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Patent Searching and Data


Title:
CONTROL APPARATUS AND METHOD FOR REDUCING MOTION SICKNESS IN A USER WHEN LOOKING AT A MEDIA CONTENT BY MEANS OF SMART GLASSES WHILE TRAVELLING IN A MOTOR VEHICLE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/035185
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for reducing motion sickness in a user when looking at a media content (16) by means of smart glasses (11) while travelling in a motor vehicle (10), wherein the vehicle dynamics data (17) and glasses dynamics data (18) are captured and a control apparatus (14) takes the vehicle dynamics data (17) and the glasses dynamics data (18) as a basis for controlling a displayed perspective (24). The invention provides for the media content (16) to be displayed in a media area (27) in the displayed perspective (24) and for the media area (27) to be represented in a manner visible through a frame element (33) and for artificial surroundings (25) to be represented beside the frame element (33), wherein a velocity component (21) of the vehicle dynamics data (17) is represented as a motion (32) of the artificial surroundings (25) and an acceleration component (22) of the vehicle dynamics data (17) is represented by means of an inclination (34) of the frame element (33) relative to the media area (27) and a motion component of the glasses dynamics data (18) is represented as a shift (26) in the whole perspective (24).

Inventors:
PROFENDINER DANIEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/063020
Publication Date:
February 20, 2020
Filing Date:
May 21, 2019
Export Citation:
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Assignee:
AUDI AG (DE)
International Classes:
G06F3/01; G02B27/01; G06F3/0481; G06T15/00; G06T19/00
Domestic Patent References:
WO2018057980A12018-03-29
WO2018057980A12018-03-29
Foreign References:
US20180081426A12018-03-22
US20150097863A12015-04-09
DE102014019579A12016-06-30
DE10156219C12003-08-14
Other References:
PHILIPP HOCK ET AL: "CarVR", PROCEEDINGS OF THE 2017 CHI CONFERENCE ON HUMAN FACTORS IN COMPUTING SYSTEMS , CHI '17, ACM PRESS, NEW YORK, NEW YORK, USA, 2 May 2017 (2017-05-02), pages 4034 - 4044, XP058337783, ISBN: 978-1-4503-4655-9, DOI: 10.1145/3025453.3025665
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE:

Verfahren zum Reduzieren von Bewegungskrankheit eines Benutzers beim Betrachten eines Medieninhalts (16) mittels einer Datenbrille (11 ) während einer Fahrt in einem Kraftfahrzeug (10), wobei Fahrzeugdy- namikdaten (17), die eine Bewegung des Kraftfahrzeugs (10) bezüglich seiner realen Umgebung (19) beschreiben, und Brillendynamikdaten (18), welche eine Bewegung der Datenbrille (11 ) bezüglich des Kraft- fahrzeugs (10) und/oder der realen Umgebung (19) beschreiben, er- fasst werden und durch eine Steuervorrichtung (14) in Abhängigkeit von den Fahrzeugdynamikdaten (17) und den Brillendynamikdaten (18) eine Perspektive (24), welche dem Benutzer mittels der Datenbrille (11 ) an- gezeigt wird, gesteuert wird,

dadurch gekennzeichnet, dass

in der angezeigten Perspektive (24) der Medieninhalt (16) in einem Me- dienfeld (27) angezeigt wird und das Medienfeld (27) durch ein Rah- menelement (33) hindurch sichtbar dargestellt wird, wobei das Rah- menelement (33) das Medienfeld (27) zumindest teilweise umgibt, und neben dem Rahmenelement (33) und/oder durch einen teiltransparen- ten Bereich (33‘) des Rahmenelements (33) hindurch eine künstliche Umgebung (25) dargestellt wird, wobei

eine Geschwindigkeitskomponente (21 ) der Fahrzeugdynamikdaten

(17) als eine Bewegung (32) der künstlichen Umgebung (25) bezüglich des Rahmenelements (33) dargestellt wird und eine Beschleunigungs- komponente (22) der Fahrzeugdynamikdaten (17) durch eine Neigung (34) des Rahmenelements (33) bezüglich des Medienfelds (27) darge- stellt wird und eine Bewegungskomponente der Brillendynamikdaten

(18) als eine Verschiebung (26) der gesamten Perspektive (24) oder der gesamten Perspektive ohne das Medienfeld dargestellt wird.

Verfahren nach Anspruch 1 , wobei beim Darstellen der Geschwindig- keitskomponente (21 ) die Bewegung (32) der künstlichen Umgebung (25) um einen Verstärkungsfaktor (V) größer als 1 schneller dargestellt wird als die Bewegung (32) der realen Umgebung (19).

