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Patent Searching and Data


Title:
CYCLOSPORIN PREPARATIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1999/059541
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to solid or liquid cyclosporin preparations for oral administration in which the cyclosporin is presented in the form of solid X-amorphous particles embedded in a coating matrix in a colloidally dispersed manner.

Inventors:
HEGER ROBERT (DE)
AUWETER HELMUT (DE)
PFLUEGER PETER (DE)
BREITENBACH JOERG (DE)
BINDER RUDOLF (DE)
ZEIDLER JUERGEN (DE)
BERNDL GUNTHER (DE)
Application Number:
PCT/EP1999/003002
Publication Date:
November 25, 1999
Filing Date:
May 04, 1999
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
HEGER ROBERT (DE)
AUWETER HELMUT (DE)
PFLUEGER PETER (DE)
BREITENBACH JOERG (DE)
BINDER RUDOLF (DE)
ZEIDLER JUERGEN (DE)
BERNDL GUNTHER (DE)
International Classes:
A61K9/16; A61K9/51; A61K38/00; A61K38/13; A61K47/14; A61K47/36; A61P37/06; (IPC1-7): A61K9/00
Domestic Patent References:
WO1996022103A11996-07-25
WO1997035603A11997-10-02
WO1992018105A11992-10-29
WO1996031202A11996-10-10
WO1996014079A11996-05-17
WO1993013753A11993-07-22
Other References:
See also references of EP 1077676A2
Attorney, Agent or Firm:
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
BASF AKTIENGESELLSCHAFT (Ludwigshafen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Feste oder flüssige CyclosporinZubereitungen für die orale Verabreichung, in denen das Cyclosporin in Form fester, rönt genamorpher Partikel kolloidaldispers in eine Hüllmatrix ein gebettet vorliegt.
2. CyclosporinZubereitungen nach Anspruch 1, mit einem mittleren Teilchendurchmesser der CyclosporinPartikel im Bereich von 20 bis 1000 nm.
3. CyclosporinZubereitungen nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend ein oder mehrere eßbare Öle oder Fette oder Mischungen sol cher Öle und Fette.
4. CyclosporinZubereitung nach einem der Anspruche 1 bis 3, enthaltend eine oder mehrere niedermolekulare oberflächen aktive Verbindungen.
5. CyclosporinZubereitungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, enthaltend als polymere Hüllmatrix Casein oder Caseinat.
6. CyclosporinZubereitungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, enthaltend als polymere Hüllmatrix Gelatine.
7. CyclosporinZubereitung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, enthaltend als niedermolekulare oberflächenaktive Substanz Ascorbylpalmitat.
8. Verfahren zur Herstellung von Zubereitungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß durch Vermi schen einer Lösung des Cyclosporins in Wasser oder einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel mit einer wässri gen Lösung eines polymeren Schutzkolloids unter Eintrag von mechanischer Energie eine Präzipitation der CyclosporinPar tikel herbeiführt.
Description:
Cyclosporin-Zubereitungen Beschreibung Die vorliegende Erfindung betrifft Cyclosporin-Zubereitungen, in denen das Cyclosporin in Form fester, röntgenamorpher Partikel kolloidal vorliegt.

Cyclosporine, eine Reihe von unpolaren, cyclischen Oligopeptiden, zeichnen sich durch ihre immunsuppressive Wirkung aus. Unter ihnen hat vor allem das durch Fermentation gewonnene, aus 11 Aminosäuren bestehende, Cyclosporin A therapeutische Bedeutung gewonnen.

Obwohl Cyclosporinformulierungen sowohl für orale als auch für intravenöse Anwendung entwickelt wurden, wird die orale Verabrei- chung von Cyclosporin bevorzugt, da sie eine bessere Patienten- compliance gewährleistet.

Allerdings weist das mit einem Molekulargewicht von 1202 g/mol recht grosse Cyclosporin A eine hohe Lipophilie auf, welche sich gleichzeitig in einer sehr geringen Wasserlöslichkeit äußert (< 0,004% m/V). Durch eine gewisse Löslichkeit in Ölen wie Olive- nöl sowie in Ethanol wurde es möglich, Emulsionskonzentrate zu entwickeln, welche bei peroraler Verabreichung zu einer, wenn auch relativ variablen, Bioverfügbarkeit von circa 30 % führen (Vgl. R. H. Müller et al. in"Pharmazeutische Technologie : Moderne Arzneiformen", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1997, S. 118-125).

