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Title:
CURRENT COLLECTOR WITH COMPENSATING CONTACTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/158235
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention describes a current-collecting device (20) for a contact line system (1). The current-collecting device (20) comprises a current collector (4) which has a contact element (4a) with two electrical contacts (4aa, 4ab) for making electrical contact with a contact line (1) and has two compensating contacts (7) for short-circuiting the two electrical contacts (4aa, 4ab) in an operating state in which the electrical contact of the contact element with the contact line is interrupted. The invention also describes a non-rail-bound electrified transportation vehicle (3). The invention further describes an electrified transportation system (10). The invention additionally describes a method for moving a current collector (4) having a contact element (4a) with two electrical contacts (4aa, 4ab) to a safe state.

Inventors:
BÜHS FLORIAN (DE)
STARK THOMAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/054778
Publication Date:
September 07, 2018
Filing Date:
February 27, 2018
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
B60L3/00; B60L3/04; B60L3/12; B60L5/22; B60L5/36; B60L9/00; B60M1/04
Foreign References:
DE102014219554A12016-03-31
JPH09261803A1997-10-03
DE102013215467A12014-02-13
US20160152129A12016-06-02
US20130126251A12013-05-23
Other References:
None
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Claims:
Patentansprüche

1. Stromabnahmeeinrichtung (20) für ein Fahrleitungssystem (1), welche aufweist:

- einen Stromabnehmer (4), der ein Kontaktelement (4a) mit zwei elektrischen Kontakten (4aa, 4ab) zur elektrischen Kontaktierung einer Fahrleitung (1) aufweist,

zwei Ausgleichskontakte (7) zum Kurzschließen der beiden elektrischen Kontakte (4aa, 4ab) in einem Betriebszustand, in dem ein elektrischer Kontakt zwischen dem Kontaktelement (4a) und der Fahrleitung (1) unterbrochen ist.

2. Stromabnahmeeinrichtung nach Anspruch 1, wobei das Fahrleitungssystem (1) als zweipoliges Fahrleitungssystem ausge- bildet ist.

3. Stromabnahmeeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, aufweisend eine gemeinsame elektrische Verbindung der beiden Aus¬ gleichskontakte (7) mit Masse.

4. Stromabnahmeeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend eine elektrische Trenneinrichtung (6) zwischen dem Stromabnehmer (4) und elektrischen Verbrauchereinheiten und/oder elektrischen Speichereinheiten eines die Stromabnahmeeinrichtung umfassenden elektrifizierten Fahrzeugs (3) .

5. Stromabnahmeeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, aufweisend einen Kontaktsensor zum Überwachen eines elektrischen Kontakts zwischen dem Kontaktelement (4a) und der Fahrleitung (1) .

6. Stromabnahmeeinrichtung nach Anspruch 4 und 5, aufweisend eine Steuervorrichtung, welche dazu eingerichtet ist, in Ab- hängigkeit von einem Sensorsignal des Kontaktsensors die elektrische Trenneinrichtung (6) ein- oder auszuschalten.

7. Stromabnahmeeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Stromabnehmer (4) eine Trageinheit auf¬ weist, welche dazu eingerichtet ist, das elektrische Kontakt¬ element (4a) in einem aktiven Betriebszustand mit der Fahr- leitung (1) in Kontakt zu bringen und das elektrische Kon¬ taktelement (4a) in einem Ruhezustand von der Fahrleitung (1) entfernt und im elektrischen Kontakt mit den beiden Aus¬ gleichskontakten (7) stehend zu positionieren. 8. Stromabnahmeeinrichtung nach Anspruch 7, wobei die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, eine Bewegung eines Tragarms der Trageinheit bei einem Wechsel zwischen dem akti¬ ven Betriebszustand und dem Ruhezustand zu steuern. 9. Nicht-schienengebundenes elektrifiziertes Transportfahr¬ zeug (3) , aufweisend:

einen elektrischen Traktionsantrieb,

eine Stromabnahmeeinrichtung (20) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zur Versorgung des elektrischen Traktionsantriebs mit elektrischer Energie.

10. Elektrifiziertes Transportsystem (10), aufweisend:

ein Fahrleitungssystem (1),

mindestens ein elektrifiziertes Transportfahrzeug (3) nach Anspruch 9.

