Ansprüche 1. Verfahren (20) zum Betreiben einer Asynchronmaschine (1), mit den Schritten: Festlegen (21 ) einer Arbeitspunkttrajektone für die Asynchronmaschine (1) für eine Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine (1) durch Berechnen von 2- Tupeln aus Längsstromwerten und Querstromwerten in einem synchron rotierenden Koordinatensystem der Asynchronmaschine (1); Berechnen (22) einer Schlupffrequenz der Asynchronmaschine (1) für jedes der berechneten 2-Tupel aus Längsstromwerten und Querstromwerten; Ermitteln (23) einer aktuellen Läuferdrehzahl der Asynchronmaschine (1); Berechnen (24) einer Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine (1) durch Summation der berechneten Schlupffrequenz und der mit der Polpaarzahl der Asynchronmaschine (1) gewichteten aktuellen Läuferdrehzahl; Vergleichen (25) der berechneten Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine (1) mit mindestens einem vorbestimmten Resonanzfrequenzwert der Asynchronmaschine (1); und Korrigieren (26) der festgelegten Arbeitspunkttrajektone durch Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert bei konstant gehaltenem Solldrehmoment für diejenigen der 2-Tupel, bei denen die berechnete Anregungsfrequenz mit dem mindestens einen Resonanzfrequenzwert übereinstimmt. 2. Verfahren (20) nach Anspruch 1 , wobei das Festlegen (21) der Arbeitspunkttrajektone umfasst: Minimieren des durch vektorielles Addieren des Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms für jedes der Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine (1). 3. Verfahren (20) nach einem der Ansprüche 1 und 2, wobei der mindestens eine vorbestimmte Resonanzfrequenzwert der Asynchronmaschine (1) eine Eigenfrequenz in einem an die Asynchronmaschine (1) angeschlossenen Getriebe, eine durch Luftspaltkräfte in der Asynchronmaschine (1) angeregte Resonanzfrequenz und/oder deren Harmonische umfasst. 4. Verfahren (20) nach Anspruch 3, wobei die vorbestimmten Resonanzfrequenzwerte der Asynchronmaschine (1) durch drehzahlabhängige Luftschallmessungen festgelegt werden. 5. Verfahren (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert eine Erhöhung des durch vektorielles Addieren des Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms bei konstant gehaltenen Solldrehmoment umfasst. 6. Steuereinrichtung (2) für eine Asynchronmaschine (1), mit: einem Kontrollmodul (7), welches dazu ausgelegt ist, eine Arbeitspunkttrajektorie für die Asynchronmaschine (1) für eine Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine (1) durch Berechnen von 2-Tupeln aus Längsstromwerten und Querstromwerten in einem synchron rotierenden Koordinatensystem der Asynchronmaschine (1) festzulegen, eine Schlupffrequenz der Asynchronmaschine (1) für jedes der berechneten 2-Tupel aus Längsstromwerten und Querstromwerten zu berechnen, sowie eine Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine (1) durch Summation der berechneten Schlupffrequenz und einer mit der Polpaarzahl der Asynchronmaschine (1) gewichteten aktuellen Läuferdrehzahl zu berechnen; und einem Vergleichsmodul (8), welches mit dem Kontrollmodul (7) gekoppelt ist, und welches dazu ausgelegt ist, die durch das Kontrollmodul (7) berechnete Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine (1) mit mindestens einem vorbestimmten Resonanzfrequenzwert der Asynchronmaschine (1) zu vergleichen, und die durch das Kontrollmodul (7) festgelegte Arbeitspunkttrajektorie durch Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert bei konstant gehaltenem Solldrehmoment für diejenigen der 2-Tupel zu korrigieren, bei denen die berechnete Anregungsfrequenz mit dem mindestens einen Resonanzfrequenzwert übereinstimmt. 7. Steuereinrichtung (2) nach Anspruch 6, weiterhin mit: einem Drehzahlerfassungsmodul (6), welches mit dem Kontrollmodul (7) gekoppelt ist, und welches dazu ausgelegt ist, die aktuelle Läuferdrehzahl der Asynchronmaschine (1) zu erfassen. 8. Steuereinrichtung (2) nach einem der Ansprüche 6 und 7, weiterhin mit: einem Referenzwertspeicher (9), welcher mit dem Vergleichsmodul (8) gekoppelt ist, und welcher dazu ausgelegt ist, vorbestimmte Resonanzfrequenzwerte der Asynchronmaschine (1) zu speichern. 