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Title:
DEVICE AND METHOD FOR CLEANING PLASTIC IN THE COURSE OF PLASTIC RECYCLING
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/055466
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for cleaning plastic in the course of plastic recycling, comprising a refiner (10) having two refiner tools facing each other, of which at least one is rotationally driven and which bound a working gap between each other, wherein the refiner has an inlet that opens into the working gap, and comprising an input apparatus connected to the inlet for inputting the plastic to be cleaned into the inlet, wherein the refiner has an outlet, which is likewise connected to the working gap and through which the plastic is led away to an exit, wherein the outlet comprises an outlet pipe (20), which is connected to the working gap and leads to the exit, wherein the outlet pipe is connected to a water pump (32), wherein the water pumped through the outlet pipe by means of the water pump has a suction effect on the working gap during operation, in such a way that cleaned plastic is conveyed from the working gap into the outlet pipe. The invention further relates to a corresponding method.

Inventors:
GERCKE ALEXANDER (DE)
WERMTER CARSTEN (DE)
HOFMANN MICHAEL (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/071444
Publication Date:
April 23, 2015
Filing Date:
October 07, 2014
Export Citation:
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Assignee:
CVP CLEAN VALUE PLASTIC GMBH (DE)
International Classes:
B29B17/02; B02C7/06; B29B17/04; D21B1/14; D21D1/30
Foreign References:
US4878997A1989-11-07
US7648090B22010-01-19
US20130048766A12013-02-28
US20080191069A12008-08-14
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
HAUCK PATENT- UND RECHTSANWÄLTE (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Vorrichtung zum Reinigen von Kunststoff, insbesondere von Kunststoffschnipseln, im Zuge von Kunststoffrecycling, umfassend einen Refiner (10) mit zwei einander zugewandten Refinerwerkzeugen, von denen mindestens eines drehend angetrieben ist, und die zwischen sich einen Arbeits spalt zum Abreiben von Zellstoff und anderen anhaftenden Stoffen von dem Kunststoff begrenzen, wobei der Refiner (10) einen in den Arbeits spalt mündenden Einlass aufweist, weiter umfassend eine mit dem Einlass verbundene Eintragseinrichtung zum Eintragen des zu reinigenden Kunststoffs in den Einlass, und wobei der Refiner (10) einen ebenfalls mit dem Arbeitsspalt verbundenen Auslass aufweist, durch den der in dem Arbeitsspalt gereinigte Kunststoff zusammen mit den abgeriebenen Zellstoffen und anderen anhaftenden Stoffen zu einem Ausgang abgeführt wird,

dadurch gekennzeichnet, dass der Auslass ein mit dem Arbeitsspalt verbundenes und zu dem Ausgang führendes Auslassrohr (20) umfasst, wobei das Auslassrohr (20) mit einer Wasserpumpe (32) zum Pumpen von Wasser durch das Auslassrohr (20) verbunden ist, wobei im Betrieb das mittels der Wasserpumpe (32) durch das Auslassrohr (20) gepumpte Wasser eine Sogwirkung auf den Arbeitsspalt ausübt derart, dass gereinigter Kunststoff aus dem Arbeitsspalt in das Auslassrohr (20) gefördert wird, und wobei das mittels der Wasserpumpe (32) durch das Auslassrohr (20) gepumpte Wasser in dem Auslassrohr (20) befindlichen Kunststoff zu dem Ausgang fördert.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Auslassrohr (20) in Richtung von dem Arbeitsspalt zu dem Ausgang in seinem Querschnitt erweitert.

17

3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in oder an dem Auslassrohr (20) eine Düse (26) angeordnet ist, oder dass das Auslassrohr (20) selbst als Düse wirkt, wobei die Düsenwirkung einen gerichteten Wasserstrahl in dem Auslassrohr (20) erzeugt.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an einem mit der Wasserpumpe (32) verbundenen Ende des Auslassrohrs (20) ein als Düse wirkendes Düsenrohr in das Auslassrohr (20) eingesetzt ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Düsenrohr in Längsrichtung verschiebbar in dem Auslassrohr (20) angeordnet ist und/oder dass das Düsenrohr kippbar in dem Auslassrohr (20) angeordnet ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Düsenrohr lösbar in oder an dem Auslassrohr (20) befestigt ist.

7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Refiner (10) ein Scheibenrefiner, insbesondere ein Zahnscheibenrefiner, ist, wobei die Refinerwerkzeuge Refinerscheiben sind.

8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Einlass in Axialrichtung der Refinerscheiben in den Arbeits spalt mündet.

9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Refiner ein Kegelrefiner oder ein Trommelrefiner ist.

18

10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eintragseinrichtung eine Förderschnecke umfasst.

11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eintragseinrichtung eine Wasserzuführeinrichtung umfasst, durch die Wasser direkt in die Eintragseinrichtung zugeführt werden kann.

12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Arbeits spalt des Refiners (10) eine Wasserzuführeinrichtung zugeordnet ist, durch die Wasser direkt in den Arbeits spalt des Refiners (10) zugeführt werden kann.

13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass neben der Wasserpumpe (32) keine weitere Pumpe zum Fördern des Kunststoffs vorgesehen ist.

14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung keinen Pumpensumpf aufweist.

