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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE FOR THE CONTACT-LESS DETECTION OF THE DEGREE OF DRYNESS OF A COAT OF VARNISH, AND METHOD FOR THE SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/015475
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device (1) for the contact-less, and therefore non-destructive, measurement of the degree of dryness of a coat of varnish (5) applied onto a substrate (4). According to the invention the device comprises a transmitter (2) for electromagnetic radiation, at least one receiver (7) for detecting the absorption of the electromagnetic radiation radiated into the coat of varnish (5), and a measuring device (8). The processing of the raw measurement values measured by the transmitter (7), and the visualization of the degree of dryness of the coat of varnish (5) calculated from the raw values are carried out in the measuring device (8). Either microwave radiation or infrared radiation in the near infrared region may be utilized as the measurement radiation, wherein in both cases at least one time-dependent measurement of the absorption A(t) is carried out at a constant wavelength λ. A drying unit configured using infrared emitters may be automatically switched by means of a controller and regulating unit (9) upon reaching a pre-selected degree of dryness. By measuring the degree of dryness the switching off is carried out at high accuracy regardless of any environmental influences and varying varnish compositions, leading to very good reproducible and high-quality varnishing results. The invention further relates to a method for the detection of the degree of dryness of a coat of varnish (5) by means of a device (1) utilizing infrared radiation in the near infrared region, or utilizing microwaves.

Inventors:
BENSE ROLF (DE)
SIEWERT REBECCA (DE)
Application Number:
PCT/EP2009/058627
Publication Date:
February 11, 2010
Filing Date:
July 07, 2009
Export Citation:
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Assignee:
AIRBUS OPERATIONS GMBH (DE)
BENSE ROLF (DE)
SIEWERT REBECCA (DE)
International Classes:
F26B25/22; C08J3/24; G01N21/35; G01N22/00; G01N22/04; G01N33/32
Domestic Patent References:
WO2003034042A22003-04-24
Foreign References:
DE19737785A11999-03-04
US20050075463A12005-04-07
JPH0545288A1993-02-23
Other References:
DAY DAVID R ET AL: "In-process endpoint determination of hercules 3501-6", INTERNATIONAL SAMPE SYMPOSIUM AND EXHIBITION (PROCEEDINGS) 1991 PUBL BY SAMPE, vol. 36, no. pt 1, 1991, pages 571 - 581, XP009124974
XU JAMES J: "FTIR analysis of polyester enamel cure", PROCEEDINGS OF THE ELECTRICAL/ELECTRONICS INSULATION CONFERENCE 1995 IEEE, 1995, pages 263 - 265, XP002553254
Attorney, Agent or Firm:
PECKMANN, RALF (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Vorrichtung (1 ) zur berührungslosen Ermittlung eines Trocknungsgrades einer Lackschicht (5) auf einem Substrat (4), insbesondere einer Außenhaut eines Flug- zeugs, wobei die Vorrichtung (1 ) mindestens einen Sender (2) für eine elektromagnetische Strahlung, mindestens einen Empfänger (7) sowie eine Messeinrichtung (8) aufweist, wobei die von dem mindestens einen Sender (2) emittierte elektromagnetische Strahlung eine Mikrowellenstrahlung (3) ist, wobei der Trocknungsgrad durch die Ermittlung einer zeitabhängigen Absorption (A) der Mikrowellenstrahlung (3) bei mindestens einer konstanten Wellenlänge (λ) der Mikrowellenstrahlung (3) messbar ist, und wobei mittels der Messeinrichtung (8) eine Steigung einer sich aus der zeitlichen Änderung der Absorption (A) ergebenden Messkurve ermittelbar ist.

2. Vorrichtung (1 ) nach Patentanspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (8) mit einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) gekoppelt ist.

3. Vorrichtung (1 ) nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Trocknungseinrichtung (10) vorgesehen ist, die in Abhängigkeit von dem erreichten Trocknungsgrad der Lackschicht (5) durch die Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) steuerbar, insbesondere beim Erreichen eines vorgewählten Trocknungsgrades selbsttätig abschaltbar ist.

4. Vorrichtung (1 ) nach wenigstens einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mikrowellenstrahlung (3) einen Wellenlängen- bereich zwischen 1 mm und 1 m aufweist.

5. Vorrichtung (1 ) nach wenigstens einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Wellenlänge (λ) der vom Sender (2) emittierten Mikrowellenstrahlung variabel ist, um eine Wellenlängen- und zeitabhängige Ab- sorption (A) zu messen.