Derzeitig am Markt erhältiche perorale Formen sind dementspre- chend entweder Emulsionskonzentrate zur Verabreichung als Lösun- gen oder in Kapseln gefüllte Mikroemulsionen. In beiden Fällen werden Lösungsmittel wie Ethanol und/oder 61 zur Solubilisierung des Cyclosporins eingesetzt.

Dabei kann die Bioverfügbarkeit allerdings starken Schwankungen im Bereich von 10 bis 60 % unterworfen sein. Diese Schwankungen stehen im Zusammenhang mit der galenischen Form und dem Zustand der Zubereitung im Gastrointestinaltrakt. Weiterhin hat die natürliche Fettverdauung einen signifikanten Einfluß auf die Absorption des peroral verabreichten Cyclosporins.

Auch in der WO 97/07787 werden Cyclosporinformulierungen beschrieben, die neben dem Wirkstoff einen alkanolisches Lösungs- mittel wie Ethanol oder Propylenglycol sowie ein nichtionisches Polyoxyalkylenderivat als oberflächenaktive Substanz enthalten.

Nachteilig an solchen Formen ist jedoch zum einen, daß sie Lösungsmittel, vor allem Ethanol, enthalten, zum anderen, daß das Cyclosporin bei niedrigen Temperaturen dazu neigt, zu rekristal- lisieren, was hinsichtlich der Lagerstabilität problematisch ist.

Solche Präzipitate werden nämlich weitestgehend nicht absorbiert, sodaß eine gleichmäßige Bioverfügbarkeit unter Umständen nicht gewährleistet ist.

Aus der EP-A 425 892 ist ein Verfahren zur Verbesserung der Bio- verfügbarkeit von pharmazeutischen Wirkstoffen mit Peptid- bindungen bekannt, wobei eine Lösung des Wirkstoffs in einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel mit einem wässrigen Kolloid schnell vermischt wird, sodaß der Wirkstoff in kolloid- disperser Form ausfällt.

In der WO 93/10767 sind perorale Applikationsformen für Peptid- arzneimittel beschrieben, in denen das Arzneimittel in der Weise in eine Gelatinematrix eingebaut wird, daß die sich bildenden kolloidalen Teilchen ladungsneutral vorliegen. Nachteilig an sol- chen Formen ist jedoch deren Neigung zum Ausflocken.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, für die orale Verab- reichung geeignete Darreichungsformen von Cyclosporin zu finden, die frei von Lösungsmitteln sind und hinsichtlich ihrer Bio- verfügbarkeit mit den Mikroemulsionen vergleichbar sind.

Demgemäß wurden feste Cyclosporin-Zubereitungen gefunden, in denen das Cyclosporin in Form fester, röntgenamorpher Partikel kolloidaldispers verteilt in einer Matrix eines polymeren Hüll- materials vorliegt.

Erfindungsgemäß lassen sich alle Cyclosporine verarbeiten, bevor- zugt ist jedoch Cyclosporin A. Cyclosporin A weist einen Schmelz- punkt von 148-151°c auf und wird als farblos kristalline Substanz eingesetzt.

In den erfindungsgemäßen Zubereitungen ist das Cyclosporin parti- kulär in eine aus einem oder mehreren polymeren Stabilisatoren bestehende Hüllmatrix eingebettet.

Als polymere Stabilisatoren eignen sich erfindungsgemäß quellbare Schutzkolloide wie beispielsweise Rinder-, Schweine-oder Fisch- gelatine, Stärke, Dextrin, Pektin, Gummiarabicum, Ligninsulfo- nate, Chitosan, Polystyrolsulfonat, Alginate, Kasein, Kaseinat Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Milchpulver, Dextran, Vollmilch oder Magermilch oder Mischungen dieser Schutzkolloide. Weiterhin eignen sich Homo-und Copolymere auf Basis folgender Monomeren : Ethylenoxid, Propylenoxid, Acryl- säure, Maleinsäureanhydrid, Milchsäure, N-Vinylpyrrolidon, Vinyl- acetat, a-und ß-Asparaginsäure. Besonders bevorzugt wird eine der genannten Gelatine-Typen eingesetzt, insbesondere sauer oder basisch abgebaute Gelatine mit Bloom-Zahlen im Bereich von 0 bis 250, ganz besonders bevorzugt Gelatine A 100, A 200, B 100 und B 200 sowie niedermolekulare, enzymatisch abgebaute Gelatine- typen mit der Bloom-Zahl 0 und Molekulargewichten von 3.000 bis 30.000 D wie zum Beispiel Collagel A und Gelitasol P (Firma Stoess, Eberbach) bzw. chemisch modifizierte Gelatine wie z. B.

