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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE AND METHOD FOR DEBURRING A WORKPIECE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/031198
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device (10) and to a method for deburring a workpiece (11) using a fluid tool (15) which has a nozzle part (16) comprising at least one nozzle pair (22). Each nozzle pair (22) has a first nozzle opening (23) and a second nozzle opening (24) which are located on substantially opposite sides with respect to a working area (25). The first nozzle opening (23) ejects a first fluid jet (F1) in a first ejection direction (B1) into the working area (25). The second nozzle opening (24) ejects a second fluid jet (F2) in a second ejection direction (B2) into the working area (25). The burr (12) to be removed is located in the working area (25), said burr undergoing a bending moment and a counter-bending moment in opposite directions due to the fluid jets (F1, F2), which makes it possible to remove the burr (12) in an improved manner with lower pressure.

Inventors:
HAAG ROUVEN SEBASTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/074081
Publication Date:
March 09, 2023
Filing Date:
August 30, 2022
Export Citation:
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Assignee:
PILLER ENTGRATTECHNIK GMBH (DE)
International Classes:
B05B13/06; B08B3/02; B08B9/00
Foreign References:
US20170209878A12017-07-27
DE19621869A11997-12-04
US5125425A1992-06-30
DE19924141B42006-04-20
DE102007006661B42010-12-30
EP2716374A22014-04-09
Attorney, Agent or Firm:
RÜGER ABEL PATENTANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1. Verfahren zum Entgraten eines Werkstücks (11) unter Verwendung einer Vorrichtung (10) aufweisend ein Fluid- werkzeug (15), das einen Düsenteil (16) hat, an dem we- nigstens ein Düsenpaar (22) aufweisend eine erste Dü- senöffnung (23) und eine zweite Düsenöffnung (24) ange- ordnet ist, die mit Abstand zueinander angeordnet sind, wobei ein erster Fluidstrahl (F1) aus der ersten Düsen- öffnung (23) in einer ersten Ausstoßrichtung (B1) einen zu entfernenden Grat (12) am Werkstück (11) ausgestoßen wird, so dass der Grat (12) um einen Fußbereich (14) mit einem Biegemoment beaufschlagt wird, wobei ein zweiter Fluidstrahl (F2) aus der zweiten Dü- senöffnung (24) in einer zweiten Ausstoßrichtung (B2) auf den zu entfernenden Grat (12) am Werkstück (11) ausgestoßen wird, so dass der Grat (12) um den Fußbe- reich (14) mit einem entgegengesetzt zum Biegemoment gerichteten Gegenbiegemoment beaufschlagt wird, und wobei der erste Fluidstrahl (F1) und der zweite Fluidstrahl (F2) zeitlich und/oder räumlich mit Phasen- versatz zueinander von entgegengesetzten Seiten auf den Grat (12) auftreffen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Düsenteil (16) und das Werkstück (11) während des Entgratens relativ zuei- nander entlang einer Bahn (P) bewegt werden.

3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Bahn (P) entlang des zu entfernenden Grates (12) und/oder einer den zu entfernenden Grat (12) aufweisenden Kante (13) des

Werkstücks (11) verläuft. 4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Relativbe- wegung zwischen dem Düsenteil (16) und das Werkstück (11) während des Entgratens stillstandslos ist. 5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo- bei die erste Ausstoßrichtung (B1) am Grat (12) einen ersten Auftreffpunkt (C1) markiert und die zweite Aus- stoßrichtung (B2) am Grat (12) einen zweiten Auftreff- punkt (C2) markiert, wobei der erste Auftreffpunkt (C1) und der zweite Auftreffpunkt (C2) in einer Längsrich- tung (L) des Düsenteils (16) und/oder in einer Bewe- gungsrichtung (R) einer Relativbewegung zwischen dem Düsenteil (16) und dem Grat (12) betrachtet unter einem Einwirkabstand (W) auf den zu entfernenden Grat (12) auftreffen. 6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Einwirkabstand (W) maximal 10 mm oder maximal 5 mm beträgt. 7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo- bei der erste Fluidstrahl (F1) in einen räumlichen ers- ten Auftreffbereich (U1) auf den Grat (12) auftrifft und/oder der zweite Fluidstrahl (F2) in einen räumli- chen zweiten Auftreffbereich (U2) auf den Grat (12) auftrifft und sich der erste Auftreffbereich (U1) und der zweite Auftreffbereich (U2) in einer Längsrichtung (L) des Düsenteils (16) und/oder in einer Bewegungs- richtung (R) einer Relativbewegung zwischen dem Düsen- teil (16) und dem Grat (12) betrachtet überlappen.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo- bei der erste Fluidstrahl (F1) und der zweite Fluid- strahl (F2) während des Entgratens intermittierend aus- gestoßen werden. 9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo- bei der erste Fluidstrahl (F1) und der zweite Fluid- strahl (F2) während des Entgratens mit zeitlichem Pha- senversatz ausgestoßen werden. 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der erste Fluidstrahl (F1) und/oder der zweite Fluidstrahl (F2) während des Entgratens unterbrechungslos ausgesto- ßen werden. 11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wo- bei die erste Düsenöffnung (23) und die zweite Düsen- öffnung (24) in einer Längsrichtung (L) des Düsenteils (16) mit einem Längsabstand (dx) zueinander angeordnet sind. 12. Vorrichtung (10) zum Entgraten eines Werkstücks (11) aufweisend ein Fluidwerkzeug (15), wobei das Fluidwerkzeug (15) einen Düsenteil (16) auf- weist an dem wenigstens ein Düsenpaar (22) aufweisend eine erste Düsenöffnung (23) und eine zweite Düsenöff- nung (24) angeordnet ist, wobei die erste Düsenöffnung (23) und die zweite Düsenöffnung (24) in einer Hoch- richtung (H) des Düsenteils (16) mit einem Hochabstand (dz) und/oder in einer Querrichtung (Q) des Düsenteils (16) mit einem Querabstand (dy) zueinander angeordnet sind, wobei die erste Düsenöffnung (23) dazu eingerichtet ist, einen ersten Fluidstrahl (F1) in einer ersten Aus- stoßrichtung (B1) schräg zur Querrichtung (Q) und/oder schräg zur Hochrichtung (H) in einen Arbeitsbereich (25) auszustoßen, und wobei die zweite Düsenöffnung (24) dazu eingerichtet ist, einen zweiten Fluidstrahl (F2) in einer zweiten Ausstoßrichtung (B2) schräg zur Querrichtung (Q) und schräg zur Hochrichtung (H) in ei- nen Arbeitsbereich (25) auszustoßen und wobei der Ar- beitsbereich (25) in Hochrichtung (H) und in Querrich- tung (Q) zwischen der ersten Düsenöffnung (23) und der zweiten Düsenöffnung (24) desselben Düsenpaars (22) an- geordnet ist. 13. Vorrichtung nach Anspruch 12, aufweisend einen Positio- nieranordnung (31), die dazu eingerichtet ist, das Flu- idwerkzeug (15) derart zu bewegen, dass sich der Düsen- teil (16) entlang einer Bahn (P) bewegt. 14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, wobei die erste Düsenöffnung (23) und die zweite Düsenöffnung (24) in einer Längsrichtung (L) des Düsenteils (16) mit einem Längsabstand (dx) zueinander angeordnet sind. 15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, wobei wenigstens zwei Düsenpaare (22) vorhanden sind. 16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, außer- dem aufweisend eine Steuereinrichtung (40), die dazu eingerichtet ist, das Verfahren nach einem der Ansprü- che 1 bis 11 auszuführen.