6. Verfahren zur Ermittlung eines Trocknungsgrades einer Lackschicht (5) auf einem Substrat (4) nach Maßgabe einer Vorrichtung (1 ) nach wenigstens einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Trocknungs- grad der Lackschicht (5) durch die Ermittlung einer zeitabhängigen Absorption (A) einer Mikrowellenstrahlung (3), insbesondere bei mindestens einer konstanten Wellenlänge zwischen 1 mm und 1 m, ermittelt wird, wobei mittels einer Messeinrichtung (8) eine Steigung einer sich aus der zeitlichen Änderung der Absorption (A) ergebenden Messkurve zur Beurteilung des Trocknungsgrades der Lackschicht (5) ermittelbar ist.

7. Verfahren nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertung der Absorption (A) über ein Zeitintervall hinweg, insbesondere über einen Trocknungszeitraum von bis zu 48 h, erfolgt.

Description:
Vorrichtung zur berührungslosen Ermittlung des Trocknungsgrades einer Lackschicht sowie Verfahren

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur berührungslosen Ermittlung eines Trock- nungsgrades einer Lackschicht auf einem Substrat, insbesondere einer Außenhaut eines Flugzeugs.

Um den zunehmend unterschiedlichen Kundenwünschen hinsichtlich der farblichen Gestaltung von Passagierflugzeugen gerecht zu werden, müssen für die Lackierung der Flugzeuge unterschiedlichste Systeme eingesetzt werden. Die Trocknungszeiten der Lackierung hängen von einer Vielzahl von Parametern ab. Von Bedeutung sind beispielsweise der verwendete Lacktyp, die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit in der Lackierhalle. Darüber hinaus spielt auch der chemische Aufbau des eingesetzten Lacks eine entscheidende Rolle, denn die Aushärtezeiten variieren erheblich in Abhängigkeit davon, ob es sich beispielsweise um einen Einkomponen- ten-Lack oder einen Mehrkomponenten-Lack, um einen wasserlöslichen oder einen lösungsmittelhaltigen Lack handelt.

Die Ermittlung des jeweiligen Aushärtungsgrades einer Lackierung erfolgt heutzutage üblicherweise durch manuelle, mechanische Tests. Hierbei wird ein scharfkanti- ger Messkörper in die Lackschicht hinein gedrückt. Je größer die Kerbwirkung des Messkörpers in der Lackschicht ist, desto weniger weit ist die Aushärtung der Lackschicht fortgeschritten. Der Hauptnachteil dieser Bestimmungsmethode liegt darin, dass die Integrität der Lackschicht beeinträchtigt wird. Darüberhinaus lässt sich die- se Bestimmungsmethode nicht automatisieren und die Messunsicherheit ist relativ hoch.

Um den Fertigungsprozess zu beschleunigen, werden heutzutage Trocknungseinheiten, insbesondere Infrarotstrahler, zur Trocknung der Lacke verwendet, die einen sehr hohen elektrischen Energieeinsatz erfordern. Um die Durchlaufzeiten der lackierten Flugzeuge zu minimieren und den Energieverbrauch zu optimieren, ist es wünschenswert, die Einsatzzeiten der Trocknungseinheiten möglichst kurz zu halten und in Abhängigkeit vom Trocknungsgrad der Lackierung steuerbar zu machen. Dies ist mit der bisher angewendeten manuellen Messmethode nicht erreichbar.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine automatische, berührungslose Ermittlung des Trocknungsgrades einer Lackschicht bei einer zugleich hohen Messgenauigkeit ermöglicht. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Durchführung einer Trocknungsgradmessung anzugeben.

Diese Aufgabe wird zunächst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.

Dadurch, dass die Vorrichtung mindestens einen Sender für eine elektromagneti- sehe Strahlung, mindestens einen Empfänger sowie eine Messeinrichtung aufweist, kann die Messung eines Trocknungsgrades einer Lackschicht mit einer hohen Genauigkeit erstmals berührungslos und quantitativ erfolgen. Mittels des Senders wird eine elektromagnetische Strahlung geeigneter Wellenlänge auf die Oberfläche der Lackschicht abgestrahlt. Mittels des Empfängers wird eine Intensität der von der Oberfläche der Lackschicht (diffus) reflektierten elektromagnetischen Strahlung ermittelt und zur weiteren Auswertung an eine Messeinheit weitergeleitet und hieraus der aktuelle Trocknungsgrad der Lackschicht ermittelt.