9. Steuereinrichtung (2) nach Anspruch 8, wobei die vorbestimmten Resonanzfrequenzwerte eine Eigenfrequenz in einem an die Asynchronmaschine (1) angeschlossenen Getriebe, eine durch Luftspaltkräfte in der Asynchronmaschine (1) angeregte Resonanzfrequenz und/oder deren Harmonische umfassen. 10. Steuereinrichtung (2) nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei das Kontrollmodul (7) dazu ausgelegt ist, die Arbeitspunkttrajektorie für die Asynchronmaschine (1) durch Minimieren des durch vektorielles Addieren des Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms für jedes der Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine (1) festzulegen. 1 1. Elektrisches Antriebssystem (10), mit: einer Asynchronmaschine (1); einem Wechselrichter (3), welcher mit der Asynchronmaschine (1) gekoppelt ist und dazu ausgelegt ist, eine mehrphasige Stromversorgung für die Asynchronmaschine (1) bereitzustellen; und einer Steuereinrichtung (2) gemäß einem der Ansprüche 6 bis 10, welche mit dem Wechselrichter (3) gekoppelt ist, und welche dazu ausgelegt ist, den Wechselrichter (3) gemäß dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zum Betreiben der Asynchronmaschine (1) anzusteuern. |
Steuereinrichtung für eine Asynchronmaschine und Verfahren zum Betreiben einer Asynchronmaschine
Die Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung für eine Asynchronmaschine und ein Verfahren zum Betreiben einer Asynchronmaschine.
Stand der Technik
Die Druckschrift CH 477 124 A offenbart eine Anordnung zur Steuerung der Schlupffrequenz in einer Asynchronmaschine.
Elektrische Antriebe mit Drehfeldmaschinen regen je nach Betriebspunkt, der durch Drehzahl und Drehmoment festgelegt ist, unterschiedliche Frequenzen in der Drehstrommaschine an, die sich in der Abgabe von Körper- oder Luftschall sowie in der Beeinflussung der Welligkeit des abgegebenen Drehmoments niederschlagen können. Insbesondere bei der Anregung von Eigenfrequenzen der Drehstrommaschine, beispielsweise über die Übertragung von Kräften im Luftspalt zwischen Ständer und Läufer, oder bei Eigenfrequenzen der angeflanschten Bauteile an der Antriebswelle der Maschine kommt es zu Resonanzen der Maschine und/oder der angekoppelten Bauteile, die den emittierten Luftschall des elektrischen Antriebs ungünstig beeinflussen können.
In bestimmten Drehzahlbereichen werden Eigenfrequenzen innerhalb der Komponenten des elektrischen Antriebs durch Oberwellen der
Drehstrommaschine angeregt, und der Pegel des emittierten Luftschalls steigt bei diesen Eigenfrequenzen sprunghaft an. Die durch einen elektrischen Antrieb abgestrahlten Geräusche sollten im Betrieb jedoch auf ein Minimum reduziert werden. Es besteht daher ein Bedarf an Lösungen für den Betrieb von
Asynchronmaschinen, bei denen die Geräuschentwicklung über den gesamten Betriebsbereich hinweg minimal gehalten werden können, ohne das Design der Maschine und deren Leistungsdichte substantiell beschränken zu müssen.
Offenbarung der Erfindung
Die vorliegende Erfindung schafft gemäß einem ersten Aspekt ein Verfahren zum Betreiben einer Asynchronmaschine, mit den Schritten des Festlegens einer
Arbeitspunkttrajektone für die Asynchronmaschine für eine Vielzahl von
Solldrehmomenten der Asynchronmaschine durch Berechnen von 2-Tupeln aus Längsstromwerten und Querstromwerten in einem synchron rotierenden
Koordinatensystem der Asynchronmaschine, des Berechnens einer
Schlupffrequenz der Asynchronmaschine für jedes der berechneten 2-Tupel aus Längsstromwerten und Querstromwerten, des Ermitteins einer aktuellen
Läuferdrehzahl der Asynchronmaschine, des Berechnens einer
Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine durch Summation der berechneten Schlupffrequenz und der mit der Polpaarzahl der Asynchronmaschine
gewichteten aktuellen Läuferdrehzahl sowie des Vergleichens der berechneten Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine mit mindestens einem
vorbestimmten Resonanzfrequenzwert der Asynchronmaschine. Dabei wird die festgelegte Arbeitspunkttrajektone durch Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert bei konstant gehaltenem Solldrehmoment für diejenigen der 2-Tupel korrigiert, bei denen die berechnete
Anregungsfrequenz mit dem mindestens einen Resonanzfrequenzwert
übereinstimmt.
Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die vorliegende Erfindung eine
Steuereinrichtung für eine Asynchronmaschine, mit einem Kontrollmodul, welches dazu ausgelegt ist, eine Arbeitspunkttrajektone für die Asynchronmaschine für eine Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine durch Berechnen von 2-Tupeln aus Längsstromwerten und Querstromwerten in einem synchron rotierenden
Koordinatensystem der Asynchronmaschine festzulegen, eine Schlupffrequenz der Asynchronmaschine für jedes der berechneten 2-Tupel aus Längsstromwerten und Querstromwerten zu berechnen, sowie eine Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine durch Summation der berechneten Schlupffrequenz und einer mit der Polpaarzahl der Asynchronmaschine gewichteten aktuellen Läuferdrehzahl zu berechnen. Die Steuereinrichtung umfasst weiterhin ein Vergleichsmodul, welches mit dem Kontrollmodul gekoppelt ist, und welches dazu ausgelegt ist, die durch das Kontrollmodul berechnete Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine mit mindestens einem vorbestimmten Resonanzfrequenzwert der Asynchronmaschine zu vergleichen, und die durch das Kontrollmodul festgelegte Arbeitspunkttrajektorie durch Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert bei konstant gehaltenem Solldrehmoment für diejenigen der 2-Tupel zu korrigieren, bei denen die berechnete Anregungsfrequenz mit dem mindestens einen Resonanzfrequenzwert übereinstimmt.
Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die vorliegende Erfindung ein elektrisches Antriebssystem, mit einer Asynchronmaschine, einem Wechselrichter, welcher mit der Asynchronmaschine gekoppelt ist und dazu ausgelegt ist, eine
mehrphasige Stromversorgung für die Asynchronmaschine bereitzustellen, sowie einer erfindungsgemäßen Steuereinrichtung, welche mit dem Wechselrichter gekoppelt ist, und welche dazu ausgelegt ist, den Wechselrichter gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben der Asynchronmaschine
anzusteuern.
Vorteile der Erfindung
Es ist eine Idee der vorliegenden Erfindung, mit Hilfe eines Regelalgorithmus die angeregten Frequenzen in einer Asynchronmaschine derart zu verschieben, dass Eigenfrequenzen und/oder Resonanzfrequenzen in dem elektrischen
Antriebssystem nicht mehr angeregt werden. Dies kann dadurch gewährleistet werden, dass als zusätzliche Stellgröße für die Festlegung des Betriebspunktes bzw. Arbeitspunktes der Asynchronmaschine die Schlupffrequenz über das
Verhältnis zwischen Längs- und Querstrom bei vorgegebenem Solldrehmoment variiert wird.
Das Auslegungskriterium, nach welchem die Anforderungen an die Akustik über das gesamte Frequenzspektrum und in nahezu allen Drehzahlbereichen erfüllt sein müssen, wird daher erheblich aufgelockert. Die Lautstärkeunterschiede im abgestrahlten Luftschall durch die Asynchronmaschine werden durch die Vermeidung der Anregung von Resonanzfrequenzen der Asynchronmaschine deutlich verringert.
Die Variation der Arbeitspunkttrajektorie geht zwar zu Lasten des
Wirkungsgrades der Asynchronmaschine, allerdings ist es nicht notwendig, den Arbeitspunkt dauerhaft von dem unter Wirkungsgradaspekten optimalen Arbeitspunkt der Asynchronmaschine weg zu korrigieren. Mit der
erfindungsgemäßen Vorgehensweise wird somit ein zusätzlicher Freiheitsgrad in der Ansteuerung der Asynchronmaschine gewonnen, der in Lastpunkten, in denen unerwünschte Eigenfrequenzen des Antriebssystems angeregt werden würden, einen dynamischen und temporären Regelmechanismus zur
Verhinderung der Anregung ebendieser Eigenfrequenzen ermöglicht.
Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann das Festlegen der Arbeitspunkttrajektorie ein Minimieren des durch vektorielles Addieren des Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms für jedes der Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine umfassen.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann der mindestens eine vorbestimmte Resonanzfrequenzwert der
Asynchronmaschine eine Eigenfrequenz in einem an die Asynchronmaschine angeschlossenen Getriebe, eine durch Luftspaltkräfte in der Asynchronmaschine angeregte Resonanzfrequenz und/oder deren Harmonische umfassen.
Dabei können in einer weiteren Ausführungsform die vorbestimmten
Resonanzfrequenzwerte der Asynchronmaschine durch drehzahlabhängige Luftschallmessungen festgelegt werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und
Querstromwert eine Erhöhung des durch vektorielles Addieren des Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms bei konstant gehaltenen
Solldrehmoment umfassen. Gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung kann die Steuereinrichtung weiterhin ein Drehzahlerfassungsmodul umfassen, welches mit dem Kontrollmodul gekoppelt ist, und welches dazu ausgelegt ist, die aktuelle Läuferdrehzahl der Asynchronmaschine zu erfassen.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Steuereinrichtung kann die Steuereinrichtung weiterhin einen
Referenzwertspeicher umfassen, welcher mit dem Vergleichsmodul gekoppelt ist, und welcher dazu ausgelegt ist, vorbestimmte Resonanzfrequenzwerte der
Asynchronmaschine zu speichern.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung können die vorbestimmten Resonanzfrequenzwerte eine Eigenfrequenz in einem an die Asynchronmaschine angeschlossenen Getriebe, eine durch Luftspaltkräfte in der Asynchronmaschine angeregte Resonanzfrequenz und/oder deren Harmonische umfassen.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Steuereinrichtung kann das Kontrollmodul dazu ausgelegt sein, die Arbeitspunkttrajektorie für die Asynchronmaschine durch Minimieren des durch vektorielles Addieren des
Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms für jedes der Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine festzulegen.
Weitere Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung mit Bezug auf die beigefügten
Zeichnungen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Ansteuern einer Asynchronmaschine gemäß einer Ausführungsform der Erfindung; Fig. 2 eine schematische Darstellung eines elektrischen Antriebssystems mit einer Asynchronmaschine gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung; und Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Steuereinrichtung für eine
Asynchronmaschine gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung.
Detaillierte Beschreibung von Ausführungsformen der Erfindung Im motorischen Betrieb einer Asynchronmaschine besteht eine Differenz zwischen der Drehzahl ns des Ständers und der tatsächlichen Drehzahl nr, d.h. der Ist-Drehzahl des Läufers, so dass die Ist-Drehzahl des Läufers geringer als die Drehzahl des Ständers ist. Die Differenz wird auch als Schlupf bezeichnet - die korrespondierende Schlupffrequenz fs ist somit zu der von der Polpaarzahl p der Asynchronmaschine abhängigen Läuferfrequenz fr = p nr hinzuzurechnen, um die Ständerfrequenz fst zu berechnen: fst = p nr + fs Im feldorientierten Regelungsbetrieb einer Asynchronmaschine, in dem die
Ströme durch den Ständer der Asynchronmaschine gemäß einem feldorientierten Koordinatensystem mit einer sogenannten Längsachse d und einer orthogonal zu der Längsachse stehenden Querachse q geregelt werden, liegt die d-Achse demnach stets in Richtung des Raumzeigers des Läuferflusses. Der Raumzeiger des Ständerstroms teilt sich daher in dem feldorientierten Koordinatensystem in einen Längsstromanteil Id sowie einen Querstromanteil Iq auf.
