ANWENDUNGSGEBIET UND STAND DER TECHNIK

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren Bildung von Gruppen aus Einzelprodukten. Die Erfindung betrifft insbesondere eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bildung von Gruppen aus Hygieneprodukten, wie Windeln, Slipeinlagen, Binden, Inkontinenzprodukten, Feuchttüchern, Toilettenpapier, Küchenrollen oder dergleichen.

Zu verpackende Produkte werden aus einem Vorrat oder von einer Herstelleinrichtung in der Regel als Einzelprodukte übernommen und in einer Packungseinheit umfassend ein Packmaterial und mehrere, von dem Packmaterial zumindest bereichsweise umschlossene Einzelprodukte zusammengefasst. Die Einzelprodukte, eine Einheit umfassend mehrere Einzelprodukte und/oder die Packungseinheit werden in einem oder mehreren Prozessschritten geeignet behandelt, beispielsweise werden die Einzelprodukte gewendet, gefaltet, kontrolliert, in Stapeln oder Gruppen mit mehreren Stapeln zusammengefasst, Einheiten umfassend mehrere Einzelprodukte einem Packmaterial zugeführt, das Packmaterial verschlossen, etikettiert, bedruckt und Packungseinheiten ausgegeben.

Für eine Bildung von Gruppen sind verschiedene Vorrichtungen bekannt. Beispielsweise ist aus EP1663823 B1 eine Aufreiheinrichtung zur Bildung von Stapeln aus einzelnen hintereinander angelieferten Produkten bekannt, umfassend eine Vielzahl von längs eines geschlossenen Wegs bewegten Fächern, in die jeweils ein einzelnes Produkt eingeschoben wird, wobei aus mehreren nebeneinander liegenden Fächern dann ein Stapel von Produkten ausgeschoben wird. Aus EP1670706 B1 ist eine Übergabeeinrichtung bekannt, die einzeln angelieferte Produkte in Taschen aufnimmt und diese einer Aufreiheinrichtung mit Fächern zuführt.

Während des Zuführens erhalten die Produkte eine Geschwindigkeitskomponente in Richtung der Bewegung der Fächer, während sie in ihrer vorherigen Richtung bis auf Stillstand abgebremst werden.

AUFGABE UND LÖSUNG

Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bildung von Gruppen aus Einzelprodukten zu schaffen, insbesondere zur Bildung von Gruppen aus Hygieneprodukten, wie Windeln, Slipeinlagen, Binden, Inkontinenzprodukten, Feuchttüchern, Toilettenpapier, Küchenrollen oder dergleichen, welche eine hohe Flexibilität aufweisen. Diese Aufgabe wird gelöst durch die Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Gemäß einem ersten Aspekt wird eine Vorrichtung zur Bildung von Gruppen aus Einzelprodukten, insbesondere zur Bildung von Gruppen aus Hygieneprodukten, wie Windeln, Slipeinlagen, Binden, Inkontinenzprodukten, Feuchttüchern, Toilettenpapier, Küchenrollen oder dergleichen, geschaffen, umfassend eine Kassette, wobei von einer Zuführeinrichtung in einem Produktstrom hintereinander zugeführte Einzelprodukte nebeneinander in der Kassette aufreihbar sind, wobei die Vorrichtung ein Transportsystem mit einer Transportfläche, mehreren Transportkörpern und einer Steuereinrichtung umfasst, wobei Steuereinrichtung eingerichtet ist, um Aktuatoren an der Transportfläche und/oder an den Transportkörpern anzusteuern, sodass die Transportkörper unabhängig voneinander gleichzeitig in kontrollierter Weise relativ zu der Transportfläche bewegbar sind, und wobei die Kassette auf einem ersten Transportkörper angeordnet ist oder mit einem ersten Transportkörper für eine Bewegung koppelbar ist.