15. Verfahren zum Reinigen von Kunststoff, insbesondere von Kunststoffschnipseln, im Zuge von Kunststoffrecycling in einem Refiner (10) mit zwei einander zugewandten Refinerwerkzeugen, von denen mindestens eines drehend angetrieben wird, und die zwischen sich einen Arbeits spalt begrenzen, wobei der zu reinigende Kunststoff in den Arbeits spalt eingetragen wird, in dem Arbeits spalt Zellstoff und andere anhaftende Stoffe von dem Kunststoff abgerieben werden, und der gereinigte Kunststoff zusammen mit den

19 abgeriebenen Zellstoffen und anderen anhaftenden Stoffen anschließend über einen Auslass aus dem Arbeitsspalt zu einem Ausgang abgeführt wird , dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Wasserpumpe (32) Wasser durch ein mit dem Arbeitsspalt verbundenes und zu dem Ausgang führendes Auslassrohr (20) gepumpt wird, wobei das durch das Auslassrohr (20) gepumpte Wasser eine Sogwirkung auf den Arbeitsspalt ausübt derart, dass gereinigter Kunststoff aus dem Arbeitsspalt in das Auslassrohr (20) gefördert wird und mit dem durch das Auslassrohr (20) gepumpten Wasser zu dem Ausgang gefördert wird.

16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Refiner (10) ein Scheibenrefiner, insbesondere ein Zahnscheibenrefiner, ist, wobei die Refinerwerkzeuge Refinerscheiben sind und der zu reinigende Kunststoff in Axialrichtung der Refinerscheiben in den Arbeits spalt eingetragen wird.

17. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass der zu reinigende Kunststoff über eine Förderschnecke in den Arbeits spalt eingetragen wird.

18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass dem Kunststoff im Zuge des Eintrags in den Arbeitsspalt und vor Eintritt in den Arbeitsspalt direkt Wasser zugeführt wird.

19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass das durch das Auslassrohr (20) gepumpte Wasser und das dem Kunststoff im Zuge des Eintrags in den Arbeitsspalt und vor Eintritt in den Arbeitsspalt direkt zugeführte Wasser, Wasser unterschiedlicher Temperatur ist.

20

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass dem Arbeitsspalt des Refiners (10) während des Reinigens des Kunststoffs in dem Arbeitsspalt direkt Wasser zugeführt wird.

21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Arbeitsspalt des Refiners (10) während des Reinigens des Kunststoffs in dem Arbeits spalt direkt zugeführte Wasser und das durch das Auslassrohr (20) gepumpte Wasser, Wasser unterschiedlicher Temperatur ist.

22. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass das dem Kunststoff im Zuge des Eintrags in den Arbeitsspalt und vor Eintritt in den Arbeits spalt direkt zugeführte Wasser und das dem Arbeits spalt des Refiners (10) während des Reinigens des Kunststoffs in dem Arbeitsspalt direkt zugeführte Wasser, Wasser unterschiedlicher Temperatur ist.

23. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass der Feststoff anteil aus zu reinigendem Kunststoff in dem Arbeits spalt im Verhältnis zu dem im Arbeitsspalt befindlichen Wasser mindestens 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise mindestens 10 Gewichtsprozent, beträgt.

24. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Auslassrohr (20) eine solche Menge Wasser gepumpt wird, dass der Feststoffanteil aus gereinigtem Kunststoff und in dem Arbeitsspalt abgeriebenem Zellstoff und abgeriebenen anderen Stoffen in dem Auslassrohr (20) im Verhältnis zu dem im Auslassrohr (20) befindlichen Wasser 3 Gewichtsprozent oder weniger beträgt.

21 Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass es mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 durchgeführt wird.

22

Description:
Vorrichtung und Verfahren zum Reinigen von Kunststoff im Zuge von

Kunststoffrecycling

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen von Kunststoff, insbesondere von Kunststoffschnipseln, im Zuge von Kunststoffrecycling, umfassend einen Refiner mit zwei einander zugewandten Refinerwerkzeugen, von denen mindestens eines drehend angetrieben ist, und die zwischen sich einen Arbeitsspalt zum Abreiben von Zellstoff und anderen anhaftenden Stoffen von dem Kunststoff begrenzen, wobei der Refiner einen in den Arbeitsspalt mündenden Einlass aufweist, weiter umfassend eine mit dem Einlass verbundene Eintragseinrichtung zum Eintragen des zu reinigenden Kunststoffs in den Einlass, und wobei der Refiner einen ebenfalls mit dem Arbeitsspalt verbundenen Auslass aufweist, durch den der in dem Arbeitsspalt gereinigte Kunststoff zusammen mit den abgeriebenen Zellstoffen und anderen anhaftenden Stoffen zu einem Ausgang abgeführt wird.

Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Reinigen von Kunststoff, insbesondere von Kunststoffschnipseln, im Zuge von Kunststoffrecycling in einem Refiner mit zwei einander zugewandten Refinerwerkzeugen, von denen mindestens eines drehend angetrieben wird, und die zwischen sich einen Arbeitsspalt begrenzen, wobei der zu reinigende Kunststoff in den Arbeitsspalt eingetragen wird, in dem Arbeits spalt Zellstoff und andere anhaftende Stoffe von dem Kunststoff abgerieben werden, und der gereinigte Kunststoff zusammen mit den abgeriebenen Zellstoffen und anderen anhaftenden Stoffen anschließend über einen Auslass aus dem Arbeitsspalt zu einem Ausgang abgeführt wird