11. Verfahren zum Überführen eines Stromabnehmers (4) mit einem Kontaktelement (4a) mit zwei elektrischen Kontakten (4aa, 4ab) in einen sicheren Zustand, aufweisend die Schritte:

- Unterbrechen eines elektrischen Kontakts zwischen einer Fahrleitung (1) und dem Kontaktelement (4a),

Kurzschließen der beiden elektrischen Kontakte (4aa, 4ab) in einem Betriebszustand, in dem der elektrische Kontakt zwischen dem Kontaktelement (4a) und der Fahrleitung (1) unterbrochen ist, durch Herstellen eines elektrischen Kontakts zwischen den beiden elektrischen Kontakten (4aa, 4ab) und jeweils einem Ausgleichskontakt (7) .

Description:
Beschreibung

Stromabnehmer mit Ausgleichskontakten Die Erfindung betrifft eine Stromabnahmeeinrichtung. Weiterhin betrifft die Erfindung ein nicht-schienengebundenes elek ¬ trifiziertes Transportfahrzeug. Zudem betrifft die Erfindung ein elektrifiziertes Transportsystem. Überdies betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Überführen eines Stromabnehmers mit einem Kontaktelement mit zwei elektrischen Kontakten in einen sicheren Zustand.

Elektrische Transportsysteme für den Transport von Gütern und Personen mit Fahrleitungen zur Versorgung von Fahrzeugen mit elektrischer Energie werden in vielen verschiedenen Varianten eingesetzt. Bei dem Einsatz von fahrspurgebundenen Versorgungssystemen für nicht schienengebundene Fahrzeuge werden üblicherweise mit Gleichstrom gespeiste Oberleitungssysteme eingesetzt. Diese haben den Vorteil eines geringeren Platz- bedarfs der Fahrzeugkomponenten und einer erhöhten Sicherheit. Die Oberleitungen sind über elektrifizierten Fahrstreifen angeordnet und werden von elektrifizierten Nutzfahrzeugen mit Hilfe von Stromabnehmern, auch Pantographen genannt, kontaktiert. Bei bestimmten Transportanwendungen werden jedoch auch einpolige Oberleitungen verwendet, bei denen vom Fahrzeug als Energieträger eine Rückspeisung in die Oberleitung möglich ist.

Bei Wartungsarbeiten an den elektrischen Einrichtungen der elektrifizierten Nutzfahrzeuge sollten zur Vermeidung von Stromunfällen einige Sicherheitsregeln eingehalten werden. Die zu beachtenden Sicherheitsregeln können im Kern zu fünf Sicherheitsregeln zusammengefasst werden. Vor dem Beginn der Arbeiten am Pantographen sollte zunächst ein Freischaltvor- gang erfolgen, bei dem der Pantograph von elektrischen Verbrauchern und Speichereinheiten elektrisch getrennt wird. Zudem sollten die zu bearbeitenden Bauelemente des Pantographen miteinander kurzgeschlossen sein und geerdet sein. Weiterhin sollte der Pantograph gegen ein unbeabsichtigtes Wiedereinschalten, d.h., ein unbeabsichtigtes elektrisches Verbinden der elektrischen Verbraucher und Speichereinheiten mit dem Pantographen, während der Wartungsarbeiten gesichert sein. 5 Überdies sollten benachbarte, unter Spannung stehende Bauele ¬ mente abgedeckt oder abgeschrankt sein.

Bisher erfolgten die genannten Sicherheitsvorkehrungen durch aktives Eingreifen des Wartungspersonals. Dies birgt aller ¬ l ei dings die Gefahr, dass Sicherheitsmaßnahmen vergessen oder aus Bequemlichkeit nicht durchgeführt werden, so dass die Si ¬ cherheit des Wartungspersonals nicht in jedem Fall gewähr ¬ leistet ist.

15 Mithin besteht ein Problem darin, einen Stromabnehmer für

nicht-schienengebundene Fahrzeuge zu entwickeln, welcher eine verbesserte Sicherheit bei Wartungsarbeiten bietet.