Description:
Vorrichtung und Verfahren zum Entgraten eines Werkstücks

[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Entgraten eines Werkstücks unter Verwendung von Fluidstrahlen, die zum Entfernen des Grats auf den Grat bzw. die Kante des Werkstücks gerichtet werden.

[0002] Eine solche Vorrichtung bzw. ein solches Verfah- ren ist beispielsweise aus DE 10 2007 006 661 B4 bekannt. Das verwendete Fluidwerkzeug weist mehrere Düsenöffnungen zum Ausstößen jeweils eines Fluidstrahls auf. Die Fluid- strahlen werden in unterschiedliche Ausstoßrichtungen abge- geben. Das Fluidwerkzeug wird um eine Drehachse rotierend angetrieben. Die Düsenstrahlen werden vom Ende des Fluid- werkzeugs abgegeben, wobei einer der Düsenstrahlen nach vorne und der andere Düsenstrahl nach hinten gerichtet ist.

Dadurch sollen Hinterschneidungen in einer Kammer mit dem nach hinten gerichteten Düsenstrahl bearbeitet werden kön- nen.

[0003] EP 2 716 374 A2 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Entgraten eines schlanken, länglichen Bauteils, das um eine Drehachse gedreht und mittels mehre- rer Flüssigkeitsstrahlen an unterschiedlichen Stellen und/oder in unterschiedlichen Orientierungen bearbeitet wird.

[0004] Bohrungen, nutförmige Vertiefungen oder andere Aussparungen in einem Bauteil können nach einer spanenden Bearbeitung einen Grat an der Kante aufweisen, der entfernt werden muss. Die bekannten Verfahren unter Verwendung von einem oder mehreren Fluidstrahlen zum Entgraten benötigen einen sehr hohen Fluiddruck von bis zu 1000 bar. Entspre- chend hoch muss eine Pumpenleistung sein, um das Fluid un- ter Druck zu setzen. Die mangelnde Energieeffizienz ist seit langem ein Kritikpunkt des fluidischen Entgratens von Werkstücken.

[0005] Es kann daher als Aufgabe der vorliegenden Erfin- dung angesehen werden, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, das ein wirksames fluidisches Entgraten eines Werkstücks mit verbesserter Energieeffizienz bereitstellt.

[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 12 gelöst.

[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft das Ent- graten eines Werkstücks mittels eines Fluids. Hierzu wird eine Vorrichtung mit einem Fluidwerkzeug verwendet. Das Fluidwerkzeug hat einen Düsenteil, an dem wenigstens eine Düsenpaar aufweisend eine erste Düsenöffnung und eine zweite Düsenöffnung angeordnet ist. Die beiden Düsenöffnun- gen eines gemeinsamen Düsenpaars sind mit Abstand zueinan- der angeordnet, so dass ein aus der ersten Düsenöffnung austretender erster Fluidstrahl von einer Seite und ein aus der zweiten Düsenöffnung austretender zweiter Fluidstrahl von einer anderen Seite auf einen Grat eines Werkstücks ge- richtet werden kann. Die erste Düsenöffnung und die zweite Düsenöffnung können einen Hochabstand in einer Hochrichtung und/oder einen Querabstand in einer Querrichtung aufweisen. In einer Bewegungsrichtung, in der das Düsenpaar entlang des zu entfernenden Grates linear oder rotativ bewegt wird, können sich die Düsenöffnungen bezüglich des Grates gegen- überliegen oder alternativ versetzt zueinander angeordnet sein. Eine Längsrichtung, die Hochrichtung und die Quer- richtung bilden ein kartesisches Koordinatensystem des Dü- senteils. Bei einem Ausführungsbeispiel erstreckt sich eine Längsrichtung des Düsenteils in Bewegungsrichtung.

[0008] Der Grat hat einen Fußbereich, in dem er mit dem Werkstück verbunden ist. Aus der ersten Düsenöffnung wird ein erster Fluidstrahl in einer ersten Ausstoßrichtung auf den zu entfernenden Grat am Werkstück ausgestoßen. Durch das Auftreffen des ersten Fluidstrahls wird der zu entfer- nende Grat um den Fußbereich mit einem Biegemoment beauf- schlagt, das vom ersten Fluidstrahl bzw. der ersten Düsen- öffnung weg gerichtet ist. Aus der zweiten Düsenöffnung wird ein zweiter Fluidstrahl in einer zweiten Ausstoßrich- tung auf den Grat ausgestoßen. Der Grat wird dabei um den Fußbereich mit einem zum Biegemoment entgegengesetzten Ge- genbiegemoment beaufschlagt.

[0009] Der erste Fluidstrahl und der zweite Fluidstrahl haben jeweils einen Strahldurchmesser, der sich ausgehend von der jeweiligen Düsenöffnung weg erweitern kann. Die Mittelachse des ersten Fluidstrahls ist die erste Ausstoß- richtung und ist auf ein erster Auftreffpunkt am Grat ge- richtet. Die Mittelachse des zweiten Fluidstrahls ist die zweite Ausstoßrichtung und ist auf einem Auftreffpunkt am zweiten Grat gerichtet. Um den ersten Auftreffpunkt herum bildet sich ein erster Auftreffbereich, in dem Fluid des ersten Fluidstrahls auf den Grat auftrifft. Analog hierzu bildet sich um den zweiten Auftreffpunkt ein zweiter Auf- treffbereich, in dem Fluid des zweiten Fluidstrahls auf den Grat auftrifft.

[0010] Der erste Fluidstrahl und der zweite Fluidstrahl treffen zeitlich und/oder räumlich phasenversetzt zueinan- der auf den Grat auf. Unter einem räumlichen Phasenversatz ist ein Phasenversatz zu verstehen, bei dem der erste Auf- treffpunkt und der zweite Auftreffpunkt in Erstreckungs- richtung des Grates entlang der Kante am Werkstück einen Einwirkabstand aufweisen. Dies kann dadurch erreicht wer- den, dass die erste Düsenöffnung und die zweite Düsenöff- nung eines gemeinsamen Düsenpaares in Bewegungsrichtung o- der Längsrichtung versetzt zueinander angeordnet sind und/oder dass die erste Ausstoßrichtung und die zweite Aus- stoßrichtung auf mit Einwirkabstand angeordnete Auftreff- punkte am Grat gerichtet sind, insbesondere schräg zur Be- wegungsrichtung bzw. Längsrichtung.

[0011] Wenn die Auftreffpunkte einen ausreichend großen Einwirkabstand aufweisen, so dass die jeweiligen Einwirkbe- reich in Bewegungsrichtung oder Längsrichtung nicht voll- ständig oder nahezu vollständig überlappen, können der erste Fluidstrahl und der zweite Fluidstrahl zeitgleich o- der zeitversetzt auf den Grat ausgestoßen werden.

[0012] Wenn die Auftreffpunkte in Längsrichtung oder Be- wegungsrichtung betrachtet, in der sich der Grat entlang der Kante am Werkstück erstreckt, übereinstimmen oder der- art übereinstimmen, dass die Auftreffbereiche vollständig oder nahezu vollständig (z.B. mehr als 75%) überlappen, können der erste Fluidstrahl und der zweite Fluidstrahl in- termittierend mit einem zeitlichen Phasenversatz auf den Grat auftreffen, so dass sie sich nicht kompensieren und eine Wechselbiegebelastung am Grat erreicht werden kann. [0013] Jedem Düsenpaar kann ein Arbeitsbereich zugeord- net sein. Jeder Arbeitsbereich befindet sich in Hochrich- tung und in Querrichtung zwischen der ersten Düsenöffnung und der zweiten Düsenöffnung desselben Düsenpaares. Der Ar- beitsbereich wird in Längsrichtung auf der einen Seite durch die erste Ausstoßrichtung und auf der anderen Seite durch die zweite Ausstoßrichtung begrenzt.