Die Schlupffrequenz fs ist nicht im gesamten Betriebsbereich der
Asynchronmaschine konstant, sondern proportional von einem Schlupffaktor ks abhängig, der wiederum proportional zur Längskomponente des Ständerstroms
(dem Längsstromanteil Id) und zur Querkomponente des Ständerstroms (dem Querstromanteil Iq) ist. Bei der feldorientierten Regelung kann zur Optimierung des Wirkungsgrades das Verhältnis zwischen Längskomponente des
Ständerstroms und Querkomponente des Ständerstroms so eingestellt werden, dass sich bei konstantem Solldrehmoment ein minimaler Phasenstrom ergibt. Der Phasenstrom hat dabei einen Betrag, der sich aus dem Betrag der
vektoriellen Summe aus Längskomponente und Querkomponente des
Ständerstroms errechnet. Somit ergibt sich für jedes Solldrehmoment und jede Läuferdrehzahl ein Arbeitspunkt maximalen Drehmoments pro Phasenstrom
(„maximum torque per phase current", MTPC). Diese Arbeitspunkte ergeben in
Abhängigkeit des Solldrehmoments und der Läuferdrehzahl eine
Arbeitspunkttrajektorie, nach der der Betrieb der Asynchronmaschine geregelt werden kann.
Durch Transformation der Längskomponente und Querkomponente des
Ständerstroms aus dem feldorientierten Koordinatensystem in ein ständerfestes Koordinatensystem der Asynchronmaschine ergeben sich für die gewünschten Arbeitspunkte Ansteuersignale für einen die Asynchronmaschine speisenden n- phasigen, beispielsweise 3-phasigen Wechselrichter.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrens 20 zum Ansteuern einer Asynchronmaschine. Das Verfahren 20 kann beispielsweise in einer
Steuereinrichtung für einen die Asynchronmaschine speisenden Wechselrichter implementiert werden, zum Beispiel in der weiter unten im Zusammenhang mit Fig. 3 erläuterten Steuereinrichtung 2 für das elektrische Antriebssystem 10 der Fig. 2.
Zunächst wird einem ersten Schritt 21 eine Arbeitspunkttrajektorie für die
Asynchronmaschine für eine Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine festgelegt. Dies erfolgt durch das Berechnen von 2-Tupeln aus Längsstromwerten und
Querstromwerten in einem synchron rotierenden Koordinatensystem der
Asynchronmaschine. Die 2-Tupel können beispielsweise unter Berücksichtigung eines optimalen Wirkungsgrades der Asynchronmaschine festgelegt werden, in der Längsstrom und der Querstrom vektoriell addiert werden und der Betrag des daraus resultierenden Phasenstroms minimiert wird. Dadurch kann für jedes der Vielzahl von
Solldrehmomenten der Asynchronmaschine ein einem jeweiligen Arbeitspunkt zugeordnetes 2-Tupel festgelegt werden, die zusammen die Arbeitspunkttrajektorie bilden. Für jedes der berechneten 2-Tupel aus Längsstromwerten und Querstromwerten wird dann in Schritt 22 die Schlupffrequenz der Asynchronmaschine berechnet. Generell gilt, dass bei einer Erhöhung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und entsprechendem Querstromwert (bei gleichbleibendem Solldrehmoment) die
Schlupffrequenz sinkt. Zum Beispiel kann für ein Solldrehmoment von 60 Nm einer beispielhaften Asynchronmaschine, die mit einem Längsstromwert von 40 A und einem Querstromwert von 450 A betrieben wird, die Schlupffrequenz etwa 18 Hz betragen. Demgegenüber kann die Schlupffrequenz auf unter 3 Hz sinken, wenn der
Längsstromwert auf 200 A erhöht und der Querstromwert auf 189 A reduziert wird.
Wie oben angegeben, hat die Schlupffrequenz einen Einfluss auf die Frequenz der auf die Asynchronmaschine übertragenen Anregungen. Um die Frequenz der tatsächlich übertragenen Anregungen auf die Asynchronmaschine zu berechnen, ist noch die Kenntnis über die Polpaarzahl der Asynchronmaschine sowie die aktuelle
Läuferdrehzahl erforderlich. In einem Schritt 23 des Verfahrens 20 kann diese aktuelle Läuferdrehzahl der Asynchronmaschine ermittelt werden, beispielsweise über einen Drehzahlsensor, einen Inkrementalgeber oder ein geeignetes geberloses
Messverfahren. Dann kann in Schritt 24 eine Anregungsfrequenz der
Asynchronmaschine durch Summation der berechneten Schlupffrequenz und der mit der Polpaarzahl der Asynchronmaschine gewichteten aktuellen Läuferdrehzahl berechnet werden.
