiskolbens zu gewährleisten. Das erfordert große Nennweiten der vorgeschalteten Pneumatikperipherie.

An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, in verbesserter Weise eine Druckluftversorgungsanlage anzugeben. Insbesondere soll hinsicht- lich des Bereitstellens eines Drucks zum Betätigen eines Entlüftungsventils die Abhängigkeit von einem Druck in einem pneumatischen System, insbesondere einer Hauptleitung, vorteilhaft verringert werden.

Die Aufgabe, betreffend die Druckluftversorgungsanlage, wird durch die Erfin- dung mit einer Druckluftversorgungsanlage des Anspruchs 1 gelöst. Die Erfin- dung geht aus von einer Druckluftversorgungsanlage, zum Betreiben einer Pneumatikanlage in einem pneumatischen System eines Fahrzeugs, aufwei- send: eine Druckluftzuführung; einen Druckluftanschluss zur Pneumatikanlage; einen Entlüftungsanschluss zur Umgebung; eine pneumatische Hauptleitung zwischen der Druckluftzuführung und dem Druckluftanschluss, die einen Luft- trockner aufweist; ein auf der pneumatischen Hauptleitung angeordnetes, als Vorsteuerventil ausgebildetes Entlüftungsventil, mit einem Vorsteueranschluss, einen mindestens eine Verdichterstufe aufweisenden Verdichter, zusätzlich zur pneumatischen Hauptleitung, ein Vorsteuerventil und einen pneumatischen Vorsteuerkanal, der das Vorsteuerventil mit dem Vorsteueranschluss des Ent- lüftungsventils pneumatisch verbindet.

Erfindungsgemäß ist bei der Druckluftversorgungsanlage vorgesehen, dass an den Vorsteueranschluss eine druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung angeschlossen ist, die ausgebildet ist, einen Steuerdruck für den Vorsteueran- schluss bereitzustellen, insbesondere unabhängig von einem Druck in der pneumatischen Hauptleitung während eines Entlüftens des pneumatischen Sys- tems, und die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung über eine Zuführ- leitung pneumatisch mit einem Druckspeicher verbindbar ist, die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung ein Auswahlventil aufweist zum selbstständigen Verbinden des Vorsteueranschlusses in einer ersten Betriebsstellung mit der Zuführleitung und in einer zweiten Betriebsstellung mit der Hauptleitung derart, dass die Leitung, in welcher der relativ höhere Druck herrscht, mit dem Vor- steueranschluss verbunden wird und die Leitung, in welcher der relativ niedrige- re Druck herrscht, zum Vorsteueranschluss gesperrt wird.

Des Weiteren wird die Aufgabe durch ein Verfahren des Anspruchs 9 und ein Fahrzeug des Anspruchs 10 gelöst.

Ein als pneumatisches Vorsteuerventil ausgebildetes Entlüftungsventil hat, z. B. gegenüber einem Magnetventil, allgemein den Vorteil, dass es ein Schalten großer Nennweiten von unter relativ hohen Drücken stehenden Luftströmen ermöglicht, insbesondere ohne wie bei einem Magnetventil hohe Ströme zu be- nötigen.

Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass eine druckhaltende pneuma- tische Ventileinrichtung grundsätzlich vorteilhaft ist, da durch sie beim Vorsteu- ern des Entlüftungsventils eine Abhängigkeit von einem Druck in der Hauptlei- tung vorteilhaft verringert wird. Eine druckhaltende pneumatische Ventileinrich- tung ermöglicht auf diese Weise eine Entlüftung auch bei niedrigen Balgdrü- cken. Ferner ist es möglich, das pneumatische System, insbesondere die Pneumatikanlage, auf relativ niedrige Drücke, insbesondere auf einen Druck von praktisch 0 bar, zu entlüften.

Auch bei initial niedrigen Drücken, wie sie z. B. in den Hinterachsfedern vorlie- gen können, wird durch eine druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung ei- ne Entlüftung ermöglicht. Die Erfindung hat erkannt, dass es - insbesondere für die Zuverlässigkeit und den Funktionsbereich eines vorgesteuerten Entlüftungsventils - vorteilhaft ist, zum Betätigen des Entlüftungsventils mehr als eine Druckluftquelle bereitzustel- len, um insbesondere die Abhängigkeit von nur einer einzelnen Druckluftquelle vorteilhaft zu verringern. Durch eine derartige verringerte Abhängigkeit ist es beispielsweise möglich, auch bei nahezu oder vollständig entleerten Federbäl- gen - und somit einem für die Betätigung unzureichenden Druck in der Haupt- leitung - eine ausreichende Menge an ausreichend verdichteter Druckluft zum Vorsteuern des Entlüftungsventils - insbesondere über einen Druckspeicher - bereitzustellen. Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn stets die Druck- quelle mit dem Vorsteueranschluss verbunden wird, die über den Druck verfügt, insbesondere über einen zum Betätigen des Entlüftungsventils ausreichenden Druck verfügt. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Auswahl der Druckquel- le selbstständig, insbesondere automatisch und/oder in gesteuerter und/oder geregelter Weise, erfolgt. Insbesondere wird somit vorteilhaft sichergestellt, dass stets ausreichend Druck, oder zumindest der höhere Druck, zum Ansteu- ern des Entlüftungsventils zur Verfügung steht. Durch die Möglichkeit der Aus- wahl einer geeigneten, insbesondere über einen höheren Druck verfügenden, Druckquelle - und insbesondere die Auswahl eines Druckspeichers als Druck- quelle zum Betätigen des Entlüftungsventils - kann vorteilhaft eine in der Entlüf- tungsleitung angeordnete Regenerationsdrossel mit einem relativ großen Durchmesser vorgesehen werden, um eine möglichst rasche Entlüftung, unter Berücksichtigung einer möglichst effektiven Regeneration des Lufttrockners nach dem Prinzip der Druckwechseladsorption, zu ermöglichen. Eine effektive Entlüftung wird insbesondere dadurch erreicht, dass die zur Vorsteuerung ver- wendete Druckluft nunmehr aus der druckhaltenden pneumatischen Einrich- tung, insbesondere einem Vorsteuer-Druckspeicher, entnommen wird. Durch das Bereitstellen des Steuerdrucks für das Entlüftungsventil durch die druckhal- tende pneumatische Ventileinrichtung muss die Trocknerdrossel nicht mehr auf einen hinreichenden Staudruck ausgelegt werden. Somit müssen vorteilhaft bei der Drosselauslegung insbesondere nur noch die Regenerationsgüte und die Absenkgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Dies führt weiterhin zu dem Vor- teil, dass wenn die der Trocknerdrossel vorgeschaltete Peripherie mit relativ geringen Strömungsdurchmessern ausgelegt ist - und demnach bei geöffnetem Ablasspfad kein Staudruck vor der Trocknerdrossel entstehen kann -das Re- laisventil sicher und vollständig geöffnet bleiben kann.

Im Rahmen der Erfindung stellen die Begriffe„Auswahlventil“ und„Wechselven- til“ keine Beschränkung auf ein einziges physikalisches Ventil dar, und können genauso im Sinne einer„Auswahlventilanordnung“ und„Wechselventilanord- nung“ verstanden werden. Ein Auswahlventil lässt sich beispielsweise mit zwei gesonderten Rückschlagventilen, von denen eines eine zusätzliche Feder auf- weist, darstellen.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu ent nehmen und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, das oben erläu- terte Konzept im Rahmen der Aufgabenstellung sowie hinsichtlich weiterer Vor- teile zu realisieren.