Gemäß einem zweiten Aspekt wird ein Verfahren zur Bildung von Gruppen aus Einzelprodukten, insbesondere zur Bildung von Gruppen aus Hygieneprodukten, wie Windeln, Slipeinlagen, Binden, Inkontinenzprodukten, Feuchttüchern, Toilettenpapier, Küchenrollen oder dergleichen, geschaffen, wobei in einem Produktstrom hintereinander zugeführte Einzelprodukte nebeneinander in einer Kassette aufgereiht werden, wobei die Kassette bei und/oder nach einer Übernahme der Einzelprodukte mittels eines ersten, relativ zu einer Transportfläche bewegbaren Transportkörpers bewegt wird, und wobei der erste Transportkörper und die Transportfläche Teile eines Transportsystems sind, umfassend die Transportfläche und mehrere unabhängig voneinander gleichzeitig geschwindigkeits- und/oder positionsgeregelt relativ zu der Transportfläche bewegbare Transportkörper.

Die Begriffe „eine“, „einer“, etc. werden im Zusammenhang mit der Anmeldung lediglich als bestimmte Begriffe und nicht als Zählwörter verwendet. Insbesondere ist in einer Ausgestaltung mehr als eine Kassette vorgesehen und/oder eine Kassette mit mehr als einem Transportkörper für eine Bewegung koppelbar.

Die Begriffe „erste“ und „zweite“ dienen dabei lediglich der Unterscheidung und geben keine Reihenfolge an. Ebenso verlangt die Verwendung des Begriffs „erster Transportkörper“ nicht zwingend das Vorhandensein weiterer Transportkörper. Ein Transportsystem umfassend einen Transportfläche und relativ dazu geschwindigkeits- und/oder positionsgeregelt bewegbare Transportkörper wird auch als Planartransportsystem bezeichnet. Die Transportfläche ist dabei in einer Gestaltung als Stator gestaltet. Die Transportkörper sind mindestens in einer Ebene parallel zu der Transportfläche mit drei Freiheitsgraden zur Veränderung einer Position und einer Orientierung bewegbar. Das Transportsystem ist in vorteilhaften Ausgestaltungen derart gestaltet, dass eine Bewegung der Transportkörper relativ zu der Transportfläche mit sechs Freiheitsgraden möglich ist. Dadurch ist eine besonders hohe Flexibilität gewährleistet. Eine Bewegung der Transportkörper relativ zu der Transportfläche erfolgt dabei in Ausgestaltungen des Transportsystems berührungslos oder schwebend. Ein entsprechendes Transportsystem ist beispielsweise aus DE102018209401 A1 bekannt, auf welche hiermit vollumfänglich Bezug genommen wird. Die Anmeldung ist jedoch nicht auf die Verwendung eines aus DE102018209401 A1 bekannten Transportsystems beschränkt.

Die Transportfläche ist in einer Ausgestaltung in einer horizontalen Ebene angeordnet. Es sind jedoch auch Ausgestaltungen denkbar, in welchen alternativ oder zusätzliche eine vertikal angeordnete Transportfläche vorgesehen ist.

Die Kassette weist in einer Ausgestaltung Fächer auf, wobei Einzelprodukte jeweils in einem Fach aufnehmbar sind. In einer Ausgestaltung ist die Kassette auf einem Transportkörper angebracht. Alternativ oder zusätzlich ist in einer weiteren Ausgestaltung eine separate mobile Kassette mit oder ohne Fächer für Einzelprodukte vorgesehen, wobei die Kassette mittels eines Transportkörpers oder mittels mehrerer Transportkörper verfahrbar ist. Die Vorrichtung weist in einer Ausgestaltung sowohl Transportkörper mit daran angebrachten Kassetten als auch mehrere separate Kassetten, welche mittels Transportkörpern verfahrbar sind, auf.

Die Kassette wird in einer Ausgestaltung für eine Übernahme der Einzelprodukte quer, insbesondere senkrecht zu der Richtung des Produktstroms synchronisiert zu einer Zuführgeschwindigkeit der Einzelprodukte bewegt, sodass die Einzelprodukte nebeneinander in der Kassette aufreihbar sind. Bei Hygieneprodukten mit Flachseiten, wie Windeln, Slipeinlagen, Binden, Inkontinenzprodukten, Feuchttüchern, erfolgt dabei in vorteilhaften Ausgestaltungen eine Aufreihung derart, dass die Flachseiten der Hygieneprodukte aneinander angrenzend oder zumindest im Wesentlichen parallel angeordnet sind.

