WO2013072845A1 | 2013-05-23 |
EP1488886B1 | 2012-04-11 | |||
DE102010026894A1 | 2012-01-12 | |||
US20030181145A1 | 2003-09-25 | |||
EP1488886B1 | 2012-04-11 |
Ansprüche : Vorrichtung zum Bearbeiten von flächigen Werkstücken (1), wie Glasscheiben, mit einem Werkzeug, insbesondere einer Schleifscheibe (6), das Wirkbereiche (9, 10) aufweist und das beim Erzeugen von Fasen (11, 12) durch abtragendes Bearbeiten von Kanten (A, B) an Rändern (4) des Werkstückes (1) entlang des Randes (4) des Werkstückes (1) bewegbar ist, wobei dem Werkzeug Verstellorgane zugeordnet sind, mit welchen das Werkzeug relativ zum Werkstück (1) quer zur Mittelebene des Werkstückes (1) und in Richtung der Mittelebene des Werkstückes (i) verstellbar ist, um das Werkzeug entlang des Randes (4) des Werkstückes (1) in einer Lage zu bewegen, in der die Symmetrieebene (13) der Wirkbereiche (9, 10) des Werkzeuges gegenüber einer mit der Mittelebene des Werkstückes (1) zusammenfallenden Stellung geändert ist, derart, dass die Lage der Wirkbereiche (9, 10) des Werkzeuges relativ zu den Kanten (A, B) des Randes (4) des Werkstückes (1) im Wesentlichen identisch ist, und wobei dem Werkzeug Vorrichtungen zugeordnet sind, welche die Lage der Kanten (A, B) des Randes (4) des Werkstückes (1) erfassen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtungen zum Erfassen der Lage der Kanten (A, B) Taster (20, 21) sind, die an den Kanten (A, B) des Randes (4) des Werkstückes (1) unter elastischer Vorspannung anliegen und dass die Taster (20, 21) zu den Flächen (2, 3) des Werkstückes (1) unter einem Winkel von etwa 45° ausgerichtet sind. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Taster (20, 21) rinnenförmig ausgebildet sind und dass den Tastern (20, 21) Leitungen (30, 31) zum Zuführen von Kühlflüssigkeit zugeordnet sind. |
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung mit den Merkmalen des einleitenden Teils von Anspruch 1.
Bei der Vorrichtung der EP 1 488 886 Bl sind zum Erfassen der Lage der Kanten an den Rändern der Glasscheibe zwei Sensoren vorgesehen. Ausweislich Absatz [0060] bis [0066] der EP 1 488 886 Bl ist eine beweglich gehaltene Rolle als Tastrolle, die am Rand der Glasscheibe anliegt, vorgesehen (vgl. Fig. 7 der EP 1 488 886 Bl). Der Rolle sind Sensoren zugeordnet.
Der Sensor erfasst Bewegungen der Rolle quer zur Ebene der
Glasscheibe. Der Sensor erfasst Bewegungen der Rolle in Richtung der Ebene der Glasscheibe.
Die Sensoren sind mit der Maschinensteuerung verbunden, um unter Berücksichtigung der Lage der Rolle die gegenseitige Ausrichtung der Schleifscheibe und der Glasscheibe so auszurichten, dass an beiden Kanten der Ränder der Glasscheibe (im Wesentlichen) identische Fasen erzeugt werden.
Aus der EP 1 488 886 Bl ist somit eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches 1 bekannt.
Definitionen von im Vorliegenden verwendeten Begriffen:
"Werkzeug": Ein Werkzeug, mit dem die Kanten von Rändern eines flächigen Werkstückes, z.B. einer Glasscheibe, zum Erzeugen von Fasen abtragend bearbeitet werden können, insbesondere eine Schleifscheibe .