Die Vorrichtung kann mit einer elektromagnetischen Strahlung im Bereich der Mikrowellenstrahlung mit einer Wellenlänge zwischen 1 mm und 1 m oder alternativ mit einer elektromagnetischen Strahlung im Bereich der nahen Infrarotstrahlung (NIR) mit einer Wellenlänge zwischen 0,8 μm und 2,5 μm betrieben werden. In beiden Fällen werden die sich im Verlauf des Trocknungsprozesses innerhalb der Lackschicht ergebenden physikalisch-chemischen Veränderungen erfasst, bei denen es sich beispielsweise um das Herausdiffundieren des jeweiligen Lösungsmit- tels (Wasser oder chemisches Lösungsmittel), um Polymerisationsprozesse oder dergleichen handeln kann.

Im Fall des Einsatzes von Mikrowellenstrahlung werden die Mikrowellen von einem geeigneten Sender auf das Substrat mit der Lackschicht abgestrahlt. Ein Empfänger erzeugt ein Messsignal, welches durch die Reflexion hervorgerufen wird. Das Messsignal beinhaltet Verluste durch die Absorption in der Lackschicht und im Substrat sowie weitere Verluste, zum Beispiel durch Streueffekte. Wird während der Messung der Lacktrocknung ein Abstand des Senders und des Empfängers zur Lackschicht und eine Strahlungsintensität des Senders konstant gehalten, kann davon ausgegangen werden, dass sich auch die Streuverluste nicht verändern und die Intensität der vom Empfänger aufgenommenen Mikrowellen nur noch von der Absorption innerhalb der Lackschicht abhängig ist. Die Absorption bei einer bestimmten Wellenlänge ist von der elektrischen Permittivität (Dielektrizitätszahl) des Lackes abhängig, die wiederum mit dem Trocknungsgrad des Lacks korreliert. Da zwischen der Permittivität und der Trocknung ein Zusammenhang besteht, kann über die Messung der Absorption der jeweilige Trocknungsgrad ermittelt werden. Auf die Kenntnis der absoluten Intensität der Mikrowellenstrahlung kommt es hingegen nicht an, da nur eine zeitliche Änderung der vom Empfänger aufgenommenen Mikrowellenstrahlung bei gleich bleibender Ausgangsintensität und bei auch ansonsten konstanten Umgebungsbedingungen durch die Ermittlung der ersten Ableitung des gemessenen Verlaufs der Mikrowellenstrahlung über die Zeit ausgewertet wird.

Beim Einsatz von Infrarotstrahung hingegen werden die Molekülbindungen im Lack zu Schwingungen angeregt. Unterschiedliche Molekülbindungen benötigen eine unterschiedliche Energie (Frequenz, W = h * f), um überhaupt angeregt zu werden. Hieraus folgt, dass jeweils bestimmte Molekülbindungen nur durch bestimmte Frequenzen angeregt werden können. Durch die Anregung wird die eingestrahlte Energie im Lack in Bewegungsenergie (Wärme) umgewandelt und somit letztendlich absorbiert. Daraus folgt, dass bestimmte Molekülgruppen jeweils charakteristische Wellenlängen absorbieren. Zur Überwachung des Trocknungsverlaufs eines Lackes mittels elektromagnetischer Strahlung im nahen Infrarotbereich ist daher die Kenntnis der sich während der Trocknung verändernden chemischen Verbindungen im Lack erforderlich. Ein Beispiel hierfür ist Wasser, das sich insbesondere bei wasserlöslichen Lacken während der Trocknung verflüchtigt. Aus der Messung der von Wassermolekülen typischerweise absorbierten Frequenzen bzw. Wellenlängen lässt sich eine Messkurve ermitteln, bei der die Reflexion dieser Frequenzen über die Zeit bis zu einem Maximum zunimmt. Im Fall von anderen Molekülgruppen kann sich auch eine Zunahme der Absorption über die Zeit einstellen, wenn zum Beispiel bei der Aushärtung von Mehrkomponentenlacken neue Molekülgruppen gebildet werden. Abhängig vom jeweils konkret verwendeten Lacksystem gibt es jedoch immer Frequenzen, bei denen eine zeitliche Änderung der Reflexion über die relevante Trocknungsdauer messbar ist. Die Kenntnis von absoluten Strahlungsintensititäten ist hingegen beim Einsatz von Infrarotstrahlung irrelevant, denn durch die Vorrichtung wird nur eine Steigung der sich aus dem zeitlichen Verlauf der Reflexionsmessungen ergebenden Messkurve ausgewertet.

Eine Fortbildung der Vorrichtung sieht vor, dass die Messeinheit mit einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung gekoppelt ist.

Hierdurch kann der gesamte Mess- und Auswertungsablauf innerhalb der Vorrichtung automatisiert werden. Zudem ermöglicht die kombinierte Steuer-und/oder Regeleinrichtung eine selbsttätige Ansteuerung weiterer Funktionsgruppen innerhalb der Vorrichtung.