In einer Ausgestaltung werden Einzelprodukte mit Flachseiten in einem Produktstrom mit ihren Flachseiten parallel zu einer horizontalen Fläche zugeführt und mittels einer geeignet orientierten Kassette übernommen, wobei die Kassette senkrecht zu der horizontalen Fläche für eine Übernahme und Aufreihung der Einzelprodukte bewegt wird und die Einzelprodukte übereinander in der Kassette gestapelt werden. Nach einer erfolgten Übernahme wird die Kassette dabei in einer Ausgestaltung um eine horizontale Achse verschwenkt und nachfolgend parallel zu der horizontalen Fläche bewegt. Die Transportfläche für den ersten, die Kassette bewegenden Transportkörper ist dabei in einer Ausgestaltung senkrecht zu der horizontalen Fläche angeordnet.

In anderen Ausgestaltungen werden Einzelprodukte mit Flachseiten in einem Produktstrom mit ihren Flachseiten parallel zu einer horizontalen Fläche zugeführt und vor einem Aufreihen gewendet, sodass ihre Flachseiten im Wesentlichen senkrecht zu der horizontalen Fläche angeordnet sind. Die gewendeten Einzelprodukte werden mittels einer geeignet orientierten Kassette übernommen, wobei die Kassette parallel zu der horizontalen Fläche für eine Übernahme und Aufreihung der Einzelprodukte bewegt wird und die Einzelprodukte nebeneinander in der Kassette gestapelt werden. Nach einer erfolgten Übernahme kann die Kassette dabei je nach Ausgestaltung in einer beliebigen Richtung zu einer nachfolgenden Station parallel zu der horizontalen Fläche bewegt werden. Die horizontale Fläche dient dabei als Transportfläche für die Transportkörper des Transportsystems.

Die Verwendung eines Transportsystems mit mehreren unabhängig voneinander gleichzeitig geschwindigkeits- und/oder positionsgeregelt relativ zu der Transportfläche bewegbaren Transportkörper für eine Bewegung der Kassetten, erlaubt eine vollständige Entkopplung einer Übernahme der Einzelprodukte an der Kassette von einer Abgabe einer Gruppe an Einzelprodukten aus der Kassette. Dabei ist in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass die Kassette für eine Abgabe einer Gruppe an aufgereihten Einzelprodukten aus der Kassette stillsteht. In anderen Ausgestaltungen wird die Kassette für eine Abgabe synchron mit einem Bandförderer in eine Transportrichtung bewegt, wobei ein Ausschieben der Gruppe quer zu der Transportrichtung erfolgt.

Die Bewegung der Kassette ist in einer Ausgestaltung für einen Toleranzausgleich für die Übernahme jedes Einzelprodukt individualisiert an eine Position des zu übernehmenden Produkts anpassbar. Zu diesem Zweck wird in einer Ausgestaltung eine Position jedes Einzelprodukts in dem Produktstrom mittels einer Sensoreinrichtung erfasst und der Transportkörper der Kassette mittels der Steuereinrichtung entsprechend angesteuert.

In einer Ausgestaltung wird die Kassette für eine Übernahme der Einzelprodukte derart bewegt, dass die Einzelprodukte zumindest im Wesentlichen stoß- und/oder ruckfrei, vorzugsweise bis auf Stillstand, in einer Zuführrichtung des Produktstroms abbremsbar sind. Gleichzeitig wird die Kassette quer zur Zuführrichtung bewegt, wobei die Bewegung derart erfolgt, dass die Einzelprodukte stoß- und/oder ruckfrei in Richtung der Bewegung der Kassette quer zu der Zuführrichtung des Produktstroms beschleunigt werden.

Alternativ oder zusätzlich ist in einer Ausgestaltung eine Übergabeeinrichtung vorgesehen, welche eingerichtet ist, um einzelne in ihrer eigenen Längsrichtung hintereinander angelieferte Einzelprodukte von der Zuführeinrichtung zu übernehmen und an die Kassette zu übergeben. Die Übergabeeinrichtung ist in einer Ausgestaltung entsprechend der aus EP1670706 B1 bekannten Übergabeeinrichtung gestaltet, auf welche hiermit vollumfänglich Bezug genommen wird. Die Übergabeeinrichtung umfasst eine Vielzahl von längs eines geschlossenen Wegs bewegten Taschen, in welchen einzeln angelieferte Produkte aufgenommen werden, wobei der Weg derart gewählt ist, dass während des Zuführens die Produkte eine

Geschwindigkeitskomponente in Richtung der Bewegung der Kassette erhalten, während sie in ihrer vorherigen Richtung bis auf Stillstand abgebremst werden.

