Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
CONVERTER ARRANGEMENT AND METHOD FOR SHORT-CIRCUIT PROTECTION THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/155837
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a converter arrangement (1) comprising a first phase module branch (8) having a first series connection of bipolar sub-modules (14), each comprising at least one energy store and at least one power semiconductor switch, wherein the first phase module branch extends between a first alternating voltage connection (2) and a first direct voltage pole (51), a second phase module branch (9) having a second series connection of the bipolar sub-modules, which extends between the first alternating voltage connection and a second direct voltage pole (61), a third phase module branch (10) having a third series connection of the bipolar sub-modules, which extends between a second alternating voltage connection and the first direct voltage pole, and a fourth phase module branch (11) having a fourth series connection of the bipolar sub-modules, which extends between the second alternating voltage connection and the second direct voltage pole, wherein each sub-module can be bridged, independently of the current direction, by means of a bridging unit (33) arranged parallel to the connection terminals thereof, and wherein the first direct voltage pole (51) is connected to a first direct voltage connection (5) and the second direct voltage pole (61) is connected to a second direct voltage connection (6). The invention is characterized by a direct voltage switch (16), which is arranged between one of the direct voltage poles and the associated direct voltage connection, and a freewheeling path (22) which extends between the two direct voltage connections and comprises a semiconductor element having a blocking and a bypass direction. The invention further relates to a method for short-circuit protection of the converter arrangement (1).

Inventors:
XU JIANG (DE)
BAKRAN MARK-MATTHIAS (DE)
SCHÖN ANDRE (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/057359
Publication Date:
October 06, 2016
Filing Date:
April 02, 2015
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
H02M7/483; H02H7/122
Domestic Patent References:
WO2008110129A12008-09-18
Foreign References:
DE10103031B42011-12-01
Other References:
NORRGA STAFFAN ET AL: "Converter topologies for HVDC grids", 2014 IEEE INTERNATIONAL ENERGY CONFERENCE (ENERGYCON), IEEE, 13 May 2014 (2014-05-13), pages 1554 - 1561, XP032615683, DOI: 10.1109/ENERGYCON.2014.6850630
WANG YEQI ET AL: "Future HVDC-grids employing modular multilevel converters and hybrid DC-breakers", 2013 15TH EUROPEAN CONFERENCE ON POWER ELECTRONICS AND APPLICATIONS (EPE), IEEE, 2 September 2013 (2013-09-02), pages 1 - 8, XP032505277, DOI: 10.1109/EPE.2013.6631861
XIAOQIAN LI ET AL: "Protection of Nonpermanent Faults on DC Overhead Lines in MMC-Based HVDC Systems", IEEE TRANSACTIONS ON POWER DELIVERY, IEEE SERVICE CENTER, NEW YORK, NY, US, vol. 28, no. 1, 1 January 2013 (2013-01-01), pages 483 - 490, XP011483733, ISSN: 0885-8977, DOI: 10.1109/TPWRD.2012.2226249
LI ET AL.: "Protection of Nonpermanent Faults on DC Overhead Lines in MMC-Based HVDC Systems", IEEE TRANS. ON POWER DELIVERY, vol. 28, no. 1, January 2013 (2013-01-01)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Umrichteranordnung (1) umfassend

einen ersten Phasenmodulzweig (8) mit einer ersten Reihenschaltung zweipoliger Submodule (14), die jeweils wenigstens einen Energiespeicher (31) und we¬ nigstens einen Leistungshalbleiterschalter (29) umfassen, wobei der erste Phasenmodulzweig (8) sich zwischen einem ersten Wechselspannungsanschluss (3) und einem ersten Gleichspannungspol (51) erstreckt, einen zweiten Phasenmodulzweig (9) mit einer zweiten Reihenschaltung der zweipoligen Submodule (14), wobei der zweite Phasenmodulzweig (9) sich zwischen dem ersten Wechselspannungsanschluss (3) und einem zwei- ten Gleichspannungspol (61) erstreckt,

einen dritten Phasenmodulzweig (10) mit einer dritten Reihenschaltung der zweipoligen Submodule (14), wobei der dritte Phasenmodulzweig (10) sich zwischen einem zweiten Wechselspannungsanschluss (4) und dem ersten Gleichspannungspol (51) erstreckt,

einen vierten Phasenmodulzweig (11) mit einer vierten Reihenschaltung der zweipoligen Submodule (14), wobei der vierte Phasenmodulzweig (11) sich zwischen dem zweiten Wechselspannungsanschluss (4) und dem zweiten Gleichspannungspol (61) erstreckt,

wobei jedes Submodul (14) mittels einer parallel zu des¬ sen Anschlussklemmen (26, 27) angeordneten Überbrü- ckungseinheit (33) stromrichtungsunabhängig überbrückbar ist, und wobei der erste Gleichspannungspol (51) mit ei- nem ersten Gleichspannungsanschluss (5) und der zweite