In Refinern, beispielsweise Scheibenrefinern, werden beispielsweise Kunststoffschnipsel, sogenannte Flakes, unter Zugabe von Wasser von Zellstoff und anderen anhaftenden Stoffen gereinigt, insbesondere durch Friktion zwischen den einander zugewandten Refiner Scheiben. Dem Scheibenrefiner schließt sich oftmals eine Trenneinrichtung an, in der die Kunststoffschnipsel von den abgeriebenen Verunreinigungen getrennt werden. Dabei ist die Konsistenz der in dem Scheibenrefiner bearbeiteten Suspension aus Wasser und zu reinigendem Kunststoff ein wichtiger Parameter. In der Papierindustrie werden Scheibenrefiner üblicherweise niederkonsistent betrieben, das heißt der Feststoffgehalt in der Suspension liegt in der Regel unter 3 Gew. %. Ein Grund ist die mangelnde Pumpfähigkeit von Suspensionen mit Konsistenzen von mehr als 3 Gew. , insbesondere bei Zellstoffen oder Faserstoffen. Lediglich bei atmosphärisch betriebenen Scheibenrefinern mit Pumpensumpf ist unter sehr engen Voraussetzungen ein höher konsistenter Betrieb möglich oder es wird auf einen Druckbetrieb mit Wasserdampf ausgewichen. Bei Kunststoff-Folienschnipseln zeigen sich neben den erläuterten Problemen beim Pumpen zusätzlich Aufschwimmbzw. Absinkprobleme. Insbesondere Kunststofffolien neigen aufgrund ihrer geringen Dichte und des bevorzugten Kunststoffs PE-LD stark zum Aufschwimmen, so dass ein atmosphärischer Betrieb des Scheibenrefiners über einen üblichen Pumpensumpf praktisch bzw. wirtschaftlich nicht mehr möglich ist.

Bei einem hydrodynamischen Niederkonsistenzbetrieb kann als Alternative zum atmosphärischen Hochkonsistenzbetrieb zwar auf einen groß bauenden Pumpensumpf verzichtet werden. Auch die weiteren oben erläuterten Probleme des atmosphärischen Betriebs werden vermieden. Allerdings ist die Friktion im Arbeits spalt und damit die Reinigungs Wirkung bei einer niedrigen Konsistenz der Suspension geringer. Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Betrieb ist der Energieverbrauch. Der Energieverbrauch wird maßgeblich durch die Konsistenz der Suspension im Arbeits spalt des Scheibenrefiners bestimmt. Bei Eintritt in den Arbeits spalt erfährt die Wasser-Feststoff Suspension eine hohe Beschleunigung, die viel Energie erfordert. Je größer die Wassermenge ist, die zwischen den Arbeits Scheiben beschleunigt werden muss, desto größer ist der Energiebedarf des

2 Reinigungsverfahrens. Der Energieverbrauch ist von einer Vielzahl von Parametern abhängig, wie Scheibenabstand, Scheibengeometrie, Wasservolumen und Feststoffkonsistenz. Bei Materialien mit einer geringen Schüttdichte, wie beispielsweise Kunststofffolien (Schüttdichte 40 - 100 kg/m 3 oder geringer) und einem entsprechend großen Volumen ist die Förderfähigkeit bzw. Pumpfähigkeit der Suspension das entscheidende Kriterium dafür, wie hoch die Feststoffkonsistenz sein kann. Beispielsweise bei Kunststofffolienschnipseln mit einer Größe von 40 mm x 40mm und einer Schüttdichte von ca. 60 kg/m 3 ist eine Feststoffkonsistenz der Suspension im Arbeitsspalt von maximal 2 - 2,5 Gew. % möglich, damit die Suspension pumpfähig bleibt. Hiermit ist ein sehr hoher Wasseranteil verbunden, der für die Reinigung der Folienschnipsel gar nicht erforderlich ist, jedoch zu einem stark erhöhten Energieverbrauch führt.

Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit denen in baulich einfacher Weise eine energieeffiziente und hochwirksame Reinigung von Kunststoff erreicht wird.

Die Erfindung löst die Aufgabe durch die Gegenstände der Ansprüche 1 und 15. Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Figuren.

Für eine Vorrichtung der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch, dass der Auslass ein mit dem Arbeitsspalt verbundenes und zu dem Ausgang führendes Auslassrohr umfasst, wobei das Auslassrohr mit einer Wasserpumpe zum Pumpen von Wasser durch das Auslassrohr verbunden ist, wobei im Betrieb das mittels der Wasserpumpe durch das Auslassrohr gepumpte Wasser eine Sogwirkung auf den Arbeitsspalt ausübt derart, dass gereinigter Kunststoff aus

3 dem Arbeitsspalt in das Auslassrohr gefördert wird, und wobei das mittels der Wasserpumpe durch das Auslassrohr gepumpte Wasser in dem Auslassrohr befindlichen Kunststoff zu dem Ausgang fördert.

Für ein Verfahren der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch, dass mittels einer Wasserpumpe Wasser durch ein mit dem Arbeitsspalt verbundenes und zu dem Ausgang führendes Auslassrohr gepumpt wird, wobei das durch das Auslassrohr gepumpte Wasser eine Sogwirkung auf den Arbeitsspalt ausübt derart, dass gereinigter Kunststoff aus dem Arbeitsspalt in das Auslassrohr gefördert wird und mit dem durch das Auslassrohr gepumpten Wasser zu dem Ausgang gefördert wird.