Gelafundin (Fa. B. Braun, Melsungen) sowie Mischungen dieser Gelatine-Sorten.

Weiterhin enthalten die Zubereitungen niedermolekulare ober- flächenaktive Verbindungen. Als solche eignen sich vor allem amphiphile Verbindungen oder Gemische solcher Verbindungen.

Grundsätzlich kommen alle Tenside mit einem HLB-Wert von 5 bis 20 in Betracht. Als entsprechende oberflächenaktive Substanzen kom- men beispielsweise in Betracht : Ester langkettiger Fettsäuren mit Ascorbinsäure, Mono-und Diglyceride von Fettsäuren und deren Oxyethylierungsprodukte, Ester von Monofettsäureglyceriden mit Essigsäure, Zitronensäure, Milchsäure oder Diacetylweinsäure, Polyglycerinfettsäureester wie z. B. das Monostearat des Triglyce- rins, Sorbitanfettsäureester, Propylenglykolfettsäureester, 2- (2'-stearoyllactyl)-milchsaure Salze und Lecithin. Bevorzugt bevorzugt wird Ascorbylpalmitat eingesetzt.

Die Mengen der verschiedenen Komponenten werden erfindungsgemäß so gewählt, daß die Zubereitungen 0,1 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 40 Gew.-%, an Cyclosporin, 1 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer polymerer Stabilisatoren und 0 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 20 Gew.-% eines oder mehrerer niedermolekularer Stabilisatoren enthält. Die Gewichtsprozentan- gaben beziehen sich auf ein Trockenpulver.

Zusätzlich können die Zubereitungen noch Antioxidantien und/oder Konservierungsmittel zum Schutz des Cyclosporins enthalten. Geei- gnete Antioxidantien oder Konservierungsstoffe sind beispiels- weise a-Tocopherol, t-Butyl-hydroxytoluol, t-Butylhydroxyanisol, Lecithin, Ethoxyquin, Methylparaben, Propylparaben, Sorbinsäure,

Natriumbenzoat oder Ascorbylpalmitat. Die Antioxidantien bzw.

Konservierungsstoffe können in Mengen von 0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Geamtmenge der Zubereitung, enthalten sein.

Ebenso kann es sich empfehlen, den Zubereitungen Lipoproteinblok- ker zur Verbesserung der Resorption des Cyclosporins zuzugeben, beispielsweise Polyoxyethylencholesterolether.

Weiterhin können die Zubereitungen noch Weichmacher zur Erhöhung der Stabilität des Endprodukts enthalten. Geeignete Weichmacher sind beispielsweise Zucker und Zuckeralkohole wie Saccharose, Glukose, Laktose, Invertzucker, Sorbit, Mannit, Xylit oder Glyce- rin. Bevorzugt wird als Weichmacher Laktose eingesetzt. Die Weichmacher können in Mengen von 0 bis 50 Gew. % enthalten sein.

Weiterhin können die Zubereitungen noch eßbare Öle und/oder Fette zur Erhöhung der kolloidalen Stabilität der erfindungsgemäßen Zubereitung enthalten. Geeignete Öle und Fette sind z. B. pflanz- lichen Ursprungs wie Sonnenblumenöl, Erdnußöl, Maiskeimöl, Lein- <BR> <BR> <BR> samenöl, Olivenöl, Mohnöl, Rüböl, Rizinusöl, Kokosöl, Aradisöl, Sojaöl, Palmöl oder Baumwollsamenöl. Andere geeignete Öle oder Fette sind Fischöle, Rinderklauenöl, Schweineschmalz, Rindertalk und Butterfett. Die Öle und Fette können in der erfindungsgemäßen Zubereitung im Bereich von 0-50 Gew.-%, bezogen auf Cyclospo- rin, enthalten sein. In der Formulierung lagert sich das Ö1 bzw.

Fett in die festen Cyclosporin enthaltenden kolloidalen Partikel ein. Entscheidend ist bei der Wahl der Art und Menge des Öls bzw.

Fettes, daß die kolloidalen Cyclosporin enthaltenden Partikel bei Anwendungstemperaturen (T < 40°C) weiterhin als feste Partikel vorliegen.

