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Title:
DEVICE AND METHOD FOR DETECTING MATERIAL BY WAY OF GRAVITATIONAL FIELD ANALYSIS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/061077
Kind Code:
A1
Abstract:
Level measurement is commonly carried out by means of sensors that detect acoustic or electromagnetic signals or radioactive radiation emitted by corresponding sources and that use the results of measurement for drawing conclusions about the levels. According to an embodiment of the invention, a sensor (701 or 702 or 703 or 704 or 705) for level measurement by means of gravitational field analysis comprises a first and a second gravimeter unit. Measurement is carried out contactless, through the wall of the tank and without energy input into the product. There is no need for a source emitting measuring beams.

Inventors:
RAFFALT FELIX (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/012041
Publication Date:
June 15, 2006
Filing Date:
November 10, 2005
Export Citation:
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Assignee:
GRIESHABER VEGA KG (DE)
RAFFALT FELIX (DE)
International Classes:
G01V7/00
Domestic Patent References:
WO1999032906A11999-07-01
Foreign References:
US6799462B12004-10-05
US3424006A1969-01-28
US3449956A1969-06-17
DE19710269C11998-06-25
US3906795A1975-09-23
US1796150A1931-03-10
US5948035A1999-09-07
Other References:
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 1999, no. 03 31 March 1999 (1999-03-31)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 2000, no. 06 22 September 2000 (2000-09-22)
PATENT ABSTRACTS OF JAPAN vol. 017, no. 399 (P - 1579) 26 July 1993 (1993-07-26)
Attorney, Agent or Firm:
Kopf, Korbinian (Elisenhof Elisenstrasse 3, München, DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ä c h e
1. Gravimetereinheit zum Ermitteln einer Gravitationsfeldstärke, die Gravimetereinheit um fassend: einen ersten Schwebekörper; einen ersten Detektor; eine Quelle zur Erzeugung eines Feldes; wobei der erste Schwebekörper durch ein von der Quelle erzeugtes Feld berührungs los in der Schwebe haltbar ist; wobei eine erste Position des ersten Schwebekörpers durch den ersten Detektor detek tierbar ist; wobei die Gravimetereinheit ausgeführt ist, erste Daten auf Basis der detektierten ersten Position oder dem erzeugten Feld zu ermitteln; und wobei die ersten Daten mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren.
2. Gravimetereinheit nach Anspruch 1, wobei das Feld ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus elektrischem Feld, mag netischem Feld, elektromagnetischem Feld und mechanischem Strömungsfeld.
3. Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der erste Detektor zur kapazitiven, induktiven, konduktiven oder optischen Detektion der ersten Position des ersten Schwebekörpers ausgeführt ist.
4. Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Quelle zumindest eine erste Elektrode umfasst, zur Erzeugung des elektrischen Feldes; und wobei der erste Detektor eine zweite Elektrode umfasst, zur Detektion der ersten Po sition des ersten Schwebekörpers.
5. Gravimetereinheit nach Anspruch 4, wobei der Schwebekörper in einem mit einem Dielektrikum gefüllten Hohlraum angeordnet ist.
6. Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, weiterhin umfassend: einen zweiten Schwebekörper; einen zweiten Detektor; wobei eine zweite Position des zweiten Schwebekörpers durch den zweiten Detektor detektierbar ist; und wobei die Gravimetereinheit ausgeführt ist, die ersten Daten auf Basis der gemesse nen ersten Position und der gemessenen zweiten Position zu erzeugen.
7. Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, weiterhin umfassend: eine Regelungseinrichtung; wobei die Regelungseinrichtung zum Halten des ersten Schwebekörpers in einer Aus gangsposition ausgeführt ist.
8. Gravimetereinheit nach Anspruch 7, wobei die Regelungseinrichtung eine Stärke des von der Quelle erzeugten Feldes auf Basis der von dem ersten Detektor detektierten ersten Position des ersten Schwebekörpers regelt, so dass der erste Schwebekörper in der Ausgangsposition gehalten wird; und wobei die Gravimetereinheit ausgeführt ist, die ersten Daten auf Basis von einem Regelungsparameter der Regelungseinrichtung zu erzeugen.
9. Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, weiterhin umfassend: eine Speichereinrichtung; wobei die Speichereinrichtung zur Speicherung von Referenzwerten ausgeführt ist.
10. Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Gravimetereinheit auf einem Halbleiterchip ausgebildet ist.
11. Sensor zur Materialdetektion mittels einer Gravitationsfeldauswertung, der Sensor umfassend: eine erste Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10; eine zweite Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10; eine Kommunikationsschnittstelle; wobei die erste Gravimetereinheit zum Ermitteln erster Daten, welche mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren, ausgeführt ist; wobei die zweite Gravimetereinheit zum Ermitteln zweiter Daten, welche mit einer zweiten Gravitationsfeldstärke an einem zweiten Ort korrespondieren, ausgeführt ist; und wobei die Kommunikationsschnittstelle zur Übertragung der ersten Daten und der zweiten Daten an eine Auswerteeinheit ausgeführt ist.
12. Sensor nach Anspruch 11 , wobei die ermittelten ersten Daten auf erste Schwebekörperpositionsdaten oder auf erste Regelungsparameter einer ersten Regelungseinrichtung basieren; und wobei die ermittelten zweiten Daten auf zweite Schwebekörperpositionsdaten oder auf zweite Regelungsparameter einer zweiten Regelungseinrichtung basieren.
13. Sensor nach Anspruch 11 oder 12, wobei die erste und die zweite Gravimetereinheit relativ zueinander an festen Positionen im Sensor angeordnet sind.
14. Sensor nach einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei die erste Gravimetereinheit um eine Achse rotierbar oder entlang einer gemeinsamen Achse verschiebbar angeordnet ist; wobei die erste Gravimetereinheit während einer Rotation oder Verschiebung zur Messung von einem ersten Volumendatensatz, welcher die ersten Daten umfasst, ausgeführt ist.
15. Sensor nach einem der Ansprüche 11 bis 14, weiterhin umfassend: wobei der Sensor neben der ersten und der zweiten Gravimetereinheit eine Mehrzahl an dritten Gravimetereinheiten umfasst, welche zusammen mit der ersten und der zweiten Gravimetereinheit ein ein, zwei oder dreidimensionales Array zur Messung eines Linien, Flächen oder Volumendatensatzes ausbilden.
16. Sensor nach einem der Ansprüche 11 bis 15, weiterhin umfassend: eine Auswerteeinheit; wobei die Auswerteeinheit zur Entgegennahme der ersten Daten und der zweiten Daten von der Kommunikationsschnittstelle ausgeführt ist; und wobei die Auswerteeinheit zur Berechung eines Gradienten eines Gravitationsfeldes auf Basis der ersten Daten und der zweiten Daten ausgeführt ist.
17. Sensor nach Anspruch 16, wobei die Auswerteeinheit zur Berechung einer örtlichen Massenverteilung in der Umgebung des Sensors ausgeführt ist.
18. Sensor nach Anspruch 16 oder 17, wobei die Auswerteeinheit zur Berechung eines Füllstandes eines Behälters auf Basis der ersten Daten und der zweiten Daten ausgeführt ist.
19. Sensor nach einem der Ansprüche 11 bis 18, wobei der Sensor auf einem Halbleiterchip ausgebildet ist.
20. Verfahren zur Füllstandsmessung eines Füllgutes in einem Behälter mittels einer Gravitationsfeldauswertung, das Verfahren umfassend die folgenden Schritte: Ermitteln von ersten Daten, welche mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren, durch eine erste Gravimetereinheit; Ermitteln von zweiten Daten, welche mit einer zweiten Gravitationsfeldstärke an einem zweiten Ort korrespondieren, durch eine zweite Gravimetereinheit; Berechnen eines Füllstandes des Füllgutes auf Basis der ermittelten ersten und zwei ten Daten.
21. Verfahren nach Anspruch 20, weiterhin umfassend die Schritte: Erzeugen eines Feldes durch eine Quelle; Detektieren einer ersten Position eines ersten Schwebekörpers der ersten Gravimete reinheit durch einen ersten Detektor; wobei der erste Schwebekörper durch ein von der Quelle erzeugtes Feld berührungslos in der Schwebe gehalten wird; und wobei die ersten Daten auf Basis der detektierten ersten Position oder dem erzeugten Feld ermittelt werden.
22. Verfahren nach Anspruch 20 oder 21, wobei das Feld ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus elektrischem Feld, magnetischem Feld, elektromagnetischem Feld und mechanischem Strömungsfeld..
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 22, wobei der erste Detektor zur kapazitiven, induktiven, konduktiven oder optischen Detektion der ersten Position des ersten Schwebekörpers ausgeführt ist.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 23, wobei die Berechnung des Füllstandes ein Berechnen eines Gradienten eines Gravitationsfeldes im Bereich des Füllgutes auf Basis der ersten Daten und der zweiten Daten um fasst.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 24, wobei die erste und die zweite Gravimetereinheit relativ zueinander an festen Positionen in einem Sensor angeordnet sind.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 25, weiterhin umfassend den Schritt: Rotieren der ersten Gravimetereinheit um eine Achse oder Verschieben der ersten Gravimetereinheit entlang einer Achse; wobei die erste Gravimetereinheit während einer Rotation oder Verschiebung zur Messung von einem ersten Volumendatensatz, welcher die ersten Daten umfasst, ausgeführt ist.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 20 bis 26, weiterhin umfassend den Schritt: Übertragung der ersten Daten und der zweiten Daten durch eine Kommunikations Schnittstelle an eine Auswerteeinheit.
28. Verwendung eines Sensors nach einem der Ansprüche 11 bis 19 als Füllstandsmesser.
29. Verwendung eines Sensors nach einem der Ansprüche 11 bis 19 als Näherungssensor.
30. Verwendung eines Gravimeters als Füllstandsmesser.
31. Verwendung eines Gravimeters als Näherungssensor.
32. Verwendung einer Gravimetereinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 10 als Beschleunigungsmesser.
33. Programmelement zur Füllstandsmessung eines Füllgutes in einem Behälter mittels einer Gravitationsfeldauswertung, wobei das Programmelement, wenn es auf einem Prozessor ausgeführt wird, den Prozessor anleitet, die folgenden Operationen auszuführen: Ermitteln von ersten Daten, welche mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren, durch eine erste Gravimetereinheit; Ermitteln von zweiten Daten, welche mit einer zweiten Gravitationsfeldstärke an einem zweiten Ort korrespondieren, durch eine zweite Gravimetereinheit; Berechnen eines Füllstandes des Füllgutes auf Basis der ermittelten ersten und zweiten Daten.
34. Ein computerlesbares Speichermedium, auf dem ein Computerprogramm zur Füllstandsmessung eines Füllgutes in einem Behälter mittels einer Gravitationsfeldauswertung gespeichert ist, wobei das Computerprogramm, wenn es auf einem Prozessor ausgeführt wird, den Prozessor anleitet, die folgenden Operationen auszuführen: Ermitteln von ersten Daten, welche mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren, durch eine erste Gravimetereinheit; Ermitteln von zweiten Daten, welche mit einer zweiten Gravitationsfeldstärke an einem zweiten Ort korrespondieren, durch eine zweite Gravimetereinheit; Berechnen eines Füllstandes des Füllgutes auf Basis der ermittelten ersten und zweiten Daten.
Description:
Vorrichtung und Verfahren zur Materialdetektion mittels Gravitationsfeldauswertung

Die vorliegende Erfindung betrifft die Materialdetektion mittels Gravitationsfeldauswertung. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Gravimetereinheit zum Ermitteln einer Gravitationsfeldstärke, einen Sensor zur Materialdetektion mittels einer Gravitationsfeldauswertung, ein Verfahren zur Füllstandsmessung eines Füllgutes in einem Behälter, die Verwendung eines Sensors als Füllstandsmesser, die Verwendung eines Sensors als Nährungs- schalter, ein Programmelement zur Füllstandsmessung und ein computerlesbares Speicher- medium.

Von jedem massebehafteten Körper wird ein Gravitationsfeld erzeugt, welches eine Anziehungskraft auf andere Massen ausübt. Bei einem kugelförmigen Körper mit homogener Massenverteilung ist das an seiner Oberfläche auftretende Gravitationsfeld proportional zum Ku- geldurchmesser und seiner Dichte. Außerhalb des Körpers nimmt die Feldstärke seines Gravitationsfeldes mit dem Kehrwert des Abstandsquadrates zum Kugelmittelpunkt ab. Das Gravitationsfeld der Erde, das als Fallbeschleunigung wirkt, hat auf der Erdoberfläche einen Wert von etwa 9,81 Meter pro Quadratsekunde. Ein kugelförmiges Wasservolumen von Im Durchmesser erzeugt an seiner Oberfläche ein Gravitationseigenfeld, das sich im Vergleich zum Erdfeld, wie 1 zu 70.000.000 verhält.

Dieser Wert ist zwar äußerst gering, lässt sich jedoch mit Hilfe eines Gravimeterinstrumentes messen. Diese Geräte bestehen in der Regel aus einem präzisionsmechanischen Feder- Masse-System, auf welches das zu messende Gravitationsfeld einwirkt. Die Feder wird dabei durch die gravitationsproportionale Gewichtskraft des Masseelementes gedehnt, und ihre Längenänderung, oder eine benötigte Kompensationskraft zum Erreichen einer definierten Referenzlänge, als Maß für die einwirkende Gravitationsfeldstärke herangezogen.

Es werden auch Schwerependel, Schwimmkörper und Fallkörperanordnungen zur Gravitati- onsfeldmessung verwendet.

Neben wissenschaftlichen Anwendungen, wie der Messung der von Mond und Sonne erzeugten Gezeitenkräfte, werden Gravimetermstramente in erster Linie bei der Suche und Erkun-

dung von Bodenschätzen wie Erdöl, Gas, Kohle, Erze und Salze eingesetzt. Dabei wird ausgenützt, dass diese Materialien in der Regel eine abweichende Dichte zum normalen Untergrundgestein aurweisen, bzw. dessen Dichte ändern, wenn sie in den Gesteinsporen enthalten sind.