Diese Aufgabe wird durch eine Stromabnahmeeinrichtung gemäß 20 Patentanspruch 1, ein nicht-schienengebundenes elektrifiziertes Transportfahrzeug gemäß Patentanspruch 9, ein elektrifi ¬ ziertes Transportsystem gemäß Patentanspruch 10 und ein Verfahren zum Überführen eines Stromabnehmers mit einem Kontakt ¬ element mit zwei elektrischen Kontakten in einen sicheren Zu- 25 stand gemäß Patentanspruch 11 gelöst.

Die erfindungsgemäße Stromabnahmeeinrichtung für ein Fahrleitungssystem umfasst einen Stromabnehmer, der an einem elektrifizierten Fahrzeug angeordnet ist. Als Fahrleitungssystem

30 soll in diesem Zusammenhang ein Leitungssystem zur kontinuierlichen Versorgung von elektrischen Fahrzeugen mit elektrischer Energie, insbesondere auch während der Fahrt, ver ¬ standen werden. Dabei erfolgt die Versorgung eines Fahrzeugs mit elektrischer Energie über einen elektrischen Kontakt des

35 Fahrleitungssystems mit dem Stromabnehmer. Der Stromabnehmer weist ein Kontaktelement mit zwei elektrischen Kontakten zur elektrischen Kontaktierung einer Fahrleitung auf. Als elektrische Kontakte sollen in diesem Zusammenhang elektrische Bauelemente, wie z. B. Schleifkontakte, verstanden werden, mit denen ein elektrischer Strom von einer Fahrleitung durch einen mechanischen und damit auch elektrischen Kontakt mit dieser bezogen werden kann. Als Kontaktelement soll in diesem Zusammenhang ein Bauelement des Stromabnehmers verstanden werden, das einen elektrisch leitfähigen Träger, auch als Kontaktträger bezeichnet, bzw. ein elektrisch leitfähiges Trägerelement, beispielsweise eine Wippe, umfasst. Wie be ¬ reits erwähnt, umfasst das Kontaktelement zudem die beiden auf oder an dem elektrisch leitfähigen Träger ausgebildete elektrische Kontakte, welche mit dem elektrisch leitfähigen Träger elektrisch verbunden sind. Zudem weist die erfindungsgemäße Stromabnahmeeinrichtung zwei Ausgleichskontakte zum Kurzschließen der beiden elektrischen Kontakte des Kontakt- elements des Stromabnehmers in einem Betriebszustand, in dem ein elektrischer Kontakt bzw. eine elektrische Verbindung des Kontaktelements mit der Fahrleitung unterbrochen ist, auf. Die Ausgleichskontakte können zum Beispiel auf einer Basis, auf der auch der Stromabnehmer angeordnet ist, positioniert sein. Die Basis kann z. B. auf dem Dach eines Fahrzeugs, auf dem die Stromabnahmeeinrichtung angeordnet ist, angeordnet sein .

Die Ausgleichskontakte stehen nur in dem Betriebszustand, in dem ein elektrischer Kontakt zwischen den elektrischen Kontakten des Kontaktelements und der Fahrleitung unterbrochen ist, im elektrischen Kontakt mit dem Kontaktelement des

Stromabnehmers. Ein elektrischer Kontakt zwischen dem Kontaktelement und den Ausgleichskontakten kann z. B. durch das Herstellen eines elektrischen Kontakts zwischen den elektrischen Kontakten des Kontaktelements des Stromabnehmers und den Ausgleichskontakten erreicht werden. Der letztgenannte Betriebszustand soll im Folgenden auch als Ruhezustand be ¬ zeichnet werden. Das Kurzschließen der beiden elektrischen Kontakte mit Hilfe der Ausgleichskontakte kann z. B. dadurch erreicht werden, dass die beiden Ausgleichskontakte miteinan ¬ der elektrisch verbunden sind, so dass Potentialdifferenzen zwischen den beiden elektrischen Kontakten des Kontaktele- ments durch einen Stromfluss zwischen den beiden Ausgleichskontakten ausgeglichen werden können. Beispielsweise können die beiden Ausgleichskontakte auch mit einem einheitlichen bzw. gemeinsamen, vorzugsweise festen Bezugspotential verbun- den sein.