Die Übergabeeinrichtung ist in einer Ausgestaltung stationär angeordnet. In einer anderen Ausgestaltung ist die Übergabeeinrichtung an dem ersten Transportkörper mit der Kassette angeordnet. In wieder anderen Ausgestaltungen ist ein zweiter Transportkörper vorgesehen, an welchen die Übergabeeinrichtung angeordnet ist, wobei die Übergabeeinrichtung relativ zu einer Zuführeinrichtung der Einzelprodukte und/oder zu der Kassette für einen Toleranzausgleich individuell positionierbar ist.

In einer Ausgestaltung ist dabei vorgesehen, dass der erste Transportkörper und/oder der zweite Transportkörper bei einer Übernahme der Einzelprodukte von der Zuführeinrichtung und/oder einer Übergabe der Einzelprodukte an die Kassette relativ zu der Transportfläche bewegt werden.

In einer Ausgestaltung der Vorrichtung sind zwei oder mehr Kassetten für eine Übernahme von Einzelprodukten an zwei oder mehr Übernahmepositionen vorgesehen, wobei die Kassetten jeweils auf einem ersten Transportkörper angeordnet oder mit einem ersten Transportkörper für eine Bewegung koppelbar sind, und wobei die Steuereinrichtung eingerichtet ist, um an den Übernahmepositionen jeweils eine Kassette zur Übernahme der Einzelprodukte zu positionieren.

Entsprechend ist bei einer Ausgestaltung des Verfahrens vorgesehen, dass mittels einer Zuführeinrichtung zu zwei oder mehr Übernahmepositionen geförderte Einzelprodukte übernommen werden, wobei an den Übernahmepositionen jeweils eine Kassette positioniert wird, und wobei die Kassetten jeweils bei und/oder nach einer Übernahme der Einzelprodukte mittels eines ersten, relativ zu einer Transportfläche bewegbaren Transportkörpers bewegt werden.

Die Einzelprodukte werden dabei in einer Ausgestaltung mittels einer Zuführeinrichtung umfassend eine Weiche zu den zwei oder mehr Übernahmepositionen gefördert. Die Einzelprodukte werden dabei in einer Ausgestaltung mittels der Zuführeinrichtung bis zu der Übernahmeposition gefördert. In anderen Ausgestaltungen sind zwischen der Zuführeinrichtung und der Übernahmeposition Wendeeinrichtungen und/oder Übergabeeinrichtungen vorgesehen.

Je nach Ausgestaltung erfolgt eine Übernahme an den unterschiedlichen Übernahmepositionen abwechselnd oder nach Erreichen einer definierten Anzahl an Einzelprodukten. Dabei ist in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass zunächst eine erste Kassette befüllt wird und nach Erreichen einer gewünschten Anzahl an Einzelprodukten in der ersten Kassette, Produkte zu einer zweiten Kassette geführt werden. Während einer Zufuhr der Einzelprodukte zu der zweiten Kassette wird in einer Ausgestaltung die erste Kassette abtransportiert. Dabei ist in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass die Gruppe der Einzelprodukte in der ersten Kassette als Stapel aus der Kassette ausgeschoben und an ein nachfolgendes Transportsystem übergeben werden. Die entleerte erste Kassette wird in einer Ausgestaltung dann wieder geeignet positioniert, sodass nach Erreichen einer gewünschten Anzahl an Einzelprodukten in der zweiten Kassette, mittels der Zuführeinrichtung wieder Produkte zu der ersten Kassette geführt werden können. In einer anderen Ausgestaltung sind weitere Kassetten vorgesehen, sodass nach einem Abtransport der ersten Kassette eine dritte Kassette für eine Übernahme von Einzelprodukten von der Zuführeinrichtung positioniert wird.

Die in den zwei oder mehr Kassetten gebildeten Gruppen können je nach Anwendungsfall in einem nachfolgenden Prozessablauf gleich oder unterschiedlich behandelt werden.

In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass ein Aufnahmebereich der Kassette durch Wände begrenzt ist, wobei mindestens eine Wand beweglich gelagert ist, um eine Kassettengröße zu variieren. Dabei ist in einer Ausgestaltung die Steuereinrichtung eingerichtet, um einen dritten Transportkörper zu einer Bewegung anzutreiben, mittels der die bewegliche Wand verstellbar ist.