In dem zu untersuchenden Gebiet wird ein Gravimeterinstrument entlang der Erdoberfläche bewegt, und die Gravitationsmesswerte sowie deren geographische Position aufgezeichnet. Das Gravimeter kann auch an ein Flugzeug montiert werden, welches das zu untersuchende Gebiet überfliegt. Weiterhin ist es üblich Gravimeterinstrumente in Bohrlöcher abzusenken, und beim Absenkvorgang die gemessenen Gravitationsfeldwerte und zugehörige Tiefenwerte aufzuzeichnen.

Das Ergebnis dieser Messreihen sind Landkarten die geologische Schwerefeldanomalien darstellen, bzw. Tiefendiagramme welche das Feld im Erduntergrund zeigen.

Der geschulte Geologe kann nun anhand der erstellten Karten und Diagramme, vorhandene Dichteunterschiede im Erduntergrund erkennen, und damit auf das Vorkommen von Lagerstätten und deren Abbauwürdigkeit Rückschlüsse ziehen.

US 6,612,171 Bl offenbart ein Gravitationsmessgerät für die Ausmessung des Gravitationsfelds in Bohrlöchern, um die Dichte von Formationen im Erduntergrund zu ermitteln. Das offenbarte Gravitationsmessgerät ist hierbei zwischen zwei Positionen bewegbar, um eine Differenzmessung durchzuführen.

Die DE 689 15 45 T2 offenbart ein Gravitationsgradiometer. Hiermit sollen außerdiagonale Komponenten eines Gravitationsgradienttensors gemessen werden, insbesondere ist ein besonderes Biegedrehlager offenbart.

Die WO 98/57197 offenbart ebenfalls ein Gravitationsgradiometer. Hierin ist erläutert, dass die Gravitationsmessung oftmals von Flugzeugen aus vorgenommen wird, um Erdölvorkommen zu entdecken. Ln Flugzeug auftretende und damit auf das Gravitationsgradiometer einwirkende Beschleunigungen sollen in dem in dieser Druckschrift erläuterten Gravitationsgradiometer kompensierbar sein.

AIl die bekannten Gravitationsmessgeräte sind für die Verwendung als industrietaugliche Sensoren zur Detektion von Materialmenge bzw. zur Ermittlung eines Füllstandes eines Füllgutes in einem Behälter nicht geeignet. Sie sind zum einen viel zu teuer, zu voluminös und zeigen lediglich das Gravitationsfeld in einer Raumrichtung an. Die ausgegebene Gravitationsfeldanzeige bedarf der Interpretation einer Fachkraft um weitere Informationen daraus ableiten zu können.

Weiterhin sind Ansprechzeit und Energieverbrauch der bekannten Gravitationsmesssysteme für einen industriellen Füllstandsensor viel zu hoch.

Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Sensor zur direkten Messung und Ausgabe eines Füllstandwertes bereitzustellen.

Gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird die obige Aufgabe mittels einer Gravimetereinheit zum Ermitteln einer Gravitationsfeldstärke gelöst, die Gravime- tereinheit umfassend einen ersten Schwebekörper, einen ersten Detektor und eine Quelle zur Erzeugung eines Feldes, wobei der erste Schwebekörper durch ein von der Quelle erzeugtes Feld berührungslos in der Schwebe haltbar ist, wobei eine erste Position des Schwebekörpers durch den ersten Detektor detektierbar ist, wobei die Gravimetereinheit ausgeführt ist, erste Daten auf Basis der detektierten ersten Position oder dem erzeugten Feld zu ermitteln, und wobei die ersten Daten mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren.

Vorteilhafterweise wird somit eine kostengünstige, miniaturisierte und hochauflösende Gra- vimetermesszelle bereitgestellt, bei der ein gravitationsfelddetektierendes Masseelement mittels elektrostatischer Kraftfelder berührungslos dreidimensional in der Schwebe gehalten wird. Die Notwendigkeit eines mechanischen Federelementes entfällt damit.

Der vorliegenden Erfindung gemäß diesem Aspekt liegt der Gedanke zugrunde, über eine Schwebehalterung eines Schwebekörpers die auf diesen wirkende Gravitationskraft zu messen. Beispielsweise kann die Kenntnis der Kompensationskraft, die notwendig ist, den Schwebekörper in seiner ursprünglichen Position zu halten bzw. in seine ursprüngliche Posi-

tion zurückzufuhren, dazu verwendet werden, Rückschlüsse auf die auf den Schwebekörper einwirkende Gravitationskraft zu ziehen. Somit stellt die Erfindung eine kostengünstige, miniaturisierte und hochauflösende Gravimetereinheit bereit, mit welcher Gravitationsfeldstärken ohne mechanische Federelemente oder dergleichen dreidimensional ermittelt werden können.

Das schwebende Masseelement wird vorzugsweise direkt oberhalb eines integrierten Halbleiterschaltkreises angeordnet, so dass beispielsweise Detektor und Quelle zumindest teilweise direkt auf diesem angebracht werden können.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist das Feld ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus elektrischem Feld, magnetischem Feld, elektromagnetischem Feld und mechanischem Strömungsfeld.

Vorteilhafterweise können somit über entsprechende Bauelemente, wie beispielsweise Spulen oder Kondensatorplatten, auf einfache Weise Felder erzeugt werden, welche den Schwebekörper in der Schwebe halten.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist der erste Detek- tor zur kapazitiven, induktiven, konduktiven oder optischen Detektion der ersten Position des ersten Schwebekörpers ausgeführt. Die kapazitive Positionsdetektion kann beispielsweise über eine zweite Elektrode erfolgen, welche zur Kapazitätsmessung zwischen Schwebekörper und der zweiten Elektrode verwendbar ist. Gemäß einem Aspekt der vorliegenden .Erfindung kann der Schwebekörper beispielsweise innerhalb eines Hohlraums angeordnet sein, welcher mit einem Dielektrikum ausgefüllt ist. Dies kann die Sensitivität der kapazitiven Messung erhöhen oder z. B. auch den Schwebekörper stabilisieren. Natürlich kann die kapazitive Positionsdetektion auch über ein Elektrodenpaar erfolgen.

Für die induktive Messung können beispielsweise miniaturisierte Spulen in die Gravimete- reinheit integriert sein, welche ein magnetisches Feld erzeugen, das sich auf den Schwebekörper auswirkt. Beispielsweise können Induktionsströme in dem Schwebekörper erzeugt werden.

Eine optische Positionsbestimmung bietet den Vorteil, abgesehen vom Strahlungsdruck der Photonen, keine zusätzlichen Kräfte in den Schwebekörper einzukoppeln. Beispielsweise können hier interferometrische Verfahren angewendet werden, wie sie aus der Optik bekannt sind.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung umfasst die Gravi- metereinheit weiterhin einen zweiten Schwebekörper und einen zweiten Detektor, wobei eine zweite Position des zweiten Schwebekörpers durch den zweiten Detektor detektierbar ist und wobei die Gravimetereinheit ausgeführt ist, die ersten Daten auf Basis der gemessenen ersten Position und der gemessenen zweiten Position zu erzeugen.

Vorteilhafterweise können durch die Verwendung zweier Schwebekörper innerhalb der Gravimetereinheit Eichungen durchgeführt werden bzw. Alterungsprozesse oder temperatur- schwankungsbedingte Drifterscheinungen in den Messdaten ausgeglichen werden.

Hierbei ist zu beachten, dass die Gravimetereinheit, obgleich sie die erste Position des ersten Schwebekörpers und die zweite Position des zweiten Schwebekörpers bestimmt, daraus nur ein Datensatz erstellt wird, der Aufschluss über das Gravitationsfeld am Ort der Gravimetereinheit gibt. Der Einsatz mehrerer Schwebekörper in der Gravimetereinheit kann somit die Systemgenauigkeit und -Sicherheit erhöhen, liefert aber in dem vorliegenden Fall nur einen gemeinsamen Datensatz.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung umfasst die Gravimetereinheit weiterhin eine Regelungseinrichtung, welche zum Halten des ersten Schwebe- körpers in einer Ausgangsposition ausgeführt ist.

Beispielsweise kann die Regelungseinrichtung Regelungssignale an die Quelle zur Erzeugung des Feldes senden, so dass die Feldstärke entsprechend variiert wird, um einer veränderten Gravitationsbeschleunigung entgegenzuwirken und eine Auslenkung des Schwebe- körpers aus der Nullposition zu kompensieren. Die Steuergrößen, welche zur Kompensation veränderter Gravitationsbeschleunigungen verwendet werden, können erfindungsgemäß in die Bestimmung der Gravitationsfeldstärke mit einfließen.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung umfasst die Gravi- metereinheit weiterhin eine Speichereinrichtung zur Speicherung von Referenzwerten.

Weiterhin ist es möglich, diese Referenzwerte im Zuge einer Eichung der Gravimetereinheit in der Speichereinrichtung zu speichern und somit nachfolgende Messungen zu vereinfachen oder zu kalibrieren. Durch die Anbringung einer Speichereinrichtung in der Gravimetereinheit kann ein Datenaustausch zwischen der Gravimetereinheit und externer Auswerteeinheiten oder Anzeigeeinheiten minimiert werden.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist ein Sensor zur Materialdetektion mittels einer Gravitationsfeldauswertung angegeben, wobei der Sensor eine erste Gravimetereinheit, eine zweite Gravimetereinheit und eine Kommunikationsschnittstelle umfasst. Die erste Gravimetereinheit ist zum Ermitteln erster Daten ausgeführt, welche mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren. Die zweite Gravimetereinheit ist zum Ermitteln zweiter Daten ausgeführt, welche mit einer zweiten Gravitationsfeldstärke an einem zweiten Ort korrespondieren und die Kommunikationsschnittstelle ist zur Übertragung der ersten Daten und der zweiten Daten an eine Auswerteeinheit ausgeführt.

Die Unterscheidung zwischen einem Gravitationsfeld, das beispielsweise von einem zu de- tektierten Füllgut ausgeht, und den übrigen Gravitationsfeldern, die von Massen stammen, die nicht gemessen werden sollen, geschieht besonders vorteilhaft dadurch, dass die Gradientenwerte des Gravitationsfeldes im Bereich des zu messenden Füllgutes ermittelt werden und aus deren räumlichen Verlauf die Masseverteilung in der näheren Umgebung bestimmt wird.

Vorteilhafterweise wird gemäß diesem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung die Gravitationsfeldstärke in der Nähe der zu detektierenden Masse an verschiedenen Punkten im Raum gemessen. Da die Abstände zwischen den Gravitationsmesspunkten und der zu detektierenden Masse bekannt sind, kann anhand der auftretenden Feldgradientenwerte der Anteil an der gemessenen Summenfeldstärke ermittelt werden, der auf die Beobachtungsposition für die unbekannte Masse entfällt.

Gemäß diesem Ausfuhrungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird ein Industriesensor angegeben, insbesondere ein Sensor zur Ermittlung von Tankfüllständen, der es gestattet, Materialien, insbesondere Füllgüter, berührungslos durch geschlossene Tankwände hindurch zu messen. Der Tankfullstand wird durch Messung und Auswertung des Füllguteigengravita- tionsfeldes durch den Sensor ermittelt. Vorteilhafterweise werden alle Anforderungen erfüllt, die an einen Sensor zum Einsatz in industriellen Anlagen gestellt werden.

Hierfür ist der Sensor statisch aufgebaut, ohne dass ein Gravimeterinstrament mechanisch über eine Messstrecke oder eine Fläche hinweg bewegt wird. Das erzeugte Messergebnis bedarf nicht der Weiterbearbeitung oder Interpretation einer Fachkraft, sondern kann den direkt anzeigbaren Füllwert darstellen. Dieser kann kontinuierlich, unterbrechungsfrei und in Echtzeit zur Verfügung stehen. Das Messergebnis beinhaltet keine geologischen oder astronomischen Komponenten, wie schwankender Wassergehalt des Erduntergrundes, tektonische Massenverlagerungen im Erdmantel oder Gezeitenkräfte, wie sie gerade von klassischen Gravitationssensoren gemessen werden. Ebenso können in der Umgebung sich bewegende Massen, wie Personen und Fahrzeuge, im Messergebnis unterdrückt werden.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung basieren die ermittelten ersten Daten auf ersten Schwebekörperpositionsdaten oder auf ersten Regelungspara- metern einer ersten Regelungseinrichtung. Weiterhin basieren die ermittelten zweiten Daten auf zweiten Schwebekörperpositionsdaten oder auf zweiten Regelungsparametern einer zweiten Regelungseinrichtung.

Die Schwebekörperposition oder aber auch die Regelungsparameter, bei denen es sich zum Beispiel um eine an eine Kondensatorplatte angelegte Spannung handeln kann, stellen leicht zu messende und genau zu bestimmende Daten dar, über welche fundierte Aussagen über entsprechende, auf den Schwebekörper einwirkende Gravitationskräfte getroffen werden können.

Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung sind die erste und die zweite Gravimete- remheit relativ zueinander an festen Positionen im Sensor angeordnet. Weiterhin können die beiden Gravimetereinheiten werkseitig derart beabstandet werden, dass eine optimale Messung für beispielsweise einen ganz bestimmten Behälter möglich ist.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist die erste Gravi- metereinheit um eine Achse rotierbar oder entlang einer Achse verschiebbar angeordnet, wobei während einer Rotation oder Verschiebung kontinuierlich Daten aufgenommen werden, welche auf den detektierten ersten Positionen oder den erzeugten Feldern innerhalb der Gra- vimetereinheit basieren. Diese aufgenommenen Daten können dann zu einem Volumendatensatz zusammengefasst werden, welcher die Topologie eines Gravitationsfeldes repräsentiert. Über diesen Volumendatensatz können somit Rückschlüsse auf eine örtliche Massenverteilung in der Umgebung des Sensors gezogen werden. Zur Auswertung des Datensatzes und zur Bildgebung können bekannte Verfahren aus z.B. der Computertomographie verwendet werden.

Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst der Sensor eine Vielzahl von Gra- vimetereinheiten, welche linienartig, flächenartig oder räumlich angeordnet sind, so dass ein ein-, zwei- oder dreidimensionaler Datensatz ermittelt werden kann, welcher eine Gravitationsfeldverteilung repräsentiert.

Weiterhin kann der Sensor eine Auswerteeinheit umfassen, welche zur Entgegennahme der ersten Daten und der zweiten Daten von der Kommunikationsstelle ausgeführt ist, wobei die Auswerteeinheit zur Berechnung eines Gradienten eines Gravitationsfeldes auf Basis der ersten Daten und der zweiten Daten ausgeführt ist.

Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann die Auswerteeinheit beispielsweise zusammen mit dem Sensor auf einem Halbleiterchip in Form einer integrierten Schaltung ausgebildet sein. Natürlich ist es auch möglich, dass die Auswerteeinheit extern angeordnet ist und die Daten von der Kommunikationsschnittstelle über beispielsweise eine Funkübertragung oder ein anderes kabelloses Datenübertragungsverfahren erhält. Natürlich kann die Kommunikationsschnittstelle auch über eine Datenleitung mit der Auswerteeinheit verbunden sein.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Sensors als Füllstandsmesser angegeben. Hierfür kann der Sensor

in der Nähe eines Behälters angeordnet werden und den Füllstand im Inneren des Behälters messen.

Weiterhin kann, gemäß einem Aspekt der Erfindung, der Sensors als Näherungssensor ver- wendet werden, der beispielsweise detektiert, ob eine Tür offen oder geschlossen ist, oder wie weit ein entsprechender Gegenstand vom Sensor entfernt ist oder mit welcher Geschwindigkeit er sich dem Sensor nähert.

Gemäß einem weiteren Ausfuhrungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung eines Gravimeters als Füllstandsmesser angegeben, welches zum Beispiel ein Verfahren zur Füllstandsmessung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ausführt.

Auch kann, gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung, ein Gravimeter als Näherungssensor Anwendung finden, zum Beispiel zur Detektion von Entfernungen.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung einer erfindungsgemäßen Gravimetereinheit als Beschleunigungsmesser angegeben, welche zur Messung von Beschleunigungen, beispielsweise innerhalb eines Fahrzeugs, Flugzeugs oder einem anderen bewegten oder schwingenden Objekt, wie einer Person oder einer Ma- schine eingesetzt wird.

Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Füllstandsmessung eines Füllgutes in einem Behälter mittels einer Gravitationsfeldauswertung angegeben, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Ermitteln von ers- ten Daten, welche mit einer ersten Gravitationsfeldstärke an einem ersten Ort korrespondieren, durch eine erste Gravimetereinheit; Ermitteln von zweiten Daten, welche mit einer zweiten Gravitationsfeldstärke an einem zweiten Ort korrespondieren, durch eine zweite Gravimetereinheit; Berechnen eines Füllstandes des Füllgutes auf Basis der ermittelten ersten und zweiten Daten.

Vorteilhafterweise ermöglicht die Verwendung einer Gravitationsfeldauswertung zur Füllstandsmessung eine berührungslose Messung, welche keinen Kontakt mit dem Messobjekt erfordert. Weiterhin ist für das erfindungsgemäße Verfahren keine Strahlungsquelle oder

dergleichen notwendig, welche einen Messstrahl emittiert, welcher beispielsweise nachfolgend von dem Füllgut reflektiert wird, so dass nachfolgend Aussagen über die Füllstandshöhe getroffen werden können. Vielmehr bedient sich das erfindungsgemäße Verfahren der Messung von Gravitationsfeldern, welche von dem Füllgut erzeugt werden. Eine Einbrin- gung des Sensors in den Behälter ist hierfür nicht erforderlich. Auch wird durch die Messung keine Energie in das Füllgut eingebracht.

Gemäß einem weitern Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Aufnahme eines Volumendatensatzes angegeben, bei dem die erste Gravimetereinheit um eine Achse rotiert oder entlang einer Achse verschoben wird. Auch kann eine Kombination aus Verschiebung und Rotation erfolgen, so dass sich die Gravimetereinheit entlang einer beliebig ein- zwei- oder dreidimensional verlaufenden Bahn bewegen kann. Während der Bewegung erstellt die Gravimetereinheit einen ersten Volumendatensatz, welcher die ersten Daten umfasst. Zur Ausführung dieses beispielhaften Verfahrens ist nur eine Gravimeterein- heit notwendig, es können aber auch mehrere Gravimetereinheiten vorgesehen sein, was zum Beispiel zu einer schnelleren Aufnahme der Volumendaten führen kann, oder auch Bewegungsdimensionen im Bahnverlauf einzusparen gestattet.

Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Programmelement zur Füllstandsmessung eines Füllgutes in einem Behälter mittels einer Gravitationsfeldauswertung und ein computerlesbares Speichermedium, auf dem ein Computerprogramm zur Füllstandsmessung eines Füllgutes in einem Behälter mittels einer Gravitationsfeldauswertung gespeichert ist. Hierbei leitet das Computerprogramm einen Prozessor an, ein Verfahren gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung auszuführen, wenn es auf dem Prozessor ausgeführt wird. Das Programmelement gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung kann vorzugsweise in den Arbeitsspeicher eines Datenprozessors geladen werden. Der Datenprozessor kann ausgeführt sein, beispielhafte Ausführungsformen des Verfahrens der vorliegenden Erfindung durchzuführen. Weiterhin kann das Computerprogramm in jeder Programmiersprache, wie beispielsweise C-H-, geschrieben sein und kann auf einem computerlesbaren Speichermedium, wie beispielsweise einer CD-ROM, gespeichert sein. Weiterhin kann das Computerprogramm über ein Netzwerk erhältlich sein, wie beispielsweise das WorldWide- Web, von dem es in einen Prozessor oder Computer geladen werden kann.

Weitere Aufgaben, Ausführungsformen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und den nebengeordneten Ansprüchen.

Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben.

Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine beispielhafte Ausführungsform einer Gravimete- reinheit gemäß der vorliegenden Erfindung.

Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Halbleiterchip mit darauf aufgebrachten Elektroden der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gravimetereinheit.

Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Gravimetereinheit gemäß der vorliegenden Erfindung.

Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf einen Halbleiterchip mit darauf angebrachten Elektroden des in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiels der Gravimetereinheit.

Fig. 5 zeigt einen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer Gravimetereinheit gemäß einer weiteren beispielhaften Ausfuhrungsform der vorliegenden Erfindung.

Fig. 6 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Gravitations-Füllstandsgrenzschalters, der horizontal seitlich an einen Füllgutbehälter montiert ist, gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.

Fig. 7 zeigt eine schematische Querschnittsansicht eines teilgefüllten Füllgutbehälters, an dem fünf verschiedene Typen von kontinuierlich messenden Sensoren gemäß Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung montiert sind.

Fig. 8 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Gravüneters gemäß der vorliegenden Erfindung.

Fig. 9 zeigt ein weiteres Ausfiihrungsbeispiel eines Gravimeters gemäß einem weiteren Ausfuhrungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.

Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine beispielhafte Ausführungsform einer Gravimete- reinheit gemäß der vorliegenden Erfindung, welche weiter unten näher erläutert wird. Mehrere dieser Gravimetereinheiten können in einen Füllstandssensor oder einen Füllstandsgrenzschalter integriert werden. Ein entsprechendes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6 gezeigt.

Fig. 6 zeigt eine schematische Seitenansicht eines Gravitations-Füllstandsgrenzschalters, der horizontal seitlich an einen Füllgutbehälter montiert ist, gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.

Der erfindungsgemäße Füllstandsensor beinhaltet mindestens 2 Gravimetereinheiten Gl, G2, welche an festen Positionen am, oder in unmittelbarer Nähe des, zu messenden Füllgutbehäl- ters montiert sind. Zur Kompensation variierender Gravitationsfernfelder, deren Ursprung nicht in Füllstandänderungen liegt, werden zur Signalweiterverarbeitung die Feldstärkemesswerte der 2 oder mehr Gravimetereinheiten voneinander subtrahiert. Die Felddifferenzwertbildung ist dabei richtungsselektiv auszuführen, das heißt, es sind Feldkomponenten mit jeweils gleicher Orientierung bezüglich der x-, y- oder z-Raumachse voneinander zu subtra- hieren.

Aus den Felddifferenzwerten wird je nach Anzahl der Gravimetereinheiten und deren Positionen am Füllgutbehälter, der Füllstandwert nach verschiedenen, im späteren dargestellten, Verfahren ermittelt. Zur Gravitationsfeldmessung wird ein neuartiges Miniaturgravimeter eingesetzt. Ein Ausführungsbeispiel davon ist in Fig. 1 gezeigt.

Die Unterscheidung zwischen dem Gravitationsfeld, das von dem zu detektierenden Füllgut ausgeht, und den übrigen Gravitationsfeldern, die von Massen stammen die nicht gemessen werden sollen, geschieht besonders vorteilhaft dadurch, dass die Gradientenwerte des Gravi- tationsfeldes im Bereich des zu messenden Füllgutes ermittelt werden, und aus deren räumlichen Verlauf die Masseverteilung in der näheren Umgebung bestimmt wird.

Da das Gravitationsfeld eines jeden Körpers, außerhalb von diesem, mit dem Kehrwert des Abstandsquadrates zu seinem Schwerpunkt abnimmt, herrscht in seiner näheren Umgebung eine deutlich größere prozentuale Feldstärkenabnahme pro Längeneinheit, als dies in weiterer Entfernung der Fall ist.

Die Gravitationsfelder unterschiedlich weit entfernter Körper, besitzen somit einen individuellen räumlichen Gradientenänderungswert, und können daher anhand von diesem unterschieden werden.

Eine in der Nähe befindliche kleine Masse mit sehr schwachem Eigengravitationsfeld, kann somit aufgrund ihres großen Feldgradientenänderungswertes, trotz des dominierenden starken Erdfeldes, dessen Gradientenänderungswert jedoch um viele Zehnerpotenzen geringer ist, messtechnisch erfasst werden.

Zu diesem Zweck wird die Gravitationsfeldstärke in der Nähe der zu detektierenden Masse an verschiedenen Punkten im Raum gemessen. Da die Abstände zwischen den Gravitationsmesspunkten und der zu detektierenden Masse bekannt sind, kann anhand der auftretenden Feldgradientenwerte, jener Anteil an der gemessenen Summenfeldstärke ermittelt werden, der auf die Beobachtungsposition für die unbekannte Masse entfällt.

Für viele Anwendungen in der Praxis genügt es, wenn sich die Gravitationsmesspunkte auf einer geraden Linie befinden, die auf die zu detektierende Masse zeigt.

Bei einem derartigen Gravitationsfeldsensor registrieren die einzelnen Gravimetermesszellen in Abhängigkeit ihres Abstandes zum Zielobjekt, eine unterschiedlich geschwächte Objektfeldstärke. Die Schwächung ist dabei aufgrund des im Nahbereich des Messobjektes hohen Feldgradientenänderungswertes deutlich nichtlinear.

Weiter entfernte Objekte hingegen erzeugen, je nach räumlicher Sensorausrichtung, entweder lauter gleiche Feldstärken in den Messzellen, oder aufgrund ihrer im Fernbereich niederen Feldgradientenänderungswerte, eine nahezu lineare Feldabnahme entlang der Messzellen. Durch entsprechende mathematische Verarbeitung der Zellenmesswerte kann die Sensorelektronik die Fernfelder herausrechnen.

Gravitationsfelder unterliegen im Gegensatz zu elektromagnetischen und akustischen Wellen nicht den physikalischen Erscheinungen der Absorption, Reflexion, Dispersion, Interferenz, Beugung und Brechung.

Durchleuchtet man eine menschliche Hand mit einer Lichtquelle, so gestattet das wieder austretende Licht es nicht die Knochenstruktur zu erkennen. Selbst bei Anwendung höchstentwickelter optischer Sensoren und komplexester Datenverarbeitungsalgorithmen, ist es nicht möglich ein Knochenabbild auf diese Weise zu erzeugen. Der Grund liegt darin, dass die vorangehend erwähnten physikalischen Effekte den Informationsgehalt des Lichtes zerstört haben.

Da beim Durchgang eines Gravitationsfeldes durch eine Materieschicht keiner dieser Effekte eine Wirkung besitzt, wird der Informationsgehalt des durchtretenden Feldes in keinster Wei- se verändert. Dies bedeutet, dass das Gravitationsfeld eines hinter einer dicken Bleiplatte aufgestellten Glas Wasser, die Platte völlig unverändert durchtritt, und es daher keinen Unterschied macht, ob sie vorhanden ist oder nicht. Die Bleiplatte fügt nur zu den im Raum bereits vorhandenen Gravitationsfeldern ihr eigenes hinzu.

Da jedes der Felder seinen eigenen Ursprung im Raum hat, ist durch Auswertung der räumlichen Feldverteilung eine Trennung möglich.

Es hängt daher lediglich von der Genauigkeit und Auflösung der zur Verfügung stehenden Gravitationssensortechnologie ab, ob es möglich ist durch die Bleiplatte hindurch zu erken- nen, wie voll das Glas ist, oder gar welche Form es hat.

Im Folgenden wird als Erstes die erfindungsgemäße Messung von Füllstand-Grenzwerten durch Auswertung des Füllguteigengravitationsfeldes beschrieben.

Grenzstandsensoren sollen das Erreichen eines bestimmten Füllstandniveaus melden. Zu diesem Zweck wird der Sensor außen an der Behälterwand auf der Höhe des zu meldenden Niveauwertes angebracht. Seine Aufgabe ist es ein räumlich begrenztes Volumen auf das Vor-

handensein von Füllgutmasse hin zu überwachen. Massen, die sich außerhalb des Behälters befinden, dürfen nicht angezeigt werden.