Gleichspannungspol (61) mit einem zweiten Gleichspan¬ nungsanschluss (6) verbunden sind,

g e k e n n z e i c h n e t d u r c h

einen Gleichspannungsschalter (16), der zwischen dem ersten Gleichspannungspol (51) und dem ersten Gleich¬ spannungsanschluss (5) oder zwischen dem zweiten Gleichspannungspol (61) und dem zweiten Gleichspan¬ nungsanschluss (6) angeordnet ist, und einen Freilaufpfad (22), der sich zwischen den beiden Gleichspannungsanschlüssen (5, 6) erstreckt und ein Halbleiterelement (23) mit einer Sperr- und einer Durchlassrichtung umfasst.

2. Umrichteranordnung (1) nach Anspruch 1, wobei die Über- brückungseinheit (33) antiparallel geschaltete Thyristo¬ ren (34, 35) umfasst. 3. Umrichteranordnung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Halbleiterelement (23) im Freilauf¬ pfad wenigstens eine Diode und/oder einen Thyristor umfasst . 4. Umrichteranordnung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei im Freilaufpfad (22) ein Energieabsorber (24) in Reihe zum Halbleiterelement (23) angeordnet ist.

5. Umrichteranordnung (1) nach einem der vorangehenden An- Sprüche, wobei die Submodule (14) als Halbbrückenschal¬ tungen ausgeführt sind.

6. Umrichteranordnung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Gleichspannungsschalter (16) wenigs- tens ein Leistungshalbleiterschaltmodul (17) mit einem

Leistungshalbleiterschalter (18) umfasst.

7. Umrichteranordnung (1) nach Anspruch 6, wobei der

Gleichspannungsschalter (16) eine Reihenschaltung aus dem wenigstens einen Leistungshalbleiterschaltmodul (17) und wenigstens einem Trennschalter (21) aufweist.

8. Umrichteranordnung (1) nach Anspruch 6 oder 7, wobei der Gleichspannungsschalter (16) einen Überspannungsabieiter (20) umfasst, der parallel zu dem wenigstens einen Leis¬ tungshalbleiterschaltmodul (17) angeordnet ist. Umrichteranordnung (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Gleichspannungsschalter (16) eine Spannungsfestigkeit aufweist, die kleiner als 40 % eines gleichspannungsseitigen Spannungsnennwertes der

Umrichteranordnung (1) ist.

Verfahren zum Kurzschlussschutz einer

Umrichteranordnung (1) nach Anspruch 1, bei dem bei einem gleichspannungsseitigen Kurzschluss

alle Submodule (14) stromrichtungsunabhängig überbrückt werden, worauf

der Gleichspannungsschalter (16) abgeschaltet wird, so dass ein gleichspannungsseitiger Kurzschlussstrom auf den Freilaufpfad (22) kommutiert wird.

Description:
Beschreibung

Umrichteranordnung sowie Verfahren zu deren Kurzschlussschutz Die Erfindung betrifft eine Umrichteranordnung umfassend ei ¬ nen ersten Phasenmodulzweig mit einer ersten Reihenschaltung zweipoliger Submodule, die jeweils wenigstens einen Energie ¬ speicher und wenigstens eine Leistungshalbleiterschalteinheit umfassen, wobei der erste Phasenmodulzweig sich zwischen ei- nem ersten Wechselspannungsanschluss und einem ersten Gleich ¬ spannungspol erstreckt, einen zweiten Phasenmodulzweig mit einer zweiten Reihenschaltung der zweipoligen Submodule, wobei der zweite Phasenmodulzweig sich zwischen dem ersten Wechselspannungsanschluss und einem zweiten Gleichspannungs- pol erstreckt, einen dritten Phasenmodulzweig mit einer drit ¬ ten Reihenschaltung der zweipoligen Submodule, wobei der dritte Phasenmodulzweig sich zwischen einem zweiten Wechsels ¬ pannungsanschluss und dem ersten Gleichspannungspol er ¬ streckt, sowie einen vierten Phasenmodulzweig mit einer vier- ten Reihenschaltung der zweipoligen Submodule, wobei der vierte Phasenmodulzweig sich zwischen dem zweiten Wechsels ¬ pannungsanschluss und dem zweiten Gleichspannungspol er ¬ streckt, wobei jedes Submodul mittels einer parallel zu des ¬ sen Anschlussklemmen angeordneten Überbrückungseinheit strom- richtungsunabhängig überbrückbar ist, und wobei der erste