Weitere galenische Hilfsmittel wie Bindemittel, Sprengmittel, Geschmacksstoffe, Vitamine, Farbstoffe, Netzmittel, den PH-Wert beeinflussende Zusätze (vgl. H. Sucker et al., Pharmazeutische Technologie, Thieme-Verlag, Stuttgart 1978) können ebenfalls über das organische Lösungsmittel oder die wäßrige Phase eingebracht werden.

Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst eine Lösung des Cyclosporins in einem geeigneten Lösungsmittel hergestellt, wobei Lösung in diesem Zusammenhang eine echte mole- kulardisperse Lösung oder eine Schmelzeemulsion bedeutet. Als Lösungsmittel geeignet sind organische, mit Wasser mischbare Lösungsmittel, welche flüchtig und thermisch stabil sind und nur Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff enthalten. Zweckmäßiger- weise sind sie zu mindestens 10 Gew.-% mit Wasser mischbar und weisen einen Siedepunkt von unter 200 °C auf und/oder haben weni- ger als 10 Kohlenstoffatome. Bevorzugt sind entsprechende Alko-

hole, Ester, Ketone und Acetale. Insbesondere verwendet man Ethanol, n-Propanol, Isopropanol 1,2-Butandio-l-methylether, 1,2-Propandiol-l-n-propylether oder Aceton.

Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens wird eine molekular- disperse Lösung des Cyclosporins in dem gewählten Lösungsmittel bei Temperaturen im Bereich von vorzugsweise 20 bis 150 °C, inner- halb eines Zeitraums von weniger als 120 Sekunden löst, wobei man gegebenenfallS bei einem Überdruck von bis zu 100 bar, vorzugs- weise 30 bar, arbeiten kann.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Cyclos- porin-Lösung so hergestellt, daß man die Mischung aus Cyclosporin und Lösungsmittel innerhalb eines Zeitraums von weniger als 10 Sekunden über den Schmelzpunkt des Cyclosporins auf 150 bis 240 °C erwärmt, wobei gegebenenfallS bei einem Überdruck von bis zu 100 bar, vorzugsweise 30 bar, arbeiten kann.

Die Konzentration der so hergestellten Cyclosporin-Lösung beträgt im allgemeinen 10 bis 500 g Cyclosporin pro 1 kg Lösungsmittel.

In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird der niedermolekulare Stabilisator direkt zu der Cyclosporin-Lösung gegeben.

In einem sich daran anschließenden Verfahrensschritt wird die Cyclosporin-Lösung mit einer wässrigen Lösung des polymeren Hüll- materials vermischt. Die Konzentration der Lösung des polymeren Hüllmaterials beträgt 0,1 bis 200 g/l, vorzugsweise 1 bis 100 g/l.

Um beim Mischvorgang möglichst kleine Teilchengrößen zu erzielen, empfiehlt sich ein hoher mechanischer Energieeintrag beim Vermi- schen der Cyclosporin-Lösung mit der Lösung des Hüllmaterials.

Ein solcher Energieeintrag kann beispielsweise durch starkes Rüh- ren oder Schütteln in einer geeigneten Vorrichtung erfolgen, oder dadurch, daß man die beiden Komponenten mit hartem Strahl in eine Mischkammer einspritzt, sodaß es zu einer heftigen Vermischung kommt.

Der Mischvorgang kann diskontinuierlich oder, bevorzugt, konti- nuierlich erfolgen. Als Folge des Mischvorgangs kommt es zu einer Präzipitation des Cyclosporins in Form fester, röntgenamorpher Partikel. Die so erhaltene Suspension bzw. das Kolloid kann dann auf an sich bekannte Weise in ein Trockenpulver überführt werden, beispielsweise durch Sprühtrocknung, Gefriertrocknung oder Trock- nung im Wirbelbett

Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen verfährt man so, daß man den pH-Wert der Lösung des Hüllmaterials, ins- besondere von Gelatine, und einer Lösung des Cyclosporins so ein- stellt, daß bei den sich bildenden Cyclosporin-Partikel keine Ladungsneutralität auftritt, d. h., man muß den pH-Wert der Gelatinelösung nicht auf einen solchen Wert einstellen, daß sich bei Bildung der Partikel ein ladungsneutraler Zustand einstellt.

Der mittlere Teilchendurchmesser der festen Cyclosporinpartikel in der Matrix des polymeren Hüllmaterials beträgt 20 bis 1000 nm, vorzugsweise 100 bis 600 nm. Überraschenderweise sind die sphäri- schen Cyclosporin-Partikel völlig röntgenamorph. Röntgenamorph bedeutet in diesem Zusammenhang das Fehlen von Kristallinterfe- renzen bei Röntgenpulverdiagrammen (vgl. H. P. Klug, L. E. Alexan- der,"X-Ray Diffraction procedures for Polycristalline and Amor- phous Materais, John Wiley, New York, 1959).