Kennt man nun alle angeregten Grund- und Oberwellen der Asynchronmaschine und der an die Welle der Asynchronmaschine angeschlossenen Antriebskomponenten, lässt sich vorhersagen, ob und in welchem Umfang Eigenfrequenzen des elektrischen Antriebssystems bei der berechneten Anregungsfrequenz angeregt werden. Die Resonanzfrequenzwerte der Asynchronmaschine können beispielsweise
Eigenfrequenzen in einem an die Asynchronmaschine angeschlossenen Getriebe, durch Luftspaltkräfte in der Asynchronmaschine angeregte Resonanzfrequenz und/oder deren Harmonische umfassen. Solche Resonanzfrequenzwerte der
Asynchronmaschine können zum Beispiel durch drehzahlabhängige
Luftschallmessungen ausgemessen werden.
Um die Anregung speziell dieser Eigenfrequenzen vermeiden zu können, wird in Schritt 25 des Verfahrens 20 die berechnete Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine mit mindestens einem vorbestimmten Resonanzfrequenzwert der Asynchronmaschine verglichen. Wenn sich herausstellt, dass die berechnete Anregungsfrequenz mit dem mindestens einen Resonanzfrequenzwert übereinstimmt, wird für diese
Anregungsfrequenz in einem Schritt 26 die festgelegte Arbeitspunkttrajektorie durch Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert korrigiert.
Dabei wird das Solldrehmoment konstant gehalten. Die 2-Tupel können beispielsweise so geändert werden, dass die Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert eine Erhöhung des durch vektorielles Addieren des Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms bei konstant gehaltenen
Solldrehmoment umfasst.
Durch die Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert kann eine Änderung der Schlupffrequenz erzielt werden, so dass bei der jeweiligen Läuferdrehzahl und dem vorgegebenen Solldrehmoment die Anregungsfrequenz der Asynchronmaschine nicht mehr mit dem kritischen Resonanzfrequenzwert
zusammenfällt. Mit anderen Worten wird die Arbeitspunkttrajektorie unter gewissen Einbußen im Wrkungsgrad gezielt variiert, um die auf die Asynchronmaschine übertragenen Anregungsfrequenzen stets außerhalb des Bereichs der
Eigenfrequenzen des elektrischen Antriebssystems zu halten.
Diese akustische Optimierung der Arbeitspunkttrajektorie muss nicht dauerhaft erfolgen, sondern kann nur kurzfristig im jeweiligen Drehzahlbereich der
kritischen Resonanzfrequenzwerte aufrechterhalten werden, so dass der
negative Einfluss auf den Wirkungsgrad der Asynchronmaschine im zeitlichen
Mittel zu vernachlässigen ist.
Besonders hilfreich ist das Verfahren 20 im Grunddrehzahlbereich von
elektrischen Antriebssystemen, in dem ausreichend Regelreserve bei der
Variierung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert vorhanden ist. Im Grunddrehzahlbereich liegen aus akustischer Sicht allerdings auch die kritischsten Betriebspunkte, da bei höheren Drehzahlen
Nebengeräusche anderer Systemkomponenten oder Fahrgeräusche bei
Fahrzeugen die Geräusche der Asynchronmaschine meist überdecken. Mit dem vorliegenden Verfahren können für beispielhafte Asynchronmaschinen die Geräsuchpegel bei den kritischen Resonanzfrequenzwerten um bis zu 5 dB
gesenkt werden.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines elektrischen Antriebssystems
10 mit einer Asynchronmaschine 1, die von einem Wechselrichter 3 mit einem n- phaisgen Drehstrom versorgt wird. Der Wechselrichter 3 seinerseits kann
beispielsweise von einer durch einen Gleichspannungszwischenkreis 4
gestützten Gleichspannungsquelle 5, wie etwa einer Traktionsbatterie eines
Fahrzeugs mit Energie versorgt werden.
Das elektrische Antriebssystems 10 weist eine Steuereinrichtung 2 auf, welche mit dem Wechselrichter 3 gekoppelt ist, und welche dazu ausgelegt ist, den
Wechselrichter 3 gemäß dem Verfahren 20 wie im Zusammenhang mit Fig. 1 erläutert zum Betreiben der Asynchronmaschine 1 anzusteuern. Die
Steuereinrichtung 2 ist in der schematischen Darstellung in Fig. 3 in größerem
Detail gezeigt.