Gleichspannungspol mit einem ersten Gleichspannungsanschluss und der zweite Gleichspannungspol mit einem zweiten Gleich ¬ spannungsanschluss verbunden sind. Eine stromrichtungsunabhängige Überbrückung soll hierbei dann vorliegen, wenn das Submodul unabhängig von der Stromrichtung überbrückt ist.

Die Gleichspannungsanschlüsse sind üblicherweise dazu vorge- sehen, die Umrichteranordnung mit einer Gleichspannungsleitung zu verbinden. Bei den Verbindungen zwischen den Gleichspannungspolen und den zugehörigen Gleichspannungsanschlussen kann es sich dementsprechend um lösbare Verbindungen handeln. Eine artgemäße Umrichteranordnung ist aus dem Artikel „Pro ¬ tection of Nonpermanent Faults on DC Overhead Lines in MMC- Based HVDC Systems" von Li et al, IEEE Trans. On Power

Delivery, Vol. 28, NO. 1, Jan 2013, bekannt.

Umchrichteranordnungen dieser Art finden beispielsweise in der Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) Anwendung. Dabei kann elektrische Energie effizient über lange Distanzen von Hunderten bis Tausenden von Kilometern übertragen werden. Die Übertragung erfolgt meist über Gleichspannungsleitungen, die in Form von erd- bzw. seeverlegten Kabeln oder Freileitungen (, overhead lines x ) realisiert sind. Insbesondere im letzteren Fall können Umwelteinflüsse, wie beispielsweise Blitzeinschläge und umgefallene Bäume, einen oftmals kurzzei- tigen Kurzschluss in der Gleichspannungsleitung bewirken. Bei solchen gleichspannungsseitigen Fehlern treten unten Umständen sehr hohe Kurzschlussströme auf. Die Kurzschlussströme können zu einer Beschädigung von Umrichterkomponenten führen, da sie im Allgemeinen auch durch die Phasenmodulzweige der Umrichteranordnung fließen. Daraus ergibt sich eine Notwendigkeit, für einen Kurzschlussschutz der Umrichteranordnung die Kurzschlussströme abzuschalten. Bei der bekannten

Umrichteranordnung werden alle Leistungshalbleiterschalter in den Submodulen gesperrt, sobald ein gleichspannungsseitiger Kurzschluss mittels eines geeigneten Detektors festgestellt wird. Gleichzeitig werden alle Submodule mittels der zugehö ¬ rigen Überbrückungseinheiten, die bei der bekannten

Umrichteranordnung antiparallele Thyristoren umfassen, überbrückt bzw. ihre Klemmen kurzgeschlossen. Dazu steuert eine dazu vorgesehene Steuereinheit die Thyristoren an, in einen leitenden Zustand zu wechseln. Auf diese Weise kann wechsels- pannungsseitig eine Art von symmetrischem Kurzschluss aller Phasen eines an die Umrichteranordnung angeschlossenen Wechselspannungsnetzes herbeigeführt werden. Dadurch wird er- reicht, dass keine Leistung mehr in die gleichspannungsseitig mit der Umrichteranordnung verbundene Gleichspannungsleitung eingespeist wird. Der Kurzschlussstrom in der Gleichspannungsleitung wird also nicht mehr durch Leistungsübertragung aufrechterhalten. Der aufgrund von Leitungsinduktivitäten in der Gleichspannungsleitung weiterhin fließende Kurzschlussstrom klingt dann vollständig ab. Ausgehend von der bekannten Umrichteranordnung besteht die Aufgabe der Erfindung darin, den Kurzschlussschutz der

Umrichteranordnung weiter zu verbessern.

Die Aufgabe wird bei einer artgemäßen Umrichteranordnung durch einen Gleichspannungsschalter, der zwischen dem ersten Gleichspannungspol und dem ersten Gleichspannungsanschluss oder zwischen dem zweiten Gleichspannungspol und dem zweiten Gleichspannungsanschluss angeordnet ist, und einen Freilauf ¬ pfad, der sich zwischen den beiden Gleichspannungsanschlüssen erstreckt und ein Halbleiterelement mit einer Sperr- und ei ¬ ner Durchlassrichtung umfasst, gelöst.