Die erfindungsgemäß erhaltenen Trockenpulver lassen sich in allen üblichen oralen Arzneiformen einsetzen. So kann man beispiels- weise die Pulver in Hart-oder Weichgelatine-Kapseln füllen oder unter Verwendung der hierfür üblichen Hilfsmittel zu Tabletten verpressen.

Weiterhin eignen sich die Pulver aufgrund ihrer guten Redisper- gierbarkeit in Wasser zum Einsatz als Trinkformen, beispielsweise als Trinkgranulate, in Brausetabletten, Säften, Sirupformen oder in Sachets sowie für parenterale Anwendungen. Auch nach Redisper- gierung werden gleichmäßige feinteilige Suspensionen (Hydrosole) oder Kolloide erhalten.

Die erfindungsgemäßen Zubereitungen bieten nicht nur den Vorteil, daß sie völlig frei von Lösungsmitteln wie Ethanol sind, sondern weisen auch eine gute Bioverfügbarkeit auf, die mit der der Mikroemulsionen durchaus vergleichbar ist. Eine solch gute Bio- verfügbarkeit war im Hinblick auf den Stand der Technik für eine Zubereitung, die Cyclosporin in fester Form enthält, nicht zu erwarten.

Die Ergebnisse einer Hundestudie belegen die gute Bioverfüg- barkeit der Zubereitung im Vergleich zu einem Marktprodukt.

Herstellbeispiel 1 Herstellung eines Cyclosporin-Trockenpulvers mit einem Wirkstoff- gehalt im Bereich von 10 Gew.-%

a) Herstellung des Mikronisats 3 g Cyclosporin A wurden in eine Lösung von 0,6 g Ascorbyl- palmitat in 36 g Isopropanol bei 25°C eingerührt, wobei eine klare Lösung entstand.

Zur Ausfällung des Cyclosporin A in kolloiddisperser Form wurde diese molekulardisperse Lösung bei 25 °C einer Misch- kammer zugeführt. Dort erfolgte die Vermischung mit 537 g einer mittels 1 N NaOH auf pH 9,2 eingestellten wäßrigen Lösung von 14,4 g Gelatine B 100 Bloom und 12,6 g Lactose in vollentsalztem Wasser. Der gesamte Prozeß erfolgte unter Druckbegrenzung auf 30 bar. Nach dem Mischen wurde eine kol- loiddisperse Cyclosporin A-Dispersion mit einem weiß-trüben Farbton erhalten.

Durch quasielastische Lichtstreuung wurde die mittlere Teilchengröße zu 256 nm bei einer Varianz von 31 % bestimmt.

Mittels Fraunhofer-Beugung wurde der Mittelwert der Volumen- verteilung zu D (4,3) = 0,62 pm bei einem Feinanteil der Ver- teilung von 99,2 < 1,22 m bestimmt. b) Trocknung der Dispersion a) zu einem nanopartikulären Trockenpulver Sprühtrocknung des Produktes la) ergab ein nanopartikuläres Trockenpulver. Der Wirkstoffgehalt im Pulver wurde chromato- graphisch zu 9,95 Gew.-% bestimmt. Das Trockenpulver löst sich in Trinkwasser unter Ausbildung einer weiß-trüben Dis- persion (Hydrosol). c) Röntgenweitwinkelstreuung In Figur 1 sind die Streukurven von Wirkstoff (oben und Trockenpulver gemäß lb) (unten) abgebildet. Das Cyclosporin Ausgangsmaterial ist, wie das durch eine Reihe scharfer In- terferenzen ausgezeichnete Röntgendiagramm belegt, kristal- lin. im Gegensatz dazu weist die Streukurve des Trockenpul- vers nur diffuse, breite Interferenzmaxima auf, wie sie für ein amorphes Material typisch sind. Der Wirkstoff liegt im nach lb) hergestellten Trockenpulver demnach röntgenamorph vor. Dies gilt auch für die sonst kristallinen Hilfsstoffe Lactose und Ascorbylpalmitat.

d) Kryo-Replika-Transmissions-Elektronenmikroskopie (Kryo-TEM) In Figur 5 ist eine Kryo-TEM-Aufnahme des in Leitungswasser redispergierten Trockenpulvers gemäß lb) dargestellt. Die sphärischen nanopartikulären Cyclosporinteilchen mit einem mittleren Durchmesser von D=500 nm sind gut zu erkennen.