"Wirkbereiche": Die Bereiche des Werkzeuges, die am Rand eines flächigen Werkstückes abtragend angreifen. Die Wirkbereiche einer Schleifscheibe können zueinander im Winkel, beispielsweise im rechten Winkel, stehende Bereiche einer Umfangsflache sein, die von geraden Erzeugenden gebildet ist (Fig. 1 und 7), oder ein Bereich einer konkav gekrümmten ümfangsfläche , der von einer bogenförmigen Erzeugenden gebildet ist (Fig 6) . Zwischen von geraden Erzeugenden gebildeten Wirkbereichen an der
Umfangsfläche einer Schleifscheibe kann ein
zylindermantelförmiger Bereich liegen (Fig. 7).
"Symmetrieebene der Wirkbereiche": Bei einer Schleifscheibe die zur Achse der Schleifscheibe senkrechte stehende Symmetrieebene der Umfangsfläche .
"Mittelebene" des Werkstückes, insbesondere der Glasscheibe: Die Ebene, die im. Bereich des Randes, an dem Fasen erzeugt werden, mittig zwischen den Oberflächen des Werkstückes liegt.
"Stirnfläche": Die ebene, gewölbte oder wellige Fläche des Randes des Werkstückes zwischen den Kanten des Randes des
Werkstückes (in Fig. 18 die Fläche zwischen den mit A und B bezeichneten Kanten) .
"Winkel der Stirnfläche des Randes des Werkstückes": Der Winkel, den eine Gerade, welche die Kanten des Randes des Werkstückes miteinander verbindet (Gerade zwischen "A" und "B" in Fig. 18) mit dem Werkstück im Bereich des Randes, an dem Fasen erzeugt werden, einnimmt. Ist der Winkel kein rechter Winkel, liegt eine "schiefe Stirnfläche" vor.
"Größe einer Fase": Unter Größe einer Fase wird verstanden:
"Fasenhöhe" (AC oder BE in Fig. 18), "Fasenbreite" (CF oder EG in Fig. 18) und "Fasenfläche" (Größe der Fläche bes Bereiches des Randes, der beim Erzeugen der Fase abgetragen wird (Dreieck ACF und Dreieck BEG in Fig. 18).
"Besäumen": Erzeugen von Fasen an beiden Kanten eines Randes eines flächigen Werkstückes, insbesondere einer Glasscheibe durch Abtragen von Material, insbesondere durch Beschleifen. "Rauen": Aufrauen der Stirnfläche des Randes eines flächigen Werkstückes, insbesondere einer Glasscheibe, durch Beschleifen. (Durch Rauen des Randes einer Glasscheibe wird verhindert, dass über die Stirnfläche einfallendes Licht in der
Scheibenoberfläche unerwünschte Reflexionen verursacht.)
Das Rauen eines Randes einer Glasscheibe kann erfolgen, ohne dass dieselbe im Bereich ihres Randes besäumt wird, um Fasen zu erzeugen .
Es ist möglich, einen Rand eines flächigen Werkstückes,
insbesondere einer Glasscheibe, sowohl zu rauen als auch zu besäumen. Das Rauen und Besäumen kann mit demselben Werkzeug, unmittelbar hintereinander mit voneinander unabhängigen
Werkzeugen oder aber in getrennten Arbeitsgängen erfolgen. Fasen können mit ebenen Begrenzungsflächen ausgebildet werden.
Es ist auch möglich, Fasen mit konvex gekrümmten
Begrenzungsflächen zu erzeugen, wobei Fasen in die Stirnfläche des Werkstückes übergeben können.
Derartige, konvex gekrümmte Fasen können beispielsweise erzeugt werden, indem der Rand eines flächigen Werkstückes, insbesondere einer Glasscheibe, mit Hilfe einer an dem zu bearbeitenden Rand entlang geführten Schleifscheibe mit konkav gekrümmten
"Wirkbereichen" an der Umfangsfläche bearbeitet wird.