Die Steuereinrichtung 2 umfasst ein Drehzahlerfassungsmodul 6, welches mit einem Kontrollmodul 7 gekoppelt ist. Das Kontrollmodul 7 der Steuereinrichtung 2 ist wiederum mit einem Vergleichsmodul 8 gekoppelt, welches Zugriff auf einen
Referenzwertspeicher 9 hat. Das Drehzahlerfassungsmodul 6 ist mit der
Asynchronmaschine 1 gekoppelt und ist dazu ausgelegt, die aktuelle Läuferdrehzahl nr der Asynchronmaschine 1 zu erfassen.
Die aktuelle Läuferdrehzahl wird an das Kontrollmodul 7 weitergegeben, welches dazu ausgelegt ist, eine Arbeitspunkttrajektorie für die Asynchronmaschine 1 für eine Vielzahl von Solldrehmomenten der Asynchronmaschine 1 durch Berechnen von 2- Tupeln aus Längsstromwerten und Querstromwerten in einem synchron rotierenden Koordinatensystem der Asynchronmaschine 1 festzulegen. Für jedes der berechneten 2-Tupel aus Längsstromwerten und Querstromwerten berechnet das Kontrollmodul 7 dann eine Schlupffrequenz der Asynchronmaschine 1 . Aus der Schlupffrequenz der Asynchronmaschine 1 kann das Kontrollmodul 7 eine Anregungsfrequenz der
Asynchronmaschine 1 berechnen. Dies geschieht in dem Kontrollmodul 7 durch Summation der berechneten Schlupffrequenz und der mit der Polpaarzahl der
Asynchronmaschine 1 gewichteten aktuellen Läuferdrehzahl nr. Die Arbeitspunkttrajektorie für die Asynchronmaschine 1 kann beispielsweise durch Minimieren des durch vektorielles Addieren des Längsstroms und des Querstroms erhaltenen Phasenstroms für jedes der Vielzahl von Solldrehmomenten der
Asynchronmaschine 1 festgelegt werden.
Die festgelegte Arbeitspunkttrajektorie wird dann an das mit dem Kontrollmodul 7 gekoppelte Vergleichsmodul 8 abgegeben. Das Vergleichsmodul 8 ist dazu ausgelegt ist, die durch das Kontrollmodul 7 berechnete Anregungsfrequenz der
Asynchronmaschine 1 mit mindestens einem vorbestimmten Resonanzfrequenzwert der Asynchronmaschine 1 zu vergleichen. Für diejenigen der 2-Tupel, bei denen die berechnete Anregungsfrequenz mit dem mindestens einen Resonanzfrequenzwert übereinstimmt, kann das Vergleichsmodul 8 dann die durch das Kontrollmodul 7 festgelegte Arbeitspunkttrajektorie korrigieren. Dies geschieht durch Änderung des Verhältnisses zwischen Längsstromwert und Querstromwert bei konstant gehaltenem Solldrehmoment.
Das Vergleichsmodul 8 kann die Resonanzfrequenzwerte beispielsweise aus dem Referenzwertspeicher 9 beziehen. In dem Referenzwertspeicher 9 können
vorbestimmte Resonanzfrequenzwerte der Asynchronmaschine 1 gespeichert werden, beispielsweise eine Eigenfrequenz in einem an die Asynchronmaschine 1
angeschlossenen Getriebe, eine durch Luftspaltkräfte in der Asynchronmaschine 1 angeregte Resonanzfrequenz und/oder deren Harmonische. Diese
Resonanzfrequenzwerte können beispielsweise durch Luftschallmessungen in verschiedenen Drehzahlbereichen vorab gemessen worden sein.
Die gegebenenfalls durch das Vergleichsmodul 8 korrigierte
Arbeitspunkttrajektorie wird dann an das Kontrollmodul 7 zurück übermittelt, so dass das Kontrollmodul 7 den Wechselrichter 3 mit einem entsprechenden
Steuersignal c ansteuern kann.
Die Steuereinrichtung 2 kann beispielsweise in einem elektrischen
Antriebssystem 10 für Elektro- und Hybridfahrzeuge eingesetzt werden, die auf eine Asynchronmaschine 1 zurückgreifen und entsprechenden Anforderungen an maximale Lautstärkepegel in allen Drehzahlbereichen unterliegen.