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Medienfeld (27) in der angezeigten Perspektive (24) einen Ausdeh- nungswinkel in horizontaler Richtung (28) und/oder vertikaler Richtung (29) kleiner als 35° aufweist.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in dem Medienfeld (27) der Medieninhalt (16) teiltransparent mit einer Opazität von mehr als 70% und weniger als 100% dargestellt und der künstli- chen Umgebung (25) überlagert wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine in der Beschleunigungskomponente (22) angegebene Längsbeschleuni- gung des Kraftfahrzeugs (10) als ein Längskippen des Rahmenele- ments dargestellt wird, wobei ein Bremsmanöver als ein Kippen nach vorne und eine Geschwindigkeitszunahme als ein Kippen nach hinten angezeigt wird.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine in der Beschleunigungskomponente (22) angegebene Querbeschleuni- gung des Kraftfahrzeugs (10) als ein Drehen des Rahmenelements (33) dargestellt wird, wobei eine Rechtskurvenfahrt als ein Drehen des Rahmenelements (33) nach rechts und eine Linkskurvenfahrt als ein Drehen des Rahmenelements (33) nach links angezeigt wird.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Rahmenelement (33) den teiltransparenten Bereich (33‘) aufweist und eine Opazität des Rahmenelements (33) in dem teiltransparenten Be- reich (33‘) höchstens 50% beträgt.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Medienfeld (27) von der Beschleunigungskomponente (22) unabhängig dargestellt wird.

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in Ab- hängigkeit von der Beschleunigungskomponente (22) ausschließlich das Rahmenelement (33) gekippt wird. 10. Steuervorrichtung (14) für eine Datenbrille (11 ) eines Kraftfahrzeugs

(10), wobei die Steuervorrichtung (14) eine Prozessoreinrichtung (23) aufweist, die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der vor- hergehenden Ansprüche durchzuführen.

Description:
Steuervorrichtung und Verfahren zum Reduzieren von Bewegungskrankheit eines Benutzers beim Betrachten eines Medieninhalts mittels einer Datenbril- le während einer Fahrt in einem Kraftfahrzeug

BESCHREIBUNG:

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reduzieren von Bewegungskrank- heit (Motion-Sickness oder Kinetose), die ein Benutzer beim Betrachten eines Medieninhalts (zum Beispiel eines Unterhaltungsfilms) empfinden kann, wenn er während einer Fahrt mit einem Kraftfahrzeug für das Betrach- ten eine Datenbrille benutzt. Zu der Erfindung gehört auch eine Steuervor- richtung für eine Datenbrille eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung umfasst schließlich auch ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Steuervorrichtung. Bei einem System zur Nutzung der sogenannten virtuellen Realität (VR - Virtual Reality) in einem Kraftfahrzeug wird daran gearbeitet, dass neben vollimmersiven Spielen auch 2D-Medieninhalte (Filme, Text, Präsentationen, um nur Beispiele zu nennen) ohne das Empfinden von Bewegungskrankheit oder mit einer reduzierten Empfindung von Bewegungskrankheit genutzt werden können. Die besagte virtuelle Realität wird hierbei mittels einer Da- tenbrille vermittelt, welche die Augen des Benutzers zur Umgebung hin licht- dicht abschließt und im Blickfeld des Benutzers stattdessen mittels eines jeweiligen Bildschirms für jedes Auge ein virtueller Raum aus einer künstli chen Perspektive, d.h. von einem künstlichen Betrachtungspunkt aus, ange- zeigt wird. Die aus der Perspektive dargestellten Anzeigeinhalte der virtuel len Realität (d.h. des virtuellen Raums) werden dabei in Bezug auf eine Be- wegung eines Kopfes des Benutzers angepasst, wodurch der Benutzer ein sogenanntes immersives Erlebnis empfindet, das heißt eine Korrelation zwi- schen einer Bewegung seines Kopfes und der sich hiermit verändernden Perspektive. Für den Benutzer ergibt sich dadurch ein bewegungskorrelierte Perspektive, wie sie sich auch ohne Datenbrille bei der Betrachtung der realen Umgebung ergeben würde.

Bei der Benutzung in einem Kraftfahrzeug ergeben sich aber zusätzliche Bewegungen des Kraftfahrzeugs selbst (translatorische Bewegung beim Fahren und Rotation z.B. bei Kurvenfahrt oder beim Nicken), was im Anzei- geinhalt der virtuellen Realität nicht unbedingt abgebildet sein muss, wenn der Benutzer währenddessen den Kopf bezüglich des Kraftfahrzeugs ruhig hält. Der Benutzer spürt dann eine Beschleunigungskraft der Fahrzeugbe- wegung, für die es keine visuelle Entsprechung in der virtuellen Realität gibt. Dies führt der besagten Bewegungskrankheit.