Nach Maßgabe einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass mindestens eine Trocknungseinrichtung, insbesondere mindestens ein elektrischer Infrarotstrahler, vorgesehen ist, die in Abhängigkeit von dem erreichten Trocknungsgrad der Lackschicht durch die Steuer- und/oder Regeleinrichtung steuerbar, insbesondere beim Erreichen eines vorgesehenen Trocknungsgrades selbsttätig abschaltbar ist.

Hierdurch ist eine selbsttätig arbeitende Trocknungseinrichtung realisierbar, der eine vollautomatische Lackiereinrichtung vorgeschaltet ist.

Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung ist vorgesehen, dass die von dem Sender emittierte elektromagnetische Strahlung eine kurzwellige Infrarotstrahlung ist.

Hierdurch ergibt sich im Vergleich zu einer Messung mit Mikrowellen ein vereinfachter konstruktiver Aufbau der Vorrichtung. Die nahe Infrarotstrahlung wird von dem Sender in einem Spektralbereich mit einer Wellenlänge zwischen vorzugsweise 0,8 μm und 2,5 μm abgestrahlt, vom Empfänger aufgefangen, gemessen und mittels der Messeinrichtung ausgewertet, um zu einer Quantifizierung des Trocknungsgrades zu gelangen.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in weiteren Patentansprüchen dargelegt.

Darüber hinaus wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch ein Verfahren nach Maßgabe von Patentanspruch 10 oder 12 gelöst, wonach der Trocknungsgrad durch eine Messung einer diffusen Reflexion in Abhängigkeit von einer Wellenlänge einer kurzwelligen Infrarotstrahlung (NIR) oder durch die Messung einer diffusen Reflexion einer Mikrowellenstrahlung mit einer bestimmten Wellenlänge mittels der Vorrichtung jeweils über das gesamte Trocknungsintervall von bis zu 48 h ermittelt wird. Die zeitlichen Intervalle zwischen den einzelnen Absorptionsmessungen bewegen sich, in Abhängigkeit von einer Speicherkapazität in der Messeinrichtung, in einem Bereich zwischen einer 1 s und 10 Minuten.

Durch die Verfahren ist erstmals eine relativ genaue, berührungslose und daher zerstörungsfreie Ermittlung des Aushärtungsgrades einer auf ein Substrat aufgetra- genen Lackschicht möglich, wodurch zudem erstmalig die Integrierbarkeit in vollautomatische Lackier- und Trocknungssysteme gegeben ist.

In der Zeichnung zeigt:

Fig. 1 Ein Diagramm, das einen Verlauf des Trocknungsgrades einer Lackschicht in Prozent aufgetragen über die verstrichene Trocknungszeit in Minuten zeigt,

Fig. 2 einen schematischen Aufbau der Vorrichtung bei der Verwendung von elektromagnetischer Strahlung im Mikrowellenbereich,

Fig. 3 eine mit der Vorrichtung beim Einsatz von elektromagnetischer Strahlung im nahen Infrarotbereich (NIR) ermittelte Messkurve, und Fig. 4 einen aus der Messkurve nach Fig. 3 ermittelten zeitlichen Verlauf der Absorption A(λ,t) bei einer Wellenlänge von λ =1480 nm und eine hierfür numerisch berechnete Annäherungskurve.

Das Diagramm in Fig. 1 zeigt zunächst den zeitlichen Verlauf eines exemplarischen Trocknungsprozesses einer Lackschicht, wie er mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung ermittelbar ist.

Auf der vertikalen Ordinate des Diagramms ist der jeweils erreichte Trocknungsgrad in Prozent abgetragen, während auf der horizontalen Abszisse die bisher abgelau- fene Trocknungszeit in Minuten dargestellt ist. Deutlich ist zu erkennen, dass bereits zum Zeitpunkt t 2 = 100 Minuten, das heißt wenn eine Steigung S, das heißt die Ableitung der Trocknungskurve nach der Zeit t, einen Wert von etwa 0,6 (entspricht 35°) erreicht hat, ein Trocknungsgrad von nahezu 80 Prozent erreicht ist. Hieraus folgt, dass eine weitere Ausdehnung der Trocknungsdauer I 2 -U, nachdem die Mess- kurve bei t 2 = 100 Minuten eine Steigung S von 0,6 unterschreitet, im Allgemeinen nicht mehr sinnvoll ist. In der Regel ist bereits ein Wert von S ≤ 0,3 bei den im Flugzeugbau eingesetzten Lacksystemen ein geeignetes Abbruchkriterium zur automatischen Steuerung des Trocknungsprozesses.