In dieser Situation werden die elektrischen Kontakte des Kontaktelements miteinander kurzgeschlossen, so dass eine eventuell vorhandene Ladungsdifferenz der unterschiedlichen elek- frischen Kontakte ausgeglichen wird. Auf diese Weise kann die Sicherheit des Wartungspersonals verbessert werden, da nach dem Ladungsausgleich die Gefahr eines elektrischen Schlags bei einer Berührung des Stromabnehmers stark reduziert ist. Das erfindungsgemäße nicht-schienengebundene elektrifizierte Transportfahrzeug weist einen elektrischen Traktionsantrieb, beispielsweise einen Elektromotor, und eine erfindungsgemäße Stromabnahmeeinrichtung zur Versorgung des elektrischen Traktionsantriebs mit elektrischer Energie auf. Das nicht-schie- nengebundene elektrifizierte Transportfahrzeug kann zum Bei ¬ spiel ein elektrifiziertes Straßenfahrzeug sein, dass elek ¬ trische Energie aus einer Fahrleitung, vorzugsweise einer Oberleitung, bezieht. Das erfindungsgemäße elektrifizierte Transportsystem weist ein Fahrleitungssystem und mindestens ein erfindungsgemäßes nicht-schienengebundenes elektrifiziertes Transportfahrzeug auf. Als Transportfahrzeug soll in diesem Zusammenhang sowohl ein Fahrzeug zum Transport von Personen, wie zum Beispiel ein Bus oder Personenwagen, als auch ein Fahrzeug zum Transport von Gütern, wie zum Beispiel ein Lastkraftwagen, verstanden werden .

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Überführen eines Stromabnehmers mit einem Kontaktelement mit zwei elektrischen Kontakten in einen sicheren Zustand, wird ein elektrischer Kontakt zwischen einer Fahrleitung und dem Kontaktelement unterbrochen. Dieser Vorgang erfolgt durch ein Abbügeln des Stromabnehmers von der Fahrleitung. Der Stromabnehmer wird dabei von einer fahrleitungsnahen Position in eine fahrzeugnahe Position versetzt. Dann werden die beiden elektrischen Kontakte in einem Betriebszustand, in dem ein elektrischer Kontakt zwischen dem Kontaktelement und der Fahrleitung unterbrochen ist, durch Herstellen eines elektrischen Kontakts zwischen den beiden elektrischen Kontakten und jeweils einem Ausgleichskontakt miteinander kurzgeschlossen. Das Kurzschließen der beiden elektrischen Kontakte mit Hilfe der Aus- gleichskontakte kann, wie bereits erwähnt, z. B. dadurch er ¬ reicht werden, dass die beiden Ausgleichskontakte miteinander elektrisch verbunden sind, so dass Potentialdifferenzen zwischen den beiden elektrischen Kontakten des Kontaktelements durch einen Stromfluss zwischen den beiden Ausgleichskontak- ten ausgeglichen werden können.

Die abhängigen Ansprüche sowie die nachfolgende Beschreibung enthalten jeweils besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung. Dabei können insbesondere die Ansprüche einer Anspruchskategorie auch analog zu den abhän ¬ gigen Ansprüchen einer anderen Anspruchskategorie und deren Beschreibungsteilen weitergebildet sein. Zudem können im Rahmen der Erfindung die verschiedenen Merkmale unterschiedlicher Ausführungsbeispiele und Ansprüche auch zu neuen Aus- führungsbeispielen kombiniert werden.

Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Stromabnahmeeirichtung für eine zweipolige Fahrleitung ausgebildet. In dieser Aus ¬ gestaltung umfasst die erfindungsgemäße Stromabnahmeeinrich- tung ein Kontaktelement mit zwei elektrischen Kontakten zur elektrischen Kontaktierung von unterschiedlichen Polen einer zweipoligen Fahrleitung. Die beiden Ausgleichskontakte dienen auch hier zum Kurzschließen der beiden elektrischen Kontakte in einem Betriebszustand, in dem der elektrische Kontakt des Kontaktelements mit der zweipoligen Fahrleitung unterbrochen ist . Besonders sicher ist die erfindungsgemäße Stromabnahmeein ¬ richtung, wenn diese eine gemeinsame elektrische Verbindung der beiden Ausgleichskontakte mit Masse, beispielsweise re ¬ alisiert durch ein Fahrzeugchassis, aufweist. Bei dieser Va- riante erfolgt im Ruhezustand nicht nur ein Ladungsausgleich zwischen den unterschiedlichen Kontakten des Stromabnehmers, sondern es werden eventuell verbleibende Restladungen nach Masse abgeleitet, so dass die Gefahr, bei einem Wartungsvor ¬ gang bei einer Berührung des Stromabnehmers einen elektri- sehen Stromschlag zu erhalten, noch weiter reduziert ist.