Bei dem erfindungs gemäß zu reinigenden Kunststoff handelt es sich insbesondere um zu recycelnden Abfallkunststoff. Es kann sich insbesondere um vorzerkleinerte Kunststoffschnipsel, sogenannte Kunststoffflakes, handeln. Bei den Kunststoffschnipseln kann es sich wiederum um Kunststofffolienschnipsel handeln. Der zu reinigende Kunststoff wird durch die Eintragseinrichtung über den Einlass in den Arbeits spalt des Scheibenrefiners gefördert. Der Kunststoff kann durch die Eintragseinrichtung dem Arbeitsspalt zusammen mit Wasser zugeführt werden. Es ist aber beispielsweise auch eine trockene Zuführung des Kunststoffs möglich, wenn beispielsweise eine Förderschnecke der Eintragseinrichtung als Kern ein Hohlrohr besitzt, durch das Wasser zur Einstellung der Reinigungskonsistenz im Arbeitsspalt eingebracht wird. Die Eintragskonsistenz vor Erreichen des Arbeitsspalts würde in diesem Fall 100% Feststoff betragen. Auch ist eine Zuführung mit (Wasser-)Dampf möglich, insbesondere im Fall eines dampf getriebenen Druckrefiners. Der Arbeits spalt wird begrenzt durch die einander zugewandten Arbeitsflächen der Refinerwerkzeuge. Auf den Arbeitsflächen sind geeignete Friktionselemente angeordnet. Mindestens eines der Refinerwerkzeuge wird drehend angetrieben

4 (Rotor). Das andere Refinerwerkzeug kann ebenfalls drehend angetrieben werden oder es kann fest stehen (Stator). Beispielsweise im Falle eines Scheibenrefiners, bei dem die Refinerwerkzeuge Refinerscheiben sind, können die einander zugewandten Arbeitsflächen der Refinerscheiben kreisförmig bzw. kreisringförmig ausgestaltet sein. Entsprechend ist dann ein in der Draufsicht kreisförmiger bzw. kreisringförmiger Arbeits spalt gebildet. Die in den Arbeits spalt eingebrachte Suspension aus zu reinigendem Kunststoff und Wasser wird durch die Drehung des mindestens einen Refinerwerkzeug s rotativ beschleunigt und Verunreinigungen, wie Zellstoff oder andere anhaftende Stoffe, werden von dem Kunststoff abgerieben. Durch die rotative Beschleunigung der Suspension wird der Kunststoff in dem Arbeitsspalt gemeinsam mit den abgeriebenen Verunreinigungen und dem Wasser zu einem Auslass des Refiners transportiert. Der Auslass umfasst eine insbesondere seitlich mit dem Arbeitsspalt kommunizierende Auslassöffnung, mit der ein insbesondere zumindest abschnittsweise tangential, insbesondere vollständig tangential, zu dem Arbeits spalt verlaufendes Auslassrohr verbunden ist. Das Auslassrohr kann sich insbesondere in tangentialer Richtung an die seitliche Auslassöffnung des Arbeitsspalts anschließen. Über das Auslassrohr wird der gereinigte Kunststoff zusammen mit den abgeriebenen Verunreinigungen und dem Wasser zu dem Ausgang befördert. Der Ausgang kann mit einer Trenneinrichtung verbunden sein, in der der gereinigte Kunststoff von den abgeriebenen Verunreinigungen getrennt wird. Die Trenneinrichtung kann in an sich bekannter Weise ausgestaltet sein. Beispielsweise kann es sich um eine Schwimm-Sink- Trenneinrichtung, eine Siebtrenneinrichtung, beispielsweise mit Siebkorb, oder dergleichen handeln. Der Ausgang kann aber auch zum Beispiel zu einem weiteren Refiner einer weiteren Reinigungsstufe führen.

Das Auslassrohr ist erfindungsgemäß weiterhin mit einer Wasserpumpe verbunden, die zusätzliches Wasser durch das Auslassrohr in Richtung des Ausgangs pumpt.

5 Der durch das Auslassrohr gepumpte und insbesondere gerichtete Wasserstrahl strömt durch das Auslassrohr insbesondere tangential an dem Arbeitsspalt, insbesondere der seitlichen Auslassöffnung des Arbeitsspalts, vorbei. Das Wasser wird von der Wasserpumpe über eine Was sereinlass Öffnung in das Auslassrohr gefördert. Die Wassereinlassöffnung kann auf der dem Ausgang abgewandten Seite des Auslassrohrs angeordnet sein. Durch den erfindungsgemäß erzeugten, seitlich an dem Arbeitsspalt vorbeiströmenden und zu dem Arbeitsspalt insbesondere tangentialen Wasserstrahl werden zwei wichtige Funktionen erfüllt. Einerseits transportiert der Wasserstrahl die aus dem Arbeitsspalt in das Auslassrohr geförderte Suspension zu dem Ausgang. Dabei kann zumindest ein Teil der Suspension bereits aufgrund von Fliehkraft aus dem Arbeitsspalt in das Auslassrohr befördert werden. Darüber hinaus erzeugt der gerichtete Wasserstrahl jedoch eine Sogwirkung in dem Arbeits spalt, die den Transport der Suspension aus dem Arbeits spalt in das Auslassrohr zumindest verstärkt. Die in dem Auslassrohr befindliche Suspension wird gemeinsam mit dem gerichteten Wasserstrahl zu dem Ausgangbefördert. Die erfindungs gemäß vorgesehene Wasserpumpe wirkt also nach dem Prinzip einer Strahlpumpe bzw. Wasserstrahlpumpe. Ähnlich wie bei einer Venturi-Düse wird ein Unterdruck erzeugt, der die in dem Arbeits spalt befindliche Suspension in das Auslassrohr saugt. Somit wird das tangentiale selbsttätige Abfördern des gereinigten Kunststoffs aus dem Arbeitsspalt unterstützt.

