Dämpfungsmedium
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Dämpfungsmedium wie es haupt sächlich in Türschließern bzw. Schwi gungsdämpfern für Fahrzeuge verwendet wird. In beiden Fällen ist in einem geschlossenen Gehäuse ein Dämpfungsmedium vorhanden, we ches zum einem die Schließgeschwindigkeit der Tür beein flußt und zum anderen die durch die Unebenheit der Stra hervorgerufenen Schwingungen abbaut und somit die darüb befindliche Karosserie nahezu in einer Ruhestellung häl Dabei setzt sich die Dämpfungseinrichtung vorwiegend au einer Kolben-Zylindereinheit mit Überstrom- und Bypass- Kanälen zusammen. Innerhalb des Zylinders befindet sich ein Dämpfungsmedium, welches heute vorwiegend aus einem besteht. An das Öl werden heute ganz besondere Anforder gen gestellt. Es darf z.B. keine Korrosion an den umgeb den Materialien auftreten und es muß das öl in einem se großen Temperaturbereich von ca. -40°C bis +60°C seine Viskosität beibeha ter,.
Um αen Forderungen gerecht zu werden, werden heute Mine ralöle eingesetzt bzw. synthetische öle. Di.ese öle sind der Handhabung und für den Betrieb eines Türschließers bzw. Schwingungsdämpfers ohne größere Probleme zu handh ben. Jedoch stellen diese öle eine Gefahr für die Umwel dar, und zwar in dem Augenblick, wo der Türschließer bz der Schwingungsdämpfer nicht mehr gebraucht wird und en sorgt werden muß. Das innerhalb des Türschl eßers bzw. Schwingungsdämpfers befindliche öl wird nicht biologisch abgebaut und es kann dadurch z.B. eine Verseuchung oder Verunreinigung des Trinkwassers hervorgerufen werden.
In der Fachzei schrift 'Die Bauw rtscnaf ' Heft 34, aus dem Jahre 1958 auf der Seite 758 ist ein Türschließer be¬ schrieben, der mit einer chemischen Substanz gefüllt ist. '
Die japanische Patentschrift 1-51488 A beschreibt Glykole, welche als Dämpfungsmedium verwendet werden. Ferner werden in dem Buch von Dieter Klarmann, 'Schmierstoffe und ver¬ wandte Produkte' aus dem Jahre 1982 auf den Seiten 50 bis 52 synthetische Schmierstoffe beschrieben.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Dämpfungsmedium zu finden, welches auf der Basis nativer Öle aufgebaut ist, die nicht toxisch und biologisch abbaubar sind, wobei je¬ doch eine bestimmte Viskosität und ein ausreichendes Schmierverhaiten vorhanden sein müssen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Dämpfungsmedium natürlich biologisch abbaubare le verwen¬ det werden. Diese Öle können auch mit mehrwertigen Alkoho¬ len (=Glykolen) und/oder Glykoläthern sowie Polyglykolen und Polyglykoläthern vermischt werden, um die physikali¬ schen Daten des Dämpfungsmeαiums zu beeinflussen. Diese Beei flussungen liegen insbesondere in aer Veränderung des Erstarrungspunktes, der Viskosität, aer Dichte, des Siede¬ punktes und der Schmierwirkung. Die durch die Modifizie¬ rung der natürlichen öle entstehenden Esteröle können ebenso mit Erfolg eingesetzt werden. Diese Esteröle ent- stehen dadurch, daß z.B. eine natürliche Fettsäure mit einem ein- oder mehrwertigen Alkohol unter Druck, Hitze und/oder Zusatz von Katalysatoren die chemische Vereste¬ rungsreaktion eingeht. Dabei sind alle organischen Sub¬ stanzen, die aus den Hauptelementen Kohlenstoff, Wasser- stoff, Sauerstoff und Stickstoff gebildet werden, grund¬ sätzlich biologisch abbaubar. Dieser Abbau von organischen Substanzen erfolgt m der Regel durch Zersetzung mit Mi¬ kroorganismen. Diese Mikroorganismen sind in aer Regel
Bakterien, Hefen, Pilze und Einzeller aller Art. Jedoch ist die Abbaubarkeit aller Stoffe in der Regel in einem hohen Maße von äußeren Faktoren abhängig.' Diese Faktoren sind insbesondere Zeitdauer des Abbaus, Voraussetzung für das Leben von Mikroorganismen und klimatische Vorausset¬ zungen.
Von besonderer Wichtigkeit ist, daß das verwendete natür¬ liche öl ein entsprechendes Oxidationsverha ten hat, d.h. es muß entweder ein nicht trocknendes bzw: schwach trock- nendes natürliches Öl sein. Dieses ist deshalb wichtig, damit aas öl nicht nach einer gewissen Gebrauchs∑eit an¬ fängt zu verharzen. Nimmt man z.B. Rapsöl, welches von Na¬ tur aus halbtrocknend ist, so muß es durch eine bestimmte Raffination oder Behandlung mit einem Katalysator und Druck und Erhitzung so behandelt werden, daß es ein nicht trocknendes Verhalten bekommt. Diese Behandlung muß evtl. auch mit anderen natürlichen Ölnen durchgeführt werden. Ein weiterer entscheidender Gesichtspunkt ist der Erstai— rungspunkt. Da die Dämpfungsmedien auch bei Minustempera- turen eingesetzt werden müssen, ist es wichtig, daß der
Erstarrungspunkt des natürlichen öles nach Möglichkeit weit unter O'C liegt. Aufgrund dieser beiden Grundvoraus¬ setzungen ist das Spektrum der in Frage kommenden natürli¬ chen öle bereits ganz enorm eingeengt worden. Trotzdem . gibt es aber natürliche öle, die diese beiden Vorausset¬ zungen erfüllen. Insbesondere sind dieses Sonnenblumenöl, Mandelöl, Rapsöl, Traubenkernöl , Weizenkeimöl , Avocadoöl , Pfirsichkernöl , Klauenöl und ganz besonders Rizinusöl. Um jedoch ein gutes Dämpfungsverhalten des Dämpfungsmediums zu erreichen, ist es auch möglich, diese vorgenannten na¬ türlichen öle zu mischen.
Ferner kann das physikal iscne Verhalten der öle dadurch geändert werden, daß ihnen in einem gewissen Prozentsatz mehrwertige Alkohole, Glykole oder Glykoläther zugesetzt
werden. Hier eignen sich besonders Polyprooylenglykol , Po- lyäthylenglykol mit einer niederen Molekularmasse, Propan- diol , Butandiol, Polyethylenglykoldi ethylether, Butyldi- glykol und Butylglykol.
Da jedoch einige der vorgenannten Substanzen oder auch Ge¬ mische aus mehreren Substanzen ein gewisses aggressives Korrosionsverhalten gegenüber den sie umgebenden Materia¬ lien- haben, ist es in der Regel notwendig, einen Inhibitor hinzuzufügen, der das Korrosionsverhalten vermindert. Als besonders geeignet haben sich hier Phosphate und basische Stickstoff erbindungen nerausgestell . Durch das Mischen der verschiedenen Substanzen, natürliche öle untereinander oder mit den vorgenannten Alkoholen, Glykolen oder Glykol- äthern, kann auch die Viskosität des Dämpfungsmediums ein- gestellt werden. Sollte bei den natürlichen Ölen das
Schmierverhalten nicht ausreichend sein, so können auch hier noch natürliche Wachse zugesetzt werden.
Als ein besonders gutes Dämpfungsmedium nat sich ein Ge¬ misch von Butyldiglykol mit einem Prozentsatz bis zu 60 % Rizinusöl erwiesen.