In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Stromabnahmeeinrichtung weist die Stromabnahmeeinrichtung eine elektrische Trenneinrichtung zwischen dem Stromabnehmer und elektrischen Verbrauchereinheiten und/oder elektrischen Speichereinheiten eines die Stromabnahmeeinrichtung umfassenden elektrifizierten Fahrzeugs auf. Die elektrische Trenneinrichtung kann zum Beispiel einen Schalter aufweisen, der im Ruhezustand geöffnet ist, so dass bei War ¬ tungsarbeiten kein Strom aus der elektrischen Speichereinheit zu dem Stromabnehmer fließen kann und das Wartungspersonal eventuell gefährden kann. Außerdem kann auf diese Weise ein Massenschluss des elektrischen Stromspeichers über die Aus ¬ gleichskontakte vermieden werden. Bei einem solchen Massenschluss würde ansonsten der elektrische Stromspeicher ent ¬ laden und eventuell sogar beschädigt. Bei einem solchen Un ¬ fall besteht zudem auch Brandgefahr.

Bevorzugt weist die erfindungsgemäße Stromabnahmeeinrichtung einen Kontaktsensor zum Überwachen eines elektrischen Kontakts zwischen dem Kontaktelement und der Fahrleitung auf. Der Kontaktsensor dient dazu, ein Abbügeln oder Anbügeln des Stromabnehmers von einer bzw. an eine Fahrleitung zu detek- tieren und für Steuerungsmaßnahmen zu nutzen. Beispielsweise kann der beschriebene Schalter der Trenneinrichtung für den

Fall eines detektierten Abbügelns eines Stromabnehmers geöff ¬ net werden, so dass bei Wartungsarbeiten kein Strom aus der elektrischen Speichereinheit zu dem Stromabnehmer fließen kann und das Wartungspersonal eventuell gefährden kann. Wie bereits erwähnt, kann durch das Öffnen des Schalters der Trenneinrichtung ein Massenschluss des elektrischen Stromspeichers über die Ausgleichskontakte vermieden werden. Für den Fall eines detektierten Anbügelns des Stromabnehmers wird der Schalter der Trenneinrichtung geschlossen, so dass ein elektrischer Strom von dem Stromabnehmer zu den Verbrauchern bzw. dem elektrischen Energiespeicher fließen kann. In einer Variante der erfindungsgemäßen Stromabnahmeeinrichtung weist die Stromabnahmeeinrichtung eine Steuervorrichtung auf, welche dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit von einem Sensorsignal des Kontaktsensors die Trenneinrichtung bzw. ei ¬ nen von der Trenneinrichtung umfassten Schalter ein- und aus- zuschalten. Die Steuervorrichtung kann auch zusätzlich zur

Steuerung des Anbügel- und Abbügelvorgangs des Stromabnehmers genutzt werden.

In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Stromabnahmeein- richtung weist der Stromabnehmer eine Tragarmeinheit auf, welche dazu eingerichtet ist, das elektrische Kontaktelement in einem aktiven Betriebszustand mit der Fahrleitung zu kontaktieren und das elektrische Kontaktelement in einem Ruhe ¬ zustand von der Fahrleitung entfernt und im elektrischen Kon- takt mit den beiden Ausgleichskontakten stehend zu positionieren. Die Trageinheit kann zum Beispiel aus zwei Klapparmen bzw. Tragarmen bestehen, die für das Anbügeln des Stromabnehmers auseinandergeklappt werden und bei dem Abbügeln des Stromabnehmers zusammengeklappt werden. Die genannten mecha- nischen Bewegungen können über die beschriebene Steuervorrichtung gesteuert und kontrolliert werden.