Eine andere wichtige Funktion der erfindungsgemäß vorgesehenen Wasserpumpenanordnung ist die Möglichkeit, die Austragskonsistenz unabhängig von der Reinigungskonsistenz einstellen zu können. Die Reinigungskonsistenz beschreibt das Verhältnis von Feststoff zu Wasser im Arbeitsspalt. Die Austragskonsistenz beschreibt entsprechend das Verhältnis von Feststoff zu Wasser im Auslass aus dem Arbeits spalt. Entsprechend beschreibt die Eintragskonsistenz das Verhältnis von Feststoff zu Wasser am Einlass des Arbeitsspalts, insbesondere in der Eintragsein-

6 richtung. Durch die Möglichkeit, die Austragskonsistenz unabhängig von der Reinigungskonsistenz einstellen zu können, wird der eingangs erläuterte Zielkonflikt aufgelöst. Im Sinne einer maximalen Energieeffizienz und Reinigung s Wirkung ist es erfindungs gemäß möglich, im Arbeitsspalt eine hohe Feststoffkonsistenz einzustellen und gleichzeitig dem Arbeitsspalt nachfolgend eine gut förder- bzw. pumpfähige Suspension mit niedriger Feststoffkonsistenz einzustellen. Dies ist erfindungs gemäß in baulich besonders einfacher und kompakter Weise möglich. Dabei kann flexibel die jeweils beste Konsistenzeinstellung für die bearbeiteten Rohstoffe gewählt werden, beispielsweise für voluminöse Rohstoffe mit geringem Schüttgewicht, wie Kunststofffolienschnipsel. Auch kann die Abspülleistung der über Friktion abgeriebenen Verunreinigungen verbessert werden und es wird eine besonders homogene gut förderbare Suspension im Auslass erzeugt. Indem der erfindungs gemäß an dem Arbeitsspalt vorbeigeführte Wasserstrahl nicht in den Arbeitsspalt eintritt, wird die Reinigungskonsistenz nicht unerwünscht beeinflusst. Ein Pumpensumpf bzw. eine Feststoffpumpe zum Abfördern der Suspension ist erfindungs gemäß nicht erforderlich. Dadurch wird eine besonders kompakte Bauweise erreicht.

Das Auslassrohr kann nach einer Ausgestaltung in Richtung von dem Arbeitsspalt zu dem Ausgang in seinem Querschnitt erweitert sein. Es bildet also einen Diffusor und verbessert die Abförderung des gereinigten Kunststoffs.

Nach einer weiteren Ausgestaltung kann in oder an dem Auslassrohr eine Düse angeordnet sein, oder das Auslassrohr selbst kann als Düse wirken, wobei die Düsenwirkung jeweils einen gerichteten Wasserstrahl in dem Auslassrohr erzeugt, insbesondere in Tangentialrichtung zu dem Arbeitsspalt. An einem mit der Wasserpumpe verbundenen Ende des Auslassrohrs kann ein als Düse wirkendes Düsenrohr in das Auslassrohr eingesetzt sein. Das Düsenrohr kann in Längsrichtung

7 verschiebbar in dem Auslassrohr angeordnet sein und/oder das Düsenrohr kann kippbar in dem Auslassrohr angeordnet sein. Weiterhin kann das Düsenrohr lösbar in oder an dem Auslassrohr befestigt sein. Durch das Vorsehen einer geeigneten Düse wird in besonders einfacher Weise ein gerichteter Wasserstrahl in dem Auslassrohr erzeugt. Dies verbessert die Abförderung und die Sogwirkung und es wird sicher verhindert, dass Wasser unerwünscht in den Arbeitsspalt eingestrahlt wird. Für das Ausbilden eines ausreichend gerichteten Wasserstrahls kann es erforderlich sein, dass die Düse in das Auslassrohr hineinragt. Es kommt dann allerdings in Kontakt mit dem gereinigten Kunststoff und den abgeriebenen Verunreinigungen, so dass es beispielsweise bei abrasiven Kunststoffen wie PET zu einem Verschleiß der Düse kommt. In einem solchen Fall ist es günstig, wenn das Düsenrohr lösbar in oder an dem Auslassrohr befestigt ist, da es dann in einfacher Weise ausgetauscht werden kann. Sofern das Düsenrohr beweglich ist, beispielsweise in Längsrichtung verschiebbar und/oder in seiner Längsrichtung unter einem veränderlichen Winkel gegenüber der Längsrichtung des Auslassrohrs einstellbar ist, kann der gerichtete Wasserstrahl gezielt gesteuert werden. Auch ist es denkbar, dass das Düsenrohr eine veränderbare Düsenöffnung besitzt, so dass die Austrittsgeschwindigkeit und/oder der Strahlkegel des aus dem Düsenrohr austretenden Wasserstrahls eingestellt werden kann.

Bei dem Refiner kann es sich um einen Scheibenrefiner, insbesondere einen Zahnscheibenrefiner handeln. Die Refinerwerkzeuge werden dann durch Refinerscheiben gebildet. Auf den einander gegenüberliegenden und den Arbeits spalt begrenzenden Arbeitsflächen sind dann in an sich bekannter Weise Zähne angeordnet, die durch Friktion Zellstoffe und andere anhaftende Stoffe von dem zu reinigenden Kunststoff entfernen. Der Einlass kann dann in Axialrichtung der Refinerscheiben in den Arbeitsspalt münden. Er kann zum Beispiel zentral in Axialrichtung der Arbeits Scheiben, die in der Regel gleichzeitig die Drehachse der

8 mindestens einen drehend angetriebenen Refinerscheibe bildet, in den Arbeitsspalt münden und dort die Suspension aus zu reinigendem Kunststoff und Wasser eintragen. Bei dem Refiner kann es sich aber auch um einen Kegelrefiner oder einen Trommelrefiner handeln.