Die Erfindung umfasst sowohl zweiphasige als auch dreiphasige und mehrphasige Ausführungen. Dabei weist die

Umrichteranordnung beispielsweise bei einer dreiphasigen Ausführung einen fünften und sechsten Phasenzweig, die in der Art der bekannten Umrichteranordnung angeordnet sind.

Gemäß der Erfindung ist es selbstverständlich möglich, sowohl den ersten Gleichspannungspol als auch den zweiten Gleichspannungspol mit den zugehörigen Gleichspannungsanschlüssen über jeweils wenigstens einen Gleichspannungsschalter zu verbinden . Der erste Gleichspannungspol kann beispielsweise als eine po ¬ sitive Sammelschiene und der zweite Gleichspannungspol als ein Nullleiter realisiert sein. Denkbar ist auch, dass der erste Gleichspannungspol als Nullleiter und der zweite

Gleichspannungspol als eine negative Sammelschiene realisiert sind. Entsprechend sind auch weitere Varianten möglich, wie beispielsweise, dass der erste Gleichspannungspol auf einem positiven und der zweite Gleichspannungspol auf einem negati ¬ ven elektrischen Hochspannungspotenzial liegen. Die erfin- dungsgemäße Umrichteranordnung kann ferner Teil einer bipolaren Hochspannungsgleichstromübertragungsanlage (HGÜ) sein.

Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Umrichteranordnung ist, dass der Gleichspannungsschalter dazu verwendet werden kann, den in der Gleichspannungsleitung nach der Überbrückung der Submodule fließenden Kurzschlussstrom auf den Freilaufpfad zu kommutieren. Auf diese Weise fließt der gleichspannungsseiti- ge Kurzschlussstrom dann vorteilhaft nicht durch die Phasen- modulzweige der Umrichteranordnung, wodurch deren Schutz verbessert wird.

Vorteilhafterweise ist es durch die Kombination der Überbrü- ckungseinheiten und des Gleichspannungsschalters nicht mehr notwendig, den Gleichspannungsschalter beziehungsweise dessen Sperrspannung zum Schalten bei voller gleichspannungsseitiger Spannung auszulegen. Es ist vielmehr ausreichend, wenn der Gleichspannungsschalter lediglich zum Kommutieren des Kurzschlussstromes auf den Freilaufpfad eingerichtet ist. Bei- spielsweise kann statt einer Sperrspannung von 320 kV eine Sperrspannung von nunmehr 10 kV ausreichend sein. Dadurch wird vorteilhaft der leistungselektronische Schaltungsaufwand für den Gleichspannungsschalter reduziert. Zudem sind die Verluste in einem Normalbetrieb der Umrichteranordnung rela- tiv niedrig.

Die Überbrückungseinheit umfasst geeigneterweise einen Über- brückungszweig, der parallel zu den beiden Anschlüssen bzw. Polen der Submodule angeordnet ist, so dass unabhängig von der Stromrichtung ein Kurzschluss an den Anschlüssen herbeigeführt werden kann. Die Überbrückungseinheit kann mit einer Steuereinrichtung verbunden sein, mittels der die Überbrückungseinheit gesteuert werden kann, die insbesondere also die Überbrückung der Submodule einleiten kann. Vorzugsweise umfasst die Überbrückungseinheit antiparallel geschaltete Thyristoren. Zur stromrichterunabhängigen Überbrückung der Submodule werden die Thyristoren gleichzeitig gezündet. Auf diese Weise ist eine besonders günstige und zuverlässige Überbrückungseinheit bereitgestellt .

Zur Detektion eines Kurzschlusses in der Gleichspannungslei- tung kann eine Detektionseinrichtung vorgesehen sein, beispielsweise eine Strommeßeinheit, die Ausgangsseitig bei ¬ spielsweise mit der Steuereinrichtung verbunden ist.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung um- fasst das Halbleiterelement im Freilaufpfad wenigstens eine Diode und/oder einen Thyristor. Die Diode bzw. der Thyristor verhindert einen Kurzschluss zwischen den beiden Gleichspannungspolen der Gleichspannungsleitung in einem Normalbetrieb der Umrichteranordnung. Der Thyristor wird geeigneterweise in einem Kurzschlussfall gezündet, um den Kurzschlussstrom über den Freilaufpfad zu ermöglichen. Geeigneterweise weist der Freilaufpfad eine einem Nennpotenzial entgegengesetzte Pola ¬ rität auf. Auf diese Weise führt der Freilaufpfad in einem Normalbetrieb der Umrichteranordnung gemäß der gewählten Durchlassrichtung der Diode im Wesentlichen keinen Strom. Das Halbleiterelement kann auch durch eine Reihenschaltung mehrerer Dioden und/oder Thyristoren gebildet sein.