In einer speziellen Variante der erfindungsgemäßen Stromabnahmeeinrichtung ist daher die Steuervorrichtung dazu einge- richtet, eine Bewegung eines Tragarms der Trageinheit bei ei ¬ nem Wechsel zwischen einem aktiven Betriebszustand und einem Ruhezustand zu steuern. Die genannte Steuervorrichtung erfasst über Sensoren den Zustand (Lage/Position, elektrische Sicherheit) der Stromabnahmeeinrichtung bzw. insbesondere die Lage und Position des Kontaktelements der Stromabnahmeeinrichtung und gibt Steuersignale an die Aktoren aus. Die Steuervorrichtung erfasst HMI-Signale und gibt Informationen über die Mensch-Maschine- Schnittstelle (HMI = human machine interface) aus.

Über die Steuervorrichtung erfolgt die Kommunikation mit der Fahrzeugsteuerung .

Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beige ¬ fügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen noch einmal näher erläutert. Es zeigen:

FIG 1 eine Seitenansicht eines straßengebundenen elektrifizierten Transportsystems mit einem Fahrzeug mit einer Stromabnahmeeinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem aktiven Zustand,

FIG 2 eine Seitenansicht des in FIG 1 gezeigten straßenge ¬ bundenen elektrifizierten Transportsystems, wobei sich die Stromabnahmeeinrichtung in einem Ruhezustand befindet,

FIG 3 eine Ansicht einer Stromabnahmeeinrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung im aktiven Zustand und in Fahrtrichtung betrachtet,

FIG 4 die in FIG 3 gezeigte Stromabnahmeeinrichtung im Ruhezustand,

FIG 5 ein Flussdiagramm, welches ein Verfahren zum Überführen eines Stromabnehmers mit einem Kontaktelement mit zwei elektrischen Kontakten für ein zweipoliges Fahrleitungssystem in einen sicheren Zustand gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. In FIG 1 ist eine Seitenansicht eines straßengebundenen elek ¬ trifizierten Transportsystems 10 mit einem Fahrzeug mit einer Stromabnahmeeinrichtung 20 gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einem aktiven Zustand gezeigt. Das elektri- fizierte Transportsystem 10 umfasst eine zweipolige Fahrlei ¬ tung 1 mit einem positiv und einem negativ gepolten Fahrdraht la, lb (siehe FIG 3, 4) und einen Fahrweg 2 auf dem ein elek ¬ trifiziertes Straßenfahrzeug 3, in diesem Ausführungsbeispiel ein elektrifizierter Lastkraftwagen fährt. Der elektrifizier- te Lastkraftwagen 3 umfasst die bereits genannte Stromabnah ¬ meeinrichtung 20. Die Stromabnahmeeinrichtung 20 weist einen Stromabnehmer 4 mit einer Stromabnehmerwippe 4a, auch als Kontaktelement bezeichnet, auf. Die Stromabnehmerwippe 4a steht im aktiven Betriebszustand des elektrifizierten Last- kraftwagens 3 jeweils im elektrischen Kontakt mit den beiden unterschiedlich gepolten Fahrdrähten la, lb (siehe FIG 3) . Die Stromabnehmerwippe 4a umfasst elektrische Kontakte 4aa, 4ab (siehe auch FIG 3, 4), welche einen elektrischen Kontakt zwischen den einzelnen, unterschiedlich gepolten Fahrdrähten la, lb und entsprechenden, während des aktiven Betriebszu ¬ stands elektrisch voneinander getrennten Abschnitten der Stromabnehmerwippe 4a herstellen.