In besonders praxisgemäßer Weise kann die Eintragseinrichtung eine Förderschnecke umfassen. Mit Förderschnecken können auch hochkonsistente Suspensionen sicher und effektiv gefördert werden.

Die Eintragseinrichtung kann weiterhin eine Wasserzuführeinrichtung umfassen, durch die Wasser direkt in die Eintragseinrichtung zugeführt werden kann. Es kann also zum Beispiel Wasser direkt in den Schneckengang einer Förderschnecke eingedüst werden. Das Wasser kann aber auch zum Beispiel kurz vor dem Schneckengang einer Förderschnecke eingedüst werden. Durch diese Ausgestaltung ist die Eintragskonsistenz vor Eintritt in den Arbeitsspalt einstellbar. Es ist somit eine gezielte Vorbenetzung des zu reinigenden Kunststoffs mit Wasser auch im hochkonsistenten Feststoffeintrag über Schneckenförderer möglich, ohne dass ein Agitator mit einem Pumpeneintrag, beispielsweise eine Bütte mit einem Rühragitator, erforderlich ist. Auch denkbar ist ein Mischeintrag, bei dem ein Stoffabschlag aus einer Feststoffpumpe erfolgt und dann über eine Förderschnecke in den Einlas s eingetragen wird. Weiterhin denkbar sind Eintragseinrichtungen mit Spezialpumpen für den Hochkonsistenzbetrieb.

Nach einer weiteren Ausgestaltung kann dem Arbeits spalt des Refiners einer Wasserzuführeinrichtung zugeordnet sein, durch die Wasser direkt in den Arbeitsspalt des Refiners zugeführt werden kann. Dazu können ein oder mehrere Wassereinlässe, beispielsweise Düsen, in einem der Refinerwerkzeuge, beispielsweise dem nicht gedrehten Stator, vorgesehen sein. Es kann auf diese Weise

9 unabhängig von der Eintragskonsistenz die Reinigungskonsistenz in dem Arbeitsspalt verringert werden. Der Stofftransport kann durch eine Verbesserung des Fließverhaltens im Arbeitsspalt unterstützt werden. Dies wiederum ermöglicht auch komplexer ausgestaltete Arbeitsflächen der Refinerwerkzeuge. Durch gezielte Zugabe von Wasser in den Arbeitsspalt an bestimmten Positionen kann der Stofftransport derart verbessert werden, dass durch komplexere Arbeitsflächengeometrien eine Vergrößerung der Oberflächen der den Arbeits spalt begrenzenden Arbeitsflächen erreicht wird. Dies wiederum führt zu einer effizienteren Reinigungswirkung und einem höheren Durchsatz. Durch gezielte Wassereindüsung beispielsweise über den Stator des Refiners kann auch der Stofffluss über die Friktionsflächen der Refinerwerkzeuge begünstigt werden und/oder umgekehrt der Stoffabfluss in den zum Abtransport vorgesehenen Kanälen der Arbeitsflächen.

Wie bereits erläutert, ist es möglich, dass neben der Wasserpumpe keine weitere Pumpe, insbesondere Feststoffpumpe, zum Fördern des Kunststoffs bzw. der Suspension, vorgesehen ist. Entsprechend ist es möglich, dass die Vorrichtung keinen Pumpensumpf aufweist. Es ist also ein hydrodynamischer Betrieb möglich. Durch den Verzicht auf einen Pumpensumpf ist auch kein groß bauendes Fundament für einen solchen Pumpensumpf erforderlich. Die Anlage baut kompakter und es sind sogar mobile Vorrichtungen denkbar. Außerdem ist eine Vorrichtung im hydrodynamischen Betrieb weniger verschleißanfällig und besitzt eine höhere Verfügbarkeit, da keine Feststoffpumpe vorgesehen werden muss. Der Materialtransport wird vereinfacht.

Die erfindungsgemäß ermöglichte gezielte Einflussnahme auf die Eintragskonsistenz, die Reinigungskonsistenz und die Austragskonsistenz durch ggf. individuelle Wassereindüsung in den entsprechenden Teilen der Vorrichtung ermöglich

10 außerdem eine gezielte Temperatursteuerung. So kann das durch das Auslassrohr gepumpte Wasser und das dem Kunststoff im Zuge des Eintrags in den Arbeitsspalt und vor Eintritt in den Arbeitsspalt direkt zugeführte Wasser, Wasser unterschiedlicher Temperatur sein. Auch ist es möglich, dass das dem Arbeitsspalt des Refiners während des Reinigens des Kunststoffs in dem Arbeitsspalt direkt zugeführte Wasser und das durch das Auslassrohr gepumpte Wasser, Wasser unterschiedlicher Temperatur ist. Weiterhin ist es möglich, dass das dem Kunststoff im Zuge des Eintrags in den Arbeitsspalt und vor der Eintritt in den Arbeitsspalt direkt zugeführte Wasser und das dem Arbeits spalt des Refiners während des Reinigens des Kunststoffs in dem Arbeitsspalt direkt zugeführte Wasser, Wasser unterschiedlicher Temperatur ist. Es ist also beispielsweise möglich, an allen drei Wassereinlässen zum Einstellen der Eintragskonsistenz, der Reinigungskonsistenz und der Austragskonsistenz Wasser unterschiedlicher Temperaturen einzubringen. Natürlich ist es auch möglich, dass beispielsweise an zwei der Einlässe Wasser gleicher Temperatur eingebracht wird und nur an einem der drei Einlässe Wasser einer anderen Temperatur. Ein Anwendungsfall ist eine gezielte Kaltwasserzugabe im Arbeitsspalt und/oder im Auslassrohr. Auf diese Weise können Kolloidbildungen verringert werden, so genannte Hotmelts (Etikettenkleber) können besser abgelöst werden und die Flotierbarkeit wird verbessert. Auch denkbar ist beispielsweise ein Vorerhitzen des zu reinigenden Kunststoffs durch Einbringen von heißem Wasser in der Eintragseinrichtung und eine Abkühlung im Arbeits spalt durch Einbringen von kaltem Wasser in den Arbeitsspalt, um die Reinigungseffizienz weiter zu verbessern.