Alternativ oder zusätzlich ist in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass eine Gruppe an

Einzelprodukten zwischen zwei Transportkörpern angeordnet wird, und die Gruppe mittels einer gegenläufigen Bewegung der Transportkörper komprimiert wird. Die Gruppe kann dabei auf einem Transportkörper oder auf einer anderen Unterlage angeordnet sein.

Die Steuereinrichtung ist in einer Ausgestaltung weiter eingerichtet, um die Kassette derart zu bewegen, dass Einzelprodukte in zwei oder mehr Ebenen an der Kassette übernehmbar sind. Dabei ist in einer Ausgestaltung ein Transportsystem mit zwei senkrecht zueinander angeordneten Transportflächen vorgesehen. Die Kassette wird dabei in einer Ausgestaltung zunächst parallel zu einer horizontal angeordneten Transportfläche für eine Übernahme einer ersten Gruppe verstellt. Nach Übernahme der ersten Gruppe wird die Kassette parallel zu einer vertikal angeordneten Transportfläche bewegt und so für eine Übernahme einer zweiten Gruppe in einer zweiten Ebene positioniert.

KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN

Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, die nachfolgend anhand der Figuren erläutert sind. Dabei zeigen:

Fig. 1 eine erste Ausgestaltung einer Vorrichtung zum Bilden von Gruppen an Einzelprodukten

Fig. 2 eine zweite Ausgestaltung einer Vorrichtung zum Bilden von Gruppen an Einzelprodukten

Fig. 3 einen Prozessschritt zur Ausrichtung von Produkten;

Fig. 4 einen Prozessschritt zum Verdichten eines Stapels an Produkten;

Fig. 5 eine dritte Ausgestaltung einer Vorrichtung zum Bilden von Gruppen an

Einzelprodukten.

DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE

Fig. 1 zeigt schematisch in einer Draufsicht eine erste Ausgestaltung einer Vorrichtung 1 zur Bildung von Gruppen aus Einzelprodukten 3. Die Vorrichtung 1 umfasst ein Transportsystem 2 mit einer Transportfläche 21 , mit mehreren Transportkörpern 20 (wobei in Fig. 1 nur ein Transportkörper 20 dargestellt ist) und mit einer Steuereinrichtung 22. Das Transportsystem 2 ist derart gestaltet, dass die Transportkörper 20 relativ zu der Transportfläche 21 mit wenigstens drei Freiheitsgraden in einer Ebene parallel zu der Transportfläche 21, vorzugsweise mit sechs Freiheitsgraden bewegbar sind. Die Steuereinrichtung 22 ist zu diesem Zweck eingerichtet, um nicht dargestellte Aktuatoren an der Transportfläche 21 und/oder an den Transportkörpern 20 anzusteuern, sodass die Transportkörper 20 unabhängig voneinander gleichzeitig geschwindigkeits- und/oder positionsgeregelt relativ zu der Transportfläche 21 bewegbar sind.

Die Vorrichtung 1 umfasst eine nicht dargestellte Zuführeinrichtung, beispielsweise einen Bandförderer, mittels der ein Produktstrom an hintereinander angeordneten Einzelprodukten 3 in einer durch einen Pfeil dargestellten Zuführrichtung gefördert wird.

Die Vorrichtung 1 umfasst weiter eine Kassette 4, wobei von der Zuführeinrichtung in dem Produktstrom hintereinander zugeführte Einzelprodukte 3 nebeneinander in der Kassette 4 aufreihbar sind. Die dargestellte Kassette 4 umfasst eine Vielzahl an Fächern 40, wobei in jedem Fach 40 ein Einzelprodukt 3 aufnehmbar ist. Die in der Kassette 4 aufgereihte Gruppe an Einzelprodukten 3 wird auch als Stapel 30 bezeichnet.

Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Kassette 4 auf einem Transportkörper 20 angeordnet und mit dem Transportkörper 20 bewegbar.