Zum Erzeugen von Fasen können auch Schleifscheiben mit V- förmiger Umgangsfläche (umfassend zwei im Winkel, zueinander stehende "Wirkbereiche") erzeugt werden. Falls zusätzlich zum Erzeugen von Fasen die Stirnfläche des Randes eines flächigen Werkstückes, insbesondere einer Glasscheibe, zu Rauen ist, kann eine Schleifscheibe verwendet werden, die eine trapezförmige Umgangsfläche (umfassend zwei "Wirkbereiche" und dazwischen einen zylindermantelförmigen "Wirkbereich") aufweist. Wenn nur die Stirnfläche eines flächigen Werkstückes, insbesondere einer Glasscheibe, zu rauen ist, kann eine
Schleifscheibe mit zylindermanterförmiger Umfangsfläche (als "Wirkbereich") verwendet werden.
Üblicherweise wird, insbesondere wenn das flächige Werkstück eine Glasscheibe ist, verlangt, dass die Fasen an beiden Kanten von Rändern wenigstens im Wesentlichen gleich groß sind. Es ist also unerwünscht, dass eine Fase an einer Kante eines Randes wesentlich größer ist als die Fase an der anderen Kante.
Das Herstellen von im Wesentlichen gleich großen Fasen ist kein Problem, wenn die Stirnfläche des Randes zur Ebene des flächigen Werkstückes (Glasscheibe) unter einem rechten Winkel
ausgerichtet ist. Insbesondere bei durch Brechen erzeugten
Glasscheiben ergeben sich aber häufig Stirnflächen, die zur Ebene der Glasscheibe unter einem Winkel geneigt sind, der von einem rechten Winkel abweicht, und die nicht eben, sondern gekrümmt und/oder gewellt sein können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung anzugeben, bei der auch bei nicht unter rechtem Winkel zur Ebene des Werkstückes stehender Stirnfläche des Randes im Wesentlichen gleich große Fasen erzeugt werden können.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung, welche die Merkmale von Anspruch 1 aufweist.
Bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand des
Unteranspruches .
Anders als bei der aus der EP 1 488 886 Bl bekannten Vorrichtung ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung vorgesehen, dass die Vorrichtungen zum Erfassen der Lage der Kanten A, B Taster sind, die an den Kanten des Randes des Werkstückes unter elastischer Vorspannung anliegen und dass die Taster zu den Flächen des Werkstückes unter einem Winkel von 45° ausgerichtet sind.
Einmal ist damit ein gesondertes Abtastelement, wie die Rolle der EP 1 488 886 Bl, entbehrlich und die erfindungsgemäß
vorgesehenen Taster erfassen wegen ihrer Ausrichtung die
Glasscheibe einfacher und genauer.
Bei der Erfindung wird das Werkzeug mit seinem Wirkbereich, insbesondere mit seinen Wirkbereichen, so ausgerichtet, dass auch bei einem Winkel der Stirnflächen des Randes des
Werkstückes, der kein rechter Winkel ist ("schiefe
Stirnfläche"), im Wesentlichen gleich große Fasen erreicht werden. Dabei ist das Werkzeug mit seinen Wirkflächen anders als symmetrisch zum Rand des Werkstückes ausgerichtet. Das Werkzeug wird so ausgerichtet, dass die Symmetrieebene zwischen den
Wirkbereichen des Werkzeuges mit der Mittelebene des Werkstückes (Glasscheibe) nicht zusammenfällt. Das Werkzeug wird
erfindungsgemäß so ausgerichtet, dass es auch bei schiefer
Stirnfläche des Randes des Werkstückes an den Kanten des Randes wenigstens im Wesentlichen gleich große Fasen erzeugt.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele an Hand der Zeichnungen. Es zeigt
Fig. 1 schematisch eine Schleifscheibe und (teilweise) eine
Glasscheibe, an der Fasen erzeugt werden,
Fig. 2
bis 5 verschiedene Ausführungsformen von Fasen am Rand einer
Glasscheibe,
Fig. 6 eine Schleifscheibe mit konkav gekrümmter