Vorteilhaft ist vorgesehen, dass die Zuführleitung zum Aufladen des Verdichters pneumatisch mit dem Verdichter verbindbar ist. Dies kann konkret beinhalten, dass eine Zuführleitung, die insbesondere primär zum Aufladen eines Verdich- ters vorhanden ist und verwendet wird, ebenfalls dazu eingesetzt wird, Druckluft zum Vorsteueranschluss des Entlüftungsventils zu leiten. Hierzu ist es bereits vorteilhaft, wenn nur ein Teil der Strecke zwischen Druckspeicher und Entlüf tungsventil über die Zuführleitung erschlossen wird. An geeigneter Stelle, bei spielsweise vor einem Aufladeventil, kann dann eine Steuerleitung abgezweigt werden, die die Zuführleitung mit dem Vorsteueranschluss des Entlüftungsven- tils pneumatisch verbindet. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn eine derarti- ge Zuführleitung, insbesondere zwischen Druckspeicher und Verdichter (oder einer anderen in der Nähe des Entlüftungsventils angeordneten Komponente), bereits vorhanden ist. Eine derartige Zuführleitung kann beispielsweise für das Aufladen des Verdichters, einer so genannten Boostfunktion, genutzt werden. In diesem Fall kann die vorhandene Luftleitung, teilweise oder vollständig für die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung zusätzlich genutzt werden. Das Vorsteuern eines Entlüftungsventils mittels einer bereits vorhandenen Leitung, insbesondere einer bereits vorhandenen Zuführleitung oder Aufladeleitung, ist vorteilhaft, weil auf diese Weise für die Vorsteuerung keine zusätzliche Leitung benötigt wird und somit Bauraum und Komponenten eingespart werden. Durch die Verwendung bereits vorhandener Leitungen wird die Komplexität der Anlage somit relativ einfach gehalten.

Vorteilhaft ist vorgesehen, dass die Auswahlventilanordnung als Wechselventil ausgebildet ist. Dies beinhaltet konkret, dass das Aufladeventil zwei Eingänge aufweist und einen Ausgang, wobei die beiden Eingänge jeweils einen Ventil- körper aufweisen, der im Sinne eines Rückschlagventils in das Ventil einströ- mende Luft passieren lässt, umgekehrt jedoch Luft nicht in entgegengesetzter Richtung aus dem Ventil ausströmen lässt. Durch diese Anordnung ergibt sich, dass der Eingang, an dem der höheren Druck anliegt, von der einströmenden Luft geöffnet wird, und diese einströmende Luft gleichzeitig den Ventilkörper des anderen Eingangs, an dem ein geringerer Druck herrscht, in Sperrstellung drückt. Auf diese Weise kann die einströmende, unter einem höheren Druck stehende Luft das Wechselventil zum Ausgang passieren, und der Eingang, an dem der geringere Druck anliegt, wird gesperrt. Somit erfolgt, insbesondere zu Beaufschlagung des Vorsteueranschlusses des Entlüftungsventils, automatisch eine Auswahl desjenigen Anschlusses, an dem der jeweils höhere Druck herrscht. Bei Druckgleichheit, also gleich hohen Drücken am ersten Eingang und am zweiten Eingang des Auswahlventils, sind insbesondere beide Eingän- ge geöffnet. Durch die Rückschlagventil-Eigenschaft beider Eingänge des Aus- wahlventils wird erreicht, dass Druckluft, welche einmal einen Eingang passiert hat, über keinen der beiden Eingänge mehr zurückströmen kann und somit am Ausgang des Auswahlventils gehalten wird. Durch ein Halten der Druckluft am Ausgang und insbesondere in dem zweiten Teil der Steuerleitung zwischen dem Ausgang des Auswahlventils und dem geschlossenen ersten Vorsteuer- ventil-Anschluss kann insbesondere vorteilhaft eine Speicherwirkung des zwei- ten Teils der Steuerleitung erreicht werden. Durch die Rückschlagventil- Eigenschaft beider Eingänge des Auswahlventils wird der jeweils höchste an einem der beiden Eingänge anliegende Luftdruck in dem zweiten Teil der Steu- erleitung gehalten, bis das Vorsteuerventil geöffnet wird, um das Entlüftungs- ventil zu betätigen.

Vorteilhaft ist vorgesehen, dass das Auswahlventil eine, insbesondere einsteil- bare, Vorzugsstellung aufweist derart, dass ein bei gleichen Drücken am ersten Eingang und am zweiten Eingang des Auswahlventil der Eingang an der Vor- zugstellung mit dem Ausgang des Auswahlventils verbunden wird, und insbe- sondere der andere Eingang gesperrt wird. Dies bedeutet insbesondere, dass ein -bevorzugter - Eingang des Ausgangsventil geöffnet und insbesondere der andere - nicht bevorzugte - Eingang gesperrt wird, obwohl der an dem nicht bevorzugten Eingang herrschende Druck gleich oder sogar größer ist. Durch eine solche Vorzugsstellung kann eine Druckquelle bevorzugt, das heißt insbe- sondere bei -relativ zur anderen Druckquelle - niedrigeren Drücken, mit dem Vorsteueranschluss des Entlüftungsventils verbunden werden.

Insbesondere ist vorgesehen, dass das Auswahlventil eine Feder zum Vorge- ben einer Vorzugsstellung aufweist. Durch eine Feder kann insbesondere vor- teilhaft eine Federkraft zum definierten Beaufschlagen eines Ventilkörpers ein- gestellt werden. Durch eine definierte Federkraft kann eine relative Druckdiffe- renz zwischen dem ersten Eingang (A1 ) und dem zweiten Eingang (A2) einge- stellt werden, ab welcher der eine Eingang bevorzugte Eingang schließt und der nicht bevorzugte Eingang öffnet. Eine derartige Druckdifferenz beschreibt also, um welchen Betrag das Öffnungsverhalten des Auswahlventils aufgrund der Vorzugstellung von einem normalen Öffnungsverhalten, das heißt einem Öffnen beider Eingänge bei Druckgleichheit, verschoben ist.

Im Rahmen einer bevorzugten Weiterbildung ist vorgesehen, dass der Verdich- ter eine erste, Niederdruck-Verdichterstufe und eine zweite, Hochdruck- Verdichterstufe aufweist. Dies beinhaltet konkret, dass eine Niederdruckstufe und eine Hochdruckstufe des Verdichters Luft nacheinander auf unterschiedlich hohe Druckniveaus verdichten. Auf diese Weise kann die Motorleistung optimal zum Erreichen eines vordefinierten Druckniveaus eingesetzt werden. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Zuführleitung über eine Aufladeleitung zum Aufladen des Verdichters pneumatisch mit dem Verdichter, insbesondere dem Eingang der Hochdruck-Verdichterstufe, verbindbar ist. Insbesondere kann über eine Zwischenleitung, die die Niederdruckstufe und die Hochdruckstufe pneumatisch verbindet, zusätzlich Luft, insbesondere bereits vorverdichtete und in einem Druckspeicher gespeicherte Luft, zwecks Aufladung zum Eingang der Hochdruckstufe geleitet werden. Durch diese, auch als Boostfunktion bezeich- nete Funktion kann die Verdichtungsleistung des Verdichters, mindestens kurz- zeitig, erhöht werden.