Diese Abbildung belegt, daß sich nach dem Redispergieren des Trockenpulvers wieder eine kolloiddisperse Cyclosporin-Lösung ausbildet, in der die einzelnen Kolloidteilchen nicht aggre- giert vorliegen.

Herstellbeispiel 2 Herstellung eines Cyclosporin-Trockenpulvers mit einem Wirkstoff- gehalt im Bereich von 15 Gew.-% a) Herstellung des Mikronisats 3 g Cyclosporin A wurden in eine Lösung von 0,6 g Ascorbyl- palmitat in 18 g Isopropanol und 18 g vollentsalztem Wasser bei 25°C eingerührt. Diese Lösung wurde durch Erhitzen in einem Wärmeaustauscher in den molekular gelösten Zustand überführt. Die Verweilzeit der Cyclosporin-Lösung im Wärme- austauscher betrug 90 min, wobei eine Temperatur von maximal 135°C nicht überschritten wurde.

Zur Ausfällung des Cyclosporin A in kolloiddisperser Form wurde diese molekulardisperse Lösung bei 135 °C einer Misch- kammer zugeführt. Dort erfolgte die Vermischung mit 393,9 g einer mittels 1 N NaOH auf pH 9,2 eingestellten wäßrigen Lösung von 9,2 g Gelatine A 100 Bloom und 6,1 g Lactose in vollentsalztem Wasser. Der Prozeß erfolgte unter Druckbegren- zung auf 30 bar, um ein Verdampfen des Wassers zu verhindern.

Nach dem Vermischen wurde eine kolloiddisperse Cyclosporin A-Dispersion mit einem weiß-trüben Farbton erhalten.

Durch quasi-elastische Lichtstreuung wurde die mittlere Teilchengröße zu 285 nm bei einer Varianz von 48% bestimmt.

Mittels Fraunhofer-Beugung wurde der Mittelwert der Volumen- verteilung zu D (4,3) = 0,62 m bei einem Feinanteil der Ver- teilung von 99,8 % < 1,22 Fm bestimmt b) Trocknung der Dispersion 2a) zu einem Trockenpulver Sprühtrocknung der Dispersion führte zu einem nanopartikulä- ren Trockenpulver. Der Wirkstoffgehalt im Trockenpulver wurde chromatographisch zu 15,9 Gew.-% bestimmt. Das Trockenpulver

löst sich in Trinkwasser unter Ausbildung einer weiß-trüben Dispersion.

Durch quasielastische Lichtstreuung wurde die mittlere Teilchengröße sofort nach dem Redispergieren zu 376 nm bei einer Varianz von 38% bestimmt. Mittels Fraunhofer Beugung wurde der Mittelwert der Volumenverteilung zu D (4,3) =0,77 m bei einem Feinanteil der Verteilung von 84,7 % < 1,22 m be- stimmt.

Gefriertrocknung des Produktes führte zu einem nanopartikulä- ren Trockenpulver. Der Wirkstoffgehalt im Pulver wurde chromatographisch zu 16,1 Gew.-% Cyclosporin bestimmt. Das Trockenpulver löste sich in Trinkwasser zu einem weiß-trüben Hydrosol.

Durch quasi-elastische Lichtstreuung wurde die mittlere Teilchengröße sofort nach dem Redispergieren zu 388 nm bei einer Varianz von 32 % bestimmt. Mittels Fraunhofer-Beugung wurde der Mittelwert der Volumenverteilung zu D (4,3) =0,79 Fun bei einem Feinanteil der Verteilung von 82,4% < 1,22 pm bestimmt. c) Mikroelektrophorese In Figur 3 sind die pH-abhängigen Mobilitätskurven einer wäßrigen Dispersion von Wirkstoff, Gelatine und Trockenpulver gemäß 2b) (Sprühtrocknung) abgebildet. Die Mobilitätskurve des als Ausgangsstoff eingesetzten kristallinen Cyclosporin A unterscheidet sich deutlich in der Höhe der Mobilitäten und der Lage des isoelektrischen Punkts von der des mikronisier- ten Trockenpulvers gemäß 2b). Der isoelektrische Punkt des redispergierten Trockenpulvers deckt sich mit dem der verwen- deten Gelatine. Dies zeigt, daß die nanopartikulären Cyclos- porin-Teilchen von eine Gelatine-Hülle eingebettet sind.