In diesem Zustand ist der Stromabnehmer 4 ausgefahren, d.h. die Kontaktwippe 4a befindet sich in einer Höhenposition weit oberhalb des Fahrzeugdachs. Die Stromabnahmeeinrichtung 20 weist weiterhin eine Stromversorgungsleitung 5 auf, die von der Kontaktwippe 4a hinunter durch den Lastkraftwagen 3 bis zu einem Stromspeicher und/oder zu einem Elektromotor (nicht gezeigt) verläuft. Um den Stromabnehmer 4 von dem Stromspeicher und/oder dem Elektromotor trennen zu können, weist die Stromabnahmeeinrichtung 20 auch eine Trenneinrichtung 6 mi einem Schalter auf, die zum Beispiel als sogenannter

Schütz ausgebildet ist. Der Schütz 6 ist in der bereits ge- nannten Stromversorgungsleitung 5 zwischen dem Stromabnehmer 4 und den Verbrauchern (nicht gezeigt) eingebaut. Teil der Stromabnahmeeinrichtung 20 sind auch sogenannte Ausgleichs ¬ kontakte 7, die allerdings, wenn der Stromabnehmer 4 ausge- fahren ist, nicht mit dem Stromabnehmer 4 in Berührung stehen. Die Ausgleichskontakte sind auf einer Basis, auf der auch der Stromabnehmer 4 angeordnet ist, positioniert. In FIG 2 ist das in FIG 1 bereits gezeigte straßengebundene elektrifizierte Transportsystem 10 in einer Situation gezeigt, in der sich das Fahrzeug 3 in einem Ruhezustand befin ¬ det, zum Beispiel, um Wartungsarbeiten daran durchzuführen. Die Stromabnahmeeinrichtung 20 ist in diesem Zustand deakti- viert. D.h., der Stromabnehmer 4 ist eingefahren, wobei die Kontaktwippe 4a von den Fahrdrähten la, lb der Fahrleitung 1 entfernt ist und auf der Oberseite des elektrifizierten Last ¬ kraftwagens 3 ruht. In diesem Zustand ruht die Kontaktwippe 4a auf den Ausgleichskontakten 7, welche die Kontaktwippe 4a berühren und die beiden elektrischen Kontakte 4aa, 4ab (siehe FIG 4) der Kontaktwippe 4a miteinander kurzschließen und mit Masse, d.h. mit dem Fahrzeugchassis elektrisch verbinden. Zu ¬ sätzlich ist auch der Schalter der Trenneinrichtung 6 geöffnet, so dass in dieser Situation keine elektrische Verbindung zwischen dem Stromabnehmer 4 und den Verbrauchern, d.h. insbesondere dem Elektromotor und dem elektrischen Energiespeicher besteht. Insbesondere wird der elektrische Energie ¬ speicher auch von dem Ausgleichskontakt elektrisch getrennt, so dass während der Wartung kein elektrischer Strom von dem elektrischen Energiespeicher nach Masse hin fließen kann.

In FIG 3 ist eine Stromabnahmeeinrichtung 20 gemäß einem Ausführungsbeispiel in Fahrtrichtung und im aktiven Zustand ge ¬ zeigt. D.h., FIG 3 korrespondiert mit der in FIG 1 gezeigten Situation. Aus der in FIG 3 gezeigten Perspektive sind die beiden mit unterschiedlichen Polen la, lb der Fahrleitung 1 in elektrischem Kontakt stehenden elektrischen Kontakte 4aa, 4ab der Kontaktwippe 4a des Stromabnehmers 4 der Stromabnah ¬ meeinrichtung 20 zu erkennen. Stromversorgungsleitungen 5a, 5b, welche separate, voneinander isolierte Leitungen bzw. Be ¬ standteile der in FIG 1 und FIG 2 gezeigten Stromversorgungs ¬ leitung 5 darstellen, verlaufen von den elektrischen Kontakten 4aa, 4ab an dem Stromabnehmer 4 entlang bis zu der be- reits erwähnten Trenneinrichtung 6, die für die beiden unterschiedlich gepolten Stromversorgungsleitungen 5a, 5b jeweils einen getrennten Schalter 6a, 6b aufweist. Jedem der beiden elektrischen Kontakte 4aa, 4ab zugeordnet befinden sich unterhalb der Kontaktwippe 4 Ausgleichskontakte 7, wel ¬ che miteinander kurzgeschlossen sind und zusätzlich gemeinsam an die Fahrzeugmasse angeschlossen sind