Umfangsfläche , wie sie beispielswiese zum Herstellen von Fasen der Fig. 3 und 4 oder 5 verwendet werden kann,
Fig. 7 eine Schleifscheibe mit trapezförmiger Mantelfläche, Fig. 8 eine Schleifscheibe zum Rauen der Stirnflächen von Rändern von Glasscheiben mit zylindermantelförmiger Umgangsfläche ,
Fig. 9
bis 14 weitere Ausführungsformen von Fasen am Rand von
Glasscheiben,
Fig. 15 den Rand einer Glasscheibe mit zu ihrer Ebene schräg gestellter ("schiefer") Stirnfläche,
Fig. 16 die Zuordnung einer Schleifscheibe zu der in Fig. 15 gezeigten Glasscheibe,
Fig. 17 ein weiteres Beispiel für die Zuordnung einer
Schleifscheibe zu einer Glasscheibe gemäß Fig. 15, Fig. 18 schematisch die Zuordnung einer Schleifscheibe zu
einer Glasscheibe mit schräger Stirnfläche, Fig. 19 die Zuordnung einer Schleifscheibe mit zylindrischer
Umgangsfläche zu einer Glasscheibe mit schräger
Stirnfläche ,
Fig. 20 die wesentlichen Teile einer Vorrichtung zum Ausführen eines Verfahrens mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig. 21 schematisiert weitere Einzelheiten einer Vorrichtung zum Ausführen eines Verfahrens mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 22 eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung und
Fig. 23 schematisch eine Anordnung zum Ausführen eines
Verfahrens mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Wenn im Folgenden beim Erläutern der in den Zeichnungen
gezeigten Ausführungsbeispiele von einer Glasscheibe als flächiges Werkstück gesprochen wird, ist dies nicht beschränkend zu verstehen, da mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung grundsätzlich auch andere, plattenförmige ("flächige") Werkstücke als Glasscheiben
bearbeitet werden können. In allen Darstellungen wird die Erfindung beispielhaft mit Bezug auf einen Rand 4 einer lotrecht stehenden Glasscheibe 1
erläutert. An den übrigen Rändern der Glasscheibe 1 und bei einer nicht lotrecht stehenden Glasscheibe 1 liegen sinngemäße Verhältnisse vor.
In der Beschreibung wird die Richtung der Längserstreckung des Randes 4 als X-Richtung bezeichnet. Die Richtung normal auf die Flächen 2 und 3 der Glasscheibe 1 (z. B. Ebene der Glasscheibe 1) wird als Z-Richtung bezeichnet. Eine Richtung senkrecht zum Rand 4 der Glasscheibe 1 wird als Y-Richtung bezeichnet.
Beim Ausbilden von gekrümmten Fasen (Fig. 3) kann der
Materialabtrag so weit getrieben werden, dass die Stirnfläche 5 des Randes 4 der Glasscheibe 1 verschwindet und die Fasen ineinander übergehen. Es ist beispielshaft in den Fig. 4 und 5 dargestellt. In diesem Fall wird von einem "Randschliff" gesprochen .
Eine Schleifscheibe 6 mit konkav ausgebildeter Umgangsfläche 8 als Werkzeug weist beispielsweise die in Fig. 1 gezeigte Form mit einer Umgangsfläche 8 auf, die zwei zueinander V-förmig ausgerichtete Wirkbereiche 9 und 10 aufweist. Mit der
Schleifscheibe 6 werden die Kanten des Randes 4 der Glasscheibe 1 abtragend bearbeitet ("besäumt") , wobei Fasen 11 und 12 entstehen .
Dabei wird die Schleifscheibe 6 in X-Richtung entlang des Randes 4 der Glasscheibe 1 bewegt und um seine Achse 7 gedreht.
Weitere Ausführungsformen von Schleifscheiben 6 sind in Fig. 6 (konkav gekrümmte Umgangsfläche 8 umfassend einen Wirkbereich),
Fig. 7 (trapezförmiger Wirkbereich) und Fig. 8
( zylindermantelförmig ausgebildeter Wirkbereich) gezeigt.
Die in Fig. 8 gezeigte Schleifscheibe 6 wird insbesondere zum Rauen der Stirnfläche 5 der Glasscheibe 1 verwendet, wobei die Kanten nicht gebrochen werden, also keine Fasen 11, 12
entstehen .