Die Einzelprodukte 3 werden in einem Produktstrom in einer ersten Ausrichtung in einer schematisch durch einen Pfeil angedeuteten Zuführrichtung zugeführt, wobei die Einzelprodukte 3 Flachseiten aufweisen und die Flachseiten in dem Produktstrom parallel zu einer horizontalen Grundfläche angeordnet sind. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist weiter eine ortsfest angeordnete Wendeeinrichtung 5 vorgesehen, mittels welcher eine Orientierung der Einzelprodukte 3 verändert wird, sodass die Flachseiten vertikal ausgerichtet sind.

Die Kassette 4 ist mittels des Transportkörpers 20 in einer durch einen Pfeil dargestellten Richtung I relativ zu der Wendeeinrichtung 5 bewegbar, um jeweils ein Fach 40 für eine Übernahme eines Einzelprodukts 3 gegenüber der Wendeeinrichtung 5 zu positionieren. In einer alternativen Ausgestaltung wird auf eine Wendeeinrichtung 5 verzichtet.

Wie schematisch durch einen Doppelpfeil in Fig. 2 angedeutet, ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Kassette 4 mittels des Transportkörpers 20 zudem bei einer Übernahme der Einzelprodukte 3 relativ zu der Wendeeinrichtung 5 in Zuführrichtung der Einzelprodukte 3 bewegbar. Die Bewegung der Kassette 4 erfolgt dabei derart, dass die Einzelprodukte stoß- und/oder ruckfrei in der Zuführrichtung des Produktstroms abgebremst werden, vorzugsweise bis zu einem Stillstand. Gleichzeitig erhalten die Einzelprodukte bei der Übernahme eine Bewegungskomponente in der Richtung I der Kassette 4.

In einer Ausgestaltung erfolgt bei einer Übernahme der Einzelprodukte 3 ein Wiegen. Insbesondere wird in einer Ausgestaltung ein Gewicht eines mittels des Transportkörpers 20 übernommenen Einzelprodukts aus einer Stellkraft zum Ansteuern der Transportfläche 21 für den Transportkörper 20 ermittelt. Durch ein Wiegen bei der Übernahme der Einzelprodukte 3 sind Unregelmäßigkeiten frühzeitig erkennbar. Ein zugehöriger Transportkörper 20 wird in einer Ausgestaltung bei Auftreten einer Unregelmäßigkeit einer manuell oder automatisiert durchgeführten Kontrolle zugeführt.

Fig. 2 zeigt schematisch in einer Draufsicht eine Vorrichtung 1 zur Bildung von Gruppen, wobei mehrere Übernahmepositionen 11, 12 vorgesehen sind, zu welchen in Fig. 2 nicht dargestellte Einzelprodukte jeweils mittels einer geeigneten Zuführeinrichtung und ggf. einer Wendeeinrichtung oder dergleichen gefördert werden.

Die Vorrichtung 1 gemäß Fig. 2 umfasst mehrere Kassetten 4, welche jeweils in einer Übernahmeposition 11 , 12 für eine Übernahme der Einzelprodukte positionierbar sind. Die Kassetten 4 sind mittels in Fig. 2 nicht dargestellten Transportkörpern eines Transportsystems 2 unabhängig voneinander gleichzeitig geschwindigkeits- und/oder positionsgeregelt relativ zu der Transportfläche 21 des Transportsystems 2 bewegbar.

Bei der Ausgestaltung gemäß Fig. 2 ist dabei vorgesehen, dass eine Kassette 4 mit einem Stapel 30 aus einer ersten Übernahmeposition 11 in eine erste Übergabeposition 13 bewegt werden. Die Bewegung erfolgt beispielsweise entlang einer linearen, eindimensionalen Strecke ohne Änderung einer Orientierung der Kassette 4. An der Übergabeposition 13 kann ein in der Kassette 4 aufgereihter Stapel 30 ausgeschoben werden. Alternativ kann der Stapel 30 in der Kassette 4 mittels des in Fig. 2 nicht dargestellten Transportkörpers weiter zu einem nachfolgenden Prozess transportiert werden. Gleichzeitig mit der Bewegung der Kassette 4 mit dem Stapel 30 aus der ersten Übernahmeposition 11 in die erste Übergabeposition 13 wird eine leere Kassette an der Übernahmeposition 11 positioniert. Alternativ wird die abtransportierte Kassette 4 nach einem Ausschieben des Stapels 30 wieder an der Übergabeposition 13 positioniert. Weiter ist bei der Ausgestaltung gemäß Fig. 2 vorgesehen, dass eine weitere Kassette 4 mit einem Stapel 30 aus einer zweiten Übernahmeposition 12 in eine zweite Übergabeposition 14 bewegt werden, wobei die Kassette 4 bei der Bewegung in der zweite Übergabeposition 14 um 90° versetzt wird. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Kassette 4 an der zweiten Übergabeposition 14 wahlweise vor einem Ausschieben des Stapels 30 zusätzlich - wie schematisch durch einen Pfeil dargestellt - um 180° versetzt. Der Stapel 3 kann anschließend mittels eines weiteren Transportkörpers oder mittels eines anderen Transportsystems, beispielsweise mittels eines Bandförderers 6 abtransportiert werden. Dabei ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass die Kassette 4 mit dem Stapel 30 für eine Übergabe des Stapels an den Bandförderer 6 synchron mit dem Bandförderer 6 in dessen Förderrichtung II bewegt wird.