Ein Füllstandgrenzschalter beinhaltet beispielsweise drei Gravimeterschaltkreise, mit denen die Gravitationsfeldstärke an drei verschiedenen Punkten gemessen wird. Die Punkte liegen vorzugsweise auf einer Geraden die auf den zu messenden Niveauwert zeigt. Aus den drei gewonnenen Messwerten können mittels Differenzbildung zwei benachbarte Feldgradientenwerte bestimmt werden.

Während die Feldstärke proportional mit dem Füllgutdurchmesser wächst, ist der Feldgradient an der Füllgutoberfläche unabhängig vom Durchmesser des Füllgutvolumens. Sowohl die Feldstärke wie auch der Gradient sind beide proportional zur Füllgutdichte. Mit zunehmender Entfernung von der Füllgutoberfläche nehmen Feldstärke und Feldgradient ab. Der Grad der entfernungsbedingten Abnahme beider Parameter ist abhängig vom Füllgut- durchmesser und damit der Behältergröße.

Bei der Festlegung des Montageabstandes der drei Gravimeter innerhalb des Füllstandsensors ist daher der Bereich der abzudeckenden Behälterdurchmesser zu berücksichtigen. Wird der Abstand zu groß gewählt, so kann der Sensor durch kleine Behälter hindurchbli- cken, so dass dahinter befindliche Massen detektiert werden. Wird er zu eng gewählt, so ergeben große Behälter nur geringe Signalunterschiede zwischen den Gravimetern.

Da sich die Gravimeter gegenseitig nicht beeinflussen, kann zur Einsatzbereichserweiterung zusätzlich ein viertes Gravimeter mit größerem Abstand im Sensor vorgesehen werden.

Figur 6 zeigt schematisch einen Gravitations-Füllstandgrenzschalter der horizontal seitlich an einem Füllgutbehälter montiert ist.

Die im Sensorgehäuse befindlichen Gravimeterschaltkreise sind mit G1,G2,G3 bezeichnet. Die Abstände a 2 , a 3 der Gravimeter zueinander betragen beispielsweise jeweils 20 mm. Der Abstand a \ zwischen dem ersten Gravimeter Gl und dem Füllgutbehälter beträgt beispielsweise 10 mm und der Abstand a 4 zur Sensorgehäuserückwand beträgt beispielsweise 80 mm. Die Masse des Füllgutbehälters m(B) beträgt z.B. 1 kg, bei einem Durchmesser von 0,124 m,

die Massen der Störelemente S 1 und S 2 betragen z.B. jeweils 100 kg, bei einem Durchmesser von jeweils 0,58 m. Natürlich können auch ganz andere Abstände, Dichten und Massen gewählt werden.

Die Sensorsignalverarbeitung erkennt das Vorhandensein eines Füllgutes zum einen daran, dass der Feldgradient zwischen den beiden dem Füllgut nächsten Gravimetern eine gewisse Höhe besitzt, was ein Zeichen dafür ist, dass eine ausreichende Massendichte vorliegt, zum anderen daran, dass der dem Füllgut entferntere Feldgradient in bestimmter Weise niedriger als der erste Gradient ist, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die detektierte Masse in der unmittelbaren Nähe und richtigen Richtung befindet.

Zur Elimination schwankender Fernfelder bildet die Sensorsignalverarbeitung als erstes die Differenzwerte (Gl - G2) und (G2 - G3) der in Richtung der Messgeraden liegenden Feldstärken. Diese Werte sind dem Feldgradienten im entsprechenden Streckenintervall proporti- onal.

Anschließend werden anhand der Höhe des ersten Differenzwertes, von der Signalverarbeitung zwei zulässige Wertebereiche für den zweiten Differenzwert ermittelt. Liegt der zweite Differenzwert im ersten Wertebereich, so gibt der Sensor eine Leermeldung aus. Liegt der Wert im zweiten Wertebereich erfolgt die Ausgabe einer Vollmeldung. Ist der zweite Differenzwert in keinem der beiden zugeordneten Wertebereiche enthalten, so liegt eine Betriebsstörung vor, und der Sensor gibt Störmeldung aus.

Soll der Sensor mit einer Schalthysterese ausgestattet werden, kann dies durch Verwendung unterschiedlicher Wertebereiche für den leer/voll und voll/leer Wechsel geschehen.

Bei Sensoren, die als Maximumniveau- bzw. Minimumniveau-Sicherheitsgrenzschalter eingesetzt werden, kann es sinnvoll sein, jeder dieser beiden Betriebsarten eigene Wertebereiche zuzuordnen, um dem für die jeweilige Betriebsart sicheren Sensorausgangs wert einen Signal- ausgabevorzug zu geben.

Mittels im Sensor abgelegter mathematischer Funktionen, welche den ersten Differenzwert als Eingangsgröße haben, kann die Sensorelektronik die Grenzen der Zuordnungsbereiche des zweiten Differenzwertes zu den Ausgangszuständen Leer/Voll/Störung errechnen.

Es ist auch möglich statt mathematischer Funktionen, eine Wertetabelle im Sensor abzulegen, aus der die Sensorsignalverarbeitung anhand des ersten Differenzwertes die entsprechenden Bereichszuordnungsgrenzen für den zweiten Differenzwert auslesen kann. Zur Begrenzung der Wertetabellengröße wird eine sinnvolle Anzahl von Eingangswerten verwendet, und bei dazwischenliegenden Werten nach bekannten Methoden interpoliert.

Es besteht auch die Möglichkeit, die erforderliche Mindesthöhe des ersten Differenzwertes und die Bereichszuordnungsgrenzen für den zweiten Differenzwert, zusätzlich anhand von eingegebenen Messanwendungseigenschaften wie Behälterdurchmesser oder Produktdichte an die aktuelle Messaufgabe anzupassen.

Ebenso ist es möglich, bei befulltem Behälter einen Vollabgleich auszuführen um die Signalauswerteparameter an die konkret auftretenden Felddifferenzwerte zu adaptieren.

Anhand der in Figur 6 dargestellten Messanordnung wird nachfolgend der Einfiuss bewegli- eher externer Massen und ihre Entfernung aus dem Messergebnis gezeigt.

Der im Beispiel verwendete Füllgutbehälter ist sehr klein und beinhaltet gefüllt lediglich eine Füllgutmenge von IKg Gewicht. Aufgabe des seitlich montierten Sensors ist es, das Vorhandensein diese Menge, unbeeinflusst von variablen umgebenden Massen, sicher anzuzeigen.

Zur Veranschaulichung des Einfiuss beweglicher Massekörper, sind in der Figur 6 die Störmassen S 1 und S 2 eingezeichnet. Es handelt sich dabei exemplarisch um zwei stark übergewichtige Personen, mit einem kugelförmigen Bauch von jeweils 100 Kg Gewicht. Beide Personen nehmen die für die Messanordnung jeweils kritischste Position ein, indem sich ihr Bauchschwerpunkt exakt auf der Messgeraden der drei Gravimeter Gl, G2, G3 befindet. Die erste Person ( Störmasse S 1 ) steht zu diesem Zweck genau auf der Rückseite des Behälters, die zweite Person ( Störmasse S 2 ) berührt mit ihrem Körper direkt das Sensorgehäuse von hinten.

Die Dichte des Füllgutes und der Störmassen ist mit 1 g/ccm ( Wasser ) angenommen. Alle Massen haben aufgrund der einfacheren Berechenbarkeit ein kugelförmiges Volumen. Die Behälterwand verfügt über eine Dicke von 10 mm.

Tabelle 1

Tabelle 1 zeigt anhand von 7 verschiedenen Massekombinationen die auftretenden FeId- stärkewerte an den drei Gravimetern, sowie die daraus berechneten Differenzwerte. Die Feldstärken sind in Nanometer pro Quadratsekunde angegeben und gelten in Richtung der Messgeraden.

Die ersten 3 Zeilen der Tabelle zeigen die Feldwerte bei leerem Behälter und vorhandenen Störmassen. Die vierte Zeile zeigt die Feldwerte bei vollem Behälter ohne die Störmassen. Die letzten 3 Zeilen zeigen die Feldwerte bei vollem Behälter und Störmassen.

Man erkennt, dass im Falle der Störmassen ohne Füllgut, der erste Felddifferenzwert zwar eindeutig auf eine vorhandene Masse hinweist, der Unterschied zum zweiten Differenzwert jedoch nur minimal ist.

Dies bedeutet, dass die detektierte Masse sich außerhalb des zu beobachtenden Raumvolumens befindet und daher nicht angezeigt werden darf.

Im Falle der Störmassen mit Füllgut sieht man, dass sowohl der erste Differenzwert hoch, als auch der Unterschied zum zweiten Differenzwert groß genug für die gewünschte Vollmeldung ist.

Obwohl die Störmassen in dem Beispiel beide je 100 mal so groß wie die Füllgutmasse waren, konnte der Gravitationsfeldsensor den Füllstand korrekt anzeigen.

Die Werte von Tabelle 1 zeigen auch, dass bei Verwendung von lediglich 2 anstatt 3 Gravi- metern, eine Unterscheidung zwischen dem Füllgut und den aufgeführten Störmassen nicht möglich wäre.

Bei besonders kritischen Anwendungen wie Füllgütern geringer Dichte, oder Messungen durch dicke Behälterisolationsschichten, kann zur Störmassenunterdrückung der Einsatz von 4 sensorinternen Gravimeterschaltkreisen erforderlich werden.

Da das beschriebene Messverfahren selektiv die Gravitationsfelder in Richtung der Mess- geraden auswertet, gehen Störmassen deren Schwerpunkt räumlich nicht auf der Messgeraden liegt, nur vermindert oder gar nicht in die Messung ein.

Als Zweites wird nachfolgend die erfindungsgemäße Messung von kontinuierlichen Füllständen durch Auswertung des Füllguteigengravitationsfeldes beschrieben.

Die Messung kontinuierlicher Füllstandwerte kann mittels vier verschiedener Verfahren der Feldauswertung geschehen. Diese Verfahren können einzeln oder auch kombiniert in einem Sensor zur Anwendung kommen.

Fig. 7 zeigt eine schematische Querschnittsansicht eines teilgefüllten Füllgutbehälters, an dem fünf verschiedene Typen von kontinuierlich messenden Sensoren gemäß Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung montiert sind.

Das erste Verfahren basiert auf der Auswertung der Feldstärkendifferenz bei zwischen den Gravimetern sich befindendem Füllgut.

Zu diesem Zweck wird vorzugsweise ein erstes Gravimeter an der Unterseite des Füllgutbe- hälters angebracht und ein zweites an der Oberseite. Dieser Sensortyp ist in Figur 7 mit der Ziffer 701 bezeichnet.

Ist der Behälter leer entsteht eine Messwertdifferenz zwischen beiden Gravimetern, die dem Erdfeldgradienten multipliziert mit der Behälterhöhe entspricht. Dieser Wert wird mittels Nullabglei ch aus dem Messergebnis entfernt.

Wird der Behälter befüllt, so wirkt das Füllgutgravitationsfeld am Ort des unteren Gravimeter dem Erdfeld entgegen, so dass dessen gemessene Feldstärke fällt. Am Ort des oberen Gravimeters addiert sich das Füllgutfeld zum Erdfeld, so dass dessen Feldstärke ansteigt.

Die gemessene Feldstärkendifferenz zwischen beiden Gravimetern ergibt nach geeigneter Messwertlinearisierung eine der Behälterfüllgutmasse proportionale Füllstandanzeige.

Es ist auch möglich, die beiden Gravimeter an zwei gegenüberliegenden Seitenwänden des Füllgutbehälters anzubringen. Bezüglich der genauen Erfassung des Leer- und Vollzustandes ist jedoch die voran erwähnte Montageart vorzuziehen. Das Messergebnis ist von der Füllgutdichte abhängig.

Das zweite Verfahren basiert auf der Auswertung der Feldstärkenabnahme in zunehmendem Abstand zum Füllgut.

Das Gravitationsfeld außerhalb des Füllgutes nimmt, entsprechend dem Gravitationsfeldgesetz, mit dem Kehrwert des Abstandsquadrates zu seinem Masseschwerpunkt ab. Der Grad der entfernungsbedingten Feldstärkeänderung ist sowohl ein Maß für den Füllgutdurchmes- ser wie auch für die Entfernung zum Füllgut. Ein nach diesem Prinzip arbeitender Sensor enthält mehrere auf einer Linie montierte Gravimeterschaltkreise. Die Montagelinie zeigt vorzugsweise auf den Füllgutschwerpunkt. Dieser Sensortyp ist in Figur 7 mit Ziffer 702 bezeichnet.

Sensor 702 umfasst beispielsweise fünf Gravimetereinheiten 708, 709, 710, 711 und 712, welche vertikal übereinander angeordnet sind. Der Sensor kann sowohl auf wie auch unter den Behälter montiert werden. Weiterhin umfasst der Sensor eine Kommunikationsschnitt- stelle 713, die beispielsweise einen Sender aufweist. Über die Kommunikationsschnittstelle 713 können Datensätze, welche zum Beispiel auf Messdaten der Gravimetereinheiten 708, 709, 710, 711 und 712 basieren, an eine externe Auswerteeinheit 715 mit Empfänger 714 mittels Funkübertragung 716 gesendet werden. Natürlich ist es auch möglich, die Auswerteeinheit 715 in den Sensor zu integrieren, und dann beispielsweise ein Auswerteergebnis (z.B. Füllstandshöhe) über Schnittstelle 713 an eine Ausgabeeinheit oder an eine Einrichtung zur Weiterverarbeitung zu übertragen.

Die Sensorsignal Verarbeitung errechnet mittels der gemessenen Feldwerte, und der bekannten physikalischen Gravitationsfeldverteilungsgesetze außerhalb von Massekörpern, den Ab- stand zum Füllgut bzw. dessen Höhe.

Werden insgesamt nur 2 Gravimeter verwendet, so stehen nur 2 unterschiedlich vom Füllgutschwerpunkt beabstandete Feldmesswerte zur Verfügung, aus deren Differenz sich lediglich ein Feldgradient berechnen lässt. Der daraus ableitbare Füllstandmesswert ist als Folge davon von der Füllgutdichte abhängig.