Um den gesamten Rand 4 einer Glasscheibe 1, d. h. alle ihre Ränder 4 zu bearbeiten, führt die Schleifscheibe 6 eine
Relativbewegung um die Glasscheibe 1 herum aus.
Dazu kann entweder die Schleifscheibe 6 um die Glasscheibe 1 herum geführt werden oder es wird die Glasscheibe 1 entlang des gesamten Randes 4 an der Schleifscheibe 6 entlang geführt. In Betracht gezogen ist auch eine Kombination aus Bewegungen der Schleifscheibe 6 und der Glasscheibe 1.
Im Rahmen der Erfindung ist auch in Betracht gezogen, das
Bearbeiten der Ränder 4 einer Glasscheibe 1 nicht nur mit einer, sondern mit mehr als einer, beispielsweise zwei Schleifscheiben 6 auszuführen. Bei mehr als einer Schleifscheibe 6 kann das Bearbeiten der Ränder 4 einer Glasscheibe 1 teils gleichzeitig, teils nacheinander, ausgeführt werden.
Gleich große Fasen 11, 12 an den Kanten eines Randes 4 einer Glasscheibe 1 werden ohne Weiteres erreicht, wenn die
Stirnfläche 5 (genauer eine durch die Kanten des Randes 4 gehende (definierte) Ebene, weil die Stirnfläche 5 nicht
zwingend eben ist, sondern auch gewölbt oder gewellt sein kann) eine Ebene ist, die normal auf die Flächen 2, 3 der Glasscheibe 1 ausgerichtet ist. In diesem Fall wird die Schleifscheibe 6 symmetrisch zur Mittelebene der Glasscheibe 1 (Ebene, die in der Mitte zwischen den Flächen 2, 3 der Glasscheibe 1 liegt und zu diesen parallel ist) ausgerichtet. Diese Ausrichtung der
Schleifscheibe 6 zur Glasscheibe 1 ist in den Fig. 1, 6 und 7 gezeigt .
Allerdings ergibt eine zur Mittelebene der Glasscheibe 1 symmetrische Ausrichtung der Wirkbereichen des Schleifwerkzeuges nur dann gleich große Fasen 11 und 12, wenn der Winkel der
Stirnfläche 5 des Randes 4 wenigstens zu den Flächen 2, 3 der Glasscheibe 1 annähernd normal, also ein rechter Winkel, ist.
Glasscheiben 1 werden durch Aufteilen einer größeren Glastafel hergestellt. Dabei werden die Glastafeln nach dem.
Aufteilungsmuster geritzt und dann entlang der Ritzlinien gebrochen. Dadurch entstehen häufig Ränder 4, deren (ebene oder gekrümmte) Stirnflächen 5 zu den Flächen 2, 3 der Glasscheibe 1 schief stehen. Dies ist beispielsweise in Fig. 15 schematisch dargestellt .
Das Ausmaß der Schrägstellung der Stirnfläche 5 des Randes 4 der Glasscheibe 1 kann sich über die Länge des Randes 4 ändern.
Wenn eine Glasscheibe 1 mit einem Rand 4 gemäß Fig. 15, also mit schiefer Stirnfläche 5 mit einer symmetrisch ausgerichteten Schleifscheibe 6 (in Fig. 16 in ausgezogenen Linien dargestellt) bearbeitet wird, ergeben sich Fasen 11, 12 mit unterschiedlicher Größe .
Erfindungsgemäß wird die Lage der Schleifscheibe 6 relativ zur Glasscheibe 1 aus der symmetrischen Ausrichtung um den Versatz V 12 verstellt, also die Schleifscheibe 6 aus ihrer zur
Glasscheibe 1 symmetrischen Ausrichtung (mittige Positionierung) wegbewegt, und nimmt die in Fig. 16 und 17 in strichlierten Linien angedeutete Lage zur Glasscheibe 1 ein.