[0014] Ein zu entfernender Grat, der im Arbeitsbereich angeordnet ist, wird durch den ersten Fluidstrahl und den zweiten Fluidstrahl jedes Düsenpaares beaufschlagt. Durch den ersten Fluidstrahl wird ein Biegemoment um einen Fußbe- reich des Grats in eine Richtung und durch den zweiten Flu- idstrahl ein Gegenbiegemoment um den Fußbereich in die ent- gegengesetzte Richtung bewirkt. Mittels des Biegemoments und des Gegenbiegemoments kann daher eine Wechselbiegebe- lastung des Grats und/oder eine Torsionsbelastung des Grats im Fußbereich erzeugt werden und der Grat dadurch vom Werk- stück entfernt werden.

[0015] Durch diese Wirkung ist es möglich, den Druck zu verringern, unter dem das Fluid dem Fluidwerkzeug zugeführt bzw. aus den Düsenöffnungen ausgestoßen werden muss. Zum Entgraten kann bei der Erfindung beispielsweise ein Druck von vorzugsweise weniger als 200 bar und weiter vorzugs- weise weniger als 100 bar ausreichend sein. Dadurch lässt sich eine erforderliche Pumpenleistung zur Erzeugung des Fluiddrucks reduzieren und mithin eine verbesserte Energie- effizienz des Fluidwerkzeugs erreichen.

[0016] Als Fluid zum Entgraten wird vorzugsweise eine Flüssigkeit verwendet, beispielsweise Wasser, eine Schmier- flüssigkeit, ein Schneidöl oder eine beliebige Kombination davon.

[0017] Der Düsenteil und/oder das gesamte Fluidwerkzeug kann in einer Bewegungsrichtung entlang einer Bahn relativ zu dem den Grat aufweisenden Werkstück bewegt werden. Die Bewegungsrichtung bzw. die Bahn verläuft entlang des zu entfernenden Grates bzw. entlang der Kante am Werkstück, an der der zu entfernende Grat vorhanden ist. Generell kann die Bahn einen beliebigen Verlauf aufweisen, der von der Geometrie der Kante abhängt, an der der zu entfernende Grat vorhanden ist. Die Bewegungsrichtung bzw. die Bahn kann zu- mindest abschnittsweise linear und/oder zumindest ab- schnittsweise gekrümmt sein und bei einem Beispiel voll- ständig geradlinig verlaufen oder bei einem anderen Bei- spiel eine Kreisbahn sein.

[0018] Bei der Relativbewegung zwischen dem Fluidwerk- zeugs und dem Werkstück entlang der Bahn kann die Längs- richtung des Düsenteils parallel zur Bewegungsrichtung und/oder parallel zur Bahn und/oder tangential zur Bahn ausgerichtet sein.

[0019] Bei einem Ausführungsbeispiel kann der Einwirkab- stand maximal 10 mm oder max. 5 mm betragen.

[0020] Bei geringen Einwirkabständen zwischen dem ersten Auftreffpunkt und dem zweiten Auftreffpunkt kann eine Tor- sionswirkung im Fußbereich erzielt werden, wenn der Grat durch das Auftreffen des ersten Fluidstrahls und das dadurch entstehende Biegemoment sowie das Auftreffen des zweiten Fluidstrahls und das dadurch entstehende Gegenbie- gemoment keine oder lediglich eine geringe Biegebewegung in Richtung des Biegemoments oder des Gegenbiegemoments aus- führt, sondern hauptsächlich um sich eine zwischen den Auf- treffpunkte erstreckende Achse tordiert wird. Ist der Ein- wirkabstand (räumlicher Phasenversatz) oder alternativ der zeitliche Phasenversatz zwischen dem Auftreffen des ersten Fluidstrahls und dem Auftreffen des zweiten Fluidstrahls ausreichend groß, wird der zu entfernende Grat wechselweise durch das Biegemoment in die eine Richtung und durch das Gegenbiegemoment wieder in die andere Richtung um den Fuß- bereich geschwenkt oder gebogen, so dass eine Wechselbiege- belastung erzeugt wird. Die beiden genannten Effekte können sich auch überlagern.

[0021] In Längsrichtung bzw. Bewegungsrichtung betrach- tet kann der erste Auftreffbereich und/oder der zweite Auf- treffbereich eine Dimension aufweisen, die maximal 5 mm o- der maximal 3 mm beträgt. Bei einem Ausführungsbeispiel überlappen sich der erste Auftreffbereich des ersten Flu- idstrahls und der zweite Auftreffbereich des zweiten Flu- idstrahls in Längsrichtung oder Bewegungsrichtung betrach- tet max. zu 75% oder max. zu 50%, so dass ein räumlicher Phasenversatz erzeugt werden kann. Insbesondere bei größe- ren Überlappungen von mehr als 75% oder mehr als 85% kann zusätzlich ein zeitlicher Phasenversatz des Ausstoßens bzw. Auftreffens des ersten Fluidstrahls und des zweiten Flu- idstrahls auf den Grat vorgesehen sein, beispielsweise kön- nen die beiden Fluidstrahlen intermittierend ausgestoßen werden. Bei einem durch die Ausstoßrichtungen vorgegebenen, ausreichend großen räumlichen Phasenversatz der Auftreffbe- reiche können die beiden Fluidstrahlen auch unterbrechungs- los mit einem konstanten Druck oder pulsierend ausgestoßen werden. [0022] Zur Erzeugung eines zeitlichen Phasenversatzes beim Ausstößen des ersten Fluidstrahls gegenüber dem Aus- stößen des zweiten Fluidstrahls besteht die Möglichkeit, den zweiten Fluidstrahl erst dann auszustoßen, wenn der erste Fluidstrahl abgeschaltet wurde und umgekehrt. Die Ausstoßdauern bzw. Abschaltdauern des ersten Fluidstrahls und des zweiten Fluidstrahls können auch zeitlich versetzt, jedoch teilweise überlappend sein.

[0023] Bei einem Ausführungsbeispiel kann die Ausstoß- dauer des ersten Fluidstrahls und die Ausstoßdauer des zweiten Fluidstrahls gleich groß sein, beispielsweise klei- ner als eine halbe Sekunde, vorzugsweise etwa eine Zehntel- sekunde. Die Abschaltdauer des ersten Fluidstrahls kann der Ausstoßdauer des zweiten Fluidstrahls entsprechen und umge- kehrt.

[0024] Zur Durchführung dieses Verfahrens kann irgendein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Entgraten verwen- det werden, wie sie nachfolgend beschrieben wird.

[0025] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Entgraten eines Werkstücks weist ein Fluidwerkzeug auf. Das Fluid- werkzeug hat einen Düsenteil, an dem wenigstens ein Düsen- paar angeordnet ist. Jedes Düsenpaar hat eine erste Düsen- öffnung und eine zweite Düsenöffnung. Zusätzlich zu dem we- nigstens einen Düsenpaar können an dem Fluidwerkzeug bzw. dem Düsenteil auch weitere Düsenöffnungen vorhanden sein.