Die Fig. 2 zeigt den prinzipiellen Aufbau einer Vorrichtung zur Ermittlung des aktuellen Trocknungs- bzw. Aushärtungsgrades einer auf einem Substrat aufgebrachten Lackschicht.

Die Vorrichtung 1 umfasst einen Sender 2, der in einer ersten Ausführungsvariante elektromagnetische Strahlung im Mikrowellenbereich abgibt. Der Sender 2 umfasst im Allgemeinen eine nicht dargestellte Ansteuerelektronik sowie einen hiermit verbundenen, für die jeweilige Wellenlänge der abzugebenden elektromagnetischen Strahlung geeigneten Strahler.

Der Sender 2 strahlt Mikrowellenstrahlung 3 auf eine auf ein Substrat 4 aufgebrachte Lackschicht 5 ab. Die von der Lackschicht 5 reflektierte Mikrowellenstrahlung 6 wird von einem für die jeweils eingesetzte elektromagnetische Strahlung geeigneten Empfänger 7, also im Fall von Mikrowellenstrahlung beispielsweise von einer Antenne aufgefangen, und an eine nachgeschaltete Messeinrichtung 8 zur Verstärkung, Aufbereitung (Filterung etc.), Digitalisierung und numerischen Auswertung der von der Antenne 7 aufgefangenen Rohmesswerte weitergeleitet. In der Messeinrich- tung 8 erfolgt die Messung der vom Empfänger aufgenommenen und von der Lackschicht 5 und/oder dem Substrat 4 reflektierten Mikrowellenstrahlung 6. In der Messeinrichtung 8 erfolgt vorzugsweise bereits eine rechnerische Aufbereitung der Rohmesswerte. Die in der Messeinrichtung 8 verstärkten, aufbereiteten und ausge- werteten Messwerte können unmittelbar mittels einer Ausgabeeinrichtung visuali- siert und/oder abschließend an eine Steuer- und Regeleinrichtung 9 weitergeleitet werden, um beispielsweise eine Trocknungseinrichtung selbsttätig beim Erreichen eines vorgewählten Trocknungsgrades abzuschalten. Beispielsweise kann in der Messeinrichtung 8 der zeitliche Verlauf der Absorption A(λ,t) bei einer bestimmten Wellenlänge bzw. Frequenz (λ * f = c) auf einem geeigneten Anzeigegerät, Display, Monitor, Bildschirm oder dergleichen grafisch dargestellt werden. Eine geeignete Trocknungseinrichtung ist bevorzugt mit einer Vielzahl von elektrisch betriebenen, matrixförmig angeordneten Infrarotstrahlern 10 aufgebaut, um eine großflächige und möglichst gleichmäßige Temperierung der Lackschicht 5 zur Be- schleunigung des Trocknungsprozesses zu erreichen. Die Messeinrichtung 8 und die Steuer- und Regeleinrichtung 9 können Bestandteile einer integrierten Rechnereinheit, insbesondere eines herkömmlichen Personalcomputers (z.B. ein PC), sein.

Die vom Sender 2 emittierte Mikrowellenstrahlung 3 wird in der Lackschicht 5 und/oder vom Substrat 4 in Abhängigkeit von der aktuellen Permittivität, die wiederum vom Aushärtungsgrad der Lackschicht 5 abhängt, absorbiert. Die von der Lackschicht 5 bzw. dem Substrat 4 nicht absorbierte bzw. der reflektierte Anteil der Mikrowellenstrahlung 6 wird anschließend vom Empfänger 7 gemessen. Der Strahler des Senders 2 für Mikrowellen und die Antenne als Empfänger 7 können als ein integrales Bauteil ausgeführt sein. Aus der Differenz zwischen der in der Regel bekannten Intensität der vom Sender 2 abgegebenen Mikrowellenstrahlung 3 und der vom Empfänger 7 ermittelbaren Intensität der reflektierten Mikrowellenstrahlung 6 wird in der Messeinrichtung 8 eine Absorption A(t) ermittelt, die mit dem Verlauf des Trocknungsgrades der Lackschicht 5 in hohem Maße korreliert. Mittels der Steuer- und/oder Regeleinrichtung 9 kann dann beispielsweise eine Abschaltung einer mit einem oder mehreren Infrarotstrahlern 10 gebildeten Trocknungseinrichtung vollzogen werden, wenn zu einem fraglichen Trocknungszeitpunkt t-i, also beispielsweise 100 Minuten nach dem zeitlichen Beginn t 0 des Trocknungsvorgangs, die Steigung S der ermittelten Messkurve (vgl. Fig. 1 ) beispielsweise kleiner oder gleich dem Wert 0,3 wird, da in diesem Fall auch durch eine überproportionale Ausdehnung der Aushärtungszeit kein nennenswert höherer Trocknungsgrad mehr erreichbar ist. Die Steigung S entspricht der Neigung einer im fraglichen Trocknungszeitpunkt t-i an die Messkurve angelegten Tangente. Zusätzlich kann auch die Wellenlänge der Mikro- wellenstrahlung variiert werden, um einen Wellenlängen- und zeitabhängigen Verlauf der Absorption A(λ,t) zu bestimmen.