Herstellbeispiel 3 Analog Beispiel 2a) wurde eine kolloiddisperse Cyclosporin A-Dis- persion aus 4,5 g Cyclosporin A, 0,9 g Ascorbylpalmitat, 9,6 g Gelatine A 100 Bloom und 7,2 g Lactose hergestellt.

Durch quasi-elastische Lichtstreuung wurde die mittlere Teilchen- größe zu 280 nm bei einer Varianz von 21% bestimmt. Mittels Fraunhofer-Beugung wurde der Mittelwert der Volumenverteilung zu

D (3,4) = 0,62. m bei einem Feinanteil der Verteilung von 99,2 % < 1,2 m bestimmt. b) Trocknung der Dispersion 3a) zu einem nanopartikulären Trockenpulver Durch Sprühtrocknung wurde ein nanopartikuläres Trockenpulver mit einem Cyclosporin A-Gehalt (chromatographisch bestimmt) von 19,9 Gew.-% erhalten. Das Trockenpulver löste sich in Trinkwasser unter Ausbildung einer weiß-trüben Dispersion (Hydrosol).

Durch quasi-elastische Lichtstreuung wurde die die mittlere Teilchengröße sofort nach dem Redispergieren zu 377 nm bei einer Varianz von 45 % bestimmt. Mittels Fraunhofer Beugung wurde der Mittelwert der Volumenverteilung zu D (4,3) =0,62 llm bei einem Feinanteil der Verteilung von 83,3 % < 1,2 pn bestimmt.

Figur 3 : Röntgenweitwinkelstreuung Trockenpulver 2b) und 3b) in Figur 3 sind die Streukurven der jeweils durch Sprühtrocknung erhaltenen Trockenpulver gemäß 2b) (obere Kurve) und 3b) (untere Kurve) enthalten. im Gegensatz zu der in Figur 1 enthaltenen Streukurve der kristallinen Cyclosporin Ausgangsware, welche scharfe Interferenzen enthält, weisen die Streukurven der Trockenpulver nur diffuse, breite Interferenzmaxima auf, wie sie für amorphe Materialien typisch sind.

Herstellbeispiel 4 Analog Herstellbeispiel 3 wurde eine Zubereitung hergestellt, bei der als Hüllmatrixmaterial Fischgelatine mit Molgewichtsanteilen von 103 bis 107 D eingesetzt wurde.

Pharmakokinetische Eigenschaften der Trockenpulver Blutspiegelkinetik am Hund : Allgemeine Methode Cyclosporin wurde in der entsprechenden Zubereitung Beagle-Hunden mit einem Gewicht im Bereich von 8 bis 12 kg entweder oral als feste Form oder mittels Schlundsonde bei flüssigen Formen verab- reicht. Flüssige Formen wurden in 50 ml Wasser gegeben und mit weiteren 50 ml Wasser nachgespült. Feste Formen wurden ohne Was- ser verabreicht. Den Tieren wurde 16 h vor der Substanzgabe das Futter entzogen, eine erneute Fütterung erfolgte 4 h nach Sub- stanzgabe. Den Hunden wurde vor Substanzgabe und im Zeitraster

bis 32 h nach Substanzgabe aus der Vena jugularis oder der Vena cephalica antebrachii in heparinisierten Gefäßen Blut entnommen.

Das Blut wurde tiefgefroren und bis zur analytischen Aufarbeitung bei-200C aufbewahrt. Die Blutspiegelbestimmung erfolgte durch eine validierte, intern standardisierte GC-MS-Methode.

Form 1 (zum Vergleich) : Sandimmun Optoral, Kapsel, 100 mg Wirk- stoff Form 2 : Trockenpulver gemäß Herstellbeispiel 1, Wirkstoffdosis 100 mg ; Verabreichung als Hydrosol Form 3 : Trockenpulver gemäß Herstellbeispiel 3, Wirkstoffdosis 100 mg Verabreichung als Hydrosol in Figur 4 sind die Mediane der entsprechenden Blutspiegel ange- geben. Es ist deutlich zu erkennen, daß bei den erfindungsgemäßen Formen F2 und F3 zu Beginn ein schnellerer Anstieg der Blutspie- gelwerte erzielt wird als bei der Vergleichsform F1.