Aus der DE 10 2014 019 579 A1 ist bekannt, dass man mittels der Datenbril- le den anzuzeigenden Medieninhalt teiltransparent darstellen kann und zu- sammen mit dem Medieninhalt mittels der teiltransparenten Darstellung auch einen künstlichen Hintergrund oder eine künstliche Umgebung darstellen kann, deren Objekte sich relativ zu der in der Datenbrille angezeigten Per- spektive (das heißt dem virtuellen Standpunkt des Benutzers und seiner virtuellen Blickrichtung) entsprechend den Kraftfahrzeugbewegungen bewe- gen. Dies reduziert zwar die Bewegungskrankheit, ergibt aber im dargestell- ten oder angezeigten Medieninhalt Bewegungsfragmente des teiltransparent dargestellten Hintergrunds.

Aus der DE 101 56 219 C1 ist bekannt, mittels der Datenbrille den Medienin- halt nur in einem verkleinerten Medienfeld darzustellen, das heißt einem vorbestimmten Bildbereich, und dieses Medienfeld in Abhängigkeit von Sig nalen eines Bewegungs- und Positionssensors des Fahrzeugs zu kippen, um hierdurch dem Benutzer der Datenbrille die Bewegung des Kraftfahrzeugs bezüglich der Umgebung visuell zu vermitteln. Dies hat aber zur Folge, dass der Medieninhalt vor der Perspektive des Benutzers hin und her kippt.

Aus der WO 2018/057980 A1 ist bekannt, die Bewegungskrankheit dadurch zu reduzieren, dass ein künstlicher, ruhender Horizont eingeblendet wird und zusätzlich in einem peripheren Bereich des Blicks des Benutzers künstliche Umgebungsobjekte animiert werden, die sich gemäß der Bewegung des Kraftfahrzeugs am virtuellen Blickpunkt des Benutzers vorbeibewegen. Hier- durch können aber eine Beschleunigung und ein Abbremsen des Kraftfahr- zeugs visuell nicht direkt vermittelt werden, sondern es ergibt sich nur indi rekt eine schnellere oder langsamere Driftgeschwindigkeit der virtuellen Objekte. Aber gerade auf die visuelle Vermittlung von Beschleunigungskräf- ten kommt es an.

Mit den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen kann somit der Haupteinfluss für die Bewegungskrankheit, nämlich das Wirken der Be- schleunigungskräfte auf den Gleichgewichtssinn des Benutzers, nicht visuell korrespondierend vermittelt werden.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei der Benutzung einer Datenbril- le während einer Fahrt eines Kraftfahrzeugs die Bewegungskrankheit des Benutzers beim Betrachten eines Medieninhalts zu reduzieren.

Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprü- che gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur beschrieben.

Durch die Erfindung ist ein Verfahren zum Reduzieren der Bewegungskrank- heit eines Benutzers beim Betrachten eines Medieninhalts bereitgestellt. Das Verfahren geht davon aus, dass der Benutzer den Medieninhalt mittels einer Datenbrille während einer Fahrt in einem Kraftfahrzeug betrachtet. Es wer- den in an sich bekannter Weise Fahrzeugdynamikdaten, die eine Bewegung des Kraftfahrzeugs bezüglich seiner realen Umgebung beschreiben, und Brillendynamikdaten, welche eine Bewegung der Datenbrille bezüglich des Kraftfahrzeugs und/oder der realen Umgebung beschreiben, erfasst. Durch eine Steuervorrichtung wird in Abhängigkeit von den Fahrzeugdynamikdaten und den Brillendynamikdaten eine Perspektive, welche dem Benutzer mittels der Datenbrille angezeigt wird, gesteuert. Die Perspektive ist ein virtueller Blickpunkt oder virtueller Standpunkt sowie eine virtuelle Blickrichtung auf den Anzeigeinhalt der Datenbrille, also beispielsweise auf oder in einen vir tuellen Raum. Es handelt sich also um eine Perspektive in eine virtuelle Realität oder einen virtuellen Raum.