In einer alternativen, in der Zeichnung nicht dargestellten Ausführungsvariante wird die Vorrichtung 1 mit einer elektromagnetischen Strahlung im so genannten nahen Infrarotbereich bzw. Infrarotspektrum zwischen 0,8 μm und 2,5 μm betrieben (so genannte NIR-Strahlung). Hierbei findet als Messverfahren das diffuse Reflexionsmessverfahren Anwendung. In dieser Ausführungsvariante kann der Sender 2 beispielsweise mit einer oder mehreren Halbleiter-IR-Dioden aufgebaut sein, die elektromagnetische Strahlung mit einer konstanten Wellenlänge im nahen Infrarotbereich auf die Lackschicht 5 abstrahlen. Der Empfänger 7 umfasst zum Beispiel mindestens eine Fotodiode zur Auswertung der von der Lackschicht 5 bzw. dem Substrat reflektierten Infrarotstrahlung, wobei die vom Empfänger aufgenommene diffuse IR- Strahlung in ein elektrisches Ausgangssignal umgewandelt wird, das heißt in der Messeinrichtung 8 entsprechend aufbereitet, das heißt insbesondere gefiltert, ver- stärkt, digitalisiert und numerisch durch eine Ableitung nach der Zeit aufbereitet wird. Die interessierende zeitliche Änderung der Absorption A(λ,t) lässt sich aus dem vom Empfänger 7 generierten Messsignal bei der jeweils untersuchten Wellenlänge ermitteln. Eine genaue Kenntnis der Intensität der vom Sender 2 emittierten elektromagnetischen Strahlung im Wellenlängen- bzw. Frequenzbereich des nahen Infrarots ist nicht nötig, denn die Lacktrocknung kann zum Beispiel bei einer Steigung S ≤ 0,3 der Messkurve (vgl. Fig. 1 ) in der Regel als beendet angesehen werden. Auf eine Absolutwertmessung kommt es daher in diesem Zusammenhang nicht an.

Die vom Sender 2 abgegebene nahe Infrarotstrahlung bzw. IR-Strahlung liegt in einem Energiebereich der Schwingungsniveaus der in der Lackschicht 5 enthaltenen Moleküle, das heißt die Absorption der IR-Strahlung führt zu einer entsprechenden Schwingungsanregung der intermolekularen Bindungen. Diese Schwingungs- zustände werden im gemessenen Absorptionsspektrum A(λ,t) in Form von Spitzen (so genannte "Peaks") bzw. Senken, wie im Diagramm in Fig. 3 exemplarisch dargestellt, sichtbar. Da die zugehörigen Energien bzw. Frequenzen der Strahlung charakteristisch für die jeweils vorherrschenden Bindungen sind, können bestimmte chemische Zusammensetzungen bzw. Moleküle identifiziert werden. Da sich die Beschaffenheit bzw. Zusammensetzung der Lackschicht 5 infolge des Trocknungsprozesses aufgrund der hierbei ablaufenden, komplexen chemisch-physikalischen Prozesse kontinuierlich verändert, diese Variationen der Zusammensetzung und der Inhaltsstoffe sich in einer Veränderung des gemessenen IR-Absorptionsspektrums niederschlagen, lässt sich hieraus der jeweils aktuelle Aushärtungsgrad bzw. Trock- nungsfortschritt der Lackschicht 5 auf dem Substrat 4 ableiten.