Flächen unter den Blutsppiegelkurven und relative Bioverfüg- barkeit Tabelle Form 1 (Sandimmun Optoral) Para-Tier 1 Tier 2 Tier 3 Tier 4 Tier 5 Tier 6 Mittelw. |Median| meter tmax 2 2 2 1 2 2 2 Cmax 1030.0 1062.0 865.0 387.0 1799.0 869.0 1002.0 949.5 AUC 5781.8 6487.8 6497.0 2403.6 7892.2 7047.8 6018.4 6492.4 AUC/734.7 855.9 759.9 288.5 947.4 846.1 738. 8 803.0 dose 11610339128114100100BV%99 AUC : Area under the curve BV : Bioverfügbarkeit tmax : [h] Cmax : [ng/ml] Form 2

Para-Tier 1 Tier 2 Tier 3 Tier 4 Tier 5 Tier 6 Mittelw. Median meter tmax 0. 5 1 2 1 0. 5 1 1 Cmax 3529.0 718.0 676.0 459.0 853.0 580.0 1135.8 697.0 AUC 12389. 7 4410.1 3889.5 2727.2 5049.7 4251.3 5452.9 4330.7 AUC/1574.3 581.8 454.9 327.4 606.2 510.4 675. 8 546.1 dose BV% 213 79 62 44 82 69 91 74 Form 3 Para-Tier 1 Tier 2 Tier 3 Tier 4 Tier 5 Tier 6 Mittelw. Median meter tmax 0. 5 2 0. 5 2 2 0. 5 1.25 Cmax 4208.0 567.0 829.0 439.0 956.0 4086.0 1847.5 892.5 AUC 17049. 3 4565.2 3889.8 2849.6 5222.5 16703.0 8379.9 4893.9 AUC/2166.4 602.3 454.9 342.1 627.0 2005.2 1003.0 614.6 dose BV% 6246852711408381 Herstellbeispiel 4 Herstellung eines Cyclosporin-Trockenpulvers mit einem Wirkstoff- gehalt im Bereich von 15 Gew.-% a) Herstellung des Mikronisates 3 g Cyclosporin A wurden in eine Lösung von 0,6 g Ascorbyl- palmitat und 0,3 g Sojaöl in 18 g Isopropanol und 18 g voll- entsalztem Wasser bei 25°C eingerührt, so daß eine trübe grob-disperse Lösung entstand. Diese Lösung wurde durch Erhitzen in einem Wärmetauscher in den molekular gelösten Zustand überführt. Die Verweilzeit der Cyclosporin-Lösung im Wärmetauscher betrug ca. 90 min, wobei eine Temperatur von maximal 135°C nicht überschritten wurde.

Zur Ausfällung des Cyclosporin A in kolloiddisperser Form wurde diese molekulardisperse Lösung bei 135°C einer Misch- kammer zugeführt. Dort erfolgte die Vermischung mit 412,3 g einer mittels 1 N NaOH auf pH 9,2 eingestellten wäßrigen Lösung von 8,9 g Gelatine A 100 Bloom und 6,5 g Lactose in vollentsalztem Wasser. Der gesamte Prozeß erfolgte unter Druckbegrenzung auf 30 bar, um eine Verdampfung des Lösungs-

mittels zu verhindern. Nach dem Mischen wurde eine kolloid- disperse Cyclosporin A-Dispersion mit einem weiß-trüben Farb- ton erhalten.

Durch quasi-elastische Lichtstreuung wurde die mittlere Teilchengröße zu 273 nm bei einer Verteilungsbreite von i 37 % bestimmt. Mittels Fraunhofer-Beugung wurde der Mittel- wert der Volumenverteilung zu D un bei einem Feinanteil der Verteilung von 99,8 % < 1,22 llm bestimmt. b) Trocknung der Dispersion aus a) zu einem nanopartikulären Trockenpulver Sprühtrocknung des Produktes aus Herstellerbeispiel führte zu einem nanopartikulären Trockenpulver. Der Wirkstoffgehalt im Pulver wurde chromatographisch zu 15,21 Gew.-% Cyclosporin A (theoretischer Wert : 15,54 Gew.-%) bestimmt. Das Trocken- pulver löst sich in Trinkwasser unter Bildung einer weiß- trüben Dispersion (Hydrosal).

Durch quasi-elastische Lichtstreuung wurde die mittlere Teilchengröße sofort nach dem Redispergieren zu 352 nm bei einer Verteilungsbreite von 42 % bestimmt. Mittels Fraunho- fer-Beugung wurde der Mittelwert der Volumenverteilung bestimmt zu D m bei einem Feingehalt der Ver- teilung von 86,3 % < 1,22 Fm.