Durch Verändern der Lage der Schleifscheibe 6 in Z-Richtung (normal auf die Ebene der Glasscheibe 1 und parallel zur
Drehachse 7 der Schleifscheibe 6) wird erreicht, dass von beiden Kanten etwa gleich viel Glas abgetragen wird, so dass etwa gleich große Fasen 11, 12 gebildet werden.
Dabei kann der Versatz V 12 von Fig. 16 und 17 durch Verändern der Lage der Schleifscheibe 6 und/oder Verändern der Lage der Glasscheibe 1 jeweils in Z-Richtung erreicht werden.
Falls nach dem Verändern der Lage der Schleifscheibe 6 von beiden Kanten des Randes 4 der Glasscheibe 1 zu große oder zu kleine Fasen 11, 12 gebildet würden, kann die Schleifscheibe 6 auch in Y-Richtung versetzt werden, indem sie vom Rand 4 weg oder zum Rand 4 hin verstellt wird (Versatz V 23 in Fig. 17) .
Wenn beispielsweise die Schleifscheibe 6 in der in Fig. 16 in durchgehenden Linien eingezeichneten Stellung an der in Fig. 16 linken Kante eine Fase mit der richtigen Größe abträgt, würde das Versetzen der Schleifscheibe 6 um den Versatz V 12 , also in die in Fig. 16 strichliert dargestellte Stellung, dazu führen, dass an beiden Kanten zu große Fasen 11, 12 ausgebildet würden. Um dem Rechnung zu tragen, wird die Schleifscheibe 6 durch
Versatz um die Strecke V 23 aus der in Fig. 17 strichliert
dargestellten Stellung in die in Fig. 17 in durchgehenden Linien gezeigte Stellung verstellt.
In Fig. 18 sind eine Glasscheibe 1 und eine Schleifscheibe 6 in der Stellung von Fig. 17 (durchgehende Linien) dargestellt. Die Punkte A und B entsprechen den Kanten der Ränder 4 der
Glasscheibe 1 vor dem Besäumen. Die Verbindung der Punkte C und F entspricht der Fase 11 an der einen Kante und die Verbindung der Punkte E und G der Fase 12 an der anderen Kante.
Das Ausmaß des Versatzes V 12 (Fig. 16) und des Versatzes V 23 (Fig. 17) kann aus der gemessenen Lage der Kanten A und B, an denen Fasen erzeugt werden sollen, errechnet werden.
Im Rahmen der Erfindung ist in Betracht gezogen, dass während der Bewegung der Schleifscheibe 6 und/oder der Glasscheibe 1 beim Herstellen von Fasen 11, 12 der Versatz V 12 und/oder V 23 dem jeweils am Ort des Angriffes der Schleifscheibe 6 vorliegenden Größe des Winkels der Stirnfläche 5 angepasst wird. Bei der Erfindung wird die Lage der Kanten Ä, B am Rand 4 einer Glasscheibe 1 bestimmt. Auf dieser Grundlage wird die Lage der Schleifscheibe 6 relativ zur Glasscheibe.1 gewählt. So kann beispielsweise ein gleichmäßiges Besäumen der Kanten A, B der Ränder 4 einer Glasscheibe 1 im Sinne konstanter Abmessungen der Fasen 11, 12 erreicht werden. Dies kann bei kontinuierlichen Nachj ustieren (Anpassen) der Lage der Schleifscheibe 6 relativ zur Glasscheibe 1 unter Berücksichtigung der Lage der Kanten A, B der Ränder 4 der Glasscheibe 1 die angestrebte Größe der Fasen 11,12 auch durchgängig erreicht werden.