In FIG 4 ist eine Stromabnahmeeinrichtung 20 gemäß einem Aus- führungsbeispiel in Fahrtrichtung und im Ruhezustand gezeigt. D.h., FIG 4 korrespondiert mit der in FIG 2 gezeigten Situ ¬ ation. In FIG 4 sind die beiden mit unterschiedlichen Polen la, lb der Fahrleitung 1 in elektrischem Kontakt stehenden elektrischen Kontakte 4aa, 4ab der Kontaktwippe 4a des Strom- abnehmers 4 der Stromabnahmeeinrichtung 20 im Ruhezustand gezeigt. Ebenfalls sind in FIG 4 die bereits in FIG 3 gezeigten Stromversorgungsleitungen 5a, 5b veranschaulicht, die von den elektrischen Kontakten 4aa, 4ab an dem Stromabnehmer 4 entlang bis zu der bereits erwähnten Trenneinrichtung 6 verlau- fen, die für die beiden unterschiedlich gepolten Stromversorgungsleitungen 5a, 5b jeweils einen getrennten Schalter 6a, 6b aufweist. Jedem der beiden elektrischen Kontakte 4aa, 4ab zugeordnet befinden sich in dem Ruhezustand direkt mit den elektrischen Kontakten 4aa, 4ab im elektrischen Kontakt stehende Ausgleichskontakte 7, welche miteinander kurzge ¬ schlossen sind und zusätzlich gemeinsam an die Fahrzeugmasse elektrisch angeschlossen sind. In der in FIG 4 gezeigten Situation ist die Trenneinrichtung 6 bzw. sind deren einzelne Schalter 6a, 6b geöffnet, so dass in dieser Situation keine elektrische Verbindung zwischen Masse und den Verbrauchern, d.h. insbesondere dem Elektromotor und dem elektrischen Energiespeicher besteht.

In FIG 5 ist ein Flussdiagramm 500 gezeigt, welches ein Ver- fahren zum Überführen eines Stromabnehmers für ein zweipoli ¬ ges Fahrleitungssystem in einen sicheren Zustand gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung veranschaulicht. Bei dem Verfahren wird zunächst bei dem Schritt 5.1 von einer Steuer- Vorrichtung ein Steuersignal an den Stromabnehmer gegeben, einen Abbügelvorgang durchzuführen, das heißt, den Stromabnehmer von der in FIG 1 gezeigten Position in die in FIG 2 gezeigte Position zu versetzen und einen elektrischen Kontakt zwischen dem Stromabnehmer und einer Oberleitung des Fahrleitungssystem zu beenden. Bei dem Schritt 5. II bestätigt der Stromabnehmer den Start eines Abbügelvorgangs durch ein Ant ¬ wortsignal an die Steuervorrichtung, welches den Inhalt um- fasst, dass der Abbügelvorgang gestartet wird. Bei dem

Schritt 5. III wird der Abbügelvorgang durchgeführt, so dass der Stromabnehmer von der Oberleitung getrennt ist. Bei dem Schritt 5. IV wird mit Hilfe eines Kontaktsensors ermittelt, dass der Abbügelvorgang durchgeführt wurde. Daraufhin werden bei dem Schritt 5.V Stromversorgungsleitungen, welche von dem Stromabnehmer zu elektrischen Verbrauchern, wie zum Beispiel einem Elektromotor und einem elektrischen Energiespeicher verlaufen, von den elektrischen Verbrauchern durch Öffnen eines Schutzschalters getrennt. Im Ruhezustand liegt die Kon ¬ taktwippe des Stromabnehmers, wie in FIG 4 gezeigt, auf Aus- gleichskontakten auf, so dass die unterschiedlichen elektrischen Kontakte der Kontaktwippe miteinander kurzgeschlossen sind und an Masse angeschlossen sind. Bei dem Schritt 5. VI wird eine Wartung des Stromabnehmers durchgeführt, wobei auf ¬ grund der sicheren Lagerung des Stromabnehmers keine Gefahr eines Stromschlags für das Wartungspersonal besteht.

Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den beschriebenen Vorrichtungen und Verfahren lediglich um bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung handelt und dass die Erfindung vom Fachmann variiert werden kann, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen, soweit er durch die Ansprüche vorgegeben ist. Es wird der Vollständigkeit halber auch darauf hingewiesen, dass die Verwendung der unbestimmten Artikel „ein" bzw. „eine" nicht ausschließt, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff „Einheit" nicht aus, dass diese aus mehreren Komponenten besteht, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.