Um nun während der Fahrt in dem Kraftfahrzeug, während es aufgrund der Bewegung des Kraftfahrzeugs zu einer Einwirkung einer (translatorischen und/oder rotatorischen) Beschleunigungskraft auf den Benutzer kommt, dies in der angezeigten Perspektive abzubilden oder visuell zu repräsentieren, ist erfindungsgemäß vorgesehen, in der angezeigten Perspektive den Medien- inhalt in einem Medienfeld anzuzeigen, also beispielsweise einer virtuellen Kinoleinwand oder einem rechteckigen Feld. Als Medieninhalt kann in der beschriebenen Weise beispielsweise ein Videofilm oder ein Text oder eine Datenpräsentation vorgesehen sein, um nur Beispiele zu nennen. Das Medi- enfeld wird hierbei (aus der angezeigten Perspektive betrachtet) durch ein Rahmenelement hindurch sichtbar dargestellt, wobei das Rahmenelement das Medienfeld zumindest teilweise, bevorzugt vollständig, umgibt. Ein sol- ches Rahmenelement kann also beispielsweise ein Bilderrahmen sein oder es als ein Fensterrahmen eines virtuellen Cockpits dargestellt sein. Das Rahmenelement ist Teil der graphischen Anzeige, umfasst also z.B. zumin- dest ein pixelbasiertes Graphikobjekt. Neben dem Rahmenelement und/oder durch einen teiltransparenten Bereich des Rahmenelements hindurch wird eine künstliche Umgebung dargestellt. Die künstliche Umgebung repräsen- tiert dabei die reale Umgebung in Bezug auf eine relative Bewegung. Die künstliche Umgebung ist ebenfalls Teil der graphischen Anzeige, umfasst also zumindest ein pixelbasiertes Graphikobjekt.

Es wird nun eine Geschwindigkeitskomponente der Fahrzeugdynamikdaten, also eine Angabe zur Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs bezüglich der realen Umgebung, als eine Bewegung der künstlichen Umgebung bezüglich der Rahmenelements dargestellt. Mit anderen Worte bewegt sich die künstli- che Umgebung an dem Rahmenelement vorbei wie die reale Umgebung an dem Kraftfahrzeug. Eine Beschleunigungskomponente der Fahrzeugdyna- mikdaten, also Beschleunigungsdaten betreffend eine Geschwindigkeitsän- derung und/oder Richtungsänderung des Fahrzeugs in der realen Umge- bung, wird durch eine Neigung oder Verschiebung des Rahmenelements bezüglich des Medienfelds dargestellt. Eine Beschleunigungskomponente wird also visuell in der angezeigten Perspektive repräsentiert, indem sich das Rahmenfeld bezüglich des Medienfelds in Bezug auf die Relativposition verändert. Dagegen wird eine Bewegungskomponente der Brillendynamikda- ten, also Bewegungsdaten, die eine Bewegung des Kopfes des Benutzers relativ zum Kraftfahrzeug und/oder der realen Umgebung beschreiben, als eine Verschiebung der gesamten Perspektive oder dargestellt. Der Benutzer hat hierdurch also weiterhin den Eindruck, dass er sich bezüglich aller dar- gestellten Elemente frei in einem Raum bewegen kann. Dabei kann auch das Medienfeld unbewegt verharren oder mit dem Kopf mit verschwenkt werden. In letzterem Fall bleibt also der Medieninhalt im Blickfeld des Benutzers, selbst wenn dieser den Kopf zur Seite dreht.

Eine Auswertung mit Testpersonen hat ergeben, dass dieses Verfahren den Vorteil bringt, dass Benutzer Beschleunigungskräfte, die sie während der Fahrt des Kraftfahrzeugs aufgrund ihres Gleichgewichtssinns empfinden, nun visuell zuordnen können, indem das Rahmenelement sich bezüglich des Medienfelds und auch bezüglich der bewegten künstlichen Umgebung neigt. Dies hat in den Tests zu einer vorteilhaften Reduktion der Bewegungskrank- heit geführt.

Durch das Verfahren werden hierbei aber nicht einfach nur die Geschwindig- keitskomponente und die Beschleunigungskomponente der Fahrzeugdaten visuell dargestellt, sondern durch die beschriebene Verwendung der Ge- schwindigkeitskomponente für das Darstellen der Bewegung der künstlichen Umgebung und die Verwendung der Beschleunigungskomponente für das Darstellen der Neigung oder Verschiebung des Rahmenelements bezüglich des Medienfelds ergibt sich eine visuelle Orientierung für den Benutzer, um die von ihm mittels seines Gleichgewichtssinns gespürte Bewegung und/oder Bewegungsveränderung in Einklang mit der angezeigten Perspektive zu bringen, was wichtige Voraussetzung zur Vermeidung der Bewegungskrank- heit ist. Das beschriebene Verfahren nutzt also die kognitive Verarbeitung der mittels der Bilddaten oder des Bildstroms angezeigten Perspektive, um im Benutzer einen Einfluss auf dessen Reaktion auf Beschleunigungskräfte zur Reduktion der Bewegungskrankheit zu erhalten.

Die Erfindung umfasst auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.