[0026] Die erste Düsenöffnung und die zweite Düsenöff- nung jedes Düsenpaares haben einen Abstand zueinander, bei- spielsweise einen Hochabstand in Hochrichtung des Dü- senteils und/oder einen Querabstand in Querrichtung des Dü- senteils. Zusätzlich können die erste Düsenöffnung und die zweite Düsenöffnung jedes Düsenpaares in Längsrichtung des Düsenteils einen Längsabstand zueinander aufweisen. Wie er- läutert, bilden die Hochrichtung, die Querrichtung und die Längsrichtung ein kartesisches Koordinatensystem des Dü- senteils.

[0027] Zum Entgraten wird aus den Düsenöffnungen jeweils ein Fluidstrahl auf den zu entfernenden Grat ausgestoßen. Der Grat, der entfernt werden soll, befindet sich dabei in einem Arbeitsbereich des Fluidwerkzeugs bzw. des Dü- senteils. Die erste Düsenöffnung jedes Düsenpaares ist dazu eingerichtet, den ersten Fluidstrahl in der ersten Ausstoß- richtung in den Arbeitsbereich auszustoßen. Die zweite Dü- senöffnung ist dazu eingerichtet, den zweiten Fluidstrahl in der zweiten Ausstoßrichtung in den Arbeitsbereich auszu- stoßen. Die erste Ausstoßrichtung und die zweite Ausstoß- richtung sind von unterschiedlichen Seiten in den Arbeits- bereich gerichtet und können daher als im Wesentlichen ent- gegengesetzt zueinander bezeichnet werden. Die erste Aus- stoßrichtung und die zweite Ausstoßrichtung können, müssen aber nicht zwingend antiparallel zueinander sein.

[0028] Zur Durchführung der Relativbewegung zwischen dem Düsenteil bzw. Fluidwerkzeug und dem den Grat aufweisenden Werkstück ist eine Positionieranordnung vorhanden. Mittels der Positionieranordnung kann das Fluidwerkzeug derart be- wegt werden, dass sich der Düsenteil entlang der Bahn rela- tiv zum Werkstück bewegt. Hierfür kann die Positionierano- rdnung eine oder mehrere Maschinenachsen aufweisen, insbe- sondere. Zusätzlich oder alternativ auch das Werkstück re- lativ zum Fluidwerkzeug bewegt werden. Wesentlich ist die Erzeugung der Relativbewegung zwischen dem Düsenteil und dem Werkstück entlang der Bahn. Die Positionieranordnung kann somit eine oder mehrere Maschinenachsen zur Bewegung des Fluidwerkzeugs und/oder eine oder mehrere Maschinenach- sen zur Bewegung des Werkstücks aufweisen. Die Maschinen- achsen können eine oder mehrere Linearachsen und/oder eine oder mehrere rotatorische Maschinenachsen aufweisen.

[0029] Der Düsenteil kann bei einem Ausführungsbeispiel gegenüber einer Werkzeugachse des Fluidwerkzeugs bewegbar bzw. positionierbar sein und beispielsweise um die Werk- zeugachse gedreht oder geschwenkt werden und/oder um eine Drehachse gedreht oder geschwenkt werden, die rechtwinklig zur Werkzeugachse ausgerichtet ist. Alternativ hierzu kann der Düsenteil auch unbeweglich relativ zur Werkzeugachse angeordnet sein.

[0030] Der Düsenteil ist vorzugsweise an einem Endab- schnitt des Fluidwerkzeugs angeordnet bzw. bildet diesen Endabschnitt.

[0031] Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann die erste Ausstoßrichtung mit der Hochrichtung einen ersten Winkel einschließen. Zusätzlich oder alternativ kann die zweite Ausstoßrichtung mit der Hochrichtung einen zweiten Winkel einschließen. Der erste Winkel und der zweite Winkel können jeweils einen Betrag von 0° bis 90° aufweisen. Bei einem Ausführungsbeispiel können der erste Winkel und der zweite Winkel im Wesentlichen denselben Betrag aufweisen.

[0032] Die erste Düsenöffnung und die zweite Düsenöff- nung desselben Düsenpaares können in Längsrichtung des Dü- senteils einen Längsabstand zueinander aufweisen. Zusätz- lich oder alternativ dazu können die erste Ausstoßrichtung und/oder die zweite Ausstoßrichtung schräg zu einer Ebene ausgerichtet sein, die rechtwinklig zur Längsrichtung ori- entiert ist. In beiden Fällen wird erreicht, dass der erste Fluidstrahl und der zweite Fluidstrahl an in Längsrichtung voneinander beabstandeten Arbeitsstellen auf den zu entfer- nenden Grat auftreffen.

[0033] Es ist außerdem vorteilhaft, wenn mehrere Düsen- paare vorhanden sind. Die Düsenpaare können in Längsrich- tung hintereinander angeordnet sein, so dass ein Grat wäh- rend der Relativbewegung gegenüber dem Düsenteil durch mehrfach durch die mehreren Düsenpaare bearbeitet wird. Dadurch können beispielsweise größere Relativgeschwindig- keiten erreicht werden.

[0034] Beispielsweise können auch zwei Düsenpaare vor- handen sein, die auf entgegengesetzten Seiten einer Längs- ebene angeordnet sind. Die Längsebene ist rechtwinklig zur Querrichtung orientiert. Bei dieser Ausgestaltung können Grate an Kanten eines Werkstücks gleichzeitig entfernt wer- den, die sich bezüglich der Längsebene auf entgegengesetz- ten Seiten am Werkstück befinden. Zusätzlich oder alterna- tiv können auf einer einzigen Seite bezüglich der Längs- ebene mehrere Düsenpaare in Längsrichtung mit Abstand zuei- nander angeordnet sein. Die Arbeitsbereiche zweier in Längsrichtung benachbarter Düsenpaare überlappen sich in Längsrichtung vorzugsweise nicht.

[0035] Die erste Düsenöffnung kann in Querrichtung des Düsenteils einen ersten Abstand von der Längsebene aufwei- sen. Die zweite Düsenöffnung kann in Querrichtung einen zweiten Abstand von der Längsebene aufweisen. Der zweite Abstand ist vorzugsweise größer als der erste Abstand. Die Längsebene erstreckt sich dabei in Querrichtung betrachtet außerhalb des Zwischenraums zwischen der ersten Düsenöff- nung und der zweiten Düsenöffnung durch den Düsenteil. Die Längsebene kann eine Symmetrieebene bzw. Längsmittelebene durch den Düsenteil sein.

[0036] Wie es vorstehend bereits im Zusammenhang mit dem Verfahren erläutert wurde, wird aus der ersten Düsenöffnung ein erster Fluidstrahl in einer ersten Ausstoßrichtung auf einen zu entfernenden Grat am Werkstück ausgestoßen. Dadurch wird der zu entfernende Grat um einen Fußbereich mit einem Biegemoment beaufschlagt. Aus der zweiten Düsen- öffnung wird ein zweiter Fluidstrahl in einer zweiten Aus- stoßrichtung auf den Grat ausgestoßen. Dadurch wird der Grat in dem Fußbereich mit einem zum Biegemoment entgegen- gesetzten Gegenbiegemoment beaufschlagt. Der erste Fluid- strahl und der zweite Fluidstrahl treffen phasenversetzt zueinander auf den Grat auf. Beispielsweise können der erste Auftreffpunkt und der zweite Auftreffpunkt an entge- gengesetzten Seiten und in Bewegungsrichtung und/oder Längsrichtung betrachtet unter einem Einwirkabstand am zu entfernenden Grat angeordnet sein. Alternativ dazu können der erste Auftreffpunkt und der zweite Auftreffpunkt in Be- wegungsrichtung und/oder Längsrichtung betrachtet zumindest im Wesentlichen gegenüberliegend angeordnet sein und der erste Fluidstrahl und der zweite Fluidstrahl mit zeitlichem Phasenversatz abgegeben werden. Dadurch wird der Grat mit einer Wechselbiegebelastung um den Fußbereich oder einem Torsionsmoment im Fußbereich beaufschlagt, wodurch der Grat vom Werkstück entfernt wird. Das Entgraten kann sehr ener- gieeffizient ausgeführt werden, da der hierfür erforderli- che Fluiddruck geringer ist als bei bisherigen Verfahren.