Vorzugsweise werden daher mindestens 3 Gravimeter verwendet, aus deren Feldmesswerten sich mindestens 2 ortsverschiedene Feldgradienten berechnen lassen. Aus diesen mindestens 2 Feigradientenwerten kann der Füllstand dichteunabhängig ermittelt werden. Die 3 in die- sem Fall unbekannten Parameter Füllhöhe, Füllgutdichte und Fernfeldamplitude, erfordern zur Lösung des Messproblems mindestens 3 Gravimeter, die 3 ortsverschiedene Feldmesswerte liefern.

Bei der Erstinbetriebnahme des Sensors ist bei leerem Füllgutbehälter ein Nullabgleich durchzuführen um statische Nahfeldkomponenten, wie die Leermasse des Behälters, aus dem Messergebnis zu entfernen.

Das dritte Verfahren basiert auf der Auswertung der Feldstärkenverteilung innerhalb des Füllguts oder entlang seiner Begrenzungsflächen. Das von einem kugelförmigen Füllgut erzeugte Feld nimmt, entsprechend dem Gravitationsfeldgesetz, vom Masseschweipunkt zur Füllgutoberfläche linear zu, die Feldstärke ist dabei innerhalb des Füllgutes proportional dem Schwerpunktabstand. Bei nicht kugelförmigem Füllgut sind die Verhältnisse komplizierter, aber dennoch streng physikalisch gesetzmäßig.

Am Füllgutschwerpunkt ist dessen Eigenfeldstärke generell null. Der Sensor 703 beinhaltet mehrere auf einer Linie montierte Gravimeter 718, 719, 720, 721, 722 die sich in einem ge- meinsamen Schutzrohr befinden. Der Sensor wird so montiert, dass er vorzugsweise in das Füllgut eintaucht, er kann aber auch senkrecht an der Behälterseitenwand angebracht werden. Geht bei einem eintauchenden Sensor 703 die Montagelinie der Gravimeter durch den Füllgutschwerpunkt, so ist dies besonders vorteilhaft, aber keineswegs Bedingung.

Die Sensorsignalverarbeitung errechnet anhand der Feldstärkedifferenzwerte zwischen den einzelnen Gravimetern, und der bekannten physikalischen Feldverteilungsgesetze innerhalb von Massekörpern, den Füllstandwert. Durch Ausführung eines Nullabgleich werden statische Nahfeldkomponenten kompensiert. Werden lediglich 2 Gravimeter verwendet, so ist das Füllstandmessergebnis abhängig von der Füllgutdichte. Stehen mindestens 3 ortsverschiede- ne Feldmesswerte zur Verfügung, so kann der Füllstand dichteunabhängig ermittelt werden.

Die je nach Füllstand gerade nicht eingetauchten Gravimeter des Sensors, können dazu verwendet werden den Füllstand zusätzlich nach Verfahren zwei zu ermitteln. Ebenso ist es vorteilhaft, den Wert des letzten eingetauchten Gravimeters mit dem des ersten nicht mehr ein- getauchten Gravimeters nach Verfahren eins zu verrechnen. Durch Kombination der Ergebniswerte aller verwendeten Verfahren lässt sich die Messgenauigkeit des Sensors erhöhen.

Der Vorteil dieses Sensortyps gegenüber eintauchenden Füllstandstabsonden anderer physikalischer Messprinzipien liegt darin, dass der Sensor durch ein in den Behälter eingebautes Trennrohr, das ihn vor dem Füllgut schützt, hindurchmessen kann.

Für Transportbehälter sind dadurch einschiebbare Sensoren realisierbar. In den Behälter wird ein einseitig geschlossenes und nach außen hin offenes Trennrohr eingebaut. Während der

Befüllung und zu sonstigen Kontrollzwecken wird der Gravitationssensor vorübergehend ein-geschoben und misst den Füllstand durch das Trennrohr hindurch. Der Behälter bleibt dabei hermetisch dicht. Im Beispiel von Figur 7 ist ein solches Trennrohr miteingezeichnet.

Das vierte Verfahren basiert auf der Auswertung der räumlichen Lage des Gravitationsfeldvektors. Ein derartiger Sensor ist in Figur 7 mit Ziffer 704 bezeichnet.

Liegen bei einem Sensor 704 montagebedingt die einzelnen Gravimeterpositionen nicht auf der Anstiegsgeraden des Füllgutschwerpunktes, so ändert der auf die Gravimeter einwirken- de Gravitationsfeldvektor bei Füllstandänderungen nicht nur seine Länge, sondern auch seine Orientierung im Raum.

Der dreidimensionale Gravitationsfeldvektor wird gebildet durch die orthogonalen Feldkomponenten in x-, y- und z-Richtung. Das z-Feld weist in Füllhöhenrichtung und steht senkrecht zum Erdboden. Das x- und y-Feld verläuft hingegen parallel zum Erdboden. Es soll dabei das x-Feld die Gravitationskomponente in Richtung zur Behältermitte darstellen, und das y-Feld die Komponente parallel bzw. tangential zur Behälterwand am Montageort des Sensors repräsentieren.

Ist der Sensor 704 mittig an der Seitenwand eines symmetrischen Behälters montiert, so registrieren die Gravimeter bei Befüllung ein Feld in x- und z-Richtung. Eine y- Feldkomponente tritt nicht auf, da sich aufgrund der mittigen Sensormontage die einzelnen y-Felder am Sensorort gegenseitig aufheben. Bei nichtmittiger Montage erzeugt das Füllgut alle 3 Feldkomponenten an den Gravimeterpositionen. Die Amplitudenverhältnisse der or- thogonalen Feldkomponenten an den Gravimetern bzw. die Winkelorientierung des resultierenden Gravitationsfeldvektors im Raum, ist für jeden einzelnen Füllstandwert charakteristisch und damit die Füllhöhe davon ableitbar. Da die Amplitudenverhältnisse ausgewertet werden, gehen die absoluten Amplitudenwerte nicht ins Messergebnis ein, so dass dieses füllgutdichteunabhängig ist.

Jedes Gravimeter im Sensor 704 bestimmt die Komponenten des Gravitationsfeldes in den drei Raumdimensionen. Die so gewonnenen Feldstärkenwerte werden durch Differenzwertebildung zwischen den Gravimetern von schwankenden Fernfeldern befreit. Ein Nullabgleich

bei Inbetriebnahme des Sensors dient der Eliminierung des statische Umgebungsgravitationsfeldes. Aus den so gewonnenen Differenzfeldstärkewerten und den bekannten Positionen der Gravimeter, berechnet die Sensorsignalverarbeitung die Position des Füllgutes und damit den Füllstandwert. Auch dieses vierte Verfahren ist, je nach Aufbau des Sensors 704, mit den anderen 3 Verfahren kombinierbar.

Der in Figur 7 mit Ziffer 705 bezeichnete Sensor, der aus zwei Gravimetereinheiten besteht, welcher an der Behälterseitenwand montiert wird, nutzt beispielsweise die Verfahren eins und vier.

Neben der Berechnung der Füllhöhe aus den Gravimetermesswerten durch Anwendung der bekannten physikalischen Feldverteilungsgesetze unter Berücksichtigung der Montagepositionen der Gravimeter und eventuell zusätzlich eingegebener Behälterdaten, besteht auch die Möglichkeit die Füllhöhe aus den aktuellen Gravimetermesswerten durch einen Vergleich mit zuvor abgespeicherten Gravimetermesswerten während einer Inbetriebnahmebefüllung zu bestimmen.

Der zu messende Behälter wird zu diesem Zweck, nach Montage des Sensors, schrittweise befüllt, und nach jedem Befullschritt die vorliegende Füllhöhe dem Sensor mitgeteilt. Dieser speichert zu dem eingegebenen Füllstandwert die auftretenden Gravitationsmesswerte aller Gravimeter ab. Beim späteren Messbetrieb vergleicht nun die Sensorsignal Verarbeitung die aktuell gemessenen Gravitationswerte mit den abgespeicherten Stützwerten und interpoliert den Füllstand zwischen den beiden am nächsten liegenden Speicherwerten.

Bei den Verfahren 2 bis 4 werden vorzugsweise nicht die Absolutgrößen der Felddifferenz- messwerte miteinander verglichen, sondern die Verhältniswerte der einzelnen Felddifferenzen zueinander. Auf diese Weise werden auch Füllgüter, mit einer zur Inbetriebnahmebefüllung abweichenden Mediumsdichte, genau gemessen.

Durch die Anwendung mehrerer der Verfahren 1 bis 4 in einem Sensor, kann der Füllstand nach verschiedenen Methoden mehrfach bestimmt werden. Die Mittelwertbildung der einzelnen Messergebnisse führt zu einer erhöhten Messgenauigkeit des Sensors.

Bei Auftreten einer Störmasse reagieren die einzelnen Verfahren, je nach Position der Masse, unterschiedlich empfindlich auf diese. Die Mittelwertbildung mehrer Verfahren erhöht daher zusätzlich die Unempfindlichkeit gegenüber Störmassen.

Es ist auch möglich nach Durchführung einer Plausibilitätsprürang der einzelnen Messergebnisse, ein als ungenau erkanntes Resultat von der Ergebnismittelwertbildung auszuschließen.

Durch Verwendung von mehr Gravimetern und damit Feldstärkemesspunkten in einem Sensor als theoretisch erforderlich, ist ebenfalls eine Überbestimmung des Füllstandes möglich. Auch bieten zusätzliche Gravimeter die Möglichkeit den Feldmesspunkteabstand zu reduzieren, so dass der Nahfeldmessbereich des Sensors sich verkleinert und eventuelle Störmassen eher als unproblematische Fernfelder wirken.

Die Wahl einer günstigen Montageposition des Sensors am Füllgutbehälter erhöht zusätzlich die Störsicherheit.

Neben diesen passiven Methoden den Einfluss von Störmassen auf das Messergebnis zu unterdrücken, besteht auch die Möglichkeit, die Störmasse gezielt zu ermitteln, und sie anschließend aus dem Endergebnis herauszurechnen. Voraussetzung für dieses Vorgehen ist eine hinreichend große Zahl von Feldmesswerten, und damit Eingangsgrößen, für den Korrekturalgorithmus.

Die Anzahl der benötigten Gravimeter in einem kontinuierlichen Füllstandsensor hängt auch von der Form des Behälters ab. Schlanke und unregelmäßig geformte Behälter können mehr Gravitationsmesspunkte und damit Gravimeter erfordern, als flache einfache Behälter.

Bei dem in Figur 7 mit Ziffer 704 bezeichneten Sensor sind die Gravimeter von einem gemeinsamen Metallrohr umgeben. Der Sensor ist daher nur zur Montage an gerade Behälterwände geeignet. Werden die Gravimeter in ein flexibles Band integriert, so kann der Sensor auch gekrümmten Behälterwänden folgen. Neben diesen vorkonfektionierter Sensoren, können auch einzelne Gravimetereinheiten in regelmäßigen Abständen an der Behälterwand angebracht, und per Zweileiterdatenbuskabel mit der Auswerteelektronik des Sensors verbunden werden. Die einzelnen Gravimeter werden vorzugsweise mittels Kabeldurchdringungs-

technik an ein gummiartiges Flachbandkabel mit Rechteckquerschnitt angeschlossen. Das durchgehende Buskabel muss somit weder durchtrennt noch abisoliert werden.

Bei Sensoren die aus wenigen Gravimetereinheiten bestehen, wie der Typ 701 und der Typ 705 in Figur 7, kann auch ein vorhandener Feldbus zum Datenaustausch verwendet werden. Alle Einheiten werden über den Feldbus miteinander verbunden. Die Slave-Einheiten geben ihre gemessenen Gravitationswerte direkt auf den Bus, die Master-Einheit liest sie vom Bus wieder herunter, verrechnet sie mit den eigenen Gravitationsmesswerten zum Füllstandwert, und gibt diesen auf den Bus aus.

Auf Basis des später beschriebenen Miniaturgravimeterschaltkreis und modernen Funkübertragungsverfahren ist auch die Entwicklung und Anwendung drahtlos sendender Gravimetereinheiten möglich.

Diese Geräte bestehen beispielsweise aus dem Gravimeterschaltkreis, einer hochintegrierten Funkschnittstelle und einer langlebigen Lithiumbatterie als Stromversorgung. Das Volumen dieser Einheit hat die Größe einer Streichholzschachtel oder noch kleiner. Die Gravimetereinheiten werden in der benötigten Anzahl an den entsprechenden Stellen am Behälter angeklebt. Eine entfernt montierte Auswerteeinheit empfängt die Messdaten aller Gravimeter und verrechnet sie zum Füllstandwert. Es genügt dabei eine Auswerteeinheit um die Daten von einer Vielzahl von Behältern zu empfangen und deren Füllstände zu berechnen.

Eine noch weitergehende Miniaturisierung ist mittels Technologien möglich, wie sie bei intelligenten Kreditkarten und Warenetiketten eingesetzt werden. Damit könnten die Gravime- tereinheiten als flacher, biegsamer Aufkleber gestaltet werden. In seinem Inneren befindet sich der Gravimeterchip, der Sendechip, eine Planarantenne, eine Lithiumpolymerbatterie und eventuell eine amorphe Solarzelle zur Batterieladung.

Die Fläche beträgt beispielsweise lern mal 4 cm, die Dicke circa 1 mm. Mit diesen sensorischen Aufklebern können dann Behälter und Rohrleitungen in revolutionär einfacher Weise instrumentiert werden. Eine zentrale Empfangseinheit berechnet dann alle Füllstandwerte und gibt sie an die Prozesssteuerung aus.

Ist es mittels spezieller Gravimeter möglich, in einer Gravimetereinheit mehrere Gravitationsfeldstärken an verschiedenen Orten zu messen bzw. direkt deren Differenzwert zu bestimmen, so sind die voran beschriebenen Gravitationsfeldmesspunktanordnungen und die zugehörigen Gravitationsfeldauswerteverfahren entsprechend sinngleich auf derartige Gra- vimetereinheiten übertragbar, ohne dass hierdurch der Erfindungsgegenstand verlassen wird.