Vorteilhaft ist vorgesehen, dass die druckhaltende pneumatische Ventileinrich- tung vollständig oder teilweise in die Druckluftversorgungsanlage integriert ist, insbesondere eine bauliche Einheit mit dieser bildet. Dies bedeutet konkret, dass die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung in die - im Wesentli- chen eine bauliche Einheit bildende - Druckluftversorgung integriert ist. Hierbei kann die Druckluftversorgung als eine geschlossene bauliche Einheit gebildet sein oder als ein baukastenartiges System aus Modulen, welche zur Konfigura- tion einer Druckluftversorgung zusammengebaut werden und wobei die druck- haltende pneumatische Ventileinrichtung ein Modul oder den Teil eines Moduls bildet. Insbesondere kann die Druckluftversorgungsanlage dabei neben der druckhaltenden pneumatischen Ventileinrichtung die Verdichteranordnung, die pneumatische Hauptleitung, das Entlüftungsventil, den Lufttrockner und die Ent- lüftungsleitung aufweisen.

Durch die Integration der druckhaltenden pneumatischen Ventileinrichtung kön- nen Vorteile insbesondere hinsichtlich einer Verringerung des benötigten Bau- raums, Gewichtseinsparungen und Kosteneffizienz der Bauteile erreicht wer- den.

Die Erfindung führt zur Lösung der Aufgabe auch auf ein Verfahren zum Betrei- ben einer Druckluftversorgungsanlage gemäß dem Konzept der Erfindung, wo bei die Druckluftversorgungsanlage zum Betreiben einer Pneumatikanlage in einem pneumatischen System eines Fahrzeugs eingesetzt wird und eine druck- haltende pneumatische Ventileinrichtung aufweist, aufweisend die Schritte: Verdichten von Druckluft, Versorgen des pneumatischen Systems, insbesonde- re der Pneumatikanlage und/oder eines Druckspeichers und/oder einer Galerie mit Druckluft, Betreiben der Pneumatikanlage, Entlüften des pneumatischen Systems über ein als Vorsteuerventil ausgebildetes Entlüftungsventil, mit einem Vorsteueranschluss, wobei eine an den Vorsteueranschluss angeschlossene druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung den Vorsteueranschluss unter Steuerdruck hält, insbesondere unabhängig von einem Druck in der pneumati- schen Hauptleitung während eines Entlüftens des pneumatischen Systems, die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung über eine Zuführleitung pneuma- tisch mit einem Druckspeicher verbindbar ist, die druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung über ein Auswahlventil den Vorsteueranschluss selbstständig mit der Zuführleitung oder der Hauptleitung verbindet derart, dass die Leitung, in welcher der relativ höhere Druck herrscht, mit dem Vorsteueranschluss ver bunden wird und insbesondere die Leitung, in welcher der relativ niedrigere Druck herrscht, zum Vorsteueranschluss gesperrt wird.

Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben einer Druckluftversorgung- anlage werden die Vorteile der Druckluftversorgunganlage vorteilhaft genutzt. Insbesondere die Entlüftung mittels eines als Vorsteuerventil ausgebildeten Ent- lüftungsventils ermöglicht vorteilhaft, die Entlüftung unabhängig von einem Druck in der Hauptleitung vorzunehmen, da die Vorsteuerung des Entlüftungs- ventils mit separat gespeicherter Druckluft erfolgt. So kann eine Entlüftung zum Beispiel unabhängig von einem in den Federbälgen der Pneumatikanlage herr- schenden Druck erfolgen.

Die Erfindung führt zur Lösung der Aufgabe auch auf ein Fahrzeug mit einer Druckluftversorgungsanlage gemäß dem Konzept der Erfindung. Das Konzept der Erfindung wird in dem Fahrzeug vorteilhaft genutzt, insbesondere ermög- licht eine druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung gemäß dem Konzept der Erfindung - neben den bereits genannten Vorteilen - eine schnellere mögli- che Absenkgeschwindigkeit der Luftfedern. Ausführungsformen der Erfindung werden nun nachfolgend anhand der Zeich- nung beschrieben. Diese soll die Ausführungsformen nicht notwendigerweise maßstäblich darstellen, vielmehr ist die Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der Zeichnung unmittelbar erkennbaren Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige Modifikationen und Änderungen betreffend die Form und das Detail einer Ausführungsform vorgenommen werden können, ohne von der all- gemeinen Idee der Erfindung abzuweichen. Die in der Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung kön- nen sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Weiterbildung der Erfindung wesentlich sein. Zudem fallen in den Rahmen der Erfindung alle Kombinationen aus zumindest zwei der in der Beschreibung, der Zeichnung und/oder den Ansprüchen offenbarten Merkmale. Die allgemeine Idee der Er findung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das Detail der im Folgen- den gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen oder be- schränkt auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den Ansprüchen beanspruchten Gegenstand. Bei angegebenen Bemessungs- bereichen sollen auch innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig einsetzbar und beanspruchbar sein. Der Ein- fachheit halber sind nachfolgend für identische oder ähnliche Teile oder Teile mit identischer oder ähnlicher Funktion gleiche Bezugszeichen verwendet.

Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung; diese zeigt in:

Fig. 1 ein pneumatisches System mit einer druckhaltenden pneumati- schen Ventileinrichtung in einer weiteren bevorzugten Weiterbil- dung mit einem Auswahlventil, wobei Druckluft zur Beaufschla- gung des Vorsteueranschluss des Entlüftungsventils über eine Zu- führleitung geleitet wird, Fig. 2 ein pneumatisches System mit einer druckhaltenden pneumati- schen Ventileinrichtung in einer weiteren bevorzugten Weiterbil- dung mit einem Auswahlventil, wobei die Zuführleitung praktisch ausschließlich zur Beaufschlagung des Vorsteueranschluss des Entlüftungsventils eingesetzt wird,

Fig. 3 ein pneumatisches System mit einer druckhaltenden pneumati- schen Ventileinrichtung in einer weiteren bevorzugten Weiterbil- dung mit einem Auswahlventil, wobei die Beaufschlagung des Vorsteueranschluss des Entlüftungsventils mit Druckluft über ein Vorsteuerschaltventil selektiv schaltbar ist,

Fig. 4A, 4B eine Schnittdarstellung eines Entlüftungsventils jeweils in einer

Förderstellung und in einer Entlüftungsstellung, und Fig. 5 eine stark vereinfachte Darstellung eines Fahrzeugs mit einem pneumatischen System.

Fig. 1 zeigt eine bevorzugte Ausführung eines pneumatischen Systems 100a mit einer Druckluftversorgungsanlage 10a und einer Luftfederanlage 90 für eine symbolisch gezeigte Fahrzeugfederung eines nicht näher gezeigten Fahrzeugs 1000. Die Druckluftversorgungsanlage 10a weist eine Druckluftzuführung 1 , einen Druckluftanschluss 2 zur Luftfederanlage 90 sowie einen Entlüftungsan- schluss 3 zur Umgebung auf. Ferner umfasst die Druckluftversorgungsanlage 10a eine pneumatische Hauptleitung 60 zwischen der Druckluftzuführung 1 und dem Druckluftanschluss 2.