Die Einzelprodukte werden dabei in einer Ausgestaltung mittels einer in Fig. 2 lediglich schematisch angedeuteten Zuführeinrichtung abwechselnd zu den zwei Übernahmepositionen 11, 12 gefördert.

Dabei ist in einer Ausgestaltung vorgesehen, dass zunächst eine erste Kassette 4 an der ersten Übernahmeposition 11 befüllt wird und nach Erreichen einer gewünschten Anzahl an Einzelprodukten in der ersten Kassette 4, Produkte zu einer zweiten Kassette 4 an der zweiten Übernahmeposition 12 geführt werden. Während einer Zufuhr der Einzelprodukte zu der zweiten Kassette 4 wird die erste Kassette 4 zu der ersten Übergabeposition 13 abtransportiert. Wie schematisch durch einen Pfeil dargestellt, wird an der ersten Übergabeposition 13 eine in der ersten Kassette 4 aufgereihte Gruppe der Einzelprodukte als Stapel 30 aus der Kassette 4 ausgeschoben. Gleichzeitig wird eine weitere Kassette 4 an der ersten Übernahmeposition 11 positioniert.

Bei einer Übernahme der Produkte in der Kassette 4 wird die Kassette 4 in einer Ausgestaltung in Zuführrichtung des Produktstroms der Einzelprodukte zur Kompensation eines fertigungstechnisch bedingten Versatzes zwischen den Einzelprodukten 3 im Produktstrom individualisiert für jedes Einzelprodukt 3 bewegt.

In einer anderen Ausgestaltung erfolgt keine Bewegung der Transportkörper 20 in Zuführrichtung der Einzelprodukte 3 für eine Kompensation eines fertigungstechnisch bedingten Versatzes zwischen den Einzelprodukten 3 im Produktstrom. Sofern eine Ausrichtung der Einzelprodukte 3 notwendig ist, kann dies in einem nachfolgenden Prozessschritt wie schematisch in Fig. 3 dargestellt erfolgen. Fig. 3 zeigt schematisch ein Ausrichten eines Stapels 30 an in einer Kassette 4 aufgereihten Einzelprodukten 3. Die Einzelprodukte 3 sind dabei zunächst ungeordnet in der Kassette 4 angeordnet. Die Kassette 4 ist auf einem Transportkörper 20 angeordnet und wird mittels des Transportkörpers 20 relativ zu der Transportfläche 21 wie schematisch durch einen Pfeil dargestellt hin- und her bewegt, sodass die Einzelprodukte 3 mit ihrem nach unten weisenden Enden an einem Boden der Kassette 4 ausgerichtet werden. Die Bewegung erfolgt dabei je nach Ausgestaltung senkrecht zu der Transportfläche 21 und/oder mit einer anderen Richtungskomponente.

Fig. 4 zeigt schematisch ein Verdichten oder Komprimieren eines in einer Kassette 4 aufgereihten Stapels 30 an Einzelprodukten 3. Der Kassette 4 ist dabei an dem Transportkörper 20 angeordnet. Die Kassette 4 weist zwei an gegenüberliegenden Enden angeordnete, verstellbare Wände 42 auf. Für eine Verdichtung des Stapels 30 werden die zwei Wände 42 aufeinander zu bewegt. In einer alternativen Ausgestaltung sind eine verstellbare Wand und eine ortsfeste Wand vorgesehen.