Bevorzugt ist im Freilaufpfad zusätzlich zum Halbleiterele- ment ein Energieabsorber angeordnet, wobei der Energieabsorber in Reihe zum Halbleiterelement angeordnet ist. Der Ener ¬ gieabsorber, der beispielsweise ein Widerstandselement sein kann ist dazu eingerichtet, die Energie des Kurzschlussstro ¬ mes abzuleiten, beispielsweise durch Umwandlung in Wärme. Auf diese Weise kann ein schnelleres Abklingen des Kurzschluss ¬ stromes in der Gleichspannungsleitung bewirkt werden.

Der Energieabsorber kann auch ein Überspannungsabieiter beziehungsweise eine Reihenschaltung von Überspannungsableitern umfassen. Eine solche Ausführung hat den Vorteil, dass ein zusätzlicher Schutz der Umrichteranordnung bereitgestellt ist . Die Submodule der Umrichteranordnung können, müssen aber nicht notwendigerweise, alle gleichartig aufgebaut sein.

Vorzugsweise sind die Submodule als Halbbrückenschaltungen ausgeführt. Solche Halbbrückenschaltungen sind beispielsweise in der DE 101 03 031 B4 beschrieben. Aufgrund der verhältnis ¬ mäßig kleinen Verluste sind solche Submodule besonders kos ¬ tengünstig im Betrieb. Die Leistungshalbleiterschalter der Submodule sind geeigneterweise abschaltbare Leistungshalblei- ter, wie beispielsweise IGBTs, GTOs oder dergleichen.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfasst der Gleichspannungsschalter wenigstens ein Leistungshalbleiterschaltmo- dul mit einem Leistungshalbleiterschalter. Der Leistungshalb- leiterschalter ist beispielsweise ein sogenannter solid- state-Schalter mit einem Integrated Gate Bipolar Transistor (IGBT) , dem eine Freilaufdiode antiparallel geschaltet ist. Der Gleichspannungsschalter kann eine Reihenschaltung von mehreren solcher Leistungshalbleiterschaltmodulen umfassen. Die Anzahl der Leistungshalbleiterschaltmodule in der Reihen ¬ schaltung ist geeigneterweise an die jeweilige Anwendung an- gepasst. Die Leistungshalbleiterschaltmodule werden im Kurz ¬ schlussfall beispielsweise mittels einer dazu eingerichteten Steuerung ausgeschaltet, so dass der Kurzschlussstrom auf den Freilaufpfad kommutieren kann.

Bevorzugt weist der Gleichspannungsschalter eine Reihenschal ¬ tung aus dem wenigstens einen Leistungshalbleiterschaltermo- dul und wenigstens einem Trennschalter auf. Der Trennschalter kann ein mechanischer Schalter sein. Mittels des Trennschalters kann die Gleichspannungsleitung unterbrochen werden, nachdem der Strom im Trennschalter abgeklungen ist. Nach dem Öffnen des Trennschalters kann auch der wechselspannungssei- tige Kurzschlussstrom auf einfache Weise unterbrochen werden, beispielsweise durch ein Sperren der Überbrückungseinheiten .

Der Gleichspannungsschalter kann ferner wenigstens einen Überspannungsabieiter umfassen. Der wenigstens eine Überspannungsabieiter kann beispielsweise zu dem, der parallel zu dem wenigstens einen Leistungshalbleiterschaltmodul oder der Reihenschaltung von Leistungshalbleiterschaltmodulen angeordnet sein. Der Überspannungsabieiter begrenzt die über den Leistungshalbleiterschaltmodulen abfallende Spannung und kann darüber hinaus als ein Energie absorbierendes Element verwendet werden.

Wie bereits zuvor erörtert, muss die Spannungsfestigkeit bzw. Sperrfähigkeit des Gleichspannungsschalters der erfindungsge ¬ mäßen Umrichteranordnung nicht auf einen gleichspannungssei- tigen Spannungsnennwert, das heißt die bei einem Normalbe ¬ trieb zwischen den beiden Gleichspannungsanschlüssen abfallende Spannung ausgelegt sein. Bevorzugt beträgt die Span- nungsfestigkeit des Gleichspannungsschalters weniger als 40%, vorzugsweise zwischen 5% und 20% des Spannungsnennwertes. Dies senkt die elektrischen Verluste und damit die Betriebs ¬ kosten der Umrichteranordnung. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Kurzschlussschutz der erfindungsgemäßen Umrichteranordnung.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein solches Verfahren vorzuschlagen, dass möglichst einfach und zuverlässig ist.

Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren, bei dem bei einem gleichspannungsseitigen Kurzschluss alle Submodule stromrichtungsunabhängig überbrückt werden, worauf der

Gleichspannungsschalter abgeschaltet wird, so dass ein gleichspannungsseitiger Kurzschlussstrom auf den Freilaufpfad kommutiert wird.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also in einem gleichspannungsseitigen Kurzschlussfall mittels der Überbrü- ckungseinheiten ein wechselspannungsseitiger Kurzschluss in der Umrichteranordnung erzeugt, worauf mittels des Gleichspannungsschalters der Kurzschlussstrom von den Phasenmodul- zweigen der Umrichteranordnung auf den Freilaufpfad aktiv kommutiert wird.

Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den zuvor beschriebenen Vorteilen der erfindungsgemäßen Umrichteranordnung .

Im Folgenden soll die Erfindung anhand von Figuren 1 bis 3 näher erläutert werden.

Figur 1 zeigt ein Ausführungbeispiel einer erfindungsgemä ¬ ßen Umrichteranordnung in schematischer Darstellung;

Figur 2 zeigt ein zweipoliges Submodul der

Umrichteranordnung der Figur 1 in schematischer Darstellung;

Figur 3 zeigt den schematischen Verlauf von Strömen in der Umrichteranordnung der Figur 1. Im Einzelnen ist in Figur 1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Umrichteranordnung 1 dargestellt. Die

Umrichteranrordnung 1 umfasst drei Wechselspannungsanschlüsse 2, 3 und 4, die dazu eingerichtet sind, die

Umrichteranordnung 1 mit einem dreiphasigen Wechselspannungs- netz zu verbinden. Ferner umfasst die Umrichteranordnung 1 einen ersten Gleichspannungsanschluss 5 und einen zweiten Gleichspannungsanschluss 6 zum Verbinden mit einer Gleich ¬ spannungsleitung 7. Die Umrichteranordnung 1 ist demnach im vorliegenden Ausführungsbeispiel dreiphasig ausgebildet, wo- bei die Erfindung selbstverständlich nicht auf eine dreipha ¬ sige Ausführung beschränkt ist. Sie umfasst einen ersten Pha ¬ senzweig 8, der sich zwischen einem ersten Gleichspannungspol 51 und dem ersten Wechselspannungsanschluss 2 erstreckt, ei ¬ nen zweiten Phasenmodulzweig 9, der sich zwischen dem ersten Wechselspannungsanschluss 2 und einem zweiten Gleichspan ¬ nungspol 61 erstreckt, einen dritten Phasenmodulzweig 10, der sich zwischen dem ersten Gleichspannungspol 51 und einem zweiten Wechselspannungsanschluss 3 erstreckt, einen vierten Phasenmodulzweig 11, der sich zwischen dem zweiten Wechsels- pannungsanschluss und dem zweiten Gleichspannungspol 61 er ¬ streckt, einen fünften Phasenmodulzweig 12, der sich zwischen dem ersten Gleichspannungspol 51 und dem dritten Wechselspan- nungsanschluss 4 erstreckt sowie einen sechsten Phasenmodul ¬ zweig 13, der sich zwischen dem dritten Wechselspannungsan- schluss 4 und dem zweiten Gleichspannungspol 61 erstreckt. Der erste Gleichspannungspol 51 ist mit dem ersten Gleich- spannungsanschluss 5 verbunden. Der zweite Gleichspannungspol 61 ist mit dem zweiten Gleichspannungsanschluss 6 verbunden.