Diese und die nachfolgend beschriebene grundsätzliche Maßgabe zum Aufbau des pneumatischen Systems mit der Druckluftversorgungsanlage 10a und der Pneumatikanlage 90 gelten auch für die in Fig. 1 bis Fig. 3 gezeigten Varianten eines pneumatischen Systems 100a, 100b, 100c mit entsprechender Druckluft- versorgungsanlage 10a, 10b, 10c, . Nachfolgend sind für identische oder ähnli che Merkmale bzw. Teile identischer oder ähnlicher Funktion der Einfachheit halber gleiche Bezugszeichen verwendet worden, wo dies sinnvoll und zweck- mäßig ist; gleichwohl ist zu verstehen, dass für die pneumatischen Systeme 100a bis 100c und die Druckluftversorgungsanlagen 10a bis 10c unterschiedli- che Varianten von Komponenten und Bauteilen zum Einsatz kommen können.

Die pneumatische Hauptleitung 60 weist einen Lufttrockner 61 sowie eine erste Drossel 62 auf. Eine Entlüftungsleitung 70 der Druckluftversorgungsanlage 10a verbindet die Druckluftzuführung 1 über ein Entlüftungsventil 240 und eine zwei- te Drossel 63 mit dem Entlüftungsanschluss 3. Ein erster Teil 70.1 der Entlüf tungsleitung 70 verbindet dabei die Druckluftzuführung 1 mit dem Entlüftungs- ventil 240. Ein zweiter Teil 70.2 der Entlüftungsleitung 70 verbindet weiterhin das Entlüftungsventil 240 mit einem Anschlusspunkt 70.3. Der Anschlusspunkt 70.3 ist wiederum unter anderem über einen Luftfilter 68 mit dem Entlüftungs- anschluss 3 verbunden. Ein Galeriehauptanschluss 12 der Luftfederanlage 90 ist mit dem Druckluftanschluss 2 über eine Versorgungsleitung 96 verbunden.

Weiterhin kann mittels eines Vorsteuerventils 34 ein Vorsteueranschluss 240.1 des Entlüftungsventils 240 selektiv mit Druck beaufschlagt werden, sodass das Entlüftungsventil 240 pneumatisch geöffnet und geschlossen werden kann.

Vorliegend ist das Entlüftungsventil 240 als 4/2-Wegeventil ausgebildet. In der hier gezeigten Darstellung ist das Entlüftungsventil 240 in einer ersten, Förder- stellung dargestellt. In dieser Förderstellung des Entlüftungsventils 240 kann Druckluft von einem zweiten pneumatischen Anschluss X2 zu einem ersten pneumatischen Anschluss X1 strömen, und zwar durch ein sich gegen eine Fe- derkraft öffnendes Rückschlagventil R. Somit strömt die vom Verdichter 21 ge- förderte Druckluft über die pneumatische Hauptleitung 60 von der Druckluftzu- führung 1 zu dem Druckluftanschluss 2 und weiter zur Pneumatikanlage 90. Die pneumatische Verbindung zwischen einem dritten pneumatischen Anschluss X3 und einem vierten pneumatischen Anschluss X4 ist in der Förderstellung des Entlüftungsventil 240 getrennt, was dazu führt, dass die Entlüftungsleitung 70 unterbrochen ist.

Das Entlüftungsventil 240 kann insbesondere durch pneumatische Betätigung, insbesondere über einen Vorsteueranschluss 240.1 , von der dargestellten ge- sperrten Stellung in eine Entlüftungsstellung gebracht werden. In dieser Entlüf- tungsstellung kann zum einen Luft vom Druckluftanschluss 2 und weiter vom ersten pneumatischen Anschluss X1 zum zweiten pneumatischen Anschluss X2 durch den Lufttrockner 61 strömen. Über die Druckluftzuführung 1 kann die Luft dann weiter von der Druckluftzuführung 1 und weiter vom dritten pneumati- schen Anschluss X3 zum vierten pneumatischen Anschluss X4 über die Entlüf tungsleitung 70 zum Entlüftungsanschluss 3 strömen. Auf diese Weise kann der Lufttrockner 61 zwecks Regeneration mittels Druckluft aus einem Druckspei- cher 120 oder einer Pneumatikanlage 90 entgegen der eigentlichen Förderrich- tung durchströmt werden.

Auf der rechten Seite der Fig. 1 gut erkennbar ist eine Pneumatikanlage 90 in Form einer Luftfederanlage eines Fahrzeugs bereitgestellt. Die Luftfederanlage 90 weist eine Galerie 95 auf, an der, jeweils pneumatisch trennbar durch ein als 2/2-Wege-Magnetventil ausgebildetes Wegeventil 93, an das jeweils ein Feder- balg 91 einer Luftfeder 92 angeschlossen ist. Mit der Galerie 95 verbunden ist ein Drucksensor 94.

Der Drucksensor 94 ist mit einer hier nicht weiter dargestellten Einrichtung 400 zum Steuern- und Regeln des pneumatischen Systems 100 verbunden, welche hierzu weiterhin signalleitend mit den Ventilen des pneumatischen Systems 100 verbunden ist, insbesondere der Wegeventile 93, dem Vorsteuerventil 34, ei- nem Druckspeicher-Ventil 250, einem Aufladeventil 306 und/oder einem Vor- steuerschaltventil 307. Diese Verbindungen sind vorliegend aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt. Eine derartige Einrichtung kann beispielswei- se durch eine Electronic Control Unit (ECU) gebildet sein.

Weiterhin weist die Druckluftversorgungsanlage 10 vorliegend einen Druckspei- cher 120 auf. Der Druckspeicher 120 ist über eine Druckspeicher-Zuleitung 82 mit dem Galeriehauptanschluss 12 gasführend verbunden. Über das Druck- speicher-Ventil 250 kann diese Verbindung selektiv unterbrochen werden. Die Verdichteranordnung 21 wird vorliegend von einem Motor M angetrieben und saugt zwecks Verdichtung Luft über den Entlüftungsanschluss 3 an. Zwi- schen Verdichteranordnung 21 und Entlüftungsanschluss 3 ist ein Luftfilter 68 angeordnet. Vorliegend weist der Verdichter 21 eine Niederdruckstufe 21.1 und eine Hochdruckstufe 21.2 auf, die über eine Zwischenleitung 22 pneumatisch miteinander verbunden sind derart, dass die vom Entlüftungsanschluss 3 ange- saugte und in der Niederdruckstufe 21.1 vorverdichtete Druckluft in die Hoch- d ruckstufe 21.2 strömen kann, und dort auf ein Hochdruckniveau weiterverdich- tet wird, um dann an der Druckluftzuführung 1 bereitgestellt zu werden.

Außerdem ist ein zweiter Vorsteueranschluss 242 am Entlüftungsventil 240 derart vorgesehen, dass das Entlüftungsventil 240 unter Abgreifen eines Drucks an der pneumatischen Hauptleitung 60 betätigt werden kann.

Die Pneumatikanlage 90 weist vorliegend fünf Niveauregelventile auf, die als Balgventil in Form eines Wegeventils 93 und als Druckspeicherventil 250, in Form eines Magnet-Wegeventils gebildet sind; nämlich als ein 2/2-Magnet- Wegeventil. Die als Magnet-Wegeventile ausgebildeten Balg- oder Druckspei- cherventile 93, 250 sind über eine Galerie 95 miteinander verbunden, wobei die Galerie 95 über eine weitere Versorgungsleitung 96 an die pneumatische Hauptleitung 60 über den Druckluftanschluss 2 angebunden ist.