Für eine Bewegung der Wände 42 sind zwei Stempel 7 vorgesehen. In einer Ausgestaltung sind die Stempel 7 ortsfest an einer Station vorgesehen, wobei der Transportkörper 20 mit dem Stapel 30 an Einzelprodukten 3 für eine Verdichtung zwischen die Stempel 7 bewegt wird. In der dargestellten Ausgestaltung sind die Stempel 7 jeweils an einem Transportkörper 20 vorgesehen, wobei die Transportkörper 20 zum Verdichten des Stapels 30 zueinander bewegt werden.

Die Transportkörper 20 mit den Stempeln 7 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel oberhalb der Transportfläche 21 schwebend angeordnet und relativ zu der Transportfläche 21 verstellbar. In einer alternativen Ausgestaltung ist eine zweite Transportfläche vorgesehen, welche senkrecht zu der dargestellten Transportfläche 21 angeordnet ist, wobei die Transportkörper 20 mit den Stempeln 7 relativ zu der zweiten Transportfläche verstellbar sind. In noch einer anderen Ausgestaltung sind die Stempel 7 mittels Aufbauten an einem Transportkörper 20 angebracht, sodass ein Abstand zwischen den Transportkörpern 20 der Stempeln 7 und der Transportfläche 21 bei gleichbleibender Höhe der Stempel 7 reduziert werden kann.

Fig. 5 zeigt schematisch in einer Seitenansicht eine weitere Ausgestaltung einer Vorrichtung 1 zur Bildung von Gruppen aus Einzelprodukten 3 umfasst ein Transportsystem 2 mit einer Transportfläche 21, mit mehreren Transportkörpern 20 und mit einer Steuereinrichtung 22. Im Unterschied zu der Ausgestaltung gemäß Fig. 1 ist die Transportfläche 21 des Transportsystem 2 vertikal angeordnet, wobei die Transportkörper 20 mit wenigstens drei Freiheitsgraden in einer Ebene parallel zu der Transportfläche 21 bewegbar sind, vorzugsweise mit sechs Freiheitsgraden.

Die Vorrichtung umfasst eine Vielzahl an Kassetten 4, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils an Transportkörper 20 für eine Bewegung mit dem Transportkörper 20 angebracht sind. Die dargestellten Kassetten 4 weisen Fächer 40 für jeweils ein Einzelprodukt auf.

Wie schematisch in Fig. 5 unten links dargestellt, werden Einzelprodukte 3 in einem Produktstrom in einer durch einen Pfeil dargestellten Zuführrichtung zugeführt und in einer entsprechend positionierten Kassette 4 übernommen, insbesondere in einem Fach 40 der Kassette 4 übernommen. Die Kassette 4 wird synchronisiert mit der Zuführgeschwindigkeit der Einzelprodukte 3 in einer ersten Richtung I quer, insbesondere senkrecht zu der Zuführrichtung der Einzelprodukte 3 bewegt, sodass jeweils ein Fach 40 für die Aufnahme eines Einzelprodukts 3 geeignet positioniert ist. Nachdem eine gewünschte Anzahl an Einzelprodukten 3 in der Kassette 4 aufgenommen wurde, wird die Kassette 4 abtransportiert. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Kassette 4 zu diesem Zweck wie schematisch durch einen Pfeil angedeutet um eine Achse senkrecht zu der Transportfläche 21 verschwenkt und anschließend in einer zweiten Richtung II senkrecht zu der ersten Richtung I abtransportiert.

Wie oben ausgeführt, sind die Transportkörper 4 in einer Ausgestaltung mit sechs Freiheitsgraden relativ zu der Transportfläche 21 bewegbar. Für eine Abgabe eines in der Kassette 4 aufgenommenen Stapels 30 ist dabei in einer Ausgestaltung wie schematisch durch einen Pfeil in Fig. 5 dargestellt, dass die Kassette um eine parallel zu der Transportfläche 21 angeordnete, horizontale Achse verschwenkt wird.

Die dargestellten Ausgestaltungen sind lediglich beispielhaft und es sind zahlreiche Abwandlungen für einen Einsatz eines Planartransportsystems 2 in einer Vorrichtung und/oder einem Verfahren zum Bilden von Gruppen an Einzelprodukten denkbar.