Die in den Fig. 3,4 dargestellten Messkurven für die Absorption A(λ,t) geben lediglich deren qualitativen Verlauf wieder und sind nicht zur Bestimmung quantitativer Absorptionswerte gedacht. Als vorteilhaft für die Ermittlung des Trocknungsgrades aktuell im Flugzeugbau eingesetzter Lacke bzw. Lacksysteme hat sich, wie die mit der vorstehend erläuterten Vorrichtung 1 ermittelte Messkurve nach Fig. 3 zeigt, zum Beispiel die Messung des Verlaufs der Absorption A(λ,t) bei einer Wellenlänge der IR-Strahlung von etwa λ=1480 nm herausgestellt. Die Wellenlänge von λ=1480 nm ist insbesondere für die in der Lackschicht 5 enthaltenen Urethangruppen (-CO-NH-R) typisch und wird zudem von keiner störenden Absorption der Ausgangsstoffe in der Lackschicht 5 und/oder des Lösungsmittels bzw. des Verdünnungsmittels überlagert. Deutlich ist in der Messkurve zu erkennen, dass ausgehend von einem Startzeitpunkt des Trocknungsprozesses t-i bei 0 Minuten bis zum Endzeitpunkt t 2 des Trocknungspro- zesses bei beispielsweise 800 Minuten der Absorptionswert A(λ,t) von einem mittleren Ausgangswert für A(λ,t) steil bis auf einen Minimalwert abfällt. Bei anderen Lacksystemen tritt die zur Auswertung relevante zeitliche Änderung der Absorption A(λ,t) im Allgemeinen aufgrund einer abweichenden chemischen Zusammensetzung bei anderen Wellenlängen auf. So ist beispielsweise im Fall von wasserbasierten Lacksystemen die Absorptionswellenlänge von Wasser bzw. Wasserdampf maßgeblich.

Im Ergebnis korreliert der Verlauf des Absorptionswertes A(λ,t) bei λ = 1 ,48 μm sehr gut mit dem Fortschritt des Trocknungsprozesses innerhalb der Lackschicht 5 auf dem Substrat, so dass die bei dieser Wellenlänge ermittelten Absorptionswerte A(λ=1480 nm,t) - nach gegebenenfalls erforderlichen numerischen Zwischenoperationen innerhalb der Messeinrichtung 8 - in vorteilhafter Weise als ein Maß für den jeweils aktuellen Trocknungsgrad der Lackschicht 5 herangezogen werden können.

Die in Fig. 4 mit einer durchgezogenen Linie gezeichnete Messkurve stellt die mittels der Vorrichtung 1 gemessene Absorption A(λ,t) über den gesamten untersuchten Trocknungszeitraum t der Lackschicht 5 zwischen beispielsweise ti = 0 Minuten und t 2 = 800 Minuten bei einer festen Infrarotwellenlänge von 1480 nm dar A(λ=1480 nm,t). Die punktiert dargestellte Linie verkörpert eine mittels bekannter mathematischer Methoden gewonnene numerische Näherungskurve für die Messkurve der gemessenen Absorption A(λ,t). Wie zu erkennen, ist diese Näherungskurve die Inverse der Kurve nach Fig. 1 , aus der unmittelbar der Trocknungsgrad der Lackschicht 5 in Prozent über die Trocknungszeit t in Minuten abgelesen werden kann. Somit lässt sich mittels Inversion aus der Rohmesskurve nach Fig. 4 die Näherungskurve nach Fig. 4 ermitteln, aus der direkt die Trocknungskurve nach Fig. 1 ableitbar ist.

Die der Trocknungskurve nach Fig. 1 entnehmbaren Werte können im Bedarfsfall unmittelbar zu Anzeigezwecken für einen Anwender der Vorrichtung 1 benutzt werden.

Zur Ansteuerung einer aktiven Trocknungseinrichtung mit Infrarotstrahlern 10 ist jedoch die Verfolgung der Steigung S der Messkurve nach Fig. 1 , das heißt lediglich die zeitliche Änderung der Absorption A(λ ,t) im nahen Infrarotbereich bei einer be- stimmten Wellenlänge ausreichend, so dass beispielsweise bei Steigungswerten S ≤ 0,3 die Infrarotstrahler 10 mittels der Steuer- und Regeleinrichtung 9 abgeschaltet werden können.

Weitere Ausführungsbeispiele sind nachfolgend ausgeführt:

Ausführungsbeispiel 1 : Vorrichtung (1 ) zur berührungslosen Ermittlung eines Trocknungsgrades einer Lackschicht (5) auf einem Substrat (4), insbesondere einer Außenhaut eines Flugzeugs, wobei die Vorrichtung (1 ) mindestens einen Sender (2) für eine elektromagnetische Strahlung, mindestens einen Empfänger (7) sowie eine Messeinrichtung (8) aufweist.

Ausführungsbeispiel 2: Vorrichtung (1 ) nach Ausführungsbeispiel 1 , wobei die Messeinrichtung (8) mit einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung (9) gekoppelt ist.