Die Füllstandmessung auf Basis von Gravitationsfeldern bietet folgende Eigenschaften und Anwendungsvorteile:

Es können alle Flüssigkeiten und Flüssiggase gemessen werden. Schüttgüter müssen über eine Mindestdichte verfügen, die Körnung spielt keine Rolle. Die Messung kann durch die geschlossene Behälterwand hindurch erfolgen, es sind alle Wandmaterialien geeignet. Dies ist besonders vorteilhaft bei korrosiven, abrasiven, explosiven, keimfreien, giftigen, biogefährlichen, radioaktiven und ultrareinen Füllgütern, ebenso bei Hochdrucktanks. Sehr heiße und sehr kalte Füllgüter werden durch die Tankisolation hindurch gemessen.

Da das Messverfahren auf Massemengen reagiert, werden Produktanhaftungen, Schmutzablagerungen und Schaum ignoriert. Es ist damit auch für besonders klebrige und zähe Füllgüter geeignet. Füllgüter die zu sehr starken elektrostatischen Aufladungen neigen, können an der Außenwand montierte Sensoren weder beschädigen noch mit Produkt zusetzen.

Die Anwendung in explosionsgeschützten Bereichen ist problemlos. Es wird keine Energie in das Füllgut eingekoppelt. Sensorstromversorgung und Messwertübertragung sind über eine eigensichere 4...20 mA Stromschleife möglich.

Behältereinbauten wie Rührflügel, Prallbleche, Schwallwände, Heiz- und Kühlschlangen, Wärmetauscherregister, gelochte Zwischenböden, Gasinjektorlanzen, Katalysatorträgerplatten sowie Füllköφerschüttungen werden vom Gravitationsfeld unverändert durchdrungen, so dass dahinter und darunter befindliches Füllgut problemlos gemessen wird.

Neben der Montage an der Außenwand können Gravimetersensoren auch in die Behälterwand eingeschraubt oder aufgeflanscht werden. Bestimmte Sensorausführungen schließen in diesem Fall innen bündig mit der Wand ab, so das keine Einengung des Abzugsquerschnitts

von Behältern oder des Durchflussquerschnitts von Rohrleitungen eintritt. Kleine Einschraubgewinde der Größe M8 sind möglich.

Sensoren die außen am Behälter montiert sind können ohne Unterbrechung des Anlagenbe- triebs ausgetauscht oder nachgerüstet werden.

Es wird nun der Aufbau eines neuartigen erfindungsgemäßen Miniaturgravirneters beschrieben, wie es als beispielhafte Ausführungsförmen in den Figuren 1 bis 5 dargestellt ist, und welches für den Einsatz in Industrieanlagensensoren besonders vorteilhaft geeignet ist.

Die Technik der klassischen präzisionsmechanischen Gravimeter, wie sie im Bereich der Geologie verwendet werden, ist für Anwendungen in der industriellen Messtechnik nicht nur viel zu teuer und in der Ansprechzeit zu träge, besonders störend ist auch das viel zu große Bauvolumen. Dieses verhindert nicht nur die Realisierung eines kompakten Sensors, sondern lässt auch die benötigte punktförmige Gravitationsfeldbestimmung in engen Abständen nicht zu.

Ein weiterer Nachteil der klassischen Gravimeter ist die Tatsache, dass sie das Gravitationsfeld in nur einer Raumrichtung zu messen vermögen. Für eine dreidimensionale Feldbestim- mung sind somit 3 dieser Geräte erforderlich. Neben den immensen Kosten würde eine derartige Konfiguration auch nicht die Messung der 3 Feldkomponenten am selben Punkt im Raum gestatten.

Einen deutlichen Schritt in die richtige Richtung stellen integrierte mikromechanische Be- schleunigungssensoren dar. Bei diesen Sensorelementen wird mittels Ätzverfahren aus einem Siliziumsubstrat eine Biegebalkenstruktur mit angeformtem Masseelement erzeugt. Durch kapazitive Abstandsmessung wird die Auslenkung des Biegebalkens erfasst und mittels e- lektrostatischem Kompensationskraftfeld die Biegebalkennulllage wieder hergestellt. Aus der benötigten Kompensationsfeldstärke wird das Messergebnis gewonnen.

Der Nachteil dieser Sensorelemente ist, dass sie die für Gravitationsfeldmessungen benötigte Genauigkeit und Auflösung nicht erreichen.

Die Federkonstante der Biegebalkenstruktur kann nicht beliebig verringert werden, da ansonsten plastische Verformungen auftreten, die zu einem Verlust der Nullpunktstabilität fuhren. Zudem unterliegen komplexe mikromechanische Strukturen generell einer Vielzahl von Fehlereinflüssen. Ebenso ist von Nachteil, dass Mechanik und Elektronik auf dem selben Materialsubstrat erzeugt werden müssen, so dass beide Komponenten nicht optimal gefertigt werden können. Für eine dreidimensionale Feldmessung wären auch in diesem Fall drei orthogonal zueinander angebrachte Messelemente erforderlich.

Die Realisierung einer kostengünstigen, miniaturisierten und hochauflösenden Gravimeter- messzelle erfolgt erfindungsgemäß dadurch, dass das gravitationsfelddetektierende Masseelement mittels elektrostatischer Kraftfelder berührungslos dreidimensional in der Schwebe gehalten wird. Die Notwendigkeit eines mechanischen Federelementes entfällt damit.

Die Position des Masseelementes wird kapazitiv ermittelt. Das schwebende Masseelement wird vorzugsweise direkt oberhalb eines integrierten Halbleiterschaltkreises angeordnet, so dass zumindest ein Teil der benötigten felderzeugenden und messenden Elektroden direkt auf diesem angebracht werden kann. Aus den zur Aufrechterhaltung einer definierten Schwebeposition des Masseelementes erforderlichen elektrischen Feldstärken, lassen sich die Werte der Gravitationsfeldstärken in den Raumrichtungen errechnen.

Die Figuren 1 und 2 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel einer derartigen Schwebekör- pergravimeterzelle.

Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine beispielhafte Ausfuhrungsform einer Gravimete- reinheit gemäß der vorliegenden Erfindung.

Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Halbleiterchip mit darauf aufgebrachten Elektroden der in Fig. 1 dargestellten Ausfuhrungsform der erfmdungsgemäßen Gravimetereinheit.

Auf einem Halbleiterchip 101, der die signalverarbeitende Elektronik beinhaltet, ist ein Formteil 102 befestigt, das über zwei konische Vertiefungen verfugt. Das Formteil 102 besteht aus nichtleitendem Isolationsmaterial wie beispielsweise Glas oder Keramik. In den beiden durch die Vertiefungen entstandenen Hohlräumen befindet sich jeweils ein konischer

metallischer Körper 100, 200. Sein Durchmesser beträgt beispielsweise 0.5mm. Um auf ihn in allen drei Raumrichtungen elektrostatische Kräfte einwirken lassen zu können, sind im Inneren des Hohlraumes acht Elektroden, von jeweils der Form eines Viertelkreissegmentes, angebracht. Die eine Hälfte davon befindet sich auf dem Halbleiterchip 101 und bildet die Basiselektroden 113, 213, 1, 2, 3, 4, 201, 202, 203, 204, die andere Hälfte ist an der Innenseite der konischen Vertiefung auf das Formteil 102 aufmetallisiert und bildet die Seitenelektroden 115, 116, 215, 216. Die Seitenelektroden sind an der Formteilunterseite über die Kontaktflächen 117, 217 mit dem Chip 101 elektrisch kontaktiert. Bezugsziffern 118, 119, 120 bezeichnen Füllmaterial.

Figur 2 zeigt die Chipoberfläche mit den Basiselektroden und den Kontaktflächen 5, 6, 7, 8, 205, 206, 207, 208 zu den Seitenelektroden.

Der Spalt 108 zwischen Schwebekörper 100, 200 und Chip 101 bzw. Formteil 102, der in Fig. 1 zu erkennen ist, wirkt als Dielektrikum für das elektrische Feld. Das Dielektrikum 108 besteht entweder aus Vakuum, einem Inertgas wie z.B. Stickstoff oder einer nichtleitenden Flüssigkeit mit vorzugsweise hoher Dielektrizitätszahl. Die Verwendung einer Flüssigkeit bietet neben den um die Dielektrizitätszahl gesteigerten Werten der Kapazitäten und elektrischen Feldkräfte, auch den Vorteil der guten Dämpfung mechanischer Schwingungen durch viskositätsbedingte Flüssigkeitsreibung. Die Spaltbreite ist gering und beträgt beispielsweise 0.005 mm.

Durch Anlegen einer Spannung zwischen den Basiselektroden 113, 213, 1, 2, 3, 4, 201, 202, 203, 204 wird der Schwebekörper elektrostatisch nach unten gezogen. Eine Spannung zwi- sehen den Seitenelektroden 115, 116, 215, 216, zieht ihn nach oben. Wird einseitig eine Spannung zwischen einer Basis- und Seitenelektrode angelegt, wird der Schwebekörper nach der entsprechenden Seite gezogen. Durch geeignete Elektrodenansteuerung lassen sich auch rotatorische Kippmomente erzeugen.

Zur Einkopplung der elektrostatischen Kräfte können sowohl Gleich- wie auch Wechselspannungen verwendet werden.

Die kapazitive Abstandsmessung zur Bestimmung der genauen Lage des Schwebekörpers, wird vorzugsweise über die selben Elektroden ausgeführt, die auch der Krafteinkopplung dienen. Dabei ist zu beachten, dass das Hochfrequenzmessfeld ebenfalls Anziehungskräfte erzeugt.

Die Mess- und Regelelektronik auf dem Halbleiterchip sorgt nun dafür, dass der Schwebekörper in einer exakten Symmetrieposition zu den Elektroden gehalten wird. Die von außen durch das Gravitationsfeld auf den Schwebekörper einwirkende Schwerkraft wird durch eine gegengerichtete elektrostatische Kompensationskraft aufgehoben. Die erforderliche Kom- pensationskraft in den drei Raumrichtungen ist somit ein Maß für das Gravitationsfeld in den drei Raumrichtungen.

Die verwendeten Ansteuerspannungen der einzelnen Elektrodensegmente werden vorzugsweise so gewählt, dass sich am Schwebekörper ein Mittelmassepotential einstellt. Zu diesem Zweck wird die eine Hälfte der Elektroden mit positivem Spannungspegel gegenüber Mittelmasse und die andere Hälfte mit entsprechend negativem Pegel zur Mittelmasse angesteuert.

Da der Schwebekörper die einwirkenden elektrostatischen Kräfte über die Zeit integriert, können neben analogen Ansteuerspannungen, auch digitale pulsweitenmodulierte Binär- oder Teraärlevelspannungen verwendet werden.

Im folgenden sind die physikalischen Berechnungsformeln für ein idealisiertes Schwebeke- gelgravimeter aufgeführt. Weiterhin wird anhand eines Berechnungsbeispieles gezeigt, wel- che Höhe die in der Praxis auftretenden Elektrodenansteuerspannungen zur Gravitationsfeldkompensation haben, sowie welche Elektrodenkapazitätswerte sich ergeben.

Auftriebskraft und wirksame Gewichtskraft des Schwebekörpers:

π m = p x V V = - - ά 2 - h m — p, d h 12 Fl 12

F A =p 2 -V-g = P i - — -d 2 -h-g

F G =(p 1 -p 2 )-V-g = (p l -p 2 )- — -d 2 -h-g

m = Kegelmasse d = Kegeldurchmesser h = Kegelhöhe

V = Kegelvolumen

P 1 = Kegeldichte p 2 = Dielektrikumdichte g = Gravitationsfeldstärke

F A = Auftriebskraft

F 0 = wirksame Gewichtskraft

Elektrostatische Kräfte F EL der einzelnen Elektroden:

ε -A-U 2

F = •

EL ~ 2s 2 ε 0 = Elektrische Feldkonstante = 8.85 • 10 "12 F/m ε r = Dielektrizitätszahl des Dielektrikums

A = wirksame Elektrodenfläche bezogen auf eine Raumrichtung x, y oder z. U = Spannung zwischen Elektrode und Schwebekörper s = Dielektrikumspaltweite

Isolierflächen zwischen den Elektroden sind

unberücksichtigt.

n = Anzahl der Basis - oder Seitenelektroden

1 = Sehnenlänge der Seitenelektroden x, y = Raumrichtung parallel zu den Basiselektroden z = Raumrichtung senkrecht zu den Basiselektroden

Werte für 1 Elektrodensegment

Elektrodenansteuerspannung zur Kompensation der Gewichts- bzw. Gravitationskraft:

ε -ε -h -d-U 180 c π

4g2 -an— = ( Pl -p 2 )--.d .h -g :

U gilt sinngleich für U mit g

U x — Ansteuerspannung einer Seitenelektrode um ein Gravitationsfeld in x-Richtung zu kompensieren

U z = Ansteuerspannung aller Basiselektroden oder aller Seitenelektroden um ein Gravitationsfeld in z-Richtung zu kompensieren.

Kapazitäten zwischen Elektroden und Schwebekörper:

C B = Kapazität einer Basiselektrode C s - Kapazität einer Seitenelektrode A s , A B = Flächen der Elektroden

Gravitationsfeldberechnung

g = Gravitationsfeld and der Oberfläche eines kugelförmigen Objektes

γ = Gravitationskonstante = 6, 67 • 1 (T 11 m 3 / kg • s 2 m = Masse r = Kugelradius V = Volumen p = Kugeldichte

Anwendungsbeispiel

Das Gravimeter ist seitlich an einem Kugeltank montiert. Die Kegelspitze zeigt nach unten. Das Füllgutfeld wirkt in x — Richtung. Das Erdfeld wirkt in z — Richtung. Das Füllgut ist Wasser.