In einer Ausführungsform wird beim Darstellen der Geschwindigkeitskompo- nente (aus den Fahrdynamikdaten des Kraftfahrzeugs) die Bewegung der künstlichen Umgebung um einen Verstärkungsfaktor größer als 1 schneller dargestellt als die Bewegung der realen Umgebung. Der Verstärkungsfaktor kann in einem Bereich von 2 bis 20 liegen. Beträgt der Verstärkungsfaktor beispielsweise 10, so ergibt sich bei einer Fahrgeschwindigkeit von 10 km/h des Kraftfahrzeugs in der realen Umgebung eine entsprechende relative Bewegung der künstlichen Umgebung bezüglich des Rahmenelements, die 100 km/h entspricht. Der Verstärkungsfaktor kann auch abhängig davon eingestellt sein, welchen absoluten Wert die Fahrgeschwindigkeit des Kraft- fahrzeugs aufweist. Ein Verstärkungsfaktor größer als 1 verstärkt die visuelle Wahrnehmung einer Geschwindigkeitsänderung (also einer Beschleunigung oder Abbremsung des Kraftfahrzeugs), so dass hier eine weitere visuelle Repräsentation der empfundenen Beschleunigungskraft gegeben ist, was die Bewegungskrankheit weiter reduzieren kann.

In einer Ausführungsform weist das Medienfeld in der angezeigten Perspek- tive einen Ausdehnungswinkel in horizontaler und/oder vertikaler Richtung kleiner als 35 % auf. Der Ausdehnungswinkel ist hier gemessen am Sicht- winkel oder Sehwinkel. Die Ausdehnung ist bevorzugt in einem Bereich klei- ner als 30 % oder gleich 30 % für die horizontale und vertikale Richtung. Der Ausdehnungswinkel zeigt das Medienfeld also bevorzugt im Bereich des sogenannten fovealen Sehens des Benutzers. Bevorzugt ist hierbei der Aus- dehnungswinkel in horizontaler und/oder horizontaler Richtung aber größer als 15°, insbesondere größer als 20° oder gleich 20°. Somit kann der Benut- zer das Medienfeld fokussieren und kann somit den Medieninhalt fokussiert wahrnehmen, während er mittels des außer-fovealen Sehens oder des peri pheren Sehens Bewegung wahrnimmt, nämlich die Bewegung des Rahmen- elements und der künstlichen Umgebung, die ihm visuell die Bewegung des Kraftfahrzeugs in der realen Umgebung vermitteln. Da das Auge für Bewe- gungswahrnehmung im peripheren Bereich empfindlicher ist als im fovealen Bereich, ergibt sich durch den besagten (auf das foveale Sehen reduzierten) Ausdehnungswinkel des Medienfelds der Vorteil, dass ein besonders großer Bereich des Sichtfelds des Benutzers für die visuelle Vermittlung der Ge- schwindigkeitskomponente und der Beschleunigungskomponente der Fahr- zeugdynamikdaten vermittels wird, da die Bewegung der künstlichen Umge- bung und die Neigung des Rahmenelements erkennbar ist.

In einer Ausführungsform wird in dem Medienfeld der Medieninhalt teiltrans parent mit einer Opazität von mehr als 70 % und weniger als 100 % darge- stellt. Hierdurch kann man also durch das Medienfeld anteilig hindurchsehen, wobei die Transparenz entsprechend umgekehrt zur Opazität in einem Be- reich größer als 0 % und kleiner als 30 % liegt. Durch das Medienfeld hin- durch sieht man überlagert die künstliche Umgebung. Somit wird also auch die Bewegung der künstlichen Umgebung in dem Medienfeld dargestellt. Dies unterstützt in vorteilhafter Weise die Reduktion der Bewegungskrank- heit.

In einer Ausführungsform wird eine in der Beschleunigungskomponente angegebene Längsbeschleunigung des Kraftfahrzeugs (Geschwindigkeitser- höhung oder Geschwindigkeitsreduktion) als ein längskippendes Rahmen- element dargestellt. Das Rahmenelement kippt also bei einem Bremsmanö- ver nach vorne (das heißt, es neigt sich bezüglich des Medienfelds nach unten oder verschiebt sich nach unten), und bei einer Geschwindigkeitszu- nahme wird ein Kippen nach hinten angezeigt (das heißt, das Rahmenele- ment neigt sich bezüglich des Medienfelds nach oben oder verschiebt sich nach oben). Somit korrespondiert die Reaktion oder Veränderung des Rah- menelements mit der Erfahrung des Benutzers, dass ein Kraftfahrzeug eine Nickbewegung ausführt, wenn es zu einer Längsbeschleunigung kommt. Durch diese Übereinstimmung der Erfahrung kann dem Benutzer die visuelle Repräsentation der Beschleunigungskomponente konsistent mit seinem erwarteten visuellen Eindruck präsentiert werden. In einer Ausführungsform wird eine in der Beschleunigungskomponente angegebene Querbeschleunigung des Kraftfahrzeugs als ein Querkippen oder Drehen des Rahmenelements bezüglich des Medienfelds dargestellt, wobei eine Rechtskurvenfahrt ein Kippen oder Drehen des Rahmenelements nach rechts (also eine Drehung im Uhrzeigersinn) und eine Linkskurvenfahrt ein Kippen oder Drehen des Rahmenelements nach rechts (also eine Dre- hung gegen den Uhrzeigersinn) angezeigt wird. Dies entspricht einem Roll verhalten oder Neigeverhalten eines Flugzeugs. Es hat sich ergeben, dass die visuelle Vermittlung einer Querbeschleunigung des Kraftfahrzeugs auf diese Weise vom Benutzer als besonders vorteilhaft bei der Reduktion der Bewegungskrankheit empfunden wird.