Zum Betrieb der Pneumatikanlage 90 lassen sich -- je nach gemessenem Hö- henniveau- die Luftfedern bildenden Bälge 91 aus der Druckluftversorgungsan- lage 10a mit Druckluft über den Druckluftanschluss 2 befüllen; dies dient der Niveauanhebung des Aufbaus des Fahrzeugs 1000. Umgekehrt lassen sich die Luftbälge 91 über den Druckluftanschluss 2 in Gegenrichtung entlüften zu ei- nem Entlüftungsanschluss 3, so dass sich das Niveau des Fahrzeugaufbaus 200 unter Entweichen von Druckluft aus den Federbälgen 91 senkt. Zum Befül- len der Pneumatikanlage 90 über den Druckluftanschluss 2 befindet sich das Entlüftungsventil 240 in der vorliegend gezeigten, ström- bzw. drucklos ge- schlossenen Förderstellung. Ebenso ist der dritte und vierte pneumatische An- Schluss X3, X4 pneumatisch getrennt, d. h. der erste Teil 70.1 der Entlüftungs- leitung 70 gegen den zweiten Teil 70.2 der Entlüftungsleitung 70 geschlossen.

Zum Entlüften der Pneumatikanlage 90 wird eine geeignete Bestromung der Magnetspule des Vorsteuerventils 34 mittels einem über eine hier nicht darge- stellte Leitung geführten Stromsignal vorgenommen; als Folge wird die Magnet- spule des Vorsteuerventils 34 bestromt und gegen den Federdruck einer Steu- er-Ventilfeder 35 geöffnet. Damit wird die Steuerleitung 36 über das Vorsteuer- ventil 34 geöffnet, d. h. der erste Teil 36.1 der Steuerleitung 36 wird mit dem zweiten Teil 36.2 der Steuerleitung 36 zum Vorsteueranschluss 240.1 verbun- den. Ein in der Steuerleitung 36 anliegender Steuerdruck PS wird am Vorsteu- eranschluss 240.1 aufgebaut und wirkt gegen die Kraft der Entlüftungs- Ventilfeder 244 des Entlüftungsventils 240; öffnet schließlich den dritten pneu- matischen Anschluss X3 zum vierten pneumatischen Anschluss X4 des Entlüf tungsventils 242; also die Entlüftungsleitung 70 und einen Ausgang des Luft- trockners 61 zum Entlüftungsanschluss 3. Der erste pneumatische Anschluss X1 wird gleichzeitig mit dem zweiten pneumatischen Anschluss X2 verbunden, sodass die sperrende Wirkung des Rückschlagventils R im Entlüftungsventil 240 aufgehoben ist. Bei derart geöffneten Ventilanschlüssen X3, X4 des Entlüf tungsventils 240 in der Entlüftungsleitung 70 wird vorliegend der Vorsteueran- schluss 240.1 unter Steuerdruck PS gehalten.

Diese Anordnung aus Vorsteuerventil 34 mit Steuerleitung 36 zum Vorsteuer- anschluss 240.1 des Entlüftungsventils 240, Auswahlventil 310 und dem Entlüf- tungsventil 240 wird nachfolgend auch als druckhaltende pneumatische Venti- leinrichtung 300a bezeichnet bzw. analog in den weiteren Figuren als druckhal- tende pneumatische Ventileinrichtung 300a, 300b, 300c - durch die druckhal- tende pneumatische Ventileinrichtung 300a, 300b, 300c --insbesondere auch bei einem gegebenenfalls während des Entlüftungsvorgangs in der Hauptlei- tung 60 abfallenden Luftdrucks- wird der Vorsteueranschluss 240.1 unter Steuerdruck PS gehalten. Darüber hinaus ist gemäß dem Konzept der vorliegenden Erfindung in den im weiteren erläuterten Ausführungsformen vorgesehen, dass bei geöffneten pneumatischen Anschlüssen X3, X4 des Entlüftungsventils 240 in der Entlüf- tungsleitung 70 der Vorsteueranschluss 240.1 unter Steuerdruck PS gehalten wird; dies unabhängig von einem Druck in der Entlüftungsleitung 70 und der pneumatischen Hauptleitung 60. Insbesondere kann mittels einer druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung 300a, 300b, 300c der Steuerdruck PS gehalten werden, insbesondere obwohl ein Druck in der Entlüftungsleitung 70 und/oder in der pneumatischen Hauptleitung 60 unter einen Resthaited ruck, d. h. einen durch die Entlüftungs-Ventilfeder 244 zur Betätigung des Entlüftungsventils 240 vorgegebenen Druck absinken kann. So ist gemäß allen im Folgenden erläuter ten Ausführungsformen gewährleistet, dass der Druck in der Entlüftungsleitung 70 und der pneumatischen Hauptleitung 60 praktisch bis auf einen Umge- bungsdruck absinken kann, sodass die Federbälge 91 bis auf einen Umge- bungsdruck entlüftet werden können.

Bezugnehmend auf Fig. 1 wird zum Entlüften die Spule des als 3/2-Ventil aus- gebildeten Vorsteuerventils 34 bestromt und das Vorsteuerventil 34 geht von dem in Fig. 1 gezeigten stromlosen Zustand in den bestromten Zustand über, bei dem der erste Vorsteuerventil-Anschluss Y1 mit dem zweiten Vorsteuerven- til-Anschluss Y2 pneumatisch verbunden ist; d. h. der erste Teil der Steuerlei- tung 36.1 und der zweite Teil 36.2 der Steuerleitung 36 sind zum Vorsteueran- schluss 240.1 miteinander verbunden.

Ein sich an den zweiten Teil 36.2 anschließender dritter Teil 36.3 der Steuerlei- tung 36 verbindet den ersten Vorsteuerventil-Anschluss Y1 weiter mit einem Abzweigpunkt 304, an dem die Steuerleitung 36 pneumatisch mit einer Zuführ- leitung 86 verbunden ist. Die Zuführleitung 86 ist wiederum über eine Speicher- leitung 84 mit dem Druckluftspeicher 120 pneumatisch verbunden.

Im Folgenden wird die Funktionsweise der druckhaltenden pneumatischen Ven- tileinrichtung 300a näher erklärt. Zum Betätigen des Entlüftungsventils 240 wird das als 3/2-Wegeventil ausgebildete Vorsteuerventil 34 in eine Ansteuerstellung geschaltet zum Öffnen des Vorsteuerventils 34 in der Steuerleitung 36. In die- ser Ansteuerstellung kann nun Druckluft, welche an dem ersten Vorsteuerventil- Anschluss Y1 anliegt, vom Druckspeicher 120 über die Speicherleitung 84, die Zuführleitung 86 und die Steuerleitung 36 über den zweiten Vorsteuerventil- Anschluss Y2 und den ersten Teil 36.1 der Steuerleitung 36 zum Vorsteueran- schluss 240.1 des Entlüftungsventil 240 strömen. Auf diese Weise kann die im Druckspeicher 120 gespeicherte Druckluft, insbesondere unabhängig von ei- nem in der pneumatischen Hauptleitung 60 herrschenden Druck, zur Beauf- schlagung des Vorsteueranschlusses 240.1 und somit zur Betätigung des Ent- lüftungsventils 240 genutzt werden.