Der erste Phasenmodulzweig 8 umfasst eine erste Reihenschal ¬ tung von zweipoligen Submodulen 14 sowie eine zu der Reihenschaltung der zweipoligen Submodule 14 in Reihe angeordnete Glättungsdrossel 15. Entsprechend umfassen die Phasenmodul- zweige 9, 10, 11, 12, 13 jeweils eine Reihenschaltung der Submodule 14 und eine dazu in Reihe geschaltete Glättungs ¬ drossel 15. In dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der Umrichteranordnung 1 weist jedes der Phasenmodul- zweige 8 - 13 drei Submodule 14 auf. Die Anzahl der Submodule 14 in jedem Phasenmodulzweig ist im Allgemeinen jedoch an die jeweilige Anwendung der Umrichteranordnung 1 angepasst und kann jede beliebige Anzahl sein. In dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind alle Submodule 14 der Umrichteranordnung 1 gleichartig aufgebaut. Die Phasenmodulzweige 8 - 13 bilden zusammen mit den Wech ¬ selspannungsanschlüssen 2 - 4 und dem Gleichspannungsanschlüssen 5, 6 demnach einen sogenannten modularen Mehrstu- fenumrichter (MMC) aus. Ein solcher Umrichter ist beispielsweise aus der DE 10 103 031 B4 bekannt. Mittels einer geeig ¬ neten Steuerung (in Figur 1 nicht dargestellt) kann in den Phasenmodulzweigen 8 - 13 eine vorgegebene Spannung erzeugt werden, so dass gleichspannungsseitig der Phasenmodulzweige 8 - 13 eine Spannung UDC abfällt.

Die Umrichteranordnung 1 umfasst ferner einen Gleichspannungsschalter 16, der zwischen einem Potenzialpunkt 51 zwi- sehen dem ersten Phasenmodulzweig 8 und dem dritten Phasenmo- dulzweig 10 und dem ersten Gleichspannungsanschluss 5 ange ¬ ordnet ist. Der Gleichspannungsschalter 16 weist eine Reihenschaltung von Leistungshalbleiterschaltmodulen 17 auf, wobei jedes Leistungshalbleiterschaltmodul 17 einen IGBT 18 sowie eine dazu antiparallel geschaltete Freilaufdiode 19 aufweist. In Parallelschaltung zu den Leistungshalbleiterschaltmodulen 17 ist ein Überspannungsabieiter 20 angeordnet. In Reihe zu den Leistungshalbleiterschaltmodulen 17 ist ferner ein Trenn- Schalter 21 angeordnet, der im dargestellten Ausführungsbei ¬ spiel ein mechanischer Schalter ist.

Die Umrichteranordnung 1 umfasst ferner einen Freilaufpfad 22. Der Freilaufpfad 22 ist parallel zu den Phasenmodulzwei- gen 8 - 13 angeordnet und erstreckt sich zwischen den beiden Gleichspannungsanschlüssen 5, 6. Der Freilaufpfad weist ferner ein Halbleiterelement 23 auf, der als eine Halbleiterdio ¬ de realisiert ist. Darüber hinaus weist der Freilaufpfad 22 einen Energieabsorber 24 auf, der in Reihe zum Halbleiterele- ment 23 angeordnet ist.

Eine solche Umrichteranordnung 1 kann insbesondere in einem gleichspannungsseitigen Kurzschlussfall vor Schäden geschützt werden. Der Kurzschluss ist in Figur 1 durch den gezackten Pfeil 25 angedeutet.

In den nachfolgenden Figuren soll näher auf die Funktionsweise der Umrichteranordnung 1 sowie deren Schutzfunktion eingegangen werden, wobei mit IDC1 der Strom durch den Gleichspan- nungsschalter 16 bezeichnet wird, mit IDC2 der Strom in

Gleichspannungsleitung 7 bezeichnet wird und mit ICD der Strom im Freilaufpfad 22 bezeichnet wird.

Die Submodule 14 der Umrichteranordnung 1 der Figur 1 sind als Halbbrückenschaltungen realisiert.

Figur 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines der Submodule 14 der Umrichteranordnung 1 der Figur 1. Das Submodul 14 umfasst eine erste Anschlussklemme 26 und eine zweite Anschlussklemme 27. Ferner umfasst das Submodul 14 zwei in Reihe geschaltete Leistungshalbleiterschalteinheiten 28. Jede der beiden Leis- tungshalbleiterschalteinheiten 28 umfasst einen Leistungs- halbleiterschalter 29, der in dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel ein IGBT ist, sowie eine dazu antiparal ¬ lel geschaltete Freilaufdiode 30. Parallel zu der Reihen ¬ schaltung der Leistungshalbleiterschalteinheiten 28 ist ein Energiespeicher 31 angeordnet, der im vorliegenden Ausfüh- rungsbeispiel des Submoduls 14 ein Leistungskondensator ist. Am Leistungskondensator 31 fällt eine Spannung, die in Figur 2 mit UC bezeichnet ist.