In einer Ausführungsform weist das Rahmenelement den besagten teiltrans- parenten Bereich auf. Das Rahmenelement kann vollständig als teiltranspa- rentes Element dargestellt werden oder es kann auch nur ein Teilbereich des Rahmenelements teiltransparent dargestellt werden. Eine Opazität des Rahmenelements in dem teiltransparenten Bereich beträgt dabei höchstens 50 %. Mit anderen Worten ist das Rahmenelement zumindest zu 50 % oder mehr als 50 % transparent dargestellt. Eine teiltransparente Darstellung kann mittels des sogenannten Alpha-Blending bewirkt werden. Durch den teil- transparenten Bereich des Rahmenelements hindurch wird die künstliche Umgebung dargestellt oder sichtbar gemacht. Hierdurch ist vermieden, dass das Rahmenelement dem Benutzer den Blick auf die künstliche Umgebung und/oder Bewegungskomponenten oder Bewegungseindrücke, die von der künstlichen Umgebung vermittelt werden, verstellt oder blockiert.

In einer Ausführungsform wird das Medienfeld von der Beschleunigungs- komponente unabhängig dargestellt. Bevorzugt ist das Medienfeld auch unabhängig von der Geschwindigkeitskomponente unabhängig dargestellt. Das Medienfeld bietet als einen visuellen Ankerpunkt oder einen mit einem künstlichen Horizont verankerten Bildinhalt. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der Benutzer die Orientierung im Raum beibehält, selbst wenn es zum Beispiel zu einer Kurvenfahrt kommt. In einer Ausführungsform wird mittels der Beschleunigungskomponente ausschließlich das Rahmenelement in der beschriebenen Weise gekippt. Natürlich wirkt sich die Beschleunigungskomponente indirekt auch auf die Bewegungsgeschwindigkeit der künstlichen Umgebung aus, da die sich mit der Zeit ändert. Die Beschleunigungskomponente selbst, also deren absolu- ter aktueller Wert, wird aber bevorzugt ausschließlich mittels des Rahmen- element visuell vermittelt oder dargestellt. Mit anderen Worten bleibt insbe- sondere die künstliche Umgebung unverkippt oder ungeneigt, wenn eine Beschleunigungskraft oder Beschleunigungskomponente wirkt. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der Benutzer seine räumliche Orientierung wahrt.

Um das erfindungsgemäße Verfahren in einem Kraftfahrzeug durchzuführen, wird durch die Erfindung eine Steuervorrichtung für eine Datenbrille eines Kraftfahrzeugs bereitgestellt. Die Steuervorrichtung weist eine Prozessorein- richtung auf, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungs- gemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller aufweisen. Die Prozessoreinrichtung kann einen Programmcode aufweisen, der Programminstruktionen umfassen kann, die dazu eingerichtet sind, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfin- dungsgemäßen Verfahrens auszuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.

Schließlich gehört zu der Erfindung auch ein Kraftfahrzeug mit einer Daten- brille und einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbe- sondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, ausgestaltet.

Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschrie- benen Ausführungsformen.

Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt: Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs; und

Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Perspektive, wie sie in einer Datenbrille im Kraftfahrzeug von Fig. 1 durch eine Steuer- vorrichtung dargestellt werden kann.

Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispie- len stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschrie- benen Merkmale der Erfindung ergänzbar.

In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.