Die Zuführleitung 86 ist über den Abzweigpunkt 304 weiterhin mit einer Auflade- leitung 88 verbunden, welche pneumatisch mit der Zwischenleitung 22 verbun- den ist und über die der Verdichter 21 mit Druckluft aus dem Druckspeicher 120 aufgeladen werden kann. Die Aufladeleitung 88 kann über ein Aufladeventil 306 selektiv mit der Zuführleitung 86 verbunden oder unterbrochen werden. Auf die- se Weise kann Druckluft, welche insbesondere zu einem vorherigen Zeitpunkt verdichtet wurde und im Druckspeicher 120 gespeichert ist, über die Zuführlei- tung 86, die Aufladeleitung 88 und schließlich die Zwischenleitung 22 als bereits vorverdichtete Druckluft in die Hochdruckstufe 21.2 des Verdichters 21 geführt werden.

Wie ersichtlich wird, wird vorliegend die Zuführleitung 86 vorteilhaft für mindes- tens zwei Zwecke genutzt, nämlich zum einen zur ständigen Beaufschlagung der druckhaltenden pneumatische Ventileinrichtung 300a und insbesondere der Steuerleitung 36 bzw. zur selektiven Beaufschlagung des Vorsteueranschlus- ses 240.1 des Entlüftungsventils 240 und zum anderen der selektiven Aufla- dung des Verdichters 21. Auf diese Weise ist eine zusätzliche, separate Leitung für eine der beiden Zwecke, insbesondere für die druckhaltende Ventileinrich- tung, nicht zwingend erforderlich und der konstruktive Aufwand, insbesondere der benötigte Bauraum, wird somit reduziert. Zum Beenden des so geschalteten Entlüftungsvorgangs werden zunächst die als, hier Magnet-Wegeventil 93 ausgebildeten Balgventile geschlossen und die Bestromung der Magnetspule des als 3/2-Ventil ausgebildeten Vorsteuerventils 34 wird aufgehoben, so dass dieses unter Wirkung der Steuer-Ventilfeder 35 in den stromlosen in Fig. 1 geschalteten Zustand zurückfällt. Das 3/2-Wegeventil fällt in seinen in Fig.1 gezeigten Zustand zurück und der dritte Vorsteuerventil- Anschluss Y3 und der zweite Vorsteuerventil-Anschluss Y2 des als 3/2- Wegeventils ausgebildeten Vorsteuerventils werden pneumatisch miteinander verbunden. Dadurch wird ein Vorsteuerkanal 32, insbesondere der erste Teil

36.1 der Steuerleitung 36 mit dem Vorsteueranschluss 240.1 über eine mit der Entlüftungsleitung 70 verbundene Steuerentlüftungsleitung 37 auf Umgebungs- druck entlüftet und die Entlüftungs-Ventilfeder 244 des Entlüftungsventils 240 schließt den Relaiskolben, so dass das Entlüftungsventil 240 in den in Fig. 1 gezeigten nicht druckbeaufschlagten Zustand zurückfällt und den zweiten Teil

70.2 der Entlüftungsleitung 70 vom ersten Teil 70.1 und somit auch von der Stammleitung 60 trennt, d. h. den dritten pneumatischen Anschluss X3 und vier- ten pneumatischen Anschluss X4 in der Entlüftungsleitung 70 trennt.

Die in Fig. 1 dargestellte Ventileinrichtung 300a weist weiter ein Auswahlventil 310 auf. Das Auswahlventil 310 ist in der Steuerleitung 36 derart angeordnet, dass es im Sinne einer Verzweigung den zweiten Teil 36.2 der Steuerleitung 36 zum einen in einer ersten Betriebsstellung BS1 mit einem dritten Teil 36.3 der Steuerleitung 36 verbindet - welcher analog zu der in Fig. 1 gezeigten Weiter- bildung die Steuerleitung 36 mit der Zuführleitung 86 verbindet - zum anderen jedoch zusätzlich in einer zweiten Betriebsstellung BS2 den zweiten Teil 36.2 mit einem vierten Teil 36.4 der Steuerleitung 36 verbindet, welcher den zweiten Teil 36.2 der Steuerleitung 36 mit der pneumatischen Hauptleitung 60 pneuma- tisch verbindet.

Das Auswahlventil 310 ist in Detail D der Fig. 1 näher dargestellt. Hierbei stellen die Begriffe„Auswahlventil“ und„Wechselventil“ keine Beschränkung auf ein einziges physikalisches Ventil dar, und können genauso im Sinne einer„Aus- wahlventilanordnung“ und„Wechselventilanordnung“ verstanden werden. Ein Auswahlventil lässt sich beispielsweise mit zwei gesonderten Rückschlagventi- len, von denen eines eine zusätzliche Feder aufweist, darstellen.

Das Auswahlventil 310 mit einem ersten Eingang A1 und einem zweiten Ein- gang A2 ist hierbei als pneumatisches Wechselventil 311 ausgebildet, das heißt dass der jeweilige Eingang A1 , A2, an dem ein relativ stärkerer Druck P1 , P2 anliegt, geöffnet ist und der jeweils andere Eingang A1 , A2 geschlossen. Liegt vorliegend also an dem dritten Teil 36.3 der Steuerleitung 36 - und somit am ersten Eingang A1 - ein höherer Druck P1 als ein Druck P2 am vierten Teil 36.4 - und somit am zweiten Eingang A2 - an, weil der Druck der im Druckspeicher 120 gespeicherten Druckluft höher ist als der Druck in der pneumatischen Hauptleitung 60, dann kann - in der ersten Betriebsstellung (BS1 ) des Aus- wahlventils 310 - entsprechend die Druckluft aus dem dritten Teil 36.3 durch den ersten Eingang A1 in den zweiten Teil 36.2 der Steuerleitung 36 strömen, wobei die Durchströmung des vierten Teils 36.4 am zweiten Eingang A2 des Auswahlventils 310 unterbrochen ist. Umgekehrt gilt analog, dass wenn der Druck in der pneumatischen Hauptleitung 60, die sich von der Druckluftzufüh- rung 1 zum Druckluftanschluss 2 erstreckt, höher ist als der Druck im Druck- speicher 120 - in der zweiten Betriebsstellung (BS2) des Auswahlventils 310 - Luft vom vierten Teil 36.4 über den zweiten Eingang A2 in den zweiten Teil 36.2 (und bei Ansteuerstellung des Vorsteuerventils 34 weiter zum Vorsteueran- schluss 240.1 des Entlüftungsventil 240) strömen kann und die Durchströmung des dritten Teils 36.3 der Steuerleitung 36 entsprechend am ersten Eingang A1 des Auswahlventils 310 gesperrt ist.