[0037] Zur Erzielung des Einwirkabstands können die erste Düsenöffnung und die zweite Düsenöffnung bei einem Ausführungsbeispiel in Längsrichtung des Düsenteils mit ei- nem Längsabstand zueinander angeordnet sein. Zusätzlich o- der alternativ hierzu können die Ausstoßrichtungen auch schräg zur Längsrichtung auch unter einem vom rechten Win- kel verschiedenen Winkel ausgerichtet sein, so dass sich ein Einwirkabstand auch einstellt, wenn die Düsenöffnungen in Längsrichtung auf derselben Höhe angeordnet sind.

[0038] Bei einem Ausführungsbeispiel, bei dem ein durch den Düsenteil vorgegebener räumlicher Phasenversatz der Auftreffpunkte und der Auftreffbereiche vorhanden ist, kön- nen die Fluidstrahlen während des Entgratens unterbre- chungslos mit konstantem oder variablem Druck ausgestoßen werden.

[0039] Das Fluid kann der ersten Düsenöffnung und der zweiten Düsenöffnung vorzugsweise mit demselben Druck zuge- führt werden, wodurch beispielsweise der erste Fluidstrahl und der zweite Fluidstrahl mit demselben Druck ausgestoßen werden können.

[0040] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung erge- ben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der Beschrei- bung und den Zeichnungen. Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert. In den Zeichnungen zeigen: [0041] Figur 1 eine schematische perspektivische Dar- stellung eines Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung mit einem Fluidwerkzeug,

[0042] Figur 2 eine blockschaltbildähnliche schematische Darstellung eines Düsenteils des Fluidwerkzeugs aus Figur 1,

[0043] Figur 3 eine schematische perspektivische Dar- stellung eines Ausführungsbeispiels des Düsenteils mit Blick in eine Längsrichtung,

[0044] Figur 4 eine Prinzipdarstellung eines Ausfüh- rungsbeispiels eines Düsenteils bei der Verwendung zum Ent- graten eines Werkstücks,

[0045] Figur 5 eine Prinzipdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Düsenteils bei der Verwendung zum Entgraten eines Werkstücks,

[0046] Figuren 6 und 7 jeweils eine schematische block- schaltbildähnliche Prinzipdarstellung zur Veranschaulichung der Einwirkung der ausgestoßenen Fluidstrahlen auf den Grat und

[0047] Figur 8 ein Blockschaltbild eines Ausführungsbei- spiels eines Fluidkreises, um Fluidstrahlen zeitlich pha- senversetzt auszustoßen.

[0048] In Figur 1 ist eine Vorrichtung 10 zum Entgraten eines Werkstücks 11 dargestellt. Das Werkstück 11 weist ei- nen Grat 12 an einer Kante 13 auf. Der Grat 12 ist bei- spielsweise in den Figuren 3-5 schematisch dargestellt. In einem Fußbereich 14 ist der Grat 12 mit dem Werkstück bzw. der Kante 13 des Werkstücks 11 verbunden. Der Grat 12 kann beispielsweise dadurch entstehen, dass das Werkstück 11 in einem vorhergehenden Bearbeitungsschritt spanend bearbeitet wurde. Der Grat 12 kann sich teilweise oder vollständig entlang einer Kante 13 des Werkstücks 11 erstrecken, die beispielsweise entlang einer Nut, einer Bohrung oder einer anderen Ausnehmung oder Vertiefung im oder am Werkstück 11 verläuft.

[0049] Das Werkstück 11 kann aus einem beliebigen Mate- rial bestehen, beispielsweise aus einem metallischen Mate- rial und/oder einem Kunststoffmaterial.

[0050] Erfindungsgemäß wird der Grat 12 mittels Fluid- strahlen entfernt, die von einem Fluidwerkzeug 15 auf den Grat 12 ausgestoßen werden. Konkret weist das Fluidwerkzeug 15 hierfür einen Düsenteil 16 auf, der an einem Ende eines Schaftteils 17 des Fluidwerkzeugs 15 angeordnet ist. Der Schaftteil 17 erstreckt sich beispielsgemäß entlang einer Werkzeugachse A. Der Düsenteil 16 erstreckt sich entlang der Werkzeugachse A oder auch schräg oder rechtwinklig zur Werkzeugachse A. Die Ausrichtung des Düsenteils 16 gegen- über der Werkzeugachse A kann über eine Gelenkverbindung 18 zwischen dem Schaftteil 17 und dem Düsenteil 16 einstellbar sein, wie es insbesondere in Figur 2 veranschaulicht ist.

[0051] An dem Düsenteil 16 des Fluidwerkzeugs 15 ist we- nigstens ein Düsenpaar 22 angeordnet. Jedes Düsenpaar 22 hat eine erste Düsenöffnung 23 sowie eine zweite Düsenöff- nung 24. Die erste Düsenöffnung 23 ist dazu eingerichtet, einen ersten Fluidstrahl F1 in einer ersten Ausstoßrichtung B1 in einen Arbeitsbereich 25 auszustoßen. Die zweite Dü- senöffnung 24 ist dazu eingerichtet, einen zweiten Fluid- strahl F2 in einer zweiten Ausstoßrichtung B2 in den Ar- beitsbereich 25 auszustoßen. Der Arbeitsbereich 25 jedes Düsenpaares 22 ist zwischen der ersten Düsenöffnung 23 und der zweiten Düsenöffnung 24 angeordnet. Die erste Aus- stoßrichtung B1 und die zweite Ausstoßrichtung B2 sind von verschiedenen im Wesentlichen entgegengesetzten Seiten in den Arbeitsbereich 25 gerichtet, wie es schematisch in Fi- gur 3 zu erkennen ist. Die erste Ausstoßrichtung B1 und die zweite Ausstoßrichtung B2 können antiparallel zueinander orientiert sein, sind es in der Regel aber nicht. In einer Projektionsebene, die rechtwinklig zu einer Längsrichtung L ausgerichtet ist, schneiden sich die erste Ausstoßrichtung B1 und die zweite Ausstoßrichtung B2 vorzugsweise im Ar- beitsbereich 25. Die erste Ausstoßrichtung B1 und/oder die zweite Ausstoßrichtung B2 sind bei einem Ausführungsbei- spiel schräg geneigt zu einer Hochrichtung H des Düsenteils 16 und/oder schräg geneigt zu einer Querrichtung Q des Dü- senteils 16 ausgerichtet (Figur 3). Die erste Ausstoßrich- tung B1 und/oder die zweite Ausstoßrichtung B2 können rechtwinkelig zur Längsrichtung L (Figur 4) oder schräg ge- neigt zur Längsrichtung L (Figur 5) ausgerichtet sein.