Fig. 1 zeigt ein Kraftfahrzeug 10, bei dem es sich um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, handeln kann. Das Kraftfahrzeug 10 kann für eine Benutzung, beispielsweise durch einen Fahrgast oder (im Falle eines autonomen Fahrmodus) durch einen Fahrer, bereitgestellt sein. Die Datenbrille 11 kann den Augenteil 12 aufwei- sen, welches beim Tragen der Datenbrille die Augen des Benutzers blick- dicht abschließt. In dem Augenteil 12 kann eine Anzeigeeinrichtung 13 inte- griert sein, mittels welcher dem Benutzer beim Tragen der Datenbrille 11 in dessen Blickfeld ein grafischer Anzeigeinhalt angezeigt werden kann. Eine Steuervorrichtung 14 kann hierzu zum Steuern der Datenbrille 11 und zum Festlegen des Anzeigeinhalts auf der Anzeigeeinrichtung 13 Grafikdaten 15 erzeugen. Somit kann die Steuervorrichtung 14 mittels der Datenbrille 11 insbesondere einen Medieninhalt 16 anzeigen, bei dem es sich beispielswei- se um einen Videofilm und/oder Fotografien und/oder Bildinhalte aus dem Internet und/oder einen Text, beispielsweise eine E-Mail oder eine SMS (Short Message Service), und/oder eine Präsentation handeln kann. Wäh- rend das Kraftfahrzeug 10 fährt, besteht allerdings die Gefahr, dass dem Benutzer schlecht wird, das heißt, dass er Bewegungskrankheit erleidet, weil durch das Augenteil 12 sein Blick das Umfeld des Benutzers nicht erfassen kann, so dass der Benutzer zwar Beschleunigungskräfte mit seinem Gleich- gewichtssinn spürt, hierzu aber noch ein visuell korrespondierendes Ereignis sehen muss, damit Bewegungskrankheit reduziert oder verhindert wird.

Hierzu ist in dem Kraftfahrzeug 10 vorgesehen, dass die Steuervorrichtung Fahrzeugdynamikdaten 17 und Brillendynamikdaten 18 nutzt. Die Brillendy namikdaten 18 beschreiben eine Bewegung der Datenbrille 11 bezüglich des Kraftfahrzeugs und/oder einer Umgebung 19 des Kraftfahrzeugs. Die Brillen- dynamikdaten 18 können beispielsweise mittels zumindest eines Beschleu- nigungssensors, der in der Datenbrille 11 integriert sein kann, und/oder mit- tels Funksensoren und/oder optischer Sensoren, die im Kraftfahrzeug 10 bereitgestellt sein können und eine relative Bewegung der Datenbrille 11 erfassen, erzeugt werden.

Die Fahrzeugdynamikdaten 17 können in an sich bekannter Weise aus einer Sensoreinrichtung 20 des Kraftfahrzeugs 10 empfangen werden, beispiels- weise über einen Kommunikationsbus, wie beispielsweise einen CAN-Bus (CAN - Controller Area Network). Die Fahrzeugdynamikdaten können insbe- sondere eine Bewegungskomponente 21 und eine Beschleunigungskompo- nente 22 beschreiben. Die Bewegungskomponente 21 kann beispielsweise eine Fahrtrichtung und/oder eine Fahrgeschwindigkeit angeben. Die Be- schleunigungskomponente 22 kann beispielsweise eine Geschwindigkeits- änderung in Längsrichtung und/oder Querrichtung und/oder um eine senk- rechte Rotationsachse (Gierrate) und/oder eine Nickrate (Drehung um eine Querachse) und/oder Rollrate (Drehung um eine Längsachse) beschreiben.

Die Bewegungskomponente kann eine Gierbewegung, das heißt eine Rotati- on um eine senkrechte Rotationsachse, eine Nickbewegung um eine Quer- achse und/oder eine Rollbewegung um eine Längsachse des Kraftfahrzeugs 10 beschreiben.

Die Steuervorrichtung 14 kann beispielsweise auf der Grundlage zumindest eines Steuergeräts realisiert sein und für die Durchführung des folgenden Verfahrens eine Prozessoreinrichtung 23 aufweisen.

Die Steuervorrichtung 14 kann beispielsweise mittels der Grafikdaten 15 dem Benutzer mittels der Datenbrille 11 den Medieninhalt 16 in der in Fig. 2 dar- gestellten Weise anzeigen, um zu vermeiden oder zu reduzieren, dass der Benutzer beim Betrachten des Medieninhalts 16 eine Bewegungskrankheit empfindet.

Fig. 2 veranschaulicht eine Perspektive 24, wie sie mittels der Anzeigeein- richtung 13 dem Benutzer als Blick in einen virtuellen Raum 25 vermittelt werden kann. Eine Verschiebung 26 des Blicks oder eine Blickrichtungsän- derung, welche den dargestellten Bildausschnitt oder den dargestellten Blick in den virtuellen Raum 25 zeigt, kann in Abhängigkeit von den Brillendyna- mikdaten 18 eingestellt werden. Die Verschiebung 26 entspricht einem Ka- meraschwenk.