Die Sperrung des jeweiligen mit einem niedrigeren Druck P1 , P2 beaufschlag- ten Eingangs A1 , A2 wird durch die Anordnung der beiden Ventilkörper VK1 , VK2 im als Wechselventil 311 ausgebildeten Auswahlventil 310 erreicht, die sich jeweils im Sinne eines Rückschlagventils nur in eine Strömungsrichtung öffnen können, und in die entgegengesetzte Strömungsrichtung verschließen. Die Luft aus dem mit einem höheren Druck P1 , P2 beaufschlagten Eingang A1 , A2 drückt somit einen Ventilkörper VK1 , VK2 des mit einem niedrigeren Druck beaufschlagten Eingangs A1 , A2 zurück, so dass dieser gesperrt wird. Durch die Funktion eines Wechselventils 311 wird mittels des Auswahlventils 310 ge- nerell stets die Druckluftquelle mit dem höheren Druck P1 , P2 zur Beaufschla- gung des Vorsteueranschlusses 240.1 verwendet. Ist zum Beispiel der Druck- speicher 120 soweit entleert, dass der Luftdruck zum Vorsteuern des Entlüf- tungsventil 240 nicht mehr ausreicht, so wird, sofern der Luftdruck in der pneu- matischen Hauptleitung 60 höher ist, die Luft zur Beaufschlagung des Vorsteu- eranschlusses 240.1 des Entlüftungsventils 240 automatisch aus der pneumati- schen Hauptleitung 60, die sich von der Druckluftzuführung 1 zum Druckluftan- schluss 2 erstreckt, dem Vorsteueranschluss 240.1 zugeführt. Das Auswahlven- til 310 befindet sich dabei in der ersten Betriebsstellung BS1. Zur Erhöhung des Luftdrucks in der pneumatischen Hauptleitung 60 kann insbesondere Luft aus den Federbälgen 91 durch entsprechendes Öffnen der Wegeventile 93 in die pneumatische Hauptleitung 60 geleitet werden.

Sollte im Auswahlventil 310 an dem Anschluss ersten Eingang A1 und an dem zweiten Eingang A2 Druckgleichheit herrschen, kann über eine Feder 310.1 eine Vorzugsstellung VS vorgegeben werden. Vorliegend liegt diese Vorzugs- Stellung VS am ersten Eingang A1 und verbindet den dritten Teil 36.3 der Steu- erleitung 36 mit dem zweiten Teil 36.2 der Steuerleitung 36, die erste Betriebs- Stellung BS1 wird somit bevorzugt eingestellt. Folglich muss ein am zweiten Eingang A2 anliegender Druck P2 sowohl den am ersten Eingang A1 anliegen- den Druck P1 als auch eine Federkraft F der den zweiten Eingang A2 ver- schließenden Feder 310.1 überwinden.

Das in Fig. 1 dargestellte Auswahlventil 310 an dem zweiten Teil 36.2 der als Vorsteuerkanal 32 dienenden Steuerleitung 36 hält weiterhin einen einmal in den zweiten Teil 36.2 der Steuerleitung 36 eingespeisten Steuerdruck PS auf konstantem Niveau, so dass der Relaiskolben des Entlüftungsventils 240 in Folge des am Vorsteueranschluss 240.1 --auch unabhängig von einem Druck in der Entlüftungsleitung 70 und der pneumatischen Hauptleitung 60- gehaltenen Steuerdrucks PS aktuiert bleibt und das Entlüftungsventil 240 in der Entlüf- tungsleitung 70 geöffnet bleibt. Auf diese Weise kann die Pneumatikanlage 90 über die Drossel 62, den Lufttrockner 61 und schließlich die Entlüftungsleitung 70 zum Entlüftungsanschluss 3 entlüftet werden. Die Nennweite der Drossel 62 ist dazu in einer zur Regeneration des Lufttrockners 61 vorteilhaften Größe ausgelegt.

Fig. 2 zeigt eine weitere Weiterbildung eines pneumatischen Systems 100b, die sich im Wesentlichen von der in Fig. 1 dargestellten Weiterbildung dadurch un- terscheidet, dass keine Aufladeleitung 88 zwischen dem Abzweigpunkt 304 und der Zwischenleitung 22 vorgesehen ist. Somit besteht bei dieser Weiterbildung keine Möglichkeit zur Aufladung des Verdichters 21 durch Druckluft aus dem Druckspeicher 120. Folglich dient die Zuführleitung 86 ausschließlich der Druckbeaufschlagung der Steuerleitung 36, insbesondere des dritten Teils 36.3 der Steuerleitung 36. Dennoch kann auch hier vorteilhaft, wie auch schon bei den beiden vorherig gezeigten Weiterbildungen, eine druckhaltenden Ventilein- richtung 300b realisiert werden, insbesondere unter Verwendung einer bereits vorhandenen Leitung, insbesondere einer - ursprünglich oder in anderen Bau- formen - zur Aufladung vorgesehenen Leitung. Diese Leitung kann beispiels- weise Teil eines Systems aus in ein - hier nicht dargestelltes - Gehäuse 21 eingearbeiteter Leitungen sein, wobei das Gehäuse ein oder mehrere Teile des pneumatischen Systems 100b einhaust.

Fig. 3 zeigt eine weitere Weiterbildung der Erfindung, die sich im Wesentlichen von der in Fig. 2 dargestellten Weiterbildung dadurch unterscheidet, dass die Beaufschlagung der Steuerleitung 36, insbesondere des dritten Teils 36.3, durch ein in der Zuführleitung 86 angeordnetes Vorsteuerschaltventil 307 steu- erbar ist. Auf diese Weise kann insbesondere vorteilhaft vermieden werden, dass die Steuerleitung 36, insbesondere der dritte Teil 36.3, ständig unter Druck steht. Durch diese Steuerbarkeit kann insbesondere eine Leckage von aus dem Druckspeicher 120 über die Steuerleitung 36 entweichender Druckluft verringert oder vermieden werden.

Fig. 4A zeigt ein Entlüftungsventil 240 in der Förderstellung, das heißt wenn ein Verdichter 21 Luft, insbesondere zwecks Verwendung in einem pneumatischen System 90, verdichtet. Hierzu wird die vom Verdichter 21 verdichtete Luft über eine pneumatische Hauptleitung 60 und einen Lufttrockner 61 zum zweiten pneumatischen Anschluss X2 geführt. Von dort gelangt die Luft in den Entlüf- tungs-Ventilzylinder 247, wo sie, vorbei an einem Entlüftungs-Ventilkolben 245, und insbesondere an einem Dichtring 248, zum ersten pneumatischen An- schluss X1 strömt. Die Anordnung von Entlüftungs-Ventilkolben 245, Entlüf- tungs-Ventilzylinder 247 und Dichtring 248 ist derart, dass Luft vom zweiten pneumatischen Anschluss X2 zum ersten pneumatischen Anschluss X1 strö- men kann, jedoch nicht umgekehrt vom ersten pneumatischen Anschluss X1 zum zweiten pneumatischen Anschluss X2. Somit wird mit dieser Anordnung die Funktion eines Rückschlagventils erfüllt. Von dort gelangt die Luft weiter auf die pneumatische Hauptleitung 60 und schließlich, stark vereinfacht dargestellt, zur Pneumatikanlage 90. An dem hier dargestellten Abschnitt der pneumati- schen Hauptleitung 60 zwischen dem ersten pneumatischen Anschluss X1 und der Pneumatikanlage 90 ist vorliegend eine Abzweigung zur Steuerleitung 36 angeordnet. Die Steuerleitung 36 stellt eine pneumatische Verbindung zwi- schen der pneumatischen Hauptleitung 60 und dem Vorsteueranschluss 240.1 des Entlüftungsventils 240 her, wobei diese pneumatische Verbindung durch ein in der Steuerleitung 36 angeordnetes und als Magnetventil ausgebildetes Vorsteuerventil 34 selektiv geschlossen und unterbrochen werden kann. Aus Gründen der Vereinfachung wird in den Figuren 4A und 4B auf die Darstellung einer druckhaltenden pneumatischen Ventileinrichtung gemäß dem Konzept der Erfindung verzichtet.