Gegebene Werte:

Füllgutdichte p = 1000kg / m 3

Tankradius r = 0,5 m

Kegeldurchmesser d = 500 μm

Kegelhöhe h = 250 μm Kegeldichte P 1 = 2700kg /m 3

Dielektrikumdichte p 2 - 700kg /m 3

Spaltweite s = 5 μm

Elektrodenanzahl n = 4 Dielektrizitätszahl ε r = 20 Erdfeld g E = 9,81m/s 2

Berechnete Werte:

Basiselektrodenkapazität C B = 1,74 pF

Seitenelektrodenkapazität Cs = 2,46 pF

Füllgutgravitationsfeld g F = 1, 4 • 10 ~7 m / s 2

Ansteuerspannung für die Basiselektroden Uz = 680 mV

Ansteuerspannung für die dem Füllgut abgewandte Seitenelektrode Ux = 171 μV

Wie das Berechnungsbeispiel zeigt, genügen zur Erzeugung der elektrostatischen Kompensationskräfte Spannungen von geringem Wert, so dass ein Betrieb der Messzellenelektronik an einer üblichen 5 Volt Versorgungsspannung problemlos möglich ist.

Da das Schwebekörpergravimeter prinzipbedingt kein mechanisches Federbauteil enthält, entfallen nicht nur die Fehlerkomponenten die eine derartige Struktur mit sich bringt, sondern man ist bezüglich der Messwertauflösung auch nicht mehr durch die Federsteifϊgkeit eingeschränkt.

Die Bauteile der Gravimeterzelle werden beim Messvorgang vorteilhafterweise keiner Ver- formung ausgesetzt, sondern rein statisch betrieben. Änderungen von Bauteiledimensionen durch Kriechvorgänge oder parameterverändernde Werkstoffumkristallisationsprozesse durch mechanische Zug- oder Druckspannungen treten daher nicht auf.

Aufgrund der Tatsache, dass auf dem Halbleiterchip keine mechanischen Strukturen erzeugt werden müssen, kann dessen Herstellungsprozess ganz auf die Optimierung der elektronischen Schaltungskomponenten ausgelegt werden.

Wird als Dielektrikum eine Flüssigkeit verwendet, so ist deren thermische Ausdehnung zu berücksichtigen. Innerhalb des Formteils kann beispielsweise eine teilweise gasgefüllte Ka- pillarröhre vorgesehen werden, in die sich die Dielektrikumsflüssigkeit hinein ausdehnen kann. Aufgrund der Oberflächenspannung der Flüssigkeit wird wie beim Flüssigkeitsthermometer ein Wandern der Gassäule aus der Kapillare verhindert.

Bei einem gasförmigen Dielektrikum ist der Schwebekörperhohlraum vorzugsweise herme- tisch dicht auszuführen, so dass bei einer Temperaturänderung das eingenommene Volumen des Gases konstant bleibt, und damit auch dessen Dichte.

Da an die Gravimetermesszelle höchste Anforderungen hinsichtlich der Messgenauigkeit gestellt werden, kommen diverse Fehlerkompensationsmechanismen zum Einsatz. Es gilt vor allem temperatur- und alterungsbedingte Wertänderungen mechanischer und elektrischer Art zu kompensieren.

Zur Erzeugung zweier mathematisch unterschiedlich vom Gravitationsfeld und den Fehlerkomponenten abhängiger Messwerte, können auf dem Chip zwei in allen Abmessungen identische Schwebekörpereinheiten aufgebracht sein. Ebenso können die zugehörigen Ansteuer- und Auswerteschaltungsteile identisch aufgebaut sein.

Ein Unterschied zwischen beiden Anordnungen besteht dann darin, dass die Schwebekörper 100, 200 (siehe Fig. 5) aus zwei unterschiedlichen Metallen mit verschiedener Dichte bestehen. Damit wird erreicht, dass in die Messergebnisse der beiden Schwebekörpereinheiten das Gravitationsfeld mit zwei unterschiedlichen Faktoren eingeht. Da beide Faktoren bekannt sind, kann durch Verrechnung beider Messwerte eine Fehlerkompensation durchgeführt werden.

Bei Verwendung eines flüssigen Dielektrikums, kann der durch dessen thermische Ausdehnung erzeugte Auftriebsfehler, auf diese Weise kompensiert werden.

Ein Vergleich der Kapazitätswerte der acht Elektrodensegmente innerhalb einer Schwebekörpereinheit liefert zusätzliche Korrekturwerte.

Während eine Positionsänderung des Schwebekörpers bei einem Teil der Elektroden eine Kapazitätszunahme, und bei einem anderen Teil eine Abnahme ergibt, führen thermische Werkstoffausdehnungen zu gleichartigen Änderungen. Durch geeignete Verrechnung der Elektrodensegmentwerte untereinander, lassen sich diese Fehler kompensieren. Mit Hilfe einer weiteren Hohlraumanordnung, die keinen Schwebekörper beinhaltet, ist es auch möglich die Grundkapazitätswerte separat zu messen.

Durch Erzeugung von Prüfkräften können weitere Informationen über die Funktionsparameter der Messzelle gewonnen werden. Zu diesem Zweck wird über die vorhandenen Elektroden ein zusätzliches elektrostatisches Kraftfeld in den Schwebekörper eingekoppelt. Die

Feldregelung in der Elektronik wird dadurch veranlasst das bestehende Kompensationsfeld in seiner Stärke anzupassen, um das Kräftegleichgewicht im Schwebekörper aufrecht zu erhalten. Die Kxaftfelderzeugung kann mit dieser Methode in ihrer Kennlinie durchgemessen werden.

Durch Veränderung der Schwebekörperposition aus der Mitte heraus, infolge anderer Sollwertvorgabe für die Regelung, lässt sich anhand der sich ergebenden Elektrodenkapazitätswerte bei verschiedenen Abständen zwischen dem Schwebekörper und den einzelnen Elektroden, die Kapazitäts-Abstands-Kennlinie des Messzelle nachmessen.

Mit diesen Verfahren kann die Zelle in allen drei Dimensionen automatisch vermessen und neu kalibriert werden.

Eine weitere Fehlerkorrekturmöglichkeit stellt die direkte Temperaturkompensation dar. Auf dem Halbleiterchip wird ein Temperaturfühler mitintegriert und entsprechend vorgegebener Wertabhängigkeiten die Kompensation ausgeführt. Da die gesamte Messzelle selbst nur Chipgröße hat, tritt ein kompensationsverfälschendes Temperaturgefalle nicht auf.

Der im kompletten Sensor ausgeführte Verrechnungsvorgang der Messwerte der einzelnen Gravimeterschaltkreise, führt bei einem gleichartigen Restfehler der Zellen, zu einem weiteren Kompensationseffekt. Die Chips für die Messzellen eines Sensors sollten daher dem gleichen Fertigungswafer entnommen werden.

Falls trotz aller Korrekturmaßnahmen und dem vorteilhaft hohen Integrationsgrad der Mess- zelle, die erforderliche Messgenauigkeit nicht erreicht wird, kann durch Verwendung eines dritten Schwebekörpers mit drittem Dichtewert, ein weiterer Datensatz von Eingangsgrößen zur Genauigkeitssteigerang generiert werden.

Ein zweites Ausführungsbeispiel einer Schwebekörpergravimeteranordnung ist in den Figu- ren 3 und 4 dargestellt.

Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Gravimeterein- heit gemäß der vorliegenden Erfindung.

Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf einen Halbleiterchip mit darauf angebrachten Elektroden des in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiels der Gravimetereinheit.

Wird die Gravimeterzelle stets so montiert, dass das Erdgravitationsfeld von der Chipoberfläche wegzeigt, so kann die gesamte Elektrodenstruktur auf dem Chip 101 aufgebracht werden. Das Formteil 102 kommt dann ohne elektrische Anschlüsse aus. Mittels der Außenelektroden 114, 214 lassen sich seitlich auf den Schwebekörper 100, 200 einwirkende Kräfte erzeugen. Die dabei stets mitvorhandene Kraftkomponente zur Chipoberfläche wirkt montage- bedingt dem Erdfeld entgegen.

Da die Außenelektroden nur geringe Kräfte erzeugen können, kann der Schwebekörper 100, 200 vorteilhaft als massearme flache Scheibe ausgeführt sein. Durch kombinierte Ansteuerung der Außenelektroden 114, 214 und Innenelektroden 113, 213 lassen sich alle benötigten Kraftkomponenten generieren.

Das Formteil 102 kann bei dieser Anordnung sowohl aus Isolierstoff wie auch aus Metall hergestellt werden. Bei Verwendung eines metallischen Formteils wird dieses mit dem Schaltungsmassepotential verbunden und wirkt dadurch gleichzeitig als elektrische Abschirmung für die Messsystem. Die Zellenausrichtung zur Erdoberfläche kann um circa +/- 45 Grad in beiden Raumrichtungen abweichen.

Neben den beschriebenen elektrostatischen Anziehungskräften ist auch die Erzeugung von abstoßenden Kräften möglich. Der Schwebekörper 100, 200 muss zu diesem Zweck aus ei- nem nichtleitenden Material, wie Glas oder Keramik, bestehen. Dessen Dielektrizitätskonstante muss kleiner sein als die der verwendeten Flüssigkeit. Ein zwischen zwei Elektroden aufgebautes elektrisches Feld wirkt dann abstoßend auf den Schwebekörper.

Die kombinierte Erzeugung beider Kraftarten ist möglich indem der nichtleitende Schwebe- körper mit einer Teilmetallisierung versehen wird. Der Halbleiterchip wird dadurch in die Lage versetzt, mit den auf ihm befindlichen Elektroden den metallisierten Teil des Schwebekörpers anzuziehen und den nichtmetallisierten Teil abzustoßen. Es können somit Kräfte in alle Raumrichtungen erzeugt werden, so dass eine Zellenausrichtung nicht erforderlich ist.

Während bei Anwendung anziehender elektrostatischer Kräfte eine Regelung der Elektrodenspannung zwingend erforderlich ist, um den Schwebekörper stabil in der Schwebe zu halten, ist bei Verwendung abstoßender Kräfte eine Kraftfeldregelung nicht grundsätzlich erforderlich.

Eine Annäherung des Schwebekörpers an ein abstoßendes Kraftfeld, führt bei abnehmendem Abstand und damit steigender elektrischer Feldstärke, zu einer Zunahme der Feldkräfte. Der Schwebekörper nähert sich daher den Elektroden nur soweit an, bis sich Gravitationskräfte und elektrische Feldkräfte die Waage halten. Aus den sich einstellenden Abständen des Schwebekörpers zu den einzelnen Elektroden, kann dann der Wert des Gravitationsfeldes in den 3 Raumrichtungen errechnet werden. Die Anwendung einer aktiven Feldregelung bei abstoßenden Kraftfeldern, kann jedoch dennoch günstig sein, da eine konstante Schwebekörperposition Vorteile bei der Fehlerkompensation bietet.

Ein drittes Ausführungsbeispiel einer Schwebekörpergravimeteranordnung ist in Figur 5 dargestellt. Das Formteil 102 benötigt auch bei dieser Anordnung keine Elektrodenstruktur. Es ist möglich Kräfte beider Polaritäten in allen drei Dimensionen auf die Schwebekörper 100, 200 einzukuppeln.

Ein Unterschied zu der voranbeschriebenen Anordnung besteht darin, dass rein metallische Schwebekörper verwendet werden können. Das Formteil 102 ist zu diesem Zweck grundsätzlich leitend ausgeführt und mit Masse beschaltet. Durch besondere mechanische Formgebung erhält es die Funktion einer den Schwebekörper anziehenden Elektrode. Dies wird dadurch erreicht, dass die wirksame Elektrodenfläche durch Anbringung der Vertiefung 111, 211 auf eine ringförmige Randzone 112, 212 reduziert wird. Diese Randzone 112, 212 hat eine kleinere Fläche als die Summenfläche der Innenelektroden 113, 213 und Außenelektroden 114, 214 auf dem Chip. Werden die Chipelektroden 113, 114, 213, 214 mit einem identischen Spannungswert angesteuert, der von Masse verschieden ist, so ergibt sich eine höhere elektri- sehe Feldliniendichte an den Ringelektroden 112, 212 als an den Chipelektroden 113, 114, 213, 214. Als Folge davon wird der Schwebekörper von der Ringelektrode angezogen. Soll der Schwebekörper von den Chipelektroden angezogen werden, so geschieht dies durch Verwendung unterschiedlicher Spannungspotentiale zwischen den einzelnen Chipelektroden.

Figur 5 zeigt auch eine alternative Ausführungsform für die Schwebekörper 100, 200. Zur Erhöhung der elektrostatisch erzeugbaren Seitenkräfte, verfügen die Schwebekörper 100, 200 jeweils über eine Vertiefung 115, 215 an ihrer Unterseite. Dadurch entsteht eine ringförmige Randzone 216 die den Chipelektroden 113, 114, 213, 214 gegenübersteht. Die Randzone 216 verfügt über eine zusätzliche Innenseitenfläche 219, die es den Innenelektroden 113, 213 gestattet, ebenfalls Seitenkräfte in den Schwebekörper einzukoppeln. Den Außenelektroden 114, 214 dient die Außenseitenfläche 218 der Einkopplung von Seitenkräften.

Es besteht auch die Möglichkeit auf der Schwebekörperunterseite mehrere konzentrische Ringstrukturen vorzusehen, die jeweils über einen eigenen zugeordneten Satz Innen- und Außenelektroden verfügen, um noch höhere Seitenkräfte erzeugen zu können.

Durch geeignete Ansteuerung mehrfach vorhandener Elektrodensegmente, kann die für die Kraftfelderzeugung elektrisch wirksame Elektrodenfläche zu Test- und Kontrollzwecken variiert werden.

Weiterhin besteht die Möglichkeit die Ringstrukturen in verschiedenen Höhen auszuführen, so dass jeder einzelne Ring über einen anderen Abstand zu den Elektroden auf der Chipober- fläche verfügt. Eine derartige Anordnung gestattet es die Schwebekörperposition unter Verwendung verschiedener Spaltweiten mehrfach zu bestimmen. Anhand der bekannten Ringhöhenwerte lassen sich die abstandsunterschiedlichen Abstandsmesswerte von vorhandenen Fehlerkomponenten befreien.