[0052] Die Längsrichtung L, die Querrichtung Q und die Hochrichtung H bilden ein kartesisches Koordinatensystem des Düsenteils 16. Dabei kann die Längsrichtung L - wie vorstehend erläutert - durch die Gelenkverbindung 18 gegen- über der Werkzeugachse A in einem gewünschten Winkel ausge- richtet werden. Die Gelenkverbindung 18 ist allerdings op- tional und kann auch entfallen. In diesem Fall erstreckt sich die Längsrichtung L des Düsenteils 16 vorzugsweise rechtwinklig zur Werkzeugachse A. [0053] Dem Fluidwerkzeug 15 wird das unter Druck ste- hende Fluid aus einer Fluidquelle 29 mittels einer Fluid- leitung 30 zugeführt. Bei dem Fluid handelt es sich insbe- sondere um eine Flüssigkeit. Der Fluiddruck, unter dem das Fluid dem Fluidwerkzeug 15 zugeführt wird, ist beispielsge- mäß kleiner als 200 bar und vorzugsweise kleiner als 100 bar. Das unter Druck stehende Fluid wird innerhalb des Flu- idwerkzeugs 15 an die Düsenöffnungen 23, 24 jedes Düsenpaa- res 22 übermittelt und dort unter Bildung der Fluidstrahlen F1, F2 ausgestoßen.

[0054] Die Vorrichtung 10 weist außerdem eine Positio- nieranordnung 31 auf, die dazu eingerichtet ist, eine Rela- tivbewegung zwischen dem Werkstück 11 und dem Fluidwerkzeug 15 und insbesondere dem Düsenteil 16 in einer Bewegungs- richtung R entlang einer Bahn P zu erzeugen. Die Bewegungs- richtung R entlang der Bahn P kann ohne Richtungsumkehr nur in Vorwärtsrichtung oder in Rückwärtsrichtung orientiert sein oder alternativ zumindest abschnittsweise entlang der Bahn P durch wenigstens eine Richtungsumkehr sowohl Vor- wärtsrichtung als auch in Rückwärtsrichtung orientiert sein. Die Relativbewegung kann während der Entfernung eines Grates 12 stillstandslos sein. Der Betrag der Relativge- schwindigkeit kann dabei konstant sein oder variieren. Al- ternativ dazu kann die Relativbewegung während der Entfer- nung eines Grates 12 auch wenigstens eine Stillstandsphase aufweisen, beispielsweise zur Richtungsumkehr der Relativ- bewegung.

[0055] Die Bahn P ist schematisch gestrichelt in Figur 1 dargestellt. Zur Erzeugung dieser Relativbewegung kann das Fluidwerkzeug 15 und/oder das Werkstück 11 in einer oder mehreren Freiheitsgraden mittels der Positionieranordnung 31 bewegt werden. Hierfür weist die Positionieranordnung 31 wenigstes eine Maschinenachse zur Bewegung des Fluidwerk- zeugs 15 und/oder wenigstens eine Maschinenachse zur Bewe- gung des Werkstücks 11 auf. Die Positionieranordnung 31 kann wenigstens eine Linearachse und/oder wenigstens eine rotatorische Maschinenachse aufweisen.

[0056] Die Bahn P verläuft entlang der Erstreckung des zu entfernenden Grats 12 bzw. der Kante 13 oder den Kanten 13, an denen jeweils ein Grat 12 entfernt werden soll. Ab- hängig vom Bahnverlauf ist die Bewegungsrichtung R parallel zur Bahn P oder tangential zur Bahn P ausgerichtet. Die Bahn P kann sich zumindest abschnittsweise geradlinig und/oder gekrümmt erstrecken. Sie kann alternativ zum dar- gestellten Ausführungsbeispiel auch eine Kreisbahn sein. Der Düsenteil 26 kann in diesem Fall um eine Drehachse drehbar sein, beispielsweise mittels einer rotatorischen Maschinenachse.

[0057] Anhand von Figur 3 ist zu erkennen, dass die erste Ausstoßrichtung B1 mit der Hochrichtung H des Dü- senteils 16 einen ersten Winkel α einschließt und dass die zweite Ausstoßrichtung B2 mit der Hochrichtung H einen zweiten Winkel β einschließt. Der Betrag des ersten Winkels α und des zweiten Winkels β können im Wesentlichen gleich groß sein und sich beispielsweise um weniger als 10% oder weniger als 5% voneinander unterscheiden. Beim Ausführungs- beispiel haben der erste Winkel α und der zweite Winkel β einen Betrag von größer als 0° und maximal 90°.

[0058] Die erste Ausstoßrichtung B1 und die zweite Aus- stoßrichtung B2 sind beispielsgemäß auch schräg zur Quer- richtung Q ausgerichtet. Die erste Ausstoßrichtung B1 und/oder die zweite Ausstoßrichtung B2 können parallel zu einer Ebene orientiert sein, die rechtwinklig zur Längs- richtung L ausgerichtet ist (Figur 4). In Abwandlung hierzu ist es auch möglich, dass zumindest eine der Ausstoßrich- tungen B1, B2 schräg zur Längsrichtung L ausgerichtet ist (Figur 5).

[0059] Anhand der stark schematisierten Darstellungen in Figuren 6 und 7 ist zu erkennen, dass die erste Ausstoß- richtung B1 des ersten Fluidstrahls auf einen ersten Auf- treffpunkt C1 am Grat 12 gerichtet ist. Analog hierzu ist die zweite Ausstoßrichtung B2 des zweiten Fluidstrahls auf einen zweiten Auftreffpunkt C2 am Grat gerichtet. Der erste Auftreffpunkt C1 und der Auftreffpunkt C2 befinden sich auf entgegengesetzten Seiten des Grats 12. Dadurch, dass der erste Fluidstrahl F1 und der zweite Fluidstrahl F2 nicht punktförmig fokussiert sind, sondern sich in der Regel ko- nisch aufweiten, trifft das Fluid des ersten Fluidstrahls F1 um den ersten Auftreffpunkt C1 in einem ersten Auftreff- bereich U1 auf den Grat 12. Analog hierzu trifft das Fluid des zweiten Fluidstrahls F2 in einem zweiten Auftreffbe- reich um dem zweiten Auftreffpunkt C2 herum auf den Grat 12. Die Einwirkung des ersten Fluidstrahls F1 auf den Grat 12 und die Einwirkung des zweiten Fluidstrahls F2 auf den Grat 12 erfolgt zeitlich und/oder räumlich phasenversetzt.

[0060] Ein zeitlicher Phasenversatz kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass der erste Fluidstrahl F1 und der zweite Fluidstrahl F2 intermittierend ausgestoßen wer- den. Der erste Fluidstrahl F1 kann während einer ersten Ausstoßdauer ausgestoßen werden. Zwei unmittelbar aufeinan- der folgenden erste Ausstoßdauern haben durch eine dazwi- schen vorhandene erste Abschaltdauer einen zeitlichen Ab- stand. Während der ersten Abschaltdauer wird kein erster Fluidstrahl ausgestoßen. Analog hierzu kann der zweite Flu- idstrahl F2 während einer zweiten Ausstoßdauer ausgestoßen werden, wobei zwei unmittelbar aufeinanderfolgende zweite Ausstoßdauern haben durch eine dazwischen vorhandene zweite Abschaltdauer einen zeitlichen Abstand. Während der zweiten Abschaltdauer wird kein zweiter Fluidstrahl F2 ausgestoßen.