Ausführungsbeispiel 3: Vorrichtung (1 ) nach einem der Ausführungsbeispiele 1 oder

2, wobei mindestens eine Trocknungseinrichtung, insbesondere mit mindestens einem elektrischen Infrarotstrahler (10), vorgesehen ist, die in Abhängigkeit von dem erreichten Trocknungsgrad der Lackschicht (5) durch die Steuer- und/oder Re- geleinrichtung (9) steuerbar, insbesondere beim Erreichen eines vorgewählten Trocknungsgrades selbsttätig abschaltbar ist.

Ausführungsbeispiel 4: Vorrichtung (1 ) nach einem der Ausführungsbeispiele 1 bis

3, wobei die von dem mindestens einen Sender (2) emittierte elektromagnetische Strahlung kurzwellige Infrarotstrahlung im nahen Infrarotbereich, insbesondere mit einer Wellenlänge zwischen 0,8 μm und 2,5 μm, ist.

Ausführungsbeispiel 5: Vorrichtung (1 ) nach Ausführungsbeispiel 4, wobei der Trocknungsgrad der Lackschicht (5) durch die Ermittlung einer zeitabhängigen Ab- sorption A(λ,t) bei mindestens einer konstanten Wellenlänge λ der Infrarotstrahlung messbar ist.

Ausführungsbeispiel 6: Vorrichtung (1 ) einem der Ausführungsbeispiele 4 oder 5, wobei eine Wellenlänge λ der vom Sender (2) emittierten Infrarotstrahlung variabel ist, um eine Wellenlängen- und zeitabhängige Absorption A(λ,t) zu messen.

Ausführungsbeispiel 7: Vorrichtung (1 ) nach einem der Ausführungsbeispiele 1 bis 3, wobei die von dem mindestens einen Sender (2) emittierte elektromagnetische Strahlung eine Mikrowellenstrahlung (3), insbesondere in einem Wellenlängenbe- reich zwischen 1 mm und 1 m, ist.

Ausführungsbeispiel 8: Vorrichtung (1 ) nach Ausführungsbeispiel 7, wobei der Trocknungsgrad durch die Ermittlung einer zeitabhängigen Absorption A(λ,t) der Mikrowellenstrahlung bei mindestens einer konstanten Wellenlänge λ der Mikrowel- lenstrahlung messbar ist.

Ausführungsbeispiel 9: Vorrichtung (1 ) einem der Ausführungsbeispiele 7 oder 8, wobei eine Wellenlänge λ der vom Sender (2) emittierten Mikrowellenstrahlung vari- abel ist, um eine Wellenlängen- und zeitabhängige Absorption A(λ,t) zu messen.

Ausführungsbeispiel 10: Verfahren zur Ermittlung eines Trocknungsgrades einer Lackschicht (5) auf einem Substrat (4), insbesondere nach Maßgabe einer Vorrichtung (1 ) nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, wobei der Trocknungsgrad der Lackschicht (5) durch die Ermittlung einer zeitabhängigen Absorption A(λ,t) einer Infrarotstrahlung im nahen Infrarotbereich, insbesondere bei mindestens einer konstanten Wellenlänge zwischen 0,8 μm und 2,5 μm, ermittelt wird.

Ausführungsbeispiel 11 : Verfahren nach Ausführungsbeispiel 10, wobei die Auswer- tung der Absorption A(λ,t) über ein Zeitintervall hinweg, insbesondere über einen Trocknungszeitraum von bis zu 48 h, erfolgt.

Ausführungsbeispiel 12: Verfahren zur Ermittlung eines Trocknungsgrades einer Lackschicht (5) auf einem Substrat (4), insbesondere nach Maßgabe einer Vorrich- tung (1 ) nach einem der Patentansprüche 7 bis 9, wobei der Trocknungsgrad der Lackschicht (5) durch die Ermittlung einer zeitabhängigen Absorption A(λ,t) einer Mikrowellenstrahlung, insbesondere bei mindestens einer konstanten Wellenlänge zwischen 1 mm und 1 m, ermittelt wird.

Ausführungsbeispiel 13: Verfahren nach Ausführungsbeispiel 12, wobei die Auswertung der Absorption A (t) über ein Zeitintervall hinweg, insbesondere über einen Trocknungszeitraum von bis zu 48 h, erfolgt. Bezugszeichenliste

1 Vorrichtung

2 Sender (N I R/Mikrowelle)

3 Mikrowellenstrahlung (ausgestrahlt)

4 Substrat (z.B. Rumpfzellenhaut)

5 Lackschicht

6 Mikrowellenstrahlung (reflektiert)

7 Empfänger

8 Messeinrichtung

9 Steuer- und/oder Regeleinrichtung

10 Infrarotstrahler