Im Rahmen der Erfindung ist auch in Betracht gezogen, die
Schleifscheibe 6 um eine in X-Richtung verlaufende Achse um einen Winkel ψ zu schwenken, um die Lage der Schleifscheibe 6 der Lage der Kanten am Rand 4 der zu bearbeitenden Glasscheibe 1 anzupassen. Dabei wird die Symmetrieebene 13 zwischen den
Winkelbereichen 9 und 10 zur Mittelebene der Glasscheibe 1 schräg gestellt. Der Winkel ψ kann so festgelegt werden, dass nach dem Schwenken der Schleifscheibe 6 um den Winkel ψ die Symmetrieebene 13 zwischen den Wirkflächen 9 und 10 der
Schleifscheibe 6 normal auf die Stirnfläche 5 (zwischen den Punkten A und B von Fig. 18) ausgerichtet ist. Das Festlegen des Winkels † ist insbesondere beim Rauen der Stirnfläche 5 des Randes 4 einer Glasscheibe 1 vorteilhaft, wie dies in Fig. 19 beispielhaft dargestellt ist.
Für das kontinuierliche Anpassen des Versatzes V 12 und V 23 können eigenständige Aktoren (Antriebe) vorgesehen sein.
Das kontinuierliche Anpassen des Versatzes V 23 kann auch von einem Antrieb ausgeführt werden, der auch die Relativbewegung von Schleifscheibe 6 und Glasscheibe 1 ausführt.
Das kontinuierliche Anpassen des Versatzes V 12 kann auch von einem Antrieb ausgeführt werden, der dem Anpassen der Position der Schleifscheibe 5 an die Dicke der Glasscheibe 1 dient. Für das Bestimmen der Position der Kanten (symbolisiert durch "A" und "B" in Fig. 18) eines Randes 4 einer Glasscheibe 1 können verschiedene Verfahren angewendet werden. Beispielsweise sind optische oder bilderkennende Verfahren, insbesondere auch mechanische Abtastverfahren, vorteilhaft. Beispielsweise können die Kanten A, B eines Randes 4 einer Glasscheibe 1 durch an den Kanten A, B entlang gleitende Taster, die beispielsweise an Schwenkarmen angebracht oder als Federn ausgebildet sind, verwendet werden. Das im Rahmen der Erfindung bevorzugte
mechanische Abtasten mit Hilfe zweier Blattfeder ist apparativ besonders einfach zu verwirklichen.
Eine derartige Abtastvorrichtung ist in den Fig. 20, 21 und 22 teilweise und schematisch dargestellt, wobei Fig. 20 und 22 Schrägansichten und Fig. 21 eine Stirnansicht der
Abtastvorrichtung zeigen. In Fig. 20 ist das Werkzeug
(Schleifscheibe 6) zum Erzeugen der Fasen 11,12 nicht
dargestellt, weshalb in Fig. 20 auch die Fasen 11,12 nicht gezeigt sind.
Die die Position der Kanten A, B des Randes 4 erfassenden Taster 20, 21 sind im gezeigten Ausführungsbeispiel Blattfedern, die (unter Vorspannung) elastisch federnd an den Kanten A, B des Randes 4 der Glasscheibe 1, deren Position zu bestimmen ist, anliegen. Die Taster 20, 21 sind an ihrem einen Ende (in einer nicht gezeigten) Halterung fixiert, wogegen sie im Bereich ihrer freien beweglichen Enden 22, 23 entlang der Kanten des Randes 4 der Glasscheibe 1 gleiten. Die Taster 20, 21 sind (vgl. Fig. 21) zueinander so ausgerichtet, dass sie zu den Flächen 2, 3 der Glasscheibe 1 die Winkel und ß (vgl. Fig. 21) einnehmen. Diese Winkel α und ß betragen etwa 45°. Es bedeutet, dass die Taster 20, 21 zueinander einen Winkel γ einnehmen, der etwa einem rechten Winkel entspricht.
In den Fig. 20 und 21 ist in durchgehenden Linien die Situation bei einer Glasscheibe 1, deren Stirnfläche 5 zur Ebene der Glasscheibe 1 im Wesentlichen senkrecht steht (rechter Winkel der Stirnfläche 5) und in strichlierten Linien die Situation dargestellt, bei welcher die Stirnfläche 5 zur Ebene der
Glasscheibe 1 unter einem nicht rechten Winkel, also schräg, gestellt ist ("schiefe Stirnfläche") .