[0061] Die erste Ausstoßdauer und/oder die zweite Aus- stoßdauer können kleiner sein als eine halbe Sekunde und beispielsweise etwa eine Zehntelsekunde betragen. Die erste Abschaltdauer ist vorzugsweise maximal so lang wie die zweite Ausstoßdauer und die zweite Abschaltdauer ist vor- zugsweise maximal so lang wie die erste Ausstoßdauer.

[0062] Durch diesen zeitlichen Phasenversatz zwischen dem ersten Fluidstrahl F1 und dem zweiten Fluidstrahl F2 derselben Düsenanordnung 22 kann eine Wechselbiegebelastung des Grates 12 erreicht und dieser dadurch von der Kante 13 des Werkstücks 11 entfernt werden.

[0063] In Figur 8 ist schematisch ein hydraulisches Blockschaltbild eines Fluidkreises 35 zur intermittierenden Zufuhr von unter Druck stehendem Fluid zu einer Düsenanord- nung 22 veranschaulicht. Die Fluidquelle 29 ist fluidisch über eine erste Fluidleitung 36 mit der ersten Düsenöffnung 23 verbunden. Analog hierzu ist die Fluidquelle 29 über eine zweite Fluidleitung 37 fluidisch mit der zweiten Dü- senöffnung 24 verbunden. In der ersten Fluidleitung 36 ist ein steuerbares erstes Ventil 38 und in der zweiten Fluid- leitung 37 ein steuerbares zweites Ventil 39 angeordnet. Die beiden Ventile 38, 39 werden von einer Steuereinrich- tung 40 gesteuert und können zwischen einem sperrenden Zu- stand und einem leitenden Zustand umgeschaltet werden. Die Steuereinrichtung 40 ist dazu eingerichtet, das erste Ven- til 38 während der ersten Ausstoßdauer zu öffnen und das Ventil 38 während der ersten Abschaltdauer zu schließen. Analog dazu ist die Steuereinrichtung 40 dazu eingerichtet, das zweite Ventil 39 während der zweiten Ausstoßdauer zu öffnen und während der zweiten Abschaltdauer zu schließen. Beispielsweise können die Ventile 38, 39 abwechselnd geöff- net und geschlossen werden. Die Öffnungsdauern und Schließ- dauern der Ventile 38, 39 bestimmen die erste Abschalt- dauer, die zweite Ausstoßdauer, die erste Abschaltdauer und die zweite Abschaltdauer. Die beiden Ausstoßdauern und/oder die beiden Abschaltdauern können sich optional zeitlich überlappen.

[0064] Der zeitliche Phasenversatz zwischen dem Auftref- fen des ersten Fluidstrahls F1 und dem Auftreffen des zwei- ten Fluidstrahls F2 auf den Grat 12 kann zusätzlich oder alternativ zu einem durch das Düsenteil 16 vorgegebenen räumlichen Phasenversatz verwendet werden.

[0065] Unter einem durch das Düsenteil 16 vorgegebenen (räumlichen) Phasenversatz ist beim Ausführungsbeispiel insbesondere zu verstehen, dass in Bewegungsrichtung R bzw. in Längsrichtung L betrachtet auch bei zeitgleichem Ausstö- ßen des ersten Fluidstrahls F1 und des zweiten Fluidstrahls F2 ein Abstand zwischen dem ersten Auftreffpunkt C1 und dem zweiten Auftreffpunkt C2 besteht. Der Abstand zwischen dem ersten Auftreffpunkt C1 und dem zweiten Auftreffpunkt C2 ist zur Erzeugung eines Phasenversatzes dann ausreichend groß, wenn sich auch bei zeitgleichem Ausstößen des ersten Fluidstrahls F1 und des zweiten Fluidstrahls F2 die dadurch entstehenden Kräfte und Momente am Grat 12 nicht kompensie- ren und eine Bewegung des Grats 12 um den Fußbereich 14 o- der eine Verformung des Fußbereichs 14 erreicht wird. Vor- zugsweise ist dieser durch das Düsenteil 16 vorgegebene räumliche Phasenversatz so groß, dass der erste Auftreffbe- reich U1 und der zweite Auftreffbereich U2 in Bewegungs- richtung R bzw. in Längsrichtung L betrachtet maximal 75% oder maximal 50% überlappen, wie es stark schematisiert und lediglich beispielhaft durch die Figuren 6 und 7 veran- schaulicht ist.

[0066] Der räumliche Phasenversatz in Bewegungsrichtung R bzw. Längsrichtung L kann durch die Relativbewegung zwi- schen dem Grat 12 und dem Düsenteil 16 und das intermittie- rende Ausstößen der Fluidstrahlen F1, F2 erzeugt werden und/oder durch das Ausrichten und/oder Anordnen der Düsen- öffnungen 23, 24 am Düsenteil 16 derart, dass die Auftreff- stellen C1, C2 auch bei zeitgleichem Ausstößen der Fluid- strahlen F1, F2 einen Einwirkabstand w in Bewegungsrichtung R bzw. Längsrichtung L aufweisen.

[0067] Der räumliche Phasenversatz in Bewegungsrichtung R bzw. Längsrichtung L hat beim Ausführungsbeispiel eine Überlappung zwischen dem ersten Auftreffbereich U1 und dem zweiten Auftreffbereich U2. Bei einem anderen Ausführungs- beispiel wäre es auch möglich, dass die Auftreffbereiche U1, U2 in Bewegungsrichtung R bzw. in Längsrichtung L keine Überlappung aufweisen und entweder unmittelbar aneinander anschließen bzw. mit Abstand angeordnet sind. Dieser Ab- stand ist vorzugsweise maximal so groß wie die Dimension des ersten Auftretfbereichs U1 und/oder des zweiten Auf- treffbereichs U2 in Bewegungsrichtung R bzw. Längsrichtung L.

[0068] Bei den in den Ausführungsbeispielen gemäß Figu- ren 2 bis 5 sind der erste Fluidstrahl F1 und der zweite Fluidstrahl F2 derart orientiert, dass sie in Längsrichtung L betrachtet unter einem Einwirkabstand W im Arbeitsbereich 25 auf den zu entfernenden Grat 12 auftreffen (räumlicher Phasenversatz). Der Einwirkabstand W ist der Abstand zwi- schen dem ersten Auftreffpunkt C1 und dem zweiten Auftreff- punkt C2 in Bewegungsrichtung R bzw. Längsrichtung L. Der Einwirkabstand W kann dabei auch abhängig von der Orientie- rung und der Position des Grats 12 im Arbeitsbereich 25 va- riieren.

[0069] Um diesen Einwirkabstand W zu erreichen, kann die erste Düsenöffnung 23 in Längsrichtung L mit einem Längsab- stand dx von der zweiten Düsenöffnung 24 desselben Düsen- paares 22 angeordnet sein (Figur 4). Bei dieser Ausgestal- tung ist es möglich, die erste Ausstoßrichtung B1 und die zweite Ausstoßrichtung B2 rechtwinklig zur Längsrichtung L auszurichten.

[0070] Zusätzlich oder alternativ kann die erste Aus- stoßrichtung B1 und/oder die zweite Ausstoßrichtung B2 schräg zu einer Ebene orientiert sein, die rechtwinklig zur Längsrichtung L verläuft (Figur 5). Bei dieser Ausgestal- tung kann auch dann ein Einwirkabstand W erreicht werden, wenn die erste Düsenöffnung 23 und die zweite Düsenöffnung 24 in Längsrichtung L ohne Abstand (Längsabstand dx = 0) angeordnet sind. Die beiden in den Figuren 4 und 5 veran- schaulichten Möglichkeiten können auch miteinander kombi- niert werden.