Der Feststoffanteil aus zu reinigendem Kunststoff in dem Arbeitsspalt im Verhältnis zu dem im Arbeitsspalt befindlichen Wasser kann nach einer weiteren Ausgestaltung mindestens 5 Gew. , vorzugsweise mindestens 10 Gew. , weiter vorzugsweise mehr als 10 Gew. , betragen. Beispielsweise bei einem Gesamtgewicht der Suspension in dem Arbeitsspalt von 100 kg sind bei dieser Ausgestaltung also

11 mindestens 5 kg, vorzugsweise mindestens 10 kg, weiter vorzugsweise mehr als 10 kg, Feststoffanteil aus zu reinigendem Kunststoff (also Kunststoff mit daran noch anhaftenden Verunreinigungen) vorgesehen. Es sind entsprechend maximal 95 kg, vorzugsweise maximal 90 kg, weiter vorzugsweise weniger als 90 kg Wasser vorgesehen. Bei dieser Ausgestaltung wird also ein mittlerer bis Hochkonsistenzbetrieb im Arbeits spalt verwirklicht.

Nach einer weiteren Ausgestaltung kann mittels der Wasserpumpe durch das Auslassrohr eine solche Menge Wasser gepumpt werden, dass der Feststoffanteil aus gereinigtem Kunststoff und in dem Arbeitsspalt abgeriebenen Verunreinigungen, wie Zellstoff und anderen anhaftenden Stoffen, in dem Auslassrohr im Verhältnis zu dem im Auslassrohr befindlichen Wasser 3 Gew. % oder weniger beträgt. Beispielsweise bei einem Gesamtgewicht der Suspension im Auslassrohr von 100 kg ist bei dieser Ausgestaltung also ein Feststoffanteil aus gereinigtem Kunststoff und den von dem Kunststoff abgeriebenen Verunreinigungen (Zellstoffe und andere anhaftende Stoffe) von maximal 3 kg vorgesehen. Entsprechend ist ein Wasseranteil von mindestens 97 kg vorgesehen. Es wird somit im Auslass ein Niederkonsistenzbetrieb realisiert.

Das erfindungs gemäße Verfahren kann mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung durchgeführt werden. Entsprechend ist die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungs gemäßen Verfahrens geeignet.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen schematisch:

Fig. 1 einen Teil einer erfindungs gemäßen Vorrichtung zum Reinigen von Kunststoff in einer perspektivischen Ansicht,

12 Fig. 2 die Darstellung aus Fig. 1 in einer Ansicht von vorne, und

Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch die in Fig. 1 gezeigte Darstellung.

Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen gleiche Gegenstände. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Reinigen von Kunststoff, insbesondere von Kunststoffschnipseln im Zuge von Kunststoffrecycling umfasst in dem dargestellten Beispiel einen Scheibenrefiner 10 mit einem Gehäuse 12 und einer ersten Refinerscheibe 14, die in dem Gehäuse um ihre Achse drehbar gelagert und mittels eines nicht näher dargestellten Drehantriebs drehend angetrieben ist (Rotor). Die Refinerscheibe 14 besitzt eine kreisringförmige Arbeitsfläche, auf der in dem gezeigten Beispiel eine Vielzahl von Zähnen 16 ausgebildet ist. Der Scheibenrefiner besitzt darüber hinaus eine zweite Refinerscheibe, die in den Figuren aus Gründen der Veranschaulichung nicht dargestellt ist. Sie besitzt eine der kreisringförmigen Arbeitsfläche der ersten Refinerscheibe 14 entsprechende Arbeitsfläche, die der Arbeitsfläche der ersten Refinerscheibe 14 im eingebauten Zustand zugewandt ist. Zwischen sich begrenzen die Arbeitsflächen entsprechend einen kreisringförmigen Arbeitsspalt. Die Arbeitsfläche der zweiten Refinerscheibe kann identisch ausgebildet sein zu der Arbeitsfläche der ersten Refinerscheibe. Die zweite Refinerscheibe kann fest in dem Gehäuse 12 angeordnet sein (Stator). Es handelt sich vorliegend also um einen Scheibenrefiner, der mit Zahnscheiben als Refinerwerkzeuge ausgerüstet ist. Obgleich nachfolgend die Erfindung anhand eines Scheibenrefiners erläutert wird, ist eine Anwendung auch bei anderen Refinern möglich, beispielsweise Kegelrefinern oder Trommelrefinern.