Die Taster 20, 21 liegen an den Kanten A bzw. B auf, sodass unter der Annahme, dass die Lage der den Flächen 2, 3 der
Glasscheibe 1 entsprechenden Ebenen konstant und bekannt ist, aus der Lage der Taster 20, 21 auf die Lage der Kanten A, B geschlossen werden kann. Die Lage der Taster 20, 21 kann mit Hilfe von Wegsensoren 24, 25 (Fig. 21), die an der Halterung der Taster 20, 21 angebracht sind, bestimmt werden. Für die
Wegsensoren 24, 25 können verschiedene Messprinzipien Verwendung finden, insbesondere kann die Messung kontaktlos mit Hilfe eines induktiven Sensors erfolgen. Das Abtasten kann in beiden
Bewegungsrichtungen der Schleifscheibe 6 erfolgen, wie dies durch den Pfeil 26 in Fig. 20 und den Pfeil 27 in Fig. 22 symbolisiert ist. In der Regel befindet sich die Schleifscheibe 6 aber, bezogen auf die Bewegungsrichtung, hinter der
Abtastvorrichtung mit den Tastern 20, 21 (vgl. Fig. 22).
Wenn beispielsweise die Abtastvorrichtung in Richtung des
Pfeiles 27 (Fig. 22) verwendet wird, ist die Schleifscheibe 6 auf der Seite der freien (beweglichen) Enden 22, 23 der Taster 20, 21 angeordnet. In diesem Fall hat die Ausführungsform der Taster 20, 21 als Blattfedern den weiteren Vorteil, dass sie konkav gekrümmt ausgebildet sein und eine Rinne bilden können, über die für das Schleifen übliche Kühlflüssigkeit über
Leitungen 30, 31 zugeführt werden kann. Dies ist schematisch in Fig. 22 angedeutet.
Die zuvor beschriebene Bestimmung der Lage der Kanten A, B mit Hilfe der Taster 20, 21 setzt voraus, dass die Lage der Flächen 2, 3 der Glasscheibe 1 konstant oder bekannt ist. Ist dies nicht der Fall, kann mit Hilfe einer weiteren Abtastvorrichtung die Position der Flächen 2, 3 der Glasscheiben 1 in der Nähe der Kanten A, B des zu bearbeitenden Randes 4 bestimmt werden.
Beispielsweise kann die Lage der Flächen 2, 3 der Glasscheibe 1, so wie dies in Fig. 23 dargestellt ist, mit Hilfe zweier
Abtastrollen 32, 33 ermittelt werden. Anstelle der Abtastrollen 32, 33 können auch federnde Taster 20, 21, wie dies in den Fig. 20 und 21 für das Abtasten der Kanten A, B dargestellt ist, verwendet werden.
Zusammenfassend kann ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wie folgt beschrieben werden:
Beim Erzeugen von Fasen 11, 12 am Rand 4 eines Werkstückes, wie einer Glasscheibe 1, wird eine Schleifscheibe 6 verwendet, die entlang des Randes 4 der Glasscheibe 1 bewegt wird. Dabei werden die Kanten A, B des Randes 4 der Glasscheibe 1 durch das an seiner Umfangsfläche Wirkbereiche 9, 10 aufweisende Werkzeug unter Bilden der Fasen 11, 12 abtragend bearbeitet. Wenn die eben, gekrümmt oder gewellt ausgebildete Stirnfläche 5 des
Randes 4 der Glasscheibe 1 zur Mittelebene der Glasscheibe 1 schief ausgerichtet ist, wird das Werkzeug so ausgerichtet entlang des Randes 4 der Glasscheibe 1 bewegt, dass im
Wesentlichen gleich große Fasen 11, 12 gebildet werden. Das Werkzeug wird hierzu so ausgerichtet, dass die Symmetrieebene 13 der Wirkbereiche 9, 10 des Werkzeuges nicht in der Mittelebene der Glasscheibe 1 liegt, also von dieser Abstand aufweist und dass die Wirkbereiche 9, 10 von den Kanten A, B des Randes 4 der Glasscheibe 1 im Wesentlichen gleich große Abstände haben.