Die zweite Anschlussklemme 27 des Submoduls 14 ist mit einem Pol des Leistungskondensators 31 verbunden, die erste An ¬ schlussklemme 26 des Submoduls 14 ist mit einem Potenzial ¬ punkt 32 zwischen den beiden Leistungshalbleiterschalteinhei- ten 28 verbunden. Das Submodul 14 umfasst ferner eine Überbrückungseinheit 33, die derart mit den Anschlüssen 26, 27 verbunden ist, dass sie das Submodul 14 überbrücken beziehungsweise die beiden An ¬ schlussklemmen 26, 27 kurzschliessen kann. Die Überbrückungseinheit 33 weist zwei antiparallel geschaltete Thyristoren 34 und 35 auf, die eine stromrichtungsunabhängige Überbrückung des Submoduls 40 bereitstellen können. Zur Überbrückung des Submoduls 14 werden die beiden Thyristoren mittels einer nicht dargestellten Steuerungseinheit angesteuert, gleichzei ¬ tig zu zünden.

Figur 3 zeigt eine Skizze der zeitlichen Verläufe der drei Ströme IDC1, IDC2 und ID des Ausführungsbeispiels der

Umrichteranordnung der Figur 1 in einem Diagramm 36. Auf der Abszisse t des Diagramms 36 ist die ablaufende Zeit und auf der Ordinate I die Stromwerte zu gegebenen Zeiten aufgetra ¬ gen. Die Stromrichtung der drei Ströme IDC1, IDC2, ID im Normalbetrieb ist in Fig. 1 durch entsprechende Pfeile angedeu ¬ tet . Zu einem Zeitpunkt, der im Diagramm 36 als eine unterbrochene Linie tl gekennzeichnet ist, tritt ein Fehler, beispielsweise ein Kurzschluss in der Gleichspannungsleitung 7 auf. Ab die- sem Zeitpunkt steigen die Ströme IDC1 und IDC2 an. Bis zu ei ¬ nem Zeitpunkt, der als eine unterbrochene Linie t2 gekenn ¬ zeichnet ist, stimmen die Werte der Ströme IDC1 und IDC2 überein. Es ist erkennbar, dass aufgrund der Polarität der Diode 23 entgegen dem im Normalbetrieb vorliegenden Nennpo- tenzial der Freilaufpfad im Normalbetrieb im Wesentlichen stromlos ist.

Zu dem mit t2 bezeichneten Zeitpunkt wird der Fehler mittels einer geeigneten Fehlererkennungseinrichtung detektiert. Da- raufhin werden alle Überbrückungseinheiten 33 in den Phasen- modulzweigen 8 bis 13 angesteuert, die ihnen zugeordneten Submodule 14 zu überbrücken, das heißt, die Thyristoren 34 und 35 werden in jedem Submodul 14 gezündet. Auf diese Weise werden die Phasen des wechselspannungsseitig mit den Wech- selspannungsanschlüssen 2, 3, 4 verbundenen Wechselspannungsnetzes kurzgeschlossen. Mit anderen Worten wird das Wechselspannungsnetz von der Gleichspannungsseite getrennt, so dass der Kurzschlussstrom nicht mehr aus dem Wechselspannungsnetz gespeist, also mit Energie versorgt werden kann. Ab diesem Zeitpunkt sinken die Werte der Ströme IDC1 und IDC2.

Zu einem mit der unterbrochenen Linie t3 gekennzeichneten Zeitpunkt werden die Leistungshalbleiterschalter 18 der Leis- tungshalbleiterschaltmodule 17 angesteuert, abzuschalten. Aufgrund der Sperrspannung der Leistungshalbleiterschalter 17 wird der Strom mit Hilfe des Überspannungsabieiters 20, der auch als eine Reihenschaltung von Überspannungsableitern realisiert sein kann, auf den Freilaufpfad 22 kommutiert. Ab diesem Zeitpunkt sinkt der Wert des Stromes IDC1 sehr schnell auf null .

Sobald IDC1 auf null oder nahezu null abgesunken ist, was in Figur 3 zu einem Zeitpunkt geschieht, der durch eine mit t4 gekennzeichnete unterbrochene Linie angedeutet ist, kann der mechanische Trennschalter 21 geöffnet werden. Der verbleibende Kurzschlussstrom ID in der Gleichspannungsleitung 7, dessen Wert dann dem Wert des Stromes IDC2 entspricht, fließt ab diesem Zeitpunkt vollständig über den Freilaufpfad 22. ID klingt entsprechend einer RL-Konstante der Gleichspannungs ¬ leitung 7 ab. Das Abklingen des Stromes ID wird durch den Energieabsorber 24 zusätzlich beschleunigt.