13 Der Scheibenrefiner 10 besitzt darüber hinaus einen in dem dargestellten Beispiel zentral und in Richtung der Drehachse der drehend angetriebenen Refinerscheibe 14 in den Arbeitsspalt mündenden Einlass, der in den Figuren nicht näher gezeigt ist. Mit dem Einlass verbunden ist eine Eintragseinrichtung zum Eintragen des zu reinigenden Kunststoffs beispielsweise zusammen mit Wasser, beispielsweise eine Förderschnecke. Der Eintrag erfolgt in dem gezeigten Beispiel in Fig. 2 in die Zeichenebene hinein. Darüber hinaus ist in Fig. 1 bei dem Bezugszeichen 18 eine an der Unterseite seitlich zu dem Arbeitsspalt vorgesehene Auslassöffnung zu erkennen, über die in dem Arbeits spalt gereinigter Kunststoff in ein sich in Bezug auf den Arbeitsspalt tangential an die Auslassöffnung 18 anschließendes Auslassrohr 20 gefördert werden kann. Über einen Flansch 22 ist das Auslassrohr 20 direkt oder über ein weiteres Rohr mit einer Trenneinrichtung (nicht gezeigt) verbunden, in der der gereinigte Kunststoff von den in dem Arbeitsspalt abgeriebenen Zellstoffen und anderen anhaftenden Stoffen getrennt wird. Es sei noch darauf hingewiesen, dass der in den Figuren gezeigte weitere Einlass 24 in den Arbeitsspalt optional vorgesehen ist und beispielsweise verschlossen werden kann.

An dem dem Flansch 22 bzw. der Trenneinrichtung abgewandten Ende des Auslassrohrs 20 ist in dem gezeigten Beispiel ein Düsenrohr 26 über eine Was sereinlass Öffnung 28 mit dem Gehäuse 12 und dem Auslassrohr 20 verbunden. Über einen Flansch 30 kann das Düsenrohr 26 direkt oder über ein weiteres Rohr mit einer in Fig. 2 gezeigten Wasserpumpe 32, beispielsweise einer Kreiselpumpe, verbunden werden.

Im Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird über die Eintragseinrichtung eine Suspension aus Wasser und zu reinigendem Kunststoff, beispielsweise zu reinigenden Kunststoffschnipseln, durch den Einlass in den Arbeitsspalt des Scheibenrefiners 10 eingetragen. Die erste Refinerscheibe 14 wird drehend

14 angetrieben und der zu reinigende Kunststoff wird zwischen den Arbeitsflächen der beiden Refinerscheiben gereinigt. Insbesondere werden durch die Zähne 16 Zellstoffe und andere anhaftende Stoffe von der Oberfläche des Kunststoffs abgerieben. Dabei ist ein mittlerer bis Hochkonsistenzbetrieb möglich, das heißt der Feststoffanteil aus zu reinigenden Kunststoff kann im Verhältnis zu dem Wasser im Arbeitsspalt beispielsweise 10 Gew. % oder mehr betragen. Es ist dabei auch möglich, über eine geeignete Wasserzuführeinrichtung Wasser direkt in den Arbeitsspalt zuzuführen, so dass die Reinigungskonsistenz im Arbeitsspalt gegenüber der Eintragskonsistenz in der Eintragseinrichtung verändert werden kann. Auch ist es möglich, durch gezielte Temperierung des im Arbeits spalt zugeführten Wassers den Prozess in geeigneter Weise zu beeinflussen.

Der in dem Arbeits spalt gereinigte Kunststoff gelangt aufgrund von Fliehkraft zusammen mit dem abgerieben Zellstoff und anderen abgeriebenen Stoffen und dem Wasser über die Auslassöffnung 18 in das Auslassrohr 20. Gleichzeitig wird im Betrieb durch die in Fig. 2 gezeigte Wasserpumpe 32 durch das Düsenrohr 26 in Förderrichtung der aus dem Arbeitsspalt austretenden Suspension zu der Trenneinrichtung ein gerichteter Wasserstrahl durch die Wassereinlassöffnung 26 in das Auslassrohr 20 eingebracht, wie in Fig. 2 bei dem Bezugszeichen 34 veranschaulicht. Der gerichtete Wasserstrahl verläuft somit ebenso wie das Auslassrohr 20 tangential zu dem Arbeitsspalt. Der Wasserstrahl transportiert das in dem Auslassrohr 20 befindliche Gemisch aus Wasser, gereinigtem Kunststoff und abgeriebenen Verunreinigungen weiter zu der Trenneinrichtung, wie in Fig. 2 bei dem Bezugszeichen 36 veranschaulicht. Dabei übt der Wasserstrahl nach dem Prinzip einer Wasserstrahlpumpe eine Sogwirkung auf den Arbeitsspalt aus derart, dass die Suspension aus gereinigtem Kunststoff, abgeriebenen Verunreinigungen und Wasser aus dem Arbeitsspalt in das Auslassrohr 20 gesaugt wird. Gleichzeitig wird durch den Wasserstrahl die Austragskonsistenz, also die Konsistenz in dem

15 Auslassrohr 20, in geeigneter Weise eingestellt. Beispielsweise kann der Feststoffanteil aus gereinigtem Kunststoff und abgeriebenen Verunreinigungen in dem Auslassrohr 20 im Verhältnis zu dem vorhandenen Wasser 3 Gew. % oder weniger betragen. Auch ist es möglich, durch geeignete Temperierung des Wasserstrahls auch im Bereich des Auslasses den Prozess gezielt zu beeinflussen. Neben der Wasserpumpe 32 und der Förderschnecke für den Eintrag ist dabei keine weitere Fördereinrichtung, beispielsweise eine Feststoffpumpe, erforderlich. Auch ein Pumpensumpf ist nicht erforderlich.

Mit der erfindungs gemäßen Vorrichtung bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren ist somit ein hydrodynamischer Betrieb möglich mit hoher Reinigungskonsistenz bei gleichzeitig niedriger Austragskonsistenz.

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