Dieses Verfahren hat gegenüber einer Variation des Lagesollwertes, zum Zweck der Messung der Kapazitäts-Abstand-Kennlinie, den Vorteil, dass der Schwebekörper nicht bewegt werden muss. Die den einzelnen Ringen zugeordneten Elektroden gestatten es zudem die elektrischen Feldkräfte variabel über verschiedene Spaltweiten einzukoppeln.

Figur 8 zeigt als viertes Ausführungsbeispiel ein Gravimeter mit einem spaltweitenstruktu- rierten Schwebekörper 109, der drei Ringeinheiten a, b, c aufweist. Die Ringeinheiten bestehen aus Ringstrukturen 116a, 116b, 116c und Vertiefungen 115a, 115b, 115c. Auf dem

Halbleiterchip 101 sind ringförmige äußere Elektroden 114a, 114b, 114c und innere Elektroden 113a, 113b, 113c angebracht.

Bei Verwendung eines gasförmigen Dielektrikums mit konstant gehaltener Dichte besteht bei einem derartigen Aufbau die Möglichkeit, alle zur Fehlerkompensation erforderlichen Messwerte, von einem einzigen Schwebekörper abzuleiten. Die Gravimetermesszelle benötigt in diesem Fall, wie in Figur 8 dargestellt, insgesamt lediglich eine Schwebeanordnung.

Wird ein flüssiges Dielektrikum verwendet, so erfordert dessen thermische Ausdehnung, und der sich daraus ergebende Auftriebsfehler, im allgemeinen zwei Schwebeanordnungen zur Fehlerkompensation. Kann bei dem verwendeten Dielektrikum jedoch aus dessen Dielektrizi- tätszahl der Dichtewert berechnet werden, weil sich beispielsweise die elektrische Suszepti- bilität des Dielektrikums proportional zum Dichtewert verhält, so ist auf diese Weise ebenfalls die Auftriebsfehlerkompensation ausführbar.

Die Ermittlung der Dielektrizitätszahl erfolgt durch Verrechnung der Kapazitätswerte einer ausreichenden Anzahl von Elektroden, so dass sich andere kapazitätsbestimmende Größen, wie beispielsweise Schwebekörperposition und Substratgrundkapazitäten, eliminieren lassen. Eine Anordnung wie in Figur 8 dargestellt, verfügt hierfür über eine ausreichende Anzahl von Elektroden.

Bei Verwendung eckiger statt runder Schwebekörper, sind die voran erwähnten Ringstrukturen entsprechend sinngleich durch polygonähnliche Strukturgeometrien zu ersetzen.

Elektrisch leitfähige Schwebekörper oder Formteile können neben Metall auch alternativ aus metallisiertem Isolierstoff, wie Glas oder Keramik, gefertigt werden. Die konturgenaue Herstellung metallischer Schwebekörper oder metallischer Formteile kann durch Prägeumformung geeigneter Rohlinge erfolgen. Teile auf Glasbasis können durch Pressen im plastischen Warmzustand präzise geformt werden.

Neben festen Schwebekörpern können prinzipiell auch Flüssigkeitskugeln verwendet werden. Das Dielektrikum kann entweder gasförmig sein, oder aus einer sich nicht mischenden zweiten Flüssigkeit bestehen. Ebenso ist die Verwendung einer elektrostatisch in Schwebe

gehaltenen Gasblase in einer Flüssigkeit denkbar. Die bei kleinen Abmessungen stark ansteigende Oberflächenspannung sorgt für eine definierte Form dieser Schwebeobjekte.

Es besteht auch die Möglichkeit, den Schwebekörper ganz von einer, alle Elektroden tragen- den, Formteilanordnung zu umgeben, und den Halbleiterchip oder sonstige Elektronik mit Leiterverbindungen anzukoppeln. Ebenso ist es möglich den Schwebekörper sandwich-artig zwischen zwei Halbleiterchips einzubetten. Weiterhin besteht die Möglichkeit die Vertiefungen für den Schwebekörper nicht im Formteil vorzusehen sondern auf dem Halbleiterchip selber.

Figur 9 zeigt diesbezüglich ein fünftes Ausführungsbeispiel eines Schwebekörpergravime- ters, wobei der Einfachheit halber nur eine Schwebeanordnung dargestellt ist. Im Inneren zweier, an einer Trennlinie 93 aufeinandergefügter Formteile 91, 92, welche jeweils eine halbkugelförmige Vertiefung 10 aufweisen, befindet sich ein kugelförmiger Schwebekörper 100. Jedes der Formteile 91, 92 trägt in seiner Vertiefung 10 beispielsweise vier Elektroden von Viertelskugelkalottengestalt, um krafterzeugende sowie abstandsmessende elektrische Felder auf die Schwebekugel 100 einkoppeln zu können. Von den 4 Elektroden pro Formteil, sind in Fig. 9 nur jeweils zwei Elektroden 5, 8 beziehungsweise 6, 7 zu sehen. Bezugszeichen 94 bezeichnet eine Elektrodenausdehnungsgrenze. Bezugszeichen 95 bezeichnet einen Isola- tionszwischenraum.

Die Kugelgestalt des Schwebekörpers 100 ermöglicht eine vereinfachte Feldregelung, da aufgrund der Rotationssymmetrie des Kugelkörpers bezüglich aller drei Raumachsen, auf die Regelung aller drei rotatorischen Freiheitsgrade verzichtet werden kann, und daher nur die verbleibenden drei translatorischen Freiheitsgrade zu regeln sind.

Da beide Formteile 91, 92 im allgemeinen passiver Natur sind, und daher mittels streukapazi- tätsbehafteter Leiterverbindungen an eine externe Elektronik angeschlossen werden müssen, sind Schwebeanordnungen mit elektrodentragendem Halbleiterchip besonders vorteilhaft.

Im Schwebekörpergravimeter werden vorzugsweise elektrische Felder zur Krafterzeugung und Abstandsmessung eingesetzt. Diese lassen sich mit minimalem Energieaufwand generie-

ren, einfach abschirmen und die benötigten Elektrodenanordnungen sind kostengünstig und sehr präzise herstellbar sowie integrationsfahig.

Alternativ können auch magnetische Felder verwendet werden. Der Schwebekörper wird hierzu von elektromagnetischen Spulen umgeben. Ein aus ferromagnetischem Material, wie Eisen oder Ferritkeramik, bestehender Schwebekörper wird vom Magnetfeld der Spulen angezogen. Körper aus permanentmagnetischen Material lassen sich je nach Feldpolung der Spulen sowohl anziehen wie auch abstoßen. Körper aus nichtmagnetischem, aber elektrisch leitfahigem, Material, wie beispielsweise Aluminium, können infolge von Wirbelstrombil- düng durch magnetische Wechselfelder der Spulen, von diesen abgestoßen werden.

Auch die Abstandsmessung kann mittels magnetischer Felder erfolgen. Aus den Induktivitätswerten der Spulen, sowie aus der magnetischen Koppelung zwischen den Spulen, kann der Abstand zu einem ferromagnetischen Schwebekörper ermittelt werden. Bei einem oh- misch leitfähigem Körper, kann die Abstandsmessung durch Auswertung der resistiven Komponente der Wechselstromimpedanz der Spulen erfolgen. Vom Schwebekörper ausgehende Felder, oder durch ihn veränderte Feldamplituden, stellen ebenfalls ein Maß für den Abstand dar. Die Feldstärkemessung kann beispielsweise mittels magnetoresistiven, Halloder GMR-Sensorelementen geschehen.

Bei Anwendung von magnetischen Verfahren ist eine ausreichende Abschirmung der Messzelle gegenüber Umgebungsmagnetfeldern vorzusehen.

Die Schwebekörperposition kann auch konduktiv bestimmt werden. Hierzu ist ein ohmisch leitfahiges Dielektrikum zu verwenden. Der dann auftretende Widerstandswert zwischen einzelnen konduktiven Messelektroden, stellt ein Maß für den Schwebekörperabstand zu den Elektroden dar. Wird ein nicht zu niederohmiges Dielektrikum verwendet, so ist eine gleichzeitige resistive und kapazitive Abstandsmessung durchführbar. Ebenso bleibt die Möglichkeit der elektrischen Kraftfelderzeugung erhalten.

Des Weiteren ist auch eine optische Abstandsmessung möglich. Diese kann beispielsweise durch Auswertung der Abschattungswirkung des Schwebekörpers auf einen Lichtstrahl, mit-

tels Messung der Amplitude von vom Körper rückgestreuten Lichtes einer Punktlichtquelle sowie interferometrisch erfolgen.

Prinzipiell besteht auch die Möglichkeit auf mechanischem Wege, beispielsweise durch An- oder Umströmen des Schwebekörpers mittels eines Fluids, welches an Stelle des Dielektrikum tritt, oder dieses selber darstellen kann, Kräfte auf den Schwebekörper einzukoppeln, sowie aus dem spaltweitenabhängigen Strömungswiderstand der Anordnung, Rückschlüsse auf die Körperposition zu ziehen.

Zur Unterdrückung des störenden Einflusses von Umgebungsvibrationen auf das Gravimete- rausgangssignal existieren verschiedene Möglichkeiten.

Es ist vorteilhaft, den Messzellenträgers in Dämmstoff einzubetten, bzw. mit anderen Maßnahmen die Schwingungsübertragung vom Sensorgehäuse zu den Messzellen zu hemmen.

Des weiteren kann bei Verwendung eines flüssigen Dielektrikums die strömungsbedingte Flüssigkeitsreibung zur Vibrationsunterdrückung ausgenützt werden.

Bei Messzellen mit gasförmigen Dielektrikum kann durch entsprechende Gestaltung von Schwebekörper und Formteil ebenfalls eine Vibrationsdämpfung durch das Dielektrikum bewirkt werden.

Der Schwebekörper wird hierzu so ausgeführt, dass er bei Bewegungen in jeder der drei Raumrichtungen, eine möglichst große Volumenverdrängung des Gasdielektrikum bewirkt, gleichzeitig jedoch nur ein minimales Eigengewicht aufweist.

Der Schwebekörper 100 kann zu diesem Zweck becherartig, hutartig oder halbgeschlossen zylindrisch aufgebaut sein wie in Figur 8 dargestellt, ebenso sind Ausführungen als ganz geschlossener Hohlkörper möglich. Das bei Bewegungen verdrängte Gasvolumen muss durch den engen Spalt zwischen Schwebekörper und Formteil zur gegenüberliegenden Seite abfließen, so dass nur langsame Bewegungen möglich sind.

Bei metallischen Schwebekörpern können alternativ auch Wirbelströme zur Vibrationsdämpfung eingesetzt werden. Hierzu wird auf dem Formteil ein Permanentmagnet angebracht, welcher den elektrisch leitfähigen Schwebekörper einem inhomogenen Magnetfeld aussetzt. Jede Bewegung des Schwebekörpers fuhrt zur Bildung von Wirbelströmen, deren eigene Magnetfelder entsprechend dem Lenz'schen Gesetz der sie verursachenden Bewegung entgegen wirken.

Es besteht auch die Möglichkeit Vibrationskräfte in Echtzeit durch elektrostatische Kräfte der Elektroden zu kompensieren. Da mechanische Vibrationen üblicherweise im Frequenzbe- reich von 1 bis 1000 Hz auftreten, die Regelung der elektrostatischen Felder jedoch mit Frequenzen von mehreren 100 MHz erfolgen kann, sind die elektrischen Kompensationskräfte mehr als fünf Zehnerpotenzen schneller als die höchsten mechanischen Vibrationsfrequenzen.

Da Vibrationen eine reine Wechselgröße darstellen, das Gravitationsfeld hingegen eine Gleichfeldgröße ist, kann durch Schwingungsunterdrückung und Messwertintegration die gewünschte Trennung herbeigeführt werden.

Durch die umfangreichen Diagnosefunktionen im Rahmen der Fehlerkorrektur, stellt die Schwebekörpergravimeterzelle ein selbstüberwachtes Messsystem dar. Der Sensorbetreiber erhält bei Ausfall eine zuverlässige Störmeldung, ebenso ist bei Parameterverschlechterung ein Vorausfallsignal als Warnmeldung abgebbar.

Aufgrund der Winzigkeit der Messzellen, ist für besondere Sicherheitsanforderungen auch der Bau vollständig redundanter Sensoren möglich, ohne dass sich die Außenabmessungen vergrößern. Eine gegenseitige Beeinflussung der Messzellen oder kompletter Sensoren erfolgt prinzipbedingt nicht.

Durch Anordnung zahlreicher Messzellen in Form einer Matrix, ist auch die Realisierung bilderzeugender Sensoren denkbar.

Das erfmdungsgemäße Schwebekörpergravimeter und die voran beschriebenen Gravitationsfeldauswerteverfahren können neben der Verwendung in Füllstandsensoren auch für andere

Anwendungen der qualitativen und quantitativen Detektion von Massen bzw. deren Volumen vorteilhaft eingesetzt werden. Es können mit nur einem Typ von Gravimeterschaltkreis, alle Arten von Messanwendungen abgedeckt werden, da das Erdgravitationsfeld in allen Fällen stets die dominierende Größe darstellt.

Des Weiteren ist die erfϊndungsgemäße Schwebekörpermesszelle neben der Erfassung von Gravitationsbeschleunigungen auch zur Messung von Beschleunigungen anderer Art einsetzbar. Gegenüber bekannten Beschleunigungssensoren, weist sie insbesondere bei der Messung sehr kleiner Beschleunigungswerte Vorteile auf. Sie lässt sich daher beispielsweise in Träg- heitsnavigationssystemen für Fahrzeuge, U-Boote und Flugkörper verschiedenster Art einsetzen.

Ergänzend ist darauf hinzuweisen, dass „umfassend" keine anderen Elemente oder Schritte ausschließt und „eine" oder „ein" keine Vielzahl ausschließt. Ferner sei darauf hingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.