Vorteilhaft können die zu den Anschlüssen X1 bis X4 führenden Leitungen ge- drosselt werden, wie vorliegend durch eine in der Leitung zum zweiten pneuma- tischen Anschluss X2 des Entlüftungsventils 240 angeordnete erste Drossel 62‘ und eine in der Leitung zum vierten pneumatischen Anschluss X4 angeordnete zweite Drossel 63.

Weiterhin ist in der Förderstellung die Stellung des Entlüftung-Ventilkolbens 245 innerhalb des Entlüftung-Ventilzylinders 247 derart, dass die Durchströmung von einem dritten pneumatischen Anschluss X3 zu einem vierten pneumati- sehen Anschluss X4 gesperrt ist. Auf diese Weise ist die pneumatische Verbin- dung zwischen der Druckluftzuführung 1 und der Entlüftungsleitung 70 getrennt.

In Fig. 4B ist das Entlüftungsventil 240 in einer Regenerations- bzw. Entlüf- tungsstellung dargestellt. In der Regenerations-ZEntlüftungsstellung ist das Vor- steuerventil 34 derart geöffnet, dass Luft in den Vorsteueranschluss 240.1 ge- langen kann und von dort weiter in eine Steuerkammer 246. Die in die Steuer- kammer 246 strömende Druckluft führt dazu, dass sich der Entlüftungs- Ventilkolben 245 gegen die Rückstellkraft einer Entlüftungs-Ventilfeder 244 nach unten bewegt. In dieser Stellung des Entlüftungs-Ventilkolbens 245 kann Luft sowohl vom ersten pneumatischen Anschluss X1 zum zweiten pneumati- schen Anschluss X2 als auch umgekehrt vom zweiten pneumatischen An- schluss X2 zum ersten pneumatischen Anschluss X1 strömen. Gleichzeitig kann Luft sowohl vom dritten pneumatischen Anschluss X3 zum vierten pneu- matischen Anschluss X4 als auch umgekehrt vom vierten pneumatischen An- schluss X4 zum dritten pneumatischen Anschluss X3 strömen.

Fig. 5 zeigt eine schematische Darstellung eines Fahrzeugs 1000 --vorliegend in Form eines PKW- mit einem Fahrzeugaufbau 200, aufweisend ein pneuma- tisches System 100 gemäß dem Konzept der Erfindung mit einer Druckluftver- sorgungsanlage 10 und einer als Luftfederanlage ausgebildeten Pneumatikan- lage 90. Insbesondere bei Fahrzeugen im PKW-Bereich ist eine schnelle Be- reitstellung von Druckluft zur Niveauregelung im Betrieb von großer Bedeutung, da Pausen, insbesondere zur Durchführung einer Luftdruckmessung, vom Fah- rer des Fahrzeugs wahrnehmbar sind. Das hier deswegen, ohne Einschränkung der Anwendbarkeit auch für LKWs oder andere Nutzfahrzeuge, beispielhaft dargestellte PKW-Fahrzeug 1000 verfügt über vier Räder 920, von denen hier aufgrund der Schnittdarstellung die zwei einer Fahrzeugseite zugeordneten Rä- der gezeigt sind. Analog zur Anzahl der Räder verfügt die Luftfederanlage 90 über vier Luftfedern 92, von denen hier analog zu den Rädern aufgrund der Schnittdarstellung die zwei einer Fahrzeugseite zugeordneten Bälgen gezeigt sind. Die vier Luftfedern 92, die jeweils den vier Rädern 920 zugeordnet sind, werden als Teil der Luftfederanlage 90 von der Druckluftversorgungsanlage 10 mit Druckluft versorgt. Die Druckluftversorgungsanlage 10 ist über die Versor- gungsleitung 96, den Galeriehauptanschluss 12 und die Galerie 95 mit den Komponenten der Pneumatikanlage 90, in diesem Falle den vier Luftfedern 92, verbunden.

Bezugszeichenliste (Bestandteil der Beschreibung)

1 Druckluftzuführung

2 Druckluftanschluss

3 Entlüftungsanschluss

10, 10a - d Druckluftversorgungsanlage 12 Galeriehauptanschluss

21 Verdichteranordnung, Verdichter 21 .1 Niederdruckstufe

21 .2 Hochdruckstufe

22 Zwischenleitung

32 Vorsteuerkanal

34 Vorsteuerventil

35 Steuer-Ventilfeder

36 Steuerleitung

36.1 Erster Teil der Steuerleitung

36.2 Zweiter Teil der Steuerleitung

36.3 Dritter Teil der Steuerleitung

36.4 Vierter Teil der Steuerleitung

37 Steuerentlüftungsleitung

60 pneumatische Hauptleitung 61 Lufttrockner

62, 62 Erste Drossel

63 Zweite Drossel

68 Luftfilter

70 Entlüftungsleitung

70.1 Erster Teil der Entlüftungsleitung

70.2 Zweiter Teil der Entlüftungsleitung

70.3 Anschlusspunkt

82 Druckspeicher-Zuleitung

84 Speicherleitung

86 Zuführleitung 88 Aufladeleitung

90 Luftfederanlage, Pneumatikanlage

91 Federbalg, Balg

92 Luftfeder

93 Wegeventil

94 Drucksensor

95 Galerie

96 Versorgungsleitung

98 Magnetventilblock

100, 100a - d Pneumatisches System

120 Druckspeicher

200 Fahrzeugaufbau

240 Entlüftungsventil

240.1 Vorsteueranschluss des Entlüftungsventils

242 Zweiter Vorsteueranschluss des Entlüftungsventils

244 Entlüftungs-Ventilfeder

245 Entlüftungs-Ventilkolben

246 Steuerkammer

247 Entlüftungs-Ventilzylinder

248 Dichtring

250 Druckspeicher-Ventil

300a - 300c druckhaltende pneumatische Ventileinrichtung

304 Abzweigpunkt

306 Aufladeventil

307 Vorsteuerschaltventil

310 Auswahlventil

310.1 Feder zum Vorgeben einer Vorzugsstellung

311 Wechselventil

400 Einrichtung zum Steuern- und Regeln des pneumatischen

Systems

920 Rad

1000 Fahrzeug A1 , A2 Erster, zweiter Eingang des Auswahlventils

BS1 , BS2 Erste, zweite Betriebsstellung

B1 Ausgang des Auswahlventils

F Federkraft

M Motor

P1 , P2 Erster Druck (am ersten Eingang), zweiter Druck ( am zweiten Eingang)

PS Steuerdruck

R Rückschlagventil des Entlüftungsventils

VK1 , VK2 Erster, zweiter Ventilkörper des Auswahlventils

VS Vorzugsstellung

X1 Erster pneumatischer Anschluss des Entlüftungsventils

X2 Zweiter pneumatischer Anschluss des Entlüftungsventils

X3 Dritter pneumatischer Anschluss des Entlüftungsventils

X4 Vierter pneumatischer Anschluss des Entlüftungsventils

XY Leitungsanschluss

Y1 Erster Vorsteuerventil-Anschluss

Y2 Zweiter Vorsteuerventil-Anschluss

Y3 Dritter Vorsteuerventil-Anschluss