In der Perspektive 24 kann der Medieninhalt 16 in einem Medienfeld 27 dar- gestellt werden, was beispielsweise als ein Rechteck oder eine künstliche Projektionsfläche repräsentiert sein kann. Ein horizontaler Ausdehnungswin- kel 28 und/oder ein vertikaler Ausdehnungswinkel 29 kann das Blickfeld des Benutzers bis zu einem Ausdehnungswinkel von 35°, bevorzugt aber weni- ger, ausfüllen. Der Medieninhalt 16 kann in dem Medienfeld 27 bevorzugt mittels einer Teiltransparenz 30 dargestellt werden, durch welche in dem Medienfeld 27 auch eine künstliche Umgebung 31 sichtbar ist, die außerhalb des Medienfelds 27 weiter dargestellt werden kann. Eine relative Bewegung 32 der künstlichen Umgebung 31 bezüglich des virtuellen Blickpunkts des Benutzers, also bezüglich der Perspektive 24, kann auf der Grundlage der Bewegungskomponente 21 der Fahrzeugdynamikdaten 17 an eine Fahrge- schwindigkeit des Kraftfahrzeugs 10 durch die Umgebung 19 angepasst sein. Es kann hierbei ein Verstärkungsfaktor V größer als 1 betreffend die Bewegung 32 der künstlichen Umgebung im Verhältnis zur Fahrgeschwin- digkeit vorgesehen sein. Des Weiteren kann in der Perspektive 24 ein Rah- menelement 33 dargestellt werden, welches das Medienfeld 27 ganz oder teilweise umgeben kann. Es kann beispielsweise mittels des Rahmenele- ments 33 ein Rahmen eines Fensters eines Cockpits dargestellt sein. Auch für das Rahmenelement 33 kann zumindest für einen Bereich 33‘ eine Teiltransparenz vorgesehen sein.

Das Rahmenelement 33 kann bezüglich des Medienfelds 27 eine Neigungs- bewegung oder Neigung 34 durchführen, wobei ein Kippen 35, das heißt eine Verschiebung nach oben oder unten bezüglich des Medienfelds 27, in Abhängigkeit von der Beschleunigungskomponente 22 der Fahrzeugdyna- mikdaten eingestellt werden kann, wenn es sich um eine Längsbeschleuni- gung handelt. Bei einer Querbeschleunigung kann eine Neigung oder ein Verkippen des Rahmenelements 33 bezüglich des Medienfelds 27 und der künstlichen Umgebung 31 vorgesehen sein.

Somit ergibt sich insgesamt eine Kombination mehrerer Ansätze, die bei Testpersonen zu einer Reduktion einer Bewegungskrankheit geführt haben.

1 ) Die Größe des Medienfelds oder Kino-Screens darf horizontal bevor- zugt nur maximal 20° bis 30° betragen (der Winkel bezieht sich auf ei- nen vom Auge aufgespannten Winkel, welcher einen Prozentsatz des Sichtfelds darstellt).

2) Das Medienfeld 27 sollte leicht transparent dargestellt werden (10 bis 20 % Transparenz als Richtwert).

3) Zusätzlich zum Medienfeld 27 sollte ein Cockpit oder allgemein ein Rahmenelement dargestellt werden, in welchem sich der Benutzer be- findet. Das Rahmenelement hat bevorzugt folgende Eigenschaften, insbesondere als Cockpit: a. Längsbeschleunigungen des Kraftfahrzeugs führen zum Kippen des Cockpits nach vorne und hinten, hierbei stellt ein Bremsmanöver ein Kippen nach vorne dar. b. Querbeschleunigungen führen zum Kippen nach links und rechts, wobei Rechtskurven, das heißt eine Beschleunigung nach links, ein Kippen des Rahmenelements nach rechts zur Folge hat (analog der Flugdynamik eines Flugzeugs). c. Das Rahmenelement oder Cockpit hat in einem teiltransparenten Bereich 33‘, bevorzugt im ganzen Bereich, eine Transparenz von min- destens 50 % (alpha-Wert für das Alpha-Blending). Hierdurch sind vorbeiziehende Objekte 36 ohne Sichteinschränkung wahrnehmbar. 4) Das Medienfeld 27 muss entkoppelt sein vom Kippen des Rahmen- elements 33 (z.B. dargestellt als Cockpit).

5) Die Bewegung der Kamera oder die Verschiebung 26 der Perspektive muss entkoppelt sein vom Kippen des Rahmenelements 33 (z.B. dar- gestellt als Cockpit).

Die angegebenen Werte sind bevorzugte Richtwerte und können vom Fach- mann bei der exakten Umsetzung eingestellt oder festgelegt werden. Durch die beschriebenen Maßnahmen lässt sich die Bewegungskrankheit beim Konsum von Medieninhalten (insbesondere klassischen Medien, wie zum Beispiel Filmen, Serien, Text- und/oder Präsentationen) reduzieren.