[0071] In den Figuren 4 und 5 ist ebenfalls zu erkennen, dass in Längsrichtung L auch zwei oder mehr Düsenpaare 22 mit Abstand zueinander angeordnet werden können. Vorzugs- weise sind dabei sämtliche ersten Düsenöffnungen 23 entlang einer gemeinsamen Gerade und sämtliche zweiten Düsenöffnun- gen 24 entlang einer anderen gemeinsamen Geraden angeord- net, die sich parallel zur Längsrichtung L erstrecken.

[0072] Bei einer bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich durch den Düsenteil 16 eine Längsebene E, die eine Symmetrieebene darstellen kann. Die Düsenöffnungen 23, 24 eines gemeinsamen Düsenpaares 22 befinden sich dabei auf einer gemeinsamen Seite der Längsebene E. Die erste Düsen- öffnung 23 hat einen ersten Abstand y1 von der Längsebene E, der kleiner ist als ein zweiter Abstand y2 der jeweils zweiten Düsenöffnung 24 von der Längsebene E. Dadurch ergibt sich ein Querabstand dy zwischen der ersten Düsen- öffnung 23 und der zweiten Düsenöffnung 24 eines gemeinsa- men Düsenpaares 22 (Figur 3).

[0073] In Figur 3 ist außerdem zu erkennen, dass beim dargestellten Ausführungsbeispiel die erste Düsenöffnung 23 von der zweiten Düsenöffnung 24 eines gemeinsamen Düsenpaa- res 22 in Hochrichtung H mit einem Hochabstand dz zueinan- der angeordnet sind.

[0074] Durch den Hochabstand dz und/oder den Querabstand dy ist es möglich, den ersten Fluidstrahl F1 und den zwei- ten Fluidstrahl F2 von entgegengesetzten Seiten in den Ar- beitsbereich 25 bzw. auf den zu entfernenden Grat 12 zu richten, der in dem Arbeitsbereich 25 angeordnet ist.

[0075] Während des Entgratens werden ein erster Fluid- strahl F1 und ein zweiter Fluidstrahl F2 zeitlich kontinu- ierlich oder intermittierend ausgestoßen, derart, dass ein zeitlicher und/oder räumlicher Phasenversatz der Einwirkung auf den Grat 12 erreicht ist. Der erste Fluidstrahl F1 er- zeugt ein Biegemoment um den Fußbereich 14 des Grats 12, wohingegen der zweite Fluidstrahl F2 ein dem Biegemoment entgegengesetzt ausgerichtetes Gegenbiegemoment um den Fuß- bereich 14 erzeugt.

[0076] Bei einem Ausführungsbeispiel kann der zeitliche und/oder räumliche Phasenversatz ausreichend klein sein, wodurch aufgrund des Biegemoments und des Gegenbiegemoments eine Torsionswirkung im Fußbereich 14 des zu entfernenden Grats 12 erzeugt wird, was zum Abtrennen des Grats 12 von der Kante 12 des Werkstücks 11 führt.

[0077] Wird der zeitliche und/oder räumliche Phasenver- satz ausreichend groß gewählt kann dadurch eine Wechselbie- gebelastung des Grats 12 um den Fußbereich 14 erreicht wer- den. Der Grat 12 wird durch das Biegemoment in eine Rich- tung um den Fußbereich 14 gebogen, während er durch das Ge- genbiegemoment in die entgegengesetzte Richtung um den Fuß- bereich 14 gebogen wird. Wenn der zeitliche und/oder räum- liche Phasenversatz ausreichend groß ist und der Grat 12 genügend Zeit hat sich aufgrund des erzeugten Biegemoments und Gegenbiegemoments zu Bewegen bzw. Verformen, wird durch diese Wechselbiegebelastung der Grat 12 von der Kante 13 abgetrennt.

[0078] Die beschriebenen Effekte der Torsionsbelastung und Wechselbiegebelastung des Grates 12 können alternativ zueinander verwendet werden oder es können auch beide Ef- fekte wirken, abhängig vom eingestellten Betrag des zeitli- chen und/oder räumlichen Phasenversatzes.

[0079] Während des Entgratens werden das Fluidwerkzeug 15 und das Werkstück 11 relativ zueinander bewegt, so dass sich eine Relativbewegung zwischen dem Düsenteil 16 und dem Werkstück 11 entlang der Bahn P ergibt. Die Bahn P kann beispielsweise entlang einer oder mehrerer Kanten 13 ver- laufen, wie es schematisch in Figur 1 dargestellt ist. Wäh- rend dieser Bewegung kann optional auch die Orientierung des Düsenteils 16 gegenüber der Werkzeugachse A verändert werden, wenn dies erforderlich ist. Die Bahn P kann einen beliebigen zweidimensionalen oder dreidimensionalen Verlauf aufweisen.

[0080] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung 10 und ein Verfahren zum Entgraten eines Werkstücks 11 unter Ver- wendung eines Fluidwerkzeugs 15, das einen Düsenteil 16 mit wenigstens einem Düsenpaar 22 aufweist. Jedes Düsenpaar 22 hat eine erste Düsenöffnung 23 und eine zweite Düsenöffnung 24, die gegenüber einem Arbeitsbereich 25 auf im Wesentli- chen entgegengesetzten Seiten angeordnet sind. Die erste Düsenöffnung 23 stößt einen ersten Fluidstrahl F1 in einer ersten Ausstoßrichtung B1 in den Arbeitsbereich 25 aus. Die zweite Düsenöffnung 24 stößt einen zweiten Fluidstrahl F2 in einer zweiten Ausstoßrichtung B2 in den Arbeitsbereich 25 aus. In dem Arbeitsbereich 25 ist der zu entfernende Grat 12 angeordnet, der durch die Fluidstrahlen F1, F2 ein Biegemoment und ein Gegenbiegemoment in entgegengesetzte Richtungen erfährt, wodurch ein verbessertes Abtrennen des

Grats 12 mit geringerem Druck möglich ist. Bezugszeichenliste:

10 Vorrichtung

11 Werkstück

12 Grat

13 Kante

14 Fußbereich

15 Fluidwerkzeug

16 Düsenteil

17 Schaftteil

18 Gelenkverbindung

22 Düsenpaar

23 erste Düsenöffnung

24 zweite Düsenöffnung

25 Arbeitsbereich

29 Fluidquelle

30 Fluidleitung

31 Positionieranordnung

35 Fluidkreis

36 erste Fluidleitung

37 zweite Fluidleitung

38 erstes Ventil

39 zweites Ventil

40 Steuereinrichtung α erster Winkel β zweiter Winkel φ Phasenwinkel A Werkzeugachse

B1 erste Ausstoßrichtung

B2 zweite Ausstoßrichtung

C1 erster Auftreffpunkt

C2 zweiter Auftreffpunkt dx Längsabstand dy Querabstand dz Hochabstand

E Längsebene

F1 erster Fluidstrahl

F2 zweiter Fluidstrahl

H Hochrichtung

L Längsrichtung

P Bahn

Q Querrichtung

R Bewegungsrichtung

U1 erster Auftreffbereich

U2 zweiter Auftreffbereich

W Einwirkabstand y1 erster Abstand y2 zweiter Abstand